BS 12-2022
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<strong>12</strong><br />
<strong>2022</strong><br />
<strong>12</strong><br />
VERKEHRSPOLITIK SCHIFFFAHRT WASSERSTRASSEN<br />
Schmerzhafter Schnitt im<br />
Deymann baut Flotte<br />
Seit 30 Jahren gibt’s den<br />
9 770939 191001<br />
Etat für Wasserstraßen 8 auf 50 Schiffe aus <strong>12</strong> Main-Donau-Kanal 42<br />
Dezember <strong>2022</strong> | 77. Jahrgang<br />
ISSN 0939–1916 | C 4397 D | € 10,50<br />
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2 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />
S C H W E I Z
EDITORIAL<br />
Hamburgs<br />
maritimesmes Herz<br />
Krischan Förster<br />
Chefredakteur<br />
Nur ein kleines Trostpflaster<br />
Keine Frage, das Land steht vor gewaltigen<br />
Herausforderungen. Erst Corona,<br />
dann die Folgen des Ukraine-Krieges,<br />
jetzt die Energiekrise, dazu eine steigende<br />
Inflation und eine drohende Rezession.<br />
Um soziale Härten abzufedern und<br />
die Wirtschaft am Laufen zu halten,<br />
wendet der Staat aberwitzige Milliardensummen<br />
auf, seit zwei Jahren schon.<br />
Das gilt es in der Bewertung der abschließenden<br />
Haushaltsberatungen im<br />
Bundestag zu bedenken. Kein Geld -<br />
reservoir ist unendlich, also muss priorisiert<br />
werden. Soweit verständlich.<br />
Aber auch in schwierigen und für das<br />
Land teuren Krisenzeiten gilt es Entscheidungen<br />
zu treffen, die über die aktuellen<br />
Nöte hinausreichen. Beim Verkehrsetat,<br />
zum Beispiel. Bis zuletzt ist<br />
um die Verteilung der Mittel gerungen<br />
worden. Doch alle Hoffnungen, die geplante<br />
Kürzung des Budgets für die<br />
Wasserstraßen noch verhindern zu<br />
können, haben sich leider zerschlagen.<br />
Es sind und bleiben 350 Mio. € weniger<br />
als noch in diesem Jahr. Zu Recht wird<br />
dieses Ergebnis als »katastrophal« bezeichnet,<br />
weil dieses Geld für eigentlich<br />
dringend benötigte Ausgaben fehlen<br />
wird. Der Investitionsstau wird nicht<br />
gemildert, sondern verschlimmert.<br />
Ganz anders bei der Bahn, der Politik<br />
liebstes Kind. Dort gibt es mal wieder<br />
einen satten Milliarden-Nachschlag.<br />
250 Mio. € zusätzlich könnten auf Beschluss<br />
der Parlamentarier noch ins<br />
»nasse« System fließen, aber nur dann,<br />
wenn es für Straße und Schiene nicht<br />
gebraucht wird. Der eine oder andere<br />
Vertreter der Verbände wertete diese<br />
Entscheidung sogar als Erfolg, dabei ist<br />
es nur ein ganz schwacher Trost. Erstens<br />
weiß niemand, ob und wann dieser Fall<br />
eintritt und wie viel es am Ende sein<br />
könnte. Das letzte Wort hat das Bundesverkehrsministerium.<br />
Und zweitens ist<br />
es so, als ob ein Unfallchirurg nur ein<br />
kleines, buntes Kinderpflaster bei der<br />
Hand hätte, um eine tief klaffende<br />
Wunde zu bedecken.<br />
Der gewaltige Bedarf für Reparatur<br />
und Ausbau einer in vielen Teilen maroden<br />
Infrastruktur ist, nicht zuletzt<br />
an dieser Stelle, ausreichend oft angesprochen<br />
worden. Es sei an dieser<br />
Stelle auch noch einmal an den Masterplan<br />
Binnenschifffahrt erinnert,<br />
der vor mittlerweile dreieinhalb Jahre<br />
präsentiert wurde: Nicht weniger als<br />
eine Verdopplung des Anteils der Binnenschifffahrt<br />
am Transportaufkommen<br />
wollte der damalige Amtsinhaber<br />
Scheuer erreichen. Dieses Ziel<br />
ist so weit entfernt wie eh und je.<br />
Denn in der Realität dominiert im sogenannten<br />
Modal Split mit großem Abstand<br />
der Lkw, die Bahn kann wenigstens<br />
leicht zulegen, die Binnenschifffahrt<br />
hingegen kommt mit ihren 6,9 %<br />
nicht vom Fleck. Eine »grüne« Verkehrswende,<br />
die mit einer signifikanten<br />
Verkehrsverlagerung von Land aufs<br />
Wasser einhergehen sollte, sieht nun<br />
wirklich gänzlich anders aus. Insofern<br />
ist trotz der vielen aktuellen Nöte und<br />
Sorgen wieder einmal eine gute Gelegenheit<br />
verpasst worden, politisch einen<br />
wichtigen Impuls zugunsten des einzigen<br />
Verkehrsträgers zu setzen, der<br />
noch Kapazitäten für umweltfreundliche<br />
Transporte frei hat.<br />
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Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />
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INHALT<br />
<strong>12</strong> <strong>2022</strong><br />
3 EDITORIAL<br />
3 – Nur ein kleines Trostpflaster<br />
5 PERSONALIEN<br />
6 NACHRICHTEN<br />
8– SCHIFFFAHRT<br />
8 – Verkehrshaushalt: Schmerzhafter Schnitt im Etat<br />
10 – Marcel Lohbeck im Interview:<br />
»Es bleibt ein bitterer Nachgeschmack«<br />
<strong>12</strong> – Deymann baut Flotte auf 50 Schiffe aus<br />
14 – HGK-Neubauten: Mut und Neugier<br />
16 – 20 € pro Container entlasten die Straße<br />
18 – BDB wirbt in Bayern um Unterstützung<br />
18 – Binnenschifffahrt holt Corona-Verluste auf<br />
20 – Weniger Emissionen als gedacht<br />
22 – Schiffermahl: Mehr in Wasserstraßen investieren<br />
24 SCHIFFSTECHNIK<br />
24 – Bolle liefert E-Katamaran nch Berlin<br />
25 – Neue Priwall-Fähre auf Kiel gelegt<br />
26 – Weniger Kollisionen, mehr Sicherheit<br />
27 – Blick auf die Mobilität der Zukunft<br />
28 – Zuhause in Bayern, erfolgreich in der Welt<br />
30 – CESNI überarbeitet die Standards<br />
31 – Stadtverkehr soll auf die Wasserstraßen<br />
22<br />
32 LOGISTIK<br />
32 – Maersk baut Logistikzentrum in Duisburg<br />
34 SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />
34 – Heyport vernetzt in Echtzeit<br />
36 – HHLA büßt im Containerumschlag ein<br />
38 – Geschlossene Fahrstrecke für Container<br />
39 – Start für Seekanal-Vertiefung in Rostock<br />
40 – Hamburger Hafen schlägt weniger Güter um<br />
44 WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
42 – M-D-K: Vision wurde vor 30 Jahren Wirklichkeit<br />
44 – SBO bauen tschechische Häfen aus<br />
45 – Sensoren gehen Hafenschlamm auf den Grund<br />
46 – Neue Pegeldaten-Schnittstelle für die Donau<br />
47 – Weser braucht einen Zukunftsplan<br />
48 RECHT<br />
48 – Anspruchsinhaber und Schuldner<br />
bei Havarieschäden<br />
52 JOBBÖRSE<br />
53 BUYER’S GUIDE<br />
58 BDS<br />
58 – Neue Rheinschiffspersonalverordnung<br />
59 IMPRESSUM<br />
27<br />
Herausgeberverbände der Zeitschrift<br />
Verein für europäische<br />
Binnenschifffahrt und<br />
Wasserstraßen e.V.<br />
4 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>
PERSONALIEN<br />
RHENUS: Joana Bätz ist seit dem 1.<br />
November neue Chief Human Resources<br />
Officer (CHRO)<br />
beim Logistiker Rhenus.<br />
Zuvor war sie<br />
für das Personalmanagement<br />
der Divisionen<br />
Air & Ocean<br />
sowie Port Logistics<br />
zuständig. Vor ihrem<br />
Einstieg bei Rhenus<br />
im Jahr 2018 war Bätz bei der Logwin<br />
AG und SDV Geis (heute Bolloré) tätig.<br />
DB AG: Ingrid Felipe rückt in den<br />
Vorstand der Deutschen Bahn (DB) ein.<br />
Die ehemalige österreichische<br />
Grünen-<br />
Politikerin und Landeshauptmann-Stellvertreterin<br />
von Tirol<br />
wird ab Januar das<br />
Ressort Infrastrukturprojekte<br />
und -planung<br />
übernehmen.<br />
Damit ist die 44-Jährige für den Ausbau<br />
und die Ertüchtigung des Schienennetzes<br />
verantwortlich.<br />
Personalie des Monats: Bernd Trepte – 40 Jahre bei der IGS<br />
IGS: Bernd Trepte feiert ein selten gewordenes Firmenjubiläum. Seit 40 Jahren<br />
ist er bereits ununterbrochen bei IGS Intermodal Container Logistics in Hamburg<br />
beschäftigt. Der heutige Geschäftsführer startete 1982 im Containertrucking am<br />
Burchardkai. Die Eröffnung des CDN Container Depots in Nürnberg hat er 1993<br />
maßgeblich mitgestaltet. Danach folgten weitere KV-Terminals und Depots, unter<br />
anderem in Regensburg, München und Aschaffenburg, danach auch eigene Züge<br />
und Truckingorgansiationen, wodurch die IGS Logistics Group Reedern und Spediteuren<br />
heute intermodale Port-to-Door-Transporte aus einer Hand anbieten kann.<br />
IHK NIEDERRHEIN: Werner<br />
Schaurte-Küppers ist von der Vollversammlung<br />
zum neuen<br />
Präsidenten der<br />
Niederrheinischen<br />
IHK gewählt worden.<br />
Der 61-Jährige<br />
folgt auf Burkhard<br />
Landers, der dieses<br />
Amt 13 Jahre lang<br />
ausübte. Schaurte-<br />
Küppers ist geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Hülskens Holding in Wesel<br />
und war bereits Präsident der Deutsch-<br />
Niederländische Handelskammer (AHK<br />
Niederlande).<br />
HAMBURGER SENAT: Melanie Leonhard<br />
wird neue Wirtschaftssenatorin<br />
in Hamburg. Bislang<br />
führte sie das Sozialressort.<br />
Sie wurde<br />
vom Ersten Bürgermeister<br />
Peter<br />
Tschentscher als<br />
Nachfolgerin von Michael<br />
Westhagemann<br />
berufen. Der frühere<br />
Siemens-Manager und Vizepräses der<br />
Handelskammer war seit Ende 2018 im<br />
Amt und scheidet offiziell aus gesundheitlichen<br />
Gründen aus. Leonhard ist<br />
auch Chefin des SPD-Landesverbandes.<br />
ALPHATRON MARINE: Jun Nakazawa<br />
wird zum 1. Januar 2023 neuer<br />
CEO beim Navigationshersteller<br />
Alphatron<br />
Marine. Nakazawa<br />
war in den letzten<br />
zwei Jahren Geschäftsführer<br />
von Alphatron<br />
Marine USA<br />
und ist seit 2014<br />
auch Vorstandsmitglied<br />
im Gesamtunternehmen. Sein Vorgänger<br />
Reiji Miwa wird zuvor seine Position<br />
als CEO aufgeben und nach Japan<br />
zurückkehren, um seine Karriere bei<br />
JRC Tokyo fortzusetzen.<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />
5
NACHRICHTEN<br />
»VIVA TWO«<br />
Neuzugang vergrößert Flotte von Viva Cruises<br />
Das neue Schiff erreicht die Abgasnorm Stage 5<br />
Viva Cruises vergrößert die Flotte: Am 23.<br />
März 2023 wird das zweite exklusiv für<br />
VIVA Cruises gebaute Schiff, die »Viva<br />
Two«, im Heimathafen Düsseldorf getauft.<br />
Eine Woche später, am 1. April, startet<br />
der Neubau zur Jungfernfahrt von<br />
Frankfurt nach Passau. Die 135 m lange<br />
und 11,45 m breite »Viva Two« verfügt<br />
über insgesamt 95 Kabinen für bis zu<br />
190 Passagiere und wird damit das neue<br />
Flaggschiff der Flotte. Neu ist auch die<br />
Architektur, die sich in einem offenen<br />
Bereich von Lounge und Restaurant<br />
zeigt.<br />
Die bedeutendste technische Neuerung<br />
ist allerdings das Abgassystem mit<br />
Katalysator und Partikelfilter. Damit erreicht<br />
das Schiff die Abgasnorm EU-<br />
Stage V, die eine strenge Einhaltung des<br />
Emissionsausstoßes in der europäischen<br />
als auch in der inländischen Binnenschifffahrt<br />
regelt. Wie auch die »Viva<br />
One« verfügt das Schwesterschiff über<br />
eine Wärmerückgewinnung und Solarzellen.<br />
Sensoren und automatischen Berechnungen<br />
optimieren den Treibstoffverbrauch.<br />
Das Schiff fährt laut Scylla<br />
mit sauberem GLT-Treibstoff. Gebaut<br />
wird das Schiff auf einem eigenen<br />
Werftgelände von Scylla in Holland.<br />
Das Kasko stammt aus Serbien und<br />
wurde über die Donau nach Holland<br />
gebracht.<br />
<br />
© Viva<br />
<strong>BS</strong>H<br />
Vermessung von Sportbooten online<br />
Beim Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (<strong>BS</strong>H) können<br />
Vermessungen von Sportbooten nun auch digital beantragt werden.<br />
Abrufbar ist der Antrag über die Webseite des <strong>BS</strong>H. Der Antrag<br />
für Sportboote unter 24 m kann digital gestellt werden. Dieser Service<br />
umfasst den Antrag auf eine vereinfachte Vermessung und beschränkt<br />
sich auf die Feststellung der Bootslänge. Nach erfolgreicher<br />
Antragsstellung wird ein zweisprachiger Schiffmessbrief in<br />
Deutsch und Englisch ausgestellt. Dieser Schiffsmessbrief reicht im<br />
Allgemeinen für die Eintragung des Sportbootes in ein Seeschiffsregister<br />
aus (eine Ausnahme bildet die gewerbliche Nutzung, wenn<br />
diese nicht Ausbildungszwecken dient).<br />
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Die Adresse am Oder-Havel-Kanal für:<br />
• Schiffbau: Instandsetzung und Reparatur<br />
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STEINHAVEL-SCHLEUSE<br />
Knapp 20.000 Schiffe geschleust<br />
Der Ersatzbau für die Staustufe schreitet voran. Knapp 20.000<br />
Fahrzeuge wurden in diesem Jahr dort bereits geschleust.<br />
Sperrungen für die weiteren Bauarbeiten seien in den kommenden<br />
Wintermonaten nicht nötig, so das Wasserstraßen-<br />
Neubauamt Berlin.<br />
Mit einer Bauzeit von fünf Jahren und einem Investitionsvolumen<br />
von 38 Mio. € ersetzt das Wasserstraßen-<br />
Neubauamt Berlin (WNA Berlin) seit November 2019<br />
sämtliche wasserbaulichen Anlagen an der Staustufe Steinhavel<br />
(Obere-Havel-Wasserstraße km 64,3). Alle Bauarbeiten<br />
werden dem Amt zufolge so gesteuert, dass die<br />
Schleuse Steinhavel während der Wassertourismussaison<br />
benutzbar bleibt.<br />
Im Winterhalbjahr 2021/22 erfolgte unter Vollsperrung<br />
der lagegleiche Ersatzneubau für die Schleuse, welcher im<br />
Mai <strong>2022</strong> für den Verkehr freigegeben wurde. Als erstes<br />
Fahrzeug nach der Verkehrsfreigabe wurde damals die Yacht<br />
»Maestro« geschleust.<br />
Insgesamt wurde die neue Schleuse in ihrer ersten Saison<br />
vom 27. Mai bis zum 30. November <strong>2022</strong> von 19.806 Wasserfahrzeugen<br />
passiert, davon 19.571 Sportboote.<br />
Im Winterhalbjahr <strong>2022</strong>/23 ist keine baubetriebsbedingte<br />
Sperrung der Schleuse erforderlich. Dennoch gehen die<br />
Bauarbeiten weiter planmäßig voran.<br />
Über die Sommermonate <strong>2022</strong> wurde der Wehrgraben für<br />
die Dauer der Bauzeit verfüllt und die Baugrubeneinfassungen<br />
für den lagegleichen Ersatzneubau des Mühlenwehres<br />
und den Neubau der Fischaufstiegsanlage sowie die Tiefgründungen<br />
der Kranaufstandsflächen für spätere Revisionsarbeiten<br />
hergestellt.<br />
<br />
6 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>
NACHRICHTEN<br />
FLOTTENERWEITERUNG<br />
Plantours nimmt »Lady Christina« in die Flotte auf<br />
Der Bremer Reiseveranstalter Plantours<br />
meldet einen Neuzugang in seiner Flotte<br />
von Flusskreuzfahrtschiffen: Die »Lady<br />
Christina« kommt im Frühjahr.<br />
Nachdem zuletzt der eigene Neubau<br />
»Lady Diletta« erfolgreich die Flotte erweitert<br />
hat, kommt ab Frühjahr 2023 ein<br />
weiteres Schiff hinzu: »Lady Cristina«,<br />
mit Heimathafen Frankfurt, wird zu<br />
fünf- bis zehntägigen Fahrten auf Rhein,<br />
Main, Main-Donau-Kanal sowie durch<br />
Belgien und die Niederlande ablegen.<br />
In der ersten Saison will Plantours<br />
Kreuzfahrten 23 Abfahrten mit zehn verschiedenen<br />
Reiselängen und -routen anbieten.<br />
Das 4-Sterne-Schiff »Lady Cristina«<br />
bietet in 74 Kabinen und Suiten, der<br />
Großteil mit französischen Balkonen,<br />
Platz für maximal 148 Gäste, dazu kommen<br />
zwei Restaurants, ein überdachtes<br />
Außendeck im Bugbereich sowie Fitnessraum<br />
und Whirlpool.<br />
Die »Gustav Klimt« wird bei Plantours zur »Lady Cristina«<br />
»Bereits in den vergangenen Jahren war<br />
die Nachfrage für Flusskreuzfahrten gestiegen,<br />
zuletzt konnten wir sehr viele Gäste an<br />
Bord begrüßen, die zum ersten Mal mit<br />
uns gefahren sind. Diesem Bedarf wollen<br />
wir mit unserem Neuzugang ›Lady Cristina‹<br />
begegnen«, so Geschäftsführer Oliver<br />
Steuber. Das ohnehin große Flussprogramm<br />
2023 mit mehr als 100 Reisen, werde<br />
dadurch nochmals erheblich wachsen.<br />
Das Schiff wurde 2006 gebaut und war zuletzt<br />
für GTA Waterways im Einsatz. <br />
© Plantours<br />
NACH DEM NIEDRIGWASSER<br />
Beschleunigungskommission Rhein bekommt offiziellen Startschuss<br />
Im August wurde die Einrichtung einer Beschleunigungskommission<br />
für den Ausbau<br />
des Rheins beschlossen. Jetzt hat sie laut<br />
dem Bundesministerium für Digitales und<br />
Verkehr ihre Arbeit aufgenommen.<br />
Der Rhein ist die wichtigste und verkehrsreichste<br />
Binnenschifffahrtsstraße Europas<br />
und als solche auch ein wichtiger<br />
Baustein der Klimaschutzpolitik der Bundesregierung<br />
im Verkehrsbereich, so das<br />
BMDV. Gleichzeitig zeigte die diesjährige<br />
Niedrigwassersituation einmal mehr die<br />
herausragende Bedeutung des Wasserstraßentransportes<br />
auf dem Rhein für die dortigen<br />
Industriestandorte und nicht zuletzt<br />
auch für die Versorgungssicherheit der<br />
Bevölkerung.<br />
Susanne Henckel, Staatssekretärin im<br />
Bundesverkehrsministerium: »Die Engpassbeseitigung<br />
am Mittelrhein ist eines<br />
der wichtigsten Projekte des Bundesverkehrswegeplans.<br />
Es stärkt die Industriestandorte<br />
am Rhein und ist grundsätzlich<br />
eine wichtige Voraussetzung für mehr Güter<br />
auf der Wasserstraße.« Die Erfahrung<br />
habe gezeigt, wie wichtig ein enger und<br />
konstruktiver Austausch für den Erfolg<br />
von Infrastrukturprojekten ist. Mit der<br />
Beschleunigungskommission wollen man<br />
genau das erreichen.<br />
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Seit über 100 Jahren im Dienst der Binnenschifffahrt:<br />
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• Schlosserei<br />
• Dreherei<br />
• Ankerbau<br />
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gesundes, erfolgreiches Jahr 2023!<br />
und wünschen Frohe Weihnachten und ein<br />
Wir bedanken uns für das Vertrauen unserer Kunden<br />
HEINRICH HARBISCH Schiffswerft GmbH<br />
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d<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />
7
SCHIFFFAHRT<br />
Schmerzhafter Schnitt im Etat<br />
Die Haushaltsberatungen sind abgeschlossen –und die Hoffnungen auf mehr Mittel für die<br />
Wasserstraßen haben sich zerschlagen. Lediglich ein Trostpflaster bleibt. Die Bahn bleibt<br />
hingegen das Lieblingskind der Berliner Politik. Von Krischan Förster<br />
Ein Binnenschiff passiert im winterlichen Berlin den Reichstag<br />
Verkehrsetat<br />
Der Einzelplan <strong>12</strong> sieht für 2023<br />
Ausgaben von 35,58 Mrd. € vor.<br />
In diesem Jahr waren es<br />
36,11 Mrd. €. Als Einnahmen<br />
sind 8,65 Mrd. € veranschlagt<br />
– im Vergleich zu 7,98 Mrd. € in<br />
<strong>2022</strong>. Davon sollen 8,02 Mrd. €<br />
auf die Lkw-Maut entfallen (<strong>2022</strong>:<br />
7,36 Mrd. €).<br />
Tatsächlich gab es in der sogenannten<br />
Bereinigungssitzung im Bundestag<br />
noch einmal Änderungen beim Verkehrsetat<br />
– 500 Mio. € wurden zusätzlich<br />
bewilligt. Profiteur ist einmal mehr die<br />
Bahn, für die der Finanzrahmen um<br />
1 Mrd. € erweitert wurde.<br />
Bei der Straße schrumpfen die Erhaltungsmittel<br />
für Bundesstraßen um<br />
13 Mio. € (-1%) auf gut 1,3 Mrd. €.<br />
Jegliche Hoffnungen, dass die geplante<br />
Verringerung des Etats für die Wasserstraßen<br />
noch verhindert werden könnten,<br />
haben sich nicht erfüllt. Der Investitionsetat<br />
für den Neu- und Ausbau<br />
wird, wie im Regierungsentwurf geplant,<br />
von aktuell knapp 910 Mio. € auf<br />
594 Mio. € reduziert – den aktuellen<br />
Niedrigwasserereignissen, den dramatisch<br />
gestiegenen Baukosten und der zunehmend<br />
baufälligen Wasserstraßeninfrastruktur<br />
zum Trotz, wie der BDB moniert.<br />
In Luft aufgelöst hätten sich die<br />
Ankündigungen aus dem Bundesver -<br />
kehrsministerium, dass die für klima -<br />
schonende Verkehrsträger bereitge -<br />
stellten Mittel im sogenannten 3. Entlastungspaket<br />
der Bundesregierung zumindest<br />
teilweise den Wasserstraßen zu<br />
Gute kommen werde. Die kompletten 1,5<br />
Mrd. € werden stattdessen in den kommenden<br />
drei Jahren ausschließlich in die<br />
Schiene investiert.<br />
Die Verbände hatten im Vorfeld mehrfach,<br />
aber vergeblich an die Bundestagsabgeordneten<br />
appelliert, die drohende<br />
Finanzierungslücke zu schließen.<br />
In 2021 und <strong>2022</strong> konnte eine drohende<br />
Unterdeckung noch durch Mittel aus<br />
dem pandemiebedingten Konjunkturprogramm<br />
und aus dem Klimaschutz-<br />
Sofortprogramm kompensiert werden.<br />
Im Jahr 2023 wird es keine solchen Sondereffekte<br />
geben. »Nun drohen eine Verstetigung<br />
des Sanierungsstaus und eine<br />
weitere Verschlechterung des Zustandes<br />
vieler Bauwerke, hieß es.<br />
© Hötte<br />
Die Verwaltung sei künftig gezwungen,<br />
Projekte zu priorisieren, Ausschrei -<br />
bungen oder Vergaben zu verschieben<br />
und schlimmstenfalls sogar Projektverträge<br />
zu kündigen. Das würde die ambitionierten<br />
Verlagerungsziele Deutschlands<br />
und auch die der Europäischen<br />
Union konterkarieren.<br />
Für den »nassen« Verkehrsträger gab<br />
es letztlich nur ein Trostpflaster, dessen<br />
Wirksamkeit aber höchst unsicher ist. So<br />
sollen mögliche Einsparungen im Etat<br />
für Straße und Schiene der Wasserstraße<br />
zugute kommen. Das Volumen ist auf<br />
maximal 250 Mio. € begrenzt. Durch einen<br />
Maßgabebeschluss fordert der Haushaltsausschuss<br />
das Bundesverkehrsministerium<br />
zwar auf, diese Möglichkeit<br />
auch anzuwenden, wirklich planbare<br />
Mittel sind das allerdings (vorerst) nicht.<br />
Der Bundesverband der Deutschen<br />
Binnenschifffahrt (BDB) sprach in einer<br />
ersten Stellungnahme von einer »mittelschweren<br />
Katastrophe«. Die große Chance,<br />
aus dem 3. Entlastungspaket der Bunesregierung<br />
mehr Mittel für den klimaschonenden<br />
Transport über die Wasserstraßen<br />
zu bewilligen, sei vertan worden,<br />
klagte BDB-Geschäftsführer Jens<br />
Schwanen. Übrig bleibe eine eher caritative<br />
Maßnahme, frei nach dem Motto:<br />
»Wenn irgendwo was übrig bleibt, könnte<br />
es vielleicht noch ein paar Euros on top<br />
geben.« Die Beschlüsse straften alle Absichtsbekundungen<br />
zur Klimarelevanz<br />
der Binnenschifffahrt und zur Notwendigkeit<br />
eines soliden Flussausbaus Lügen.<br />
Moderater äußerten sich die Binnenhäfen<br />
(BÖB) und der VBW. »Leider<br />
konnte sich die Regierung nicht zu einer<br />
auskömmlichen Finanzierung der Wasserstraßen<br />
durchringen«, heißt es in einer<br />
gemeinsamen Mitteilung. Vor diesem<br />
Hintergrund sei vom Parlament keine<br />
vollständige Kurskorrektur zu erwarten<br />
gewesen.<br />
Mit Blick auf die 250 Mio. € hätten sich<br />
die Haushälter und Verkehrspolitiker<br />
aber bemüht, »die Situation zu verbessern.«<br />
Dieses Vorgehen finde die ausdrückliche<br />
Unterstützung der beiden<br />
Verbände, hieß es.<br />
<br />
8 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>
SCHIFFFAHRT<br />
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»Es bleibt ein bitterer Nachgeschmack«<br />
Marcel Lohbeck, Gschäftsführer der Verbände BÖB und VBW, blickt im Interview hinter<br />
die Kulissen der Verhandlungen zum Bundeshaushalt 2023. Der Etat für die Wasserstraßen<br />
wurde – wie befürchtet – reduziert, auch wenn es noch schlimmer hätte kommen können<br />
Herr Lohbeck, die aktuellen Haushaltsverhandlungen<br />
standen stark im Zeichen<br />
der aktuellen Krisen. Wie blicken Sie auf<br />
die Rahmenbedingungen für den Bundeshaushalt?<br />
Marcel Lohbeck: Die Krisenpolitik des<br />
Bundes setzt vor allem auf Geldleistungen.<br />
Damit sollen die wirtschaftlichen<br />
Risiken von Privatpersonen und Unternehmen<br />
abgefedert werden. Das galt in<br />
der Coronakrise und gilt auch jetzt für<br />
