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BS 12-2022

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<strong>12</strong><br />

<strong>2022</strong><br />

<strong>12</strong><br />

VERKEHRSPOLITIK SCHIFFFAHRT WASSERSTRASSEN<br />

Schmerzhafter Schnitt im<br />

Deymann baut Flotte<br />

Seit 30 Jahren gibt’s den<br />

9 770939 191001<br />

Etat für Wasserstraßen 8 auf 50 Schiffe aus <strong>12</strong> Main-Donau-Kanal 42<br />

Dezember <strong>2022</strong> | 77. Jahrgang<br />

ISSN 0939–1916 | C 4397 D | € 10,50<br />

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für Ihr entgegengebrachtes Vertrauen. Wir wünschen Ihnen<br />

von Herzen alles Gute, Gesundheit und für 2023 gute Fahrt in<br />

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Ö S T E R R E I C H<br />

2 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />

S C H W E I Z


EDITORIAL<br />

Hamburgs<br />

maritimesmes Herz<br />

Krischan Förster<br />

Chefredakteur<br />

Nur ein kleines Trostpflaster<br />

Keine Frage, das Land steht vor gewaltigen<br />

Herausforderungen. Erst Corona,<br />

dann die Folgen des Ukraine-Krieges,<br />

jetzt die Energiekrise, dazu eine steigende<br />

Inflation und eine drohende Rezession.<br />

Um soziale Härten abzufedern und<br />

die Wirtschaft am Laufen zu halten,<br />

wendet der Staat aberwitzige Milliardensummen<br />

auf, seit zwei Jahren schon.<br />

Das gilt es in der Bewertung der abschließenden<br />

Haushaltsberatungen im<br />

Bundestag zu bedenken. Kein Geld -<br />

reservoir ist unendlich, also muss priorisiert<br />

werden. Soweit verständlich.<br />

Aber auch in schwierigen und für das<br />

Land teuren Krisenzeiten gilt es Entscheidungen<br />

zu treffen, die über die aktuellen<br />

Nöte hinausreichen. Beim Verkehrsetat,<br />

zum Beispiel. Bis zuletzt ist<br />

um die Verteilung der Mittel gerungen<br />

worden. Doch alle Hoffnungen, die geplante<br />

Kürzung des Budgets für die<br />

Wasserstraßen noch verhindern zu<br />

können, haben sich leider zerschlagen.<br />

Es sind und bleiben 350 Mio. € weniger<br />

als noch in diesem Jahr. Zu Recht wird<br />

dieses Ergebnis als »katastrophal« bezeichnet,<br />

weil dieses Geld für eigentlich<br />

dringend benötigte Ausgaben fehlen<br />

wird. Der Investitionsstau wird nicht<br />

gemildert, sondern verschlimmert.<br />

Ganz anders bei der Bahn, der Politik<br />

liebstes Kind. Dort gibt es mal wieder<br />

einen satten Milliarden-Nachschlag.<br />

250 Mio. € zusätzlich könnten auf Beschluss<br />

der Parlamentarier noch ins<br />

»nasse« System fließen, aber nur dann,<br />

wenn es für Straße und Schiene nicht<br />

gebraucht wird. Der eine oder andere<br />

Vertreter der Verbände wertete diese<br />

Entscheidung sogar als Erfolg, dabei ist<br />

es nur ein ganz schwacher Trost. Erstens<br />

weiß niemand, ob und wann dieser Fall<br />

eintritt und wie viel es am Ende sein<br />

könnte. Das letzte Wort hat das Bundesverkehrsministerium.<br />

Und zweitens ist<br />

es so, als ob ein Unfallchirurg nur ein<br />

kleines, buntes Kinderpflaster bei der<br />

Hand hätte, um eine tief klaffende<br />

Wunde zu bedecken.<br />

Der gewaltige Bedarf für Reparatur<br />

und Ausbau einer in vielen Teilen maroden<br />

Infrastruktur ist, nicht zuletzt<br />

an dieser Stelle, ausreichend oft angesprochen<br />

worden. Es sei an dieser<br />

Stelle auch noch einmal an den Masterplan<br />

Binnenschifffahrt erinnert,<br />

der vor mittlerweile dreieinhalb Jahre<br />

präsentiert wurde: Nicht weniger als<br />

eine Verdopplung des Anteils der Binnenschifffahrt<br />

am Transportaufkommen<br />

wollte der damalige Amtsinhaber<br />

Scheuer erreichen. Dieses Ziel<br />

ist so weit entfernt wie eh und je.<br />

Denn in der Realität dominiert im sogenannten<br />

Modal Split mit großem Abstand<br />

der Lkw, die Bahn kann wenigstens<br />

leicht zulegen, die Binnenschifffahrt<br />

hingegen kommt mit ihren 6,9 %<br />

nicht vom Fleck. Eine »grüne« Verkehrswende,<br />

die mit einer signifikanten<br />

Verkehrsverlagerung von Land aufs<br />

Wasser einhergehen sollte, sieht nun<br />

wirklich gänzlich anders aus. Insofern<br />

ist trotz der vielen aktuellen Nöte und<br />

Sorgen wieder einmal eine gute Gelegenheit<br />

verpasst worden, politisch einen<br />

wichtigen Impuls zugunsten des einzigen<br />

Verkehrsträgers zu setzen, der<br />

noch Kapazitäten für umweltfreundliche<br />

Transporte frei hat.<br />

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INHALT<br />

<strong>12</strong> <strong>2022</strong><br />

3 EDITORIAL<br />

3 – Nur ein kleines Trostpflaster<br />

5 PERSONALIEN<br />

6 NACHRICHTEN<br />

8– SCHIFFFAHRT<br />

8 – Verkehrshaushalt: Schmerzhafter Schnitt im Etat<br />

10 – Marcel Lohbeck im Interview:<br />

»Es bleibt ein bitterer Nachgeschmack«<br />

<strong>12</strong> – Deymann baut Flotte auf 50 Schiffe aus<br />

14 – HGK-Neubauten: Mut und Neugier<br />

16 – 20 € pro Container entlasten die Straße<br />

18 – BDB wirbt in Bayern um Unterstützung<br />

18 – Binnenschifffahrt holt Corona-Verluste auf<br />

20 – Weniger Emissionen als gedacht<br />

22 – Schiffermahl: Mehr in Wasserstraßen investieren<br />

24 SCHIFFSTECHNIK<br />

24 – Bolle liefert E-Katamaran nch Berlin<br />

25 – Neue Priwall-Fähre auf Kiel gelegt<br />

26 – Weniger Kollisionen, mehr Sicherheit<br />

27 – Blick auf die Mobilität der Zukunft<br />

28 – Zuhause in Bayern, erfolgreich in der Welt<br />

30 – CESNI überarbeitet die Standards<br />

31 – Stadtverkehr soll auf die Wasserstraßen<br />

22<br />

32 LOGISTIK<br />

32 – Maersk baut Logistikzentrum in Duisburg<br />

34 SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />

34 – Heyport vernetzt in Echtzeit<br />

36 – HHLA büßt im Containerumschlag ein<br />

38 – Geschlossene Fahrstrecke für Container<br />

39 – Start für Seekanal-Vertiefung in Rostock<br />

40 – Hamburger Hafen schlägt weniger Güter um<br />

44 WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

42 – M-D-K: Vision wurde vor 30 Jahren Wirklichkeit<br />

44 – SBO bauen tschechische Häfen aus<br />

45 – Sensoren gehen Hafenschlamm auf den Grund<br />

46 – Neue Pegeldaten-Schnittstelle für die Donau<br />

47 – Weser braucht einen Zukunftsplan<br />

48 RECHT<br />

48 – Anspruchsinhaber und Schuldner<br />

bei Havarieschäden<br />

52 JOBBÖRSE<br />

53 BUYER’S GUIDE<br />

58 BDS<br />

58 – Neue Rheinschiffspersonalverordnung<br />

59 IMPRESSUM<br />

27<br />

Herausgeberverbände der Zeitschrift<br />

Verein für europäische<br />

Binnenschifffahrt und<br />

Wasserstraßen e.V.<br />

4 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>


PERSONALIEN<br />

RHENUS: Joana Bätz ist seit dem 1.<br />

November neue Chief Human Resources<br />

Officer (CHRO)<br />

beim Logistiker Rhenus.<br />

Zuvor war sie<br />

für das Personalmanagement<br />

der Divisionen<br />

Air & Ocean<br />

sowie Port Logistics<br />

zuständig. Vor ihrem<br />

Einstieg bei Rhenus<br />

im Jahr 2018 war Bätz bei der Logwin<br />

AG und SDV Geis (heute Bolloré) tätig.<br />

DB AG: Ingrid Felipe rückt in den<br />

Vorstand der Deutschen Bahn (DB) ein.<br />

Die ehemalige österreichische<br />

Grünen-<br />

Politikerin und Landeshauptmann-Stellvertreterin<br />

von Tirol<br />

wird ab Januar das<br />

Ressort Infrastrukturprojekte<br />

und -planung<br />

übernehmen.<br />

Damit ist die 44-Jährige für den Ausbau<br />

und die Ertüchtigung des Schienennetzes<br />

verantwortlich.<br />

Personalie des Monats: Bernd Trepte – 40 Jahre bei der IGS<br />

IGS: Bernd Trepte feiert ein selten gewordenes Firmenjubiläum. Seit 40 Jahren<br />

ist er bereits ununterbrochen bei IGS Intermodal Container Logistics in Hamburg<br />

beschäftigt. Der heutige Geschäftsführer startete 1982 im Containertrucking am<br />

Burchardkai. Die Eröffnung des CDN Container Depots in Nürnberg hat er 1993<br />

maßgeblich mitgestaltet. Danach folgten weitere KV-Terminals und Depots, unter<br />

anderem in Regensburg, München und Aschaffenburg, danach auch eigene Züge<br />

und Truckingorgansiationen, wodurch die IGS Logistics Group Reedern und Spediteuren<br />

heute intermodale Port-to-Door-Transporte aus einer Hand anbieten kann.<br />

IHK NIEDERRHEIN: Werner<br />

Schaurte-Küppers ist von der Vollversammlung<br />

zum neuen<br />

Präsidenten der<br />

Niederrheinischen<br />

IHK gewählt worden.<br />

Der 61-Jährige<br />

folgt auf Burkhard<br />

Landers, der dieses<br />

Amt 13 Jahre lang<br />

ausübte. Schaurte-<br />

Küppers ist geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Hülskens Holding in Wesel<br />

und war bereits Präsident der Deutsch-<br />

Niederländische Handelskammer (AHK<br />

Niederlande).<br />

HAMBURGER SENAT: Melanie Leonhard<br />

wird neue Wirtschaftssenatorin<br />

in Hamburg. Bislang<br />

führte sie das Sozialressort.<br />

Sie wurde<br />

vom Ersten Bürgermeister<br />

Peter<br />

Tschentscher als<br />

Nachfolgerin von Michael<br />

Westhagemann<br />

berufen. Der frühere<br />

Siemens-Manager und Vizepräses der<br />

Handelskammer war seit Ende 2018 im<br />

Amt und scheidet offiziell aus gesundheitlichen<br />

Gründen aus. Leonhard ist<br />

auch Chefin des SPD-Landesverbandes.<br />

ALPHATRON MARINE: Jun Nakazawa<br />

wird zum 1. Januar 2023 neuer<br />

CEO beim Navigationshersteller<br />

Alphatron<br />

Marine. Nakazawa<br />

war in den letzten<br />

zwei Jahren Geschäftsführer<br />

von Alphatron<br />

Marine USA<br />

und ist seit 2014<br />

auch Vorstandsmitglied<br />

im Gesamtunternehmen. Sein Vorgänger<br />

Reiji Miwa wird zuvor seine Position<br />

als CEO aufgeben und nach Japan<br />

zurückkehren, um seine Karriere bei<br />

JRC Tokyo fortzusetzen.<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />

5


NACHRICHTEN<br />

»VIVA TWO«<br />

Neuzugang vergrößert Flotte von Viva Cruises<br />

Das neue Schiff erreicht die Abgasnorm Stage 5<br />

Viva Cruises vergrößert die Flotte: Am 23.<br />

März 2023 wird das zweite exklusiv für<br />

VIVA Cruises gebaute Schiff, die »Viva<br />

Two«, im Heimathafen Düsseldorf getauft.<br />

Eine Woche später, am 1. April, startet<br />

der Neubau zur Jungfernfahrt von<br />

Frankfurt nach Passau. Die 135 m lange<br />

und 11,45 m breite »Viva Two« verfügt<br />

über insgesamt 95 Kabinen für bis zu<br />

190 Passagiere und wird damit das neue<br />

Flaggschiff der Flotte. Neu ist auch die<br />

Architektur, die sich in einem offenen<br />

Bereich von Lounge und Restaurant<br />

zeigt.<br />

Die bedeutendste technische Neuerung<br />

ist allerdings das Abgassystem mit<br />

Katalysator und Partikelfilter. Damit erreicht<br />

das Schiff die Abgasnorm EU-<br />

Stage V, die eine strenge Einhaltung des<br />

Emissionsausstoßes in der europäischen<br />

als auch in der inländischen Binnenschifffahrt<br />

regelt. Wie auch die »Viva<br />

One« verfügt das Schwesterschiff über<br />

eine Wärmerückgewinnung und Solarzellen.<br />

Sensoren und automatischen Berechnungen<br />

optimieren den Treibstoffverbrauch.<br />

Das Schiff fährt laut Scylla<br />

mit sauberem GLT-Treibstoff. Gebaut<br />

wird das Schiff auf einem eigenen<br />

Werftgelände von Scylla in Holland.<br />

Das Kasko stammt aus Serbien und<br />

wurde über die Donau nach Holland<br />

gebracht.<br />

<br />

© Viva<br />

<strong>BS</strong>H<br />

Vermessung von Sportbooten online<br />

Beim Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (<strong>BS</strong>H) können<br />

Vermessungen von Sportbooten nun auch digital beantragt werden.<br />

Abrufbar ist der Antrag über die Webseite des <strong>BS</strong>H. Der Antrag<br />

für Sportboote unter 24 m kann digital gestellt werden. Dieser Service<br />

umfasst den Antrag auf eine vereinfachte Vermessung und beschränkt<br />

sich auf die Feststellung der Bootslänge. Nach erfolgreicher<br />

Antragsstellung wird ein zweisprachiger Schiffmessbrief in<br />

Deutsch und Englisch ausgestellt. Dieser Schiffsmessbrief reicht im<br />

Allgemeinen für die Eintragung des Sportbootes in ein Seeschiffsregister<br />

aus (eine Ausnahme bildet die gewerbliche Nutzung, wenn<br />

diese nicht Ausbildungszwecken dient).<br />

<br />

Werft Malz GmbH<br />

Die Adresse am Oder-Havel-Kanal für:<br />

• Schiffbau: Instandsetzung und Reparatur<br />

• Lieferung von Ersatzteilen für GOTHA ZG 52 Getriebe<br />

• Schweißzulassung: GL / DIN 1090<br />

• 3-lagige Slipananlage bis 67 m<br />

• eigene Tischlerei<br />

• mechanische Fertigung von Maschinenbauteilen<br />

• Stahl- und Aluminiumkonstruktionen<br />

An der Schleuse 7 | 16515 Oranienburg | www.werft-malz.de<br />

STEINHAVEL-SCHLEUSE<br />

Knapp 20.000 Schiffe geschleust<br />

Der Ersatzbau für die Staustufe schreitet voran. Knapp 20.000<br />

Fahrzeuge wurden in diesem Jahr dort bereits geschleust.<br />

Sperrungen für die weiteren Bauarbeiten seien in den kommenden<br />

Wintermonaten nicht nötig, so das Wasserstraßen-<br />

Neubauamt Berlin.<br />

Mit einer Bauzeit von fünf Jahren und einem Investitionsvolumen<br />

von 38 Mio. € ersetzt das Wasserstraßen-<br />

Neubauamt Berlin (WNA Berlin) seit November 2019<br />

sämtliche wasserbaulichen Anlagen an der Staustufe Steinhavel<br />

(Obere-Havel-Wasserstraße km 64,3). Alle Bauarbeiten<br />

werden dem Amt zufolge so gesteuert, dass die<br />

Schleuse Steinhavel während der Wassertourismussaison<br />

benutzbar bleibt.<br />

Im Winterhalbjahr 2021/22 erfolgte unter Vollsperrung<br />

der lagegleiche Ersatzneubau für die Schleuse, welcher im<br />

Mai <strong>2022</strong> für den Verkehr freigegeben wurde. Als erstes<br />

Fahrzeug nach der Verkehrsfreigabe wurde damals die Yacht<br />

»Maestro« geschleust.<br />

Insgesamt wurde die neue Schleuse in ihrer ersten Saison<br />

vom 27. Mai bis zum 30. November <strong>2022</strong> von 19.806 Wasserfahrzeugen<br />

