Platonische Akademie – Wikipedia

29.12.2022 Aufrufe

Platonische AkademieDie Platonische Akademie (altgriechischΆκαδήμεια Akadḗmeia oder ΆκαδημίαAkadēmía, latinisiert Academia) war die vonPlaton gegründete antike Philosophenschulein Athen.Die Platonische Akademie war die ältesteund längstlebige Institution dieser Art inGriechenland. Bei dem Akademeia genanntenHain des attischen Heros Akademos [1] imNordwesten von Athen, außerhalb derStadtmauer, kaufte Platon – wohl 387 v. Chr.– ein Grundstück, auf dem er einenKultbezirk für die Musen einrichtete undphilosophisch-wissenschaftlichen Unterrichtzu erteilen begann. [2] Im Laufe der Zeitwurde der Name von dem Hain auf dieSchule übertragen, und für dieSchulmitglieder wurde die BezeichnungAkademiker (Ἀκαδημεικός Akadēmeikós) [3]gebräuchlich.Auf Platons Akadḗmeia geht der neuzeitlicheBegriff Akademie für wissenschaftliche oderkünstlerische Hochschulen sowie fürGelehrtenvereinigungen, etwa die Akademieder Wissenschaften, zurück.UnterrichtsbetriebDer Unterricht fand teils auf PlatonsGrundstück, teils auf öffentlichem Grund imnahen Gymnasion statt. FortgeschritteneSchüler übernahmen Lehr- undForschungsaufgaben. [4] Die Frage, ob bzw.inwieweit die Wissensvermittlung formellorganisiert war und in welchen Formen siestattfand, ist umstritten, insbesonderehinsichtlich der Rolle des Lehrvortrags. [5] DerUnterricht war normalerweise kostenlos, undes galt das für damalige Verhältnisseungewöhnliche Prinzip derGleichberechtigung der Lernenden, es fehltealso eine auf Abstammung und Herkunftbasierende soziale Rangordnung. [6] FürFrauen an der Akademie gibt es eine Reihevon Belegen; zwei Schülerinnen Platons undseines Nachfolgers Speusippos, Axiothea vonPhleius und Lastheneia von Mantineia, sindnamentlich bekannt. [7] Die Schulmitgliederverstanden sich als Lebensgemeinschaft, wasunter anderem in gemeinsamen Mahlzeiten,Symposien und Festen zum Ausdruck kam. [8]Hierin und in der starken Betonung derMathematik als Grundlagenwissenschaft [9]zeigte sich wohl pythagoreischer Einfluss;Platon hatte in Unteritalien daspythagoreische Konzept einer Studien- undLebensgemeinschaft kennengelernt. FürGriechenland neuartig – und wohl vomVorbild des pythagoreischen Schulbetriebs inItalien angeregt – war die Idee, dass dieSchule nicht von der Präsenz des Gründersabhing, sondern nach seinem Todfortbestand. Forschung und Lehre waren –soweit für uns erkennbar – im Prinzip frei,wobei der Umstand eine Rolle spielte, dassPlaton eine dogmatische Fixierung seinerLehre ablehnte. Einzelne Lehrmeinungen, diedenen Platons entgegengesetzt waren,konnten in der Akademie vertreten werden.[10] Die Lehrenden und Lernenden teiltenaber Platons Grundüberzeugungen; wenn dasnicht mehr der Fall war (wie bei Aristoteles),verließ der Schüler die Akademie. Leiter derSchule war als Nachfolger Platons derScholarch (Schulhaupt); er wurde von denSchülern auf Lebenszeit gewählt. Schon zuPlatons Lebzeiten genoss die Schule in derÖffentlichkeit hohes Ansehen, und fähigePersönlichkeiten schlossen sich ihr an.Die von spätantiken Autoren überlieferteBehauptung, in Platons Akademie habe sicheine Inschrift befunden, die jedem derGeometrie Unkundigen den Eintrittuntersagte, trifft sicher nicht zu. [11]GeschichteÄltere AkademieAls „Ältere“ oder „Alte“ Akademie bezeichnetman die erste Phase von der Gründung biszum Tode des Scholarchen Krates (268/264v. Chr.). Solange Platons Zeitgenossen nochlebten, orientierte man sich an derErinnerung an seinen mündlichen Unterricht.Dann begann die schriftliche Fixierung desUnterrichtsstoffs und die Kommentierungvon Platons Dialogen. Die Scholarchenverfassten zahlreiche (heute meist verlorene)Schriften, deren überlieferte Titel einenEindruck von ihrer universalen Bildung undder Vielfalt der Fächer vermitteln. Manbefasste sich mit Metaphysik, Ontologie,Erkenntnistheorie, Wissenschaftstheorie,Dialektik, Ethik, Verfassungstheorie,Mathematik und Geometrie, Astronomie,Kosmologie, Physik, Seelenlehre,Sprachwissenschaft, philosophischerTheologie und Dämonenlehre. Man griffFragen auf, die Platon angeregt, aber nichtzu einer Lösung gebracht hatte; dieMehrdeutigkeit seiner Dialoge bot vielfältigeAnsatzpunkte zum Weiterdenken. EinMerkmal der Akademie wurde die tiefe,geradezu religiöse Verehrung Platons und dieFeier seines Geburtstags am siebten Tag desMonats Thargelion (Mai/Juni), demmythischen Geburtstag des Gottes Apollon.Die Scholarchen der Älteren Akademie nachPlatons Tod (348/347 v. Chr.) warenSpeusippos (348/347–339), Xenokrates vonChalkedon (339–314), Polemon von Athen(314–270/269) und Krates von Athen(270/269–268/264). Weitere