die Bewältigung der Folgen des Ukrainekrieges.<br />
Wir sehen bereits jetzt, dass diese<br />
Kosten die Investitionsfähigkeit des Bundes<br />
deutlich beeinflussen. Dabei geht der<br />
Bund im kommenden Jahr mit einer<br />
Neuverschuldung von 46 Mrd. € bis an<br />
die Grenze des im Rahmen der Schuldenbremse<br />
Machbaren. Dann bleiben unter<br />
den jetzigen Rahmenbedingungen aber<br />
nur eine strikte Priorisierung der Mittel<br />
und Einsparungen.<br />
Aus unserer Sicht ist es allerdings fatal,<br />
dass ausgerechnet beim Bundesverkehrsministerium,<br />
also dem Ressort, dass neben<br />
Wirtschaft und Klimaschutz die<br />
größten Zukunftsinvestitionen zu verantworten<br />
hat, nun Einschnitte gemacht<br />
werden.<br />
Der Verkehrshaushalt sieht mit<br />
1,34 Mrd. € deutlich weniger Geld für Investitionen<br />
in die Bundeswasserstraßen<br />
vor. Das Bundesverkehrsministerium hat<br />
lediglich die Möglichkeit erhalten, bis zu<br />
250 Mio. € aus seinem Budget für die<br />
Wasserstraße zusätzlich bereitzustellen.<br />
Wie blicken Sie auf das Ergebnis?<br />
Lohbeck: Das Ergebnis ist absolut nicht<br />
zufriedenstellend. Der Bundesfinanzminister<br />
hat mit der Vorstellung des Regierungsentwurfs<br />
im Sommer eine katastrophale<br />
Ausgangslage für das Haushaltsjahr<br />
2023 in Bezug auf die Wasserstraßeninfrastruktur<br />
geschaffen. In all<br />
unseren politischen Gesprächen, in gemeinsamen<br />
Initiativen mit anderen Verbänden<br />
und Briefen an die Politik haben<br />
wir immer wieder davor gewarnt, dass es<br />
dramatische Folgen haben wird, wenn<br />
die Einschnitte im regierungsinternen<br />
Verfahren nicht zurückgenommen werden.<br />
Angesichts dieser Grundlage<br />
hat uns das Ergebnis<br />
nicht überrascht, dennoch<br />
bleibt ein bitterer<br />
Nachgeschmack.<br />
Hätte der Bundestag<br />
die Versäumnisse der<br />
Regierung nicht korrigieren<br />
können?<br />
Lohbeck: Klar haben<br />
auch wir erwartet, dass<br />
das Parlament eine deutliche<br />
Korrektur des Regierungsentwurfs<br />
zugunsten<br />
der Wasserstraßen vornimmt.<br />
In den vergangenen<br />
Jahren hat das Parlament<br />
dies auch regelmäßig getan.<br />
Allerdings waren die Summen,<br />
die damals bewegt<br />
werden mussten,<br />
deutlich kleiner. Viele Mittel im größten<br />
Investitionshaushalt des Bundes sind bereits<br />
gebunden und lassen sich nicht umschichten.<br />
Insofern war eine Korrektur in<br />
Höhe der benötigten 350 Mio. € eine gewaltige<br />
Herausforderung für die Parlamentarier.<br />
Wer sich erhofft hat, dass<br />
das Parlament diese Lücke 1:1 kompensiert,<br />
musste enttäuscht werden.<br />
Sie sagen, dass Ergebnis habe Sie nicht<br />
überrascht. Aber es gab doch Hoffnungen,<br />
dass die Wasserstraße aus dem<br />
Entlastungspaket 200 Mio. € erhalten<br />
würde …<br />
Lohbeck: Das stimmt, diese Hoffnungen<br />
gab es. Selbst aus dem Bundesverkehrsministerium<br />
war lange zu hören, dass es<br />
diese 200 Mio. € geben werde. In Haushaltsverhandlungen<br />
gilt aber der Grundsatz:<br />
»Es ist nichts geeint, bis alles geeint<br />
ist.« Deswegen war ich bei aller berechtigten<br />
Hoffnung bis zuletzt skeptisch.<br />
Fakt ist wohl, dass es einen Konsens<br />
zwischen den zuständigen fachlichen Berichterstattern<br />
und den Verkehrshaushältern<br />
gab, für die Infrastruktur der Bundeswasserstraßen<br />
rund 200 Mio. € mehr<br />
zur Verfügung zu stellen. Ein Teil dieses<br />
Beitrages wäre unseren Informationen<br />
© BÖB<br />
10 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>
SCHIFFFAHRT<br />
Bei den abschließenden Beratungen im Bundestag wurde der Etat für die Wasserstraßen – wie befürchtet – um 350 Mio. € gekürzt<br />
© Pixabay<br />
zufolge allerdings auch aus anderen binnenschiffsbezogenen Titeln<br />
gegenfinanziert worden. Konkret heißt das, durch Kürzung<br />
zum Beispiel von Förderprogrammen.<br />
Dieser Konsens stand jedoch auf wackeligen Beinen und trug<br />
auf höherer parlamentarischer Ebene nicht. Haushaltsverhandlungen<br />
verlaufen sehr dynamisch. Wir haben sehr viele Gespräche<br />
mit verschiedenen Akteuren geführt und hatten eine gute<br />
Lageeinschätzung. Dadurch war uns klar, dass die Schiene in<br />
diesem Haushalt absolute Priorität genießen wird und die Wasserstraße<br />
womöglich leer ausgeht.<br />
Dennoch haben sich BÖB und VBW sehr wohlwollend zum Ergebnis<br />
geäußert. Warum?<br />
Lohbeck: Der neue Haushaltsvermerk, der eine Querfinanzierung<br />
der Wasserstraße aus dem gesamten Verkehrsetat<br />
für Mehrbedarfe bis zu einer Höhe von 250 Mio. € erlaubt, ist<br />
besser als das katastrophale Nichts, dass sich zwischenzeitlich als<br />
wahrscheinliches Ergebnis abgezeichnet hatte. Natürlich wird damit<br />
die Unterfinanzierung der Wasserstraße nicht verhindert –<br />
das wäre wie gesagt Aufgabe des Finanzministers und des Verkehrsministers<br />
gewesen. Die Bundestagsbeschlüsse haben den<br />
Regierungsentwurf immerhin nachgebessert und Möglichkeiten<br />
geschaffen, die Not zu mildern.<br />
Was erwarten Sie nun vom Bundesverkehrsministerium?<br />
Lohbeck: Wir haben den Verkehrshaushalt der vergangenen<br />
Jahre eingehend geprüft und sind sehr optimistisch, dass das<br />
Bundesverkehrsministerium die 250 Millionen in vollem Umfang<br />
aus anderen Haushaltstiteln finanzieren kann. Mit Blick auf<br />
die Jahresrechnungen gibt es dafür ein mehr als ausreichendes<br />
Potenzial. Wir erwarten nun, dass das Ministerium zusammen<br />
mit der GDWS sehr schnell eine Liste von Projekten aufstellt, für<br />
die der Mehrbedarf angemeldet werden muss. Dann werden wir<br />
sehen, ob das Verkehrsministerium umschichtet oder sich nur<br />
in Sonntagsreden zur Wasserstraße bekennt.<br />
Natürlich werden wir auch in den kommenden Haushalten<br />
wieder für eine auskömmliche Ausfinanzierung der Wasserstraßeninfrastruktur<br />
kämpfen und erwarten das auch vom Verkehrsminister.<br />
Die Binnenhäfen weisen seit Langem darauf hin,<br />
dass wir ein Level-Playing-Field zwischen Wasserstraße und<br />
Schiene bekommen müssen. Wir würden uns freuen, wenn das<br />
endlich von allen so aufgenommen würde.<br />
Gibt es denn jenseits der Wasserstraße Punkte im Haushalt, die<br />
Sie positiv sehen?<br />
Lohbeck: In einigen kleineren, aber wichtigen Bereichen konnten<br />
wir Achtungserfolge erzielen, etwa bei der Steigerung der Klimaresilienz<br />
der Wasserstraßen. Der Haushaltsausschuss hat unseren<br />
Vorschlag, die von den Bundesanstalten für Wasserbau und Gewässerkunde<br />
entwickelten »smarten Wasserbaumaßnahmen« gegen<br />
Niedrigwassereffekte im Rahmen von Modellvorhaben zu<br />
testen, aufgegriffen und je 1 Mio. € in den kommenden drei Jahren<br />
für die konzeptionelle Vorbereitung eingestellt. Das begrüßen<br />
wir außerordentlich.<br />
Die Erhöhung des Topfes für die Schienengüterfernverkehrsnetzförderung<br />
(SGFFG-Förderung) in Höhe von 17,5 Mio. € geht<br />
maßgeblich auf Initiative der Binnenhäfen zurück. Das wird den<br />
Ausbau und den Erhalt von Hafenbahnnetzen stärken. Positiv<br />
sind auch die 22 zusätzlichen Stellen für die Digitalisierung in der<br />
GDWS zu sehen, ein bisher absolut notleidender Bereich in der<br />
Verwaltung, der aber viele Effizienzgewinne verspricht. <br />
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Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />
11
SCHIFFFAHRT<br />
© Deymann<br />
Deymann baut Flotte auf 50 Schiffe aus<br />
Mit der Übernahme des Bunkerservice von Unibarge erschließt der Harener Reeder ein<br />
weiteres Geschäftsfeld. Zusätzlich übernimmt er Salzwasser-Transporte am Mittellandkanal<br />
und stellt zwei Schiffe für das Seafar-Projekt für teilautonomes Fahren. Von Krischan Förster<br />
Das bislang ohnehin schon erfolgreiche<br />
Jahr <strong>2022</strong> endet für Martin<br />
Deymann mit einer runden Zahl. Genau<br />
50 Schiffe zählt jetzt die Flotte seiner Reederei.<br />
Unter den Neuzugängen sind allein<br />
vier Schiffe von Unibarge, die der Harener<br />
Unternehmer jüngst übernommen hat.<br />
Schon vor zwei Jahren hatte er ein Auge<br />
auf den Bunkerservice im Elbegebiet<br />
zwischen Hamburg und Brunsbüttel und<br />
weiter bis nach Kiel geworfen. Damals<br />
standen die Hamburger Schiffe von Unibarge<br />
noch nicht zum Verkauf. Dann änderten<br />
sich jedoch die Vorzeichen, und<br />
im Frühjahr hatten die Vorbesitzer ihre<br />
Meinung geändert, weil sie sich mit ihren<br />
Tankschiffsaktivitäten ganz auf den<br />
Rhein konzentrieren wollen. Deymann<br />
griff zu und übernahm die kleine Hamburger<br />
Flotte, alle 27 Mitarbeiter und<br />
auch die Verträge. »Diversifizierung war<br />
mir schon immer wichtig«, berichtet der<br />
Reeder. »Mit dem Bunkerservice konnten<br />
wir unser Angebot komplettieren.«<br />
Künftig sind es seine hellblauen Schiffe,<br />
die die Bebunkerung von Seeschiffen<br />
in den Elbehäfen und auch in Kiel übernehmen.<br />
Sie wurden vor wenigen Tagen<br />
übernommen und erhalten ganz in der<br />
Tradition der Reederei neue Namen: die<br />
»Gentle«, »Convenant« (je 4.000 t Tragfähigkeit),<br />
»Detroit« (2.500 t) und »Oakland«<br />
(1.600 t) fahren künftig als »Michael<br />
Deymann«, »Uwe Deymann«, »Daniel<br />
Deymann« und »Nils Deymann« für ihren<br />
neuen Eigner. Sonst ändert sich wenig.<br />
»Es in die gleichen Schiffe mit unveränderten<br />
Besatzungen, und sie machen<br />
genau das, was sie auch vorher gemacht<br />
haben.«<br />
Deymann, der seine Reederei vor<br />
knapp 30 Jahren gegründet hatte, bleibt<br />
auf Wachstumskurs. Zehn Schiffe hat er<br />
allein in diesem Jahr gekauft, vor den<br />
Unibarge-Einheiten waren es unter anderem<br />
der 85 m lange und acht Jahre alter<br />
»Sunrise«-Tanker »Benza« sowie drei<br />
Schiffe, die der Harener Reeder mit einem<br />
holländischen Partner zusammen<br />
als »Relationship 3«, »Relationship 4«<br />
und »Relationship 5« betreibt. Zu den<br />
jetzt 50 Schiffen, darunter acht Koppelverbänden,<br />
kommen noch zwölf Partikuliere,<br />
die für Deymann fahren.<br />
Das Bunkergeschäft sieht er als ideale<br />
Ergänzung zu den Aktivitäten der Fluvia<br />
Tankrode, mit deren Übernahme er vor<br />
drei Jahren in die Befrachtung eingestiegen<br />
war. Es geht um mehr Unabhängigkeit<br />
und den direkten Zugang<br />
zu Markt und Ladung. Mit der neu gegründeten<br />
Tochterfirma Deymann Tankrode<br />
Benelux Logistics BV stieg die Deymann-Gruppe<br />
im Sommer 2021 zusätzlich<br />
in den Transport von Pflanzenölen<br />
ein.<br />
Und jetzt kommt eine weitere neue Aktivität<br />
am Mittellandkanal hinzu. Für den<br />
Kunden Kali+Salz wird er künftig mit<br />
zwei Einheiten Salzwasser (Sole) zwischen<br />
Sehnde und zum stillgelegten<br />
Schacht Kolenfeld transportieren, der<br />
künftig als Kavernenspeicher genutzt<br />
wird. Neben einem Tanker aus der Flotte<br />
hat Deymann dafür einen weiteren<br />
Leichter gekauft, der vor ein gechartertes<br />
Schubboot gespannt wird. Im Pendelverkehr<br />
sollen sie als »schwimmende« Pipe-<br />
<strong>12</strong> Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>
SCHIFFFAHRT<br />
line eine Lücke im Transportnetz schließen<br />
und täglich rund 4.000 t befördern<br />
– ganzjährig und langjährig. »Das ist für<br />
uns ein neuer Kunde und ein zusätzliches<br />
Geschäft«, sagt Deymann.<br />
Der vorerst neueste Schritt in der Unternehmensentwicklung<br />
ist die Teilnahme<br />
am Seafar-Programm. Erst Ende<br />
September hatte das belgische Unternehmen<br />
die Ausweitung seiner Aktivitäten<br />
auf Deutschland angekündigt und neben<br />
der HGK Shipping auch Deymann als<br />
Partner gewinnen können. Vor wenigen<br />
Tagen wurden die Verträge unterzeichnet:<br />
Zwei entsprechend ausgerüstete<br />
Schiffe von Deymann werden von Seafar<br />
künftig teilautonom gesteuert, von der<br />
HGK kommen fünf Schiffe hinzu. Das<br />
Kontrollzentrum wird sich in Duisburg<br />
befinden, derzeit läuft noch die Suche<br />
nach einem geeigneten Standort.<br />
Deymann stellt dafür das Containerschiff<br />
»Freienstein« (135 m x14,35 m,<br />
4.044 t), das zwischen den ARA-Häfen<br />
und Mainz pendelt, sowie den erst 2020<br />
Martin Deymann (li.) und Daniel Wanders<br />
(Unibarge) besiegeln den Vertrag<br />
© Deymann / LinkedIn<br />
neu gebauten Koppelverband »Reinhold<br />
Deymann« (172 m x 9,60 m, 3.650 t), der<br />
als Kraftwerksversorger derzeit Kohle aus<br />
Rotterdam nach Datteln bringt.<br />
So endet jetzt ein Jahr, das für Martin<br />
Deymann als ein überaus erfolgreiches<br />
verbuchen kann. Nicht nur, weil die Flotte<br />
auf jetzt 32 Tanker und 18 Trockenschiffe<br />
und die Zahl der Mitarbeiter<br />
auf mehr als 300 gewachsen sind, sondern<br />
auch, weil in allen Sparten gutes<br />
Geld verdient wurde. Auch die Aussichten<br />
für das kommende Jahr taxiert<br />
der Harener Reeder »als nicht so<br />
schlecht« ein. Es gebe jedenfalls erfolgversprechende<br />
Vertragsgespräche.<br />
Die Renaissance der Kohle in der<br />
Kraftwerksversorgung halte an, der Containertransport<br />
laufe gut. Bei Chemieprodukten<br />
sei vielleicht mit einem kleinen<br />
»Dip« zurechnen und das Aufkommen<br />
bei Mineralöl sei – wie immer<br />
– schwer vorauszusagen. »Ich setze weiter<br />
auf eine Mischung aus festen Verträgen<br />
und dem Spot-Geschäft.« Das minimiert<br />
Risiken, ohne gänzlich von Marktchancen<br />
abgekoppelt zu sein«, erklärt er.<br />
Einen Vorsatz gibt es für Deymann für<br />
das kommende Jahr: »Ich werde mal versuchen,<br />
einen Gang rauszunehmen.«<br />
Wer den Unternehmer ein bisschen<br />
kennt, wird seine Zweifel haben, ob ihm<br />
das am Ende wirklich gelingt. <br />
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Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />
13
SCHIFFFAHRT<br />
Mut und Neugier<br />
Die HGK Shipping will die Flotte mit weiteren tiefgangsoptimierten Neubauten<br />
verjüngen. Auch in der Trockengüterschifffahrt gibt es bereits konkrete Planungen.<br />
Eine zentrale Rolle spielt das diesel-elektrische Antriebskonzept. Von Krischan Förster<br />
© HGK Shipping<br />
Die »Synthese 18« hat die in sie gesetzten<br />
Erwartungen mehr als erfüllt.<br />
Der flachgehende Chemikalientanker war<br />
just vor dem Sommer-Hochwasser für die<br />
niederländische HGK-Tochter Wijgula in<br />
Dienst gestellt worden und gehörte anschließend<br />
zu den wenigen Schiffen, die<br />
auch noch bei niedrigen Pegeln fahren<br />
konnten. Gleiches gilt für die »Gas 94«,<br />
ebenfalls ein brandneuer Tanker für die<br />
Gastankerflotte der HGK Shipping.<br />
Schon in den kommenden Monaten<br />
sollen weitere Neubauten folgen, die hinsichtlich<br />
ihres Designs und ihrer Motorisierung<br />
zum Modernsten gehören, was<br />
die europäische Binnenschiffsflotte derzeit<br />
zu bieten hat. Ende des ersten Quartals<br />
werden zwei weitere Typ-C-Tanker<br />
erwartet, die nicht nur flachgängig sind,<br />
sondern auch die ersten Schiffe, die den<br />
Zusatz »H2-ready« tragen werden, also<br />
von vornherein dafür ausgelegt sind, später<br />
auch Wasserstoff oder dessen Derivate<br />
wie Methanol oder Ammoniak als<br />
Kraftstoff verwenden zu können. Im Oktober<br />
2023 folgt die »Gas 95«. Und für<br />
das Folgejahr 2024 sind zwei weitere Tanker<br />
bereits avisiert. Auch danach soll die<br />
Flotte weiter verjüngt werden.<br />
Die HGK Shipping verfolgt ein ehrgeiziges<br />
Investitionsprogramm, um letztlich<br />
zwei Ziele zu erreichen: eine bei allen<br />
Wetter- und Tiefgangsbedingungen flexibel<br />
einsetzbare Flotte, die zudem noch<br />
nachhaltig, also kraftstoffsparend und mit<br />
so geringen Emissionen wie möglich unterwegs<br />
ist. »Unsere Neubauten sind keine<br />
Versuchsträger, sondern sollen von Anfang<br />
an wirtschaftlich verlässlich zu betreibende<br />
Schiffe sein«, sagt Nikolaus Schellenberger,<br />
Head of Fleet Management bei der HGK.<br />
Nicht zufällig werden die beiden<br />
nächsten Tanker-Neubauten »Courage«<br />
und »Curiosity« heißen, also »Mut« und<br />
»Neugier«. Beides hat sich die HGK Shipping<br />
auf die Fahnen geschrieben, beides<br />
braucht es auch, um Innovationen voranzutreiben.<br />
Die Entwürfe stammen aus<br />
dem hauseigenen Design Center, von einer<br />
Expertenschar, die ständig an Verbesserungen<br />
tüftelt und Schiffskonzepte entwickelt.<br />
»Wir haben für uns einen klaren<br />
14 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>
SCHIFFFAHRT<br />
Nikolaus Schellenberger<br />
Head of Fleet Management<br />
Kurs gesteckt«, sagt Tim Gödde, Business<br />
Unit Director Ship Management. Bei den<br />
Motoren setzt die Duisburger Reederei<br />
auf diesel-elektrische Antriebssysteme.<br />
»Es gibt dazu keine Alternative«, so Gödde.<br />
Denn der Diesel, der heute von Generatoren<br />
zur Erzeugung der elektrischen<br />
Energie für die Propeller genutzt wird,<br />
kann mit diesem Konzept durch andere,<br />
»grünere« Kraftstoffe ersetzt werden.<br />
Bei den aktuellen Neubauten ist eine<br />
mögliche spätere Umrüstung bereits vorgesehen,<br />
baulich sind die Voraussetzungen<br />
durch den entsprechenden Platz<br />
im Maschinenraum geschaffen worden.<br />
Für eine Brennstoffzelle zum Beispiel.<br />
Oder für Batterien. Dabei gehe es immer<br />
um den Spagat zwischen möglichst viel<br />
Laderaum und dem Platzbedarf für zusätzliche<br />
Komponenten.<br />
Außerdem sei man von der Marktreife<br />
noch ein gutes Stück entfernt. Es fehlten<br />
die Kraftstoffe, Speichermedien und die<br />
Versorgungsinfrastruktur. Dazu komme<br />
noch ein komplizierter Zulassungsprozess,<br />
der mindestens ein Jahr dauere. Vor<br />
2023 werde es kaum entsprechende ES-<br />
TRIN-Regelungen geben, so die Einschätzung.<br />
Bis dahin seien Einzelgenehmigungen<br />
erforderlich.<br />
Die beiden HGK-Experten rechnen<br />
mittelfristig eher mit Übergangslösungen,<br />
mit einer Kombination aus<br />
konventioneller Technik und einer alternativen<br />
und komplementären Energie-<br />
Erzeugung – für die Revierfahrt, für Hafenanläufe,<br />
für Lade- und Löschvorgänge<br />
oder während der Liegezeiten. Der technologische<br />
Fortschritt ist dabei nur die<br />
eine Seite, die Kundenwünsche und Anforderungen<br />
sind die andere.<br />
Mehr und mehr deckt sich allerdings<br />
bei den Kunden das Interesse an mehr<br />
© HGK Shipping<br />
Nachhaltigkeit mit dem nach effizienter<br />
Tonnage und einer größtmöglichen Tragfähigkeit.<br />
»Unsere Kunden werden da sehr<br />
konkret«, berichtet Gödde. Es nimmt aber<br />
auch die Bereitschaft auf Verladerseite zu,<br />
die damit verbundenen Mehrkosten zu<br />
zahlen – wenn Effekte für die eigene Klimabilanz<br />
erzielt werden können.<br />
Für die jüngsten HGK-Neubauten wird<br />
eine mögliche Verringerung der Emissionen<br />
von 30 % ausgegeben – das hat viele<br />
Zweifler auf den Plan gerufen. Die<br />
HGK-Experten bleiben gelassen: »Wir<br />
haben unter exakt den gleichen Bedingungen<br />
ein ›konventionelles‹ Referenzschiff<br />
mit unserer ›Gas 94‹ verglichen und<br />
können die Ersparnis mit konkreten Messungen<br />
nachweisen«, so Gödde.<br />
Nicht nur auf die einträgliche Tankersparte,<br />
sondern auch auf die Trockenschifffahrt<br />
schaut die HGK Shipping,<br />
die den weitaus größeren Anteil an<br />
der Gesamtflotte von rund 350 Einheiten<br />
ausmacht. Auch hierfür entwickeln die<br />
Experten im Design Center Konzepte für<br />
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Tim Gödde<br />
Business Unit Director Ship Management<br />
niedrigwasseroptimierte Schiffe mit zukunftsfähigen<br />
Antrieben. Weiteres Optimierungspotenzial<br />
sieht die HGK auch in<br />
der Bestandsflotte. Fünf Schiffe werden<br />
aktuell zur Erprobung des teilautonomen<br />
Fahrens für den Kooperationspartner<br />
Seafar ausgerüstet.<br />
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Qualität und<br />
100 Jahre<br />
In no v ation<br />
Wir<br />
wünschen<br />
Frohe<br />
Weihnachten<br />
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neues Jahr!<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />
15
SCHIFFFAHRT<br />
20 € pro Container entlasten die Straße<br />
Verlader und Spediteure in den Niederlanden können einen Zuschuss von 20 € pro<br />
transportiertem Container erhalten, wenn sie diesen statt auf der Straße per Binnenschiff<br />
oder per Bahn transportieren. Von Herrmann Garrelmann<br />
Durch die Förderung sollen zu Gunsten von Binnenschifffahrt und Bahn Container von der Straße verlagert werden<br />
© Garrelmann<br />
Diese Förderung der Transport-Verlagerung<br />
geht aus dem am 15. November<br />
veröffentlichten Konzept des<br />
Niederländischen Ministeriums für Infrastruktur<br />
und Wasserwirtschaft hervor.<br />
Die Europäische Kommission hatte die<br />
Subvention bereits Mitte Oktober genehmigt,<br />
aber zu diesem Zeitpunkt war noch<br />
nicht bekannt, wie die Regelung umgesetzt<br />
werden würde. Das Konzept der<br />
Verkehrsverlagerung sieht nun vor, dass<br />
eine Gebühr pro Container erhoben<br />
wird, um die Verlader zum Umstieg auf<br />
einen umweltfreundlicheren Verkehrsträger<br />
zu bewegen. Die Förderregelung<br />
richtet sich an Verlader und Spediteure.<br />
Um sie zu ermutigen, sich für die Binnenschifffahrt<br />
oder die Schiene zu entscheiden,<br />
ist ein Zuschuss von 20 € pro<br />
strukturell bewegtem Container (oder<br />
dem Äquivalent bei Massengut) vorgesehen,<br />
schreiben Minister Harbers und<br />
Staatssekretär Heijnen.<br />
Aufgrund des »langwierigen Verfahrens<br />
bei der Genehmigung der Beihilferegelung<br />
durch Brüssel musste der Sektor<br />
lange Zeit auf die neue Regelung warten.<br />
Dies habe dazu geführt, dass Projekte zur<br />
Verkehrsverlagerung aufgeschoben wurden«,<br />
heißt es. In der Zwischenzeit ist eine<br />
befristete Subventionsregelung in Kraft<br />
»Ziel ist es, täglich 3.000 TEU<br />
von der Straße aufs Wasser zu<br />
verlagern«<br />
getreten. Dies hat Projekte ausgelöst, die<br />
zu einer Verkehrsverlagerung von<br />
945 TEU pro Tag führen sollen.<br />
Mit dem Zuschuss soll das Straßennetz<br />
gezielt entlastet werden. Daher<br />
kommen nur Unternehmen in Frage,<br />
die normalerweise eine erhebliche Menge<br />
an Gütern auf dem Ost- oder Südostkorridor<br />
auf der Straße befördern. Der<br />
Korridor Ost ist die Strecke von Rotterdam<br />
nach Arnhem-Nijmegen und der<br />
Korridor Süd-Ost betrifft die Strecke<br />
von Rotterdam nach Maastricht über<br />
Venlo. Was als »erheblicher Anteil« angesehen<br />
wird, wird sich zeigen, wenn<br />
die Beihilferegelung im Amtsblatt der<br />
Regierung veröffentlicht wird. Es gibt<br />
definitiv eine Untergrenze für die Anzahl<br />
der Container. Ein Verlader, der einen<br />
Container auf die Schiene oder das<br />
Wasser stellt, dürfte sich nicht für die<br />
Förderung eignen. Verlader, die in den<br />
Genuss der Subvention kommen, erhalten<br />
diese über einen Zeitraum von zwei<br />
Jahren. Zu Beginn und am Ende dieser<br />
zwei Jahre wird dann bewertet, wie viele<br />
Container tatsächlich den Verkehr verlagert<br />
haben. Die Rechnungseinheit beträgt<br />