passiert, davon 19.571 Sportboote.<br />

Im Winterhalbjahr <strong>2022</strong>/23 ist keine baubetriebsbedingte<br />

Sperrung der Schleuse erforderlich. Dennoch gehen die<br />

Bauarbeiten weiter planmäßig voran.<br />

Über die Sommermonate <strong>2022</strong> wurde der Wehrgraben für<br />

die Dauer der Bauzeit verfüllt und die Baugrubeneinfassungen<br />

für den lagegleichen Ersatzneubau des Mühlenwehres<br />

und den Neubau der Fischaufstiegsanlage sowie die Tiefgründungen<br />

der Kranaufstandsflächen für spätere Revisionsarbeiten<br />

hergestellt.<br />

<br />

6 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>


NACHRICHTEN<br />

FLOTTENERWEITERUNG<br />

Plantours nimmt »Lady Christina« in die Flotte auf<br />

Der Bremer Reiseveranstalter Plantours<br />

meldet einen Neuzugang in seiner Flotte<br />

von Flusskreuzfahrtschiffen: Die »Lady<br />

Christina« kommt im Frühjahr.<br />

Nachdem zuletzt der eigene Neubau<br />

»Lady Diletta« erfolgreich die Flotte erweitert<br />

hat, kommt ab Frühjahr 2023 ein<br />

weiteres Schiff hinzu: »Lady Cristina«,<br />

mit Heimathafen Frankfurt, wird zu<br />

fünf- bis zehntägigen Fahrten auf Rhein,<br />

Main, Main-Donau-Kanal sowie durch<br />

Belgien und die Niederlande ablegen.<br />

In der ersten Saison will Plantours<br />

Kreuzfahrten 23 Abfahrten mit zehn verschiedenen<br />

Reiselängen und -routen anbieten.<br />

Das 4-Sterne-Schiff »Lady Cristina«<br />

bietet in 74 Kabinen und Suiten, der<br />

Großteil mit französischen Balkonen,<br />

Platz für maximal 148 Gäste, dazu kommen<br />

zwei Restaurants, ein überdachtes<br />

Außendeck im Bugbereich sowie Fitnessraum<br />

und Whirlpool.<br />

Die »Gustav Klimt« wird bei Plantours zur »Lady Cristina«<br />

»Bereits in den vergangenen Jahren war<br />

die Nachfrage für Flusskreuzfahrten gestiegen,<br />

zuletzt konnten wir sehr viele Gäste an<br />

Bord begrüßen, die zum ersten Mal mit<br />

uns gefahren sind. Diesem Bedarf wollen<br />

wir mit unserem Neuzugang ›Lady Cristina‹<br />

begegnen«, so Geschäftsführer Oliver<br />

Steuber. Das ohnehin große Flussprogramm<br />

2023 mit mehr als 100 Reisen, werde<br />

dadurch nochmals erheblich wachsen.<br />

Das Schiff wurde 2006 gebaut und war zuletzt<br />

für GTA Waterways im Einsatz. <br />

© Plantours<br />

NACH DEM NIEDRIGWASSER<br />

Beschleunigungskommission Rhein bekommt offiziellen Startschuss<br />

Im August wurde die Einrichtung einer Beschleunigungskommission<br />

für den Ausbau<br />

des Rheins beschlossen. Jetzt hat sie laut<br />

dem Bundesministerium für Digitales und<br />

Verkehr ihre Arbeit aufgenommen.<br />

Der Rhein ist die wichtigste und verkehrsreichste<br />

Binnenschifffahrtsstraße Europas<br />

und als solche auch ein wichtiger<br />

Baustein der Klimaschutzpolitik der Bundesregierung<br />

im Verkehrsbereich, so das<br />

BMDV. Gleichzeitig zeigte die diesjährige<br />

Niedrigwassersituation einmal mehr die<br />

herausragende Bedeutung des Wasserstraßentransportes<br />

auf dem Rhein für die dortigen<br />

Industriestandorte und nicht zuletzt<br />

auch für die Versorgungssicherheit der<br />

Bevölkerung.<br />

Susanne Henckel, Staatssekretärin im<br />

Bundesverkehrsministerium: »Die Engpassbeseitigung<br />

am Mittelrhein ist eines<br />

der wichtigsten Projekte des Bundesverkehrswegeplans.<br />

Es stärkt die Industriestandorte<br />

am Rhein und ist grundsätzlich<br />

eine wichtige Voraussetzung für mehr Güter<br />

auf der Wasserstraße.« Die Erfahrung<br />

habe gezeigt, wie wichtig ein enger und<br />

konstruktiver Austausch für den Erfolg<br />

von Infrastrukturprojekten ist. Mit der<br />

Beschleunigungskommission wollen man<br />

genau das erreichen.<br />

<br />

Seit über 100 Jahren im Dienst der Binnenschifffahrt:<br />

• Docks<br />

• Schlosserei<br />

• Dreherei<br />

• Ankerbau<br />

• Schweißboot<br />

gesundes, erfolgreiches Jahr 2023!<br />

und wünschen Frohe Weihnachten und ein<br />

Wir bedanken uns für das Vertrauen unserer Kunden<br />

HEINRICH HARBISCH Schiffswerft GmbH<br />

47053 Duisburg | Außenhafen | Marientor | Werftstraße 47 | Tel. +49 (0) 203 61024 | Fax +49 (0) 203 61846 | E-Mail: harbisch@ha-du.de | www.ha-du.de<br />

d<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />

7


SCHIFFFAHRT<br />

Schmerzhafter Schnitt im Etat<br />

Die Haushaltsberatungen sind abgeschlossen –und die Hoffnungen auf mehr Mittel für die<br />

Wasserstraßen haben sich zerschlagen. Lediglich ein Trostpflaster bleibt. Die Bahn bleibt<br />

hingegen das Lieblingskind der Berliner Politik. Von Krischan Förster<br />

Ein Binnenschiff passiert im winterlichen Berlin den Reichstag<br />

Verkehrsetat<br />

Der Einzelplan <strong>12</strong> sieht für 2023<br />

Ausgaben von 35,58 Mrd. € vor.<br />

In diesem Jahr waren es<br />

36,11 Mrd. €. Als Einnahmen<br />

sind 8,65 Mrd. € veranschlagt<br />

– im Vergleich zu 7,98 Mrd. € in<br />

<strong>2022</strong>. Davon sollen 8,02 Mrd. €<br />

auf die Lkw-Maut entfallen (<strong>2022</strong>:<br />

7,36 Mrd. €).<br />

Tatsächlich gab es in der sogenannten<br />

Bereinigungssitzung im Bundestag<br />

noch einmal Änderungen beim Verkehrsetat<br />

– 500 Mio. € wurden zusätzlich<br />

bewilligt. Profiteur ist einmal mehr die<br />

Bahn, für die der Finanzrahmen um<br />

1 Mrd. € erweitert wurde.<br />

Bei der Straße schrumpfen die Erhaltungsmittel<br />

für Bundesstraßen um<br />

13 Mio. € (-1%) auf gut 1,3 Mrd. €.<br />

Jegliche Hoffnungen, dass die geplante<br />

Verringerung des Etats für die Wasserstraßen<br />

noch verhindert werden könnten,<br />

haben sich nicht erfüllt. Der Investitionsetat<br />

für den Neu- und Ausbau<br />

wird, wie im Regierungsentwurf geplant,<br />

von aktuell knapp 910 Mio. € auf<br />

594 Mio. € reduziert – den aktuellen<br />

Niedrigwasserereignissen, den dramatisch<br />

gestiegenen Baukosten und der zunehmend<br />

baufälligen Wasserstraßeninfrastruktur<br />

zum Trotz, wie der BDB moniert.<br />

In Luft aufgelöst hätten sich die<br />

Ankündigungen aus dem Bundesver -<br />

kehrsministerium, dass die für klima -<br />

schonende Verkehrsträger bereitge -<br />

stellten Mittel im sogenannten 3. Entlastungspaket<br />

der Bundesregierung zumindest<br />

teilweise den Wasserstraßen zu<br />

Gute kommen werde. Die kompletten 1,5<br />

Mrd. € werden stattdessen in den kommenden<br />

drei Jahren ausschließlich in die<br />

Schiene investiert.<br />

Die Verbände hatten im Vorfeld mehrfach,<br />

aber vergeblich an die Bundestagsabgeordneten<br />

appelliert, die drohende<br />

Finanzierungslücke zu schließen.<br />

In 2021 und <strong>2022</strong> konnte eine drohende<br />

Unterdeckung noch durch Mittel aus<br />

dem pandemiebedingten Konjunkturprogramm<br />

und aus dem Klimaschutz-<br />

Sofortprogramm kompensiert werden.<br />

Im Jahr 2023 wird es keine solchen Sondereffekte<br />

geben. »Nun drohen eine Verstetigung<br />

des Sanierungsstaus und eine<br />

weitere Verschlechterung des Zustandes<br />

vieler Bauwerke, hieß es.<br />

© Hötte<br />

Die Verwaltung sei künftig gezwungen,<br />

Projekte zu priorisieren, Ausschrei -<br />

bungen oder Vergaben zu verschieben<br />

und schlimmstenfalls sogar Projektverträge<br />

zu kündigen. Das würde die ambitionierten<br />

Verlagerungsziele Deutschlands<br />

und auch die der Europäischen<br />

Union konterkarieren.<br />

Für den »nassen« Verkehrsträger gab<br />

es letztlich nur ein Trostpflaster, dessen<br />

Wirksamkeit aber höchst unsicher ist. So<br />

sollen mögliche Einsparungen im Etat<br />

für Straße und Schiene der Wasserstraße<br />

zugute kommen. Das Volumen ist auf<br />

maximal 250 Mio. € begrenzt. Durch einen<br />

Maßgabebeschluss fordert der Haushaltsausschuss<br />

das Bundesverkehrsministerium<br />

zwar auf, diese Möglichkeit<br />

auch anzuwenden, wirklich planbare<br />

Mittel sind das allerdings (vorerst) nicht.<br />

Der Bundesverband der Deutschen<br />

Binnenschifffahrt (BDB) sprach in einer<br />

ersten Stellungnahme von einer »mittelschweren<br />

Katastrophe«. Die große Chance,<br />

aus dem 3. Entlastungspaket der Bunesregierung<br />

mehr Mittel für den klimaschonenden<br />

Transport über die Wasserstraßen<br />

zu bewilligen, sei vertan worden,<br />

klagte BDB-Geschäftsführer Jens<br />

Schwanen. Übrig bleibe eine eher caritative<br />

Maßnahme, frei nach dem Motto:<br />

»Wenn irgendwo was übrig bleibt, könnte<br />

es vielleicht noch ein paar Euros on top<br />

geben.« Die Beschlüsse straften alle Absichtsbekundungen<br />

zur Klimarelevanz<br />

der Binnenschifffahrt und zur Notwendigkeit<br />

eines soliden Flussausbaus Lügen.<br />

Moderater äußerten sich die Binnenhäfen<br />

(BÖB) und der VBW. »Leider<br />

konnte sich die Regierung nicht zu einer<br />

auskömmlichen Finanzierung der Wasserstraßen<br />

durchringen«, heißt es in einer<br />

gemeinsamen Mitteilung. Vor diesem<br />

Hintergrund sei vom Parlament keine<br />

vollständige Kurskorrektur zu erwarten<br />

gewesen.<br />

Mit Blick auf die 250 Mio. € hätten sich<br />

die Haushälter und Verkehrspolitiker<br />

aber bemüht, »die Situation zu verbessern.«<br />

Dieses Vorgehen finde die ausdrückliche<br />

Unterstützung der beiden<br />

Verbände, hieß es.<br />

<br />

8 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>


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»Es bleibt ein bitterer Nachgeschmack«<br />

Marcel Lohbeck, Gschäftsführer der Verbände BÖB und VBW, blickt im Interview hinter<br />

die Kulissen der Verhandlungen zum Bundeshaushalt 2023. Der Etat für die Wasserstraßen<br />

wurde – wie befürchtet – reduziert, auch wenn es noch schlimmer hätte kommen können<br />

Herr Lohbeck, die aktuellen Haushaltsverhandlungen<br />

standen stark im Zeichen<br />

der aktuellen Krisen. Wie blicken Sie auf<br />

die Rahmenbedingungen für den Bundeshaushalt?<br />

Marcel Lohbeck: Die Krisenpolitik des<br />

Bundes setzt vor allem auf Geldleistungen.<br />

Damit sollen die wirtschaftlichen<br />

Risiken von Privatpersonen und Unternehmen<br />

abgefedert werden. Das galt in<br />

der Coronakrise und gilt auch jetzt für<br />

die Bewältigung der Folgen des Ukrainekrieges.<br />

Wir sehen bereits jetzt, dass diese<br />

Kosten die Investitionsfähigkeit des Bundes<br />

deutlich beeinflussen. Dabei geht der<br />

Bund im kommenden Jahr mit einer<br />

Neuverschuldung von 46 Mrd. € bis an<br />

die Grenze des im Rahmen der Schuldenbremse<br />

Machbaren. Dann bleiben unter<br />

den jetzigen Rahmenbedingungen aber<br />

nur eine strikte Priorisierung der Mittel<br />

und Einsparungen.<br />

Aus unserer Sicht ist es allerdings fatal,<br />

dass ausgerechnet beim Bundesverkehrsministerium,<br />

also dem Ressort, dass neben<br />

Wirtschaft und Klimaschutz die<br />

größten Zukunftsinvestitionen zu verantworten<br />

hat, nun Einschnitte gemacht<br />

werden.<br />

Der Verkehrshaushalt sieht mit<br />

1,34 Mrd. € deutlich weniger Geld für Investitionen<br />

in die Bundeswasserstraßen<br />

vor. Das Bundesverkehrsministerium hat<br />

lediglich die Möglichkeit erhalten, bis zu<br />

250 Mio. € aus seinem Budget für die<br />

Wasserstraße zusätzlich bereitzustellen.<br />

Wie blicken Sie auf das Ergebnis?<br />

Lohbeck: Das Ergebnis ist absolut nicht<br />

zufriedenstellend. Der Bundesfinanzminister<br />

hat mit der Vorstellung des Regierungsentwurfs<br />

im Sommer eine katastrophale<br />

Ausgangslage für das Haushaltsjahr<br />

2023 in Bezug auf die Wasserstraßeninfrastruktur<br />

geschaffen. In all<br />

unseren politischen Gesprächen, in gemeinsamen<br />

Initiativen mit anderen Verbänden<br />

und Briefen an die Politik haben<br />

wir immer wieder davor gewarnt, dass es<br />

dramatische Folgen haben wird, wenn<br />

die Einschnitte im regierungsinternen<br />

Verfahren nicht zurückgenommen werden.<br />

Angesichts dieser Grundlage<br />

hat uns das Ergebnis<br />

nicht überrascht, dennoch<br />

bleibt ein bitterer<br />

Nachgeschmack.<br />

Hätte der Bundestag<br />

die Versäumnisse der<br />

Regierung nicht korrigieren<br />

können?<br />

Lohbeck: Klar haben<br />

auch wir erwartet, dass<br />

das Parlament eine deutliche<br />

Korrektur des Regierungsentwurfs<br />

zugunsten<br />

der Wasserstraßen vornimmt.<br />

In den vergangenen<br />

Jahren hat das Parlament<br />

dies auch regelmäßig getan.<br />

Allerdings waren die Summen,<br />

die damals bewegt<br />

werden mussten,<br />

deutlich kleiner. Viele Mittel im größten<br />

Investitionshaushalt des Bundes sind bereits<br />

gebunden und lassen sich nicht umschichten.<br />

Insofern war eine Korrektur in<br />

Höhe der benötigten 350 Mio. € eine gewaltige<br />

Herausforderung für die Parlamentarier.<br />

Wer sich erhofft hat, dass<br />

das Parlament diese Lücke 1:1 kompensiert,<br />

musste enttäuscht werden.<br />

Sie sagen, dass Ergebnis habe Sie nicht<br />

überrascht. Aber es gab doch Hoffnungen,<br />

dass die Wasserstraße aus dem<br />

Entlastungspaket 200 Mio. € erhalten<br />

würde …<br />

Lohbeck: Das stimmt, diese Hoffnungen<br />

gab es. Selbst aus dem Bundesverkehrsministerium<br />

war lange zu hören, dass es<br />

diese 200 Mio. € geben werde. In Haushaltsverhandlungen<br />

gilt aber der Grundsatz:<br />

»Es ist nichts geeint, bis alles geeint<br />

ist.« Deswegen war ich bei aller berechtigten<br />

Hoffnung bis zuletzt skeptisch.<br />

Fakt ist wohl, dass es einen Konsens<br />

zwischen den zuständigen fachlichen Berichterstattern<br />

und den Verkehrshaushältern<br />

gab, für die Infrastruktur der Bundeswasserstraßen<br />

rund 200 Mio. € mehr<br />

zur Verfügung zu stellen. Ein Teil dieses<br />

Beitrages wäre unseren Informationen<br />

© BÖB<br />

10 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>


SCHIFFFAHRT<br />

Bei den abschließenden Beratungen im Bundestag wurde der Etat für die Wasserstraßen – wie befürchtet – um 350 Mio. € gekürzt<br />

