03.01.2023 Aufrufe

Lehrbuch des Estnischen und Finnischen

Dies ist das erste und bisher einzige Lehrbuch, in dem Estnisch und Finnisch, die einerseits sich sehr nahe stehen und andererseits sich trotzdem in verschiedenen Bereichen deutlich voneinander unterscheiden, zusammen vermittelt werden.

Dies ist das erste und bisher einzige Lehrbuch, in dem Estnisch und Finnisch, die einerseits sich sehr nahe stehen und andererseits sich trotzdem in verschiedenen Bereichen deutlich voneinander unterscheiden, zusammen vermittelt werden.

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(Bedeutung unklar) - Oktober: viinakuu (Wein-Monat) - November:<br />

talvekuu (Winter-Monat) - Dezember: joulukuu (Weihnachts-Monat).<br />

„Jaanikuu“ (Janis-Monat) bezieht sich auf das Mittsommerfest am 21. Juni,<br />

das im ganzen Baltikum <strong>und</strong> in ganz Nordeuropa zu den wichtigsten<br />

Festen zählt <strong>und</strong> auch eine Art Zeitenwende einläutet (<strong>des</strong>halb dieser<br />

Name), während „viinakuu“ auf die letzte Weinernte im Jahr <strong>und</strong><br />

„talvekuu“ auf den beginnenden Winter anspielen; dieser beginnt im<br />

Gegensatz zum nördlicheren Finnland nicht schon im Oktober, sondern<br />

eben erst im November. Wie wichtig dieser Janis ist, zeigt sich auch daran,<br />

dass er im benachbarten Lettischen, das wie oben erwähnt nicht wenige<br />

finno-ugrische Wörter übernommen hat (laiva = Schiff, maja = Haus,<br />

maksât = bezahlen, puika =Junge) zu den häufigsten Vornamen gehört.<br />

Wie wir sehen, sind die alten estnischen Monatsnamen also nur im Juli<br />

(Heumonat) <strong>und</strong> Dezember (Weihnachtsmonat) mit dem <strong>Finnischen</strong><br />

identisch. Dass gerade der Juli auch in anderen Sprachen - so in den<br />

Bündner Bergen in der Schweiz, im Surselvischen als „fenadur“ <strong>und</strong> im<br />

Surmeirischen als „fanadour“ - so bezeichnet wird, ist kein Zufall, weil<br />

gerade in diesem Monat der grösste <strong>und</strong> letzte Teil <strong>des</strong> Heus eingefahren<br />

wird. In der ersten Hälfte <strong>des</strong> Monats August wäre das zwar auch noch<br />

möglich, aber ab der zweiten Hälfte fängt in Nordeuropa schon die<br />

nordische Dunkelheit an, die bis zum nächsten Frühling anhält. Während<br />

es im Sommer bekanntlich viel länger hell ist als in Mitteleuropa, so dass<br />

ganz oben im Norden zumin<strong>des</strong>t bis Ende Juli noch die Mitternachtssonne<br />

gesehen werden kann <strong>und</strong> es auch noch in Helsinki oder Tallinn nie richtig<br />

dunkel wird, beginnt die Nacht ganz oben im Norden schon ab dem<br />

September schon um etwa vier Uhr nachmittags.<br />

Wie sehr das alte germanische Denken mit dem finno-ugrischen verwandt<br />

ist, zeigt sich bei den alten Monatsnamen, die heute wie oben gesehen<br />

nur noch im <strong>Finnischen</strong> verwendet werden:<br />

Januar<br />

Februar<br />

März<br />

April<br />

Hartung (alles in diesem Monat hart gefroren)<br />

Hornung (horen = sich paaren, vor allem in der Tierwelt)<br />

Lenzing (erste Anzeichen für den Frühling = Lenz)<br />

Ostermond, Ostermonat (Ostara = Göttin der Morgenröte<br />

<strong>und</strong> <strong>des</strong> aufsteigenden Sonnenlichts)<br />

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