bedeutendeGelehrte, die in der Älteren Akademiemitarbeiteten, waren Eudoxos von Knidos,Herakleides Pontikos, Philippos von Opus,Krantor und – bis zu seinem Austritt –Aristoteles.Jüngere („skeptische“) AkademieEinen überaus folgenschweren Einschnitt inder Geschichte der Akademie bildete derAmtsantritt des Scholarchen Arkesilaoszwischen 268 und 264 v. Chr. Mit ihmbegann eine neue Epoche, die man je nachEinteilungsschema „Jüngere“ oder „Mittlere“Akademie nennt. Innerhalb der JüngerenAkademie wird von manchenPhilosophiehistorikern eine „Mittlere“ undeine mit dem Scholarchen Karneades vonKyrene beginnende „Neue“ unterschieden.Arkesilaos selbst war allerdings keineswegsder Ansicht, er vollziehe einenTraditionsbruch. Er wollte nur einenbestimmten Aspekt der Tradition, nämlichdie in Platons Dialogen beschriebene tiefeSkepsis des Sokrates gegenüber voreiligenEntscheidungen und unzureichendbegründeten dogmatischen Behauptungen, inden Mittelpunkt der Lehre stellen. So hieltder methodische Zweifel Einzug, was zurAbkehr von der bisherigen schulmäßigenStoffvermittlung führte. Dieser Skeptizismus,den spätere Scholarchen – besonders der sehreinflussreiche Karneades – weiter ausbauten,griff tatsächlich ein wichtiges Anliegen desSokrates auf. Indem man aber dieMöglichkeit gesicherterWirklichkeitserkenntnis bestritt und sie durchabgestufte Wahrscheinlichkeitsannahmenersetzte, änderte sich das Ziel desDisputierens. Wenn das Streben nachWahrheitsfindung, nach zuverlässigemWissen als letztlich notwendigerweisevergeblich galt, drohte die Gefahr, dass derrhetorische Sieg über den Debattengegner,die bloße Widerlegung fremderBehauptungen als Ziel in den Vordergrundtrat und schließlich zum Selbstzweck wurde.Das wäre in gewisser Hinsicht ein später Siegder Sophistik über Sokrates und Platon. Dashaben die skeptischen Lehrer zwar nichtgewollt, aber ihr grundsätzlicher Verzicht aufeigene Urteile konnte in letzter Konsequenzin eine Selbstaufhebung der Philosophieeinmünden. Konsequenterweise machte dieSkepsis des Karneades auch vor demSkeptizismus selbst nicht Halt.Die wichtigsten Scholarchen der JüngerenAkademie waren Arkesilaos (268/264–241/240 v. Chr.), Lakydes (241/240–224/223 v. Chr.), Karneades von Kyrene (vor155–137/136 v. Chr.), Kleitomachos(127/126–110/109 v. Chr.) und Philon vonLarisa (110/109–88 v. Chr.). Philon floh imJahr 88 wegen politischer Wirren in Athennach Rom. Im Verlauf des ErstenMithridatischen Krieges eroberte derrömische Feldherr Sulla im März 86 Athen,das Gelände des Akademie-Hains wurdeverwüstet. Spätestens zu dieser Zeit endeteder Unterrichtsbetrieb auf dem Gelände derAkademie definitiv.Neugründung des AntiochosSchon vor dem gewaltsamen Untergang derJüngeren Akademie hatte Antiochos vonAskalon, ein Schüler Philons, sich von ihmgetrennt und eine eigene Schule gegründet,die er programmatisch „Alte Akademie“nannte. Damit wollte er an die ursprünglicheSchule Platons anknüpfen. Das war einebewusste Abkehr vom Skeptizismus derJüngeren Akademie, den Antiochos fürunplatonisch hielt. Er war so stark vonstoischen Lehren beeinflusst, dass ergeradezu als Stoiker gelten konnte; nachseiner Ansicht stammten diese Lehrenursprünglich aus der Akademie. SeinNachfolger war sein Bruder Aristos.Prominente Schüler waren die Römer Varro,Cicero und Brutus. Nach Caesars Tod (44 v.Chr.) gab es in Athen keine Akademie alsStätte organisierter Ausbildung mehr,sondern nur noch einzelne Platoniker, dieUnterricht erteilten.SpätantikeIm 3. Jahrhundert gründete Longinos inAthen wiederum eine kurzlebige platonischeSchule. Aber erst im 5. Jahrhundert kam eszu einer nachhaltigen Wiederbelebung derTradition platonischer Studien in eineminstitutionellen Rahmen. Einem reichenNeuplatoniker, Plutarch von Athen, gelangum 410 die Eröffnung desUnterrichtsbetriebs in einem Haus, das erdafür errichten ließ. Diese Schule berief sichnachdrücklich auf die Tradition derAkademie Platons. Mit Proklos, demberühmtesten dieser Neuplatoniker, erreichtediese Spätblüte ihren Höhepunkt. Doch hatteschon längst das Christentum die Macht imrömischen Staat erlangt und war seit demspäten 4. Jahrhundert Staatsreligion, und sowar der Untergang dieser spätantikenplatonischen Schule nur eine Frage der Zeit.Obwohl die Athener Neuplatoniker dasChristentum eindeutig ablehnten und ihreSchule ein Zentrum des geistigenWiderstandes gegen die herrschende Religionwar, blieben sie erstaunlich langeunbehelligt. Erst 529 untersagte KaiserJustinian I. den Lehrbetrieb; etwas späterwiederholte und verschärfte er das Verbot.