20 € Subvention pro 1,7 TEU.<br />
Der Verladerverband Evofenedex kann<br />
nicht sagen, ob die Regelung erfolgreich<br />
sein wird, denn es lässt sich nicht eindeutig<br />
sagen, ob 20 € pro Container ausreichen,<br />
um eine Verkehrsverlagerung zu<br />
bewirken. »Jedes bisschen hilft«, sagt<br />
Sprecherin Ellen Timmer. Aber eine Verkehrsverlagerung<br />
erfordert eine Veränderung<br />
der gesamten Lieferkette eines Unternehmens.<br />
Der Zuschuss ist Teil des Anreizkonzepts<br />
zur Verkehrsverlagerung. Ziel ist<br />
es, bis zum Jahr 2025 täglich rund<br />
2.200 TEU von der Straße zu nehmen.<br />
Davon sollten 2.000 TEU auf die Binnenschifffahrt<br />
und 200 TEU auf die<br />
Bahn entfallen. Dies wurde nun auf<br />
3.000 TEU pro Tag korrigiert. Das würde<br />
bedeuten, dass ab Ende 2025 jährlich<br />
440.000 Container von der Straße verschwinden<br />
würden. Ein weiterer Bestandteil<br />
des Anreizkonzepts ist die kürzlich<br />
eröffnete Ausschreibung für die Verkehrsverlagerung<br />
im bestehenden<br />
Linienverkehr. Dabei werden 2,5 Mio. €<br />
auf drei Strecken verteilt.<br />
<br />
16 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>
SCHIFFFAHRT<br />
A<strong>BS</strong>ICHTSERKLÄRUNG<br />
Mündungsschifffahrt vor Zeebrügge wird ausgeweitet<br />
Die zwischen Belgien und den Niederlanden<br />
bestehende Übereinkunft über die<br />
Mündungsschifffahrt wird zukünftig auf<br />
niederländische Häfen ausgeweitet. Darauf<br />
haben sich jetzt die beiden Länder geeinigt.<br />
Profiteur dieser Ausweitung ist vor<br />
allem der Hafen in Zeebrügge.<br />
Die nun unterzeichnete Absichtserklärung<br />
zum Thema Ästuarschifffahrt<br />
soll bis zum 31. Januar 2023 in einen Entwurf<br />
für einen Rechtsvertrag oder eine<br />
»Benelux-Regelung« umgewandelt werden.<br />
Dies sei von entscheidender Bedeutung<br />
für die Erschließung des Hafens<br />
Antwerpen-Brügge und insbesondere<br />
von Zeebrügge aus für das Hinterland,<br />
heißt es seitens der Beteiligten. Zeebrügge<br />
ist für größere Schiffe mit mehr<br />
als 2.500 t nicht über die normale Binnenschifffahrt<br />
erreichbar. Aus diesem<br />
Grund wurde vor 15 Jahren das Konzept<br />
der Mündungsschifffahrt für die nicht internationale<br />
Seeschifffahrt entwickelt.<br />
Der königliche Erlass vom 8. März 2007<br />
erlaubte es einem technisch verstärkten<br />
Binnenschiff, in einem begrenzten Fahrgebiet<br />
zwischen der Westerschelde und<br />
den belgischen Küstenhäfen innerhalb einer<br />
Entfernung von fünf Seemeilen von<br />
der Küste zu fahren.<br />
Dieses neue Abkommen sichere nicht<br />
nur einen besseren Zugang zu Zeebrügge,<br />
sondern werde gleichzeitig dem<br />
Der Tanker »Odyssee« ist für die Ästuarschifffahrt vorbereitet und zugelassen<br />
gesamten Binnenschifffahrtssektor Auftrieb<br />
geben, hoffen die Vertragspartner.<br />
Mit der Regelung erwarten die Akteure<br />
zwei große Vorteile. Zum einen dürfen<br />
Schiffe mit Zulassung für die Estuaire<br />
Fahrt dann auch niederländische Häfen<br />
anlaufen. Das eröffnet neue Möglichkeiten<br />
für den Verkehr mit beispielsweise<br />
den niederländischen Nordseehäfen<br />
Vlissingen und Terneuzen. Andererseits<br />
werde die Strecke von Zeebrügge nach<br />
Duisburg deutlich verkürzt, da dann die<br />
Strecke über Hansweert und dann zum<br />
Rhein in Dordrecht genutzt werden dürfe,<br />
ohne erst Antwerpen anlaufen zu<br />
müssen. Ein Grund dafür, dass diese Vereinbarung<br />
doch schneller als ursprünglich<br />
erwartet zustande kommen wird,<br />
dürfte im Zusammenschluss der Häfen<br />
von Antwerpen und Zeebrügge liegen.<br />
Seit der Gründung des Hafens Antwerpen-Brügge<br />
Anfang dieses Jahres sei<br />
viel mehr über die Optimierung der Containerströme<br />
innerhalb eines flämischen<br />
Hafens nachgedacht worden. Die jetzt<br />
vereinbarte Lösung beendet möglicherweise<br />
auch die Debatte über einen neuen<br />
Schipdonk-Kanal.<br />
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Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />
17
SCHIFFFAHRT<br />
BDB wirbt in Bayern für Unterstützung<br />
Der Bundesverband verweist darauf, dass ein landschafts- und schifffahrtsgerechter Ausbau<br />
der Donau nicht nur möglich, sondern auch sinnvoll ist. Trockenjahre und Engpässe beim<br />
verfügbaren Schiffsraum zeigen, wie wichtig funktionierende Transportwege sind<br />
Aufgrund der starken Nachfrage nach<br />
Schiffsraum sind auch im Freistaat<br />
Bayern momentan alle Kapazitäten extrem<br />
stark ausgelastet. Trotz momentaner<br />
Abkühlungstendenzen in der Wirtschaft<br />
ist für die Schifffahrt noch keine<br />
grundlegende Trendwende ersichtlich.<br />
Die Aufgaben, vor denen die Binnenschifffahrt<br />
in dieser krisenhaften Situation<br />
steht, sind weiter immens.<br />
Die Spitze des BDB mit dem Präsidenten<br />
Martin Staats (MSG, Würzburg)<br />
und Vizepräsidenten Friedrich Weigert<br />
(Kühne+Nagel Euroshipping, Regensburg)<br />
hat sich deshalb mit Staatsminister<br />
Christian Bernreiter aus dem bayerischen<br />
Verkehrsministerium getroffen,<br />
um aktuellen Themen der Binnenschifffahrt,<br />
der Hinterlandlogistik und des Systems<br />
Wasserstraße auszutauschen.<br />
Hauptthema: die Donau. Neben einer<br />
leistungsfähigen Flotte werde zur Abwicklung<br />
der Transportaufgaben eine funktionierende<br />
Wasserstraßeninfrastruktur<br />
benötigt, heißt es von Seiten des BDB.<br />
Diese sei in den vergangenen Jahrzehnten<br />
aufgrund langwieriger Planungsverfahren<br />
und fehlender Kapazitäten bei der Wasserstraßen-<br />
und Schifffahrtsverwaltung<br />
stark vernachlässigt worden.<br />
Die über 20 Jahre anhaltende Diskussion<br />
um den Donauausbau sei zwar<br />
vorerst entschieden. Allerdings würden<br />
Trockenjahre wie zuletzt <strong>2022</strong> und 2018<br />
zeigen, dass die Bundeswasserstraße Donau<br />
ein extrem unberechenbarer Verkehrsweg<br />
bleibt. »Das ist eine Situation,<br />
die gerade angesichts des Ukraine-Krieges<br />
äußerst misslich ist, denn eine Option der<br />
Verschiffung von Agrargütern über die<br />
Westhäfen stellt sich gar nicht erst«, argumentiert<br />
der Verband.<br />
Minister Bernreiter war gut 20 Jahre<br />
Landrat des Landkreises Deggendorf und<br />
kennt aus dieser Zeit die Diskussion um<br />
den Donauausbau. Er wisse um die enorme<br />
Bedeutung des Hochwasserschutzes<br />
für die Region Niederbayern und hat den<br />
(v.l.): Martin Staats, Christian Bernreiter, Friedrich Weigert<br />
Verkehrsträger Binnenschifffahrt als<br />
Wirtschaftsfaktor nach Kräften unterstützt.<br />
»Mit Christian Bernreiter haben<br />
wir einen entschiedenen und engagierten<br />
Verfechter eines landschafts- und schifffahrtsgerechten<br />
Ausbaus der Donau zwischen<br />
Straubing und Vilshofen«, betonten<br />
Staats und Weigert nach dem Gespräch.<br />
Gleichwohl sei die verladende Wirtschaft<br />
auf ein Funktionieren von Schleusen,<br />
wasserbaulicher Infrastruktur sowie<br />
den Main-Donau-Kanal angewiesen,<br />
ebenso wie die Wasserwirtschaft im Freistaat<br />
mit all ihrer Bedeutung für Schifffahrt,<br />
Tourismus und Landwirtschaft. RD<br />
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18 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>
SCHIFFFAHRT<br />
Binnenschifffahrt holt Corona-Verluste auf<br />
Nach dem durch die Pandemie besonders betroffenen Jahr 2020 wurden auf den deutschen<br />
Wasserstraßen wieder mehr Güter transportiert. Die Flotte und die Zahl der Beschäftigten<br />
sind allerdings weiter geschrumpft. Die Bahn kann den Anteil am Modal Split weiter ausbauen<br />
Im jahr 2021 wurden insgesamt 195,1 Mio. t Güter (+3,8 % im<br />
Vergleich zum Vorjahr mit 188 Mio. t) auf den deutschen Wasserstraßen<br />
transportiert. Dies entspricht einer Verkehrsleistung<br />
von 48,2 Mrd. tkm (+4% gegenüber 2020 mit 46,3 Mrd. tkm). Der<br />
Anteil der Binnenschifffahrt an der Verkehrsleistung lag mit 6,9 %<br />
auf dem Niveau des Vorjahres.<br />
Die Bahn konnte beim Modal Split mit 357,6 Mio. t beförderter<br />
Güter (+11,7%) und einer Verkehrsleistung von <strong>12</strong>3,1 Mrd. tkm<br />
(+13,5%) hinegen auf 18,6 % zulegen. Auf den Straßengüterverkehr<br />
entfiel ein Anteil von 72,3 % (3,1 Mrd. t / 288,7 Mrd. tkm).<br />
Die Binnenschifffahrt konnte jedoch in einzelnen Gütersegmenten<br />
signifikante Zuwächse erzielen. In den Gütergruppen<br />
»Kohle, rohes Erdöl und Erdgas« gab es ein Plus von 36 % und bei<br />
»Metallen und Metallerzeugnissen« +10,1 %, bei »Holzwaren, Papier,<br />
Pappe und Druckerzeugnissen« +7,9 % sowie bei Erzen,<br />
Steinen, Erden« +3,4 %.<br />
Die gesamte im Jahr 2021 per Binnenschiff transportierte Gütermenge<br />
verteilte sich wie folgt: 1<strong>12</strong>,6 Mio. t entfielen auf trockene<br />
Massengüter (2020: 107 Mio. t) und 48,8 Mio. t auf flüssige Massengüter<br />
(2020: 48,7 Mio. t), 8,7 Mio. t auf Stückgut (2020:<br />
7,8 Mio. t) sowie 4,1 Mio. t auf sonstige Güter. Das Containeraufkommen<br />
auf den deutschen Wasserstraßen stieg um rund 1,6 %<br />
auf 2,22 Mio. TEU (2020: 2,19 Mio. TEU) an.<br />
Die deutsche Flotte ist leicht geschrumpft und bestand zuletzt<br />
aus 736 Trockenschiffen (-27), 405 Tankern (-3), 703 Schubleichtern<br />
(-30), 267 Schubbooten (-17), 983 Tagesausflugsschiffen (-1)<br />
und 55 Kabinenschiffen (-2).<br />
Der Umsatz der 674 Unternehmen schrumpfte Corona-bedingt<br />
von rund 1,4 Mrd. € auf 1,1 Mrd. €. Nach vorläufiger Datenlage<br />
erwartet das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) für das Jahr<br />
2021 jedoch eine Umsatzsteigerung von knapp 20 %. Rückläufig<br />
sind auch die Beschäftigtenzahlen. Bei fahrenden Personal sind es<br />
noch 4.294 Personen (-549) an Land 1.537 Beschäftigte (-175). <br />
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Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />
19
SCHIFFFAHRT<br />
Weniger Emissionen als gedacht<br />
Der Einfluss der Binnenschifffahrt auf die Luftqualität am Rhein ist geringer als vermutet.<br />
Zu diesem Ergebnis kommt das EU-Life-Projekt CLINSH – Clean Inland Shipping, das vor<br />
Kurzem abgeschlossen wurde<br />
Die These, dass der Schiffsverkehr in den rheinnahen Großstädten einen dominierenden Anteil an der Emissionsbelastung hat, wurde nicht bestätigt<br />
© Garrelmann<br />
Zwischen September 2016 und Februar<br />
<strong>2022</strong> hat das Landesamt für Natur,<br />
Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen<br />
(LANUV) mit Partnern<br />
aus vier europäischen Ländern den Einfluss<br />
der Binnenschifffahrt auf die Luftqualität<br />
am Rhein untersucht. Dabei<br />
wurden umfangreiche Messprogramme<br />
durchgeführt und Maßnahmen zur<br />
Emissionsminderung an den Schiffen getestet.<br />
Die Ergebnisse wurden nun ausgewertet.<br />
Das für manche überraschende<br />
Ergebnis: die mehrfach aufgestellte These,<br />
in den rheinnahen Großstädten verursache<br />
der Schiffsverkehr einen dominierenden<br />
Anteil an der Emissionsbelastung,<br />
wurde nicht bestätigt.<br />
Auf SOx-Belastung untersucht<br />
Das LANUV hat an zwei stark befahrenen<br />
Rheinabschnitten (Bimmen/Lobith<br />
und in Bad Honnef) sowie in den Häfen<br />
Duisburg und Neuss/Düsseldorf den Effekt<br />
der Binnenschifffahrt auf die Stickstoffdioxid-Belastung<br />
in der Luft untersucht.<br />
Messungen am Rhein zeigten, dass<br />
der Anteil, der durch die Binnenschiffe<br />
verursacht wird, mit zunehmendem Abstand<br />
zum Rhein schnell kleiner wird.<br />
Bereits in 100 m bis 150 m Abstand zum<br />
Rhein wurden signifikante Belastungsanteile<br />
aus anderen Quellen ermittelt.<br />
Messstellen an Verkehrshotspots in den<br />
Städten am Rhein zeigen ein deutlich anderes<br />
Belastungsprofil als die Messstellen<br />
direkt am Rhein. An den Verkehrshotspots<br />
dominiert mit Anteilen von meist<br />
mehr als 50 % der motorisierte Straßenverkehr<br />
als Quelle. Die Belastungsanteile<br />
der Schiffe liegen dort in der Regel unter<br />
zehn Prozent. Das gilt selbst für die unmittelbar<br />
neben dem Hafengebiet liegenden<br />
Verkehrsmessstellen in Neuss.<br />
Untersuchungen in den Jahren 2018 bis<br />
2020 am stark mit Binnenschiffen befahrenen<br />
Rheinabschnitt im Bereich der<br />
deutsch-niederländischen Grenze ergaben,<br />
dass die Emissionen aus der Binnenschifffahrt<br />
auf die Stickstoffdioxidbelastung<br />
in der Luft zwischen einem<br />
Mikrogramm pro Kubikmeter Luft<br />
im Luv (der Wind zugewandten Uferseite)<br />
und vier Mikrogramm pro Kubikmeter<br />
Luft im Lee (der Wind abgewandten<br />
Uferseite) liegt.<br />
In Neuss und Duisburg wurde in den<br />
untersuchten Hafengebieten eine geringere<br />
Stickstoffdioxid-Belastung gemessen<br />
als an stark befahrenen Straßen. Für die<br />
Untersuchungen in den Hafengebieten<br />
wurden sehr dichte Messnetze mit 19<br />
Messstellen im Hafen Neuss/Düsseldorf<br />
und 28 Messstellen im Hafen Duisburg<br />
aufgebaut. Die Messnetze waren damit<br />
erheblich dichter als im Rahmen der amtlichen<br />
Luftüberwachung erforderlich. So<br />
war es möglich, ein genaues Bild der Belastung<br />
über die gesamte Fläche der Hä-<br />
20 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>
SCHIFFFAHRT<br />
fen zu erhalten. Die detaillierte Analyse<br />
der Verursacher der Stickoxidbelastung<br />
an den einzelnen Messpunkten erfolgte<br />
mit einer hochaufgelösten Immissionsmodellierung.<br />
Luftqualität weiter verbessern<br />
Doch auch wenn sich die Schadstoffe aus<br />
den Abgasrohren der Schiffe in der Luft<br />
schnell verteilen und damit verdünnen,<br />
sind die ausgestoßenen Mengen noch<br />
immer vergleichbar mit denen auf stark<br />
befahrenen Autobahnabschnitten. Und<br />
auch wenn die Stickstoffdioxidbelastung<br />
inzwischen gesenkt werden konnte und<br />
der Grenzwert von 40 Mikrogramm pro<br />
Kubikmeter im Jahr 2020 erstmals an allen<br />
amtlichen Landesmessstellen eingehalten<br />
wurde, ist die Verbesserung der<br />
Luftqualität noch immer eine Herausforderung<br />
in den urbanen Ballungsräumen.<br />
Für das LANUV heiß das: Aus<br />
Vorsorgegründen muss die Belastung<br />
durch geeignete Maßnahmen weiter abgesenkt<br />
werden, um auch zukünftig die<br />
Einhaltung der Grenzwerte sicherzustellen.<br />
Maßnahmen zur Emissionsminderung<br />
im Bereich der Binnenschifffahrt<br />
tragen dazu bei.<br />
Um die Schadstoffemissionen zu verringern,<br />
sind an internationalen Wasserstraßen<br />
länderübergreifende Lösungen<br />
erforderlich. Deshalb beteiligten sich<br />
insgesamt 18 Partner wie Universitäten,<br />
Umweltverwaltungen, Ingenieurbüros<br />
und Hafenbetreiber aus Großbritannien,<br />
Belgien, den Niederlanden und Deutschland<br />
am Projekt Clean Inland Shipping.<br />
Leadpartner des Projektes war die Umweltverwaltung<br />
der niederländischen<br />
Provinz Zuid Holland. Sie organisierte<br />
die Förderung der Nachrüstung von 17<br />
Binnenschiffen mit moderner Abgastechnologie<br />
mit Geldern aus der EU. Zusätzlich<br />
konnten 21 weitere, bereits<br />
nachgerüstete Schiffe ebenfalls am Monitoringprogramm<br />
teilnehmen. In diesem<br />
Projekt mit einem Gesamtvolumen<br />
von etwa acht Millionen Euro wurde an<br />
den »fit« gemachten Schiffen die Wirkung<br />
von unterschiedlichen Maßnahmen<br />
zur Schadstoffminderung in<br />
den Abgasen unter realen Fahrbedingungen<br />
getestet.<br />
»Max Prüss« mit Kat unterwegs<br />
Das LANUV beteiligte sich mit seinem<br />
Laborschiff »Max Prüss«. Bereits 2015<br />
war die »Max Prüss« mit einem SCRT-<br />
Katalysator zur Stickstoffoxidreduktion<br />
und einem Dieselpartikelfilter zur Feinstaubminderung<br />
ausgerüstet worden.<br />
Die Emissionsmessungen erfolgten für<br />
unterschiedliche Fahrmodi, bei denen<br />
stromauf- und abwärts jeweils nach verschiedenen<br />
Motorlasten ausgewertet<br />
wurde. Für alle limitierten Schadstoffe<br />
konnten positive Reduktionsraten festgestellt<br />
werden. Der Stickstoffoxidgehalt im<br />
Abgas ist durch die Nachrüstung je nach<br />
Fahrmodus zwischen 66 % und 96 % gesunken.<br />
Die Feinstaubemissionen konnten<br />
auf der »Max Prüss« um 77,8 % bis<br />
96,7 % reduziert werden.<br />
Ergebnis des EU-Life-Projekts<br />
CLINSH sind auch neue Methoden zur<br />
Ermittlung der Emissionen von Binnenschiffen,<br />
die auf dem Rhein und in den<br />
Häfen fahren, sowie von Schiffen, die in<br />
den Häfen liegen. Die Ermittlung der<br />
Binnenschiffsemissionen in den Häfen<br />
gestaltete sich bisher schwierig. Sie erforderte<br />
einen hohen Grad an Vereinfachungen<br />
und verallgemeinernden Annahmen.<br />
In Zusammenarbeit mit der Universität<br />
Bremen wurde auf der Basis kontinuierlicher<br />
Messungen eine Methode<br />
entwickelt, mit der die Emissionen von<br />
Schiffen auf dem Rhein und in Binnenhäfen<br />
nun realitätsnah abgeschätzt werden<br />
können. Anwendung finden die<br />
neuen Methoden und die vielen während<br />
des CLINSH-Projekts erhobenen<br />
Daten auch in der Fortschreibung des<br />
Emissionskatasters für den Schiffsverkehr<br />
in NRW.<br />
ga<br />
BDB KOMMENTIERT<br />
»Rufschädigende Behauptungen sind widerlegt«<br />
Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt<br />
sieht sich durch das Landesumweltamt<br />
NRW (LANUV) bestätigt.<br />
Die Untersuchung habe die »rufschädigende<br />
Behauptungen widerlegt«, so der<br />
BDB.<br />
»Der Einfluss der Binnenschifffahrt<br />
auf die Luftqualität am Rhein ist geringer<br />
als vermutet«, auf diese kurze Formel<br />
bringt das Landesamt die Ergebnisse der<br />
umfassenden Untersuchung, kommentiert<br />
der Verband. Der BDB sieht sich<br />
laut eigenen Angaben damit in seiner<br />
Auffassung bestärkt, dass das Binnenschiff<br />
die klimaschonende Alternative<br />
zum Gütertransport auf der Straße ist.<br />
»Die in öffentlichen Diskussionen<br />
mehrfach aufgestellte These, in den<br />
rheinnahen Großstädten verursache der<br />
Schiffsverkehr einen dominierenden Anteil<br />
an der Belastungssituation, wurde<br />
nicht bestätigt«, so der Verband.<br />
Jens Schwanen<br />
BDB-Geschäftsführer<br />
© BDB<br />
Der BDB habe sich in der Zeit, als<br />
Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge den<br />
Innenstädten diskutiert wurden, wiederholt<br />
gegen die rufschädigenden Unterstellungen<br />
zur Wehr gesetzt, vorbeifahrende<br />
Binnenschiffe seien für hohe<br />
Stickoxidwerte in den Innenstädten verantwortlich.<br />
Die »wenig fachliche« Debatte<br />
gipfelte im Dezember 2018 in der<br />
kuriosen Forderung der Kölner Oberbürgermeisterin,<br />
Binnenschiffe sollten mit<br />
einem Tempolimit während der Vorbeifahrt<br />
an der Domstadt belegt werden.<br />
BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen erklärt<br />
hierzu:<br />
»Wir freuen uns, dass das Landesumweltamt<br />
mit seinen Untersuchungsergebnissen<br />
die Auffassung unseres Verbandes<br />
über die geringe Relevanz der<br />
Emissionen der Binnenschiffe für die Innenstädte<br />
bestätigt. Ich bin zuversichtlich,<br />
dass mit diesen Untersuchungen die<br />
Basis für eine sachlich zu führende Debatte<br />
über weitere Emissionsminderungen<br />
in der Schifffahrt geliefert<br />
wird.«<br />
<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />
21
SCHIFFFAHRT<br />
Mehr in Wasserstraßen investieren<br />
Beim traditionellen Schiffermahl der Schifferbörse zu Duisburg-Ruhrort ging es um die<br />
aktuellen Herausforderungen der Branche. Die Teilnehmer forderten unter anderem mehr<br />
Investitionen in die Wasserstraßen sowie schnellere Entscheidungen<br />
Unter den 130 Gästen befand sich auch Verkehrsminister Volker Wissing<br />
Ehrengast war Bundesverkehrsminister<br />
Volker Wissing. Der FDP-<br />
Politiker betonte die Bedeutung der Wasserstraßen<br />
für den Industriestandort<br />
Deutschland. »Voraussetzung für die<br />
Stärkung des Gütertransports auf der<br />
Wasserstraße ist vor allem eine zuverlässige<br />
Infrastruktur. Das gilt für Schleusen<br />
und Wehre an den staugeregelten<br />
Wasserstraßen genauso, wie für eine ausreichende<br />
Fahrrinnentiefe am frei fließenden<br />
Rhein«, sagte Wissing.<br />
Dass man nun nach der Bereinigungssitzung<br />
des Haushaltsausschusses die<br />
Möglichkeit habe, die Bundeswasserstraßen<br />
mit bis zu 250 Mio. € aus anderen<br />
Bereichen des Einzelplans zu verstärken,<br />
sei »ein wirklich gutes Signal in diesen<br />
schwierigen Zeiten mit begrenzten Haushaltsmitteln«.<br />
Wissing will sich weiter dafür<br />
einsetzen, dass die Finanzlinie langfristig<br />
wieder deutlich steigt, denn für ihn<br />
sei klar: »Eine umwelt- und klimafreundliche<br />
Logistik ist ohne die Binnenschifffahrt<br />
nicht möglich.«<br />
Auch der Vorsitzende der Schifferbörse,<br />
Frank Wittig, warb dafür, den Ausbau<br />
HGK Shipping<br />
wünscht Ihnen und<br />
Ihrer Familie eine<br />
besinnliche<br />
Weihnachtszeit!<br />
22 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>
SCHIFFFAHRT<br />
Vorsitzender der Schifferbörse Frank Wittig (re.) mit Verkehrsminister Wissing<br />
der Wasserstraßen auf der politischen<br />
Agenda weiter nach oben zu setzen:<br />
»Nach dem Niedrigwasserjahr 2018 hat<br />
die Branche ihre Hausaufgaben gemacht.<br />
So konnten die Lieferketten trotz Niedrigwasser<br />
in diesem Sommer aufrechterhalten<br />
werden«. Die Binnenschifffahrt<br />
sei Teil der Lösung für einen nachhaltigen<br />
Umbau des Verkehrssektors:<br />
»Dafür braucht sie aber dringend mehr<br />
Unterstützung der Politik. Planungsprozesse<br />
und wichtige Bauvorhaben wie die<br />
Rheinvertiefung müssen unbedingt beschleunigt<br />
werden«, betonte Wittig.<br />
Der Rhein ist Europas wichtigste Wasserstraße<br />
und Lebensader der Industrie.<br />
Etwa 80 % des deutschen Güterverkehrs<br />
über das Binnenschiff findet auf dem<br />
Rhein statt. Mehr als die Hälfte aller per<br />
Schiff transportierten Güter werden in<br />
NRW umgeschlagen.<br />
Das traditionelle Schiffermahl fand im<br />
Gemeindehaus in Duisburg-Ruhrort statt.<br />
Vor rund 130 geladenen Gästen würdigte<br />
Wittig den Einsatz der Verlader, Partikuliere<br />
und Reedereien: Trotz der<br />
schwierigen wirtschaftlichen Situation sowie<br />
der besonderen Herausforderungen<br />
durch den russischen Angriffskrieg und<br />
das Rekordniedrigwasser im vergangenen<br />
Sommer hätten sie einen wichtigen Beitrag<br />
für die Energiesicherheit in Deutschland<br />
geleistet.<br />
RD<br />
© Schifferbörse<br />
AUTONOME SCHIFFFAHRT<br />
Ministerin Lydia Peeters bei Seafar<br />
<br />
<br />
<br />
Die Ministerin im Kontrollzentrum für die Steuerung der Schiffe<br />
© Seafar<br />
Die flämische Ministerin für Mobilität und Öffentliche Arbeiten,<br />
Lydia Peeters, besuchte kor Kurzem das Shore Control Center<br />
(SCC) von Seafar in Antwerpen. Thema des Besuchs war der weitere<br />
Ausbau der Dienstleistungen des Unternehmens, insbesondre<br />
die neuen Projekte in ganz Flandern sowie den Nachbarländern,<br />
darunter die Deutsche Initiative für (teil-)autonome Binnenschifffahrt,<br />
die Seafar in diesem Jahr gemeinsam mit der HGK Shipping<br />
und der Reederei Deymann gestartet hat.<br />
