03.01.2023 Aufrufe

Lehrbuch des Estnischen und Finnischen

Dies ist das erste und bisher einzige Lehrbuch, in dem Estnisch und Finnisch, die einerseits sich sehr nahe stehen und andererseits sich trotzdem in verschiedenen Bereichen deutlich voneinander unterscheiden, zusammen vermittelt werden.

Dies ist das erste und bisher einzige Lehrbuch, in dem Estnisch und Finnisch, die einerseits sich sehr nahe stehen und andererseits sich trotzdem in verschiedenen Bereichen deutlich voneinander unterscheiden, zusammen vermittelt werden.

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drankommen, aber auch auf den Strassen ist das oft zu hören. Es wirkt<br />

viel näher als das schweizerische „Grüezi!“ oder das österreichische<br />

„Servus!“, das schon seit Jahrzehnten mein bevorzugter Gruss ist, weil<br />

sich das erstere für meinen Geschmack nicht für alle Personen eignet.<br />

Daran hat sich auch nichts geändert, als ich einmal eine spanische<br />

Kollegin auf diese Weise locker begrüsste, sie aber säuerlich reagierte<br />

<strong>und</strong> unwirsch sagte: „Hier sind wir nicht in Austria!“ Natürlich hat sie damit<br />

Österreich gemeint.<br />

Gerade im Zusammenhang mit diesem „Hei!“ fällt ebenfalls auf, dass<br />

heute genauso wie in allen anderen nordischen Ländern im allgemeinen<br />

geduzt wird <strong>und</strong> wie oben erwähnt nur noch sogenannte<br />

Respektspersonen gesiezt werden. So wird heute für „bitte!“ nur noch „ole<br />

hyvä!“ <strong>und</strong> nicht auch noch „olkaa hyvä!“ als Höflichkeitsform gesagt. Als<br />

ich das bei meinem letzten Besuch einmal tat, bekam ich die<br />

bemerkenswerten Worte zu hören, dass so noch vor einem halben<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert geredet wurde - aber so habe ich das in den 60er-Jahren als<br />

Kind eben noch gelernt.<br />

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Ein besonderes Wort, von dem es schon seit Jahrzehnten heisst, es sei<br />

ein Gradmesser für Bildung, das jedoch auch immer wieder sogenannten<br />

gehobenen Personen herausrutscht, ist „täh!“. Das lässt sich mit unserem<br />

„hä?“ übersetzen <strong>und</strong> wird immer wieder gesagt, wenn etwas nicht<br />

deutlich verstanden wird. Das elegante Wort dafür wäre „mitä?“, das zwar<br />

„was?“ bedeutet, aber auch locker mit „wie bitte?“ übersetzt werden kann,<br />

aber so viel Zeit haben viele Leute vor lauter Stress nie, obwohl „mitä?“<br />

nur eine Silbe mehr hätte. Das erinnert mich an die Worte eines<br />

Bekannten, der mir einmal sagte, es sei jemand an ihm vorbeigegangen,<br />

<strong>und</strong> als er ihm ein einfaches „Guten Tag!“ zurief, antwortete dieser, indem<br />

er an ihm vorbeihastete: „Ich habe keine Zeit, dir ‚guten Tag‘ zu sagen.“<br />

Ich selber finde dieses „täh!“ ein hässliches Wort, das eigentlich nur für die<br />

Muttersprachler reserviert ist; für die Fremdsprachigen, zu denen ich auch<br />

gehöre, ziemt sich also viel mehr „mitä?“.<br />

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Immerhin gibt es genauso wie im <strong>Estnischen</strong> den fre<strong>und</strong>lichen Ausruf<br />

„Jeesus!“, der locker mit unserem „Jesses nei!“ übersetzt <strong>und</strong> immer<br />

wieder gehört werden kann, aber immer im positiven Sinn gemeint ist.<br />

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