Absolventenzeitung Nr. 171 - Juli 2020
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AUSGABE JULI <strong>2020</strong> | 42. JAHRGANG | LFD. NR. <strong>171</strong><br />
AUSGABE JULI 2016 | 38. JAHRGANG | LFD. NR. 155<br />
Das schönste<br />
Geschenk ist Zeit!<br />
ERSCHEINUNGSORT GRAZ | VERLAGSPOSTAMT 8000 GRAZ · P.B.B.<br />
Maturaklassen • Ländliche Entwicklung • Maturatreffen<br />
Absolventen Rundschau | 1
Liebe Seefelder,<br />
liebe Raumbergerinnen und Raumberger!<br />
Themen der Ausgabe<br />
Inhalt Ausgabe <strong>Juli</strong> <strong>2020</strong><br />
Mutig in die neuen Zeiten – so beginnt die dritte<br />
Strophe unserer Bundeshymne. Dieses Motto kann<br />
wohl jedem neuen Maturajahrgang gesagt werden.<br />
Dennoch ist gerade heuer dieser Satz noch viel zutreffender<br />
als sonst. Die vergangenen Monate haben<br />
uns vor enorme Herausforderungen gestellt. Aus jetziger<br />
Sicht ist es noch gar nicht absehbar, was noch<br />
auf uns zukommen wird. Dennoch finden wir neue<br />
Wege zu lernen, zu kommunizieren, zu wirtschaften<br />
und es schließt der Maturajahrgang <strong>2020</strong> seine Raumberg-Zeit<br />
ab – eine herzliche Gratulation an die neuen<br />
Kolleginnen und Kollegen!<br />
Die aufgrund der Pandemie verschobenen Europatage sollen nach derzeitigem<br />
Stand am 20. und 21 November <strong>2020</strong> stattfinden. Gerade jetzt stellt sich die Frage,<br />
wie wir auf unserem Kontinent gemeinsam diese Herausforderung bewältigen.<br />
An Diskussionspunkten wird es nicht mangeln: Die aktuelle Situation hat<br />
uns gezeigt wie vernetzt wird weltweit sind, wie wenig jedoch wir als Gemeinschaft<br />
auf einer europäischen Ebene ausrichten konnten. Weltweite Handelsnetze<br />
geraten ins straucheln und das Regionale wird aus ganz anderen Sichtweisen<br />
betrachtet. Die Europatage bieten nicht zuletzt auch Gelegenheit, das Strategiepapier<br />
der Europäischen Kommission zur zukünftigen Agrarpolitik „Farm to<br />
Fork“ kritisch zu betrachten und zu sehen, dass es aus mehr als nur drei Zahlen<br />
besteht, die reflexartig zu kritisieren sind.<br />
Diese Rundschau-Ausgabe stellt sich im Kleinen diesen Fragen: So gibt es einen<br />
kritischen Meinungsartikel zum Thema Schweinhaltung, einen Einblick in die innovative<br />
Vermarktung von Apfelmost und unser neues Service des Raumberger<br />
Schaufensters, als Plattform für Online-Aktivitäten Raumberger Produzentinnen<br />
und Produzenten.<br />
Mutig in die neuen Zeiten – das wünsche ich der gesamten Gemeinschaft Raumberg<br />
– Gumpenstein und Seefeld.<br />
Euer Christian Obenaus<br />
Bundesobmann<br />
Vorwort ..........................................................................3<br />
Neues aus der Schule ......................................4<br />
5A 2019/ <strong>2020</strong> ..............................................................6<br />
5B 2019/ <strong>2020</strong> ..............................................................7<br />
3ALG 2019/ <strong>2020</strong> .......................................................8<br />
Diplomarbeitenprämierung .........................9<br />
Neues aus der Forschung .........................10<br />
Ländliche Entwicklung ..................................12<br />
30- jähriges Maturatreffen ......................18<br />
Sind Vollspaltenböden zeitgemäß? -<br />
Es besteht Diskussionsbedarf! ............20<br />
Apfelmost im neuen Gewand ...................24<br />
60- jähriges Maturatreffen...........................27<br />
Europatage ................................................................28<br />
Information vom<br />
Absolventenverband ........................................29<br />
Gratulationen .........................................................30<br />
So erreichen Sie uns:<br />
Tel.: +43 664 131 30 61<br />
office@raumberger.at<br />
www.raumberger.at<br />
www.raumberg-gumpenstein.at<br />
Foto: Herwig Pieslinger<br />
Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Absolventenverband der höheren Bundeslehranstalt für alpenländische Landwirtschaft Raumberg-Seefeld.<br />
Für den Inhalt der einzelnen Artikel sind jeweils benannten Autoren<br />
verantwortlich. Die Inhalte der Artikel spiegeln nicht zwangsläufig die<br />
Meinung der Redaktion/Vorstand des Absolventenverbandes wieder.<br />
Redaktion: Bernadette Titschenbacher und DI Mathias Maritschnig<br />
Layout: netwerker Mediahaus OG, 8551 Wies, Altenmarkt 2<br />
Druck: Druckerei Offsetdruck Dorrong OG, Auflage: 2.000 Stück<br />
Fotos, sofern nicht gekennzeichnet: www.fotolia.at/shutterstock.com<br />
PEFC-zertifiziert<br />
Dieses Papier<br />
stammt aus nachhaltig<br />
bewirtschafteten Wäldern<br />
und kontrollierten Quellen.<br />
www.pefc.at<br />
Alle männlichen Bezeichnungen<br />
in unserer Zeitung gelten auch für<br />
die weibliche Form. Lediglich aus<br />
Gründen der Vereinfachung wurde<br />
oft nur die männliche Form gewählt.<br />
Absolventen Rundschau | 3
NEUES<br />
aus der Schule<br />
Krise bisher gut überstanden!<br />
Bericht: Direktor HR Dr. Anton Hausleitner<br />
Foto: HBLFA Raumberg-Gumpenstein<br />
HR Dr. Anton Hausleitner<br />
D<br />
Die einzigartigen,<br />
nie dagewesenen<br />
Auswirkungen der<br />
COVID19 Pandemie<br />
haben natürlich<br />
auch massive und einschneidende<br />
Maßnahmen auf das gesamte Haus<br />
Raumberg-Gumpenstein mit sich<br />
gebracht. Während alle Schulen ohne<br />
Übergangs- und Vorbereitungszeit<br />
den klassischen Schulbetrieb einstellen<br />
und eine effektive und wirksame<br />
Form des „Distance-Learnings“ anbieten<br />
mussten, konnte der Forschungsbereich<br />
allein der Tierbetreuung<br />
wegen nie ganz heruntergefahren<br />
werden. Von Beginn an wurden alle<br />
Hygienevorgaben sehr ernst genommen<br />
und kompromisslos umgesetzt.<br />
Neben anderen günstigen Fügungen<br />
gehen wir davon aus, dass das auch<br />
ein Grund dafür ist, dass es weder<br />
bei den SchülerInnen, noch in der<br />
Kollegenschaft einen positiv getesteten<br />
Fall gegeben hat.<br />
Heute können wir festhalten, dass<br />
wir unter Einhaltung der weiter geltenden<br />
Hygienebestimmungen im<br />
Bereich der Forschung fast zum Normalbetrieb<br />
(Dienstreisen allerdings<br />
nur, wenn unbedingt notwendig)<br />
zurückkehren konnten und in der<br />
Lehre den Präsensunterricht nach<br />
dem Prinzip der „Ausdünnung“ sehr<br />
gut bewerkstelligen können.<br />
Die Unsicherheiten im Zusammenhang<br />
mit den beliebten und sinnvollen<br />
Auslandspraktika konnten wir<br />
auch nicht ausräumen. Ganz allgemein<br />
kann man sagen, dass es zu<br />
einer großzügigen Beurteilung mit<br />
vielen Sonderregelungen kommen<br />
wird.<br />
Anderes als im österreichischen<br />
Durchschnitt ist die Matura bei uns<br />
dank der gezielten auch etwas längeren<br />
Vorbereitung heuer ganz gut ausgefallen.<br />
Die Maturafeier fand am 25.<br />
Juni diesmal leider ohne Eltern statt.<br />
Zugute gekommen ist uns sicherlich<br />
auch, dass wir im vergangenen Jahr<br />
eine Sonderfinanzierung für eine<br />
„Digitalisierungsoffensive“ erhalten<br />
haben und die zusätzlichen Möglichkeiten<br />
nutzen konnten. Ein Elternvertreter<br />
hat sich in der letzten SGA-Sitzung<br />
ausdrücklich für den guten und<br />
engagierten Unterricht mit den vorhandenen<br />
technischen Einrichtungen<br />
bedankt.<br />
Weil im Grunde alle Veranstaltungen<br />
und wissenschaftliche Tagungen<br />
abgesagt werden mussten, haben die<br />
zuständigen KollegInnen sofort Webinare<br />
angeboten, die auch zahlreich<br />
angenommen wurden. Auffallend<br />
4 | Absolventen Rundschau
Angelobung Klingler (MJ 2011)<br />
dabei war, dass auch viele TeilnehmerInnen<br />
ausländischer Universitäten<br />
erstmals aktiv mit dabei waren.<br />
Diese wertvollen neuen Kontakte<br />
werden wir weiterhin pflegen.<br />
Unser besonderer Dank gilt allen KollegInnen<br />
für das Mitgehen in dieser<br />
herausfordernden Zeit, für die vielen<br />
guten Vorschläge und vor allem auch<br />
für die erfolgreiche Umsetzung aller<br />
Maßnahmen.<br />
Personell haben sich ganz gravierende<br />
Veränderungen ergeben: zwei<br />
Absolventen unseres Hauses in leitender<br />
Position, nämlich Univ.Doz.<br />
Dr. Erich M. Pötsch als langjähriger<br />
Leiter der Abteilung für Grünlandmanagement<br />
und Kulturlandschaft<br />
sowie der stellvertretende Leiter der<br />
Abteilung Bio Ackerbau, ADir, RR Ing.<br />
Hermann Waschl sind Ende April<br />
in den wohlverdienten Ruhestand<br />
getreten.<br />
Wir freuen aber, dass es gelungen<br />
ist, mit Dipl.Ing. Andreas Klingler<br />
als Leiter des Referates „Agrar- und<br />