Ein wichtiger Aspekt, der die Einführung neuer Technologien<br />
vorantreiben und beschleunigen kann, ist die Regulierung. Ministerin<br />
Peeters bekräftigte die Rolle der flämischen Regierung<br />
und von De Vlaamse Waterweg als Vermittler, um den Unternehmen,<br />
die sich mit automatisierter Navigation beschäftigen, den<br />
Weg zu ebnen und so zur Zukunft der automatisierten Navigation<br />
für kommerzielle Zwecke im In- und Ausland beizutragen. <br />
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Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />
23
SCHIFFSTECHNIK<br />
GEWÄSSERÜBERWACHUNG<br />
Bolle liefert E-Katamaran nach Berlin<br />
Die »James Hobrecht« wird für Messfahrten und Wasserprobeentnahmen eingesetzt<br />
Berlin hat ein neues Batterie-betriebenes<br />
Spezialschiff für die Gewässerüberwachung.<br />
Es fährt weitestgehend elektrisch.<br />
Der auf den Namen »James Hobrecht«<br />
getaufte E-Katamaran wurde von<br />
der Schiffswerft Bolle gebaut und ersetzt<br />
das 60 Jahre alte Diesel-betriebene<br />
Dienstschiff »Glienicke«. Vor rund einem<br />
Jahr erfolgte die Kiellegung, nach einer<br />
Bauzeit von elf Monaten wurde das Schiff<br />
nun einer Mitteilung des Landes zufolge<br />
nach Berlin überführt.<br />
Die »James Hobrecht« wird künftig auf<br />
den Gewässern der Hauptstadt für Wasserprobeentnahmen<br />
und Messfahrten<br />
eingesetzt. Nach Angaben des Landes<br />
kann eins ganze Tagesschicht ohne Nachladen<br />
der Batterie absolviert werden.<br />
»Glienicke« wird ausgemustert<br />
Durch den Betrieb des neuen Schiffs und<br />
die Ausmusterung der Dieselbetriebenen<br />
»Glienicke« will das Land<br />
© Gareth Harmer<br />
Berlin Emissionen von rund 11,2 t<br />
CO 2 -Äquivalenten im Jahr vermeiden.<br />
Der E-Katamaran ist 14 m lang, 4,20 m<br />
breit bei einem Tiefgang von 0,85 m und<br />
einem Gesamtgewicht von 20 t. Der Elektroantrieb<br />
mit zwei Ringpropellern à<br />
50 kW Leistung wird aus einer 385 kWh-<br />
Batterie gespeist.<br />
Geladen wird der E-Katamaran an<br />
zwei Stationen, die am Fischereiamt und<br />
bei der Wasserschutzpolizei Berlin der<br />
Wache Ost in Baumschulenweg zur Verfügung<br />
stehen – und zwar mit je 64 kW.<br />
Als Betriebszeit gibt das Land Berlin eine<br />
»ununterbrochene« Fahrt von acht<br />
Stunden Dauer bei <strong>12</strong> km/h an. Die Planung<br />
des Schiffes erfolgte in Federführung<br />
des Landes Berlin und reicht bis<br />
2018 zurück.<br />
Benannt ist das Spezialschiff nach James<br />
Hobrecht. Er hat die moderne Wasserwirtschaft<br />
begründet und war Stadtbaurat<br />
in Berlin. Im 19. Jahrhundert hat<br />
er das innovative Radialsystem zur Entwässerung<br />
der Hauptstadt entwickelt und<br />
die Schifffahrt auf der Berliner Spree<br />
durch Uferbefestigung »erst möglich«<br />
macht, heißt es in einer Mitteilung der<br />
Senatsverwaltung.<br />
»Mit der ›James Hobrecht‹ geht Berlin<br />
einen wichtigen Schritt in der Elektromobilität<br />
auf Binnengewässern. Dieses Pilotprojekt<br />
hat Vorbildwirkung und zeigt,<br />
dass es trotz Herausforderungen bei<br />
Technik und Planung möglich ist, ein solches<br />
Spezialschiff zu bauen und aufs Wasser<br />
zu bringen. Wir hoffen auf viele Nachahmer«,<br />
sagte Staatssekretärin und Taufpatin<br />
des E-Katamarans Silke Karcher. <br />
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24 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>
SCHIFFSTECHNIK<br />
Neue Priwall-Fähre auf Kiel gelegt<br />
Auf der Ostseestaal-Werft in Stralsund wird ein weiteres Schiff gebaut. Es soll künftig<br />
Lübeck-Travemünde mit der Halbinsel Priwall verbinden. Der Neubau ist so konzipiert,<br />
dass er künftig auch mit Elektro- oder Wasserstoffantrieb fahren könnte<br />
Animation der<br />
Priwall-Fähre<br />
Kiellegung in Stralsund<br />
© Ostseestaal<br />
Im März dieses Jahres war das Stralsunder Unternehmen von<br />
der Stadtverkehr Lübeck GmbH mit dem Bau des Elektroschiffes<br />
beauftragt worden. Die Doppelendfähre wird künftig den Lübecker<br />
Stadtteil Travemünde mit der ebenfalls zur Hansestadt gehörenden<br />
Halbinsel Priwall verbinden.<br />
Die neue 37 m lange und 13,5 m breite Lübecker Elektro-Autofähre<br />
kann für die 240 m lange Überfahrt über die Trave bis zu<br />
300 Personen sowie 15 Fahrräder und 18 Pkw beziehungsweise<br />
zwölf Pkw plus zwei Lkw an Bord nehmen. Der aus Stahl gefertigte<br />
Neubau wird von den Firmen Ostseestaal und Ampereship gefertigt.<br />
Angetrieben von zwei 231 kW-Voith-Elektroaggregaten wird<br />
die Autofähre täglich bis zu 24 Stunden auf der Trave im Einsatz<br />
sein. Das Schiff soll mit einer Dienstgeschwindigkeit von 6 km/h<br />
verkehren. Möglich sind maximal 14 km/h.<br />
»Bei der Priwall-Fähre handelt es sich um ein sehr komplexes<br />
und anspruchsvolles Projekt. Das Schiff wird so konzipiert, dass<br />
es im Nachgang mit minimalem Aufwand auf einen komplett<br />
emissionsfreien Antrieb umgestellt werden kann. Hierbei werden<br />
bewusst unterschiedliche Optionen wie Wasserstoff oder Batterievollelektrik<br />
offengehalten«, sagt Ingo Schillinger, verantwortlicher<br />
Business Unit Manager bei Ampereship. »Die Entscheidung,<br />
welche Antriebsart zukünftig genutzt werden soll, ist noch offen,<br />
so dass das Schiff einen sogenannten Range Extender in Form eines<br />
Dieselgenerators benötigt, um die Reichweite der Fähre zu<br />
verlängern. Dennoch wird das Schiff schon in der ersten Phase<br />
täglich mehr als 50 % vollelektrisch und in diesem Zeitraum<br />
komplett emissionsfrei betrieben werden können.« RD<br />
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Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />
25
SCHIFFSTECHNIK<br />
Weniger Kollisionen, mehr Sicherheit<br />
Ein Konsortium verschiedener Firmen und Einrichtungen will die Gefahr von Unfällen<br />
minimieren. Ein weitgehend automatisiert arbeitendes Assistenzsystem, das Radar-,<br />
Karten- und Sensor-Daten nutzt, soll künftig den Schiffsführer im Steuerhaus unterstützen<br />
Kaum ein Monat vergeht, in dem nicht irgendwo auf europäischen<br />
Wasserstraßen eine Havarie zu verzeichnen ist. Häufig<br />
handelt es sich um Kollisionen mit Brücken, Schleusen oder mit<br />
anderen Schiffen. Selten liegt es technischen Gründe, häufig handelt<br />
es sich um menschliches Fehlverhalten. Ein neues Projekt<br />
soll helfen, die Gefahr kostspieliger Unfälle zu verringern.<br />
Dass 70 % bis 80 % aller Unfälle in der Binnenschifffahrt auf<br />
Fehler im Steuerhaus zurückzuführen sind, ist bekannt. Das hatte<br />
zuletzt eine Studie des Untersuchungsbüros Intergo aus Amersfoort<br />
(Niederlande) im Auftrag des niederländischen Ministeriums<br />
für Infrastruktur und Wasserwirtschaft, der IVR und<br />
der Europäische Binnenschifffahrtsplattform nachgewiesen.<br />
Nun schickt sich ein deutsches Projektteam an, eine technische<br />
Lösung zu entwickeln. Unter dem Namen »KoliBri« haben sich<br />
die Navigationsspezialisten Argonav und Argonics mit der Christian-Albrechts-Universität<br />
zu Kiel sowie als Schifffahrtspartner<br />
mit der HGK Shipping zusammengetan, um unter Nutzung von<br />
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Radar und Sensoren an Bord ein wirksames Kollisionswarnsystem<br />
zu entwickeln. Vom Bundeswirtschaftsministerium gibt<br />
es fürdie dreijährige Laufzeit des Projekts die nötige Förderung.<br />
Übergeordnetes Ziel des Vorhabens ist die Erforschung und Demonstration<br />
eines Assistenzsystems für die Binnenschifffahrt, das<br />
alle Voraussetzungen des Automatisierungsgrades 3 nach den Definitionen<br />
der ZKR erfüllt. Das setzt laut Argonav-Geschäftsführer<br />
Martin Sandler voraus, dass ein automatisiertes Navigationssystem<br />
»kontinuierlich, kontextspezifisch ud zuverlässig« den Kurs<br />
bestimmt, während der Schiffsführer dennoch jederzeit eingreifen<br />
und auf eventuelle Systemausfälle reagieren kann. So sollen Kollisionen<br />
mit anderen Verkehrsteilnehmern künftig vermieden werden.<br />
Integriert ist ein automatisches Bahnführungssystems durch<br />
die Anpassung der Sollbahn als auch die automatisierte Anpassung<br />
der Geschwindigkeit. »Die Kombination aus Radar, Umgebungserfassung<br />
und automatischen Ausweichmanövern ist für<br />
uns die nächste logische Stufe«, so Sandler.<br />
Neben einem nicht-kooperativen System, das nur ein einzelnes<br />
Schiff steuert, soll in einem weiteren Schritt das automatische<br />
Bahnführungssystem argoTrackPilot mit den entsprechenden<br />
Bahnführungssystemen anderer Verkehrsteilnehmer gekoppelt<br />
werden, um in einem Zusammenspiel eine kooperative Strategie<br />
zur Vermeidung von Kollisionen zu erreichen, heißt es.<br />
Argonav bearbeitet in diesem Vorhaben den Bereich der Umgebungserfassung<br />
und der Einbeziehung der Karteninformation.<br />
Für die Erfassung der Umgebung sollen neuartige Radarsensoren<br />
mit Frequenzen im Bereich von 24 GHz genutzt werden, ebenso<br />
werden Bilder von Thermal- und optischen Kameras verwendet.<br />
Dabei wird die vorhandene Karteninformation mit aktuellen Informationen,<br />
wie zum Beispiel dem Wasserstand, kombiniert<br />
und den Verarbeitungsmodulen zur Verfügung gestellt.<br />
Argonav hatte vor gut einem Jahr einen Vertrag mit CoVadem<br />
geschlossen. Seither stehen täglich aktualisierte und automatisch<br />
eingespielte Tiefenkarten den Nutzern des RADARpilot720° zur<br />
Verfügung. Auch die Echtzeit-Abbildung der Umgebung auf Basis<br />
der Inland-ECDIS-Karte gehört zu den Projekt-Aufgaben für<br />
Argonav. Nach einer Validierung in der Simulation soll das Gesamtsystem<br />
dann auf dem HGK-Binnenschiff »Niedersachsen<br />
22« installiert werden, um seine Tauglichkeit unter realen<br />
Bedingungen unter Beweis zu stellen.<br />
KF<br />
© Argonav<br />
26 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>
SCHIFFSTECHNIK<br />
Blick auf die Mobilität der Zukunft<br />
Die beiden Initiativen für vernetze, automatisierte Mobilität CAPTN und innocam.NRW<br />
wollen künftig enger zusammenarbeiten. Forschungen und Konzepte sollen besser und<br />
Verkehrsträger-übergreifend verzahnt werden<br />
So könnte die Personenbeförderung in Zukunft an der Kieler Förder aussehen<br />
© CAPTN<br />
Die CAPTN aus Schleswig-Holstein<br />
und innocam.NRW aus Nordrhein-<br />
Westfalen wollen ihre Zusammenarbeit<br />
weiter intensivieren. Beide Organisationen<br />
wollen die Verkehrswende vorantreiben<br />
und nachhaltige, automatisierte Mobilitätsketten<br />
entwickeln. Die Initiative<br />
aus NRW setzt dabei auf die vier Themenbereiche<br />
intelligente Verkehrsträger,<br />
intelligente Verkehrsinfrastruktur, intelligentes<br />
Verkehrsmanagement und individuelle<br />
Teilhabe. CAPTN – das Clean, Autonomous,<br />
Public Transport Network –<br />
fokussiert sich aktuell hauptsächlich auf<br />
maritime Verkehrsträger.<br />
»Eine engere Zusammenarbeit bietet<br />
sich vor allem bei der Vernetzung der unterschiedlichen<br />
Konzepte an«, erklärt<br />
Wiebke Müller-Lupp, wissenschaftliche<br />
Geschäftsführerin des Wissenschaftszentrum<br />
Kiel GmbH, wo das CAPTN-Büro<br />
beheimatet ist. »Zwar liegt der Fokus der<br />
CAPTN Initiative zurzeit auf unserem<br />
Forschungsträger und dem daraus resultierenden<br />
Fährschiff, wir forschen aber<br />
auch im Bereich der Schiene und sauberer<br />
Antriebsstoffe.« So könnte die Kooperation<br />
dazu beitragen, Innovationen voranzutreiben<br />
und auch überregionale<br />
Projekte für die Mobilität der Zukunft in<br />
Position zu bringen. »Insbesondere gemeinsame<br />
Projektansätze bietet die Möglichkeit,<br />
zum Beispiel automatisierte und<br />
vernetzte Verkehrsträger auf der Straße<br />
und dem Wasser enger zu verknüpfen.<br />
Dazu ist ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch<br />
unerlässlich«, betont auch<br />
Marcel Sonntag, Projektkoordination innocam.NRW.<br />
Er plant unter anderem auf<br />
die Angebote innerhalb der CAPTN Initiative<br />
– wie das Testfeld auf der Kieler<br />
Förde und den schwimmenden Versuchsträger<br />
– auch in NRW aufmerksam<br />
zu machen. Langfristig sollen gemeinsame<br />
Projektvorhaben entwickelt werden,<br />
die insbesondere die Verkehrsträger<br />
auf dem Wasser mit der Straße verbinden,<br />
um auf lange Sicht ganzheitliche<br />
Mobilitätslösungen zu entwickeln und zu<br />
erforschen.<br />
Die Initiativen<br />
Die CAPTN Initiative verfolgt das Ziel,<br />
eine umweltfreundliche Mobilitätskette<br />
für einen autonomen öffentlichen Nahverkehr<br />
zu entwickeln, umzusetzen und<br />
weltweit zu vermarkten. In einem ersten<br />
Schritt entwickelt die CAPTN Initiative<br />
eine systemintegrierte Personenfähre, die<br />
»Vaiaro«, die eigenständig zwischen dem<br />
Ost- und Westufer Kiels pendeln soll. Die<br />
Grundlage dafür soll mit dem Forschungsträger<br />
»Wavelab« – einem rund<br />
21 m langen und acht Meter breiten Katamaran<br />
– erarbeitet werden. Zahlreiche<br />
Projekte innerhalb der Initiative zielen<br />
darauf ab, die Automatisierung sowie die<br />
Versorgung mit sauberen Antriebsstoffe<br />
zu optimieren.<br />
Innocam.NRW ist ein Kompetenznetzwerk<br />
für automatisierte und vernetzte<br />
Mobilität in Nordrhein-Westfalen und<br />
darüber hinaus. Das Kompetenznetzwerk<br />
ist laut eigenen Angaben »die zentrale<br />
und neutrale« Anlaufstelle für sämtliche<br />
Akteure der Mobilitätsbranche, der<br />
Wissenschaft, der Verwaltung, vor allem<br />
auch für Kommunen, sowie aus verschiedenen<br />
gesellschaftlichen Gruppen.<br />
Das Ziel von innocam.NRW ist die<br />
Stärkung der verkehrsträgerübergreifenden<br />
und interdisziplinären Zusammenarbeit<br />
zur Entwicklung von<br />
Kompetenzen einer intelligenten Spezialisierung.<br />
Innovationskapazitäten und<br />
die Entwicklung fortschrittlicher Technologien<br />
für den zukünftigen Verkehr<br />
von Personen und Gütern will Innocam.<br />
NRW unterstützen.<br />
RD<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />
27
SCHIFFSTECHNIK<br />
Zuhause in Bayern, erfolgreich in der Welt<br />
Aus drei mach eins: Bislang befand sich Torqeedo, der bayerische Hersteller von<br />
Elektroantrieben, an drei verschiedenen Standorten in Gilching. Jetzt sind alle im<br />
nahegelegenen Weßling vereint. Von Anna Wroblewski<br />
© Wroblewski<br />
Am neuen Standort wurde die Linienproduktion eingeführt<br />
In einem Neubau in direkter Nachbarschaft zum »Air Tech<br />
Campus« im bayerischen Weßling sind jetzt Verwaltung, Entwicklung<br />
und Produktion unter einem Dach vereint. Zur Einweihung<br />
des neuen Headquarters kamen zahlreiche Gäste, darunter<br />
der Bayerische Staatsminister für Bundesangelegenheiten und<br />
Medien, Florian Herrmann. Der Staatsminister wies auf die<br />
Gründungsgeschichte von Torqeedo hin: »Ohne den Starnberger<br />
gebe es heute kein Torqeedo«, so der Staatsminister und berichtete,<br />
wie vor rund 17 Jahren Christoph Ballin beschloss, das Unternehmen<br />
zu gründen, weil auf dem Starnberger See Verbrennungsmotoren<br />
weitestgehend verboten wurden. »Anstatt<br />
über das Verbot zu jammern, hat er die Idee gehabt, Torqeedo zu<br />
gründen und Elektroantriebe für Boote zu bauen«, sagte Herrmann.<br />
Aus dem Start-up habe sich seitdem ein Weltmarktführer<br />
entwickelt. Dieser sei in »Bayern zuhause, aber mittlerweile erfolgreich<br />
in der ganzen Welt«, so der Staatsminister.<br />
Heute ist der Elektroantriebhersteller in zwei Geschäftsbereichen<br />
aktiv, nämlich »Recreation« und »Commercial«. Neben<br />
Freizeitbooten und Yachten elektrifiziert Torqeedo kleinere<br />
Das neue Gebäude ist rund 8.300 m 2 groß<br />
Fähren und Fahrgastschiffe. Eines der jüngst realisierten Projekte<br />
ist beispielsweise die Usedom-Fähre »Antonia vom Kamp«, die<br />
einen Torqeedo-Deep-Blue-Antrieb erhielt. »Wir haben das Ende<br />
des fossilen Zeitalters eingeläutet«, sagte Geschäftsführer Fabian<br />
Bez bei der Einweihung. Die gesetzten Klimaziele sieht er als<br />
Chance für Torqeedo noch nachhaltigere Antriebslösungen anzubieten.<br />
28 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>
SCHIFFSTECHNIK<br />
Der DeepBlue-Antrieb liefert bis zu 200 kW<br />
PowerTree liefert Energie aus dem Container<br />
Antriebe im Test-Bassin<br />
Produktion verdoppelt<br />
In dem 8.300 m 2 großem Gebäude sind alle rund 200 Torqeedo-<br />
Mitarbeiter unter einem Dach unterbracht. Weitere 50 Mitarbeiter<br />
hat das Unternehmen weltweit. Mit dem Umzug wurden<br />
nicht nur alle Abteilungen vereint, sondern auch die Produktionsweise<br />
umgestellt. Bislang sind die Elektroantriebe an<br />
Einzelarbeitsstationen gefertigt worden. Am neuen Standort hat<br />
das Unternehmen die Linienproduktion eingeführt.<br />
Neun Produktionslinien befinden sich nun in der neuen<br />
3.000 m 2 großen Fertigungshalle. Haben die Mitarbeiter an den<br />
alten Standorten ca. 300 bis 350 Einheiten pro Woche gebaut,<br />
sind es jetzt bis 700. Der Output konnte somit deutlich erhöht<br />
werden. Die Produktpallette umfasst dabei neben Außen- und<br />
Innenbordern, auch Hybrid- und Pod-Antriebe. Sie werden alle<br />
in Weßling hergestellt, mit Komponenten, die zu knapp 80 % aus<br />
einem Umkreis von 300 km kommen.<br />
© Torqeedo<br />
Neue Produkte in der Pipeline<br />
Der stärkste Antrieb erreicht kombiniert derzeit eine Leistung<br />
von 200 kW. Traditionell kommen die Torqeedo-Produkte im<br />
Freizeitbereich zum Einsatz. Die kommerzielle Schifffahrt ist in<br />
den letzten Jahren jedoch stark in den Fokus des Antriebsherstellers<br />
gerückt. Hier konnte Torqeedo bereits Leuchtprojekte<br />
wie das »Wavelab« für sich gewinnen. Für das autonome Schiff,<br />
das derzeit bei der Gebrüder Friedrich-Werft in Kiel entsteht,<br />
liefert Torqeedo ebenfalls sein Deep-Blue. Auch Nachrüstungsprojekte<br />
fallen in diesen Geschäftsbereich, wie Director Commercial<br />
Sales, Matthias Schubert, erklärt. So habe Torqueedo<br />
kürzlich das Arbeitsboot »Cöllni« bei der Schiffswerft von Cölln<br />
elektrifiziert. Die »Cöllni«, die für Steg- oder Abschlepparbeiten<br />
zuständig ist, ist damit das erste elektrisch fahrende Arbeitsboot<br />
in Hamburg.<br />
Anlässlich der Standorteinweihung präsentierte Torqeedo außerdem<br />
sein neustes Produkt: das mobile Schnellladesystem »PowerTree«,<br />
das ohne vorhandene Netzinfrastruktur genutzt werden<br />
kann. PowerTree ist ein 10-Fuß-Container, der Batterien umfasst.<br />
Überall dort, wo keine ausreichende Ladeinfrastruktur vorhanden<br />
ist, kann PowerTree Elektro-Schiffe mit Energie versorgen.<br />
Und weitere Innovationen sollen laut Geschäftsführer Bez bald<br />
folgen: »Wir haben neue Produkte und Dienstleistungen für das<br />
nächste Jahr in der Pipeline«.<br />
<br />
Fabian Bez (li.) führte den bayerischen Staatsminister Florian Herrmann<br />
durch den neuen Standort und erklärte die Produkte<br />
<br />
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Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />
29
SCHIFFSTECHNIK<br />
CESNI überarbeitet die Standards<br />
In Straßburg hat der Europäischen Ausschuss zur Ausarbeitung von Standards<br />
im Bereich der Binnenschifffahrt etliche Anpassungen vorgenommen. Es ging um<br />
Kraftstoffe, Rettungssysteme, Abgasnachbehandlung und andere technische Vorschriften<br />
Der CESNI nahm bei dieser Sitzung<br />
insbesondere die neuen Ausgaben<br />
des Standards der technischen Vorschriften<br />
für Binnenschiffe (ES-TRIN)<br />
und des Standards für Binnenschifffahrtsinformationsdienste<br />
(ES-RIS) sowie<br />
des Einbauleitfadens für das Inland<br />
AIS-Gerät an.<br />
Diese neue Ausgabe des ES-TRIN-Standards,<br />
die die von 2021 ersetzen soll, sieht<br />
die Einführung wichtiger Änderungen<br />
vor, die folgende Bereiche betreffen:<br />
• Brennstoffe mit niedrigem Flammpunkt<br />
und Brennstoffzellen,<br />
• Rettungswesten,<br />
• Nachbehandlungssysteme,<br />
• Abwassersammlung,<br />
• fest installierte Feuerlöschanlagen für<br />
den Objektschutz,<br />
• Fahrgastschiffe,<br />
• Sportfahrzeuge,<br />
• elektrische Antriebsmotoren hinter<br />
dem Achterpiekschott,<br />
• Reparaturen an in Betrieb befindlichen<br />
Motoren,<br />
• einziehbare Steuerhäuser,<br />
• Navigationsradaranlagen und Wendeanzeiger,<br />
• Spezialanker mit verminderter Ankermasse.<br />
Der ES-TRIN 2023/1 wird am 1. Januar<br />
2024 im jeweiligen Rechtsrahmen der<br />
ZKR und der Europäischen Union in<br />
Kraft treten.<br />
Auf der Sitzung wurde auch die zweite<br />
Ausgabe des Europäischen Standards für<br />
Binnenschifffahrtsinformationsdienste,<br />
ES-RIS 2023/1, angenommen. Die wichtigsten<br />
Änderungen betreffen:<br />
• die Aufnahme eines neuen Teils zur<br />
Bündelung und Klarstellung der Betriebs-<br />
und Leistungsanforderungen für<br />
elektronische Kartendarstellungs- und<br />
Informationssysteme (Inland ECDIS);<br />
• die Ergänzung zweier neuer Nachrichtentypen,<br />
die von Inland AIS-Geräten<br />
übertragen werden. AtoN-Meldungen<br />
(Aids to Navigation) werden<br />
zur Anzeige der Position physischer<br />
oder virtueller Objekte wie Bojen, Arbeits-<br />
oder Gefahrenzonen in Echtzeit<br />
auf dem Bildschirm des Inland ECDIS<br />
verwendet. ASM-Nachrichten (Application<br />
Specific Messages) sind ein<br />
Feature zur dynamischen Anzeige zusätzlicher<br />
Informationen auf dem Inland<br />
ECDIS (z. B. Wasserstände oder<br />
Status von Schleusenampeln). ASM-<br />
Nachrichten ermöglichen Schiffen<br />
auch die Übermittlung von Informationen<br />
an Land, wie z. B. die geschätzte<br />
Ankunftszeit (ETA – Estimated Time<br />
of Arrival);<br />
• die Einführung des XML-Formats (Extensible<br />
Markup Language) für die<br />
meisten Nachrichten im Rahmen des<br />
Elektronischen Meldens in der Binnenschifffahrt<br />
(ERI);<br />
• die Einführung einer neuen Nachricht<br />
»ERIVOY« zur Erleichterung der Meldung<br />
und Planung von Reisen;<br />
• die Update-Verwaltung von NtS-Nachrichten<br />
(Nachrichten für die Binnenschifffahrt).<br />
Der Einbauleitfaden für das Inland Automatic<br />
Identification System (Inland<br />
AIS-Gerät), Ausgabe <strong>2022</strong>/1, wurde<br />
ebenfalls im Rahmen des CESNI angenommen.<br />
Die vorherige Ausgabe des<br />
Leitfadens wurde 2014 von der ZKR<br />
veröffentlicht und galt nur für den<br />
Rhein. Seither wurde in vielen Ländern<br />
Europas die Verpflichtung zur Ausrüstung<br />
mit Inland AIS eingeführt,<br />
weshalb eine Überarbeitung des Dokuments<br />
und eine Harmonisierung auf<br />
europäischer Ebene erforderlich war.<br />
Die Vorschriften für den Einbau von<br />
Inland AIS-Geräten sind im ES-TRIN<br />
festgelegt, während die Vorschriften für<br />
den Betrieb der Geräte im ES-RIS enthalten<br />
sind. Der Leitfaden ist als Erinnerung<br />
an die im ES-TRIN festgelegten<br />
Vorschriften gedacht, ergänzt<br />
diese Vorschriften aber auch durch bewährte<br />
Verfahrensweisen für die Einbaufirmen.<br />
Sobald der Leitfaden auf<br />
der Website des CESNI veröffentlicht<br />
wurde, kann er von den Behörden und<br />
Einbaufirmen angewendet werden.<br />
Der Leitfaden hat keinen Vorschriftencharakter<br />
und ist im eigentlichen Sinne<br />
