03.01.2023 Aufrufe

Lehrbuch des Estnischen und Finnischen

Dies ist das erste und bisher einzige Lehrbuch, in dem Estnisch und Finnisch, die einerseits sich sehr nahe stehen und andererseits sich trotzdem in verschiedenen Bereichen deutlich voneinander unterscheiden, zusammen vermittelt werden.

Dies ist das erste und bisher einzige Lehrbuch, in dem Estnisch und Finnisch, die einerseits sich sehr nahe stehen und andererseits sich trotzdem in verschiedenen Bereichen deutlich voneinander unterscheiden, zusammen vermittelt werden.

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<strong>und</strong> sind, die ich kannte oder noch heute kenne; dabei waren <strong>und</strong> sind die<br />

meisten Verwandte.<br />

Bemerkenswert sind die vielen Doppelvokale im Partitiv. Gerade <strong>des</strong>halb,<br />

weil im <strong>Finnischen</strong> viele männliche Vornamen auf einem „a“ <strong>und</strong> viele<br />

weibliche auf einem „o“ enden - also genau umgekehrt zu den Vornamen,<br />

die in Süd- <strong>und</strong> Mitteleuropa geläufig sind -, werde ich schon seit<br />

Jahrzehnten für eine Frau gehalten. Das zeigte sich auch darin, dass ich<br />

immer wieder Briefe unter „Frau Juha Stump“ bekam. Wer allerdings<br />

etwas im Spitzensport bewandert war, wusste gut genug, dass Juha ein<br />

männlicher Vorname ist, weil es immer wieder einem solchen gelungen<br />

ist, international bekannt zu werden, so auch dem Leichtathleten Juha<br />

Väätäinen, der im Jahr 1971 in Helsinki, also im eigenen Land, Doppel-<br />

Europameister über 5‘000 <strong>und</strong> 10‘000 Meter wurde.<br />

Obwohl es im <strong>Estnischen</strong> im Wortinneren nur wenige Doppelkonsonanten<br />

gibt, kommt der Stufenwechsel vor allem bei den männlichen Eigennamen<br />

natürlich auch hier vor, allerdings weniger krass als im <strong>Finnischen</strong>:<br />

Isaak - Isaaki - Isaakit<br />

Karl - Karli - Karlit<br />

Rein - Reini - Reinut<br />

Liisa - Liisa - Liisat<br />

Rebeka - Rebeka - Rebekat<br />

Ritva - Ritva - Ritvat<br />

Hier zeigt es sich deutlich, dass die eigentlichen Markenzeichen <strong>des</strong><br />

estnischen Genitivs bei den männlichen Eigennamen der Vokal „i“ <strong>und</strong> bei<br />

den weiblichen der Vokal „a“ sind, während der Partitiv in beiden<br />

Geschlechtern eigentlich immer auf dem Konsonanten „t“ endet.<br />

Neben „Reinut“ enden auch bei den Nicht-Eigennamen viele Genitiv-<br />

Endungen auf „-u“ - so zum Beispiel das häufig vorkommende „raamatu“,<br />

der Genitiv von „raamat“, das „Buch“ bedeutet -, ohne dass es dafür<br />

bestimmte Regeln gibt; es muss einfach alles brav auswendig gelernt<br />

werden.<br />

Das ist insgesamt zwar nur ein kurzer Abschnitt <strong>des</strong> ganzen komplizierten<br />

Themas Stufenwechsel, aber im Kern ist das Wichtigste hier erklärt. Auch<br />

nach meiner eigenen Erfahrung ist es wenig nützlich, Dutzende von Seiten<br />

mit allen möglichen Beispielen zu füllen. Das Wichtigste ist, dass ein<br />

Gr<strong>und</strong>wissen vorhanden ist, aber um wirklich tief in die Geheimnisse <strong>des</strong><br />

Stufenwechsels einsteigen zu können, hilft am meisten das Lesen von<br />

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