03.01.2023 Aufrufe

Lehrbuch des Estnischen und Finnischen

Dies ist das erste und bisher einzige Lehrbuch, in dem Estnisch und Finnisch, die einerseits sich sehr nahe stehen und andererseits sich trotzdem in verschiedenen Bereichen deutlich voneinander unterscheiden, zusammen vermittelt werden.

Dies ist das erste und bisher einzige Lehrbuch, in dem Estnisch und Finnisch, die einerseits sich sehr nahe stehen und andererseits sich trotzdem in verschiedenen Bereichen deutlich voneinander unterscheiden, zusammen vermittelt werden.

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Der Stufenwechsel<br />

Jetzt kommt er also, der schon lange angekündigte <strong>und</strong> versprochene<br />

Stufenwechsel, den ich als die „Crème de la crème“ der estnischen <strong>und</strong><br />

finnischen Grammatik bezeichne. Obwohl er auf den ersten Blick<br />

abschrecken mag, gibt es ähnlich wie bei der Vokalharmonie sogar hier<br />

zum Teil grammatikalische Gesetze, so dass es bis zu einem gewissen<br />

Grad ebenfalls vorhersehbar ist, welche Art von Stufenwechsel, der immer<br />

innerhalb eines Wortes am Ende <strong>des</strong> sogenannten Wortstammes erfolgt,<br />

wann <strong>und</strong> wo genau vorkommt.<br />

Als Erstes dies: Den Stufenwechsel gibt es nicht nur bei den Substantiven,<br />

sondern auch bei den Verben <strong>und</strong> Zahlwörtern, aber dafür nicht bei den<br />

Adjektiven <strong>und</strong> Adverbien, was immerhin ein kleiner Trost sein mag. Da<br />

dieser bei fast allen Wörtern dieser drei Kategorien vorkommt, muss bei<br />

den Substantiven <strong>und</strong> bei den Zahlwörtern nicht nur der Nominativ,<br />

sondern auch der Genitiv <strong>und</strong> oft auch der Partitiv, den ich bald ebenfalls<br />

vorstelle, immer mitgelernt werden, weil von diesen beiden <strong>und</strong> vor allem<br />

vom erstgenannten ausgehend auch alle anderen Kasus gebildet werden.<br />

Das Gleiche gilt bei den Verben für die Formen der ersten <strong>und</strong> dritten<br />

Person Einzahl, die immer zusammen mit den Infinitiven (Gr<strong>und</strong>formen)<br />

gelernt werden müssen. Ohne Kenntnisse darüber, auf welche Weise<br />

genau der Stufenwechsel erfolgt, ist es völlig unmöglich, in diese beiden<br />

Sprachen richtig einzusteigen.<br />

Die Fachwelt unterscheidet zwischen einem quantitativen <strong>und</strong> einem<br />

qualitativen Stufenwechsel sowie zwischen der starken <strong>und</strong> schwachen<br />

Stufe. Zur starken Stufe gehören fast alle, aber eben nicht ganz alle<br />

Substantive <strong>und</strong> Zahlwörter im Nominativ (Werfall), während zur<br />

schwachen fast alle, aber eben auch hier nicht alle Wörter gezählt werden,<br />

die sich durch den Stufenwechsel ergeben, also nicht nur im Genitiv <strong>und</strong><br />

Partitiv, sondern teilweise auch im Nominativ. Da die Kenntnis darüber,<br />

wie der Stufenwechsel abläuft, min<strong>des</strong>tens so wichtig ist wie das Wort<br />

selber, werden in allen estnischen <strong>und</strong> finnischen Lehrbüchern, die bis<br />

heute erschienen sind, meistens auch die Genitiv- <strong>und</strong> Partitivformen<br />

aufgeführt.<br />

1. Der quantitative Stufenwechsel wird in den Grammatikbüchern beider<br />

Sprachen <strong>des</strong>halb zuerst behandelt, weil er formal als etwas einfacher gilt,<br />

obwohl das nach meiner Meinung nicht immer zutrifft.<br />

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