nicht rechtsverbindlich. Er sollte dementsprechend<br />
als Kompendium bewährter<br />
Verfahrensweisen für den Einbau<br />
eines Inland AIS-Geräts auf Binnenschiffen<br />
verstanden werden, das als<br />
Anleitung bei Einbau, Konfiguration<br />
und Test des Inland AIS-Geräts dienen<br />
soll, um dessen korrektes Einrichten<br />
sicherzustellen.<br />
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30 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>
SCHIFFSTECHNIK<br />
Stadtverkehr soll auf die Wasserstraßen<br />
Um gemeinsam emissionsfreie urbane Mobilitätslösungen auf dem Wasser voranzutreiben,<br />
haben mehrere Unternehmen das Bündnis E2MUT gegründet. Jüngstes Mitglied ist der<br />
Nürnberger Automationsspezialist Noris<br />
Um gemeinsam emissionsfreie urbane<br />
Mobilitätslösungen auf dem Wasser<br />
voranzutreiben, haben mehrere KMU-<br />
Unternehmen das Bündnis E2MUT geschlossen.<br />
Jüngstes Mitglied ist der Nürnberger<br />
Automationsspezialist Noris.<br />
Weitere Bündnispartner von E2MUT<br />
(Emissionsfreie Elektromobilität für maritime<br />
urbane Transporte) kommen von<br />
Unternehmen aus der Region Rostock,<br />
aus Hamburg, Stralsund sowie München.<br />
Unterstützt werden sie bei ihrem Vorhaben<br />
von der Universität Rostock und<br />
dem Fraunhofer-Institut für Großstrukturen<br />
in der Produktionstechnik IGP in Rostock,<br />
das das Projekt initiiert hat.<br />
Das Bündnis will in Zukunft die Entwicklung<br />
und Markteinführung von<br />
emissionsfreien urbanen Mobilitätslösungen<br />
auf dem Wasser vorantreiben.<br />
Zunächst liegt der Schwerpunkt auf der<br />
Schifffahrt in küstennahen Seegewässern,<br />
Binnenwasserstraßen und<br />
großen Seen mit besonderem Fokus auf<br />
dem Verkehr in sowie zwischen Städten.<br />
»Die zunehmende Urbanisierung und<br />
der Individualverkehr führen zu überfüllten<br />
Straßen in Stadtgebieten. Diesem<br />
Trend wollen wir durch die Einbindung<br />
der Wasserstraßen begegnen und durch<br />
emissionslose Antriebssysteme auf Batterie-<br />
und Wasserstoffbasis einen Großteil<br />
der verkehrsbedingten Schadstoff- und<br />
Lärmemissionen in den Städten beseitigen«,<br />
erklärt Christian Schmoll, Geschäftsführer<br />
der Werft Tamsen Maritim<br />
und Sprecher des Bündnisses.<br />
Aufgrund der breit gefächerten Kompetenzen<br />
der beteiligten Partner kann bei<br />
der Entwicklung auf viel Erfahrung und<br />
fundiertes Wissen in den Bereichen maritime<br />
Mobilitätslösungen, Infrastruktur,<br />
alternative Antriebssysteme und Energiebereitstellung<br />
zurückgegriffen werden.<br />
So sollen im Laufe der dreijährigen Projektlaufzeit<br />
ganzheitliche urbane Mobilitätslösungen<br />
für Personennah- und Wirtschaftsverkehre<br />
auf dem Wasser entstehen.<br />
Die Einbindung der Wasserstraßen<br />
in die urbanen Verkehrsnetze ist<br />
der Schlüssel zur erfolgreichen Umsetzung<br />
der zukünftigen CO2-freien Mobilität.<br />
Startschuss für das Projekt war Anfang<br />
September 2021. In drei Verbundprojekten<br />
werden die Themenkomplexe<br />
»Mobilität und Infrastruktur«, »Antriebssysteme<br />
und Energiebereitstellung<br />
für innovative Schiffstypen« sowie »Neue<br />
Lösungen für zukünftige Elektroschiffe«<br />
bearbeitet.<br />
Gefördert wird das gesamte Projekt<br />
durch das Bundesministerium für Bildung<br />
und Forschung im Rahmen des<br />
Programms RUBIN – Regionale unternehmerische<br />
Bündnisse für Innovation.<br />
Den 14 Partnern steht ein Gesamtvolumen<br />
von mehr als 16 Mio. € zur Verfügung.<br />
Über ihre Tochterfirma Noris Automation<br />
Rostock ist auch die Nürnberger<br />
Noris Group bei dem E2MUT-Bündnis<br />
mit an Bord. »E2Mut verspricht Erfolg<br />
auf ganzer Linie, denn nachhaltige Verkehrslösungen<br />
kommen nicht nur der<br />
Umwelt zugute. Die Erschließung neuer<br />
Märkte sowie das Wachstum von Umsatz<br />
und Beschäftigung versprechen ein großes<br />
wirtschaftliches Potenzial. Auch Forschung<br />
und Wissenschaft profitieren von<br />
der Entwicklung innovativer Technologien«,<br />
kommentiert der Hersteller<br />
seine Teilnahme an dem Bündnis.<br />
Ein Ziel der zukunftsgerichteten Technologien<br />
sei ein ausgereiftes Energiemanagement,<br />
bei dem unterschiedliche<br />
Erzeuger und Verbraucher miteinander<br />
vernetzt werden. So setze man<br />
neben verschiedenen Antriebssystemen<br />
auch bei der Energiebereitstellung auf<br />
unterschiedliche Konzepte: Batterie,<br />
Brennstoffzelle oder auch Hybrid-<br />
Antrieb.<br />
»Wir analysieren die Sensortechnologien<br />
und prüfen, wie sie für die verschiedenen<br />
Anwendungsfälle eingebunden<br />
werden können. Anschließend<br />
entwickeln wir Modelle für die Steuerung«,<br />
so Noris weiter.<br />
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<strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />
31
LOGISTIK<br />
Maersk baut Logistikzentrum in Duisburg<br />
Der Schifffahrts- und Logistikkonzern A.P. Møller-Maersk hat in Duisburg mit dem<br />
symbolischen ersten Spatenstich den Bau eines neuen Logistikzentrums begonnen. Es<br />
entsteht auf einem rund 1<strong>12</strong>.000 m 2 großen Grundstück mit Zugang zum Rhein<br />
Der Spatenstich erfolgte im November. Die Fertigstellung ist bereits für Juni 2023 geplant<br />
Das 43.000 m2 große Zentrum entsteht<br />
auf dem Gelände von »logport<br />
VI« im Duisburger Hafen. Das Warehouse<br />
wird 84 Überladebrücken, Regallagerbereiche<br />
und ein Cross-Dock-Areal aufweisen.<br />
Dazu kommen weitere 50.000 m2<br />
an Außenfläche. Maersk-Nordeuropa-<br />
Chef vollzog den Spatenstich gemeinsam<br />
mit Duisburgs Oberbürgermeister Sören<br />
Link sowie mit Vertretern des Generalübernehmers<br />
Goldbeck und von duisport.<br />
»Wir freuen uns, dass wir mit diesem<br />
hochmodernen Warehouse unseren<br />
Kunden schon sehr bald effiziente Endto-End-Lösungen<br />
am wohl wichtigsten<br />
Inland-Logistik-Standort Europas bieten<br />
können«, sagt Jens-Ole Krenzien, Maersk<br />
Managing Director North Europe Continent.<br />
»In Duisburg treffen viele Warenströme<br />
aus aller Welt sowie auch innereuropäische<br />
Transporte auf den unterschiedlichsten<br />
Verkehrsträgern zusammen.<br />
Daher sind dieser Standort und<br />
dieses Logistikzentrum für Maersk von<br />
großer strategischer Bedeutung.«<br />
Duisport-CEO Markus Bangen ergänzt:<br />
»„Wir freuen uns sehr, mit Maersk<br />
einen international hochrangigen Kunden<br />
für logport VI gewonnen zu haben,<br />
der auch das direkt angrenzende trimodale<br />
Terminal nutzt. Damit leisten wir gemeinsam<br />
einen wesentlichen Beitrag zur<br />
Verlagerung der Verkehre von der Straße<br />
auf die klimafreundlichen Verkehrsträger<br />
Wasser und Schiene.«<br />
Die Fertigstellung ist bereits für Ende<br />
Juli 2023 geplant. Der Zeitplan ist ambitioniert,<br />
doch Goldbeck realisiert das<br />
Projekt in elementierter Bauweise: Wesentliche<br />
Systemelemente werden in den<br />
eigenen Werken industriell vorgefertigt<br />
und anschließend »just in time« zur Baustelle<br />
geliefert.<br />
Für das Gebäude wird eine BREEAM<br />
Excellent-Zertifizierung angestrebt. Dies<br />
Das neue Logistikzentrum wird sich über eine Fläche von 43.000 m2 erstrecken<br />
© Goldbeck<br />
soll unter anderem durch eine besondere<br />
Gebäudedämmung, Wärmepumpen und<br />
eine Photovoltaikanlage von 1.700 kWP<br />
auf dem Dach erreicht werden. Zudem<br />
werden in Teilbereichen die Dächer, Fassaden<br />
und eine Schallschutzwand begrünt<br />
sowie Fledermaus- und Vogelbrutkästen<br />
angebracht.<br />
Maersk betreibt weltweit bereits rund<br />
450 Logistikzentren mit einer Gesamtfläche<br />
von 6,9 Mio. m2. Im dritten Quartal<br />
hat Maersk weltweit alleine 21 neue Distributionszentren<br />
in Betrieb genommen.<br />
In Europa entstehen zudem gerade in vielen<br />
Ländern weitere Warehouses. Zudem<br />
besitzt das Logistikunternehmen zahlreiche<br />
Assets entlang der Logistikkette von<br />
eigenen Schiffen über Terminals und<br />
Lkw- Flotten bis hin zu Frachtflugzeugen<br />
und Logistikzentren.<br />
»Mit dieser operativen Kontrolle über<br />
viele Glieder der Supply Chain sowie unserem<br />
integrierten Know-how in Dienstleistungen<br />
wie Zollabfertigung, Fulfillment<br />
und digitalen Lösungen für bessere<br />
Transparenz und Planungsicherheit der<br />
Warenströme können wir unseren Kunden<br />
effizientestes Supply Chain Management<br />
von der Fabrik bis zu ihren Endkunden<br />
bieten – und das mit sehr hoher<br />
Flexibilität und großer Resilienz gegen<br />
Störungen«, so Jens-Ole Krenzien. RD<br />
32 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>
LOGISTIK<br />
KRAFTWERK FORTUNA<br />
RheinCargo übernimmt Rangierdienste für RWE Power<br />
Vier Lokomotiven werden insgesamt in Niederaußem eingesetzt.<br />
© RheinCargo<br />
RheinCargo expandiert im Bereich<br />
Werks- und Industriebahnen. So hat sich<br />
der Logistikdienstleister mit dem Energieversorger<br />
RWE auf eine langfristige Zusammenarbeit<br />
am RWE-Standort Niederaußem<br />
geeinigt. Die RheinCargo AG hat<br />
die Ausschreibung für die Übernahme der<br />
Rangierdienste der RWE Power AG am<br />
Kraftwerk Fortuna gewonnen, der Vertrag<br />
besitzt eine Laufzeit von sieben Jahren.<br />
Dafür setzt sie insgesamt vier Lokomotiven<br />
ein. Zwei Triebfahrzeuge vom Typ<br />
Gravita 10 BB des Herstellers Voith, die<br />
RheinCargo von RWE übernommen hat,<br />
werden im Kraftwerks für die Beförderung<br />
der Braunkohle, Wirbelschichtkohle<br />
und Kleinkoks eingesetzt. Hinzu<br />
kommen eine Vossloh G 1000, die Rhein-<br />
Cargo dort für den Transport von Kalkzügen<br />
zu den Kraftwerken Neurath und<br />
Niederaußem stationiert hat. Eine Dreiachser-Lok<br />
der Klasse Deutz MG 530 C<br />
dient zudem als Reserve-Triebfahrzeug,<br />
das im Bedarfsfall sofort eingesetzt werden<br />
kann. So können den Angaben zufolge<br />
eventuelle kurzfristige Ausfälle begrenzt<br />
und eine permanente Transportfähigkeit<br />
gewährleistet werden.<br />
Neben den Rangierdiensten befördert<br />
RheinCargo auch Ein- und Ausgangszüge<br />
über das Streckennetz der RWE Power<br />
AG zu den Bahnhöfen Frechen, Gustorf<br />
und Niederaußem. »Die Kooperation<br />
mit RWE ist hervorragend angelaufen.<br />
Natürlich entstehen bei so einem<br />
großen Projekt Herausforderungen,<br />
die erst im operativen Geschäft auffallen.<br />
Diese konnten wir aber alle sehr schnell<br />
und problemlos lösen«, berichtet Thomas<br />
Nebich, kommissarischer Leiter<br />
»Werks und Industriebahnen« bei Rhein-<br />
Cargo. Gemeinsam mit dem kommissarischen<br />
Standortleiter Sascha Hisgen rekrutiert<br />
er derzeit weiteres Personal: »Mit<br />
aktuell 19 Mitarbeitenden leisten wir hier<br />
an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr<br />
hier die Rangierdienste. Aktuell ist geplant,<br />
noch zwei weitere Arbeitskräfte<br />
einzustellen«, so Nebich.<br />
Für RheinCargo bedeutet die Kooperation<br />
mit dem Energie-Konzern einen<br />
weiteren großen Schritt bei der Entwicklung<br />
des Bereichs Werks- und Industriebahnen.<br />
»In einem für die gesamte Eisenbahn-Branche<br />
schwierigen Jahr ist<br />
unsere Zusammenarbeit mit RWE ein<br />
sehr positives Signal. Wir sind in diesem<br />
Segment auf dem richtigen Weg und werden<br />
das Geschäftsfeld zukünftig weiter<br />
ausbauen«, erklärt Wolfgang Birlin, für<br />
den Eisenbahn-Bereich zuständiger Geschäftsführer<br />
der RheinCargo. <br />
ENERGIEWENDE<br />
Rhenus Logistics liefert 100. Kabeltrommel aus<br />
Eine Trommel kann bis zu 85 t wiegen<br />
Die SuedOstLink-Trasse ist ein wichtiger Baustein der deutschen<br />
Energiewende. Im Rahmen dieses Projektes hat Rhenus kürzlich<br />
die 100. Kabeltrommel ausgeliefert.<br />
Die geplante SuedOstLink-Stromtrasse soll künftig Windenergie-Strom<br />
aus Nord- und Ostdeutschland nach Süddeutschland<br />
liefern. Für den Bau des SuedOstLinks wickelt Rhenus Project<br />
Logistics den multimodalen Transport der tonnenschweren<br />
Kabeltrommeln ab.<br />
Über Gleichstrom-Erdkabel fließt künftig nachhaltig erzeugter<br />
Strom unter anderem aus den Windparks aus Nord- und Ostdeutschland<br />
nach Süddeutschland. Die Trasse verläuft im Südosten<br />
Deutschlands von Mecklenburg-Vorpommern über Sachsen-<br />
Anhalt bis nach Bayern.<br />
Für die Konstruktion der Höchstspannungs-Gleichstromleitung<br />
werden insgesamt über 300 Kabeltrommeln geliefert<br />
mit Stückgewichten von bis zu rund 85 t. Bislang hat Rhenus<br />
Project Logistics in Zusammenarbeit mit internen und externen<br />
Partnern bereits 100 Kabeltrommeln transportiert. »Da der<br />
Transport über Ländergrenzen verläuft, ist die Abbildung der gesamten<br />
Supply Chain herausfordernd. Hier sind unser umfangreiches<br />
Know-how und das europaweite Netzwerk von Rhenus<br />
entscheidende Vorteile«, erklärt Moritz Becker, Managing<br />
Director bei Rhenus Project Logistics Deutschland.<br />
<br />
© Rhenus<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />
33
SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />
Heyport vernetzt in Echtzeit<br />
Mit »Heyport« hat HHLA Next ein eigenes Tool zur verbesserten Kommunikation und<br />
Koordination von Schiffsanläufen weltweit entwickelt. Diese Lösung soll für einen<br />
reibungslosen Ablauf in den Lieferketten sorgen<br />
Das Tool soll den Austausch zwischen Terminals, Reedereien und Häfen vereinfachen<br />
Die Hamburger Hafen und Logistik<br />
AG (HHLA) hat mit HHLA Next<br />
vor einem Jahr eine zentrale Einheit gegründet,<br />
um Innovationen im Transportund<br />
Logistiksektor schneller und zielgerichteter<br />
zu erkennen und voranzutreiben.<br />
Dieses Spinn-Off hat nun das<br />
neue Tool auf den Markt gebracht.<br />
Bei der Koordination von Hafenanläufen<br />
stellen HHLA zufolge nicht vernetzte<br />
Planungstools den reibungslosen<br />
Ablauf in den globalen Lieferketten vor<br />
große Herausforderungen. Sie führen in<br />
der Folge zu »erheblichen« Kosten für<br />
Terminal- und Hafenbetreiber sowie<br />
Reedereien. Die von HHLA Next entwickelte<br />
Plattform Heyport synchronisiert<br />
die Planung aller Beteiligten<br />
in Echtzeit und sorgt mit einem innovativen<br />
»One-Stop-Shop-Design« dafür, dass<br />
operative Entscheidungsträger alle notwendigen<br />
Informationen stets zur richtigen<br />
Zeit am richtigen Ort verfügbar haben.<br />
Außerdem zahlt sich die enthaltene<br />
Liegeplatz- und Schiffsplanung insbesondere<br />
bei kurzfristigen Änderungen aus.<br />
Die HHLA arbeitet laut eigenen Angaben<br />
bereits seit fünf Jahren an einer auf<br />
Wachstum und Stärkung der Zukunftsfähigkeit<br />
ausgerichteten Strategie. Dabei<br />
seien bereits verschiedene, insbesondere<br />
digitale Projekte entwickelt worden. Um<br />
diesen Prozess noch »intensiver und zielgerichteter«<br />
voranzutreiben, wurde vor<br />
über einem Jahr HHLA Next als Innovationseinheit<br />
im HHLA-Konzern gegründet.<br />
Die HHLA folge damit dem Beispiel<br />
anderer Unternehmen, die ihre Potenziale<br />
zur Entwicklung innovativer Lösungen<br />
ebenfalls in eigenständigen Einheiten<br />
gebündelt haben, heißt es.<br />
Für einen »sicheren und klimaneutralen«<br />
Transport von Waren und Gütern<br />
weltweit baut HHLA Next eigene Unternehmen<br />
mit innovativen Geschäftsmodellen<br />
auf oder investiert in innovative<br />
Unternehmen am Markt, heißt<br />
es. Dazu schafft HHLA Next innerhalb<br />
der HHLA Gruppe die Rahmenbedingungen<br />
für die »nachhaltige<br />
© HHLA<br />
Weiterentwicklung von innovativen Ideen<br />
aus dem Kerngeschäft«. Das HHLA<br />
Next Team beobachtet eigenen Angaben<br />
zufolge aktuelle technologische Entwicklungen<br />
und Trends im Transport- und<br />
Logistiksektor permanent, um diese<br />
frühzeitig für die HHLA nutzbar machen<br />
zu können.<br />
»Wenn Unternehmen mit uns zusammenarbeiten,<br />
dann bieten wir ihnen<br />
die Voraussetzungen für zukünftiges<br />
Wachstum. Das ist neben der Bereitstellung<br />
von Kapital vor allem ein umfangreiches<br />
Netzwerk, tiefes Industriewissen<br />
und Kontakte zu internationalen<br />
Kunden. Wenn wir in Unternehmen<br />
investieren, zielen wir nicht auf kurzfristige<br />
Gewinnmaximierung, sondern<br />
auf langfristige strategische Partnerschaften«,<br />
erklärt Simone Lode, Geschäftsführerin<br />
HHLA Next.<br />
Das Corporate Venture Capital Unternehmen<br />
verfolgt HHLA zufolge den<br />
»Build – Partner – Invest« Ansatz. So sollen<br />
innovative Ideen entweder aus eigener<br />
Kraft oder gemeinsam mit Partnern<br />
zu neuen Produkten und Geschäftsmodellen<br />
entwickelt werden. Dabei konzentrieren<br />
sich die Initiativen bei der<br />
HHLA Next nicht nur auf externe Quellen,<br />
sondern auch auf alle HHLA-<br />
Beschäftigte, zum Beispiel in Form von<br />
Ideationworkshops zur Entwicklung<br />
neuer Venture-Ideen. Eine weitere Form<br />
ist die finanzielle Beteiligung an vielversprechenden<br />
Unternehmen.<br />
In den letzten Monaten wurden bereits<br />
bestehende HHLA Next Startups<br />
und innovative Unternehmen der<br />
HHLA Gruppe im Portfolio der HHLA<br />
Next gebündelt, um Synergien zu schaffen<br />
und Wissenstransfer sicherzustellen.<br />
Dazu gehören beispielsweise<br />
das Startup »Modility«, ein digitales<br />
Vermittlungsportal für den Kombinierten<br />
Verkehr, die iSAM AG, ein<br />
Spezialist für Prozessautomatisierung<br />
sowie HHLA Sky, Entwickler des ersten<br />
weltweit skalierbaren Drohnensystems.<br />
Zudem sind erste Investments über den<br />
singapurischen Fond Motion Ventures<br />
getätigt worden.<br />
RD<br />
34 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>
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HHLA büßt im Containerumschlag ein<br />
Die anhaltenden Störungen in den Lieferketten sowie der Ukraine-Krieg drücken das<br />
Ergebnis des Hafenlogistikers. Der Containerumschlag gibt deutlich nach. Chefin Titzrath<br />
ist dennoch zuversichtlich, die angestrebten Ziele für das Geschäftsjahr <strong>2022</strong> zu erreichen<br />
Die Bahntransporte sind im Vergleich zum Vorjahr um 3,3 % auf gut 1 Mio. TEU gestiegen<br />
© HHLA / Thies Rätzke<br />
Der Containerumschlag an allen<br />
HHLA-Containerterminals verzeichnete<br />
Einbußen von 5,7 % auf nur<br />
noch 4,78 Mio. TEU. Im vergangenen<br />
Jahr waren es noch 5,16 Mio. TEU. Während<br />
sich der Rückgang an den Hamburger<br />
Containerterminals bei rund<br />
4,6 Mio. TEU mit einem Minus von<br />
-2,3% noch in Grenzen hielt, ging der<br />
Umschlag an den Auslandsstandorten<br />
dramatisch zurück.<br />
Bedingt durch den Ukraine-Krieg kam<br />
das Geschäft in Odessa Ende Februar<br />
zum Erliegen. Auch ein starker Mengenzuwachs<br />
am Containerterminal TK Estonia<br />
und zusätzliche Umschlagmengen bei<br />
PLT Italy in Triest konnten diesen Rückgang<br />
nur teilweise kompensieren. Das<br />
Umschlagvolumen ging insgesamt um<br />
-41,7% auf 264.000 TEU (Vorjahr:<br />
453.000 TEU) zurück.<br />
Bei den Feeder-Verkehren konnten der<br />
Einbruch russischer Volumina seit März<br />
<strong>2022</strong> sowie ein rückläufiger Trend bei den<br />
Mengen von/nach Großbritannien durch<br />
den Zugewinn von zwei Zubringerdiensten<br />
und einen starken Anstieg in den<br />
polnischen und skandinavischen Verkehren<br />
kompensiert werden. Insgesamt<br />
lag die Feederquote mit 20,5 % geringfügig<br />
über dem Niveau des Vorjahres (20 %).<br />
Konzernumsatz steigt<br />
Der Konzernumsatz stieg um 8,7 % auf<br />
1,17 Mrd. € (Vorjahr: 1,08 Mrd. €). Das<br />
Betriebsergebnis (EBIT) sank leicht um<br />
1,2 % auf 160,1 Mio. € (im Vorjahr:<br />
162,1 Mio. €). Die EBIT-Marge betrug<br />
13,7 % (Vorjahr: 15 %). Das Ergebnis<br />
nach Steuern und nach Anteilen anderer<br />
Gesellschafter belief sich auf<br />
69,8 Mio. € und lag damit stark unter<br />
dem Vorjahreswert (79,4 Mio. €).Profitierten<br />
konnte das Unternehmen von<br />
einem weiteren Anstieg der Lagergelderlöse<br />
im Segment Container aufgrund<br />
von überdurchschnittlich langen Verweildauern<br />
der Container auf den Anlagen<br />
der HHLA sowie einem erneut gestiegenen<br />
Bahnanteil am Gesamtaufkommen<br />
der HHLA-Intermodaltransporte<br />
sowie von temporären Zuschlägen<br />
zur anteiligen Kompensation der stark<br />
gestiegenen Energiepreise, heißt es in<br />
der Mitteilung.<br />
Der börsennotierte Teilkonzern Hafenlogistik<br />
erzielte in den ersten neun<br />
Monaten einen Umsatzanstieg von 8,3 %<br />
auf 1,1 Mrd. € (im Vorjahr: 1,05 Mrd. €).<br />
Das operative Ergebnis (EBIT) verringerte<br />
sich um 4 % auf 145,3 Mio. € (Vorjahr:<br />
151,3 Mio. €). Die EBIT-Marge ging um<br />
-<strong>12</strong>,7 % zurück (Vorjahr: 14,3 %). Das Ergebnis<br />
nach Steuern und nach Anteilen<br />
anderer Gesellschafter reduzierte sich um<br />
16,1 % auf 61,3 Mio. € (Vorjahr:<br />
73,1 Mio. €). Das Ergebnis je Aktie belief<br />
sich damit auf 0,85 € (im Vorjahr: 1,02 €).<br />
36 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>
SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />
Leichter Anstieg bei Intermodal<br />
Angela Titzrath rechnet insgesamt mit einem<br />
positiven Ergebnis für <strong>2022</strong><br />
Das Segment Intermodal verzeichnete in<br />
den ersten neun Monaten des Jahres einen<br />
leichten Mengenanstieg. Der Containertransport<br />
erhöhte sich insgesamt um<br />
0,9 % auf 1,27 Mio. TEU (Vorjahr:<br />
1,25 Mio. TEU). Die Bahntransporte<br />
stiegen im Vergleich zum Vorjahr um<br />
3,3 % auf gut 1 Mio. TEU. Getragen wurde<br />
diese Entwicklung von einem moderaten<br />
Wachstum bei den Verkehren mit den<br />
norddeutschen Seehäfen sowie einem<br />
starken Anstieg in den polnischen Verkehren<br />
und einem deutlichen Anstieg in<br />
der DACH-Region. Die Transporte mit<br />
den adriatischen Seehäfen blieben hingegen<br />
leicht unter dem Vorjahresniveau.<br />
Auch die Straßentransporte verzeichneten<br />
einen deutlichen Rückgang<br />
um 9,4 % auf 211.000 TEU (im Vorjahr:<br />
233.000 TEU).<br />
Die Umsatzerlöse erhöhten sich um<br />
<strong>12</strong>,6 % auf 431,4 Mio. € (im Vorjahr:<br />
383,2 Mio. €). Hintergrund hierfür waren<br />
der weiter gestiegene Bahnanteil am Gesamtaufkommen<br />
der HHLA-<br />
Intermodaltransporte von 81,4 % auf<br />
83,3 % sowie temporäre Preiszuschläge<br />
im Bahntransport, die zur anteiligen<br />
Kompensation der stark gestiegenen<br />
Energiepreise erforderlich waren. Das<br />
Betriebsergebnis (EBIT) belief sich im<br />
Mitteilungszeitraum auf 64,0 Mio. € (im<br />
© HHLA / Nele Martensen<br />
Vorjahr: 79,5 Mio. €) und sank somit um<br />
19,5 %. Die EBIT-Marge ging um 6 % auf<br />
14,8 % (im Vorjahr: 20,8 %) zurück.<br />
Für das Gesamtjahr wird auf Konzernebene<br />
mit einem deutlichen Umsatzanstieg<br />
und unverändert mit einem Betriebsergebnis<br />
(EBIT) in der Bandbreite<br />
von 175–210 Mio. € gerechnet.<br />
HHLA-Vorstandsvorsitzende Angela<br />
Titzrath kommentiert die Quartalsbilanz<br />
wie folgt: »Der Krieg in der Ukraine, die<br />
hohen Energiepreise, steigende Personalund<br />
Beschaffungskosten, die Störungen<br />