Umweltinformatik“ und Dip.Ing.<br />
Lukas Geier als Leiter des Referates<br />
„Pflanzenbauliche Alternativen und<br />
genetische Ressourcen“ im Grünland<br />
zwei junge und dynamische Absolventen<br />
langfristig für das Haus zu<br />
verpflichten. Mit Wirksamkeit vom 1.<br />
Mai <strong>2020</strong> wurde die Abteilung Präs.<br />
Angelobung Gaier (MJ 2012)<br />
4 des BMLRT nach dem Wechsel von<br />
Mag. Scheuringer in das BMBWF neu<br />
besetzt. Der bereits in den Kabinetten<br />
von BM Elisabeth Köstinger und<br />
Dipl.Ing. Maria Patek für uns zuständige<br />
Mag. Christian Kaper hat die<br />
Agenden übernommen. Nach unserem<br />
Antrittsbesuch in Wien, wird<br />
Mag. Christian Kasper und der nun<br />
für uns zuständigen Baukoordinator<br />
Ing. Franz Kesner einen Tag in unserem<br />
Haus zum Kennenlernen der<br />
Dienststelle und zum Austausch mit<br />
den KollegInnen verbringen.<br />
Wir wünschen den beiden Herren in<br />
ihren verantwortungsvollen Funktionen<br />
alles Gute, eine erfolgreiche<br />
Zeit und freuen uns auf eine gute<br />
Zusammenarbeit!<br />
Coronabedingt wird sich der Baubeginn<br />
des Bioinstituts leider etwas<br />
verzögern; am 13. <strong>Juli</strong> ist es nun aber<br />
doch so weit. Wir hoffen, dass die<br />
Eröffnung dennoch fristgerecht im<br />
kommenden Jahr erfolgen kann.<br />
In diesem ganz besonderen und<br />
außergewöhnlichen Jahr haben wir<br />
die Herausforderungen angenommen<br />
und auch sehr viel gelernt. Es<br />
ist – den Umständen entsprechend –<br />
alles gut gegangen, freuen uns aber<br />
trotzdem darauf, wieder ohne Einschränkungen<br />
unserer Verantwortung<br />
nachzukommen.<br />
Unseren AbsolventInnen gratulieren<br />
wir zur bestandenen Matura, wünschen<br />
einen guten Start in den neuen<br />
Lebensabschnitt und eine erfolgreiche<br />
Zeit, was immer für ein Weg<br />
eingeschlagen wird! Behaltet uns in<br />
guter Erinnerung; unsere Türen stehen<br />
Euch immer offen!<br />
Absolventen Rundschau | 5
5A 2019/ <strong>2020</strong><br />
Klassenvorstand: Dipl.- Ing. Dr. Martin Pelant<br />
mit ausgezeichnetem Erfolg<br />
AUER Anna Maria<br />
FILIPOVIC Peter<br />
GOLESCH Alexandra<br />
KAINDLBAUER Barbara Teresa<br />
KARGL Matthias<br />
SATTLER Marlies<br />
SIEGL Anna<br />
WILLE Katharina<br />
ZEHENTHOFER Lisa Maria<br />
mit gutem Erfolg<br />
BINDER Christoph<br />
BISCHOF Florian Gerald<br />
FASCHING Lena Annemarie<br />
HOFER Anna Sophie<br />
HOLZMÜLLER <strong>Juli</strong>a<br />
HUBER Sebastian Leopold<br />
RETTL Moritz<br />
SCHEIKL Hanna<br />
STANGL Sophie Viktoria<br />
UTTINGER Nicolas-Johannes<br />
bestanden<br />
EHRENHÖFER Elisa<br />
ENZINGER Stefan Karl<br />
FERNER Mercedes<br />
LOITZL Johanna-Maria<br />
RAUSCH Christian<br />
RETTER Markus<br />
STANGL Stefan<br />
STAUDACHER Patrick<br />
TSCHERNITZ Gregor<br />
WEGLEHNER Raphael<br />
WIEDNER Philipp<br />
6 | Absolventen Rundschau<br />
6 | Absolventen Rundschau
5B 2019/<strong>2020</strong><br />
Klassenvorstand: Prof. Mag. Dr. phil. Helmut Kalss<br />
mit ausgezeichnetem Erfolg<br />
GROSS Viktoria-Maria<br />
HOLLWEGER Natalie<br />
SCHUPFER Bettina<br />
STEINER Leonhard<br />
WAGNER Erwin<br />
mit gutem Erfolg<br />
EBENSCHWEIGER Elena<br />
FRAISS Manuel<br />
GREGORY Cornelia Regina<br />
KLUG Daniel Alois<br />
MOSER Daniel Georg<br />
PAAR Theresa<br />
PAUSCH Christian<br />
RITZINGER Theresa Veronika<br />
bestanden<br />
HASENÖRL Christoph Paul<br />
HOFER Christina Johanna<br />
MAYER Lauren Maria<br />
MOOSBRUGGER Zacharias<br />
PIRKER Anna-Lisa<br />
PLESCHBERGER Elias<br />
PORTUGALLER Tobias Gerhard<br />
ROHRMOSER Stefan Rupert<br />
SCHMERLAIB Michael Wolfgang<br />
TECHT Stephan<br />
URICH Magdalena<br />
ZEFFERER Stefan Herbert<br />
Raumberg<br />
Maturanten <strong>2020</strong><br />
Absolventen Rundschau | 7<br />
Absolventen Rundschau | 7
3ALG 2019/<strong>2020</strong><br />
Klassenvorstand: Prof. DI Kurt Eichholzer<br />
mit ausgezeichnetem Erfolg<br />
GRANTNER Markus<br />
VORRABER Andreas<br />
mit gutem Erfolg<br />
EHRENHÖFER Simon<br />
FALZBERGER Christoph<br />
GRADNITZER Thomas<br />
KNOFLACH Philipp<br />
LERCHNER Anton<br />
LIENZER Jakob<br />
TIEFENTHALER Kathrin<br />
WALDER Hans<br />
bestanden<br />
AIGNER Magdalena<br />
DOBNIG Thomas<br />
FRANK Michael<br />
FREIGASSNER Edith<br />
KIRCHWEGER Joachim<br />
MARTH Michael<br />
MAUSER Peter<br />
MEISTERHOFER David<br />
MENNEWEGER Selina<br />
MOSER Tobias<br />
MÜLLER Sebastian<br />
PIRKER Maria<br />
PLESCHIUTSCHNIG Jakob<br />
STEURER Florian<br />
VILANEK Corina<br />
8 | Absolventen Rundschau<br />
8 | Absolventen Rundschau<br />
8 | Absolventen Rundschau
Diplomarbeitenprämierung <strong>2020</strong><br />
Dieses Jahr wurden insgesamt 8 Diplomarbeiten für die Prämierung von<br />
den betreuenden Lehrern und Forschern aus Gumpenstein eingereicht.<br />
Die Diplomarbeiten wurden durch ein mehrere Kriterien umfassendes<br />
Schema hinsichtlich ihrer Qualität und ihrer wissenschaftlichen<br />
Grundlagen bewertet. Folgende Arbeiten konnten die Jury überzeugen:<br />
Wir<br />
suchen<br />
deinen Beitrag für die<br />
Absolventenrundschau!<br />
Wenn du eine spannende<br />
Geschichte, Veranstaltung oder<br />
Initiative kennst,<br />
wenn du die traurige Nachricht<br />
über einen verstorbenen<br />
Kollegen mitteilen willst,<br />
wenn du erfreuliche Nachricht<br />
einer Hochzeit, Geburt oder<br />
besonderen Auszeichnung hast,<br />
1. Platz: Auswirkungen der Hornlosgenetik auf Milchleistung und Exterieur<br />
Christoph Falzberger, David Meisterhofer, Sebastian Müller<br />
wenn eure Klasse ein Treffen<br />
veranstaltet hat,<br />
wenn dein Unternehmen<br />
inserieren möchte,<br />
wenn du einfach der<br />
Raumberger Gemeinschaft<br />
etwas mitteilen willst,<br />
dann schick deinen Beitrag<br />
an die E- Mail- Adresse der<br />
Redaktion:<br />
2. Platz: Proteingülle in Wirtschafts- und Ökogrünland<br />
Anton Lerchner, Peter Mauser, Tobias Moser<br />
bernadette.titschenbacher<br />
@schule-raumberg.at<br />
Unter dieser Adresse bekommst<br />
du auch alle technischen Details.<br />
Falls du Fotos mitschickst,<br />
sollten diese von hoher<br />
digitaler Auflösung sein.<br />
Der Redaktionsschluss für die<br />
nächste Rundschau ist der<br />
07. September <strong>2020</strong>.<br />
3. Platz: Bibermanagement im steirischen Ennstal<br />
Alexandra Golesch, <strong>Juli</strong>a Holzmüller<br />
Allen Preisträgern und Platzierten einen herzlichen Glückwunsch und<br />
alles Gute für ihre mögliche weitere wissenschaftliche Tätigkeit oder in<br />
der Umsetzung ihrer Erkenntnisse.<br />
Der<br />
Absolventenverband<br />
freut sich auf<br />
DEINE Mitteilung!<br />
R<br />
Zeit zum Reden!<br />
Absolventen Rundschau | 9
Bio-Ackerbau<br />
im Klimawandel<br />
Bericht: DI Daniel Lehner, DI Walter Starz, Hannes Rohrer und Rupert Pfister<br />
(Institut für Biologische Landwirtschaft und Biodiversität der Nutztiere)<br />
Fotos: HBLFA Raumberg- Gumpenstein<br />
D<br />
er Hauptproduktionsfaktor<br />
Boden<br />
ist im Ackerbau<br />
vollständig den Witterungsereignissen<br />
ausgesetzt. Da durch die Klimaveränderung<br />
nicht nur an sich begünstigende<br />
Faktoren wie steigende Temperaturen<br />
– welche höhere Erträge<br />
möglich machen – alleine auftreten,<br />
sondern oft in Kombination mit<br />
reduzierter Wasserversorgung, ist es<br />
wichtig alternative Produktionsformen<br />
zu finden.<br />
Warum ist Bio wichtig für den<br />
Boden?<br />
Biologische Landwirtschaft hat<br />
nachhaltiges Kreislaufdenken zur<br />
Grundlage. Dies bedeutet nicht nur,<br />
Nährstoffkreisläufe weitestgehend<br />
zu schließen, sondern beinhaltet<br />
auch Faktoren wie Humusaufbau,<br />
Förderung von Bodenlebewesen<br />
und Vielfalt durch Fruchtfolge. Ein<br />
intakter Boden ist gegenüber Einflüssen<br />
von außen wesentlich widerstandsfähiger.<br />
Ein gut strukturierter<br />
Boden mit hohem Humusgehalt<br />
kann beispielsweise mehr Wasser<br />
auf einen längeren Zeitraum halten<br />
und somit Pflanzen weniger anfällig<br />
für Trockenereignisse machen.<br />
Eine gute Porenstruktur sorgt auch<br />
für ausreichende Sauerstoffzufuhr<br />
und gewährleistet rasches Ableiten<br />
von Starkniederschlägen, welche in<br />
Zukunft verstärkt auftreten werden.<br />
Schonende Bearbeitungsverfahren<br />
verhindern Bodenverdichtungen und<br />
ermöglichen die wichtige Funktion<br />
des Bodens als Kohlenstoffspeicher.<br />
Neue Kulturen und<br />
Anpassungsstrategien<br />
Im biologischen Ackerbau sind<br />
Leguminosen besonders wichtig, da<br />
sie einen großen Beitrag zur Nährstoffaneignung<br />