© Pixabay<br />

zufolge allerdings auch aus anderen binnenschiffsbezogenen Titeln<br />

gegenfinanziert worden. Konkret heißt das, durch Kürzung<br />

zum Beispiel von Förderprogrammen.<br />

Dieser Konsens stand jedoch auf wackeligen Beinen und trug<br />

auf höherer parlamentarischer Ebene nicht. Haushaltsverhandlungen<br />

verlaufen sehr dynamisch. Wir haben sehr viele Gespräche<br />

mit verschiedenen Akteuren geführt und hatten eine gute<br />

Lageeinschätzung. Dadurch war uns klar, dass die Schiene in<br />

diesem Haushalt absolute Priorität genießen wird und die Wasserstraße<br />

womöglich leer ausgeht.<br />

Dennoch haben sich BÖB und VBW sehr wohlwollend zum Ergebnis<br />

geäußert. Warum?<br />

Lohbeck: Der neue Haushaltsvermerk, der eine Querfinanzierung<br />

der Wasserstraße aus dem gesamten Verkehrsetat<br />

für Mehrbedarfe bis zu einer Höhe von 250 Mio. € erlaubt, ist<br />

besser als das katastrophale Nichts, dass sich zwischenzeitlich als<br />

wahrscheinliches Ergebnis abgezeichnet hatte. Natürlich wird damit<br />

die Unterfinanzierung der Wasserstraße nicht verhindert –<br />

das wäre wie gesagt Aufgabe des Finanzministers und des Verkehrsministers<br />

gewesen. Die Bundestagsbeschlüsse haben den<br />

Regierungsentwurf immerhin nachgebessert und Möglichkeiten<br />

geschaffen, die Not zu mildern.<br />

Was erwarten Sie nun vom Bundesverkehrsministerium?<br />

Lohbeck: Wir haben den Verkehrshaushalt der vergangenen<br />

Jahre eingehend geprüft und sind sehr optimistisch, dass das<br />

Bundesverkehrsministerium die 250 Millionen in vollem Umfang<br />

aus anderen Haushaltstiteln finanzieren kann. Mit Blick auf<br />

die Jahresrechnungen gibt es dafür ein mehr als ausreichendes<br />

Potenzial. Wir erwarten nun, dass das Ministerium zusammen<br />

mit der GDWS sehr schnell eine Liste von Projekten aufstellt, für<br />

die der Mehrbedarf angemeldet werden muss. Dann werden wir<br />

sehen, ob das Verkehrsministerium umschichtet oder sich nur<br />

in Sonntagsreden zur Wasserstraße bekennt.<br />

Natürlich werden wir auch in den kommenden Haushalten<br />

wieder für eine auskömmliche Ausfinanzierung der Wasserstraßeninfrastruktur<br />

kämpfen und erwarten das auch vom Verkehrsminister.<br />

Die Binnenhäfen weisen seit Langem darauf hin,<br />

dass wir ein Level-Playing-Field zwischen Wasserstraße und<br />

Schiene bekommen müssen. Wir würden uns freuen, wenn das<br />

endlich von allen so aufgenommen würde.<br />

Gibt es denn jenseits der Wasserstraße Punkte im Haushalt, die<br />

Sie positiv sehen?<br />

Lohbeck: In einigen kleineren, aber wichtigen Bereichen konnten<br />

wir Achtungserfolge erzielen, etwa bei der Steigerung der Klimaresilienz<br />

der Wasserstraßen. Der Haushaltsausschuss hat unseren<br />

Vorschlag, die von den Bundesanstalten für Wasserbau und Gewässerkunde<br />

entwickelten »smarten Wasserbaumaßnahmen« gegen<br />

Niedrigwassereffekte im Rahmen von Modellvorhaben zu<br />

testen, aufgegriffen und je 1 Mio. € in den kommenden drei Jahren<br />

für die konzeptionelle Vorbereitung eingestellt. Das begrüßen<br />

wir außerordentlich.<br />

Die Erhöhung des Topfes für die Schienengüterfernverkehrsnetzförderung<br />

(SGFFG-Förderung) in Höhe von 17,5 Mio. € geht<br />

maßgeblich auf Initiative der Binnenhäfen zurück. Das wird den<br />

Ausbau und den Erhalt von Hafenbahnnetzen stärken. Positiv<br />

sind auch die 22 zusätzlichen Stellen für die Digitalisierung in der<br />

GDWS zu sehen, ein bisher absolut notleidender Bereich in der<br />

Verwaltung, der aber viele Effizienzgewinne verspricht. <br />

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Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />

11


SCHIFFFAHRT<br />

© Deymann<br />

Deymann baut Flotte auf 50 Schiffe aus<br />

Mit der Übernahme des Bunkerservice von Unibarge erschließt der Harener Reeder ein<br />

weiteres Geschäftsfeld. Zusätzlich übernimmt er Salzwasser-Transporte am Mittellandkanal<br />

und stellt zwei Schiffe für das Seafar-Projekt für teilautonomes Fahren. Von Krischan Förster<br />

Das bislang ohnehin schon erfolgreiche<br />

Jahr <strong>2022</strong> endet für Martin<br />

Deymann mit einer runden Zahl. Genau<br />

50 Schiffe zählt jetzt die Flotte seiner Reederei.<br />

Unter den Neuzugängen sind allein<br />

vier Schiffe von Unibarge, die der Harener<br />

Unternehmer jüngst übernommen hat.<br />

Schon vor zwei Jahren hatte er ein Auge<br />

auf den Bunkerservice im Elbegebiet<br />

zwischen Hamburg und Brunsbüttel und<br />

weiter bis nach Kiel geworfen. Damals<br />

standen die Hamburger Schiffe von Unibarge<br />

noch nicht zum Verkauf. Dann änderten<br />

sich jedoch die Vorzeichen, und<br />

im Frühjahr hatten die Vorbesitzer ihre<br />

Meinung geändert, weil sie sich mit ihren<br />

Tankschiffsaktivitäten ganz auf den<br />

Rhein konzentrieren wollen. Deymann<br />

griff zu und übernahm die kleine Hamburger<br />

Flotte, alle 27 Mitarbeiter und<br />

auch die Verträge. »Diversifizierung war<br />

mir schon immer wichtig«, berichtet der<br />

Reeder. »Mit dem Bunkerservice konnten<br />

wir unser Angebot komplettieren.«<br />

Künftig sind es seine hellblauen Schiffe,<br />

die die Bebunkerung von Seeschiffen<br />

in den Elbehäfen und auch in Kiel übernehmen.<br />

Sie wurden vor wenigen Tagen<br />

übernommen und erhalten ganz in der<br />

Tradition der Reederei neue Namen: die<br />

»Gentle«, »Convenant« (je 4.000 t Tragfähigkeit),<br />

»Detroit« (2.500 t) und »Oakland«<br />

(1.600 t) fahren künftig als »Michael<br />

Deymann«, »Uwe Deymann«, »Daniel<br />

Deymann« und »Nils Deymann« für ihren<br />

neuen Eigner. Sonst ändert sich wenig.<br />

»Es in die gleichen Schiffe mit unveränderten<br />

Besatzungen, und sie machen<br />

genau das, was sie auch vorher gemacht<br />

haben.«<br />

Deymann, der seine Reederei vor<br />

knapp 30 Jahren gegründet hatte, bleibt<br />

auf Wachstumskurs. Zehn Schiffe hat er<br />

allein in diesem Jahr gekauft, vor den<br />

Unibarge-Einheiten waren es unter anderem<br />

der 85 m lange und acht Jahre alter<br />

»Sunrise«-Tanker »Benza« sowie drei<br />

Schiffe, die der Harener Reeder mit einem<br />

holländischen Partner zusammen<br />

als »Relationship 3«, »Relationship 4«<br />

und »Relationship 5« betreibt. Zu den<br />

jetzt 50 Schiffen, darunter acht Koppelverbänden,<br />

kommen noch zwölf Partikuliere,<br />

die für Deymann fahren.<br />

Das Bunkergeschäft sieht er als ideale<br />

Ergänzung zu den Aktivitäten der Fluvia<br />

Tankrode, mit deren Übernahme er vor<br />

drei Jahren in die Befrachtung eingestiegen<br />

war. Es geht um mehr Unabhängigkeit<br />

und den direkten Zugang<br />

zu Markt und Ladung. Mit der neu gegründeten<br />

Tochterfirma Deymann Tankrode<br />

Benelux Logistics BV stieg die Deymann-Gruppe<br />

im Sommer 2021 zusätzlich<br />

in den Transport von Pflanzenölen<br />

ein.<br />

Und jetzt kommt eine weitere neue Aktivität<br />

am Mittellandkanal hinzu. Für den<br />

Kunden Kali+Salz wird er künftig mit<br />

zwei Einheiten Salzwasser (Sole) zwischen<br />

Sehnde und zum stillgelegten<br />

Schacht Kolenfeld transportieren, der<br />

künftig als Kavernenspeicher genutzt<br />

wird. Neben einem Tanker aus der Flotte<br />

hat Deymann dafür einen weiteren<br />

Leichter gekauft, der vor ein gechartertes<br />

Schubboot gespannt wird. Im Pendelverkehr<br />

sollen sie als »schwimmende« Pipe-<br />

<strong>12</strong> Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>


SCHIFFFAHRT<br />

line eine Lücke im Transportnetz schließen<br />

und täglich rund 4.000 t befördern<br />

– ganzjährig und langjährig. »Das ist für<br />

uns ein neuer Kunde und ein zusätzliches<br />

Geschäft«, sagt Deymann.<br />

Der vorerst neueste Schritt in der Unternehmensentwicklung<br />

ist die Teilnahme<br />

am Seafar-Programm. Erst Ende<br />

September hatte das belgische Unternehmen<br />

die Ausweitung seiner Aktivitäten<br />

auf Deutschland angekündigt und neben<br />

der HGK Shipping auch Deymann als<br />

Partner gewinnen können. Vor wenigen<br />

Tagen wurden die Verträge unterzeichnet:<br />

Zwei entsprechend ausgerüstete<br />

Schiffe von Deymann werden von Seafar<br />

künftig teilautonom gesteuert, von der<br />

HGK kommen fünf Schiffe hinzu. Das<br />

Kontrollzentrum wird sich in Duisburg<br />

befinden, derzeit läuft noch die Suche<br />

nach einem geeigneten Standort.<br />

Deymann stellt dafür das Containerschiff<br />

»Freienstein« (135 m x14,35 m,<br />

4.044 t), das zwischen den ARA-Häfen<br />

und Mainz pendelt, sowie den erst 2020<br />

Martin Deymann (li.) und Daniel Wanders<br />

(Unibarge) besiegeln den Vertrag<br />

© Deymann / LinkedIn<br />

neu gebauten Koppelverband »Reinhold<br />

Deymann« (172 m x 9,60 m, 3.650 t), der<br />

als Kraftwerksversorger derzeit Kohle aus<br />

Rotterdam nach Datteln bringt.<br />

So endet jetzt ein Jahr, das für Martin<br />

Deymann als ein überaus erfolgreiches<br />

verbuchen kann. Nicht nur, weil die Flotte<br />

auf jetzt 32 Tanker und 18 Trockenschiffe<br />

und die Zahl der Mitarbeiter<br />

auf mehr als 300 gewachsen sind, sondern<br />

auch, weil in allen Sparten gutes<br />

Geld verdient wurde. Auch die Aussichten<br />

für das kommende Jahr taxiert<br />

der Harener Reeder »als nicht so<br />

schlecht« ein. Es gebe jedenfalls erfolgversprechende<br />

Vertragsgespräche.<br />

Die Renaissance der Kohle in der<br />

Kraftwerksversorgung halte an, der Containertransport<br />

laufe gut. Bei Chemieprodukten<br />

sei vielleicht mit einem kleinen<br />

»Dip« zurechnen und das Aufkommen<br />

bei Mineralöl sei – wie immer<br />

– schwer vorauszusagen. »Ich setze weiter<br />

auf eine Mischung aus festen Verträgen<br />

und dem Spot-Geschäft.« Das minimiert<br />

Risiken, ohne gänzlich von Marktchancen<br />

abgekoppelt zu sein«, erklärt er.<br />

Einen Vorsatz gibt es für Deymann für<br />

das kommende Jahr: »Ich werde mal versuchen,<br />

einen Gang rauszunehmen.«<br />

Wer den Unternehmer ein bisschen<br />

kennt, wird seine Zweifel haben, ob ihm<br />

das am Ende wirklich gelingt. <br />

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Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />

13


SCHIFFFAHRT<br />

Mut und Neugier<br />

Die HGK Shipping will die Flotte mit weiteren tiefgangsoptimierten Neubauten<br />

verjüngen. Auch in der Trockengüterschifffahrt gibt es bereits konkrete Planungen.<br />

Eine zentrale Rolle spielt das diesel-elektrische Antriebskonzept. Von Krischan Förster<br />

© HGK Shipping<br />

Die »Synthese 18« hat die in sie gesetzten<br />

Erwartungen mehr als erfüllt.<br />

Der flachgehende Chemikalientanker war<br />

just vor dem Sommer-Hochwasser für die<br />

niederländische HGK-Tochter Wijgula in<br />

Dienst gestellt worden und gehörte anschließend<br />

zu den wenigen Schiffen, die<br />

auch noch bei niedrigen Pegeln fahren<br />

konnten. Gleiches gilt für die »Gas 94«,<br />

ebenfalls ein brandneuer Tanker für die<br />

Gastankerflotte der HGK Shipping.<br />

Schon in den kommenden Monaten<br />

sollen weitere Neubauten folgen, die hinsichtlich<br />

ihres Designs und ihrer Motorisierung<br />

zum Modernsten gehören, was<br />

die europäische Binnenschiffsflotte derzeit<br />

zu bieten hat. Ende des ersten Quartals<br />

werden zwei weitere Typ-C-Tanker<br />

erwartet, die nicht nur flachgängig sind,<br />

sondern auch die ersten Schiffe, die den<br />

Zusatz »H2-ready« tragen werden, also<br />

von vornherein dafür ausgelegt sind, später<br />

auch Wasserstoff oder dessen Derivate<br />

wie Methanol oder Ammoniak als<br />

Kraftstoff verwenden zu können. Im Oktober<br />

2023 folgt die »Gas 95«. Und für<br />

das Folgejahr 2024 sind zwei weitere Tanker<br />

bereits avisiert. Auch danach soll die<br />

Flotte weiter verjüngt werden.<br />

Die HGK Shipping verfolgt ein ehrgeiziges<br />

Investitionsprogramm, um letztlich<br />

zwei Ziele zu erreichen: eine bei allen<br />

Wetter- und Tiefgangsbedingungen flexibel<br />

einsetzbare Flotte, die zudem noch<br />

nachhaltig, also kraftstoffsparend und mit<br />

so geringen Emissionen wie möglich unterwegs<br />

ist. »Unsere Neubauten sind keine<br />

Versuchsträger, sondern sollen von Anfang<br />

an wirtschaftlich verlässlich zu betreibende<br />

Schiffe sein«, sagt Nikolaus Schellenberger,<br />

Head of Fleet Management bei der HGK.<br />

Nicht zufällig werden die beiden<br />

nächsten Tanker-Neubauten »Courage«<br />

und »Curiosity« heißen, also »Mut« und<br />

»Neugier«. Beides hat sich die HGK Shipping<br />

auf die Fahnen geschrieben, beides<br />

braucht es auch, um Innovationen voranzutreiben.<br />

Die Entwürfe stammen aus<br />

dem hauseigenen Design Center, von einer<br />

Expertenschar, die ständig an Verbesserungen<br />

tüftelt und Schiffskonzepte entwickelt.<br />

»Wir haben für uns einen klaren<br />

14 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>


SCHIFFFAHRT<br />

Nikolaus Schellenberger<br />

Head of Fleet Management<br />

Kurs gesteckt«, sagt Tim Gödde, Business<br />

Unit Director Ship Management. Bei den<br />

Motoren setzt die Duisburger Reederei<br />

auf diesel-elektrische Antriebssysteme.<br />

»Es gibt dazu keine Alternative«, so Gödde.<br />

Denn der Diesel, der heute von Generatoren<br />

zur Erzeugung der elektrischen<br />

Energie für die Propeller genutzt wird,<br />

kann mit diesem Konzept durch andere,<br />

»grünere« Kraftstoffe ersetzt werden.<br />

Bei den aktuellen Neubauten ist eine<br />

mögliche spätere Umrüstung bereits vorgesehen,<br />

baulich sind die Voraussetzungen<br />

durch den entsprechenden Platz<br />

im Maschinenraum geschaffen worden.<br />

Für eine Brennstoffzelle zum Beispiel.<br />

Oder für Batterien. Dabei gehe es immer<br />

um den Spagat zwischen möglichst viel<br />

Laderaum und dem Platzbedarf für zusätzliche<br />

Komponenten.<br />

Außerdem sei man von der Marktreife<br />

noch ein gutes Stück entfernt. Es fehlten<br />

die Kraftstoffe, Speichermedien und die<br />

Versorgungsinfrastruktur. Dazu komme<br />

noch ein komplizierter Zulassungsprozess,<br />

der mindestens ein Jahr dauere. Vor<br />

2023 werde es kaum entsprechende ES-<br />

TRIN-Regelungen geben, so die Einschätzung.<br />

Bis dahin seien Einzelgenehmigungen<br />

erforderlich.<br />

Die beiden HGK-Experten rechnen<br />

mittelfristig eher mit Übergangslösungen,<br />

mit einer Kombination aus<br />

konventioneller Technik und einer alternativen<br />

und komplementären Energie-<br />

Erzeugung – für die Revierfahrt, für Hafenanläufe,<br />

für Lade- und Löschvorgänge<br />

oder während der Liegezeiten. Der technologische<br />

Fortschritt ist dabei nur die<br />

eine Seite, die Kundenwünsche und Anforderungen<br />

sind die andere.<br />

Mehr und mehr deckt sich allerdings<br />

bei den Kunden das Interesse an mehr<br />

© HGK Shipping<br />

Nachhaltigkeit mit dem nach effizienter<br />

Tonnage und einer größtmöglichen Tragfähigkeit.<br />

»Unsere Kunden werden da sehr<br />

konkret«, berichtet Gödde. Es nimmt aber<br />

auch die Bereitschaft auf Verladerseite zu,<br />

die damit verbundenen Mehrkosten zu<br />

zahlen – wenn Effekte für die eigene Klimabilanz<br />

erzielt werden können.<br />

Für die jüngsten HGK-Neubauten wird<br />

eine mögliche Verringerung der Emissionen<br />

von 30 % ausgegeben – das hat viele<br />

Zweifler auf den Plan gerufen. Die<br />

HGK-Experten bleiben gelassen: »Wir<br />

haben unter exakt den gleichen Bedingungen<br />

ein ›konventionelles‹ Referenzschiff<br />

mit unserer ›Gas 94‹ verglichen und<br />

können die Ersparnis mit konkreten Messungen<br />

nachweisen«, so Gödde.<br />

Nicht nur auf die einträgliche Tankersparte,<br />

sondern auch auf die Trockenschifffahrt<br />

schaut die HGK Shipping,<br />

die den weitaus größeren Anteil an<br />

der Gesamtflotte von rund 350 Einheiten<br />

ausmacht. Auch hierfür entwickeln die<br />

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Tim Gödde<br />

Business Unit Director Ship Management<br />

niedrigwasseroptimierte Schiffe mit zukunftsfähigen<br />

Antrieben. Weiteres Optimierungspotenzial<br />

sieht die HGK auch in<br />

der Bestandsflotte. Fünf Schiffe werden<br />

aktuell zur Erprobung des teilautonomen<br />

Fahrens für den Kooperationspartner<br />

Seafar ausgerüstet.<br />

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Qualität und<br />

100 Jahre<br />

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Wir<br />

wünschen<br />

Frohe<br />

Weihnachten<br />

und ein gutes<br />

neues Jahr!<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />

15


SCHIFFFAHRT<br />

20 € pro Container entlasten die Straße<br />

Verlader und Spediteure in den Niederlanden können einen Zuschuss von 20 € pro<br />

transportiertem Container erhalten, wenn sie diesen statt auf der Straße per Binnenschiff<br />

oder per Bahn transportieren. Von Herrmann Garrelmann<br />

Durch die Förderung sollen zu Gunsten von Binnenschifffahrt und Bahn Container von der Straße verlagert werden<br />

