Lehrbuch des Estnischen und Finnischen

Dieses Buch soll nicht gut sein.
See raamat ei olevat head.
(head = Partitiv)
Er hat dein Buch wohl gelesen.
Tema olevat loenud sinu raamatut.
Das Partizip des Modus obliquus wird im Gegensatz zum Impersonal nicht
von den „da-Infinitiven“, sondern immer von den „,ma-Infinitiven“ gebildet:
olema - olevat, olevat olnud
lugema - lugevat, olevat loenud (unregelmässig!)
tulema - tulevat, olevat tulnud
Das estnische Gerundium
Auch das ist eine estnische Spezialität, die nur in dieser Sprache
vorkommt. Während der Modus obliquus von den „ma-Infinitiven“ gebildet
wird, geschieht es hier genauso wie im Impersonal mit den „da-Infinitiven“.
Damit kann ein Gerundium, also eine gleichzeitig stattfindende Handlung
ausgedrückt werden, die es im Finnischen zwar auch gibt, aber auf eine
andere Weise. Am nächsten kommt diese estnische Gerundium-
Konstruktion dem bekannten Denken in den romanischen Sprachen und
im Englischen:
Deutsch: Als er nach Hause kam, fand er das Buch.
Englisch: Coming home he found the book.
Italienisch: Venendo a casa ha trovato il libro.
Spanisch: Viniendo en casa ha encontrado el libro.
Im Estnischen wird das Gerundium dadurch gebildet, dass die Infinitiv-
Endungen „-a“, „-da“ und „-ta“ gestrichen und durch „-es“, „-des“ und „-tes“
ersetzt werden und damit eine neue Konstruktion im Inessiv entsteht:
Als er nach Hause kam, fand er das Buch.
Koju tulles leidis tema raamatu üles. (tulla - tulles)
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