[12] Strittig ist in der Forschung, ob es – wieder Chronist Johannes Malalas behauptet –einen besonderen kaiserlichen Erlass gab, derein Ende des Philosophieunterrichts in Athenanordnete, oder ob es nur um die Umsetzungeines allgemeinen Lehrverbots für Personen,die sich der Taufe widersetzten, auch inAthen ging. [13] Faktisch führten diestaatlichen Maßnahmen jedenfalls zurSchließung der Schule.Vielleicht schon 531, spätestens 532 zogensieben der letzten Athener Neuplatoniker –darunter Damaskios, der letzte Scholarch,und sein Schüler Simplikios – an den Hof desPerserkönigs Chosrau I., wo sie mit Toleranzrechnen konnten. [14] Doch schon vor Ende532 kehrten sie ins Oströmische Reichzurück, nachdem Chosrau im Friedensvertragmit Justinian eine Garantie für ihreSicherheit ausgehandelt hatte. [15]Die neuplatonische Schule des 5. und 6.Jahrhunderts wird in der Forschungsliteraturoft Akademie genannt, da sie ihren Sitz inAthen hatte und ihrem eigenenSelbstverständnis nach die Schule Platonswar und sich eifrig um die Kommentierungseiner Werke bemühte, auch aus Treue zuseiner Lehre inhaltliche Kompromisse mitdem Christentum ablehnte. Die Berechtigungdieser Bezeichnung ist jedoch fraglich, da siein den Quellen nicht bezeugt ist. Dasehemalige Gelände der Akademie befand sichim Besitz der Schule, diente aber nicht mehrals Unterrichtsstätte, sondern wurdeverpachtet. [16]Rezeption in der RenaissanceSchon am Anfang des 15. Jahrhundertsbestanden in Florenz Gesprächskreise, diesich dem Studium antiker Literatur widmetenund dabei an die Akademie-Idee anknüpften.Nach der Jahrhundertmitte tauchten Begriffewie Neue Akademie oder Florentiner Akademieauf. Dabei handelte es sich um lockereGruppen von Humanisten ohne festeOrganisation und Mitgliedschaft. Einenderartigen Diskussionskreis bildete auch dieGruppe um den Florentiner HumanistenMarsilio Ficino. Ficino erfreute sich der Gunstdes Cosimo de’ Medici, der ihm im April1463 ein Landhaus in Careggi bei Florenzschenkte. Die früher allgemein vertreteneAuffassung, dass es in Careggi eineInstitution namens „Platonische Akademie“gab, ein Zentrum des geistigen Lebens undTreffpunkt einer Gemeinschaft bedeutenderFlorentiner Humanisten, ist aber von JamesHankins als unzutreffend erwiesen worden.[17] Der Begriff Platonische Akademie wurdevon Ficino und seinen Zeitgenossen nichtverwendet, sondern ist eine Erfindung des17. Jahrhunderts. Eine solche Bezeichnungwäre auch trotz Ficinos Enthusiasmus fürPlaton unpassend gewesen, denn viele derBeteiligten (Ficinos Gesprächspartner,Freunde und Schüler) waren keine Platonikerund die meisten waren eher Dichter undLiteraten als Philosophen. Es gab keinewissenschaftlichen Projekte von FicinosAkademie, sondern nur Unternehmungen dereinzelnen Humanisten. FicinosHauptanliegen war eine Synthese vonantikem Neuplatonismus und katholischemChristentum. Mit großem Fleiß widmete ersich der Übersetzung (ins Lateinische) undKommentierung von Werken Platons undantiker Platoniker.Im selben Zeitraum entstanden Akademien inRom (ab 1464 Accademia Romana unterJulius Pomponius Laetus) und Neapel(zunächst als Gesprächskreis unter AntonioBeccadelli († 1471); der eigentliche Gründerwar Giovanni Pontano, nach dem sieAccademia Pontaniana genannt wurde). AldoManuzio gründete in Venedig eineNeoacademia, in der die Humanistenausschließlich in altgriechischer Sprachediskutierten. Im 16. Jahrhundert errichtetenin ganz Italien Gelehrte und gebildete BürgerHunderte von (teilweise kurzlebigen)Akademien. Diese privater Initiativeentsprungenen Einrichtungen waren imPrinzip autonom. Im Vordergrund standentypisch humanistische Anliegen, vorwiegendliterarische und philologische sowie sonstigealtertumskundliche Studien.Siehe auchListe der Vertreter und Rezipienten desPlatonismusLiteraturÜbersichtsdarstellungen in HandbüchernMarie-Françoise Billot: Académie(topographie et archéologie). In: RichardGoulet (Hrsg.): Dictionnaire desphilosophes antiques. Band 1, CNRS,Paris 1989, ISBN 2-222-04042-6, S.693–789Woldemar Görler: Älterer Pyrrhonismus,Jüngere Akademie, Antiochos ausAskalon. In: Hellmut Flashar (Hrsg.):Grundriss der Geschichte der Philosophie.Die Philosophie der Antike, Band 4: Diehellenistische Philosophie, 2. Halbband,Schwabe, Basel 1994, ISBN 3-7965-0930-4, S. 717–989Hans Krämer: Die Ältere Akademie. In:Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss derGeschichte der Philosophie. DiePhilosophie der Antike, Band 3: ÄltereAkademie – Aristoteles – Peripatos, 2.,durchgesehene und erweiterte Auflage,Schwabe, Basel 2004, ISBN 3-7965-1998-9, S. 1–165Untersuchungen zur Philosophie und zumSchulbetriebMatthias Baltes: Plato's School, theAcademy. In: Matthias Baltes:Dianoemata. Kleine Schriften zu Platonund