© Garrelmann<br />

Diese Förderung der Transport-Verlagerung<br />

geht aus dem am 15. November<br />

veröffentlichten Konzept des<br />

Niederländischen Ministeriums für Infrastruktur<br />

und Wasserwirtschaft hervor.<br />

Die Europäische Kommission hatte die<br />

Subvention bereits Mitte Oktober genehmigt,<br />

aber zu diesem Zeitpunkt war noch<br />

nicht bekannt, wie die Regelung umgesetzt<br />

werden würde. Das Konzept der<br />

Verkehrsverlagerung sieht nun vor, dass<br />

eine Gebühr pro Container erhoben<br />

wird, um die Verlader zum Umstieg auf<br />

einen umweltfreundlicheren Verkehrsträger<br />

zu bewegen. Die Förderregelung<br />

richtet sich an Verlader und Spediteure.<br />

Um sie zu ermutigen, sich für die Binnenschifffahrt<br />

oder die Schiene zu entscheiden,<br />

ist ein Zuschuss von 20 € pro<br />

strukturell bewegtem Container (oder<br />

dem Äquivalent bei Massengut) vorgesehen,<br />

schreiben Minister Harbers und<br />

Staatssekretär Heijnen.<br />

Aufgrund des »langwierigen Verfahrens<br />

bei der Genehmigung der Beihilferegelung<br />

durch Brüssel musste der Sektor<br />

lange Zeit auf die neue Regelung warten.<br />

Dies habe dazu geführt, dass Projekte zur<br />

Verkehrsverlagerung aufgeschoben wurden«,<br />

heißt es. In der Zwischenzeit ist eine<br />

befristete Subventionsregelung in Kraft<br />

»Ziel ist es, täglich 3.000 TEU<br />

von der Straße aufs Wasser zu<br />

verlagern«<br />

getreten. Dies hat Projekte ausgelöst, die<br />

zu einer Verkehrsverlagerung von<br />

945 TEU pro Tag führen sollen.<br />

Mit dem Zuschuss soll das Straßennetz<br />

gezielt entlastet werden. Daher<br />

kommen nur Unternehmen in Frage,<br />

die normalerweise eine erhebliche Menge<br />

an Gütern auf dem Ost- oder Südostkorridor<br />

auf der Straße befördern. Der<br />

Korridor Ost ist die Strecke von Rotterdam<br />

nach Arnhem-Nijmegen und der<br />

Korridor Süd-Ost betrifft die Strecke<br />

von Rotterdam nach Maastricht über<br />

Venlo. Was als »erheblicher Anteil« angesehen<br />

wird, wird sich zeigen, wenn<br />

die Beihilferegelung im Amtsblatt der<br />

Regierung veröffentlicht wird. Es gibt<br />

definitiv eine Untergrenze für die Anzahl<br />

der Container. Ein Verlader, der einen<br />

Container auf die Schiene oder das<br />

Wasser stellt, dürfte sich nicht für die<br />

Förderung eignen. Verlader, die in den<br />

Genuss der Subvention kommen, erhalten<br />

diese über einen Zeitraum von zwei<br />

Jahren. Zu Beginn und am Ende dieser<br />

zwei Jahre wird dann bewertet, wie viele<br />

Container tatsächlich den Verkehr verlagert<br />

haben. Die Rechnungseinheit beträgt<br />

20 € Subvention pro 1,7 TEU.<br />

Der Verladerverband Evofenedex kann<br />

nicht sagen, ob die Regelung erfolgreich<br />

sein wird, denn es lässt sich nicht eindeutig<br />

sagen, ob 20 € pro Container ausreichen,<br />

um eine Verkehrsverlagerung zu<br />

bewirken. »Jedes bisschen hilft«, sagt<br />

Sprecherin Ellen Timmer. Aber eine Verkehrsverlagerung<br />

erfordert eine Veränderung<br />

der gesamten Lieferkette eines Unternehmens.<br />

Der Zuschuss ist Teil des Anreizkonzepts<br />

zur Verkehrsverlagerung. Ziel ist<br />

es, bis zum Jahr 2025 täglich rund<br />

2.200 TEU von der Straße zu nehmen.<br />

Davon sollten 2.000 TEU auf die Binnenschifffahrt<br />

und 200 TEU auf die<br />

Bahn entfallen. Dies wurde nun auf<br />

3.000 TEU pro Tag korrigiert. Das würde<br />

bedeuten, dass ab Ende 2025 jährlich<br />

440.000 Container von der Straße verschwinden<br />

würden. Ein weiterer Bestandteil<br />

des Anreizkonzepts ist die kürzlich<br />

eröffnete Ausschreibung für die Verkehrsverlagerung<br />

im bestehenden<br />

Linienverkehr. Dabei werden 2,5 Mio. €<br />

auf drei Strecken verteilt.<br />

<br />

16 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>


SCHIFFFAHRT<br />

A<strong>BS</strong>ICHTSERKLÄRUNG<br />

Mündungsschifffahrt vor Zeebrügge wird ausgeweitet<br />

Die zwischen Belgien und den Niederlanden<br />

bestehende Übereinkunft über die<br />

Mündungsschifffahrt wird zukünftig auf<br />

niederländische Häfen ausgeweitet. Darauf<br />

haben sich jetzt die beiden Länder geeinigt.<br />

Profiteur dieser Ausweitung ist vor<br />

allem der Hafen in Zeebrügge.<br />

Die nun unterzeichnete Absichtserklärung<br />

zum Thema Ästuarschifffahrt<br />

soll bis zum 31. Januar 2023 in einen Entwurf<br />

für einen Rechtsvertrag oder eine<br />

»Benelux-Regelung« umgewandelt werden.<br />

Dies sei von entscheidender Bedeutung<br />

für die Erschließung des Hafens<br />

Antwerpen-Brügge und insbesondere<br />

von Zeebrügge aus für das Hinterland,<br />

heißt es seitens der Beteiligten. Zeebrügge<br />

ist für größere Schiffe mit mehr<br />

als 2.500 t nicht über die normale Binnenschifffahrt<br />

erreichbar. Aus diesem<br />

Grund wurde vor 15 Jahren das Konzept<br />

der Mündungsschifffahrt für die nicht internationale<br />

Seeschifffahrt entwickelt.<br />

Der königliche Erlass vom 8. März 2007<br />

erlaubte es einem technisch verstärkten<br />

Binnenschiff, in einem begrenzten Fahrgebiet<br />

zwischen der Westerschelde und<br />

den belgischen Küstenhäfen innerhalb einer<br />

Entfernung von fünf Seemeilen von<br />

der Küste zu fahren.<br />

Dieses neue Abkommen sichere nicht<br />

nur einen besseren Zugang zu Zeebrügge,<br />

sondern werde gleichzeitig dem<br />

Der Tanker »Odyssee« ist für die Ästuarschifffahrt vorbereitet und zugelassen<br />

gesamten Binnenschifffahrtssektor Auftrieb<br />

geben, hoffen die Vertragspartner.<br />

Mit der Regelung erwarten die Akteure<br />

zwei große Vorteile. Zum einen dürfen<br />

Schiffe mit Zulassung für die Estuaire<br />

Fahrt dann auch niederländische Häfen<br />

anlaufen. Das eröffnet neue Möglichkeiten<br />

für den Verkehr mit beispielsweise<br />

den niederländischen Nordseehäfen<br />

Vlissingen und Terneuzen. Andererseits<br />

werde die Strecke von Zeebrügge nach<br />

Duisburg deutlich verkürzt, da dann die<br />

Strecke über Hansweert und dann zum<br />

Rhein in Dordrecht genutzt werden dürfe,<br />

ohne erst Antwerpen anlaufen zu<br />

müssen. Ein Grund dafür, dass diese Vereinbarung<br />

doch schneller als ursprünglich<br />

erwartet zustande kommen wird,<br />

dürfte im Zusammenschluss der Häfen<br />

von Antwerpen und Zeebrügge liegen.<br />

Seit der Gründung des Hafens Antwerpen-Brügge<br />

Anfang dieses Jahres sei<br />

viel mehr über die Optimierung der Containerströme<br />

innerhalb eines flämischen<br />

Hafens nachgedacht worden. Die jetzt<br />

vereinbarte Lösung beendet möglicherweise<br />

auch die Debatte über einen neuen<br />

Schipdonk-Kanal.<br />

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Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />

17


SCHIFFFAHRT<br />

BDB wirbt in Bayern für Unterstützung<br />

Der Bundesverband verweist darauf, dass ein landschafts- und schifffahrtsgerechter Ausbau<br />

der Donau nicht nur möglich, sondern auch sinnvoll ist. Trockenjahre und Engpässe beim<br />

verfügbaren Schiffsraum zeigen, wie wichtig funktionierende Transportwege sind<br />

Aufgrund der starken Nachfrage nach<br />

Schiffsraum sind auch im Freistaat<br />

Bayern momentan alle Kapazitäten extrem<br />

stark ausgelastet. Trotz momentaner<br />

Abkühlungstendenzen in der Wirtschaft<br />

ist für die Schifffahrt noch keine<br />

grundlegende Trendwende ersichtlich.<br />

Die Aufgaben, vor denen die Binnenschifffahrt<br />

in dieser krisenhaften Situation<br />

steht, sind weiter immens.<br />

Die Spitze des BDB mit dem Präsidenten<br />

Martin Staats (MSG, Würzburg)<br />

und Vizepräsidenten Friedrich Weigert<br />

(Kühne+Nagel Euroshipping, Regensburg)<br />

hat sich deshalb mit Staatsminister<br />

Christian Bernreiter aus dem bayerischen<br />

Verkehrsministerium getroffen,<br />

um aktuellen Themen der Binnenschifffahrt,<br />

der Hinterlandlogistik und des Systems<br />

Wasserstraße auszutauschen.<br />

Hauptthema: die Donau. Neben einer<br />

leistungsfähigen Flotte werde zur Abwicklung<br />

der Transportaufgaben eine funktionierende<br />

Wasserstraßeninfrastruktur<br />

benötigt, heißt es von Seiten des BDB.<br />

Diese sei in den vergangenen Jahrzehnten<br />

aufgrund langwieriger Planungsverfahren<br />

und fehlender Kapazitäten bei der Wasserstraßen-<br />

und Schifffahrtsverwaltung<br />

stark vernachlässigt worden.<br />

Die über 20 Jahre anhaltende Diskussion<br />

um den Donauausbau sei zwar<br />

vorerst entschieden. Allerdings würden<br />

Trockenjahre wie zuletzt <strong>2022</strong> und 2018<br />

zeigen, dass die Bundeswasserstraße Donau<br />

ein extrem unberechenbarer Verkehrsweg<br />

bleibt. »Das ist eine Situation,<br />

die gerade angesichts des Ukraine-Krieges<br />

äußerst misslich ist, denn eine Option der<br />

Verschiffung von Agrargütern über die<br />

Westhäfen stellt sich gar nicht erst«, argumentiert<br />

der Verband.<br />

Minister Bernreiter war gut 20 Jahre<br />

Landrat des Landkreises Deggendorf und<br />

kennt aus dieser Zeit die Diskussion um<br />

den Donauausbau. Er wisse um die enorme<br />

Bedeutung des Hochwasserschutzes<br />

für die Region Niederbayern und hat den<br />

(v.l.): Martin Staats, Christian Bernreiter, Friedrich Weigert<br />

Verkehrsträger Binnenschifffahrt als<br />

Wirtschaftsfaktor nach Kräften unterstützt.<br />

»Mit Christian Bernreiter haben<br />

wir einen entschiedenen und engagierten<br />

Verfechter eines landschafts- und schifffahrtsgerechten<br />

Ausbaus der Donau zwischen<br />

Straubing und Vilshofen«, betonten<br />

Staats und Weigert nach dem Gespräch.<br />

Gleichwohl sei die verladende Wirtschaft<br />

auf ein Funktionieren von Schleusen,<br />

wasserbaulicher Infrastruktur sowie<br />

den Main-Donau-Kanal angewiesen,<br />

ebenso wie die Wasserwirtschaft im Freistaat<br />

mit all ihrer Bedeutung für Schifffahrt,<br />

Tourismus und Landwirtschaft. RD<br />

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Die B. Dettmer Reederei wünscht allen Kunden und Geschäfts partnern<br />

frohe Weihnachten und ein erfolgreiches Jahr 2023!<br />

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18 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>


SCHIFFFAHRT<br />

Binnenschifffahrt holt Corona-Verluste auf<br />

Nach dem durch die Pandemie besonders betroffenen Jahr 2020 wurden auf den deutschen<br />

Wasserstraßen wieder mehr Güter transportiert. Die Flotte und die Zahl der Beschäftigten<br />

sind allerdings weiter geschrumpft. Die Bahn kann den Anteil am Modal Split weiter ausbauen<br />

Im jahr 2021 wurden insgesamt 195,1 Mio. t Güter (+3,8 % im<br />

Vergleich zum Vorjahr mit 188 Mio. t) auf den deutschen Wasserstraßen<br />

transportiert. Dies entspricht einer Verkehrsleistung<br />

von 48,2 Mrd. tkm (+4% gegenüber 2020 mit 46,3 Mrd. tkm). Der<br />

Anteil der Binnenschifffahrt an der Verkehrsleistung lag mit 6,9 %<br />

auf dem Niveau des Vorjahres.<br />

Die Bahn konnte beim Modal Split mit 357,6 Mio. t beförderter<br />

Güter (+11,7%) und einer Verkehrsleistung von <strong>12</strong>3,1 Mrd. tkm<br />

(+13,5%) hinegen auf 18,6 % zulegen. Auf den Straßengüterverkehr<br />

entfiel ein Anteil von 72,3 % (3,1 Mrd. t / 288,7 Mrd. tkm).<br />

Die Binnenschifffahrt konnte jedoch in einzelnen Gütersegmenten<br />

signifikante Zuwächse erzielen. In den Gütergruppen<br />

»Kohle, rohes Erdöl und Erdgas« gab es ein Plus von 36 % und bei<br />

»Metallen und Metallerzeugnissen« +10,1 %, bei »Holzwaren, Papier,<br />

Pappe und Druckerzeugnissen« +7,9 % sowie bei Erzen,<br />

Steinen, Erden« +3,4 %.<br />

Die gesamte im Jahr 2021 per Binnenschiff transportierte Gütermenge<br />

verteilte sich wie folgt: 1<strong>12</strong>,6 Mio. t entfielen auf trockene<br />

Massengüter (2020: 107 Mio. t) und 48,8 Mio. t auf flüssige Massengüter<br />

(2020: 48,7 Mio. t), 8,7 Mio. t auf Stückgut (2020:<br />

7,8 Mio. t) sowie 4,1 Mio. t auf sonstige Güter. Das Containeraufkommen<br />

auf den deutschen Wasserstraßen stieg um rund 1,6 %<br />

auf 2,22 Mio. TEU (2020: 2,19 Mio. TEU) an.<br />

Die deutsche Flotte ist leicht geschrumpft und bestand zuletzt<br />

aus 736 Trockenschiffen (-27), 405 Tankern (-3), 703 Schubleichtern<br />

(-30), 267 Schubbooten (-17), 983 Tagesausflugsschiffen (-1)<br />

und 55 Kabinenschiffen (-2).<br />

Der Umsatz der 674 Unternehmen schrumpfte Corona-bedingt<br />

von rund 1,4 Mrd. € auf 1,1 Mrd. €. Nach vorläufiger Datenlage<br />

erwartet das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) für das Jahr<br />

2021 jedoch eine Umsatzsteigerung von knapp 20 %. Rückläufig<br />

sind auch die Beschäftigtenzahlen. Bei fahrenden Personal sind es<br />

noch 4.294 Personen (-549) an Land 1.537 Beschäftigte (-175). <br />

Wir wünschen<br />

Frohe Weihnachten<br />

und ein gesundes<br />

neues Jahr!<br />

Verkehrsleistung und Beförderungsmenge 2005–2021<br />

Leistung entscheidet.<br />

Umsatzentwicklung in der Binnenschifffahrt, Veränderung in %<br />

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Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />

