Lehrbuch des Estnischen und Finnischen

4. Weitere Spezialkonstruktionen:
a) Eine andauernde Handlung kann dadurch gebildet werden, dass nach
dem Prädikat, also nach der eigentlichen Satzaussage, das gleiche Verb
wiederholt wird, indem noch der Elativ und das entsprechende
Possessivpronomen angehängt werden:
Ich lief und lief.
Minä juoksin juoksemistaani.
Das Mädchen lacht und lacht.
Tyttö nauraa nauramistaan.
Wir singen und singen (ununterbrochen).
Me laulamme laulamistaamme.
b) Für „beginnen“ gibt es zwei Infinitive, von denen der eine mit dem
Infinitiv I und der andere mit dem Infinitiv III verbunden werden:
Sie beginnen zu singen.
He alkavat laulaa.
He rupevat laulamaan.
(Infinitive: alkaa, ruveta = Stufenwechsel)
Sie begannen zu singen.
He alkoivat laulaa.
He rupesivat laulamaan.
Dazu gibt es für „beginnen“ noch einen dritten Infinitiv, der immer dann
verwendet wird, wenn das Verb mit einem Substantiv verbunden wird:
Sie fangen mit dem Bauen an.
He aloittavat rakentaminen.
Sie fingen mit der Lektüre an.
He aloittivat lukeminen. (Inf. aloittaa)
Obwohl ich bis hierher Dutzende von grammatikalischen Feinheiten
aufgeführt habe, machen sie höchstens drei Viertel von dem aus, was die
estnische und finnische Sprache bieten. Um wirklich alles behandeln zu
können, würde ein einziges Buch nicht ausreichen, vor allem nicht dann,
wenn nicht nur eine Sprache vermittelt wird, sondern deren zwei, die sich
halt doch in vielen Punkten deutlich voneinander unterscheiden. Immerhin
habe ich in diesem Buch das Wichtigste aufgeführt, das auch statistisch
gesehen viel häufiger vorkommt als das, was ich hier „unterschlage“.
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