in den globalen Lieferketten sowie die zunehmenden<br />
Tendenzen einer Rezession<br />
wirken sich auch auf unser Geschäft aus.<br />
Dennoch hat die HHLA in den ersten<br />
neun Monaten des Jahres <strong>2022</strong> ein positives<br />
Ergebnis erwirtschaftet. Wir sind deshalb<br />
zuversichtlich, dass wir unsere angestrebten<br />
Ziele für das Geschäftsjahr <strong>2022</strong><br />
erreichen werden. Durch die entschlossene<br />
Umsetzung unserer auf Wachstum<br />
und Nachhaltigkeit ausgerichteten Strategie<br />
stärken wir die Resilienz der<br />
HHLA.«<br />
RD<br />
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WIR MACHEN ES MÖGLICH.<br />
Für die gute Zusammenarbeit<br />
im vergangenen Jahr möchten<br />
wir uns sehr herzlich bedanken!<br />
Terberg Spezialfahrzeuge wünscht<br />
ein frohes und glückliches<br />
Weihnachtsfest und einen<br />
erfolgreichen Start ins neue Jahr!<br />
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Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />
37
SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />
Geschlossene Fahrstrecke für Container<br />
Um Container zwischen Maasvlakte-Standorten effizienter zu transportieren, haben die<br />
Rotterdamer Hafenbetreiber eine geschlossene Fahrstrecke initiiert. Die Verträge für die<br />
Nutzung der Route sind mit den ersten Unternehmen bereits unterschrieben<br />
Die Container Exchange Route ist eine geschlossene Fahrstrecke von rund 17 km Länge<br />
© Port of Rotterdam<br />
Rotterdam World Gateway (RWG),<br />
das Delta-Terminal von Hutchison<br />
Ports ECT Rotterdam (ECT) und die<br />
Kramer Gruppe werden die ersten<br />
Marktteilnehmer sein, die an die Container<br />
Exchange Route (CER) angeschlossen<br />
werden.<br />
CER ist eine geschlossene Fahrstrecke<br />
für einen schnelleren, effizienteren und<br />
integrierten Transport von Containern<br />
zwischen den Standorten auf der<br />
Maasvlakte. Die Verträge mit diesen<br />
Parteien sind unterzeichnet. Ende Juni<br />
<strong>2022</strong> wurden bereits Vereinbarungen<br />
mit den niederländischen Zollbehörden<br />
getroffen, die zentrale Anlaufstelle der<br />
Kontrollbehörden Rotterdam an die<br />
CER anzuschließen. So soll die Integrität<br />
von Transporten von und zu<br />
diesem Standort gestärkt werden. Der<br />
Hafenbetrieb Rotterdam wird nun die<br />
Verbindungen zu den Standorten und<br />
den Anschluss an die Closed Transport<br />
Route des ECT Delta Terminals realisieren.<br />
Ende 2023 könnten die ersten<br />
Transporte über diese Strecke erfolgen.<br />
Mehr Sicherheit, weniger Stau<br />
Der Austausch von Containern zwischen<br />
Terminals, Containerdepots, Distributionszentren<br />
sowie Zolleinrichtungen<br />
(im Falle einer Kontrolle)<br />
erfordert einen möglichst effizienten<br />
und zuverlässigen Transport. Zu diesem<br />
Zweck hat der Hafenbetrieb die CER<br />
anlegen lassen. Dabei handelt es sich<br />
um ein rund 17 km langes geschlossenes<br />
Straßennetz, das einen<br />
Großteil der Terminals, Depots, Distributionszentren<br />
und die zentrale Anlaufstelle<br />
der Kontrollbehörden Rotterdam<br />
miteinander verbinden soll. Die<br />
Transporteure haben die Möglichkeit,<br />
die Strecke für den bemannten Transport<br />
zu nutzen.<br />
»Ich freue mich, dass RWG, ECT, die<br />
Zollbehörden und die Kramer Gruppe<br />
die ersten Parteien sein werden, die an<br />
die Container Exchange Route angeschlossen<br />
werden. Dieses Engagement<br />
unterstreicht die große Bedeutung der<br />
CER bei der Zukunftssicherung des Containerclusters<br />
im Rotterdamer Hafen«, so<br />
Allard Castelein, CEO des Hafenbetriebs<br />
Rotterdam.<br />
Kees Groeneveld, Vorsitzender des<br />
Verbands der Rotterdamer Schiffsmakler<br />
(VRC) ergänzt: »Wir sind sehr erfreut,<br />
dass die Anbindung an die CER erfolgt.<br />
Eine effiziente Abwicklung der Frachtströme<br />
ist für Containerschifffahrtsunternehmen<br />
bei der Auswahl der von<br />
ihnen anzulaufenden Häfen sehr wichtig.<br />
Die CER bietet mehr Sicherheit, Flexibilität<br />
und weniger Risiko in puncto Stau.<br />
Diese Effizienzvorteile verbessern die Erreichbarkeit<br />
und Wettbewerbsposition<br />
des Rotterdamer Hafens.«<br />
RD<br />
38 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>
SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />
Start für Seekanal-Vertiefung in Rostock<br />
Der Ausbau des Seekanals, der die Ostsee mit dem Hafen Rostock verbindet, hat begonnen.<br />
Ziel des Arbeiten ist es, die Zufahrt auf eine Tiefe von 16,5 m auszubaggern. Bauabschluss<br />
soll im Jahr 2025 sein<br />
© GDWS<br />
Drückten den »Startknopf« für die Ausbauarbeiten in Rostock<br />
Die Bauarbeiten wurden mit dem Ertönen<br />
des Schiffshorns eines Fahrgastschiffes<br />
gestartet. Mit an Bord war<br />
unter anderem Daniela Kluckert MdB,<br />
Parlamentarische Staatssekretärin beim<br />
Bundesminister für Digitales und Verkehr.<br />
Sie kommentierte den Baubeginn<br />
wie folgt: »Die Vertiefung des Seekanals<br />
Rostock bei Warnemünde trägt entscheidend<br />
dazu bei, den Zugang der<br />
Hansestadt Rostock zu den Weltmärkten<br />
mit Baltic-Max-Tiefgängen zu sichern<br />
und Rostock als maritimen Standort zu<br />
stärken. Durch das Ausbauprojekt wird<br />
der Seehafen Rostock an die gestiegenen<br />
Anforderungen eines internationalen<br />
Seehafens angepasst.«<br />
Ziel des Ausbauvorhabens ist die Vertiefung<br />
des 16 km langen Seekanals, der<br />
die Ostsee mit dem Rostocker Hafen verbindet,<br />
auf eine Tiefe von 16,5 m. Das bedeutet<br />
für die Schiffe dann einen Tiefgang<br />
von max.15 m.<br />
»Durch den Ausbau des Seekanals<br />
können zukünftig Schiffe den Rostocker<br />
Hafen optimal ausgelastet erreichen. Das<br />
spart Transportkosten und reduziert<br />
CO 2 -Emissionen. Auswirkungen der<br />
Baumaßnahmen auf Menschen und Umwelt<br />
wurden bei den Planungen gründlich<br />
untersucht und werden weitestgehend<br />
vermieden«, sagte Hans-Heinrich<br />
Witte, Präsident der Generaldirektion<br />
Wasserstraßen und Schifffahrt.<br />
Bei den Nassbaggerarbeiten sollen<br />
rund fünf Millionen Kubikmeter Sand,<br />
Mergel und Schlick bewegt werden. Die<br />
Baumaßnahmen wird ein umfangreiches<br />
Monitoring begleiten. Der Ausbau des<br />
Seekanals ist im Bundesverkehrswegeplan<br />
2030 als Projekt mit vordringlichem Bedarf<br />
eingestuft und wurde darüber hinaus<br />
in das Wasserstraßenausbaugesetz aufgenommen.<br />
Die Arbeiten sollen Mitte<br />
2025 abgeschlossen werden. RD<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />
39
SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />
Hamburg schlägt weniger Güter um<br />
Störungen in den Lieferketten sowie die geopolitische Lage haben sich in den ersten drei<br />
Quartalen des Jahres negativ auf den Umschlag im Hamburger Hafen ausgewirkt.<br />
Besonders vom Rückgang betroffen war der Massengutumschlag<br />
haben. Jetzt ist es die Aufgabe der Bundesverwaltung<br />
diese zu pflegen und aufrecht<br />
zu erhalten. Eine Rücknahme der<br />
neuen Tiefgänge ist für den Hamburger<br />
Hafen kontraproduktiv«, betont Mattern.<br />
Der Umschlag in der Hansestadt ging um knapp 4 % zurück<br />
In Deutschland größtem Seehafen wurden<br />
in den ersten neun Monaten rund<br />
91,8 Mio. t an Seegütern umgeschlagen.<br />
Das entspricht einem Minus von 4,3 % im<br />
Vergleich zum Vorjahr. Besonders betroffen<br />
hierbei ist der Umschlag von Massengütern<br />
mit einem Rückgang von 7,4 % auf<br />
27,5 Mio. t. Im Segment des Containerumschlags<br />
kommt der Hafen auf<br />
6,3 Mio. TEU, was einem Minus von<br />
2,7 %. Besonders erfreulich entwickelte<br />
sich hingegen der Umschlag von konventionellem<br />
Stückgut, so Hamburg Hafen<br />
Marketing (HHM) in seiner Quartalsbilanz.<br />
Hier gingen 1,1 Mio. t über die<br />
Kaikanten in Hamburg. Das entspricht<br />
einem Plus von 19,3 % im Vergleich zum<br />
Vorjahr.<br />
Gleich mehrere Ereignisse dämpften<br />
den Hafenbetreibern zufolge im dritten<br />
Quartal die Entwicklung des Umschlags.<br />
»Insbesondere die Störungen in<br />
den globalen Lieferketten, die auch vor<br />
Hamburg zu langen Staus im Schiffsverkehr<br />
führten, sorgten für einen geringeren<br />
Umschlag. Diese Tendenz war bereits<br />
zum Halbjahr in den anderen europäischen<br />
Häfen auffällig. Im dritten<br />
Quartal erreichten die globalen Entwicklungen<br />
dann auch den Hamburger<br />
Hafen, obwohl wir im europäischen<br />
Vergleich noch gut abschneiden«, erläutert<br />
Axel Mattern, HHM-Vorstand, die<br />
Umschlagbilanz. Der Containerumschlag<br />
in Rotterdam habe sich um<br />
4,4 % und in Antwerpen-Brügge um 5 %<br />
verringert.<br />
Auswirkung aufs Hinterland<br />
Der Rückgang beim Seegüterumschlag<br />
wirkt sich auch auf den Transhipmentund<br />
Kontinentalumschlag aus. Hauptsächlich<br />
davon betroffen ist der Transhipmentumschlag<br />
mit einem Rückgang<br />
von 6,3 % auf 2,3 Mio. TEU. Der Kontinentalumschlag<br />
bleibt mit -0,6 %<br />
(4,0 Mio. TEU) nahezu konstant. Der<br />
Bahnanteil im Container-Hinterlandverkehr<br />
beträgt dabei 50 %.<br />
Weniger Containerschiffe<br />
In den vergangenen neun Monaten ging<br />
entsprechend des langfristigen Trends<br />
auch die Zahl der Containerschiffe im<br />
Hamburger Hafen zurück. Insgesamt waren<br />
es 7,4 % weniger als im vergangenen<br />
Jahr. Gegen diesen Trend waren jedoch<br />
mehr Megamax-Schiffe mit Kapazitäten<br />
zwischen 18.000 und 24.000 TEU im<br />
Hamburger Hafen zu sehen. Mit 172 Anläufen<br />
stieg die Zahl um 5,5 %. »Die weitere<br />
Zunahme bei den Megamax-<br />
Carriern macht deutlich, dass wir die<br />
Fahrrinnenanpassung wirklich gebraucht<br />
© HHM / Weidemann<br />
Geringerer Massengut-Umschlag<br />
Die Massengutterminals schlugen von Januar<br />
bis September insgesamt 27,5 Mio. t<br />
um. Das entspricht einem Minus von<br />
7,4 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum.<br />
Besonders betroffen sei davon Flüssigladung<br />
gewesen. Hier gingen noch<br />
7,3 Mio. t über die Kaikanten, was einem<br />
Minus von 16,1 % entspricht. Stabiler<br />
blieben dagegen Saug- und Greifergut<br />
mit jeweils Minus 3,8 %. So schlugen die<br />
Terminals 15,7 Mio. t Greifergut und<br />
4,5 Mio. t Sauggut um.<br />
Polen mit dem größten Plus<br />
Dass weniger Container über den Hamburger<br />
Hafen liefen, schlägt sich auch bei<br />
der Mengenentwicklung in den verschiedenen<br />
Fahrtgebieten nieder. So wurden<br />
mit den Fernost-Diensten<br />
2,8 Mio. TEU umgeschlagen, was einem<br />
Minus von 2,1 % entspricht. Auffällig ist<br />
auch der Rückgang im Ostsee-Raum.<br />
Aufgrund von Sanktionen fiel hier der<br />
Umschlag mit Russland um 67,7 % auf<br />
noch 80.000 TEU.<br />
Im gleichen Zeitraum stieg der See-<br />
Containerumschlag mit Polen um 38,5 %<br />
auf 237.000 TEU. Damit steigt Polen von<br />
Rang 8 auf Rang 4 in der Liste der<br />
Top-10-Partnerländer und auch Finnland<br />
gehört mit einem Plus von 32,7 %<br />
auf Rang 7 noch dazu. Die Liste wird traditionell<br />
von China angeführt (1,9<br />
Mio. TEU, –1,2%). Auf Platz 2 haben sich<br />
die Vereinigten Staaten von Amerika<br />
etabliert. Das Fahrtgebiet entwickelte<br />
sich bei den beladenen Containern<br />
(+1,7% und 402.000 TEU) weiterhin positiv.<br />
Die Zahl der umgeschlagenen Leercontainer<br />
hingegen ist zurückgegangen,<br />
so dass insgesamt im Hafen mit<br />
442.000 TEU 3,9 % weniger Container<br />
umgeschlagen wurden.<br />
RD<br />
40 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>
175 JAHRE<br />
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WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
© bayernhafen / M. Ziegler<br />
Festakt für 30 Jahre Main-Donau-Kanal (v.l.): Bayernhafen-Geschäftsführer Joachim Zimmermann, Umweltminister Thorsten Glauber,<br />
Ministerpräsident Markus Söder, Europaministerin Melanie Huml und Verkehrsminister Christian Bernreiter<br />
Vision wurde vor 30 Jahren Wirklichkeit<br />
Der 171 km lange Main-Donau-Kanal wurde am 25. September 1992 für den Verkehr<br />
freigegeben. Er sorgt seither für eine durchgängige Verbindung zwischen Nordsee und<br />
Schwarzem Meer sowie die erfolgreiche Entwicklung von Häfen und Schifffahrt in Bayern<br />
Vor gut 30 Jahren, am 25. September<br />
1992, wurde der Main-Donau-Kanal<br />
seiner Bestimmung übergeben. Seitdem<br />
ermöglicht er als Bindeglied zwischen<br />
Rhein und Donau die Schifffahrt auf einer<br />
gut 3.500 km langen Wasserstraße<br />
mit elf Anrainerstaaten zwischen der<br />
Nordsee und dem Schwarzen Meer.<br />
Grund genug, zu feiern. Neben dem<br />
bayerischen Ministerpräsidenten Markus<br />
Söder kamen Verkehrsminister Christian<br />
Bernreiter, Umweltminister Thorsten<br />
Glauber und Europaministerin Melanie<br />
Huml aus München angereist.<br />
Bayernhafen-Geschäftsführer Joachim<br />
Zimmermann gab den Gästen einen<br />
Überblick, wie groß die Bedeutung der 24<br />
Binnenhäfen zwischen Aschaffenburg<br />
und Passau heute und in Zukunft ist. »Unsere<br />
Binnenhäfen sind Wirtschaftszentren<br />
und Logistik-Knotenpunkte für den<br />
Transport und die Lagerung von Energie<br />
und Rohstoffen für Industrie und Bevölkerung.<br />
Die Verkehrs- und Energiewende<br />
werden ohne sie nicht zu schaffen sein.«<br />
Dafür müsse aber die Infrastruktur in<br />
den Häfen und am Kanal erhalten, abgesichert<br />
und für die Zukunft gerüstet werden.<br />
Planungssicherheit und Planungsbeschleunigung<br />
seien unabdingbare Voraussetzungen<br />
für einen Innovationsschub,<br />
von dem Bayern nachhaltig profitieren<br />
könne, forderte Zimmermann.<br />
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder<br />
bezeichnete den Main-Donau-Kanal<br />
als eine der großen Lebensadern Bayerns<br />
und als eine wahre Erfolgsgeschichte.<br />
»Unser bayerisches Aquädukt ist auch<br />
zentral für die Wasserversorgung im<br />
Freistaat. Ohne den Wassertransport wäre<br />
es in Nordbayern schon heute für<br />
Landwirtschaft zu trocken. Zudem ist der<br />
Kanal wichtiger Wirtschafts- und Tourismusfaktor<br />
in der Region«, so Söder.<br />
»Durch den Main-Donau-Kanal wurde<br />
Bayern zum wichtigen Bindeglied zwischen<br />
den Wirtschaftsräumen entlang<br />
des Rheins und der Donau«, sagte Bayerns<br />
Verkehrsminister Christian Bernreiter.<br />
Auch dem Kanal sei es zu verdanken,<br />
dass die Schifffahrt in Bayern heute ein<br />
bedeutender Wirtschaftsfaktor und erheblicher<br />
Standortvorteil für die heimische<br />
Industrie und das Gewerbe sei.<br />
42 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>
WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
Die Idee einer durchgängigen Schifffahrtsstraße<br />
zwischen Nordsee und<br />
Schwarzem Meer reicht zurück bis in die<br />
Zeit Karls des Großen. Im Jahr 793 wurde<br />
ein Kanal zwischen Rezat und Altmühl,<br />
angelegt, um die Wasserscheide zwischen<br />
Nordsee und Schwarzem Meer zu überwinden.<br />
Noch heute zeugen Reste des<br />
»Karlsgraben« von diesem Versuch.<br />
Im Jahr 1825 wurde der ehrgeizige Plan<br />
einer Wasserstraßenverbindung vom damaligen<br />
König Ludwig I, König von Bayern,<br />
wieder aufgegriffen. In nur 10 Jahren<br />
Bauzeit (1836–1845) entstand der Ludwig-Donau-Main-Kanal<br />
zwischen Bamberg<br />
und Kelheim. Teile dieses Kanals,<br />
der mit seinen 100 Schleusen auf knapp<br />
173 km Länge bis in die Mitte des letzten<br />
Jahrhunderts bestand, sind noch heute zu<br />
besichtigen. Eine nachhaltige wirtschaftliche<br />
Bedeutung erlangte der Ludwig-Donau-Main-Kanal<br />
nicht, da der<br />
Main nicht schifffahrtsgerecht ausgebaut<br />
war und sich so kein durchgehender Verkehr<br />
herstellen ließ.<br />
Dies gelang erst mit der Eröffnung des<br />
heutigen Main-Donau-Kanals vor 30<br />
Jahren. Auf einer Länge von 171 km verbindet<br />
er nicht nur wichtige europäische<br />
Wirtschaftsräume miteinander, sondern<br />
gibt auch wichtige Impulse für die bayerische<br />
Wirtschaft. Die künstliche Wasserstraße<br />
beginnt aus südlicher Richtung in<br />
Kelheim an der Donau, verläuft dann<br />
durch das Altmühltal und über das Mittelgebirge<br />
des fränkischen Jura. In diesem<br />
Bereich ist er die höchstgelegene Wasserstraße<br />
Europas (406 m über dem Meeresspiegel).<br />
Er erstreckt sich weiter nach<br />
Nürnberg, geht bei Forchheim in die<br />
Regnitz über, um 7 km unterhalb Bambergs<br />
die Verbindung zum Main herzustellen.<br />
Mit nur 16 Schleusen überwindet der<br />
Kanal einen Höhenunterschied von insgesamt<br />
243 m. Die Schleusen zählen mit<br />
einer Hubhöhe von bis zu 24,70 m und<br />
einer Nutzlänge von maximal 190 m zu<br />
den größten und modernsten Bauwerken<br />
ihrer Art in Europa.<br />
RMD Wasserstrassen<br />
Die Karte zeigt den Verlauf des Main-Donau-Kanals mit Staustufen und Wasserspeichern<br />
Für den Main-Donau-Kanal wurde eine<br />
Reihe technischer Innovationen entwickelt.<br />
Die sogenannten Sparschleusen<br />
verfügen über Speicherbecken in drei<br />
verschiedenen Höhenlagen. So können<br />
bei jeder Schleusung insgesamt zwei<br />
Drittel der Wassermenge gespeichert und<br />
beim nächsten Durchgang wieder verwendet<br />
werden.<br />
Entgegen den Prognosen der Projektgegner<br />
zeigte der Kanal schon früh<br />
seine wirtschaftliche Bedeutung. Im Jahr<br />
2021 wurden insgesamt 3,4 Mio. t über<br />
den Kanal transportiert.<br />
KF<br />
Ein Binnenschiff steuert eine Schleuse auf dem Main-Donau-Kanal an<br />
© RMD<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />
43
WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
SBO bauen tschechische Häfen aus<br />
Für 1,5 Mio. € ist die Infrastruktur in den tschechischen Elbehäfen Decin und Lovosice<br />
ausgebaut worden. Durch die Maßnahme wurden unter anderem die Transportkapazität<br />
angehoben und die Verkehrsanbindung verbessert<br />
In Lovosice konnte die Transportkapazität um 50 % erhöht werden<br />
© SBO<br />
Die beiden Häfen gehören der Česko-saské přístavy s.r.o.<br />
(ČSP), einer Tochtergesellschaft der Sächsischen Binnenhäfen<br />
Oberelbe GmbH (SBO). Sie hat die Hafenstandorte Decin<br />
und Lovosice mithilfe des Staatlichen Verkehrsinfrastrukturfonds<br />
(SFDI) und des Programms »Modernisierung<br />
und Bau von Binnenhäfen für den Güterverkehr in der<br />
Tschechischen Republik – Hafeninfrastruktur« ertüchtigt und zu<br />
multimodalen Verkehrszentren weiterentwickelt. Die ČSP hat<br />
sich mit zwei Projekten am Förderprogramm beteiligt. Den Angaben<br />
zufolge sei die Vorbereitung dieser Förderprojekte »anspruchsvoll<br />
und umfangreich gewesen« und habe fast fünf Jahre<br />
gedauert.<br />
Im Hafen Lovosice wurde neben einem neuen Anschlussgleis<br />
eine Zufahrtsstraße und eine neue Hafenstraße gebaut. Im Probebetrieb<br />
des neuen Gleises zeigte sich bereits eine Steigerung der<br />
Transportkapazität um 50 %. Ebenso konnte die Abwicklung im<br />
überlasteten Eisenbahnknotenpunkt Lovosice verbessert werden,<br />
insbesondere während der Zugbildung auf den Vorbereitungsgleisen<br />
im Bahnhof. Im Rahmen des Förderprojektes wurde auch<br />
die Ertüchtigung des Brownfields nach dem ehemaligen Kraftwerkskohleumschlag<br />
fortgeführt. Mit der Modernisierung und<br />
dem Umbau der Umspannwerkselektrik und der Schaltanlagen<br />
sowie dem Bau einer neuen öffentlichen Beleuchtung in diesem<br />
Gebiet wird das ehemalige Brownfield schrittweise zu einem modernen<br />
Logistikzentrum entwickelt.<br />
Im Hafen Decin, der Teil des TEN-T-Hauptnetzes ist, wurden<br />
Verladegleise und Straßen ertüchtigt sowie das Stromsystem und<br />
die Außenbeleuchtung modernisiert. Der Hafen Decin verfügt<br />
laut SBO über ein erhebliches Potenzial, welches aufgrund seiner<br />
Anordnung wesentlich zur Lösung logistischer Aufgaben im<br />
grenzüberschreitenden Verkehr beitragen kann.<br />
Über ČSP<br />
Bei ČSP handelt es sich um ein multimodal ausgerichtetes Umschlag-<br />
und Logistikunternehmen, das ein breites Portfolio an<br />
Dienstleistungen anbietet. Es wurde 2002 als 100 %ige Tochtergesellschaft<br />
der SBO gegründet. Die ČSP betreibt die beiden<br />
Binnenhäfen Decin und Lovosice als Güterverkehrszentren, in<br />
denen alle drei Verkehrsträger aufeinandertreffen. Hier werden<br />
die Güter zwischen Wasser-, Schienen- und Straßentransport<br />
umgeschlagen. Dadurch kann die ČSP laut eigenen Angaben ihren<br />
Kunden komplette Logistikketten mit allen Dienstleistungen<br />
für den Umschlag, die Lagerung und den Transport von<br />
Schütt- oder Stückgütern, Containern sowie schweren und<br />
übergroßen Teilen und Investitionseinheiten anbieten. In den<br />
letzten Jahren haben sich die Häfen laut SBO zu modernen trimodalen<br />
Umschlagplätzen entwickelt. Derzeit seien mehrere<br />
Unternehmen aus verschiedenen Wirtschaftszweigen in den<br />
Häfen angesiedelt.<br />
RD<br />
44 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>
WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
HOCHSCHUL-PROJEKT<br />
Sensoren gehen Hafenschlamm auf den Grund<br />
Studenten der Hochschule München entwickeln aktuell ein digitales<br />
Sensoriksystem, um angesammelten Schlamm im Hafenbecken<br />
in Kelheim zu erkennen und zu vermessen. Der auf einem Motorboot<br />
installierte Prototyp hilft dabei, Kontrollfahrten durchzuführen<br />
und die erfassten Daten zum Hafenschlamm analysieren<br />
zu können.<br />
Im Becken des Hafens Kelheim sammelt sich im Laufe der<br />
Zeit Schlamm an, der dazu führt, dass ankommende Schiffe irgendwann<br />
nicht mehr anlegen können. Einmal im Jahr muss<br />
der Hafenschlamm daher durch eine externe Firma vermessen,<br />
ausgebaggert und auf einer Deponie entsorgt werden. Durch<br />
das Projekt der Hochschule München soll der Zweckverband<br />
Häfen in Kelheim in die Lage versetzt werden, den Hafenschlamm<br />
selbstständig mit regelmäßigen Kontrollfahrten vermessen.<br />
Durch eine Cloud-basierte Plattform können die Daten<br />
außerdem in Bezug zu weiteren Werten, wie PH-Wert des Wassers,<br />
Wetterlage, oder saisonale Ereignisse gesetzt werden. Das<br />
soll zukünftig dafür sorgen, den Hafenschlamm besser zu verstehen<br />
und ihn durch geeignete Maßnahmen möglichst gering<br />
zu halten.<br />
Vermessen, analysieren, verstehen<br />
Das Studienprojekt wurde von Professor Benjamin Kormann der<br />
Fakultät für Elektro- und Informationstechnik im Sommersemester<br />
<strong>2022</strong> initiiert. Das Digital Transformation Lab der<br />
Hochschule unterstütze dabei und half, die Schlamm-Problematik<br />
in eine Innovationschallenge zu entwickeln. Sechs Studierende<br />
des Bachelor-Studiengangs Elektro- und Informationstechnik<br />
(EI) sowie sechs Studierende des Master-Studiengangs<br />
Elektrotechnik (EL) stellten sich als Team gemeinsam der Herausforderung,<br />
eine Lösung für das Vermessen und Erforschen<br />
des Hafenschlamms zu finden.<br />
Tiefenkarte des Hafens Kehlheim<br />
Um den Hafenschlamm ohne externe Hilfe vermessen zu können,<br />
installierte die Studierendengruppe stationäre Sensoren im<br />
Hafenbecken. In ein Motorboot bauten sie eine modulare Vermessungseinheit<br />