19


SCHIFFFAHRT<br />

Weniger Emissionen als gedacht<br />

Der Einfluss der Binnenschifffahrt auf die Luftqualität am Rhein ist geringer als vermutet.<br />

Zu diesem Ergebnis kommt das EU-Life-Projekt CLINSH – Clean Inland Shipping, das vor<br />

Kurzem abgeschlossen wurde<br />

Die These, dass der Schiffsverkehr in den rheinnahen Großstädten einen dominierenden Anteil an der Emissionsbelastung hat, wurde nicht bestätigt<br />

© Garrelmann<br />

Zwischen September 2016 und Februar<br />

<strong>2022</strong> hat das Landesamt für Natur,<br />

Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen<br />

(LANUV) mit Partnern<br />

aus vier europäischen Ländern den Einfluss<br />

der Binnenschifffahrt auf die Luftqualität<br />

am Rhein untersucht. Dabei<br />

wurden umfangreiche Messprogramme<br />

durchgeführt und Maßnahmen zur<br />

Emissionsminderung an den Schiffen getestet.<br />

Die Ergebnisse wurden nun ausgewertet.<br />

Das für manche überraschende<br />

Ergebnis: die mehrfach aufgestellte These,<br />

in den rheinnahen Großstädten verursache<br />

der Schiffsverkehr einen dominierenden<br />

Anteil an der Emissionsbelastung,<br />

wurde nicht bestätigt.<br />

Auf SOx-Belastung untersucht<br />

Das LANUV hat an zwei stark befahrenen<br />

Rheinabschnitten (Bimmen/Lobith<br />

und in Bad Honnef) sowie in den Häfen<br />

Duisburg und Neuss/Düsseldorf den Effekt<br />

der Binnenschifffahrt auf die Stickstoffdioxid-Belastung<br />

in der Luft untersucht.<br />

Messungen am Rhein zeigten, dass<br />

der Anteil, der durch die Binnenschiffe<br />

verursacht wird, mit zunehmendem Abstand<br />

zum Rhein schnell kleiner wird.<br />

Bereits in 100 m bis 150 m Abstand zum<br />

Rhein wurden signifikante Belastungsanteile<br />

aus anderen Quellen ermittelt.<br />

Messstellen an Verkehrshotspots in den<br />

Städten am Rhein zeigen ein deutlich anderes<br />

Belastungsprofil als die Messstellen<br />

direkt am Rhein. An den Verkehrshotspots<br />

dominiert mit Anteilen von meist<br />

mehr als 50 % der motorisierte Straßenverkehr<br />

als Quelle. Die Belastungsanteile<br />

der Schiffe liegen dort in der Regel unter<br />

zehn Prozent. Das gilt selbst für die unmittelbar<br />

neben dem Hafengebiet liegenden<br />

Verkehrsmessstellen in Neuss.<br />

Untersuchungen in den Jahren 2018 bis<br />

2020 am stark mit Binnenschiffen befahrenen<br />

Rheinabschnitt im Bereich der<br />

deutsch-niederländischen Grenze ergaben,<br />

dass die Emissionen aus der Binnenschifffahrt<br />

auf die Stickstoffdioxidbelastung<br />

in der Luft zwischen einem<br />

Mikrogramm pro Kubikmeter Luft<br />

im Luv (der Wind zugewandten Uferseite)<br />

und vier Mikrogramm pro Kubikmeter<br />

Luft im Lee (der Wind abgewandten<br />

Uferseite) liegt.<br />

In Neuss und Duisburg wurde in den<br />

untersuchten Hafengebieten eine geringere<br />

Stickstoffdioxid-Belastung gemessen<br />

als an stark befahrenen Straßen. Für die<br />

Untersuchungen in den Hafengebieten<br />

wurden sehr dichte Messnetze mit 19<br />

Messstellen im Hafen Neuss/Düsseldorf<br />

und 28 Messstellen im Hafen Duisburg<br />

aufgebaut. Die Messnetze waren damit<br />

erheblich dichter als im Rahmen der amtlichen<br />

Luftüberwachung erforderlich. So<br />

war es möglich, ein genaues Bild der Belastung<br />

über die gesamte Fläche der Hä-<br />

20 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>


SCHIFFFAHRT<br />

fen zu erhalten. Die detaillierte Analyse<br />

der Verursacher der Stickoxidbelastung<br />

an den einzelnen Messpunkten erfolgte<br />

mit einer hochaufgelösten Immissionsmodellierung.<br />

Luftqualität weiter verbessern<br />

Doch auch wenn sich die Schadstoffe aus<br />

den Abgasrohren der Schiffe in der Luft<br />

schnell verteilen und damit verdünnen,<br />

sind die ausgestoßenen Mengen noch<br />

immer vergleichbar mit denen auf stark<br />

befahrenen Autobahnabschnitten. Und<br />

auch wenn die Stickstoffdioxidbelastung<br />

inzwischen gesenkt werden konnte und<br />

der Grenzwert von 40 Mikrogramm pro<br />

Kubikmeter im Jahr 2020 erstmals an allen<br />

amtlichen Landesmessstellen eingehalten<br />

wurde, ist die Verbesserung der<br />

Luftqualität noch immer eine Herausforderung<br />

in den urbanen Ballungsräumen.<br />

Für das LANUV heiß das: Aus<br />

Vorsorgegründen muss die Belastung<br />

durch geeignete Maßnahmen weiter abgesenkt<br />

werden, um auch zukünftig die<br />

Einhaltung der Grenzwerte sicherzustellen.<br />

Maßnahmen zur Emissionsminderung<br />

im Bereich der Binnenschifffahrt<br />

tragen dazu bei.<br />

Um die Schadstoffemissionen zu verringern,<br />

sind an internationalen Wasserstraßen<br />

länderübergreifende Lösungen<br />

erforderlich. Deshalb beteiligten sich<br />

insgesamt 18 Partner wie Universitäten,<br />

Umweltverwaltungen, Ingenieurbüros<br />

und Hafenbetreiber aus Großbritannien,<br />

Belgien, den Niederlanden und Deutschland<br />

am Projekt Clean Inland Shipping.<br />

Leadpartner des Projektes war die Umweltverwaltung<br />

der niederländischen<br />

Provinz Zuid Holland. Sie organisierte<br />

die Förderung der Nachrüstung von 17<br />

Binnenschiffen mit moderner Abgastechnologie<br />

mit Geldern aus der EU. Zusätzlich<br />

konnten 21 weitere, bereits<br />

nachgerüstete Schiffe ebenfalls am Monitoringprogramm<br />

teilnehmen. In diesem<br />

Projekt mit einem Gesamtvolumen<br />

von etwa acht Millionen Euro wurde an<br />

den »fit« gemachten Schiffen die Wirkung<br />

von unterschiedlichen Maßnahmen<br />

zur Schadstoffminderung in<br />

den Abgasen unter realen Fahrbedingungen<br />

getestet.<br />

»Max Prüss« mit Kat unterwegs<br />

Das LANUV beteiligte sich mit seinem<br />

Laborschiff »Max Prüss«. Bereits 2015<br />

war die »Max Prüss« mit einem SCRT-<br />

Katalysator zur Stickstoffoxidreduktion<br />

und einem Dieselpartikelfilter zur Feinstaubminderung<br />

ausgerüstet worden.<br />

Die Emissionsmessungen erfolgten für<br />

unterschiedliche Fahrmodi, bei denen<br />

stromauf- und abwärts jeweils nach verschiedenen<br />

Motorlasten ausgewertet<br />

wurde. Für alle limitierten Schadstoffe<br />

konnten positive Reduktionsraten festgestellt<br />

werden. Der Stickstoffoxidgehalt im<br />

Abgas ist durch die Nachrüstung je nach<br />

Fahrmodus zwischen 66 % und 96 % gesunken.<br />

Die Feinstaubemissionen konnten<br />

auf der »Max Prüss« um 77,8 % bis<br />

96,7 % reduziert werden.<br />

Ergebnis des EU-Life-Projekts<br />

CLINSH sind auch neue Methoden zur<br />

Ermittlung der Emissionen von Binnenschiffen,<br />

die auf dem Rhein und in den<br />

Häfen fahren, sowie von Schiffen, die in<br />

den Häfen liegen. Die Ermittlung der<br />

Binnenschiffsemissionen in den Häfen<br />

gestaltete sich bisher schwierig. Sie erforderte<br />

einen hohen Grad an Vereinfachungen<br />

und verallgemeinernden Annahmen.<br />

In Zusammenarbeit mit der Universität<br />

Bremen wurde auf der Basis kontinuierlicher<br />

Messungen eine Methode<br />

entwickelt, mit der die Emissionen von<br />

Schiffen auf dem Rhein und in Binnenhäfen<br />

nun realitätsnah abgeschätzt werden<br />

können. Anwendung finden die<br />

neuen Methoden und die vielen während<br />

des CLINSH-Projekts erhobenen<br />

Daten auch in der Fortschreibung des<br />

Emissionskatasters für den Schiffsverkehr<br />

in NRW.<br />

ga<br />

BDB KOMMENTIERT<br />

»Rufschädigende Behauptungen sind widerlegt«<br />

Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt<br />

sieht sich durch das Landesumweltamt<br />

NRW (LANUV) bestätigt.<br />

Die Untersuchung habe die »rufschädigende<br />

Behauptungen widerlegt«, so der<br />

BDB.<br />

»Der Einfluss der Binnenschifffahrt<br />

auf die Luftqualität am Rhein ist geringer<br />

als vermutet«, auf diese kurze Formel<br />

bringt das Landesamt die Ergebnisse der<br />

umfassenden Untersuchung, kommentiert<br />

der Verband. Der BDB sieht sich<br />

laut eigenen Angaben damit in seiner<br />

Auffassung bestärkt, dass das Binnenschiff<br />

die klimaschonende Alternative<br />

zum Gütertransport auf der Straße ist.<br />

»Die in öffentlichen Diskussionen<br />

mehrfach aufgestellte These, in den<br />

rheinnahen Großstädten verursache der<br />

Schiffsverkehr einen dominierenden Anteil<br />

an der Belastungssituation, wurde<br />

nicht bestätigt«, so der Verband.<br />

Jens Schwanen<br />

BDB-Geschäftsführer<br />

© BDB<br />

Der BDB habe sich in der Zeit, als<br />

Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge den<br />

Innenstädten diskutiert wurden, wiederholt<br />

gegen die rufschädigenden Unterstellungen<br />

zur Wehr gesetzt, vorbeifahrende<br />

Binnenschiffe seien für hohe<br />

Stickoxidwerte in den Innenstädten verantwortlich.<br />

Die »wenig fachliche« Debatte<br />

gipfelte im Dezember 2018 in der<br />

kuriosen Forderung der Kölner Oberbürgermeisterin,<br />

Binnenschiffe sollten mit<br />

einem Tempolimit während der Vorbeifahrt<br />

an der Domstadt belegt werden.<br />

BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen erklärt<br />

hierzu:<br />

»Wir freuen uns, dass das Landesumweltamt<br />

mit seinen Untersuchungsergebnissen<br />

die Auffassung unseres Verbandes<br />

über die geringe Relevanz der<br />

Emissionen der Binnenschiffe für die Innenstädte<br />

bestätigt. Ich bin zuversichtlich,<br />

dass mit diesen Untersuchungen die<br />

Basis für eine sachlich zu führende Debatte<br />

über weitere Emissionsminderungen<br />

in der Schifffahrt geliefert<br />

wird.«<br />

<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />

21


SCHIFFFAHRT<br />

Mehr in Wasserstraßen investieren<br />

Beim traditionellen Schiffermahl der Schifferbörse zu Duisburg-Ruhrort ging es um die<br />

aktuellen Herausforderungen der Branche. Die Teilnehmer forderten unter anderem mehr<br />

Investitionen in die Wasserstraßen sowie schnellere Entscheidungen<br />

Unter den 130 Gästen befand sich auch Verkehrsminister Volker Wissing<br />

Ehrengast war Bundesverkehrsminister<br />

Volker Wissing. Der FDP-<br />

Politiker betonte die Bedeutung der Wasserstraßen<br />

für den Industriestandort<br />

Deutschland. »Voraussetzung für die<br />

Stärkung des Gütertransports auf der<br />

Wasserstraße ist vor allem eine zuverlässige<br />

Infrastruktur. Das gilt für Schleusen<br />

und Wehre an den staugeregelten<br />

Wasserstraßen genauso, wie für eine ausreichende<br />

Fahrrinnentiefe am frei fließenden<br />

Rhein«, sagte Wissing.<br />

Dass man nun nach der Bereinigungssitzung<br />

des Haushaltsausschusses die<br />

Möglichkeit habe, die Bundeswasserstraßen<br />

mit bis zu 250 Mio. € aus anderen<br />

Bereichen des Einzelplans zu verstärken,<br />

sei »ein wirklich gutes Signal in diesen<br />

schwierigen Zeiten mit begrenzten Haushaltsmitteln«.<br />

Wissing will sich weiter dafür<br />

einsetzen, dass die Finanzlinie langfristig<br />

wieder deutlich steigt, denn für ihn<br />

sei klar: »Eine umwelt- und klimafreundliche<br />

Logistik ist ohne die Binnenschifffahrt<br />

nicht möglich.«<br />

Auch der Vorsitzende der Schifferbörse,<br />

Frank Wittig, warb dafür, den Ausbau<br />

HGK Shipping<br />

wünscht Ihnen und<br />

Ihrer Familie eine<br />

besinnliche<br />

Weihnachtszeit!<br />

22 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>


SCHIFFFAHRT<br />

Vorsitzender der Schifferbörse Frank Wittig (re.) mit Verkehrsminister Wissing<br />

der Wasserstraßen auf der politischen<br />

Agenda weiter nach oben zu setzen:<br />

»Nach dem Niedrigwasserjahr 2018 hat<br />

die Branche ihre Hausaufgaben gemacht.<br />

So konnten die Lieferketten trotz Niedrigwasser<br />

in diesem Sommer aufrechterhalten<br />

werden«. Die Binnenschifffahrt<br />

sei Teil der Lösung für einen nachhaltigen<br />

Umbau des Verkehrssektors:<br />

»Dafür braucht sie aber dringend mehr<br />

Unterstützung der Politik. Planungsprozesse<br />

und wichtige Bauvorhaben wie die<br />

Rheinvertiefung müssen unbedingt beschleunigt<br />

werden«, betonte Wittig.<br />

Der Rhein ist Europas wichtigste Wasserstraße<br />

und Lebensader der Industrie.<br />

Etwa 80 % des deutschen Güterverkehrs<br />

über das Binnenschiff findet auf dem<br />

Rhein statt. Mehr als die Hälfte aller per<br />

Schiff transportierten Güter werden in<br />

NRW umgeschlagen.<br />

Das traditionelle Schiffermahl fand im<br />

Gemeindehaus in Duisburg-Ruhrort statt.<br />

Vor rund 130 geladenen Gästen würdigte<br />

Wittig den Einsatz der Verlader, Partikuliere<br />

und Reedereien: Trotz der<br />

schwierigen wirtschaftlichen Situation sowie<br />

der besonderen Herausforderungen<br />

durch den russischen Angriffskrieg und<br />

das Rekordniedrigwasser im vergangenen<br />

Sommer hätten sie einen wichtigen Beitrag<br />

für die Energiesicherheit in Deutschland<br />

geleistet.<br />

RD<br />

© Schifferbörse<br />

AUTONOME SCHIFFFAHRT<br />

Ministerin Lydia Peeters bei Seafar<br />

<br />

<br />

<br />

Die Ministerin im Kontrollzentrum für die Steuerung der Schiffe<br />

© Seafar<br />

Die flämische Ministerin für Mobilität und Öffentliche Arbeiten,<br />

Lydia Peeters, besuchte kor Kurzem das Shore Control Center<br />

(SCC) von Seafar in Antwerpen. Thema des Besuchs war der weitere<br />

Ausbau der Dienstleistungen des Unternehmens, insbesondre<br />

die neuen Projekte in ganz Flandern sowie den Nachbarländern,<br />

darunter die Deutsche Initiative für (teil-)autonome Binnenschifffahrt,<br />

die Seafar in diesem Jahr gemeinsam mit der HGK Shipping<br />

und der Reederei Deymann gestartet hat.<br />

Ein wichtiger Aspekt, der die Einführung neuer Technologien<br />

vorantreiben und beschleunigen kann, ist die Regulierung. Ministerin<br />

Peeters bekräftigte die Rolle der flämischen Regierung<br />

und von De Vlaamse Waterweg als Vermittler, um den Unternehmen,<br />

die sich mit automatisierter Navigation beschäftigen, den<br />

Weg zu ebnen und so zur Zukunft der automatisierten Navigation<br />

für kommerzielle Zwecke im In- und Ausland beizutragen. <br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />

23


SCHIFFSTECHNIK<br />

GEWÄSSERÜBERWACHUNG<br />

Bolle liefert E-Katamaran nach Berlin<br />

Die »James Hobrecht« wird für Messfahrten und Wasserprobeentnahmen eingesetzt<br />