in der Fruchtfolge<br />
leisten, Bodenstruktur verbessern<br />
und in weiterer Folge in der Fütterung<br />
von Nutztieren und zur menschlichen<br />
Ernährung eingesetzt werden.<br />
Durch die Klimaveränderung werden<br />
vermehrte Trockenphasen im Sommer<br />
bei gleichzeitigen Hitzeperioden<br />
auftreten. Dies eröffnet die Möglichkeit,<br />
neue Kulturen wie z.B. Linsen<br />
oder Süßkartoffeln anzubauen.<br />
Da die Hauptvegetationsphase vieler<br />
Kulturen in den Zeitraum Frühjahr<br />
bis Herbst fällt, sind herkömmliche<br />
Arten auf diese Ereignisse sehr<br />
anfällig.<br />
Vor diesem Hintergrund werden<br />
bereits jetzt Versuche durchgeführt,<br />
welche sich verstärkt auf Winterungen<br />
konzentrieren, hier im speziellen<br />
10 | Absolventen Rundschau
ei Körnerleguminosen wie Ackerbohne<br />
und Erbse. Durch ein höheres<br />
und gleichmäßigeres Angebot<br />
an Feuchtigkeit im Boden über das<br />
Winterhalbjahr kann das Risiko von<br />
Ernteausfällen reduziert werden.<br />
Gleichzeitig vermindert sich zukünftig<br />
das Risiko von Frostausfällen im<br />
Winter, jedoch steigt die Gefahr von<br />
Spätfrösten nach Wärmeperioden<br />
im Frühjahr. Parallel dazu wird eine<br />
Düngung mit Schwefel durchgeführt.<br />
Durch stark reduzierte Schwefeleinträge<br />
aus der Atmosphäre muss bei<br />
den schwefelbedürftigen Leguminosen<br />
die Auswirkung und Höhe einer<br />
Düngung bestimmt werden.<br />
Für schnelle Leser<br />
• Schwerpunkt auf Winterungen bei<br />
Körnerleguminosen<br />
• Speiseleguminosen wie Linsen und<br />
Bohnen gedeihen sind bereits jetzt<br />
als Ackerfrüchte im Alpenvorland<br />
kultivierbar<br />
• Neue Arten wie Süßkartoffel aus<br />
tropischen Klimaten können auch<br />
in früher kühleren Ackerbaugebieten<br />
des Alpenvorlandes interessant<br />
werden<br />
Unsere Innovationen<br />
Durch stark schwankende Erträge<br />
speziell bei Sommer-Körnerleguminosen<br />
in den letzten Jahren wird<br />
der Fokus auf Winterungen in diesem<br />
Bereich gelegt. Besonders um<br />
die in der biologischen Fruchtfolge<br />
wichtigen Leguminosen werden Versuche<br />
durchgeführt. So werden Winter-Körnerleguminosen<br />
verschiedener<br />
Herkünfte auf ihre Eignung und<br />
Leistungsfähigkeit im Alpenvorland<br />
geprüft. Diese werden darüber hinaus<br />
mit dem für diese Pflanzenarten<br />
sehr wichtigen Nährstoff Schwefel<br />
kombiniert. So sollen gesunde und<br />
widerstandsfähige Pflanzen etabliert<br />
werden, welche in der Lage sind,<br />
die Eiweißlücke in der biologischen<br />
Landwirtschaft zu schließen. Weiters<br />
leisten sie so einen großen Beitrag<br />
zur Fixierung von Stickstoff in der<br />
Fruchtfolge.<br />
Spezielle Kulturen im Bereich der<br />
Speiseleguminosen wie Linsen und<br />
Bohnen sind ebenfalls Gegenstand<br />
aktueller Versuche. Sie ermöglichen<br />
den Landwirten zusätzliche Einkommensquellen<br />
und mehr Biodiversität<br />
in ihren Kulturen. So ist zum Beispiel<br />
die Linse eine Kultur, welche bei wärmerem<br />
Klima mit weniger Niederschlag<br />
gut gedeiht.<br />
Ziele - Ausblick<br />
Ändernde Klimabedingungen verschieben<br />
nicht nur das Kulturartenspektrum<br />
zusehends von Sommerungen<br />
auf Winterungen, sondern<br />
ermöglichen überhaupt erst neue<br />
Arten zu kultivieren. Dazu zählen<br />
neben Linsen und Bohnen auch teilweise<br />
tropische Gewächse wie Süßkartoffeln,<br />
Erdnüssen und sogar<br />
Wassermelonen. Ab 2019 wird ein<br />
Sortenversuch zu Süßkartoffeln<br />
am Bio-Institut der HBLFA Raumberg-Gumpenstein<br />
in Stadl-Paura<br />
durchgeführt.<br />
Absolventen Rundschau | 11
Ländliche Entwicklung<br />
in ärmeren Ländern der Welt<br />
Bericht & Fotos: Georg Birbaumer (MJ 1966)<br />
Erinnerungen eines Raumberger Absolventen (MJ 1966) hinsichtlich der Verbreitung<br />
einer nachhaltigen, umweltfreundlichen und wirtschaftlichen ländlichen Entwicklung in<br />
Lateinamerika, Mittleren Osten und südlichen Asien.<br />
Die Ausbildung zur<br />
landwirtschaftlichen Fachkraft<br />
Nach meiner Geburt vor 74 Jahren<br />
auf einem Bergbauernhof in Ramsau<br />
am Dachstein, wo meine Eltern nach<br />
dem Krieg ihr Auskommen suchten,<br />
übersiedelten die Eltern mit ihren<br />
drei Kindern nach Waidhofen an der<br />
Ybbs. Nach der Volksschule in dieser<br />
schönen Stadt gings dann in die<br />
Bundeshauptstadt, wo mein Vater<br />
eine Stelle als Heimleiter im Bezirk<br />
Simmering fand. Trotz eines harmonischen<br />
Heranwachsens in einer Gemeindewohnung,<br />
zog es mich immer<br />
zurück aufs Land. Für ein Studium<br />
an der Höheren Bundeslehranstalt<br />
für Alpenländische Landwirtschaft<br />
Raumberg war meine städtische Vergangenheit<br />
aber nicht ausreichend.<br />
Zur Aufnahme wurde eine landwirtschaftliche<br />
Praxis vorausgesetzt.<br />
Deshalb begann mein erster Schritt<br />
als zukünftiger Agraringenieur mit<br />
einer zweijährigen Lehrzeit auf einem<br />
Bauernhof in Sankt Martin am<br />
Grimming. Der damals vierzehnjährige<br />
Bub aus der Hauptstadt Wien<br />
musste in bergbäuerlichen und dauerhaft<br />
anstrengenden Rhythmus unter<br />
der strengen Aufsicht und Führung<br />
des Landwirtschaftsmeisters<br />
Alois Giselbrecht hart Hand anlegen:<br />
Steile Bergwiesen mähen, Holz liefern,<br />
melken, Mist streuen, etc. nie<br />
nachgeben, kein Zögern, nichts fallen<br />
lassen, nichts liegen lassen. Herr Giselbrecht,<br />
nach außen ein Löwe, im<br />
Inneren verborgen ein gutes Herz.<br />
Ein ausgezeichneter Trainer für mich<br />
zum Überwinden von späteren Hürden<br />
im Leben. Ich will ihm an dieser<br />
Stelle danken, auch wenn es dazu<br />
wohl zu spät ist.<br />
Nach zwei Jahren Lehrzeit ging es<br />
nach Raumberg. Hofrat Lerner war<br />
Direktor, 1962. Sein Motto: “Ein Gruß<br />
zu viel ist besser als ein Gruß zu wenig”.<br />
Eine Studienzeit, die erlaubte<br />
auszubrechen: Ersteigung des Grimmings<br />
bei Tag und bei Nacht, im Sommer<br />
und im Winter, erste Winterbegehung<br />
der Sturzhahn Westwand<br />
(die Heinrich Harrer im Jahre 1938 im<br />
Sommer erstmals durchstieg), Dachstein<br />
Südwand, die wichtigsten Klettertouren<br />
im Gesäuse. Das Motto von<br />
12 | Absolventen Rundschau
Direktsaat von Soja nach Abernte von Mais<br />
Hofrat Lerner blieb in Erinnerung. Die<br />
Freundschaft und Beziehung zu den<br />
meisten Klassenkameraden war sehr<br />
gut und hat sich bis heute erhalten.<br />
Die ersten Schritte in der Praxis<br />
Nach dem Abschluss ging es das<br />
erste Mal in die Ferne. Von den Alpen<br />
in die Tropen. Nach Ekuador, als<br />
Freiwilliger des Deutschen Entwicklungsdienstes<br />
(DED). Es war 1967.<br />
Drei deutsche Krankenschwestern<br />
und ich als Agraringenieur sollten<br />
im Rahmen der ekuadorianischen<br />
Landreform im Gebiet von Santo<br />
Domingo de los Colorados am Fuße<br />
der gebirgigen Andenkette neue Ansiedler<br />
unterstützen. Dieses Gebiet<br />
war ursprünglich von den Colorado-Indianern<br />
besiedelt. Die Männer<br />
dieses Stammes zeichnen sich durch<br />
eine rote, lehmartige Haarbedeckung<br />
aus, sind jedoch eher gutmütig. Die<br />
bekannten Stämme der Kopfjäger<br />
befanden sich damals am anderen<br />
Fuß der Andenkette, die dem Amazonas-Becken<br />
nahe liegt. Mir wurde<br />
auferlegt, für die Siedler tropische<br />
Grassorten zur Verbesserung der<br />
Rinderhaltung einzuführen und zu<br />
verbreiten. Während der Freizeit<br />
erstieg ich den Chimborazo, mit<br />
6.300 Metern der höchste Vulkan der<br />
Welt, und besuchte die damals noch<br />
wenig bekannten Galapagos-Inseln.<br />
Schwimmen und tauchen zwischen<br />
Haifischen und Seelöwen. Nach zwei<br />
Jahren Ekuador übersiedelte ich in<br />
die Arabische Republik Yemen. In<br />
diesem Fall waren wir ein internationales<br />
Team, bestehend aus 3 Agraringenieuren<br />
aus den Ländern Indien,<br />
U.S.A., Italien, und einem Tierarzt<br />
aus England. Es handelte sich um den<br />
ersten Einsatz von UN –Volunteers<br />
(Freiwillige der Vereinten Nationen).<br />
Ich wurde mit der Einführung von ertragreichen,<br />
kurzstämmigen Weizensorten<br />
beauftragt, welche aufgrund<br />
der hohen Erträge ( bis zu 7.000 kg/<br />
ha) später weltweit als “Grüne Revolution”<br />
in Asien und Südamerika bekannt<br />
wurden. Ein Einsatz in einem<br />
Land der Ungewissheit und Gefahren,<br />
dass sich erstmals der westlichen<br />
Welt öffnete. Für uns junge Menschen<br />
ein Weg ins Unbekannte, der<br />
in erster Linie Verständnis für unterschiedliche<br />
Gebräuche und Kulturen<br />
forderte. Nach zwei Jahren brachte<br />