zum Platonismus. Teubner,Stuttgart/Leipzig 1999, ISBN 3-519-07672-1, S. 249–273John M. Dillon: The Heirs of Plato. AStudy of the Old Academy (347–274BC). Oxford University Press, Oxford2003, ISBN 0-19-823766-9Untersuchungen zur ArchäologieAda Caruso: Akademia. Archeologia diuna scuola filosofica ad Atene da Platonea Proclo (387 a.C. – 485 d.C) (= Studidi Archeologia e di Topografia di Atene edell'Attica, 6). Edizioni Pandemos,Athen/Paestum 2013, ISBN 978-8-887-74449-1 (Rezension von RobertLamberton)Spätantike Rezeption (neuplatonischeSchule)Edward Watts: Justinian, Malalas, andthe End of Athenian PhilosophicalTeaching in AD 529. In: The Journal ofRoman Studies 94, 2004, S. 168–182Edward Watts: City and School in LateAntique Athens and Alexandria.University of California Press, Berkeley2006, ISBN 978-0-520-25816-7Nachantike RezeptionJames Hankins: The Myth of the PlatonicAcademy of Florence. In: RenaissanceQuarterly 44, 1991, S. 429–475 (mitallgemeiner Erörterung des BegriffsAkademie im 15. Jahrhundert)Stefan Rebenich: Akademie. In: DerNeue Pauly (DNP), Band 13, Metzler,Stuttgart/Weimar 1999, ISBN 3-476-01483-5, Sp. 40–56 (über die Rezeptiondes Akademiegedankens seit derRenaissance)WeblinksCommons: Platonische Akademie –Sammlung von Bildern, Videos undAudiodateienRoman Eisele: Cicero und die NeueAkademie, Tübingen 2004 (PDF; 91 kB)Egon Gottwein: Platon und seine SchuleLewis Trelawny-Cassity: Plato: TheAcademy. In: J. Fieser, B. Dowden(Hrsg.): Internet Encyclopedia ofPhilosophy.Anmerkungen1. Eine ältere Namensform, die im 6.Jahrhundert v. Chr. anscheinend nochvorherrschte, war Hekademos,dementsprechend Hekademeia; sieheMarie-Françoise Billot: Académie(topographie et archéologie). In: RichardGoulet (Hrsg.): Dictionnaire desphilosophes antiques, Bd. 1, Paris 1989,S. 693–789, hier: 697f.2. Zur Topographie und denAusgrabungen siehe dieÜbersichtsdarstellung von Marie-Françoise Billot: Académie (topographieet archéologie). In: Richard Goulet(Hrsg.): Dictionnaire des philosophesantiques, Bd. 1, Paris 1989, S. 693–789.3. Auch Ἀκαδημαϊκός Akadēmaïkós,Ἀκαδημικός Akadēmikós und weitereFormen, siehe Henry George Liddell,Robert Scott: A Greek-English Lexicon, 9.Auflage, Oxford 1940, S. 46 (online).4. John Patrick Lynch: Aristotle's School,Berkeley 1972, S. 75f.; Hans Krämer:Die Ältere Akademie. In: Hellmut Flashar(Hrsg.): Grundriss der Geschichte derPhilosophie. Die Philosophie der Antike,Band 3: Ältere Akademie – Aristoteles –Peripatos, 2. Auflage, Basel 2004, S. 1–165, hier: 4; Matthias Baltes: Plato'sSchool, the Academy. In: MatthiasBaltes: Dianoemata. Kleine Schriften zuPlaton und zum Platonismus, Stuttgartund Leipzig 1999, S. 249–273, hier:252f.5. Frederick A.C. Beck: Greek Education450–350 B.C., London 1964, S. 227–239; Hans Krämer: Die Ältere Akademie.In: Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundrissder Geschichte der Philosophie. DiePhilosophie der Antike, Band 3: ÄltereAkademie – Aristoteles – Peripatos, 2.Auflage, Basel 2004, S. 1–165, hier: 5f.6. Detlef Thiel: Die Philosophie desXenokrates im Kontext der AltenAkademie, München 2006, S. 40;Matthias Baltes: Plato's School, theAcademy. In: Matthias Baltes:Dianoemata. Kleine Schriften zu Platonund zum Platonismus, Stuttgart undLeipzig 1999, S. 249–273, hier: 256.7. Diogenes Laertios 3,46 und 4,2. Siehedazu Tiziano Dorandi: Assiotea eLastenia. Due donne all'Academia. In:Atti e Memorie dell'Accademia Toscana diScienze e Lettere „La Colombaria“ 54,1989, S. 53–66.8. Detlef Thiel: Die Philosophie desXenokrates im Kontext der AltenAkademie, München 2006, S. 41f.9. Siehe dazu Detlef Thiel: Die Philosophiedes Xenokrates im Kontext der AltenAkademie, München 2006, S. 48–51.10. Matthias Baltes: Plato's School, theAcademy. In: Matthias Baltes:Dianoemata. Kleine Schriften zu Platonund zum Platonismus, Stuttgart undLeipzig 1999, S. 249–273, hier: 253.11. Die Geschichte dieser Legendeuntersucht Henri Dominique Saffrey:ΑΓΕΩΜΕΤΡΗΤΟΣ ΜΗΔΕΙΣ ΕΙΣΙΤΩ. Uneinscription légendaire. In: Revue desÉtudes grecques, Bd. 81, 1968, S. 67–87.12. Johannes Malalas, Chronik 18.47; zurTextüberlieferung siehe Edward Watts:Justinian, Malalas, and the End ofAthenian Philosophical Teaching in A.D.529. In: The Journal of Roman Studies94, 2004, S. 168–182, hier: 171f.; zurDatierung und zum Hintergrund JamesAllan Stewart Evans: The Age ofJustinian, London 1996, S. 67–71.13. Siehe hierzu Edward Watts: Justinian,Malalas, and the End of AthenianPhilosophical Teaching in A.D. 529. In:The Journal of Roman Studies 94, 2004,S. 168–182, hier: 172f.; Rainer Thiel:Simplikios und das Ende derneuplatonischen Schule in Athen,

