Lehrbuch des Estnischen und Finnischen

Dies ist das erste und bisher einzige Lehrbuch, in dem Estnisch und Finnisch, die einerseits sich sehr nahe stehen und andererseits sich trotzdem in verschiedenen Bereichen deutlich voneinander unterscheiden, zusammen vermittelt werden. Dies ist das erste und bisher einzige Lehrbuch, in dem Estnisch und Finnisch, die einerseits sich sehr nahe stehen und andererseits sich trotzdem in verschiedenen Bereichen deutlich voneinander unterscheiden, zusammen vermittelt werden.

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Mein Vaterland, mein Glück und meine Freude… Mu isamaa on minu arm… (Inoffizielle Nationalhymne) Mein Vaterland ist meine Liebe… Dabei ist „arm“ die Abkürzung von „armastus“, wie es auch in vielen deutschen Gedichten vorkommt: Lieb‘ an Stelle von Liebe, als Beispiel „Du bist die Lieb‘, die mir verblieb.“ (Das ist aber mein eigener Text). Auch die finnische Nationalhymne, die wie oben im Vorwort erwähnt die gleiche Melodie hat - so dauern die Streitereien oder genauer Neckereien, welcher Seite es eher zustand, die vom gebürtigen Hamburger Fredrik Pacius geschriebene Melodie zu verwenden, noch heute an -, beginnt die erste Zeile mit einem Possessivpronomen: Oi mamme, Suomi, synnyinmaa… Oh unser Land, Finnland, Vaterland… Das Gleiche gilt für die aus zwei Strophen bestehende Melodie der „Finlandia“ von Jean Sibelius, die ebenfalls die Funktion der inoffiziellen Nationalhymne ausübt und auch in den Jahren 2011 und 2019 in Helsinki von Solisten vor einer riesigen Menschenenge gesungen wurde, nachdem die finnische Eishockey-Nationalmannschaft Weltmeister geworden und mit dem Pokal zurückgekehrt war. Genauso wie die offizielle Nationalhymne wird auch diese in den Schulen den Kindern beigebracht, und das gilt in Estland auch für die oben erwähnten Lieder „Mu isamaa on minu arm“ und „Jää vabaks Eesti meri“. „Synnyinmaa“ ist eigentlich ein besonders gehobenes Wort für „Vaterland“, das entsprechende estnische Wort lautet „sünnimaa“. Weiter unten werden wir noch sehen, dass vor allem im Estnischen das Wort „maa“ bei den Ländernamen auch zur Kennzeichnung von Nuancen dient, als kleines Beispiel diese: Eesti = Estland Eestimaa = Estenland 134

Heute wird vor allem das erstere gesagt, während das letztere mehr in der Schrift- und Dichtersprache vorkommt. Auch für die Schweiz gibt es diese beiden Nuancen: Schweiz - Schweizerland Dabei kommen beide Varianten im mündlichen Gebrauch etwa gleich häufig vor, während in der Schriftsprache „Schweiz“ viel mehr verwendet wird, also umgekehrt zum Estnischen. Während es im Estnischen leicht ist, weil alle Possessivpronomina einfach nur vorangestellt werden können, wird es im Finnischen schon im Nominativ kompliziert, wenn ein Wort auf einem Konsonanten endet, und damit bei allen Mehrzahlformen: mein Buch = kirjani meines Buches = kirjani meine Bücher = kirjani mein Haus = taloni meines Hauses = taloni meine Häuser = taloni Diese Wörter sind also identisch, weil das Schluss-t wegfällt, und das gilt auch für alle anderen Personen: kirjasi, kirjansa, kirjamme, kirjanne, kirjansa talosi, talonsa, talomme, talonne, talonsa Erfreulicherweise fällt nicht nur das „t“ im Nominativ Einzahl und Mehrzahl sowie im Genitiv der Einzahl weg, sondern auch das Schluss-n im Genitiv Plural sowie im Illativ Singular und Plural, weil es phonetisch fast nicht anders geht und deshalb im Verlauf der letzten Jahrhunderte im wahrsten Sinn des Wortes abgeschleift worden ist: Genitiv meiner Bücher/Häuser kirjojeni/talojeni deiner Bücher/Häuser seiner/ihrer Bücher/Häuser unserer Bücher/Häuser eurer Bücher/Häuser kirjojesi/talojesi kirjojensä/talojensä kirjojemme/talojemme kirjojenne/talojenne Illativ zu meinem Buch/Haus kirjaani/talooni 135

Mein Vaterland, mein Glück <strong>und</strong> meine Freude…<br />

Mu isamaa on minu arm… (Inoffizielle Nationalhymne)<br />

Mein Vaterland ist meine Liebe…<br />

Dabei ist „arm“ die Abkürzung von „armastus“, wie es auch in vielen<br />

deutschen Gedichten vorkommt: Lieb‘ an Stelle von Liebe, als Beispiel „Du<br />

bist die Lieb‘, die mir verblieb.“ (Das ist aber mein eigener Text).<br />

Auch die finnische Nationalhymne, die wie oben im Vorwort erwähnt die<br />

gleiche Melodie hat - so dauern die Streitereien oder genauer Neckereien,<br />

welcher Seite es eher zustand, die vom gebürtigen Hamburger Fredrik<br />

Pacius geschriebene Melodie zu verwenden, noch heute an -, beginnt die<br />

erste Zeile mit einem Possessivpronomen:<br />

Oi mamme, Suomi, synnyinmaa…<br />

Oh unser Land, Finnland, Vaterland…<br />

Das Gleiche gilt für die aus zwei Strophen bestehende Melodie der<br />

„Finlandia“ von Jean Sibelius, die ebenfalls die Funktion der inoffiziellen<br />

Nationalhymne ausübt <strong>und</strong> auch in den Jahren 2011 <strong>und</strong> 2019 in Helsinki<br />

von Solisten vor einer riesigen Menschenenge gesungen wurde, nachdem<br />

die finnische Eishockey-Nationalmannschaft Weltmeister geworden <strong>und</strong><br />

mit dem Pokal zurückgekehrt war. Genauso wie die offizielle<br />

Nationalhymne wird auch diese in den Schulen den Kindern beigebracht,<br />

<strong>und</strong> das gilt in Estland auch für die oben erwähnten Lieder „Mu isamaa on<br />

minu arm“ <strong>und</strong> „Jää vabaks Eesti meri“.<br />

„Synnyinmaa“ ist eigentlich ein besonders gehobenes Wort für<br />

„Vaterland“, das entsprechende estnische Wort lautet „sünnimaa“. Weiter<br />

unten werden wir noch sehen, dass vor allem im <strong>Estnischen</strong> das Wort<br />

„maa“ bei den Ländernamen auch zur Kennzeichnung von Nuancen dient,<br />

als kleines Beispiel diese:<br />

Eesti = Estland<br />

Eestimaa = Estenland<br />

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