Berlin hat ein neues Batterie-betriebenes<br />

Spezialschiff für die Gewässerüberwachung.<br />

Es fährt weitestgehend elektrisch.<br />

Der auf den Namen »James Hobrecht«<br />

getaufte E-Katamaran wurde von<br />

der Schiffswerft Bolle gebaut und ersetzt<br />

das 60 Jahre alte Diesel-betriebene<br />

Dienstschiff »Glienicke«. Vor rund einem<br />

Jahr erfolgte die Kiellegung, nach einer<br />

Bauzeit von elf Monaten wurde das Schiff<br />

nun einer Mitteilung des Landes zufolge<br />

nach Berlin überführt.<br />

Die »James Hobrecht« wird künftig auf<br />

den Gewässern der Hauptstadt für Wasserprobeentnahmen<br />

und Messfahrten<br />

eingesetzt. Nach Angaben des Landes<br />

kann eins ganze Tagesschicht ohne Nachladen<br />

der Batterie absolviert werden.<br />

»Glienicke« wird ausgemustert<br />

Durch den Betrieb des neuen Schiffs und<br />

die Ausmusterung der Dieselbetriebenen<br />

»Glienicke« will das Land<br />

© Gareth Harmer<br />

Berlin Emissionen von rund 11,2 t<br />

CO 2 -Äquivalenten im Jahr vermeiden.<br />

Der E-Katamaran ist 14 m lang, 4,20 m<br />

breit bei einem Tiefgang von 0,85 m und<br />

einem Gesamtgewicht von 20 t. Der Elektroantrieb<br />

mit zwei Ringpropellern à<br />

50 kW Leistung wird aus einer 385 kWh-<br />

Batterie gespeist.<br />

Geladen wird der E-Katamaran an<br />

zwei Stationen, die am Fischereiamt und<br />

bei der Wasserschutzpolizei Berlin der<br />

Wache Ost in Baumschulenweg zur Verfügung<br />

stehen – und zwar mit je 64 kW.<br />

Als Betriebszeit gibt das Land Berlin eine<br />

»ununterbrochene« Fahrt von acht<br />

Stunden Dauer bei <strong>12</strong> km/h an. Die Planung<br />

des Schiffes erfolgte in Federführung<br />

des Landes Berlin und reicht bis<br />

2018 zurück.<br />

Benannt ist das Spezialschiff nach James<br />

Hobrecht. Er hat die moderne Wasserwirtschaft<br />

begründet und war Stadtbaurat<br />

in Berlin. Im 19. Jahrhundert hat<br />

er das innovative Radialsystem zur Entwässerung<br />

der Hauptstadt entwickelt und<br />

die Schifffahrt auf der Berliner Spree<br />

durch Uferbefestigung »erst möglich«<br />

macht, heißt es in einer Mitteilung der<br />

Senatsverwaltung.<br />

»Mit der ›James Hobrecht‹ geht Berlin<br />

einen wichtigen Schritt in der Elektromobilität<br />

auf Binnengewässern. Dieses Pilotprojekt<br />

hat Vorbildwirkung und zeigt,<br />

dass es trotz Herausforderungen bei<br />

Technik und Planung möglich ist, ein solches<br />

Spezialschiff zu bauen und aufs Wasser<br />

zu bringen. Wir hoffen auf viele Nachahmer«,<br />

sagte Staatssekretärin und Taufpatin<br />

des E-Katamarans Silke Karcher. <br />

<br />

<br />

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24 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

Neue Priwall-Fähre auf Kiel gelegt<br />

Auf der Ostseestaal-Werft in Stralsund wird ein weiteres Schiff gebaut. Es soll künftig<br />

Lübeck-Travemünde mit der Halbinsel Priwall verbinden. Der Neubau ist so konzipiert,<br />

dass er künftig auch mit Elektro- oder Wasserstoffantrieb fahren könnte<br />

Animation der<br />

Priwall-Fähre<br />

Kiellegung in Stralsund<br />

© Ostseestaal<br />

Im März dieses Jahres war das Stralsunder Unternehmen von<br />

der Stadtverkehr Lübeck GmbH mit dem Bau des Elektroschiffes<br />

beauftragt worden. Die Doppelendfähre wird künftig den Lübecker<br />

Stadtteil Travemünde mit der ebenfalls zur Hansestadt gehörenden<br />

Halbinsel Priwall verbinden.<br />

Die neue 37 m lange und 13,5 m breite Lübecker Elektro-Autofähre<br />

kann für die 240 m lange Überfahrt über die Trave bis zu<br />

300 Personen sowie 15 Fahrräder und 18 Pkw beziehungsweise<br />

zwölf Pkw plus zwei Lkw an Bord nehmen. Der aus Stahl gefertigte<br />

Neubau wird von den Firmen Ostseestaal und Ampereship gefertigt.<br />

Angetrieben von zwei 231 kW-Voith-Elektroaggregaten wird<br />

die Autofähre täglich bis zu 24 Stunden auf der Trave im Einsatz<br />

sein. Das Schiff soll mit einer Dienstgeschwindigkeit von 6 km/h<br />

verkehren. Möglich sind maximal 14 km/h.<br />

»Bei der Priwall-Fähre handelt es sich um ein sehr komplexes<br />

und anspruchsvolles Projekt. Das Schiff wird so konzipiert, dass<br />

es im Nachgang mit minimalem Aufwand auf einen komplett<br />

emissionsfreien Antrieb umgestellt werden kann. Hierbei werden<br />

bewusst unterschiedliche Optionen wie Wasserstoff oder Batterievollelektrik<br />

offengehalten«, sagt Ingo Schillinger, verantwortlicher<br />

Business Unit Manager bei Ampereship. »Die Entscheidung,<br />

welche Antriebsart zukünftig genutzt werden soll, ist noch offen,<br />

so dass das Schiff einen sogenannten Range Extender in Form eines<br />

Dieselgenerators benötigt, um die Reichweite der Fähre zu<br />

verlängern. Dennoch wird das Schiff schon in der ersten Phase<br />

täglich mehr als 50 % vollelektrisch und in diesem Zeitraum<br />

komplett emissionsfrei betrieben werden können.« RD<br />

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Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />

25


SCHIFFSTECHNIK<br />

Weniger Kollisionen, mehr Sicherheit<br />

Ein Konsortium verschiedener Firmen und Einrichtungen will die Gefahr von Unfällen<br />

minimieren. Ein weitgehend automatisiert arbeitendes Assistenzsystem, das Radar-,<br />

Karten- und Sensor-Daten nutzt, soll künftig den Schiffsführer im Steuerhaus unterstützen<br />

Kaum ein Monat vergeht, in dem nicht irgendwo auf europäischen<br />

Wasserstraßen eine Havarie zu verzeichnen ist. Häufig<br />

handelt es sich um Kollisionen mit Brücken, Schleusen oder mit<br />

anderen Schiffen. Selten liegt es technischen Gründe, häufig handelt<br />

es sich um menschliches Fehlverhalten. Ein neues Projekt<br />

soll helfen, die Gefahr kostspieliger Unfälle zu verringern.<br />

Dass 70 % bis 80 % aller Unfälle in der Binnenschifffahrt auf<br />

Fehler im Steuerhaus zurückzuführen sind, ist bekannt. Das hatte<br />

zuletzt eine Studie des Untersuchungsbüros Intergo aus Amersfoort<br />

(Niederlande) im Auftrag des niederländischen Ministeriums<br />

für Infrastruktur und Wasserwirtschaft, der IVR und<br />

der Europäische Binnenschifffahrtsplattform nachgewiesen.<br />

Nun schickt sich ein deutsches Projektteam an, eine technische<br />

Lösung zu entwickeln. Unter dem Namen »KoliBri« haben sich<br />

die Navigationsspezialisten Argonav und Argonics mit der Christian-Albrechts-Universität<br />

zu Kiel sowie als Schifffahrtspartner<br />

mit der HGK Shipping zusammengetan, um unter Nutzung von<br />

<br />

<br />

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<br />

Radar und Sensoren an Bord ein wirksames Kollisionswarnsystem<br />

zu entwickeln. Vom Bundeswirtschaftsministerium gibt<br />

es fürdie dreijährige Laufzeit des Projekts die nötige Förderung.<br />

Übergeordnetes Ziel des Vorhabens ist die Erforschung und Demonstration<br />

eines Assistenzsystems für die Binnenschifffahrt, das<br />

alle Voraussetzungen des Automatisierungsgrades 3 nach den Definitionen<br />

der ZKR erfüllt. Das setzt laut Argonav-Geschäftsführer<br />

Martin Sandler voraus, dass ein automatisiertes Navigationssystem<br />

»kontinuierlich, kontextspezifisch ud zuverlässig« den Kurs<br />

bestimmt, während der Schiffsführer dennoch jederzeit eingreifen<br />

und auf eventuelle Systemausfälle reagieren kann. So sollen Kollisionen<br />

mit anderen Verkehrsteilnehmern künftig vermieden werden.<br />

Integriert ist ein automatisches Bahnführungssystems durch<br />

die Anpassung der Sollbahn als auch die automatisierte Anpassung<br />

der Geschwindigkeit. »Die Kombination aus Radar, Umgebungserfassung<br />

und automatischen Ausweichmanövern ist für<br />

uns die nächste logische Stufe«, so Sandler.<br />

Neben einem nicht-kooperativen System, das nur ein einzelnes<br />

Schiff steuert, soll in einem weiteren Schritt das automatische<br />

Bahnführungssystem argoTrackPilot mit den entsprechenden<br />

Bahnführungssystemen anderer Verkehrsteilnehmer gekoppelt<br />

werden, um in einem Zusammenspiel eine kooperative Strategie<br />

zur Vermeidung von Kollisionen zu erreichen, heißt es.<br />

Argonav bearbeitet in diesem Vorhaben den Bereich der Umgebungserfassung<br />

und der Einbeziehung der Karteninformation.<br />

Für die Erfassung der Umgebung sollen neuartige Radarsensoren<br />

mit Frequenzen im Bereich von 24 GHz genutzt werden, ebenso<br />

werden Bilder von Thermal- und optischen Kameras verwendet.<br />

Dabei wird die vorhandene Karteninformation mit aktuellen Informationen,<br />

wie zum Beispiel dem Wasserstand, kombiniert<br />

und den Verarbeitungsmodulen zur Verfügung gestellt.<br />

Argonav hatte vor gut einem Jahr einen Vertrag mit CoVadem<br />

geschlossen. Seither stehen täglich aktualisierte und automatisch<br />

eingespielte Tiefenkarten den Nutzern des RADARpilot720° zur<br />

Verfügung. Auch die Echtzeit-Abbildung der Umgebung auf Basis<br />

der Inland-ECDIS-Karte gehört zu den Projekt-Aufgaben für<br />

Argonav. Nach einer Validierung in der Simulation soll das Gesamtsystem<br />

dann auf dem HGK-Binnenschiff »Niedersachsen<br />

22« installiert werden, um seine Tauglichkeit unter realen<br />

Bedingungen unter Beweis zu stellen.<br />

KF<br />

© Argonav<br />

26 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

Blick auf die Mobilität der Zukunft<br />

Die beiden Initiativen für vernetze, automatisierte Mobilität CAPTN und innocam.NRW<br />

wollen künftig enger zusammenarbeiten. Forschungen und Konzepte sollen besser und<br />

Verkehrsträger-übergreifend verzahnt werden<br />

So könnte die Personenbeförderung in Zukunft an der Kieler Förder aussehen<br />

© CAPTN<br />

Die CAPTN aus Schleswig-Holstein<br />

und innocam.NRW aus Nordrhein-<br />

Westfalen wollen ihre Zusammenarbeit<br />

weiter intensivieren. Beide Organisationen<br />

wollen die Verkehrswende vorantreiben<br />

und nachhaltige, automatisierte Mobilitätsketten<br />

entwickeln. Die Initiative<br />

aus NRW setzt dabei auf die vier Themenbereiche<br />

intelligente Verkehrsträger,<br />

intelligente Verkehrsinfrastruktur, intelligentes<br />

Verkehrsmanagement und individuelle<br />

Teilhabe. CAPTN – das Clean, Autonomous,<br />

Public Transport Network –<br />

fokussiert sich aktuell hauptsächlich auf<br />

maritime Verkehrsträger.<br />

»Eine engere Zusammenarbeit bietet<br />

sich vor allem bei der Vernetzung der unterschiedlichen<br />

Konzepte an«, erklärt<br />

Wiebke Müller-Lupp, wissenschaftliche<br />

Geschäftsführerin des Wissenschaftszentrum<br />

Kiel GmbH, wo das CAPTN-Büro<br />

beheimatet ist. »Zwar liegt der Fokus der<br />

CAPTN Initiative zurzeit auf unserem<br />

Forschungsträger und dem daraus resultierenden<br />

Fährschiff, wir forschen aber<br />

auch im Bereich der Schiene und sauberer<br />

Antriebsstoffe.« So könnte die Kooperation<br />

dazu beitragen, Innovationen voranzutreiben<br />

und auch überregionale<br />

Projekte für die Mobilität der Zukunft in<br />

Position zu bringen. »Insbesondere gemeinsame<br />

Projektansätze bietet die Möglichkeit,<br />

zum Beispiel automatisierte und<br />

vernetzte Verkehrsträger auf der Straße<br />

und dem Wasser enger zu verknüpfen.<br />

Dazu ist ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch<br />

unerlässlich«, betont auch<br />

Marcel Sonntag, Projektkoordination innocam.NRW.<br />

Er plant unter anderem auf<br />

die Angebote innerhalb der CAPTN Initiative<br />

– wie das Testfeld auf der Kieler<br />

Förde und den schwimmenden Versuchsträger<br />

– auch in NRW aufmerksam<br />

zu machen. Langfristig sollen gemeinsame<br />

Projektvorhaben entwickelt werden,<br />

die insbesondere die Verkehrsträger<br />

auf dem Wasser mit der Straße verbinden,<br />

um auf lange Sicht ganzheitliche<br />

Mobilitätslösungen zu entwickeln und zu<br />

erforschen.<br />

Die Initiativen<br />

Die CAPTN Initiative verfolgt das Ziel,<br />

eine umweltfreundliche Mobilitätskette<br />

für einen autonomen öffentlichen Nahverkehr<br />

zu entwickeln, umzusetzen und<br />

weltweit zu vermarkten. In einem ersten<br />

Schritt entwickelt die CAPTN Initiative<br />

eine systemintegrierte Personenfähre, die<br />

»Vaiaro«, die eigenständig zwischen dem<br />

Ost- und Westufer Kiels pendeln soll. Die<br />

Grundlage dafür soll mit dem Forschungsträger<br />

»Wavelab« – einem rund<br />

21 m langen und acht Meter breiten Katamaran<br />

– erarbeitet werden. Zahlreiche<br />

Projekte innerhalb der Initiative zielen<br />

darauf ab, die Automatisierung sowie die<br />

Versorgung mit sauberen Antriebsstoffe<br />

zu optimieren.<br />

Innocam.NRW ist ein Kompetenznetzwerk<br />

für automatisierte und vernetzte<br />

Mobilität in Nordrhein-Westfalen und<br />

darüber hinaus. Das Kompetenznetzwerk<br />

ist laut eigenen Angaben »die zentrale<br />

und neutrale« Anlaufstelle für sämtliche<br />

Akteure der Mobilitätsbranche, der<br />

Wissenschaft, der Verwaltung, vor allem<br />

auch für Kommunen, sowie aus verschiedenen<br />

gesellschaftlichen Gruppen.<br />

Das Ziel von innocam.NRW ist die<br />

Stärkung der verkehrsträgerübergreifenden<br />

und interdisziplinären Zusammenarbeit<br />

zur Entwicklung von<br />

Kompetenzen einer intelligenten Spezialisierung.<br />

Innovationskapazitäten und<br />

die Entwicklung fortschrittlicher Technologien<br />

für den zukünftigen Verkehr<br />

von Personen und Gütern will Innocam.<br />

NRW unterstützen.<br />

RD<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />

27


SCHIFFSTECHNIK<br />

Zuhause in Bayern, erfolgreich in der Welt<br />

Aus drei mach eins: Bislang befand sich Torqeedo, der bayerische Hersteller von<br />

