03.01.2023 Aufrufe

Lehrbuch des Estnischen und Finnischen

Dies ist das erste und bisher einzige Lehrbuch, in dem Estnisch und Finnisch, die einerseits sich sehr nahe stehen und andererseits sich trotzdem in verschiedenen Bereichen deutlich voneinander unterscheiden, zusammen vermittelt werden.

Dies ist das erste und bisher einzige Lehrbuch, in dem Estnisch und Finnisch, die einerseits sich sehr nahe stehen und andererseits sich trotzdem in verschiedenen Bereichen deutlich voneinander unterscheiden, zusammen vermittelt werden.

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dann zum oben erwähnten Stufenwechsel. Ohne Kenntnisse darüber, wie<br />

vor allem der letztere funktioniert, ist es nicht möglich, tiefer in diese<br />

beiden Sprachen einzusteigen, weil nicht nur die Kasus, sondern auch<br />

viele Verbformen davon abgeleitet werden.<br />

Die Vokalharmonie<br />

Auch hier zeigt sich sofort, wie sehr sich die beiden Sprachen trotz ihres<br />

Geschwister-Daseins in ein paar Bereichen halt doch deutlich<br />

unterscheiden. Während das Estnische keine Vokalharmonie kennt, ist<br />

diese im <strong>Finnischen</strong> immer noch eines der Hauptmerkmale, das es von<br />

den sogenannten agglutinierenden Sprachen, bei denen am Wortende<br />

alles Mögliche angehängt werden kann, unter den bekanntesten<br />

Sprachen mit dem Ungarischen, Türkischen <strong>und</strong> Mongolischen teilt.<br />

Gerade <strong>des</strong>halb wurde einst angenommen, dass all diese Sprachen sich<br />

aus einer gemeinsamen Ursprache entwickelt haben, <strong>und</strong><br />

zusammengefasst als finno-ugrisch-uralisch-altaische Sprachen<br />

zusammengefasst, aber heute werden das Türkische mit all seinen<br />

Verwandten - Aserbaidschanisch, Baschkirisch, Kasachisch, Kirgisisch,<br />

Tatarisch, Turkmenisch, Uigurisch, Usbekisch usw. - <strong>und</strong> das<br />

Mongolische nicht mehr so klassifiziert, sondern als eigenständige<br />

Tochtersprachen von anderen „Müttern“ betrachtet.<br />

Die Vokalharmonie bedingt im <strong>Finnischen</strong>, aber wie gerade erwähnt nicht<br />

im <strong>Estnischen</strong>, dass bei mehrsilbigen Wörtern auf den einen Vokal nur<br />

einer folgen kann, welcher der gleichen „Familie“ angehört. Dabei wird<br />

zwischen einer dunklen oder tiefen beziehungsweise einer hellen oder<br />

hohen Vokalharmonie unterschieden.<br />

Zur dunklen gehören diese Vokale: a, o, u<br />

Zur hellen gehören diese Vokale: ä, e, i, ö, y<br />

Ein paar Beispiele:<br />

talo (Haus) - talossa (im Haus)<br />

tori (Markt) - torilla (auf dem Markt)<br />

tuli (Feuer) - tulissa (im Feuer)<br />

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