ein. »Digitalisierung ist also grundlegende Voraussetzungen,<br />
um etwas zu analysieren und in diesem Fall dem<br />
Hafenschlamm auf den Grund zu gehen«, sagt Professor Benjamin<br />
Kormann.<br />
Das Vermessungssystem befindet sich nun in der Erprobungsphase,<br />
um die Menge des angesammelten Schlamms im Blick zu<br />
behalten. Mit den Analysen und der Weiterentwicklung des Projektes<br />
soll mehr Wissen zur Entstehung des Schlamms helfen,<br />
diesen zu vermindern – damit er gar nicht erst zum Problem wird<br />
und der Hafen noch nachhaltiger agieren kann.<br />
RD<br />
© Hochschule München<br />
<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />
45
WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
DIGITALE DATENERFASSUNG<br />
Viadonau und Hochschule entwickeln Pegeldaten-Schnittstelle<br />
Die österreichische Wasserstraßengesellschaft<br />
Viadonau und die Fachhochschule<br />
Burgenland haben eine digitale Datendrehscheibe<br />
für Pegelstände entwickelt.<br />
Die Pegeldaten von Flüssen und Seen<br />
werden heute durch unterschiedliche<br />
Sensorik von unterschiedlichen Herstellern<br />
gemessen und an zentrale Stellen<br />
übermittelt. Die benötigten Schnittstellen<br />
bedürfen eines hohen Anpassungsaufwands,<br />
die Weitergabe der Daten muss<br />
gesondert geregelt werden. Im Zuge des<br />
berufsbegleitenden Studiengangs Software<br />
Engineering und vernetzte Systeme<br />
entwickelten nun Studierende der FH<br />
Burgenland in Zusammenarbeit mit Viadonau<br />
die Datendrehscheibe »Pegelhub«.<br />
Der Pegelhub stellt nach Angaben der<br />
österreichischen Wasserstraßengesellschaft<br />
eine »moderne und offene Plattform«<br />
für Pegeldaten dar. Die Idee dahinter<br />
ist, dass Pegel-Mess-Stellen die jeweiligen<br />
Pegeldaten über eine standardisierte<br />
IP-basierte Schnittstelle an<br />
den Pegelhub liefern. Dabei übermittelt<br />
die Pegel-Mess-Stelle nicht nur die Pegeldaten<br />
selbst, sondern auch Meta-Daten<br />
wie unter anderem den Namen der Pegel-<br />
Mess-Stelle als auch die Erlaubnis, welche<br />
Nutzer die Pegeldaten vom Pegelhub abfragen<br />
dürfen. Das neue System ermögliche<br />
eine hohe Flexibilität und damit<br />
eine wesentliche Reduktion der<br />
© Viadonau<br />
Pegelhub ist eine offene Plattform« für Pegeldaten<br />
Komplexität sowie die Reduktion der<br />
Kosten, heißt es.<br />
Pegelhub ist als Open Source Software<br />
konzipiert und steht damit allen Organisationen<br />
und Interessierten zur Verfügung,<br />
welche sich mit der Sammlung<br />
und Verteilung von Pegeldaten beschäftigten.<br />
Durch die Architektur können<br />
Funktionsmodule unabhängig vom<br />
Software-Core weiterentwickelt werden,<br />
welches damit auch unterschiedliche<br />
Projekte mit wissenschaftlichen Einrichtungen<br />
wie Universitäten und Fachhochschulen<br />
ermöglicht.<br />
Viadonau-Geschäftsführer Hans-Peter<br />
Hasenbichler unterstreicht die Ambitionen<br />
des Projekts: »Viadonau sucht seit<br />
geraumer Zeit die Zusammenarbeit mit<br />
Universitäten und Fachhochschulen zur<br />
Weiterentwicklung und Stärkung der<br />
Binnenschifffahrt in Österreich. Gerade<br />
dieses Projekt Pegelhub mit der Fachhochschule<br />
Burgenland beweist, welche<br />
Synergien entstehen können, wenn topmodernes<br />
Know-how mit den Anforderungen<br />
innovativer Unternehmen<br />
wie Viadonau verschränkt wird.«<br />
»Für uns war es besonders spannend,<br />
Teil dieses großen Projektes zur Digitalisierung<br />
entlang der Donau zu sein. Wir<br />
konnten mit neuartigen Technologien in<br />
einem sehr professionellen Umfeld arbeiten.<br />
Der Wissensaufbau während des<br />
Projekts war enorm«, sagt FH-Burgenland-Student<br />
und Mitentwickler Stefan<br />
Neuwirth.<br />
RD<br />
<br />
<br />
Tel. 040/72003-<strong>12</strong>6 | E-Mail: MarineDe@akzonobel.com<br />
46 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>
WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
Weser braucht einen Zukunftsplan<br />
Anlässlich des alljährlich stattfindenden Wesertags haben Wirtschaftsvertreter eine Reihe<br />
von Maßnahmen, insbesondere für die Mittelweser, gefordert. Für Großmotorgüterschiffe<br />
fehlt jetzt noch eine Wendestelle für eine funktionierende Hinterlandanbindung<br />
In diesem Jahr war Nienburg an der Weser Veranstaltungsort.<br />
»In den letzten Jahren hat nicht nur der Güterverkehr zu den<br />
deutschen Seehäfen immer mehr zugenommen, sondern auch<br />
der Transport von Massengütern in der Region. Straße und<br />
Schiene sind bereits heute in vielen Fällen am Rande ihrer Kapazitäten,<br />
die Wasserstraße hat freie Kapazitäten«, sagte Norbert<br />
Salomon, Abteilungsleiter Wasserstraßen und Schifffahrt im<br />
Bundesverkehrsministerium anlässlich des Events. »Angesichts<br />
dieser Entwicklung hat die Mittelweser als Hinterlandanbindung<br />
der bremischen und niedersächsischen Seehäfen an der Weser eine<br />
wachsende Bedeutung.«<br />
Mit der Einweihung der Schleuse Minden im Jahr 2017 ist die<br />
Mittelweser für das Großmotorgüterschiff – mit Einschränkungen<br />
im Begegnungsverkehr – freigegeben. Die Verankerung<br />
der Wasserstraße im Transeuropäischen Verkehrsnetz<br />
(TEN-V) unterstreiche die Bedeutung der Weser für Europa.<br />
Jetzt gelte es, Erhalten des Erreichten durch rechtzeitige Instandsetzung<br />
der Bauwerke, mit deren Bau vor dem zweiten<br />
Weltkrieg begonnen wurde, so Salomon.<br />
»Nicht nur die Entwicklung der Mittelweser, auch die Fahrrinnenanpassung<br />
der Unterweser (Nord) und der Außenweser sind dringend<br />
notwendige Maßnahmen zu Sicherung von Wohlstand und<br />
Lebensqualität in Deutschland«, betont Uwe Beckmeyer. »Um<br />
hier ein tieferes Verständnis der unterschiedlichen Positionen zu<br />
entwickeln und einen Ausgleich der Interessen sowie eine Minimierung<br />
negativer Auswirkungen auf die Betroffenen zu erreichen,<br />
schlagen wir vor, einen institutionellen Dialog anzustoßen,<br />
moderiert von Minister Lies«, so Beckmeyer weiter. Der Wirtschaftsverband<br />
Weser würde einen derartigen Dialog sehr begrüßen<br />
und steht Minister Lies dabei gern zur Seite.<br />
Und weil die Transporte auf der Oberweser zunehmen, fordert<br />
der Wirtschaftsverband Weser außerdem die Unterstützung von<br />
Bund und den anliegenden Ländern Niedersachsen, NRW und<br />
Hessen beim Erhalt der Oberweser als Schifffahrtsstraße, insbesondere<br />
die weitere Wasserentnahme aus der Edertalsperre für<br />
Schifffahrt, Tourismus und Gewässerökologie.<br />
RD<br />
Zukunftsplan Mittelweser<br />
Uwe Beckmeyer, Vorsitzender von Wirtschaftsverband Weser<br />
und Weserbund, ergänzte: »Deshalb ist die heute verabschiedete<br />
Resolution Zukunftsplan Mittelweser eine dringende Mahnung,<br />
die gute Entwicklung der vergangenen Jahre abzusichern und<br />
dringend erforderliche weitere Schritte zu gehen«. Die Handlungsaufforderungen<br />
an Bund und Anrainer-Länder sind:<br />
• den Schleusenbetrieb der alten Schleuse in Dörverden und der<br />
Schachtschleuse Minden dauerhaft aufrecht zu erhalten<br />
• ein Wendestellenkonzept und ein Liegestellenkonzept zu erstellen<br />
und umzusetzen<br />
• die planfestgestellten WSV-Verfahren zügig umzusetzen ,<br />
• die notwendigen Haushaltsmittel dafür bereitzustellen<br />
• die Grundinstandhaltung aller Wehre, Schleusen und Schleusenkanäle<br />
• die Brückenerneuerungen und Wartungen zügig umzusetzen<br />
• dabei durchgängig dreilagigen Containertransport zu ermöglichen<br />
• alle geplanten Uferrückverlegungen auch tatsächlich zügig<br />
durchzuführen<br />
• den Mittelweserausbau bis Minden fortzusetzen sowie<br />
• Digitalisierung und Automatisierung auf der Mittelweser voranzutreiben<br />
und dafür ein flächendeckendes Daten- und Mobilfunknetz<br />
zu schaffen.<br />
Anlässlich des Wesertages forderten der Weserbund und Wirtschaftsverband<br />
Weser, die Weserversalzung durch K+S konsequent<br />
zu beenden. Die bis 2027 vorgesehenen Grenzwerte sind<br />
als Mindeststandard einzuhalten. Eine weitere Verlängerung der<br />
Einleitung von Produktionsabwässern ab 2028 ist zu verhindern.<br />
Eine Einleitung aus Salzauswaschungen der Halden ist durch Sanierungsmaßnahmen<br />
des Verursachers K+S zu minimieren.<br />
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Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />
47
RECHT<br />
Anspruchsinhaber<br />
und Schuldner<br />
bei Havarieschäden<br />
»Revidirte Rheinschiffahrts-Acte« von 1868, Foto: ZK<br />
Aktivlegitimiert für Ansprüche aus Beschädigung eines Schiffes sind der Eigentümer und möglicherweise der berechtigte, mittelbare<br />
oder unmittelbare Besitzer. Die §§ 3 und 92b BinSchG sind keine selbständigen Deliktsnormen, sie gewähren dem Schiffseigner oder<br />
Ausrüster keine Rechte, sondern begründen nur die adjektizische Haftung des Schiffseigners bzw. Ausrüsters für Besatzungsverschulden<br />
gegenüber dem Geschädigten.<br />
Die Begriffe »Schiffseigner« und »Schiffseigentümer« sind voneinander zu unterscheiden und dürfen nicht gleichgesetzt werden. Nur wo<br />
das Gesetz den Begriff Schiffseigner verwendet, tritt an dessen Stelle gegebenenfalls der Ausrüster. In § 823 I BGB ist keine Rede von<br />
einem Schiffseigner, Anknüpfungspunkt sind hier das Eigentum als absolutes Recht und möglicherweise der Besitz als sonstiges Recht.<br />
Entgegen Stimmen in der Literatur werden Schiffseigner und Ausrüster in binnenschifffahrtsrechtlichen Normen dem Eigentümer auf der<br />
Anspruchsseite nicht gleichgestellt, Ansprüche, die kraft Gesetz nur dem Eigentümer zustehen, können nicht automatisch auch vom<br />
Schiffseigner oder Ausrüster gelten gemacht werden.<br />
Schiffseigner ist der Eigentümer eines Schiffes, der dieses selbst zur Binnenschifffahrt im Sinne des § 1 BinSchG verwendet, Ausrüster<br />
ist nach § 2 BinSchG derjenige, der ein fremdes Schiff zur Binnenschifffahrt verwendet. Indizien für die Verwendung zur Binnenschifffahrt<br />
sind ein Bareboat-Chartervertrag, die Erledigung von Reparaturen, die Bezahlung von Bunkerrechnungen, der Abschluss von<br />
Ver sicherungsverträgen sowie das Direktionsrecht gegenüber dem angestellten Schiffsführer.<br />
Urteil des Rheinschiffahrtsgerichtes<br />
Mannheim vom 27. Oktober <strong>2022</strong>, Az.: 31<br />
C 4/21 RhSch (nicht rechtskräftig).<br />
Aus dem Tatbestand:<br />
Die Klägerinnen verlangen von der Beklagten<br />
Schadensersatz wegen eines<br />
Schiffsunfalles, der sich am 19.<strong>12</strong>.2019<br />
gegen 22:11 Uhr auf dem Rhein bei Speyer,<br />
Rhein-Kilometer 402,02 ereignet hat.<br />
Die Klägerin Ziffer 1 ist Ausrüsterin des<br />
Tankmotorschiffes (TMS) »Alukard«. Die<br />
Klägerin 2 ist Eigentümerin des TMS<br />
»Alukard«. Die Klägerin Ziffer 3 ist das<br />
führende Versicherungsunternehmen der<br />
Kaskopolice des TMS »Alukard«.<br />
Schiffsführer auf dem FGKS »Thurgau<br />
Prestige« war der Kapitän L. Schiffsführer<br />
auf dem TSM »Alukard« war der Lotse H …<br />
Beide Schiffe befanden sich auf der geografisch<br />
linksrheinischen Seite auf Kollisionskurs<br />
… Durch den Zusammenstoß<br />
beider Schiffe gab es erhebliche Sachschäden<br />
…<br />
Die Klägerin Ziffer 1 hat als Ausrüsterin<br />
das TMS »Alukard« von der Klägerin Ziffer<br />
2, der Schiffseigentümerin, im Wege der<br />
Schiffsmiete ohne Besatzung (Bareboat<br />
Charter) gemietet. Die Klägerin Ziffer 1<br />
hat das TMS »Alukard« an die Firma G im<br />
Rahmen eines Zeitchartervertrags verchartert.<br />
Gemäß Ziffer 2.2 der Time-Charter-Vereinbarung<br />
gehen schiffsbedingte<br />
Ausfalltage zu Lasten des Ausrüsters. Wegen<br />
der Reparatur des TMS »Alukard«<br />
kam es … zu einem Nutzungsausfallschaden<br />
in Höhe von 48.576,14 € kam. Die G<br />
hat das TMS »Alukard« ihrerseits im Rahmen<br />
eines Zeitchartervertrags verchartert.<br />
Der Nutzungsausfallschaden betrug insoweit<br />
1.922,86 €. Die Klägerin Ziffer 1 hat<br />
außerdem hälftig die Kosten eines privat<br />
in Auftrag gegebenen nautischen Gutachtens<br />
in Höhe von 4.300 € getragen.<br />
Die Klägerin Ziffer 2, die Schiffseigentümerin<br />
des TMS Alukard, hat einen von<br />
den Kasko-Versicherinnen nicht gedeckten<br />
Selbstbehalt in Höhe von 10.000 € zu<br />
tragen. Die Klägerin Ziffer 3 macht als führende<br />
Versicherin den Kaskoschaden in<br />
Höhe von 30.110,32 €, die Kosten für die<br />
kontradiktorische Schadenstaxe in Höhe<br />
von 17.853,85 €, die Kosten für die Tresco-<br />
Video-Auswertung in Höhe von 550 € und<br />
die hälftigen Kosten des nautischen Gutachtens<br />
in Höhe von 4.300 € geltend. Die<br />
Mitversicherer haben die Ansprüche an<br />
die Klägerin Ziffer 3 abgetreten …<br />
Aus den Gründen:<br />
Die Klage ist unbegründet, weil es jedenfalls<br />
an einer pflichtwidrigen schuldhaften<br />
Rechtsgutverletzung seitens der Beklagten<br />
mangelt. Deswegen kann die Aktivlegitimation<br />
der Klägerin Ziffer 1 sowie<br />
die Passivlegitimation der Beklagten<br />
letztlich dahingestellt sein.<br />
1.<br />
Die Aktivlegitimation der Klägerin Ziffer 1<br />
als Ausrüsterin zur Geltendmachung von<br />
Schadensersatzansprüchen nach §§ 2, 3,<br />
92, 92 b, BinSchG, 823 BGB ist zweifelhaft.<br />
Die Klägerin Ziffer 1 ist der Ansicht,<br />
dass bei einem Schiffszusammenstoß<br />
nicht der Eigentümer, sondern ausschließlich<br />
der Ausrüster Schadensersatz<br />
geltend machen kann und beruft sich dazu<br />
auf Rechtsprechung, bei der diese Frage<br />
allerdings nicht streitentscheidend<br />
war (Amtsgericht Hamburg, Beschluss<br />
vom 15.03.2010, Az.: 304 T 50/09; Berufungskammer<br />
der Zentralkommission für<br />
die Rheinschifffahrt, Urteil vom<br />
18.03.2013, Az.: 473 Z – 1/13; ZfB 2013,<br />
Sammlung Seite 2227 ff) sowie Literatur<br />
insbesondere zum Seehandelsrecht (u.a.<br />
Rabe/Bahnsen, Seehandelsrecht, 5. Aufl.,<br />
§ 477 Rn. 21; Ramming, Hamburger<br />
Handbuch zum Binnenschifffahrtsrecht,<br />
2009, Kapitel 1, Rn. 70, Seite 23). Dazu ist<br />
auszuführen, dass §§ 3, 92 b BinSchG keine<br />
selbständigen Deliktsnormen sind,<br />
sondern zusätzliche haftungsrechtliche<br />
Zurechnungsnormen sui generis, wobei<br />
bei Schiffszusammenstößen § 92 b<br />
BinSchG lex specialis ist (von Waldstein/<br />
Holland, Binnenschiffahrtsrecht, 5. Aufl.,<br />
§ 3 Rn. 1, <strong>12</strong>, § 92 b Rn. 2). Neben die Haftung<br />
des schuldhaften handelnden Besatzungsmitglieds<br />
oder des Lotsen tritt die<br />
Haftung des Schiffseigners bzw. des Ausrüsters.<br />
Der Schiffseigner bzw. Ausrüster<br />
haftet adjektizisch für fremdes Verschulden<br />
eines Besatzungsmitglieds oder des<br />
Lotsen. Grund dieser adjektizischen Haftung<br />
ist, dass dem außervertraglich Geschädigten<br />
ein zusätzlicher Anspruchsgegner<br />
zur Verfügung gestellt wird, der<br />
als Schiffseigner bzw. Ausrüster solventer<br />
als das Besatzungsmitglied ist (von<br />
48 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong> (Sammlung Seite 2792)
RECHT<br />
Waldstein/Holland aaO § 3 Rn. 3). Das bedeutet,<br />
dass bei deliktischen Schadensersatzansprüchen<br />
die Voraussetzungen des<br />
§ 823 Abs. 1 BGB vorliegen müssen. Verletzt<br />
worden sein muss ein absolutes<br />
Recht im Sinne des § 823 BGB. Das Eigentum<br />
ist ein absolutes Recht. Eigentümerin<br />
des »TMS Alukard« ist aber die Klägerin<br />
Ziffer 2 und nicht die Klägerin Ziffer<br />
1. Diese ist vielmehr unstreitig Ausrüsterin.<br />
Ausrüster ist gemäß § 2 BinSchG, wer<br />
ein ihm nicht gehöriges Schiff zur Binnenschifffahrt<br />
verwendet und es entweder<br />
selbst führt oder die Führung einem<br />
Schiffer anvertraut. Der Ausrüster wird<br />
Dritten gegenüber als Schiffseigner im<br />
Sinne des Binnenschifffahrtsgesetzes angesehen.<br />
Die Klägerin Ziffer 1 setzt nun<br />
die Begriffe »Schiffseigner« und »Eigentümer«<br />
in § 2 BinSchG gleich, so dass sie<br />
zu dem Ergebnis gelangt, dass dem Ausrüster<br />
dieselben Anspruchsgrundlagen<br />
wie dem Eigentümer zur Verfügung stehen,<br />
d.h. der Ausrüster gilt als Eigentümer.<br />
Ausschließlich dieser könne Schadensersatzansprüche<br />
bei einem Schiffszusammenstoß<br />
machen. Nach dieser Argumentation<br />
dürfte allerdings der Klägerin<br />
Ziffer 2 als Eigentümerin wohl die Aktivlegitimation<br />
für die Geltendmachung<br />
eines Teils des Kaskoschadens fehlen. Die<br />
Begriffe Schiffseigner und Schiffseigentümer<br />
sind voneinander zu unterscheiden.<br />
Schiffseigner im Sinne des § 1 BinSchG<br />
ist derjenige Eigentümer eines Schiffes,<br />
der das zur Binnenschifffahrt bestimmte<br />
Fahrzeug zu Schifffahrtszwecken verwendet.<br />
Dort, wo der Begriff Schiffseigner im<br />
BinSchG verwendet wird, tritt an dessen<br />
Stelle der Ausrüster. In § 823 Abs. 1 BGB<br />
ist jedoch keine Rede von einem Schiffseigner.<br />
Anknüpfungspunkt für die Haftung<br />
ist vielmehr das Eigentum als absolutes<br />
Recht. Dieses aber hat der Ausrüster,<br />
der ein ihm nicht gehöriges Schiff zur<br />
Binnenschifffahrt verwendet, bereits von<br />
der Begrifflichkeit her nicht inne, sondern<br />
der Schiffseigentümer.<br />
Ob der berechtigte mittelbare Besitz als<br />
sonstiges, absolutes Recht im Sinne des §<br />
823 Abs. 1 BGB zu betrachten ist (vgl. Wagner<br />
in Münchener Kommentar, BGB, 8.<br />
Aufl., § 823 Rn. 324 mwN, der zumindest<br />
auf den berechtigten unmittelbaren Besitz<br />
abstellt), jedenfalls mit Blick auf den Ersatz<br />
von Nutzungsschaden, der durch den<br />
zeitweisen Ausfall der Sache infolge deren<br />
Beschädigung entsteht, braucht letztlich<br />
auch nicht entschieden zu werden.<br />
2.<br />
Ob die Beklagte passivlegitimiert ist, mag<br />
ebenfalls dahingestellt sein.<br />
Passivlegitimiert ist der Ausrüster. Der<br />
Ausrüster wird, wie oben ausgeführt,<br />
Dritten gegenüber als Schiffseigner im<br />
Sinne des Binnenschifffahrtsgesetzes angesehen.<br />
Das bedeutet, dass alle gesetzlichen<br />
Ansprüche aus dem Bereich des<br />
Schiffes, für die an sich der Schiffseigner<br />
einzustehen hätte, sich gegen den Ausrüster<br />
richten, während dessen Einstandspflicht<br />
entfällt (vgl. von Waldstein/<br />
Holland, Binnenschifffahrtsrecht, 5. Aufl.,<br />
§ 2 Rn. 15). Maßgeblich sind allein die tatsächlichen<br />
Verhältnisse. Als Indiz für die<br />
Schiffsverwendung gilt dabei der Inhalt<br />
der internen Abmachung (von Waldstein/<br />
Holland aaO § 2 Rn. 5). So ist ein Bareboat-Chartervertrag,<br />
bei dem nur das Schiff<br />
ohne Besatzung vermietet wird und der<br />
Mieter dann seine eigene Besatzung verpflichtet,<br />
ein Indiz; daneben die Veranlassung<br />
weiterer Schritte zur Schiffsverwendung<br />
wie die Erledigung von Reparaturen,<br />
die Bezahlung von Bunkerrechnungen<br />
sowie der Abschluss von Versicherungsverträgen<br />
für das Schiff (von Waldstein/Holland<br />
aaO Rn. 5 f.). Der Ausrüster<br />
muss im eigenen Namen das Schiff als<br />
selbständiger Unternehmer nutzen. Wird<br />
das Schiff einem Schiffsführer anvertraut,<br />
ist der Schiffsverwender nur dann Ausrüster,<br />
wenn der Schiffsführer in seinen<br />
Diensten steht, also von ihm abhängig ist<br />
und seinem Direktionsrecht unterliegt.<br />
Dies kann in der Weise erfolgen, dass ein<br />
Dienstvertrag zwischen dem Schiffsmieter<br />
und dem Schiffsführer abgeschlossen<br />
wird oder auch ohne Dienstvertrag, wenn<br />
dem Verwender die Überwachung und Erhaltung<br />
des Schiffes obliegt und er die<br />
Entlassung des Schiffsführers bestimmen<br />
kann (vgl. Vortisch/Bemm, Binnenschifffahrtsrecht,<br />
4. Auflage, § 2 Rn. 6; von<br />
Waldstein/Holland aaO § 2 Rn. <strong>12</strong> f.).<br />
Die Klägerinnen haben zwar vorgetragen,<br />
dass sich die Beklagte das nautische Personal,<br />
insbesondere den Schiffsführer,<br />
selbst im Wege eines gesonderten Vertragsverhältnisses<br />
nicht von der Eigentümerin,<br />
sondern von der rechtlich und<br />
wirtschaftlich eigenständigen zyprischen<br />
Y beschafft hat in der Weise, dass der<br />
Schiffsführer des FGKS »Thurgau Prestige«<br />
in Diensten der Beklagten stand und<br />
ihrem Direktionsrecht unterlag. Dies hat<br />
aber die Beklagte bestritten. Die Beklagte<br />
habe nur einen einzigen Vertrag abgeschlossen,<br />
nämlich das Bare-Boat Charter<br />
Agreement vom <strong>12</strong>.10.2017 mit dem<br />
Schiffseigentümer, der R. Eine vertragliche<br />
Vereinbarung mit Y und Z für die Gestellung<br />
von gastronomischem Personal<br />
und Verpflegung gebe es nicht. Bei diesem<br />
Vortrag bleibt unklar, aus welchem<br />
Grunde es unstreitig Gutschriften von der<br />
Y sowie auch der Z an die Beklagte nach<br />
dem Schiffsausfall gegeben hat. Gutgeschrieben<br />
werden kann nur etwas, was<br />
zuvor gezahlt worden ist. Angesichts der<br />
Gutschriften von Y und Z an die Beklagte<br />
erscheint es naheliegend, dass diese umgekehrt<br />
zuvor an die Y die Schiffmanagement-Gebühren<br />
einschließlich B-Fahrt<br />
Zuschlägen sowie die Kosten an Z gezahlt<br />
hat. Dass diese Zahlung ohne rechtliche,<br />
gegebenenfalls auch mündliche Vereinbarung<br />
erfolgt ist, ist schwer vorstellbar.<br />
Wenn die Beklagte allerdings ausführt,<br />
dass Y und Z auf Weisung der R handelt,<br />
ist dies wohl so verstehen, dass die Beklagte<br />
zwar nicht rechtlich, aber wirtschaftlich<br />
»alles aus einer Hand« erhält<br />
und dementsprechend ausschließlich die<br />
Schiffseigentümerin R auch über den Einsatz<br />
des Schiffsführers, gegebenenfalls<br />
auch seine Entlassung entscheiden kann.<br />
Dementsprechend führt die Beklagte weiter<br />
aus, dass die Bemannung des Schiffes<br />
vollständig in eigener Verantwortung<br />
durch den Eigentümer durchgeführt und<br />
zu diesem Zweck das Schwesterunternehmen<br />
Y eingeschaltet werde. Die Beklagte<br />
sei auch nur deshalb als Mitversicherte<br />
im Schiffsversicherungsvertrag genannt,<br />
weil dadurch der Regress gegen<br />
sie als Charterer ausgeschlossen sein<br />
soll. Danach wäre die Beklagte keine Ausrüsterin<br />
und somit nicht passivlegitimiert.<br />
Eines entsprechenden weiteren<br />
richterlichen Hinweises und gegebenenfalls<br />
Erhebung von Beweisen bedarf es<br />
jedoch nicht, weil die Klage ohnehin aus<br />
einem anderen Grund abzuweisen ist …<br />
3.<br />
Schadensersatzansprüche der Klägerinnen<br />
scheitern mangels pflichtwidriger<br />
schuldhafter Rechtsgutsverletzung der<br />
Beklagten.<br />
Nach §§ 2, 3, 92, 92 b, BinSchG, 823 BGB<br />
ist der Ausrüster für den Schaden verantwortlich,<br />
den eine Person der Schiffsbesatzung<br />
oder ein an Bord tätiger Lotse einem<br />
Dritten in Ausführungen von Dienstverrichtungen<br />
schuldhaft zufügt. Vorliegend<br />
lässt sich jedoch ein schuldhaftes<br />
Verhalten des Schiffsführers L des FGKS<br />
»Thurgau Prestige« nicht feststellen. Vielmehr<br />
ist umgekehrt von einem pflichtwidrigen<br />
schuldhaften Handeln des Lotsen<br />
H vom TMS »Alukard« auszugehen.<br />
Dementsprechend wurden im Verfahren<br />
31 C 1/21 <strong>BS</strong>ch Schadensersatzansprüche<br />
der Schiffseignerin des FGKS »Thurgau<br />
Prestige«, der R, gegen die dortige Beklagte,<br />