Elektroantrieben, an drei verschiedenen Standorten in Gilching. Jetzt sind alle im<br />

nahegelegenen Weßling vereint. Von Anna Wroblewski<br />

© Wroblewski<br />

Am neuen Standort wurde die Linienproduktion eingeführt<br />

In einem Neubau in direkter Nachbarschaft zum »Air Tech<br />

Campus« im bayerischen Weßling sind jetzt Verwaltung, Entwicklung<br />

und Produktion unter einem Dach vereint. Zur Einweihung<br />

des neuen Headquarters kamen zahlreiche Gäste, darunter<br />

der Bayerische Staatsminister für Bundesangelegenheiten und<br />

Medien, Florian Herrmann. Der Staatsminister wies auf die<br />

Gründungsgeschichte von Torqeedo hin: »Ohne den Starnberger<br />

gebe es heute kein Torqeedo«, so der Staatsminister und berichtete,<br />

wie vor rund 17 Jahren Christoph Ballin beschloss, das Unternehmen<br />

zu gründen, weil auf dem Starnberger See Verbrennungsmotoren<br />

weitestgehend verboten wurden. »Anstatt<br />

über das Verbot zu jammern, hat er die Idee gehabt, Torqeedo zu<br />

gründen und Elektroantriebe für Boote zu bauen«, sagte Herrmann.<br />

Aus dem Start-up habe sich seitdem ein Weltmarktführer<br />

entwickelt. Dieser sei in »Bayern zuhause, aber mittlerweile erfolgreich<br />

in der ganzen Welt«, so der Staatsminister.<br />

Heute ist der Elektroantriebhersteller in zwei Geschäftsbereichen<br />

aktiv, nämlich »Recreation« und »Commercial«. Neben<br />

Freizeitbooten und Yachten elektrifiziert Torqeedo kleinere<br />

Das neue Gebäude ist rund 8.300 m 2 groß<br />

Fähren und Fahrgastschiffe. Eines der jüngst realisierten Projekte<br />

ist beispielsweise die Usedom-Fähre »Antonia vom Kamp«, die<br />

einen Torqeedo-Deep-Blue-Antrieb erhielt. »Wir haben das Ende<br />

des fossilen Zeitalters eingeläutet«, sagte Geschäftsführer Fabian<br />

Bez bei der Einweihung. Die gesetzten Klimaziele sieht er als<br />

Chance für Torqeedo noch nachhaltigere Antriebslösungen anzubieten.<br />

28 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

Der DeepBlue-Antrieb liefert bis zu 200 kW<br />

PowerTree liefert Energie aus dem Container<br />

Antriebe im Test-Bassin<br />

Produktion verdoppelt<br />

In dem 8.300 m 2 großem Gebäude sind alle rund 200 Torqeedo-<br />

Mitarbeiter unter einem Dach unterbracht. Weitere 50 Mitarbeiter<br />

hat das Unternehmen weltweit. Mit dem Umzug wurden<br />

nicht nur alle Abteilungen vereint, sondern auch die Produktionsweise<br />

umgestellt. Bislang sind die Elektroantriebe an<br />

Einzelarbeitsstationen gefertigt worden. Am neuen Standort hat<br />

das Unternehmen die Linienproduktion eingeführt.<br />

Neun Produktionslinien befinden sich nun in der neuen<br />

3.000 m 2 großen Fertigungshalle. Haben die Mitarbeiter an den<br />

alten Standorten ca. 300 bis 350 Einheiten pro Woche gebaut,<br />

sind es jetzt bis 700. Der Output konnte somit deutlich erhöht<br />

werden. Die Produktpallette umfasst dabei neben Außen- und<br />

Innenbordern, auch Hybrid- und Pod-Antriebe. Sie werden alle<br />

in Weßling hergestellt, mit Komponenten, die zu knapp 80 % aus<br />

einem Umkreis von 300 km kommen.<br />

© Torqeedo<br />

Neue Produkte in der Pipeline<br />

Der stärkste Antrieb erreicht kombiniert derzeit eine Leistung<br />

von 200 kW. Traditionell kommen die Torqeedo-Produkte im<br />

Freizeitbereich zum Einsatz. Die kommerzielle Schifffahrt ist in<br />

den letzten Jahren jedoch stark in den Fokus des Antriebsherstellers<br />

gerückt. Hier konnte Torqeedo bereits Leuchtprojekte<br />

wie das »Wavelab« für sich gewinnen. Für das autonome Schiff,<br />

das derzeit bei der Gebrüder Friedrich-Werft in Kiel entsteht,<br />

liefert Torqeedo ebenfalls sein Deep-Blue. Auch Nachrüstungsprojekte<br />

fallen in diesen Geschäftsbereich, wie Director Commercial<br />

Sales, Matthias Schubert, erklärt. So habe Torqueedo<br />

kürzlich das Arbeitsboot »Cöllni« bei der Schiffswerft von Cölln<br />

elektrifiziert. Die »Cöllni«, die für Steg- oder Abschlepparbeiten<br />

zuständig ist, ist damit das erste elektrisch fahrende Arbeitsboot<br />

in Hamburg.<br />

Anlässlich der Standorteinweihung präsentierte Torqeedo außerdem<br />

sein neustes Produkt: das mobile Schnellladesystem »PowerTree«,<br />

das ohne vorhandene Netzinfrastruktur genutzt werden<br />

kann. PowerTree ist ein 10-Fuß-Container, der Batterien umfasst.<br />

Überall dort, wo keine ausreichende Ladeinfrastruktur vorhanden<br />

ist, kann PowerTree Elektro-Schiffe mit Energie versorgen.<br />

Und weitere Innovationen sollen laut Geschäftsführer Bez bald<br />

folgen: »Wir haben neue Produkte und Dienstleistungen für das<br />

nächste Jahr in der Pipeline«.<br />

<br />

Fabian Bez (li.) führte den bayerischen Staatsminister Florian Herrmann<br />

durch den neuen Standort und erklärte die Produkte<br />

<br />

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<br />

<br />

<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />

29


SCHIFFSTECHNIK<br />

CESNI überarbeitet die Standards<br />

In Straßburg hat der Europäischen Ausschuss zur Ausarbeitung von Standards<br />

im Bereich der Binnenschifffahrt etliche Anpassungen vorgenommen. Es ging um<br />

Kraftstoffe, Rettungssysteme, Abgasnachbehandlung und andere technische Vorschriften<br />

Der CESNI nahm bei dieser Sitzung<br />

insbesondere die neuen Ausgaben<br />

des Standards der technischen Vorschriften<br />

für Binnenschiffe (ES-TRIN)<br />

und des Standards für Binnenschifffahrtsinformationsdienste<br />

(ES-RIS) sowie<br />

des Einbauleitfadens für das Inland<br />

AIS-Gerät an.<br />

Diese neue Ausgabe des ES-TRIN-Standards,<br />

die die von 2021 ersetzen soll, sieht<br />

die Einführung wichtiger Änderungen<br />

vor, die folgende Bereiche betreffen:<br />

• Brennstoffe mit niedrigem Flammpunkt<br />

und Brennstoffzellen,<br />

• Rettungswesten,<br />

• Nachbehandlungssysteme,<br />

• Abwassersammlung,<br />

• fest installierte Feuerlöschanlagen für<br />

den Objektschutz,<br />

• Fahrgastschiffe,<br />

• Sportfahrzeuge,<br />

• elektrische Antriebsmotoren hinter<br />

dem Achterpiekschott,<br />

• Reparaturen an in Betrieb befindlichen<br />

Motoren,<br />

• einziehbare Steuerhäuser,<br />

• Navigationsradaranlagen und Wendeanzeiger,<br />

• Spezialanker mit verminderter Ankermasse.<br />

Der ES-TRIN 2023/1 wird am 1. Januar<br />

2024 im jeweiligen Rechtsrahmen der<br />

ZKR und der Europäischen Union in<br />

Kraft treten.<br />

Auf der Sitzung wurde auch die zweite<br />

Ausgabe des Europäischen Standards für<br />

Binnenschifffahrtsinformationsdienste,<br />

ES-RIS 2023/1, angenommen. Die wichtigsten<br />

Änderungen betreffen:<br />

• die Aufnahme eines neuen Teils zur<br />

Bündelung und Klarstellung der Betriebs-<br />

und Leistungsanforderungen für<br />

elektronische Kartendarstellungs- und<br />

Informationssysteme (Inland ECDIS);<br />

• die Ergänzung zweier neuer Nachrichtentypen,<br />

die von Inland AIS-Geräten<br />

übertragen werden. AtoN-Meldungen<br />

(Aids to Navigation) werden<br />

zur Anzeige der Position physischer<br />

oder virtueller Objekte wie Bojen, Arbeits-<br />

oder Gefahrenzonen in Echtzeit<br />

auf dem Bildschirm des Inland ECDIS<br />

verwendet. ASM-Nachrichten (Application<br />

Specific Messages) sind ein<br />

Feature zur dynamischen Anzeige zusätzlicher<br />

Informationen auf dem Inland<br />

ECDIS (z. B. Wasserstände oder<br />

Status von Schleusenampeln). ASM-<br />

Nachrichten ermöglichen Schiffen<br />

auch die Übermittlung von Informationen<br />

an Land, wie z. B. die geschätzte<br />

Ankunftszeit (ETA – Estimated Time<br />

of Arrival);<br />

• die Einführung des XML-Formats (Extensible<br />

Markup Language) für die<br />

meisten Nachrichten im Rahmen des<br />

Elektronischen Meldens in der Binnenschifffahrt<br />

(ERI);<br />

• die Einführung einer neuen Nachricht<br />

»ERIVOY« zur Erleichterung der Meldung<br />

und Planung von Reisen;<br />

• die Update-Verwaltung von NtS-Nachrichten<br />

(Nachrichten für die Binnenschifffahrt).<br />

Der Einbauleitfaden für das Inland Automatic<br />

Identification System (Inland<br />

AIS-Gerät), Ausgabe <strong>2022</strong>/1, wurde<br />

ebenfalls im Rahmen des CESNI angenommen.<br />

Die vorherige Ausgabe des<br />

Leitfadens wurde 2014 von der ZKR<br />

veröffentlicht und galt nur für den<br />

Rhein. Seither wurde in vielen Ländern<br />

Europas die Verpflichtung zur Ausrüstung<br />

mit Inland AIS eingeführt,<br />

weshalb eine Überarbeitung des Dokuments<br />

und eine Harmonisierung auf<br />

europäischer Ebene erforderlich war.<br />

Die Vorschriften für den Einbau von<br />

Inland AIS-Geräten sind im ES-TRIN<br />

festgelegt, während die Vorschriften für<br />

den Betrieb der Geräte im ES-RIS enthalten<br />

sind. Der Leitfaden ist als Erinnerung<br />

an die im ES-TRIN festgelegten<br />

Vorschriften gedacht, ergänzt<br />

diese Vorschriften aber auch durch bewährte<br />

Verfahrensweisen für die Einbaufirmen.<br />

Sobald der Leitfaden auf<br />

der Website des CESNI veröffentlicht<br />

wurde, kann er von den Behörden und<br />

Einbaufirmen angewendet werden.<br />

Der Leitfaden hat keinen Vorschriftencharakter<br />

und ist im eigentlichen Sinne<br />

nicht rechtsverbindlich. Er sollte dementsprechend<br />

als Kompendium bewährter<br />

Verfahrensweisen für den Einbau<br />

eines Inland AIS-Geräts auf Binnenschiffen<br />

verstanden werden, das als<br />

Anleitung bei Einbau, Konfiguration<br />

und Test des Inland AIS-Geräts dienen<br />

soll, um dessen korrektes Einrichten<br />

sicherzustellen.<br />

RD<br />

Mehr wissen.<br />

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30 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

Stadtverkehr soll auf die Wasserstraßen<br />

Um gemeinsam emissionsfreie urbane Mobilitätslösungen auf dem Wasser voranzutreiben,<br />

haben mehrere Unternehmen das Bündnis E2MUT gegründet. Jüngstes Mitglied ist der<br />

Nürnberger Automationsspezialist Noris<br />

Um gemeinsam emissionsfreie urbane<br />

Mobilitätslösungen auf dem Wasser<br />

voranzutreiben, haben mehrere KMU-<br />

Unternehmen das Bündnis E2MUT geschlossen.<br />

Jüngstes Mitglied ist der Nürnberger<br />

Automationsspezialist Noris.<br />

Weitere Bündnispartner von E2MUT<br />

(Emissionsfreie Elektromobilität für maritime<br />

urbane Transporte) kommen von<br />

Unternehmen aus der Region Rostock,<br />

aus Hamburg, Stralsund sowie München.<br />

Unterstützt werden sie bei ihrem Vorhaben<br />

von der Universität Rostock und<br />

dem Fraunhofer-Institut für Großstrukturen<br />

in der Produktionstechnik IGP in Rostock,<br />

das das Projekt initiiert hat.<br />

Das Bündnis will in Zukunft die Entwicklung<br />

und Markteinführung von<br />

emissionsfreien urbanen Mobilitätslösungen<br />

auf dem Wasser vorantreiben.<br />

Zunächst liegt der Schwerpunkt auf der<br />

Schifffahrt in küstennahen Seegewässern,<br />

Binnenwasserstraßen und<br />

großen Seen mit besonderem Fokus auf<br />

dem Verkehr in sowie zwischen Städten.<br />

»Die zunehmende Urbanisierung und<br />

der Individualverkehr führen zu überfüllten<br />

Straßen in Stadtgebieten. Diesem<br />

Trend wollen wir durch die Einbindung<br />

der Wasserstraßen begegnen und durch<br />

emissionslose Antriebssysteme auf Batterie-<br />

und Wasserstoffbasis einen Großteil<br />

der verkehrsbedingten Schadstoff- und<br />

Lärmemissionen in den Städten beseitigen«,<br />

erklärt Christian Schmoll, Geschäftsführer<br />

der Werft Tamsen Maritim<br />

und Sprecher des Bündnisses.<br />

Aufgrund der breit gefächerten Kompetenzen<br />

der beteiligten Partner kann bei<br />

der Entwicklung auf viel Erfahrung und<br />

fundiertes Wissen in den Bereichen maritime<br />

Mobilitätslösungen, Infrastruktur,<br />

alternative Antriebssysteme und Energiebereitstellung<br />

zurückgegriffen werden.<br />

So sollen im Laufe der dreijährigen Projektlaufzeit<br />

ganzheitliche urbane Mobilitätslösungen<br />

für Personennah- und Wirtschaftsverkehre<br />

auf dem Wasser entstehen.<br />

Die Einbindung der Wasserstraßen<br />

in die urbanen Verkehrsnetze ist<br />

der Schlüssel zur erfolgreichen Umsetzung<br />

der zukünftigen CO2-freien Mobilität.<br />

Startschuss für das Projekt war Anfang<br />

September 2021. In drei Verbundprojekten<br />

werden die Themenkomplexe<br />

»Mobilität und Infrastruktur«, »Antriebssysteme<br />

und Energiebereitstellung<br />

für innovative Schiffstypen« sowie »Neue<br />

Lösungen für zukünftige Elektroschiffe«<br />

bearbeitet.<br />

Gefördert wird das gesamte Projekt<br />

durch das Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung im Rahmen des<br />

Programms RUBIN – Regionale unternehmerische<br />

Bündnisse für Innovation.<br />

Den 14 Partnern steht ein Gesamtvolumen<br />

von mehr als 16 Mio. € zur Verfügung.<br />

Über ihre Tochterfirma Noris Automation<br />

Rostock ist auch die Nürnberger<br />

Noris Group bei dem E2MUT-Bündnis<br />

mit an Bord. »E2Mut verspricht Erfolg<br />

auf ganzer Linie, denn nachhaltige Verkehrslösungen<br />

kommen nicht nur der<br />

Umwelt zugute. Die Erschließung neuer<br />

Märkte sowie das Wachstum von Umsatz<br />

und Beschäftigung versprechen ein großes<br />

wirtschaftliches Potenzial. Auch Forschung<br />

und Wissenschaft profitieren von<br />

der Entwicklung innovativer Technologien«,<br />

kommentiert der Hersteller<br />

seine Teilnahme an dem Bündnis.<br />

Ein Ziel der zukunftsgerichteten Technologien<br />

sei ein ausgereiftes Energiemanagement,<br />

bei dem unterschiedliche<br />

Erzeuger und Verbraucher miteinander<br />

vernetzt werden. So setze man<br />

neben verschiedenen Antriebssystemen<br />

auch bei der Energiebereitstellung auf<br />

unterschiedliche Konzepte: Batterie,<br />

Brennstoffzelle oder auch Hybrid-<br />

Antrieb.<br />

»Wir analysieren die Sensortechnologien<br />

und prüfen, wie sie für die verschiedenen<br />

Anwendungsfälle eingebunden<br />

werden können. Anschließend<br />

entwickeln wir Modelle für die Steuerung«,<br />

so Noris weiter.<br />

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<strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />

31


LOGISTIK<br />

Maersk baut Logistikzentrum in Duisburg<br />

Der Schifffahrts- und Logistikkonzern A.P. Møller-Maersk hat in Duisburg mit dem<br />

symbolischen ersten Spatenstich den Bau eines neuen Logistikzentrums begonnen. Es<br />

entsteht auf einem rund 1<strong>12</strong>.000 m 2 großen Grundstück mit Zugang zum Rhein<br />

Der Spatenstich erfolgte im November. Die Fertigstellung ist bereits für Juni 2023 geplant<br />

Das 43.000 m2 große Zentrum entsteht<br />

auf dem Gelände von »logport<br />

VI« im Duisburger Hafen. Das Warehouse<br />

wird 84 Überladebrücken, Regallagerbereiche<br />

und ein Cross-Dock-Areal aufweisen.<br />

Dazu kommen weitere 50.000 m2<br />

an Außenfläche. Maersk-Nordeuropa-<br />

Chef vollzog den Spatenstich gemeinsam<br />

mit Duisburgs Oberbürgermeister Sören<br />

Link sowie mit Vertretern des Generalübernehmers<br />

Goldbeck und von duisport.<br />

»Wir freuen uns, dass wir mit diesem<br />

hochmodernen Warehouse unseren<br />

Kunden schon sehr bald effiziente Endto-End-Lösungen<br />

am wohl wichtigsten<br />

Inland-Logistik-Standort Europas bieten<br />

können«, sagt Jens-Ole Krenzien, Maersk<br />

Managing Director North Europe Continent.<br />

»In Duisburg treffen viele Warenströme<br />

aus aller Welt sowie auch innereuropäische<br />

Transporte auf den unterschiedlichsten<br />

Verkehrsträgern zusammen.<br />

Daher sind dieser Standort und<br />

dieses Logistikzentrum für Maersk von<br />

großer strategischer Bedeutung.«<br />

Duisport-CEO Markus Bangen ergänzt:<br />

»„Wir freuen uns sehr, mit Maersk<br />

einen international hochrangigen Kunden<br />

für logport VI gewonnen zu haben,<br />

der auch das direkt angrenzende trimodale<br />

Terminal nutzt. Damit leisten wir gemeinsam<br />

einen wesentlichen Beitrag zur<br />

Verlagerung der Verkehre von der Straße<br />

auf die klimafreundlichen Verkehrsträger<br />

Wasser und Schiene.«<br />

Die Fertigstellung ist bereits für Ende<br />

Juli 2023 geplant. Der Zeitplan ist ambitioniert,<br />

doch Goldbeck realisiert das<br />

Projekt in elementierter Bauweise: Wesentliche<br />

Systemelemente werden in den<br />

eigenen Werken industriell vorgefertigt<br />

und anschließend »just in time« zur Baustelle<br />

geliefert.<br />

Für das Gebäude wird eine BREEAM<br />

Excellent-Zertifizierung angestrebt. Dies<br />

Das neue Logistikzentrum wird sich über eine Fläche von 43.000 m2 erstrecken<br />