Platonische Akademie

Die Platonische Akademie (altgriechisch

Άκαδήμεια Akadḗmeia oder Άκαδημία

Akadēmía, latinisiert Academia) war die von

Platon gegründete antike Philosophenschule

in Athen.

Die Platonische Akademie war die älteste

und längstlebige Institution dieser Art in

Griechenland. Bei dem Akademeia genannten

Hain des attischen Heros Akademos [1] im

Nordwesten von Athen, außerhalb der

Stadtmauer, kaufte Platon – wohl 387 v. Chr.

– ein Grundstück, auf dem er einen

Kultbezirk für die Musen einrichtete und

philosophisch-wissenschaftlichen Unterricht

zu erteilen begann. [2] Im Laufe der Zeit

wurde der Name von dem Hain auf die

Schule übertragen, und für die

Schulmitglieder wurde die Bezeichnung

Akademiker (Ἀκαδημεικός Akadēmeikós) [3]

gebräuchlich.

Auf Platons Akadḗmeia geht der neuzeitliche

Begriff Akademie für wissenschaftliche oder

künstlerische Hochschulen sowie für

Gelehrtenvereinigungen, etwa die Akademie

der Wissenschaften, zurück.

Unterrichtsbetrieb

Der Unterricht fand teils auf Platons

Grundstück, teils auf öffentlichem Grund im

nahen Gymnasion statt. Fortgeschrittene

Schüler übernahmen Lehr- und

Forschungsaufgaben. [4] Die Frage, ob bzw.

inwieweit die Wissensvermittlung formell

organisiert war und in welchen Formen sie

stattfand, ist umstritten, insbesondere

hinsichtlich der Rolle des Lehrvortrags. [5] Der

Unterricht war normalerweise kostenlos, und

es galt das für damalige Verhältnisse

ungewöhnliche Prinzip der

Gleichberechtigung der Lernenden, es fehlte

also eine auf Abstammung und Herkunft

basierende soziale Rangordnung. [6] Für

Frauen an der Akademie gibt es eine Reihe

von Belegen; zwei Schülerinnen Platons und

seines Nachfolgers Speusippos, Axiothea von

Phleius und Lastheneia von Mantineia, sind

namentlich bekannt. [7] Die Schulmitglieder

verstanden sich als Lebensgemeinschaft, was

unter anderem in gemeinsamen Mahlzeiten,

Symposien und Festen zum Ausdruck kam. [8]

Hierin und in der starken Betonung der

Mathematik als Grundlagenwissenschaft [9]

zeigte sich wohl pythagoreischer Einfluss;

Platon hatte in Unteritalien das

pythagoreische Konzept einer Studien- und

Lebensgemeinschaft kennengelernt. Für

Griechenland neuartig – und wohl vom

Vorbild des pythagoreischen Schulbetriebs in

Italien angeregt – war die Idee, dass die

Schule nicht von der Präsenz des Gründers

abhing, sondern nach seinem Tod

fortbestand. Forschung und Lehre waren –

soweit für uns erkennbar – im Prinzip frei,

wobei der Umstand eine Rolle spielte, dass

Platon eine dogmatische Fixierung seiner

Lehre ablehnte. Einzelne Lehrmeinungen, die

denen Platons entgegengesetzt waren,

konnten in der Akademie vertreten werden.

[10] Die Lehrenden und Lernenden teilten

aber Platons Grundüberzeugungen; wenn das

nicht mehr der Fall war (wie bei Aristoteles),

verließ der Schüler die Akademie. Leiter der

Schule war als Nachfolger Platons der

Scholarch (Schulhaupt); er wurde von den

Schülern auf Lebenszeit gewählt. Schon zu

Platons Lebzeiten genoss die Schule in der

Öffentlichkeit hohes Ansehen, und fähige

Persönlichkeiten schlossen sich ihr an.

Die von spätantiken Autoren überlieferte

Behauptung, in Platons Akademie habe sich

eine Inschrift befunden, die jedem der

Geometrie Unkundigen den Eintritt

untersagte, trifft sicher nicht zu. [11]

Geschichte

Ältere Akademie

Als „Ältere“ oder „Alte“ Akademie bezeichnet

man die erste Phase von der Gründung bis

zum Tode des Scholarchen Krates (268/264

v. Chr.). Solange Platons Zeitgenossen noch

lebten, orientierte man sich an der

Erinnerung an seinen mündlichen Unterricht.

Dann begann die schriftliche Fixierung des

Unterrichtsstoffs und die Kommentierung

von Platons Dialogen. Die Scholarchen

verfassten zahlreiche (heute meist verlorene)

Schriften, deren überlieferte Titel einen

Eindruck von ihrer universalen Bildung und

der Vielfalt der Fächer vermitteln. Man

befasste sich mit Metaphysik, Ontologie,

Erkenntnistheorie, Wissenschaftstheorie,

Dialektik, Ethik, Verfassungstheorie,

Mathematik und Geometrie, Astronomie,

Kosmologie, Physik, Seelenlehre,

Sprachwissenschaft, philosophischer

Theologie und Dämonenlehre. Man griff

Fragen auf, die Platon angeregt, aber nicht

zu einer Lösung gebracht hatte; die

Mehrdeutigkeit seiner Dialoge bot vielfältige

Ansatzpunkte zum Weiterdenken. Ein

Merkmal der Akademie wurde die tiefe,

geradezu religiöse Verehrung Platons und die

Feier seines Geburtstags am siebten Tag des

Monats Thargelion (Mai/Juni), dem

mythischen Geburtstag des Gottes Apollon.

Die Scholarchen der Älteren Akademie nach

Platons Tod (348/347 v. Chr.) waren

Speusippos (348/347–339), Xenokrates von

Chalkedon (339–314), Polemon von Athen

(314–270/269) und Krates von Athen

(270/269–268/264). Weitere bedeutende

Gelehrte, die in der Älteren Akademie

mitarbeiteten, waren Eudoxos von Knidos,

Herakleides Pontikos, Philippos von Opus,

Krantor und – bis zu seinem Austritt –

Aristoteles.