die hiesige Klägerin als Ausrüsterin<br />
zuerkannt …<br />
Anmerkung:<br />
Mit der vorliegend wiedergegebenen Entscheidung<br />
macht das Rheinschiffahrtsgericht<br />
Mannheim zutreffende Ausführungen<br />
zu den grundlegenden Rechts -<br />
begriffen des Binnenschifffahrtsrechtes,<br />
Ausrüster und Schiffseigner, in Abgrenzung<br />
zum Eigentümer des Schiffes.<br />
In der Binnenschifffahrt fallen Eigentum<br />
und Verwendung zur Binnenschifffahrt<br />
im Sinne der §§ 1 f BinSchG sehr häufig<br />
auseinander. Deshalb ist es wichtig, vor<br />
einer Klage zu klären, wer Eigentümer<br />
(Sammlung Seite 2793)<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong> 49
RECHT<br />
des gegnerischen Schiffes ist und ob er<br />
dieses möglicherweise einem Dritten<br />
(Ausrüster) zur Verwendung zur Binnenschifffahrt<br />
im Sinne des § 2 BinSchG<br />
überlassen hat oder es selbst nutzt als<br />
Schiffseigner. Diese Frage kann erforderlichenfalls<br />
schon im Rahmen eines Verklarungsverfahrens<br />
geklärt werden, da<br />
die Interessenten eines Schiffes (Eigentümer,<br />
Schiffseigner, Ausrüster, Schiffsführer<br />
und Versicherer eines Schiffes) verpflichtet<br />
sind, dem Geschädigten Auskunft<br />
über diese Frage zu erteilen<br />
(RhSchG Mainz, Urteil vom 10.3.2000,<br />
ZfB 2001, Sammlung Seite 1814 f). Unter<br />
Schifffahrtsanwälten ist es üblich, diese<br />
Auskunft auf erste Anforderung zu geben.<br />
Neben einem schuldhaft handelnden<br />
Besatzungsmitglied haften Schiffseigner<br />
oder Ausrüster im Rahmen der sogenannten<br />
adjektizischen Haftung gegenüber<br />
dem Geschädigten im Falle einer<br />
Schiffshavarie. Für Klagen des Geschädigten<br />
sind daher neben dem Besatzungsmitglied<br />
auch der Schiffseigner<br />
oder gegebenenfalls der Ausrüster passivlegitimiert.<br />
Der Eigentümer, der sein<br />
Schiff nicht zur Binnenschifffahrt selbst<br />
verwendet, also nicht Schiffseigner ist,<br />
wie zum Beispiel eine finanzierende<br />
Bank im Rahmen des Sicherungseigentums,<br />
haftet dagegen für Besatzungsverschulden<br />
nicht.<br />
Wer andererseits Inhaber eines Anspruches<br />
ist, also aktivlegitimiert ist, ergibt<br />
sich nur aus der Rechtsfolgenseite der anspruchsbegründenden<br />
Normen des Binnenschifffahrtsrechtes<br />
oder des allgemeinen<br />
Deliktsrechtes. Hier findet sich nach<br />
der zutreffenden Auffassung des Rheinschiffahrtsgerichtes<br />
keine Regelung, die<br />
den Schiffseigner oder Ausrüster an die<br />
Stelle des geschädigten Eigentümers<br />
setzt. Entgegen einigen, vor allem im<br />
Rahmen des Seerechtes geäußerten<br />
Stimmen der Literatur haben Schiffseigner<br />
oder Ausrüster jedenfalls im Binnenschifffahrtsrecht<br />
in dieser Eigenschaft<br />
nicht automatisch die gleichen Ansprüche<br />
wie der Eigentümer eines geschädigten<br />
Schiffes, sie sind als solche also weder<br />
neben, geschweige denn anstelle des Eigentümers<br />
kraft Gesetzes aktivlegitimiert<br />
für Schadensersatzansprüche aus der Havarie.<br />
Die vorstehend veröffentlichte Entscheidung<br />
ist noch nicht rechtskräftig, wegen<br />
ihrer grundlegenden und ausführlichen<br />
Darlegungen zur Schiffseigner-/Ausrüstereigenschaft<br />
aber auch unabhängig<br />
von ihrer möglichen Rechtskraft interessant.<br />
Rechtsanwalt Dr. Martin Fischer,<br />
Frankfurt am Main<br />
INLAND SHIPPING LAW CONFERENCE <strong>2022</strong> IN ROTTERDAM<br />
Aktuelle Entwicklungen des Binnenschifffahrtsrechtes<br />
Am 3. und 4. November <strong>2022</strong> fand die Inland<br />
Shipping Law Conference <strong>2022</strong> in<br />
der pulsierenden Stadt Rotterdam statt,<br />
die den größten Seehafen Europas beherbergt<br />
und ein wichtiger Knotenpunkt für<br />
die Binnenschifffahrt ist. Im Hause des<br />
VNAB (Niederländischer Verband der<br />
Versicherungsbörsen) konnten die IVR<br />
und die Erasmus School of Law rund 100<br />
Teilnehmer aus über 10 verschiedenen<br />
Ländern begrüßen. Darunter waren Juristen,<br />
Versicherer, Gutachter, Akademiker,<br />
mehrere Masterstudenten und<br />
andere Fachleute, die sich mit Binnenschifffahrtsrecht<br />
befassen oder daran interessiert<br />
sind.<br />
Während der Konferenz hielt eine<br />
Gruppe internationaler Experten Vorträge<br />
über die jüngsten Entwicklungen<br />
im Binnenschifffahrtsrecht. Behandelt<br />
wurden Themen wie die Haftung bei<br />
Zwischenfällen mit gefährlichen Gütern,<br />
das Konzept des »Verschuldens des Schiffes«<br />
im Hinblick auf die autonome Zukunft<br />
und vieles mehr. Auf die Vorträge<br />
folgten interessante Diskussionen, die<br />
von verschiedenen Fachleuten geführt<br />
wurden. Der erste Konferenztag wurde<br />
mit einem 4-Gänge-Menü im renommierten<br />
Schielandshuis abgeschlossen,<br />
einem Nationaldenkmal aus dem 17.<br />
Jahrhundert, in dem ursprünglich der<br />
Verwaltungsrat des Wasserverbandes<br />
Schieland untergebracht war. Es wurde<br />
zu einer Zeit gebaut, als die Coolsingel<br />
noch ein Kanal war und die Skyline von<br />
Rotterdam von der Laurenskerk bestimmt<br />
wurde. Im Jahr 1665 wurde das<br />
Schielandshuis von Polderverwaltern<br />
wohlhabender Abstammung in Gebrauch<br />
genommen. Sie sorgten unter anderem<br />
für die Eindeichung der Stadt. Alles<br />
in allem der perfekte Ort, um über die<br />
aktuellen Herausforderungen in der Binnenschifffahrt<br />
zu sprechen.<br />
Anlass für diese Tagung ist die Festschrift<br />
Resi Hacksteiner »Eine Reise<br />
durch das Recht der Binnenschifffahrt«.<br />
Die Beiträge in dieser Festschrift befassen<br />
sich mit verschiedenen Themen des Binnenschifffahrtsrechts<br />
und stellen somit<br />
einen wichtigen Beitrag zur juristischen<br />
Literatur zu diesem Thema dar.<br />
Die IVR fördert und initiiert aktiv die<br />
Harmonisierung und Vereinheitlichung<br />
des Binnenschifffahrts- und Haftungsrechts<br />
auf gesamteuropäischer Ebene.<br />
Der Verband organisiert u.a. Kolloquien,<br />
um die Umsetzung internationaler Übereinkommen<br />
und Empfehlungen internationaler<br />
Bedingungen und Transportdokumente<br />
zu fördern. Das 10. IVR-<br />
Kolloquium ist für Herbst 2023 geplant.<br />
50 Fortsetzung unter www.binnenschifffahrt-online.de Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong> (Sammlung Seite 2794)<br />
bis Sammlung S. 2802
RECHT<br />
AB JETZT FÜR<br />
49,95 €<br />
ERHÄLTLICH!<br />
ISBN 978-3-7822-1516-9 |<br />
380 Seiten | Hardcover |<br />
Deutsch/Englisch<br />
Maximilian Verlag GmbH & Co. KG | Stadthausbrücke 4 | 20355 Hamburg<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong> 51
JOBBÖRSE<br />
HHLA<br />
Deutschlands bester Logistik-Azubi<br />
Fatih Taskan ist als Deutschlands bester Auszubildender zur Fachkraft<br />
für Hafenlogistik (FHL) und die HHLA als bester Ausbildungsbetrieb<br />
für diesen Beruf ausgezeichnet. Die Verleihung<br />
fand im November im Börsensaal der Hamburger Handelskammer<br />
statt.<br />
Der 26-jährige Fatih Taskan hatte seine Ausbildung im Januar<br />
<strong>2022</strong> mit der Note 1 beendet, nach nur zweieinhalb statt der üblichen<br />
drei Jahre. Seither arbeitet er auf dem HHLA Container Terminal<br />
Tollerort (CTT) unter anderem als Van-Carrier-Fahrer.<br />
»Unser Ausbildungsleiter André Konopatzki hat sich stark dafür<br />
eingesetzt, dass wir während der Ausbildung nicht nur Einblicke<br />
in den Containerbetrieb und verschiedene HHLA-Gesellschaften<br />
erhalten, sondern auch bei Drittfirmen. So konnte ich<br />
Ausbildungsinhalte wie Warenkontrolle ebenfalls aus erster<br />
Hand lernen«, beschreibt Fatih Taskan seine Ausbildung. Er bekam<br />
ferner gute Unterstützung während der Klausurvorbereitung.<br />
»Weil ich meinen Job so liebe, wollte ich der Beste<br />
sein«, so der Einser-Azubi Taskan.<br />
Nach seinem Abitur hatte er zunächst für die Gesamthafenbetriebs-Gesellschaft<br />
(GHB) gearbeitet. »Der Hafen hat mir direkt<br />
mega gut gefallen, die Arbeit hat mir sehr viel Spaß gemacht.<br />
Fatih Taskan beendete seine Ausbildung mit Note 1<br />
Daher habe ich mich für eine Ausbildung bei der HHLA beworben<br />
und war sehr glücklich, dass das geklappt hat«, berichtet Taskan.<br />
Jetzt würde er sein Wissen und seine Begeisterung gerne<br />
weitergeben. Sein nächstes Ziel ist es daher, Ausbilder bei der<br />
HHLA zu werden.<br />
»Fatih Taskans ausgezeichnetes Ergebnis unterstreicht, wie<br />
gut Auszubildende bei der HHLA durch die Anleitung in der<br />
Praxis, Projekteinsätze wie seine freiwillige Unterstützung der<br />
Mittagsrakete während der Corona-Pandemie sowie theoretische<br />
Wissensvermittlung ganzheitlich lernen und sich persönlich<br />
weiterentwickeln«, erklärt André Konopatzki, Leiter der<br />
HHLA-Fachschule.<br />
<br />
© HHLA/Susanne Schmitt<br />
DEUTSCHE AUßENHANDELS- UND VERKEHRSAKADEMIE<br />
Gebrüder Weiss fördert Studenten<br />
Die Deutsche Außenhandels- und Verkehrsakademie hat mit<br />
dem Logistiker Gebrüder Weiss einen neuen Förderer. Durch die<br />
Partnerschaft will das Unternehmen unter anderem attraktiver<br />
für Absolventen werden.<br />
Der internationale Transport- und Logistikdienstleister Gebrüder<br />
Weiss ist neuer offizieller Förderer der Deutschen Außenhandels-<br />
und Verkehrsakademie (DAV) in Bremen. Besiegelt<br />
wurde die zunächst auf drei Jahre ausgelegte Partnerschaft auf<br />
dem DAV-Campus. Als aktiver Förderpartner wird sich Gebrüder<br />
Weiss unter anderem mit Praxisthemen am Lehrprogramm<br />
der DAV beteiligen und Studierende bei Semester- und<br />
Abschlussarbeiten unterstützen.<br />
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Auf dem DAV-Campus (v.l.): Werner Dettenthaler, Thomas Zink,<br />
Lothar Thoma und Johannes Trautmann<br />
In Rahmen der Partnerschaft kommen Experten von Gebrüder<br />
Weiss in Kontakt mit jungen Menschen, die bereits vor Studienbeginn<br />
Berufserfahrung gesammelt haben und ihr Logistikwissen<br />
vertiefen wollen. »Genau diese Menschen möchten wir für den<br />
Einstieg in unser Unternehmen begeistern, indem wir ihnen mit<br />
praxisnahen Aufgabenstellungen vermitteln, wie vielseitig das Logistikgeschäft<br />
ist«, erklärt Lothar Thoma, Geschäftsfürer Air &<br />
Sea bei Gebrüder Weiss. Als Beispiel nannte er Kernthemen des<br />
Unternehmens wie Supply-Chain-Management, Digitalisierung<br />
von Lieferketten und Nachhaltigkeit in der Logistik.<br />
»Wir heißen Gebrüder Weiss im Förderkreis der DAV herzlich<br />
willkommen. Dank unserer Partnerunternehmen bleiben unsere<br />
Lehrinhalte am Puls der Zeit, und unsere Studierenden können<br />
sich auf ihre weitere berufliche Laufbahn ideal vorbereiten«, sagt<br />
Thomas Zink, Studienleiter der DAV.<br />
<br />
52 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>
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8 Bordnetze<br />
9 Mess- | Regeltechnik<br />
10 Navigation | Kommunikation<br />
11 Konstruktion | Consulting<br />
<strong>12</strong> Umschlagtechnik<br />
13 Container<br />
14 Hafenbau<br />
15 Häfen<br />
16 Finanzen<br />
17 Makler<br />
18 Reedereien<br />
19 Datenverarbeitung<br />
20 Hardware | Software<br />
21 Spedition | Lagerei<br />
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56 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>
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Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />
57
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Bundesverband der Selbständigen Abteilung Binnenschiffahrt e.V.<br />
Vertreten durch den Vorsitzenden Torsten Stuntz und die stellvertretenden Vorsitzenden<br />
Nikolaus Hohenbild, MS »Catharina«; Detlef Maiwald, TMS »Cascade« und Klaus Wolz<br />
Geschäftsstelle und Schriftleitung: Andrea Beckschäfer, Sekretariat Birgit Kühn<br />
August-Bier-Str. 18 | 53<strong>12</strong>9 Bonn | Tel. 0228/746–377 | Fax –569 | zentrale@bds-binnenschiffahrt.de<br />
Neue Rheinschiffspersonalverordnung<br />
Am 1. April 2023 wird die RheinSchPV<br />
in Kraft treten. Die neue Verordnung enthält<br />
neben den allgemeinen Vorschriften<br />
zum einen die Regelungen zu den Berufsqualifikationen,<br />
die Bestimmungen zur<br />
Tauglichkeit, zu Ausbildungsprogrammen,<br />
Prüfungen oder die Mindestanforderungen<br />
und Voraussetzungen<br />
für den Erwerb aller Befähigungen einschließlich<br />
der besonderen Berechtigungen.<br />
Zum anderen die Besatzungsvorschriften<br />
mit den Betriebsformen, Ruhezeiten<br />
und den Tabellen für die Mindestbesatzung<br />
der jeweiligen Schiffskategorien.<br />
Zusätzlich findet man die Übergangsbestimmungen<br />
für alle Dokumente, die<br />
nach den bisherigen Vorschriften ausgestellt<br />
wurden. Diese behalten ihre Gültigkeit<br />
bis längstens 2032.<br />
Schließlich gibt es insgesamt acht Anlagen,<br />
die u.a. Muster, Prüfungen und die<br />
Anforderungen für das Befahren von Abschnitten<br />
des Rheins enthalten, die als<br />
Binnenwasserstraßenabschnitte mit besonderen<br />
Risiken ausgewiesen wurden.<br />
Harmonisierung<br />
Mit der Überarbeitung erfolgt eine Harmonisierung<br />
der rheinischen Vorschriften<br />
mit der Richtlinie 2017/2397<br />
über die Anerkennung von Berufsqualifikationen<br />
in der Binnenschifffahrt sowie<br />
der Verweis auf Es-Qin 2019/1, um eine<br />
hohe Qualität in der Aus- und Weiterbildung<br />
zu erreichen. Zusammen mit<br />
dem kompetenzbasierten Ansatz, der<br />
jetzt auch in die rheinischen Regelungen<br />
aufgenommen ist, entsteht ein harmonisierter<br />
Rechtsrahmen auf dem Rhein und<br />
Wir wünschen<br />
allen Leserinnen und Lesern<br />
Frohe Weihnachten und alles Gute<br />
für das Neue Jahr!<br />
den anderen europäischen Wasserstraßen.<br />
Während bisher die Anerkennung<br />
der europäischen Befähigungszeugnisse<br />
nur nach einer Prüfung<br />
der Gleichwertigkeit erfolgte, gelten<br />
durch die Harmonisierung alle Dokumente<br />
auch auf dem Rhein und umgekehrt.<br />
Das Rheinpatent<br />
Es gibt nur noch ein einheitliches Rheinpatent,<br />
in dem das bisherige kleine und<br />
große Rheinpatent zusammengefasst<br />
sind. Daneben gibt es noch das Sportpatent<br />
und das Behördenpatent. Das bisherige<br />
Radarpatent wird zur besonderen<br />
Berechtigung. Inhaber des kleinen<br />
Rheinpatents, die dies in ein neues Patent<br />
umtauschen möchten, müssen ein Jahr<br />
Fahrzeit als Inhaber des kleinen Rheinpatents<br />
nachweisen. Genauso wie das Unionspatent<br />
kann auch das Rheinpatent<br />
wahlweise als Karte oder in digitaler<br />
Form ausgestellt werden.<br />
Tauglichkeit<br />
Neu ist, dass die Tauglichkeitsuntersuchung<br />
nicht mehr mit Vollendung des<br />
50. Lebensjahres erneuert werden muss,<br />
sondern – wie nach der Richtlinie bzw.<br />
der BinSchPersV – erst mit Vollendung<br />
des 60. Lebensjahres. Das gilt nicht nur<br />
für den Patentinhaber sondern auch für<br />
die übrigen Besatzungsmitglieder.<br />
Danach erfolgen die Tauglichkeitsuntersuchungen<br />
mit Vollendung des 65.<br />
und 70. Lebensjahres und anschließend<br />
alle zwei Jahre.<br />
Eine neue Tauglichkeitsuntersuchung<br />
ist ebenfalls nicht erforderlich, wenn das<br />
nach bisherigem Recht ausgestellte Patent<br />
in ein Patent nach der neuen<br />
RheinSchPersV umgetauscht werden<br />
muss, weil es ungültig wird, weil der Inhaber<br />
z.B. das 50. Lebensjahr vollendet<br />
hat. Auch bei der nach 13 Jahren turnusmäßig<br />
vorgeschrieben Neuausstellung<br />
des Patents ist keine Tauglichkeitsuntersuchung<br />
erforderlich. In Deutschland<br />
wird dies nach der BinSchPersV auch so<br />
gehandhabt, in einigen anderen Mitgliedstaaten<br />
wird dies für die Unionsdokumente<br />
offenbar anders gesehen.<br />
Streckenkenntnisse<br />
Aus der bisherigen Streckenkenntnis<br />
wird die besondere Berechtigung für die<br />
Fahrt auf Rheinabschnitten mit besonderen<br />
Risiken. Die Erfahrungsfahrten werden<br />
von insgesamt 16 auf insgesamt sechs<br />
reduziert, davon drei in jede Richtung.<br />
Diese müssen allerdings in den letzten<br />
drei Jahren stattgefunden haben und<br />
nicht wie bisher innerhalb von 10 Jahren.<br />
Die Rheinabschnitte, für die die besondere<br />
Berechtigung erforderlich ist sowie<br />
die Anforderungen an die erforderlichen<br />
Kenntnisse im einzelnen findet man in<br />
Anlage 5 der RheinSchPersV.<br />
Die bisherigen Streckenkundenachweise<br />
bleiben erhalten und werden beim<br />
Umtausch des Patents als besondere Berechtigung<br />
eingetragen.<br />
Die besondere Berechtigung für Binnenwasserstraßen<br />
mit maritimem Charakter<br />
wurde durch das EU-Recht neu<br />
eingeführt. Innerhalb des Rheinpatents<br />
waren die hierfür vorgeschrieben Kompetenzen<br />
bereits in der mündlichen Prüfung<br />
enthalten. Wenn das Rheinpatent in<br />
ein neues umgetauscht wird, wird die besondere<br />
Berechtigung für maritime Wasserstraßen<br />
daher ebenfalls mit eingetragen.<br />
Besatzungsvorschriften<br />
Die Besatzungsregelungen sind im Wesentlichen<br />
so geblieben, wie sie sich auch<br />
in der bisherigen RheinSchPersV zu finden<br />
sind. Hervorzuheben ist aber eine<br />
neu aufgenommene Regelung, die unter<br />
bestimmten Voraussetzungen für Versuche<br />
mit technischen Neuerungen<br />
(Stichwort Automatisierung) eine Abweichung<br />
von der vorgeschriebenen Mindestbesatzung<br />
gestattet.<br />
58 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>
IMPRESSUM<br />
Fortführung der<br />
Binnenschiffahrt<br />
und Wasserstraßen<br />
Zeitschrift für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen<br />
(© Verein für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V.) im 130. Jahrgang<br />
Die Binnenschifffahrt ist offizielles Organ und Mitteilungsblatt für:<br />
Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen, Hamburg<br />
Deutscher Fähr-Verband, Rüdesheim<br />
Deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein Rhein-Main-Do nau e.V., Nürnberg<br />
Europäische Binnenschifffahrts-Union, Brüssel, Rotterdam<br />
Hafenschifffahrtsverband Hamburg e.V., Hamburg<br />
Moselkommission, Trier<br />
Permanent International Association of Navigation Congresses (PIANC)<br />
Verein für europäische Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V., Duisburg<br />
Zentralkommission für die Rheinschifffahrt, Straßburg<br />
Inserentenverzeichnis | Index of Advertisers<br />
Allianz Esa EuroShip GmbH<br />
............................................................ Titel<br />
Alphatron Marine Deutschland GmbH ............................................. 31<br />
argonics GmbH ...................................................................................... 26<br />
B. Dettmer Reederei GmbH & Co. KG ............................................... 18<br />
BRAUER Maschinentechnik AG ......................................................... 25<br />
DGzRS ..................................................................................................... U4<br />
DTG Deutsche Transport-Genossenschaft ........................................ 19<br />
E&M Engel & Meier Schiffselektronik Duisburg GmbH ................. 24<br />
GEFO Gesellschaft für Öltransporte mbH ........................................... 9<br />
Haeger & Schmidt Logistics GmbH .................................................... 13<br />
Heinrich Harbisch Schiffswerft GmbH ................................................ 7<br />
HGK Shipping GmbH ........................................................................... 22<br />
Hoyer Marine GmbH ............................................................................ 17<br />
INTERNATIONAL Farbenwerke GmbH ........................................... 46<br />
Internationales Maritimes Museum Hamburg .................................... 3<br />
Kadlec & Brödlin GmbH ...................................................................... 23<br />
Maximilian Verlag GmbH & Co. KG ...................................... 35, 41, 51<br />
Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG ............................................... 47<br />
Ostfriesische Volksbank eG OVB ......................................................... 29<br />
Podszuck GmbH .................................................................................... 15<br />
Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH .......................................... 45<br />
Schiffswerft Bolle GmbH Derben ........................................................ 11<br />
Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG .................................... 30<br />
Tankschiffahrt TMS „HORNHAFEN“ ............................................... 52<br />
TERBERG Spezialfahrzeuge GmbH ..................................................... 37<br />
UHH Umschlag- und Handelsgesellschaft Haldensleben GmbH .. 39<br />
Werft Malz GmbH ................................................................................... 6<br />
Wessels GmbH ....................................................................................... 24<br />
Wittig GmbH ............................................................................................ 5<br />
Herausgeber<br />
Prof. Peter Tamm †<br />
Patricia Erb-Korn (Präsidentin), Verein für europäische<br />
Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V.,<br />
Geschäftsführung<br />
Peter Tamm<br />
Redaktion<br />
Chefredakteur: Krischan Förster (KF)<br />
Tel. +49 (0)40 70 70 80-206 | k.foerster@hansa-online.de<br />
Redakteur: Felix Selzer (fs)<br />
Tel. +49 (0)40 70 70 80-210 | f.selzer@hansa-online.de<br />
Redakteurin: Anna Wroblewski (AW)<br />
Tel. +49 (0)40 70 70 80-209 | a.wroblewski@hansa-online.de<br />
Hermann Garrelmann (ga, Norddeutschland, Niederlande)<br />
Christian Knoll (ck, Berlin, Ostdeutschland)<br />
Martin Schwarzott (mas, Main, MDK, Donau)<br />
Ulrich Pfaffenberger (upf, süddeutsche Seen, Schweiz)<br />
Josef Müller (jom, Österreich)<br />
Rechtsanwalt Dr. Martin Fischer (Fi, Recht)<br />
Redaktionsbeirat<br />
Patricia Erb-Korn, Geschäftsführerin KVVH in Karlsruhe,<br />
Präsidentin des Vereins für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V.;<br />
Marcel Lohbeck, Geschäftsführer des Vereins für europäische Binnenschiffahrt und<br />
Wasserstraßen e.V., Duisburg;<br />
Rechtsanwalt Jens Schwanen, Sprecher der<br />
Geschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen<br />
Binnenschiffahrt e.V.;<br />
Dipl.-Ing. Joachim Zöllner, Entwicklungs zentrum für Schiffstechnik<br />
und Transport systeme e.V. Duisburg (DST), Duisburg.<br />
Redaktionsvorbehalt<br />
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung<br />
vorbehalten. Kein Teil der Zeitschrift darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm<br />
oder ein anderes Verfahren) ohne Genehmigung des Ver lages reproduziert werden.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung von Herausgeber,<br />
Redaktion oder Verlag wieder. Die Redaktion behält sich Änderungen an den Manuskripten<br />
vor. Die Redaktion lehnt jede Verantwortung für unverlangt eingesandtes Material (Manus -<br />
kripte, Fotos, Grafiken etc.) ab.<br />
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Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />
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