mir das Leben in diesem noch “wilden<br />
Land” die Erkenntnis hinsichtlich<br />
geringfügiger Unterschiede, wenn<br />
überhaupt, zwischen Völker und dem<br />
nur äußerlichen “ganz anders sein”<br />
zwischen den Menschen auf dieser<br />
Erde. Ich erkannte aufgrund dieses<br />
Zusammenlebens erstmals, dass unser<br />
aller Seelen dieselben, oder sich<br />
zumindest sehr, sehr ähnlich sind.<br />
Die Ergebnisse meiner Arbeit im Yemen<br />
wurden vom österreichischen<br />
Botschafter mit Sitz in Saudi Arabien<br />
sehr geschätzt. Diese Wertschöpfung<br />
ermöglichte mir den Eintritt zur weltweiten<br />
internationalen Entwicklungszusammenarbeit<br />
(Internationale<br />
Technische und Finanzielle Kooperation)<br />
der Vereinten Nationen. Mir<br />
wurde die Position eines “Associate<br />
Expert” (so etwas wie ein Hilfsexperte)<br />
bei der FAO (Food and Agriculture<br />
Organisation of the United Nation)<br />
angeboten. Von einer kargen Umgebung<br />
mit hohen Anforderungen<br />
an Verständnis, von Menschen geprägt<br />
von traditionellen Kampfhandlungen,<br />
Maschinengewehren und<br />
Säbeln, mit Kopf ab und Hand ab,<br />
weg in ein aufstrebendes Land mit<br />
einem großen Bevölkerungsanteil<br />
europäischen Ursprungs: Brasilien. >><br />
Absolventen Rundschau | 13
Eine paraguayanische Indianerfamilie<br />
Vom Entwicklungshelfer zum<br />
Experten und Doktor der<br />
Landwirtschaft<br />
Mir wurde von der FAO ein Projekt<br />
mit hohen technischen Anforderungen<br />
angeboten. Das Vorhaben “Verbreitung<br />
der mineralischen und organischen<br />
Düngeranwendung “der<br />
brasilianischen Regierung wurde in<br />
24 Staaten (Bundesländern) durchgeführt.<br />
Mir wurde die technische Unterstützung<br />
des Projektes seitens der<br />
FAO in sieben Staaten im Nordosten<br />
Brasiliens zugeteilt. Es ging um die<br />
Durchführung von “Demonstrationsversuchen”<br />
zur Feststellung von (ökonomisch)<br />
optimalen Anwendungen<br />
von mineralischen Düngern, Kalk und<br />
Gründüngern. Die Arbeit beinhaltete<br />
die Beurteilung von Bodentypen, die<br />
Unterstützung bei der Anlage der Demonstrationsversuchen<br />
(900 Parzellen/Jahr<br />
auf bäuerlichen Betrieben),<br />
Auswertung und Analyse der Erträge<br />
sowie Ausarbeiten der wirtschaftlich<br />
vorteilhaftesten Düngermengen für<br />
diese Staaten.<br />
Nach vierjähriger Tätigkeit wurde ich<br />
zum Leiter des Projektes seitens der<br />
FAO in 24 Staaten des Landes berufen.<br />
Mein Tätigkeitsbereich waren<br />
die Beratung von 24 staatlichen Versuchs-<br />
und Beratungsorganisationen<br />
beim Anlegen und Auswerten von<br />
jährlich 1.900 Demonstrationsversuchen<br />
in einem Einflussgebiet von nahezu<br />
2 Millionen Quadratkilometern.<br />
Es wurden öffentliche staatliche Spezialeinheiten<br />
zur Ausarbeitung und<br />
Überarbeitung von Düngervorschlägen<br />
für die wichtigsten regionalen<br />
landwirtschaftlichen Kulturen dieser<br />
Regionen etabliert, welche bis heute<br />
in allen Staaten Brasiliens aktiv sind<br />
und Bedeutung erlangten. Noch vor<br />
Projektende wurde ich seitens der<br />
FAO zur Leitung des FAO Düngemittelprogrammes<br />
für Asien mit Sitz in<br />
Bangkok, Thailand, berufen. Ich wollte<br />
aber nicht mehr. Diese Position<br />
war mir zu hoch angesiedelt, zu weit<br />
von der Praxis. Flugreisen, Hotels,<br />
Besprechungen. Für meine Frau, eine<br />
Südamerikanerin, ein Job zu weit weg<br />
von der Familie entfernt. Also “nein”.<br />
Es war wohl das schwierigste und<br />
richtungsweisendste “nein” meines<br />
Lebens.<br />
Aufgrund meines Ausscheidens von<br />
der FAO wurde mir die Projektleitung<br />
von Vorhaben der Deutschen Technischen<br />
und Finanziellen Internationalen<br />
Zusammenarbeit (GIZ, KfW)<br />
in Südamerika angeboten. Die GIZ<br />
(Deutsche Gesellschaft für Internationale<br />
Zusammenarbeit) ermöglichte<br />
mir ein M.Sc.-Studium an der Universität<br />
von Reading, England. Vier Jahre<br />
später erlangte ich aufgrund eines<br />
“research arrangements” mit dieser<br />
Universität den Grad eines Ph.D.<br />
(Doctor of Philosophy), dies ohne wesentliche<br />
Unterbrechungen meiner<br />
Tätigkeiten als Projektdirektor eines<br />
Vorhabens der Regionalen Ländlichen<br />
14 | Absolventen Rundschau
Reifer Mais und Mucuna Bohnen für spätere Gründüngung<br />
Entwicklung in Paraguay. Nach Erhalten<br />
des hohen akademischen Grades<br />
musste mich meine Schwester mit<br />
dem erlangten “degree” und einem<br />
beim englischen Fußball gebrochenen<br />
Bein samt Krücke zurück ins Heimatland<br />
Österreich führen.<br />
Landwirtschaft ohne Pflug<br />
Eines der Schwerpunkte von Projekten<br />
der deutschen Bundesregierung<br />
war es, die Idee von direkten Anbauverfahren<br />
zur Erosionskontrolle<br />
durchzusetzen. Landwirtschaft ohne<br />
Pflug! Ein System, das uns die originale<br />
indianische Bevölkerung Lateinamerikas<br />
vorgab. Der Pflug kam erst<br />
im 18. Jahrhundert nach Südamerika,<br />
und trug nach der Entwaldung der<br />
natürlichen Vegetation maßgeblich<br />
zum Verlust der Bodenfruchtbarkeit<br />
durch Erosion und raschem Abbau<br />
der organischen Substanz bei. Also<br />
zurück in die Vergangenheit: Landwirtschaftliche<br />
Produktion bei ständiger<br />
Bodenbedeckung! Kohlendioxyde<br />
entweichen nicht, sondern bleiben<br />
dem Boden zur Verbesserung der<br />
organischen Substanz erhalten und<br />
tragen nicht zur Erderwärmung bei.<br />
Die Erosion wird auf ein Minimum<br />
reduziert. Der Beitrag unserer Projekte<br />
war es, das heute in Paraguay<br />
und Südbrasilien der Ackerbau ohne<br />
Pflug oder Egge zu annähend 95 %<br />
durchgeführt wird. Das sind zirka 60<br />
Millionen Hektar.<br />
In den Jahren 1995 – 2000 gelang es<br />
mir und meinen Mitarbeitern in Kolumbien<br />
im Rahmen des Projektes<br />
“Bodenkonservierung in der Provinz<br />
Cundinamarca” durch die Einführung<br />
der Direktsaat im Kartoffelbau die<br />
Belastung von Lehm, Ton und Sand<br />
des Flusses Checua, der zur Trinkwasseraufbereitung<br />
der Hauptstadt<br />
Bogota genutzt wird, von 66 % auf<br />
30 % in fünf Jahren zu verringern. Mit<br />
diesem Ergebnis wurden wir mit dem<br />
Nationalen Umweltpreis 1999 ausgezeichnet.Von<br />
Kolumbien ging es nach<br />
Argentinien und Paraguay, wo mir<br />
simultan die Leitung von zwei Regionalen<br />
Entwicklungsprojekten übertragen<br />
wurde. Zwei Jahre war ich als<br />
engster Berater des Landwirtschaftsministers<br />
tätig. Ein ständiges Hin und<br />
Her. Im Jahre 2010 ging es in den “Ruhestand”<br />
als Experte der Deutschen<br />
Bundesregierung. Das heißt: einige<br />
meiner früheren Kollegen gründeten<br />
mit mir ein Consultingunternehmen<br />
in Paraguay (ein Japaner, ein Paraguayer<br />
und ich) und stellten unser Wissen<br />
und Erfahrung an multilaterale<br />
Organisationen wie der Weltbank,<br />
der Interamerikanische Entwicklungsbank,<br />
der deutschen Kredita- >><br />
R<br />
Zeit zum Zuhören<br />
Absolventen Rundschau | 15
Mit angehenden 74 Jahren, hab ich<br />
wieder einmal “ nein” gesagt zu meinem<br />
beruflichen Weg und teile nun mein<br />
Leben mit meiner Familie<br />
...<br />
Waldweide auf der Farm in Paraguay<br />
stalt für Wiederaufbau sowie auch<br />
kleineren Gemeinden und privaten<br />
Unternehmen in Südamerika und<br />
zwei asiatischen Ländern (Kambodscha,<br />
Vietnam) zur Verfügung. Wichtigste<br />
Themen waren “Direktsaat”,<br />
“Erhaltung der Natürlichen Ressourcen”<br />
und “Politik der ländlichen Entwicklung”.<br />
Dazu freiwilliger Berater<br />
des paraguayischen Parlaments. Ein<br />
noch größeres Hin und Her als früher.<br />
Endlich einmal Landwirt<br />
Ab <strong>2020</strong>, mit angehenden 74 Jahren,<br />
hab ich wieder einmal “ nein” gesagt<br />
zu meinem beruflichen Weg und<br />
teile nun mein Leben mit meiner Familie<br />
in Asunción, der Hauptstadt Paraguays,<br />
und einer Farm in der Nähe<br />
eines Städtleins mit dem Namen San<br />
Pedro: Mit einer mehrsprachigen,<br />
bunten und herzlichen Familie und<br />
einer Farm mit 120 Rindern und grünen,<br />
saftigen Gras und vielen Bäumen,<br />
mit Papageien und einem kleinen<br />
gezähmten Affen, der mich auf<br />
Schritt und Tritt begleitet und mir in<br />
seiner Sprache ununterbrochen Geschichten<br />
erzählt. Wenn ich in diesem<br />
Kontext die begangenen Pfade<br />
des Lebens betrachte, so erscheint<br />
es mir zufriedenstellend, zwischen<br />
Entwicklung und Unterentwicklung<br />
sowie zwischen Reich und Arm in<br />
mehreren Ländern der Welt etwas<br />
Ausgleich geschaffen zu haben.