Jüngere („skeptische“) Akademie

Einen überaus folgenschweren Einschnitt in

der Geschichte der Akademie bildete der

Amtsantritt des Scholarchen Arkesilaos

zwischen 268 und 264 v. Chr. Mit ihm

begann eine neue Epoche, die man je nach

Einteilungsschema „Jüngere“ oder „Mittlere“

Akademie nennt. Innerhalb der Jüngeren

Akademie wird von manchen

Philosophiehistorikern eine „Mittlere“ und

eine mit dem Scholarchen Karneades von

Kyrene beginnende „Neue“ unterschieden.

Arkesilaos selbst war allerdings keineswegs

der Ansicht, er vollziehe einen

Traditionsbruch. Er wollte nur einen

bestimmten Aspekt der Tradition, nämlich

die in Platons Dialogen beschriebene tiefe

Skepsis des Sokrates gegenüber voreiligen

Entscheidungen und unzureichend

begründeten dogmatischen Behauptungen, in

den Mittelpunkt der Lehre stellen. So hielt

der methodische Zweifel Einzug, was zur

Abkehr von der bisherigen schulmäßigen

Stoffvermittlung führte. Dieser Skeptizismus,

den spätere Scholarchen – besonders der sehr

einflussreiche Karneades – weiter ausbauten,

griff tatsächlich ein wichtiges Anliegen des

Sokrates auf. Indem man aber die

Möglichkeit gesicherter

Wirklichkeitserkenntnis bestritt und sie durch

abgestufte Wahrscheinlichkeitsannahmen

ersetzte, änderte sich das Ziel des

Disputierens. Wenn das Streben nach

Wahrheitsfindung, nach zuverlässigem

Wissen als letztlich notwendigerweise

vergeblich galt, drohte die Gefahr, dass der

rhetorische Sieg über den Debattengegner,

die bloße Widerlegung fremder

Behauptungen als Ziel in den Vordergrund

trat und schließlich zum Selbstzweck wurde.

Das wäre in gewisser Hinsicht ein später Sieg

der Sophistik über Sokrates und Platon. Das

haben die skeptischen Lehrer zwar nicht

gewollt, aber ihr grundsätzlicher Verzicht auf

eigene Urteile konnte in letzter Konsequenz

in eine Selbstaufhebung der Philosophie

einmünden. Konsequenterweise machte die

Skepsis des Karneades auch vor dem

Skeptizismus selbst nicht Halt.

Die wichtigsten Scholarchen der Jüngeren

Akademie waren Arkesilaos (268/264–

241/240 v. Chr.), Lakydes (241/240–

224/223 v. Chr.), Karneades von Kyrene (vor

155–137/136 v. Chr.), Kleitomachos

(127/126–110/109 v. Chr.) und Philon von

Larisa (110/109–88 v. Chr.). Philon floh im

Jahr 88 wegen politischer Wirren in Athen

nach Rom. Im Verlauf des Ersten

Mithridatischen Krieges eroberte der

römische Feldherr Sulla im März 86 Athen,

das Gelände des Akademie-Hains wurde

verwüstet. Spätestens zu dieser Zeit endete

der Unterrichtsbetrieb auf dem Gelände der

Akademie definitiv.

Neugründung des Antiochos

Schon vor dem gewaltsamen Untergang der

Jüngeren Akademie hatte Antiochos von

Askalon, ein Schüler Philons, sich von ihm

getrennt und eine eigene Schule gegründet,

die er programmatisch „Alte Akademie“

nannte. Damit wollte er an die ursprüngliche

Schule Platons anknüpfen. Das war eine

bewusste Abkehr vom Skeptizismus der

Jüngeren Akademie, den Antiochos für

unplatonisch hielt. Er war so stark von

stoischen Lehren beeinflusst, dass er

geradezu als Stoiker gelten konnte; nach

seiner Ansicht stammten diese Lehren

ursprünglich aus der Akademie. Sein

Nachfolger war sein Bruder Aristos.

Prominente Schüler waren die Römer Varro,

Cicero und Brutus. Nach Caesars Tod (44 v.

Chr.) gab es in Athen keine Akademie als

Stätte organisierter Ausbildung mehr,

sondern nur noch einzelne Platoniker, die

Unterricht erteilten.

Spätantike

Im 3. Jahrhundert gründete Longinos in

Athen wiederum eine kurzlebige platonische

Schule. Aber erst im 5. Jahrhundert kam es

zu einer nachhaltigen Wiederbelebung der

Tradition platonischer Studien in einem

institutionellen Rahmen. Einem reichen

Neuplatoniker, Plutarch von Athen, gelang

um 410 die Eröffnung des

Unterrichtsbetriebs in einem Haus, das er

dafür errichten ließ. Diese Schule berief sich

nachdrücklich auf die Tradition der

Akademie Platons. Mit Proklos, dem

berühmtesten dieser Neuplatoniker, erreichte

diese Spätblüte ihren Höhepunkt. Doch hatte

schon längst das Christentum die Macht im

römischen Staat erlangt und war seit dem

späten 4. Jahrhundert Staatsreligion, und so

war der Untergang dieser spätantiken

platonischen Schule nur eine Frage der Zeit.

Obwohl die Athener Neuplatoniker das

Christentum eindeutig ablehnten und ihre

Schule ein Zentrum des geistigen

Widerstandes gegen die herrschende Religion

war, blieben sie erstaunlich lange

unbehelligt. Erst 529 untersagte Kaiser

Justinian I. den Lehrbetrieb; etwas später

wiederholte und verschärfte er das Verbot.

[12] Strittig ist in der Forschung, ob es – wie

der Chronist Johannes Malalas behauptet –

einen besonderen kaiserlichen Erlass gab, der

ein Ende des Philosophieunterrichts in Athen

anordnete, oder ob es nur um die Umsetzung

eines allgemeinen Lehrverbots für Personen,

die sich der Taufe widersetzten, auch in

Athen ging. [13] Faktisch führten die

staatlichen Maßnahmen jedenfalls zur

Schließung der Schule.