Meine geschriebenen Bücher<br />
Georg Birbaumer (MJ 1966)<br />
Four-Phase Extension: An Information<br />
System Approach for Less Developed<br />
Rural Regions. GTZ. Eschborn. 1999. 79<br />
pag. (Viesgtüfige Beratung: Ein systemischer<br />
landwirtschaftlicher Beratungsansatz für<br />
weniger entwickelte ländliche Regionen).<br />
La Producción de Caña Dulce Orgánica<br />
en la Región Centro del Paraguay (con<br />
Jorge Cabral). AZPA. Asunción. 2008.129 pag<br />
.(Die organisch zertifizierte Ptoduktion von<br />
Zuckerrohr im zentralen Paraguay)<br />
(mit Jorge Cabral).<br />
Cultivar sin Arar: Labranza Mínima y<br />
Siembra Directa en los Andes. CAR/KfW/GTZ.<br />
Bogotá, 2000, 146 pag. (Anbau ohne Pflug:<br />
Minimale Bodenbearbeitung und Direktsaat in<br />
den Anden).<br />
Gerencia del Desarrollo Territorial Rural:<br />
el cambio económico desde el interior del<br />
país. MAG/ GTZ. Asunción, 2007. 224 pag.<br />
(Management der ländlichen territorialen<br />
Entwicklung: Ökonomische impulse vom<br />
Landesinneren).<br />
Gerencia del Desarrollo Territorial Rural: el<br />
cambio económico desde el interior del país:<br />
2 Edición (actualizada y ampliada). .MAG/<br />
GTZ. Asunción 2009. 252 pag. (Management<br />
der ländlichen territorialen Entwicklung:<br />
Ökonomische Impulse aus dem Landesinneren.<br />
2. Auflage).<br />
Extensión, Comunicación y Desarrollo Rural.<br />
MAG/GIZ. Asunción, 2012, 286 pag. (Beratung,<br />
Kommunikation und ländliche Entwicklung).<br />
Sistemas de Producción para los<br />
principales Cultivos Agrícolas del Paraguay<br />
(Coordinador). MAG/GTZ. Asunción. 2007.354<br />
pag. (Produktionssysteme für die wichtigsten<br />
landwirtschaftlichen Kulturen Paraguays)<br />
(Koordinator).<br />
La Degradación de la Agricultura Familiar<br />
Campesina en el Paraguay: ¿Sobrevivencia<br />
o desaparición? El Lector. Asunción. 2016.<br />
166 pag. (Die Degradation der kleinbäuerlichen<br />
Landwirtschaft in Paraguay: Wird sie<br />
überleben?).<br />
Absolventen Rundschau | 17
30-jähriges Maturatreffen<br />
Bericht: Mag.(FH) Georg Franz Brunner (MJ 1988) Foto: Roland Raffer (MJ 1988)<br />
Seit langer, langer Zeit nun schon<br />
ist es alle 5 Jahre gute Tradition,<br />
dass der Jahrgang „Mauerfall minus eins“<br />
organisiert ein Treffen, ein klein’s,<br />
um die fünf Jahre lang gewohnten<br />
Gesichter zu sehen,<br />
nicht um das Rad der Zeit zurückzudrehen,<br />
aber damit man dort und da versteht,<br />
wo die Stürme des Lebens uns haben hingeweht.<br />
Prinzipiell waren wir 1988 zu allem bereit,<br />
gingen zum Bundesheer auf Zeit<br />
oder nach Wien um jahrelang zu studieren,<br />
Gärungstechnik saugen oder Viecher operieren.<br />
O-Veit fanden manche gut,<br />
nutzten es auch als Heirats-Institut,<br />
betreffend Wildbach- und Lawinenverbau<br />
machte sich unser Irdning-Eingeborener schlau.<br />
Auf eine Handvoll wartete daheim Hof und Vieh,<br />
bei Behörden und Kammern erdienten<br />
einige ihre Marie.<br />
Ruhige Typen siedeln sich in Gumpenstein an im Nu<br />
und schauen den Ray-Gräsern beim Wachsen zu.<br />
Die Zahlen-Süchtigen studierten sogar BWL,<br />
man gründete auch Unternehmen relativ schnell,<br />
diejenigen, die das Lernen nicht erfreuen kann,<br />
landen beizeiten bei der Bundesbahn.<br />
Der Voda, unser Tischtennis-Gott,<br />
machte sich ans Saft-Füllen recht flott,<br />
und ist nach Pago-Management-Buyout<br />
mit allen Unternehmer-Challenges vertraut,<br />
ganz anders der HH als langgedienter Kommunist,<br />
der Strommasten-Ablöse-Gangster geworden ist.<br />
Sowieso immer vertreten die Juristerei,<br />
zwischen Brüssel und Wien in der Politik dabei,<br />
einer hat heute die Staatsspitzen am<br />
Handy g’speichert,<br />
während anderen ein Festnetz auch reichert.<br />
Auch im Ausland stellen einige ihren Mann,<br />
zeigen den Ungarn wie man Eistee sieden kann,<br />
18 | Absolventen Rundschau
Dieses Mal waren die Kärntner Freunde dran mit einem bunten Klassentreffen-Wochenend-Plan.<br />
sind in der Finanzindustrie in Frankfurt aktiv,<br />
ein jeder unserer Wege anders verlief,<br />
ein bunter Strauß an Lebensentwürfen,<br />
die launigen Erzählungen dazu bedürfen<br />
sicher mehr als ein paar Stunden alle fünf Jahr‘,<br />
doch es war immer jedem von uns klar,<br />
man nutzt die Zeit ganz einfach aus,<br />
um über Beruf und auch zu Haus<br />
sich bilateral oder in der Runde auszutauschen,<br />
den alten oder neuen Geschichten zu lauschen.<br />
Dieses Mal waren die Kärntner Freunde dran<br />
mit einem bunten Klassentreffen-Wochenend-Plan.<br />
Nach dem come-together am Wörthersee im Hotel<br />
düsten wir dann gleich ganz schnell<br />
zum Wolfgang, unserem Experten für Salat,<br />
Gemüse und Kraut<br />
der ein Grünzeug-Imperium hat aufgebaut<br />
mit zwei echt beeindruckenden Betrieben<br />
wo wir bei der Kärntner Jause abends<br />
noch lange blieben.<br />
Am Samstag stand die obligate<br />
Wanderung am Programm,<br />
unser Schinakl über den Wörthersee schwamm,<br />
bevor wir zum Pyramidenkogel rauf<br />
hatschten und über Gott und die Welt beim<br />
Wandern tratschten.<br />
Eines ließen wir uns spätnachmittags<br />
natürlich nicht entgehen,<br />
das berühmte „For Forest“ im Stadion live zu sehen.<br />
Mit Abendessen, kurzer Nacht und<br />
Frühstücks-Schmaus,<br />
klang unser wunderbares Treffen gemütlich aus<br />
Vielen lieben Dank an Gastgeber<br />
und Organisation<br />
etwas Arbeit ist es ja schon,<br />
ein Jahrgangs-Treffen zu planen,<br />
diesmal den Weg nach Kärnten zu bahnen.<br />
Ein Jahr zu spät waren wir eh schon dran,<br />
dieser Bericht dazu kommt auch erst irgendwann,<br />
doch es zahlt sich ehrlich immer aus,<br />
aus dem Alltag mal zu kommen raus,<br />
zu umarmen die alten Kameraden<br />
und ein bissl die Batterien aufzuladen.<br />
Ein Jahrgangstreffen echt Freude machen tut,<br />
liebe Freunde, macht’s es gut!<br />
R<br />
Zeit zum Lachen<br />
Absolventen Rundschau | 19
Einleitende Worte aus Sicht<br />
des Absolventenverbands<br />
Die Themen Tierwohl, Umweltauswirkungen<br />
der Landwirtschaft<br />
und landwirtschaftliche<br />
Bewirtschaftungsweisen finden<br />
sich des Öfteren im gesellschaftlichen<br />
Diskurs. Der Wunsch nach<br />
einer umweltgerechten Landwirtschaft<br />
trifft dabei oft auf die ökonomischen<br />
Realitäten des freien<br />
Markts. Kollege Prof. Alfred Haiger<br />
hat an den Absolventenverband<br />
eine kritische Anmerkung<br />
zu Forschungsprojekten zum<br />
Thema Vollspaltenhaltung bei<br />
Schweinen an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein<br />
adressiert.<br />
Für den Absolventenverband ist<br />
es wichtig, kritische Meinungen<br />
zuzulassen und gleichzeitig beide<br />
Seiten ausgewogen zu Wort kommen<br />
zu lassen. Aus diesem Grund<br />
nachstehend ein Pro und Contra<br />
zu diesem Thema als Beitrag zur<br />
Versachlichung der Diskussion.<br />
Sind Vollspaltenböden<br />
zeitgemäß?<br />
Es besteht<br />
Diskussionsbedarf!<br />
Vollspaltenboden war gestern<br />
(Anmerkungen zum Versuchs-<br />
Schweinemaststall des Forschungszentrums<br />
Raumberg Gumpenstein)<br />
O.Univ.Prof i.R. DI Dr. Alfred HAIGER<br />
Im August 2015 las ich in der<br />
„Ennstal Woche“ vom geplanten Versuchs-Schweinemaststall<br />
des Forschungszentrums<br />
Raumberg-Gumpenstein.<br />
In diesem Artikel wird der<br />
Forschungsdirektor Dr. Johann Gasteiner<br />
mit folgenden Sätzen zitiert: ,,<br />
Dass wir diese Anlage nicht dort errichten,<br />
wo die Schweinemast gängiger<br />
ist als im Ennstal, hat den Grund,<br />
dass eben jene Regionen emissionsmäßig<br />
bereits überlastet sind und die<br />
Messergebnisse verfälscht würden.<br />
Vollspaltenböden, wenn sie richtig<br />
errichtet und entsprechend gewartet<br />
werden, seien außerdem durchaus<br />
artgerecht. Vollspalten sei die gängigste<br />
Bauweise und dementsprechend<br />
müsse man auch forschen.“<br />
In einem persönlichen Pausengespräch<br />
bei der 43. Viehwirtschaftli-<br />
20 | Absolventen Rundschau
chen Fachtagung im März 2016 in<br />
Raumberg hat mir Kollege Gasteiner<br />
in belehrender Weise die zitierten<br />
Sätze grundsätzlich bestätigt. Es geht<br />
also nicht um das Tierwohl, sondern<br />
„nur“ um die Geruchsbelästigung der<br />
Anrainer, die durch sog. Abluftwaschanlagen<br />
beseitigt werden soll.<br />
Das Forschungsziel ist also nicht die<br />
Ursachenbehebung, sondern der<br />
Versuch einer technischen Reparatur<br />
eines „widernatürlichen“ Haltungssystems.<br />
Auf neudeutsch um<br />
eine „end-of-pipe“-Technologie einer<br />
Forschungseinrichtung, die sich gemäß<br />
der Selbstdarstellung auf ihrer<br />
Homepage als „treibende Kraft für<br />
nachhaltiges Wirtschaften im Agrar-,<br />
Ernährungs- und Umweltbereich des<br />
ländlichen Raumes“ definiert.<br />
Welche Forschung wäre<br />
nachhaltig?<br />
Im Sinne einer tiergerechten Mastschweinehaltung<br />
und der Verminderung<br />
von Geruchsbelästigungen<br />
(Gestank) für Mensch und Tier müssten<br />
die zahlreichen Vollspalten Ställe<br />
(auch für Rinder) auf 3-Flächenbuchten<br />
umgebaut werden: Fressplatz,<br />
Kotplatz und eingestreuter Liegebereich,<br />
wie das von der Außenstelle<br />
der HBLFA in Thalheim bei Wels,<br />
nebst anderen Forschungsanstalten<br />
und auch von Stallbaufirmen (z.B.<br />
Schauer), zur Praxisreife entwickelt<br />
wurde (nach dem Motto: Luft und<br />
Stroh macht Schweine froh).<br />
Die aufgewendeten Mittel vom<br />
Land Steiermark (€ 760.000,-- laut<br />
„Neues Land“, 9.2.2017), vom Landwirtschaftsministerium,<br />
der Erzeugergemeinschaft<br />
Styriabrid, den<br />
Sachleistungen der Firmen, die<br />
Wäscher- und Filteranlagen prüfen<br />
wollen, und den laufenden Forschungskosten,<br />
wären in den Umbau<br />
bestehender Vollspalten-Stallungen<br />
nebst intensiver Aufklärung und Beratung<br />
zu investieren.<br />
Gleichzeitig müssten Gütesiegel für<br />
tiergerecht und ökologisch erzeugtes<br />
Schweinefleisch (=Flächenbindung)<br />
offensiver beworben werden, mit einem<br />
garantierten Preiszuschlag, damit<br />
die Erzeuger zum Umbau motiviert<br />
werden. Das beste Lehrbeispiel<br />
ist die Befreiung der Käfighühner, die<br />
von kritischen Konsumenten erwirkt<br />
wurde, welche für „Nicht-Käfigeier“<br />
bis zu 100 % mehr bezahlt haben.<br />
Dann sind auch die Supermärkte aufgesprungen<br />
und haben dem Paradigmenwechsel<br />
beim Schalenei zum<br />
Durchbruch verholfen. Leider fördert<br />
die zwiespältige EU in der Ukraine<br />
noch immer die Käfighaltung und importiert<br />
die Billigeier für die Verarbeitungsindustrie.<br />
Solange der Versuchsstall zur<br />
Schweinemast genützt wird, gibt<br />
es das folgende ökologische Problem:<br />
Bei rund 400 Mastplätzen<br />
und 2,8 Umtrieben ergibt das 1.120<br />
Schweine pro Jahr. Bei der Aufmast<br />
von 30 auf 115 kg und einer Futterverwertung<br />
von 2,9 kg ergibt das<br />
276.000 kg Futter, das im Ennstal >><br />
Absolventen Rundschau | 21
Man vergisst<br />
in der Nutztierhaltung<br />
vielfach, dass<br />
das Hausschwein<br />
auch<br />
ein Lebewesen<br />
mit artspezifischen<br />
Ansprüchen<br />
ist<br />
nicht wächst. Bei einem Hektarertrag<br />
von 7.000 kg (Gerste/Körner Mais je<br />
50%) ist das ein Flächenbedarf von<br />
rund 40 ha, die für die Gülleentsorgung<br />
auf einem viehstarken Betrieb<br />
auch nicht zur Verfügung stehen.<br />
Schließlich müssen jährlich 1.120<br />
Ferkel und entsprechend viele Mastschweine<br />
hunderte Kilometer von<br />
den Ferkelerzeugern angeliefert und<br />
zum Schlachthof gebracht werden.<br />
PS: Ich habe es mir nicht leichtgemacht,<br />
deshalb erscheint der Artikel<br />
auch so spät. Denn wir konnten<br />
schon vor 50 Jahren in Gumpenstein<br />
einen gemeinsamen Rinderkreuzungsversuch<br />
mit weitreichenden<br />
praktischen Folgen durchführen.<br />
Auch derzeit läuft ein zukunftsweisender<br />
Milchkuhversuch mit 4 verschiedenen<br />
Nutzungsrichtungen und<br />
4 Fütterungsregimen. Trotz dieser<br />
und zahlreicher anderer positiver<br />
Forschungsprojekte, musste ich mir<br />
den Vollspaltenboden Baujahr 2017<br />
von der Seele schreiben, in der Hoffnung<br />
auf eine klärende Diskussion.<br />
Stellungnahme<br />
Fachartikel zum Problem des<br />
Vollspaltenbodens für Schweine von o.<br />
Univ.-Prof.i.R. DI. Dr. Alfred Haiger<br />
Aus Erfahrung in vielen Jahren im Umgang<br />
mit landwirtschaftlichen Nutztieren,<br />
schließe ich mich den Ausführungen<br />
von Univ.-Prof. Dr. Haiger<br />
voll inhaltlich an. Wir haben mehrere<br />
Möglichkeiten in der landw. Nutztierhaltung<br />
bautechnische Kompromisse<br />
zwischen dem Tierwohl und ökonomischen<br />
Bauzwängen zu schließen.<br />
Man vergisst in der Nutztierhaltung<br />
vielfach, dass das Hausschwein auch<br />
ein Lebewesen mit artspezifischen<br />
Ansprüchen ist und nicht nur eine<br />
Ware, wie dies mancher ausschließliche<br />
Ökonom sieht!<br />
Der Spaltenboden ist heute ökonomische<br />
Technik von gestern.<br />
HR Prof. DI. Dr. Adolf Kriechhammer<br />
Direktor i.R. der HBLA Ursprung-Elixhausen/ Sbg.<br />
22 | Absolventen Rundschau
Vollspaltenboden ist heute<br />
Stellungnahme zu den Anmerkungen<br />
von Prof. Dr. Alfred Haiger<br />
In der Steiermark werden aktuell um<br />
die 90% aller Mastschweine auf dem<br />
System Vollspalten-Warmstall gehalten.<br />
Österreichweit ergibt sich eine<br />
sehr ähnliche Situation.<br />
Wissenschaftliche Untersuchungen<br />
bestätigen, dass aus Ammoniak auch<br />
sekundäre Feinstaubpartikel resultieren.<br />
Die wirkungsvollste aber bislang<br />
auch kostenintensivste Technik zur<br />
Reduzierung des anfallenden Ammoniaks<br />
sind Abluftreinigungsanlagen<br />
in Form von Filter- oder Wäschersystemen.<br />
Um deren Minderungspotenziale<br />
samt Kosten und damit<br />
verbunden samt allfälliger Förderungen<br />
für die heimischen Betriebe und<br />
deren Größenstrukturen eruieren zu<br />
können, erteilte die Steiermärkische<br />
Landesregierung der HBLFA den Auftrag,<br />
eine umfassende Untersuchung<br />
für die konventionelle Schweinemast<br />
durchzuführen.<br />
Um eine derartige Untersuchung<br />
anzustellen ist die Praxis in konventioneller<br />
Vollspaltenhaltung zu simulieren.<br />
Eine derartige Untersuchung<br />
kann nicht in einem frei belüfteten<br />
Tierwohlstall durchgeführt werden,<br />
es braucht logischen Denkgesetzen<br />
zur Folge eine mechanische Abluftführung<br />
(end-of-pipe), analog zu den<br />
90% der heimischen Betriebe. Herkömmliche<br />
3-Flächenbuchten, auch<br />
PIG-Port Systeme, können abluftseitig<br />
nicht erfasst werden und wurden<br />
im Bauverfahren bislang emissionsund<br />
umwelttechnisch schlechter als<br />
Vollspaltensysteme bewertet.<br />
Die beauftragte Untersuchung zur<br />
Abluftreinigung, sie liegt für Ammoniak<br />
bei rund 90%, ist abgeschlossen,<br />
wir befinden uns derzeit in der Berichtlegung.<br />
Aktuell wird der Schweine-Forschungsstall<br />
zu Fütterungsversuchen<br />
verwendet. Erste Ergebnisse<br />
zeigen für eine Multiphasenfütterung<br />
ein Ammoniak-Minderungspotenzial<br />
von mehr als 50% bei gleichbleibender<br />
Mastleistung.<br />
Die HBLFA mit der Abteilung Tierhaltungssysteme,<br />
Technik und Emissionen<br />
hat im selben Zeitraum mit einer<br />
bekannten heimischen Firma bereits<br />
2015 ein alternatives Haltungssystem<br />
für die Schweinemast mitentwickelt<br />
und beschäftigt sich gleichzeitig<br />
intensiv mit der Verbesserung<br />
bestehender Haltungssysteme. Darauf<br />
aufbauend gibt es über die Förderschiene<br />
EIP ein international und<br />
inklusive dem humanmedizinischen<br />
Bereich sehr breit aufgestelltes und<br />
innovatives Forschungsprojekt. Darin<br />
werden Tierwohl- als auch Umweltaspekte<br />