Vielleicht schon 531, spätestens 532 zogen

sieben der letzten Athener Neuplatoniker –

darunter Damaskios, der letzte Scholarch,

und sein Schüler Simplikios – an den Hof des

Perserkönigs Chosrau I., wo sie mit Toleranz

rechnen konnten. [14] Doch schon vor Ende

532 kehrten sie ins Oströmische Reich

zurück, nachdem Chosrau im Friedensvertrag

mit Justinian eine Garantie für ihre

Sicherheit ausgehandelt hatte. [15]

Die neuplatonische Schule des 5. und 6.

Jahrhunderts wird in der Forschungsliteratur

oft Akademie genannt, da sie ihren Sitz in

Athen hatte und ihrem eigenen

Selbstverständnis nach die Schule Platons

war und sich eifrig um die Kommentierung

seiner Werke bemühte, auch aus Treue zu

seiner Lehre inhaltliche Kompromisse mit

dem Christentum ablehnte. Die Berechtigung

dieser Bezeichnung ist jedoch fraglich, da sie

in den Quellen nicht bezeugt ist. Das

ehemalige Gelände der Akademie befand sich

im Besitz der Schule, diente aber nicht mehr

als Unterrichtsstätte, sondern wurde

verpachtet. [16]

Rezeption in der Renaissance

Schon am Anfang des 15. Jahrhunderts

bestanden in Florenz Gesprächskreise, die

sich dem Studium antiker Literatur widmeten

und dabei an die Akademie-Idee anknüpften.

Nach der Jahrhundertmitte tauchten Begriffe

wie Neue Akademie oder Florentiner Akademie

auf. Dabei handelte es sich um lockere

Gruppen von Humanisten ohne feste

Organisation und Mitgliedschaft. Einen

derartigen Diskussionskreis bildete auch die

Gruppe um den Florentiner Humanisten

Marsilio Ficino. Ficino erfreute sich der Gunst

des Cosimo de’ Medici, der ihm im April

1463 ein Landhaus in Careggi bei Florenz

schenkte. Die früher allgemein vertretene

Auffassung, dass es in Careggi eine

Institution namens „Platonische Akademie“

gab, ein Zentrum des geistigen Lebens und

Treffpunkt einer Gemeinschaft bedeutender

Florentiner Humanisten, ist aber von James

Hankins als unzutreffend erwiesen worden.

[17] Der Begriff Platonische Akademie wurde

von Ficino und seinen Zeitgenossen nicht

verwendet, sondern ist eine Erfindung des

17. Jahrhunderts. Eine solche Bezeichnung

wäre auch trotz Ficinos Enthusiasmus für

Platon unpassend gewesen, denn viele der

Beteiligten (Ficinos Gesprächspartner,

Freunde und Schüler) waren keine Platoniker

und die meisten waren eher Dichter und

Literaten als Philosophen. Es gab keine

wissenschaftlichen Projekte von Ficinos

Akademie, sondern nur Unternehmungen der

einzelnen Humanisten. Ficinos

Hauptanliegen war eine Synthese von

antikem Neuplatonismus und katholischem

Christentum. Mit großem Fleiß widmete er

sich der Übersetzung (ins Lateinische) und

Kommentierung von Werken Platons und

antiker Platoniker.

Im selben Zeitraum entstanden Akademien in

Rom (ab 1464 Accademia Romana unter

Julius Pomponius Laetus) und Neapel

(zunächst als Gesprächskreis unter Antonio

Beccadelli († 1471); der eigentliche Gründer

war Giovanni Pontano, nach dem sie

Accademia Pontaniana genannt wurde). Aldo

Manuzio gründete in Venedig eine

Neoacademia, in der die Humanisten

ausschließlich in altgriechischer Sprache

diskutierten. Im 16. Jahrhundert errichteten

in ganz Italien Gelehrte und gebildete Bürger

Hunderte von (teilweise kurzlebigen)

Akademien. Diese privater Initiative

entsprungenen Einrichtungen waren im

Prinzip autonom. Im Vordergrund standen

typisch humanistische Anliegen, vorwiegend

literarische und philologische sowie sonstige

altertumskundliche Studien.

Siehe auch

Liste der Vertreter und Rezipienten des

Platonismus

Literatur

Übersichtsdarstellungen in Handbüchern

Marie-Françoise Billot: Académie

(topographie et archéologie). In: Richard

Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des

philosophes antiques. Band 1, CNRS,

Paris 1989, ISBN 2-222-04042-6, S.

693–789

Woldemar Görler: Älterer Pyrrhonismus,

Jüngere Akademie, Antiochos aus

Askalon. In: Hellmut Flashar (Hrsg.):

Grundriss der Geschichte der Philosophie.

Die Philosophie der Antike, Band 4: Die

hellenistische Philosophie, 2. Halbband,

Schwabe, Basel 1994, ISBN 3-7965-

0930-4, S. 717–989

Hans Krämer: Die Ältere Akademie. In:

Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der

Geschichte der Philosophie. Die

Philosophie der Antike, Band 3: Ältere

Akademie – Aristoteles – Peripatos, 2.,

durchgesehene und erweiterte Auflage,

Schwabe, Basel 2004, ISBN 3-7965-

1998-9, S. 1–165

Untersuchungen zur Philosophie und zum

Schulbetrieb

Matthias Baltes: Plato's School, the

Academy. In: Matthias Baltes:

Dianoemata. Kleine Schriften zu Platon

und zum Platonismus. Teubner,

Stuttgart/Leipzig 1999, ISBN 3-519-

07672-1, S. 249–273

John M. Dillon: The Heirs of Plato. A

Study of the Old Academy (347–274

BC). Oxford University Press, Oxford

2003, ISBN 0-19-823766-9

Untersuchungen zur Archäologie

Ada Caruso: Akademia. Archeologia di

una scuola filosofica ad Atene da Platone

a Proclo (387 a.C. – 485 d.C) (= Studi

di Archeologia e di Topografia di Atene e

dell'Attica, 6). Edizioni Pandemos,

Athen/Paestum 2013, ISBN 978-8-887-

74449-1 (Rezension von Robert

Lamberton)

Spätantike Rezeption (neuplatonische

Schule)

Edward Watts: Justinian, Malalas, and

the End of Athenian Philosophical

Teaching in AD 529. In: The Journal of

Roman Studies 94, 2004, S. 168–182

Edward Watts: City and School in Late

Antique Athens and Alexandria.