samt der klimatischen Problematik<br />
gleichermaßen berücksichtigt.<br />
Die ersten Stallungen dazu wurden<br />
errichtet, die ersten Erkenntnisse<br />
sind vielversprechend.<br />
Abgeschlossen ist das Projekt PRO-<br />
SAU mit der Evaluierung von neuen<br />
und größeren Abferkelbuchten, ein<br />
österreichweites Netzwerkprojekt<br />
unter Einbindung von mehreren Praxisbetrieben<br />
und Firmen.<br />
Wir untersuchen derzeit neben Kühlmöglichkeiten<br />
auch Minderungsmöglichkeiten<br />
für Feinstaub aus der<br />
Stroheinstreu. Der bis dato anfallende<br />
Feinstaub hat tiergesundheitliche<br />
Auswirkungen auf den Respirationstrakt<br />
und Lunge. Der Minderungseffekt<br />
unserer ersten Messungen liegt<br />
bei mehr als 80%.<br />
E. Zentner - Abteilungsleiter
Apfelmost<br />
im neuen<br />
Gewand<br />
Absolvent Peter Kargl (MJ 2015)<br />
stellt gemeinsam mit seinem<br />
Bruder am „Kühbreinhof“ u.a.<br />
Cider und Apfelweine her. Neben<br />
der Bio-Milchviehhaltung stellt<br />
dies ein zweites Standbein des<br />
Betriebs dar. Im Gespräch mit<br />
dem Absolventenverband erzählt<br />
er von der Produktion und Vermarktung<br />
des althergebrachten<br />
Apfelmostes als eine zeitgemäße<br />
Getränkemarke.<br />
Bericht: Kargl Peter (MJ 2015)<br />
Fotos: Kühbreinhof, Foto Fischer (Exporttag)<br />
Wie sind du und dein Bruder zur<br />
Vermarktung von Apfelmost und<br />
Cider gekommen?<br />
Most hat auf unserem Betrieb bereits<br />
eine längere Tradition – unser Vater<br />
hat sich vor uns bereits dabei versucht,<br />
Most für den Eigengebrauch<br />
herzustellen – dies war die Ausgangslage.<br />
Vergleicht man den Most von<br />
früher mit dem Most oder Apfelwein<br />
von heute, dann gibt es jedoch kaum<br />
Gemeinsamkeiten – bis auf den Namen.<br />
In der Zwischenzeit haben wir<br />
den einstigen „Bauerntrunk“ durch<br />
modernste Kellereitechnik und viel<br />
Know-How zu einem edlen Qualitäts-Tropfen<br />
transformiert. Der entscheidendste<br />
Punkt war für uns aber<br />
immer das Marketing. Nur Qualität<br />
reicht nicht. Daher war es wichtig,<br />
dass man den Cider am Markt richtig<br />
positioniert und durch die extravagante<br />
Gewandung unserer Flaschen<br />
dem Produkt eine Identität gibt.<br />
Die Steiermark ist ein Apfelland,<br />
jedoch verbindet man damit nicht<br />
als erstes die Obersteiermark. Wie<br />
geht ihr mit dieser besonderen<br />
Ausgangslage um?<br />
Das stimmt. Das Lässige ist, dass die<br />
Gastro, Feinkostläden und selbstständige<br />
Einzelhändler auf der Suche<br />
nach etwas Neuem sind. Die Menschen<br />
wollen eine Alternative neben<br />
Wein und Bier – und hier kommen<br />
wir ins Spiel. In der Zwischenzeit setzen<br />
viele vermehrt auf die regionale,<br />
coole Alternative Apfelwein oder Cider.<br />
Und natürlich profitieren wir von<br />
den Marktgegebenheiten, dass wir<br />
die einzigen sind, die im Murtal hochqualitativen<br />
Most erzeugen.<br />
Wie hat die Produktentwicklungsphase<br />
bei euch ausgesehen?<br />
Man könnte das in zwei Bereiche teilen.<br />
Zum einen haben wir den Inhalt,<br />
zum anderen die Aufmachung unserer<br />
Produkte und alles, was nach<br />
außen hin im Laufe der „Customer<br />
Journey“ wahrnehmbar ist.<br />
Für den Inhalt der Flasche ist ausschließlich<br />
David (Anmerkung: Bruder<br />
von Peter) zuständig. David ist ein<br />
hervorragender Produzent und Sommelier<br />
– er hat sich sein Wissen rund<br />
um die Kellereitechnik im Selbststudium<br />
und durch Wissenstransfer mit<br />
Kollegen über Jahre angeeignet. Ein<br />
24 | Absolventen Rundschau
Ich denke, dass es sehr wertvoll war,<br />
dass wir immer versucht haben über den<br />
Tellerrand zu blicken ...<br />
toller Etappensieg war es, als wir begonnen<br />
haben, vermehrt sortenreine<br />
Moste zu produzieren – unser Obstgarten<br />
zeichnet sich durch alte traditionsreiche<br />
Sorten wie Kronprinz<br />
Rudolf, Maschanzka oder Schafnase<br />
aus.<br />
Wenn wir von Produktenwicklung<br />
sprechen, geht auch die Marktentwicklung<br />
damit einher – Sales-Strategien<br />
entwerfen, Marketing-Kampagnengestaltung<br />
(inkl. Storytelling) und<br />
die gesamte Außenrepräsentation<br />
des Unternehmens sind meine Fokusgebiete,<br />
d.h. ich bin das Sprachrohr<br />
von KühbreinMost.<br />
Im Bereich der Produktpalette haben<br />
wir eben mit dem Most begonnen<br />
und wussten aber auch, dass der<br />
Begriff „Most“ nicht das beste Image<br />
hat. So war es unser Ziel ein neueres,<br />
cooleres und unbehafteteres<br />
Produkt auf den Markt zu bringen,<br />
das die junge Zielgruppe anspricht<br />
und das auch mit hippen, exklusiven<br />
Design das Zeug zu einem Lifestyle<br />
Getränk hat. Nachdem uns der Cider<br />
wirklich sehr geholfen hat auch<br />
das Image des Mostes wiederzubeleben,<br />
haben sich dann auch viele<br />
Konsumenten getraut dem Most eine<br />
Chance zu geben. Mittlerweile haben<br />
sich beide Getränke am Markt enorm<br />
etabliert und wir können von einer<br />
Renaissance des Mostes sprechen<br />
(zumindest in unserer umliegenden<br />
Region). Natürlich haben zu dieser<br />
Entwicklung unser Know-How im Bereich<br />
Marketing, Design und Vertrieb<br />
die entscheidendste Rolle gespielt.<br />
Most aus der Region – Was macht<br />
euer Produkt noch aus?<br />
Ich denke, es ist die Kombination aus<br />
Tradition und Innovation: Tradition<br />
aufgrund der alten Streuobstsorten,<br />
die wir veredeln und die Story dahinter.<br />
Innovation durch die Art und<br />
Weise, wie wir unsere Marke aufgebaut<br />
haben und, wie wir sie präsentieren.<br />
Ich denke, dass es sehr wertvoll war,<br />
dass wir immer versucht haben über<br />
den Tellerrand zu blicken und uns<br />
bewusst war, dass Veränderung die<br />
einzige Konstante im Leben ist. Was<br />
dazu kommt, ist, dass wir durch unsere<br />
Ausbildungen spezielle Blickwinkel<br />
bekommen haben. David hatte<br />
schon immer ein gutes Gespür für<br />
Design und Stil. Ich habe in Singapur<br />
den Kurs Entrepreneurship & Innovation<br />
belegt - da bekommt man dann<br />
auch eine besondere Perspektive,<br />
was Innovation bedeutet.<br />
Was braucht es heute, um ein gutes<br />
Produkt zu vermarkten?<br />
Top-Qualität ist Grundvoraussetzung.<br />
Es sind unzählige Faktoren, aber um<br />
ein paar zu nennen, die uns geholfen<br />
haben: Eine korrekte, aufrichtige<br />
Beziehung zu seinem Vertriebs-Netzwerk(-Partnern),<br />
Fokus auf Social Media,<br />
um in ständiger Interaktion mit<br />
seinen Kunden zu sein (plus Online<br />
Marketing-Tools) und ein Gespür für<br />
Design und Aufmachung.<br />
Was sind eure weiteren Pläne rund<br />
um eure Vermarktung?<br />
Wir haben heuer gestartet, dass wir<br />
Verkostungen angenommen haben.<br />
Da es die Besucher als lässiges Erlebnis<br />
empfunden haben, und es auch<br />
für uns großartig ist, wenn wir zeigen<br />
können, was unsere Definition von<br />
Most ist, möchten wir uns auf jeden<br />
Fall als Exkursionsziel weiter etablieren.<br />
Peter Kargl, 25, Murtal<br />
Studierte Internationales<br />
Management und Marketing<br />
in Graz und Singapur<br />
Ehemaliger Landjugend-Obmann<br />
(OG Gaal) &<br />
Vizebundessieger im Reden<br />
Hobbies: Alpinismus, Bücher,<br />
Eventmoderationen<br />
Motto: Habe den Mut dich deines<br />
eigenen Verstandes zu bedienen<br />
(Immanuel Kant)<br />
Produkte erhältlich:<br />
www.kuehbreinmost.at &<br />
www.fromaustria.com<br />
Murtal u.a. Adeg Seckau,<br />
Adeg Möderbrugg, Unimarkt<br />
Weißkirchen, Spar Pöls, Spar<br />
Obdach, Leoben: Adeg Goess,<br />
Raphi‘s Schmankerl Trofaiach<br />
Ennstal: Pur Styria Ramsau,<br />
GrimmGlöckerl Irdning<br />
Aber auch in Wien, Graz,<br />
Kärnten u.a. Kunsthauscafe,<br />
Unimarkt Waltendorf Graz,<br />
The Guesthouse, Bachlwirt<br />
Seeboden<br />
Absolventen Rundschau | 25
Rezeptidee<br />
Lachs in Cider<br />
Lachs und Cider ergänzen sich wunderbar<br />
- denn die Fruchtsäure entfettet den Lachs<br />
ein wenig. Diese Variante wird mit Schalotten<br />
gebacken - und dabei regelrecht in Cider<br />
gebadet.<br />
Zutaten für 4 Personen:<br />
vier Lachsschnitten, zusammen ca. 1 kg<br />
40 g Butter<br />
Salz, schwarzer Pfeffer<br />
1/4 TL gemahlenen Muskat<br />
2 kleine Schalotten, geschält und gehackt<br />
1 TL Petersilie, frisch gehackt<br />
100 ml trockenen oder halbtrockenen Cider<br />
Zubereitung:<br />
Den Backofen auf 180° erhitzen, währenddessen die Lachsschnitten<br />
in eine gut mit Butter eingefettete Auflaufform geben.<br />
Tipp: Vorher die Schuppen vom Lachs entfernen, sonst kann es<br />
passieren, dass sich Schuppenreste in der Sauce wiederfinden,<br />
was nicht jedermanns Sache ist.<br />
Den Lachs mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen. Schalotten und<br />
Petersilie vermischen und gleichmäßig über den Lachs verteilen.<br />
Anschließend kleine Butterflocken auf den Lachs geben, schließlich<br />
den Cider drübergießen und das Ganze für ca. 15-20 Minuten<br />
in den Ofen schieben. Währenddessen regelmäßig mit dem<br />
Cider aus der Auflaufform übergießen. Als Beilage passen zum<br />
Beispiel Salzkartoffeln und eine selbstgemachte Tomatensauce.<br />
Unsere Empfehlung: Kartoffelgratin und Brokkoli dazu reichen<br />
- der Aufwand lohnt sich!<br />
Mehr Rezepte finden Sie unter: www.ciderandmore.de<br />
26 | Absolventen Rundschau
60- jähriges Maturatreffen<br />
des Maturajahrganges 1958<br />
Bericht & Fotos: Ing. Bernd Gregory (MJ 1958)<br />
Bestens organisiert von den Kollegen<br />
Konrad Hackl und Anton Gruber traf<br />
sich der letzte Seefelder Jahrgang<br />
zur Erinnerung unserer Matura in<br />
Raumberg vor sechzig Jahren am 20.<br />
September 2018 in Irdning. Nett untergebracht<br />
im Gasthof Grabenwirt,<br />
konnten wir – noch zwölf an der Zahl<br />
– zwei schöne, gemeinsame Tage verbringen.<br />
Vom Tiroler Außerfern bis<br />
zum Neusiedler See und von Völkermarkt<br />
bis Wien, kamen alle, denen es<br />
ihr gesundheitlicher Zustand noch<br />
ermöglichte zu unserem Treffen.<br />
Leider war es heuer zum ersten Mal,<br />
dass keiner unserer sieben Südtiroler,<br />
die mit uns 1956 in Seefeld begannen,<br />
mehr bei uns waren.<br />
Nach einem langen Spaziergang<br />
durch Irdning und einem gemeinsamen<br />
Abendessen in unserem Lokal<br />
wurden dann bis spät in die Nacht,<br />
gemeinsamer Erlebnisse in unserer<br />
Schulzeit, die auch noch nach so<br />
vielen Jahren immer noch bleibend<br />
in unseren Erinnerungen waren, gedacht.<br />
Besonders unsere aufregende<br />
„Brauchtumsaktion“, die damals<br />
sogar das Interesse der Lokalpresse<br />
erweckte, wurde wieder ausgiebig<br />
besprochen.<br />
Der nächste Vormittag war dem Besuch<br />
der Schule gewidmet, wo wir<br />
durch eine äußerst professionell gestaltete<br />
Führung durch Herrn Direktorstellvertreter<br />
D.I. Breitenbaumer<br />
durch Schule und Internat bleibende<br />
Eindrücke mitgenommen haben.<br />
Wir, die 1956 im Hotel Post in Seefeld<br />
eingezogen sind, und dort in einem<br />
eiskalten Winter, in dem den ganzen<br />
Jänner die Heizung ausgefallen<br />
war – wir saßen in Wintermänteln im<br />
Unterricht – kamen aus dem Staunen<br />
nicht heraus. Auch im pädagogischen<br />
Bereich hat sich ja fast alles geändert.<br />
Für diese Führung also nochmals<br />
recht herzlichen Dank.<br />
Den Abschluss unseres Zusammenseins<br />
bildete dann am Nachmittag<br />
ein Ausflug nach Wörschachwald, wo<br />
wir bei strahlendem Spätsommerwetter<br />
im Pichlerlehen mit Steirerkrapfen<br />
und Spendlingschnaps unser<br />
Zusammensein ausklingen ließen.<br />
Wenn es Gott will, wollen wir in Zukunft<br />
unsere Treffen in kürzeren zeitlichen<br />
Abständen wiederholen.<br />
“Lieber Maturajahrgang von 1958!<br />
Herr Konrad Hackl hat mich darauf<br />
aufmerksam gemacht, dass dieser<br />
Bericht nur auf unserer Absolventen-<br />
Homepage veröffentlicht wurde. Ich<br />
bitte vielmals um entschuldigung, dass<br />
dieser Bericht von eurem 60- jährigen<br />
Maturatreffen erst jetzt erscheint.<br />
Alles Liebe und Gute Bernadette<br />
Titschenbacher”<br />
Zeit Zeit zusammen<br />
Absolventen Rundschau | 27
M I T R E D E N ‐<br />
M I T G E S T A L T E N<br />
o Wie stellen wir uns Europa vor? (Schülerprojekt)<br />
o<br />
Handel ohne Grenzen?<br />
o GAP<br />
o<br />
o<br />
RAUMBERG<br />
GUMPENSTEIN<br />
Wirtschaft und Finanzen<br />
Unser Europa von morgen<br />
Die Veranstaltung wird unterstützt durch<br />
28 | Absolventen Rundschau
Raumberger Schaufenster<br />
Bei Kolleginnen und Kollegen... gut beraten - gut gekauft - gut aufgehoben<br />
Die aktuelle Lage ist für Vermarkterinnen<br />
und Vermarkter<br />
aufgrund des teilweisen Ausfalls<br />
von gewachsenen Vertriebswegen<br />
eine enorme Herausforderung.<br />
Viele haben jedoch<br />
Online-Vertriebsmöglichkeiten<br />
und treten über digitale Wege<br />
mit Ihren Kundinnen und Kunden<br />
in Kontakt. Der Absolventenverband<br />
hat am Beginn der<br />
Ausnahmesituation die Initiative<br />
„Raumberger Schaufenster“ ins<br />
Leben gerufen. Hier sollen auf<br />
der Webseite raumberger.at im<br />
Sinne einer Plattform die unterschiedlichen<br />
Online-Auftritte von<br />
Absolventinnen und Absolventen<br />
zusammengestellt werden.<br />
Aktuell sind bereits folgende<br />
Beispiele online verfügbar:<br />
KühbreinHof – Kühbreinmost<br />
Most am KühbreinHof<br />
Ein Ausführliches Interview über den KühbreinHof gibt es in<br />
dieser Ausgabe der Rundschau. Auf ihrer Webseite sind die<br />
Verkaufsstellen in ganz Österreich und ein Online-Shop zu<br />
finden.<br />
Hofgeschichten -<br />
Landwirtschaftsblog von<br />
Martin und Sophie Kappel<br />
Martin ist stolzer Raumberger (MJ 2011) und erzählt mit seiner<br />
Frau Sophie die Hofgeschichten – Informationen, Geschichten<br />
und Einblicke in ihre Bio-Landwirtschaft in Dobl-Zwaring.<br />
Sie sind auf ihrer Webseite, auf Facebook und auf Instagram<br />
zu finden.<br />
Obstbau Ertl<br />
Edelbrände und Liköre<br />
Harald Ertl, MJ 89/90 betreibt seit nun 30 Jahren einen<br />
landwirtschaftlichen Nebenerwerbsbetrieb in Hartberg/<br />
Steiermark mit Apfel- u. Holunderproduktion, sowie einer<br />
Abfindungsbrennerei. Seine Edelbrände versendet er österreichweit.<br />
Du hast einen Online-Shop, Bauernladen oder aber auch Blog,<br />
den du deinen Raumberger KollegInnen zeigen möchtest?<br />
Interessenten können sich unter office@raumberger.at melden.<br />
Absolventen Rundschau | 29
GRAT<br />
ULAT<br />
ION<br />
EN<br />
Wir gratulieren zur<br />
Hochzeit ...<br />
Stephan Kopf (AK2012) hat<br />
am 25.1.<strong>2020</strong> seine <strong>Juli</strong>a am<br />
Bartholomäberg geheiratet.<br />
Wir wünschen ihnen viel Glück,<br />
Gesundheit und Kindersegen.<br />
Wir freuen uns euch unsere<br />
Zwillinge Oskar und Lorenz<br />
vorstellen zu dürfen.<br />
Sie wurden am 24.01.<strong>2020</strong> geboren.<br />
Oskar war der erste und wog stolze 2250g und maß 45cm.<br />
Lorenz kam ein paar Minuten später und wog 2285g und<br />
maß auch 45cm.<br />
Wir sind unglaublich glücklich und dankbar für diese Schätze!<br />
Alles Liebe<br />
Hermann Grube (MJ 2006), Magdalena Renner<br />
Anekdote am Rande ...<br />
Wir lernten uns beim Raumbergball 2019 kennen und lieben ...<br />
GRATULATION<br />
ZUR MATURA<br />
Der Vorstand des Absolventenverbandes gratuliert allen<br />
Maturantinnen und Maturanten zur bestandenen<br />
Matura und heißt alle recht herzlich in unserer<br />
Absolventengemeinschaft Raumberg-Seefeld<br />
willkommen.<br />
30 | Absolventen Rundschau
Absolventen Rundschau | 31
Retouren an: Absolventenverband Raumberg-Seefeld<br />
A-8952 Irdning, Raumberg 38<br />
Das schönste<br />
Geschenk ist Zeit!<br />
Zeit zum Reden!<br />
Zeit zum Zuhören!<br />
Zeit zum Lachen!<br />
Zeit zusammen!