University of California Press, Berkeley

2006, ISBN 978-0-520-25816-7

Nachantike Rezeption

James Hankins: The Myth of the Platonic

Academy of Florence. In: Renaissance

Quarterly 44, 1991, S. 429–475 (mit

allgemeiner Erörterung des Begriffs

Akademie im 15. Jahrhundert)

Stefan Rebenich: Akademie. In: Der

Neue Pauly (DNP), Band 13, Metzler,

Stuttgart/Weimar 1999, ISBN 3-476-

01483-5, Sp. 40–56 (über die Rezeption

des Akademiegedankens seit der

Renaissance)

Weblinks

Commons: Platonische Akademie –

Sammlung von Bildern, Videos und

Audiodateien

Roman Eisele: Cicero und die Neue

Akademie, Tübingen 2004 (PDF; 91 kB)

Egon Gottwein: Platon und seine Schule

Lewis Trelawny-Cassity: Plato: The

Academy. In: J. Fieser, B. Dowden

(Hrsg.): Internet Encyclopedia of

Philosophy.

Anmerkungen

1. Eine ältere Namensform, die im 6.

Jahrhundert v. Chr. anscheinend noch

vorherrschte, war Hekademos,

dementsprechend Hekademeia; siehe

Marie-Françoise Billot: Académie

(topographie et archéologie). In: Richard

Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des

philosophes antiques, Bd. 1, Paris 1989,

S. 693–789, hier: 697f.

2. Zur Topographie und den

Ausgrabungen siehe die

Übersichtsdarstellung von Marie-

Françoise Billot: Académie (topographie

et archéologie). In: Richard Goulet

(Hrsg.): Dictionnaire des philosophes

antiques, Bd. 1, Paris 1989, S. 693–789.

3. Auch Ἀκαδημαϊκός Akadēmaïkós,

Ἀκαδημικός Akadēmikós und weitere

Formen, siehe Henry George Liddell,

Robert Scott: A Greek-English Lexicon, 9.

Auflage, Oxford 1940, S. 46 (online).

4. John Patrick Lynch: Aristotle's School,

Berkeley 1972, S. 75f.; Hans Krämer:

Die Ältere Akademie. In: Hellmut Flashar

(Hrsg.): Grundriss der Geschichte der

Philosophie. Die Philosophie der Antike,

Band 3: Ältere Akademie – Aristoteles –

Peripatos, 2. Auflage, Basel 2004, S. 1–

165, hier: 4; Matthias Baltes: Plato's

School, the Academy. In: Matthias

Baltes: Dianoemata. Kleine Schriften zu

Platon und zum Platonismus, Stuttgart

und Leipzig 1999, S. 249–273, hier:

252f.

5. Frederick A.C. Beck: Greek Education

450–350 B.C., London 1964, S. 227–

239; Hans Krämer: Die Ältere Akademie.

In: Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss

der Geschichte der Philosophie. Die

Philosophie der Antike, Band 3: Ältere

Akademie – Aristoteles – Peripatos, 2.

Auflage, Basel 2004, S. 1–165, hier: 5f.

6. Detlef Thiel: Die Philosophie des

Xenokrates im Kontext der Alten

Akademie, München 2006, S. 40;

Matthias Baltes: Plato's School, the

Academy. In: Matthias Baltes:

Dianoemata. Kleine Schriften zu Platon

und zum Platonismus, Stuttgart und

Leipzig 1999, S. 249–273, hier: 256.

7. Diogenes Laertios 3,46 und 4,2. Siehe

dazu Tiziano Dorandi: Assiotea e

Lastenia. Due donne all'Academia. In:

Atti e Memorie dell'Accademia Toscana di

Scienze e Lettere „La Colombaria“ 54,

1989, S. 53–66.

8. Detlef Thiel: Die Philosophie des

Xenokrates im Kontext der Alten

Akademie, München 2006, S. 41f.

9. Siehe dazu Detlef Thiel: Die Philosophie

des Xenokrates im Kontext der Alten

Akademie, München 2006, S. 48–51.

10. Matthias Baltes: Plato's School, the

Academy. In: Matthias Baltes:

Dianoemata. Kleine Schriften zu Platon

und zum Platonismus, Stuttgart und

Leipzig 1999, S. 249–273, hier: 253.

11. Die Geschichte dieser Legende

untersucht Henri Dominique Saffrey:

ΑΓΕΩΜΕΤΡΗΤΟΣ ΜΗΔΕΙΣ ΕΙΣΙΤΩ. Une

inscription légendaire. In: Revue des

Études grecques, Bd. 81, 1968, S. 67–87.

12. Johannes Malalas, Chronik 18.47; zur

Textüberlieferung siehe Edward Watts:

Justinian, Malalas, and the End of

Athenian Philosophical Teaching in A.D.

529. In: The Journal of Roman Studies

94, 2004, S. 168–182, hier: 171f.; zur

Datierung und zum Hintergrund James

Allan Stewart Evans: The Age of

Justinian, London 1996, S. 67–71.

13. Siehe hierzu Edward Watts: Justinian,

Malalas, and the End of Athenian

Philosophical Teaching in A.D. 529. In:

The Journal of Roman Studies 94, 2004,

S. 168–182, hier: 172f.; Rainer Thiel:

Simplikios und das Ende der

neuplatonischen Schule in Athen,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!