© Goldbeck<br />

soll unter anderem durch eine besondere<br />

Gebäudedämmung, Wärmepumpen und<br />

eine Photovoltaikanlage von 1.700 kWP<br />

auf dem Dach erreicht werden. Zudem<br />

werden in Teilbereichen die Dächer, Fassaden<br />

und eine Schallschutzwand begrünt<br />

sowie Fledermaus- und Vogelbrutkästen<br />

angebracht.<br />

Maersk betreibt weltweit bereits rund<br />

450 Logistikzentren mit einer Gesamtfläche<br />

von 6,9 Mio. m2. Im dritten Quartal<br />

hat Maersk weltweit alleine 21 neue Distributionszentren<br />

in Betrieb genommen.<br />

In Europa entstehen zudem gerade in vielen<br />

Ländern weitere Warehouses. Zudem<br />

besitzt das Logistikunternehmen zahlreiche<br />

Assets entlang der Logistikkette von<br />

eigenen Schiffen über Terminals und<br />

Lkw- Flotten bis hin zu Frachtflugzeugen<br />

und Logistikzentren.<br />

»Mit dieser operativen Kontrolle über<br />

viele Glieder der Supply Chain sowie unserem<br />

integrierten Know-how in Dienstleistungen<br />

wie Zollabfertigung, Fulfillment<br />

und digitalen Lösungen für bessere<br />

Transparenz und Planungsicherheit der<br />

Warenströme können wir unseren Kunden<br />

effizientestes Supply Chain Management<br />

von der Fabrik bis zu ihren Endkunden<br />

bieten – und das mit sehr hoher<br />

Flexibilität und großer Resilienz gegen<br />

Störungen«, so Jens-Ole Krenzien. RD<br />

32 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>


LOGISTIK<br />

KRAFTWERK FORTUNA<br />

RheinCargo übernimmt Rangierdienste für RWE Power<br />

Vier Lokomotiven werden insgesamt in Niederaußem eingesetzt.<br />

© RheinCargo<br />

RheinCargo expandiert im Bereich<br />

Werks- und Industriebahnen. So hat sich<br />

der Logistikdienstleister mit dem Energieversorger<br />

RWE auf eine langfristige Zusammenarbeit<br />

am RWE-Standort Niederaußem<br />

geeinigt. Die RheinCargo AG hat<br />

die Ausschreibung für die Übernahme der<br />

Rangierdienste der RWE Power AG am<br />

Kraftwerk Fortuna gewonnen, der Vertrag<br />

besitzt eine Laufzeit von sieben Jahren.<br />

Dafür setzt sie insgesamt vier Lokomotiven<br />

ein. Zwei Triebfahrzeuge vom Typ<br />

Gravita 10 BB des Herstellers Voith, die<br />

RheinCargo von RWE übernommen hat,<br />

werden im Kraftwerks für die Beförderung<br />

der Braunkohle, Wirbelschichtkohle<br />

und Kleinkoks eingesetzt. Hinzu<br />

kommen eine Vossloh G 1000, die Rhein-<br />

Cargo dort für den Transport von Kalkzügen<br />

zu den Kraftwerken Neurath und<br />

Niederaußem stationiert hat. Eine Dreiachser-Lok<br />

der Klasse Deutz MG 530 C<br />

dient zudem als Reserve-Triebfahrzeug,<br />

das im Bedarfsfall sofort eingesetzt werden<br />

kann. So können den Angaben zufolge<br />

eventuelle kurzfristige Ausfälle begrenzt<br />

und eine permanente Transportfähigkeit<br />

gewährleistet werden.<br />

Neben den Rangierdiensten befördert<br />

RheinCargo auch Ein- und Ausgangszüge<br />

über das Streckennetz der RWE Power<br />

AG zu den Bahnhöfen Frechen, Gustorf<br />

und Niederaußem. »Die Kooperation<br />

mit RWE ist hervorragend angelaufen.<br />

Natürlich entstehen bei so einem<br />

großen Projekt Herausforderungen,<br />

die erst im operativen Geschäft auffallen.<br />

Diese konnten wir aber alle sehr schnell<br />

und problemlos lösen«, berichtet Thomas<br />

Nebich, kommissarischer Leiter<br />

»Werks und Industriebahnen« bei Rhein-<br />

Cargo. Gemeinsam mit dem kommissarischen<br />

Standortleiter Sascha Hisgen rekrutiert<br />

er derzeit weiteres Personal: »Mit<br />

aktuell 19 Mitarbeitenden leisten wir hier<br />

an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr<br />

hier die Rangierdienste. Aktuell ist geplant,<br />

noch zwei weitere Arbeitskräfte<br />

einzustellen«, so Nebich.<br />

Für RheinCargo bedeutet die Kooperation<br />

mit dem Energie-Konzern einen<br />

weiteren großen Schritt bei der Entwicklung<br />

des Bereichs Werks- und Industriebahnen.<br />

»In einem für die gesamte Eisenbahn-Branche<br />

schwierigen Jahr ist<br />

unsere Zusammenarbeit mit RWE ein<br />

sehr positives Signal. Wir sind in diesem<br />

Segment auf dem richtigen Weg und werden<br />

das Geschäftsfeld zukünftig weiter<br />

ausbauen«, erklärt Wolfgang Birlin, für<br />

den Eisenbahn-Bereich zuständiger Geschäftsführer<br />

der RheinCargo. <br />

ENERGIEWENDE<br />

Rhenus Logistics liefert 100. Kabeltrommel aus<br />

Eine Trommel kann bis zu 85 t wiegen<br />

Die SuedOstLink-Trasse ist ein wichtiger Baustein der deutschen<br />

Energiewende. Im Rahmen dieses Projektes hat Rhenus kürzlich<br />

die 100. Kabeltrommel ausgeliefert.<br />

Die geplante SuedOstLink-Stromtrasse soll künftig Windenergie-Strom<br />

aus Nord- und Ostdeutschland nach Süddeutschland<br />

liefern. Für den Bau des SuedOstLinks wickelt Rhenus Project<br />

Logistics den multimodalen Transport der tonnenschweren<br />

Kabeltrommeln ab.<br />

Über Gleichstrom-Erdkabel fließt künftig nachhaltig erzeugter<br />

Strom unter anderem aus den Windparks aus Nord- und Ostdeutschland<br />

nach Süddeutschland. Die Trasse verläuft im Südosten<br />

Deutschlands von Mecklenburg-Vorpommern über Sachsen-<br />

Anhalt bis nach Bayern.<br />

Für die Konstruktion der Höchstspannungs-Gleichstromleitung<br />

werden insgesamt über 300 Kabeltrommeln geliefert<br />

mit Stückgewichten von bis zu rund 85 t. Bislang hat Rhenus<br />

Project Logistics in Zusammenarbeit mit internen und externen<br />

Partnern bereits 100 Kabeltrommeln transportiert. »Da der<br />

Transport über Ländergrenzen verläuft, ist die Abbildung der gesamten<br />

Supply Chain herausfordernd. Hier sind unser umfangreiches<br />

Know-how und das europaweite Netzwerk von Rhenus<br />

entscheidende Vorteile«, erklärt Moritz Becker, Managing<br />

Director bei Rhenus Project Logistics Deutschland.<br />

<br />

© Rhenus<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />

33


SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />

Heyport vernetzt in Echtzeit<br />

Mit »Heyport« hat HHLA Next ein eigenes Tool zur verbesserten Kommunikation und<br />

Koordination von Schiffsanläufen weltweit entwickelt. Diese Lösung soll für einen<br />

reibungslosen Ablauf in den Lieferketten sorgen<br />

Das Tool soll den Austausch zwischen Terminals, Reedereien und Häfen vereinfachen<br />

Die Hamburger Hafen und Logistik<br />

AG (HHLA) hat mit HHLA Next<br />

vor einem Jahr eine zentrale Einheit gegründet,<br />

um Innovationen im Transportund<br />

Logistiksektor schneller und zielgerichteter<br />

zu erkennen und voranzutreiben.<br />

Dieses Spinn-Off hat nun das<br />

neue Tool auf den Markt gebracht.<br />

Bei der Koordination von Hafenanläufen<br />

stellen HHLA zufolge nicht vernetzte<br />

Planungstools den reibungslosen<br />

Ablauf in den globalen Lieferketten vor<br />

große Herausforderungen. Sie führen in<br />

der Folge zu »erheblichen« Kosten für<br />

Terminal- und Hafenbetreiber sowie<br />

Reedereien. Die von HHLA Next entwickelte<br />

Plattform Heyport synchronisiert<br />

die Planung aller Beteiligten<br />

in Echtzeit und sorgt mit einem innovativen<br />

»One-Stop-Shop-Design« dafür, dass<br />

operative Entscheidungsträger alle notwendigen<br />

Informationen stets zur richtigen<br />

Zeit am richtigen Ort verfügbar haben.<br />

Außerdem zahlt sich die enthaltene<br />

Liegeplatz- und Schiffsplanung insbesondere<br />

bei kurzfristigen Änderungen aus.<br />

Die HHLA arbeitet laut eigenen Angaben<br />

bereits seit fünf Jahren an einer auf<br />

Wachstum und Stärkung der Zukunftsfähigkeit<br />

ausgerichteten Strategie. Dabei<br />

seien bereits verschiedene, insbesondere<br />

digitale Projekte entwickelt worden. Um<br />

diesen Prozess noch »intensiver und zielgerichteter«<br />

voranzutreiben, wurde vor<br />

über einem Jahr HHLA Next als Innovationseinheit<br />

im HHLA-Konzern gegründet.<br />

Die HHLA folge damit dem Beispiel<br />

anderer Unternehmen, die ihre Potenziale<br />

zur Entwicklung innovativer Lösungen<br />

ebenfalls in eigenständigen Einheiten<br />

gebündelt haben, heißt es.<br />

Für einen »sicheren und klimaneutralen«<br />

Transport von Waren und Gütern<br />

weltweit baut HHLA Next eigene Unternehmen<br />

mit innovativen Geschäftsmodellen<br />

auf oder investiert in innovative<br />

Unternehmen am Markt, heißt<br />

es. Dazu schafft HHLA Next innerhalb<br />

der HHLA Gruppe die Rahmenbedingungen<br />

für die »nachhaltige<br />

© HHLA<br />

Weiterentwicklung von innovativen Ideen<br />

aus dem Kerngeschäft«. Das HHLA<br />

Next Team beobachtet eigenen Angaben<br />

zufolge aktuelle technologische Entwicklungen<br />

und Trends im Transport- und<br />

Logistiksektor permanent, um diese<br />

frühzeitig für die HHLA nutzbar machen<br />

zu können.<br />

»Wenn Unternehmen mit uns zusammenarbeiten,<br />

dann bieten wir ihnen<br />

die Voraussetzungen für zukünftiges<br />

Wachstum. Das ist neben der Bereitstellung<br />

von Kapital vor allem ein umfangreiches<br />

Netzwerk, tiefes Industriewissen<br />

und Kontakte zu internationalen<br />

Kunden. Wenn wir in Unternehmen<br />

investieren, zielen wir nicht auf kurzfristige<br />

Gewinnmaximierung, sondern<br />

auf langfristige strategische Partnerschaften«,<br />

erklärt Simone Lode, Geschäftsführerin<br />

HHLA Next.<br />

Das Corporate Venture Capital Unternehmen<br />

verfolgt HHLA zufolge den<br />

»Build – Partner – Invest« Ansatz. So sollen<br />

innovative Ideen entweder aus eigener<br />

Kraft oder gemeinsam mit Partnern<br />

zu neuen Produkten und Geschäftsmodellen<br />

entwickelt werden. Dabei konzentrieren<br />

sich die Initiativen bei der<br />

HHLA Next nicht nur auf externe Quellen,<br />

sondern auch auf alle HHLA-<br />

Beschäftigte, zum Beispiel in Form von<br />

Ideationworkshops zur Entwicklung<br />

neuer Venture-Ideen. Eine weitere Form<br />

ist die finanzielle Beteiligung an vielversprechenden<br />

Unternehmen.<br />

In den letzten Monaten wurden bereits<br />

bestehende HHLA Next Startups<br />

und innovative Unternehmen der<br />

HHLA Gruppe im Portfolio der HHLA<br />

Next gebündelt, um Synergien zu schaffen<br />

und Wissenstransfer sicherzustellen.<br />

Dazu gehören beispielsweise<br />

das Startup »Modility«, ein digitales<br />

Vermittlungsportal für den Kombinierten<br />

Verkehr, die iSAM AG, ein<br />

Spezialist für Prozessautomatisierung<br />

sowie HHLA Sky, Entwickler des ersten<br />

weltweit skalierbaren Drohnensystems.<br />

Zudem sind erste Investments über den<br />

singapurischen Fond Motion Ventures<br />

getätigt worden.<br />

RD<br />

34 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>


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SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />

HHLA büßt im Containerumschlag ein<br />

Die anhaltenden Störungen in den Lieferketten sowie der Ukraine-Krieg drücken das<br />

Ergebnis des Hafenlogistikers. Der Containerumschlag gibt deutlich nach. Chefin Titzrath<br />

ist dennoch zuversichtlich, die angestrebten Ziele für das Geschäftsjahr <strong>2022</strong> zu erreichen<br />

Die Bahntransporte sind im Vergleich zum Vorjahr um 3,3 % auf gut 1 Mio. TEU gestiegen<br />

© HHLA / Thies Rätzke<br />

Der Containerumschlag an allen<br />

HHLA-Containerterminals verzeichnete<br />

Einbußen von 5,7 % auf nur<br />

noch 4,78 Mio. TEU. Im vergangenen<br />

Jahr waren es noch 5,16 Mio. TEU. Während<br />

sich der Rückgang an den Hamburger<br />

Containerterminals bei rund<br />

4,6 Mio. TEU mit einem Minus von<br />

-2,3% noch in Grenzen hielt, ging der<br />

Umschlag an den Auslandsstandorten<br />

dramatisch zurück.<br />

Bedingt durch den Ukraine-Krieg kam<br />

das Geschäft in Odessa Ende Februar<br />

zum Erliegen. Auch ein starker Mengenzuwachs<br />

am Containerterminal TK Estonia<br />

und zusätzliche Umschlagmengen bei<br />

PLT Italy in Triest konnten diesen Rückgang<br />

nur teilweise kompensieren. Das<br />

Umschlagvolumen ging insgesamt um<br />

-41,7% auf 264.000 TEU (Vorjahr:<br />

453.000 TEU) zurück.<br />

Bei den Feeder-Verkehren konnten der<br />

Einbruch russischer Volumina seit März<br />

<strong>2022</strong> sowie ein rückläufiger Trend bei den<br />

Mengen von/nach Großbritannien durch<br />

den Zugewinn von zwei Zubringerdiensten<br />

und einen starken Anstieg in den<br />

polnischen und skandinavischen Verkehren<br />

kompensiert werden. Insgesamt<br />

lag die Feederquote mit 20,5 % geringfügig<br />

über dem Niveau des Vorjahres (20 %).<br />

Konzernumsatz steigt<br />

Der Konzernumsatz stieg um 8,7 % auf<br />

1,17 Mrd. € (Vorjahr: 1,08 Mrd. €). Das<br />

Betriebsergebnis (EBIT) sank leicht um<br />

1,2 % auf 160,1 Mio. € (im Vorjahr:<br />

162,1 Mio. €). Die EBIT-Marge betrug<br />

13,7 % (Vorjahr: 15 %). Das Ergebnis<br />

nach Steuern und nach Anteilen anderer<br />

Gesellschafter belief sich auf<br />

69,8 Mio. € und lag damit stark unter<br />

dem Vorjahreswert (79,4 Mio. €).Profitierten<br />

konnte das Unternehmen von<br />

einem weiteren Anstieg der Lagergelderlöse<br />

im Segment Container aufgrund<br />

von überdurchschnittlich langen Verweildauern<br />

der Container auf den Anlagen<br />

der HHLA sowie einem erneut gestiegenen<br />

Bahnanteil am Gesamtaufkommen<br />

der HHLA-Intermodaltransporte<br />

sowie von temporären Zuschlägen<br />

zur anteiligen Kompensation der stark<br />

gestiegenen Energiepreise, heißt es in<br />

der Mitteilung.<br />

Der börsennotierte Teilkonzern Hafenlogistik<br />

erzielte in den ersten neun<br />

Monaten einen Umsatzanstieg von 8,3 %<br />

auf 1,1 Mrd. € (im Vorjahr: 1,05 Mrd. €).<br />

Das operative Ergebnis (EBIT) verringerte<br />

sich um 4 % auf 145,3 Mio. € (Vorjahr:<br />

151,3 Mio. €). Die EBIT-Marge ging um<br />

-<strong>12</strong>,7 % zurück (Vorjahr: 14,3 %). Das Ergebnis<br />

nach Steuern und nach Anteilen<br />

anderer Gesellschafter reduzierte sich um<br />

16,1 % auf 61,3 Mio. € (Vorjahr:<br />

73,1 Mio. €). Das Ergebnis je Aktie belief<br />

sich damit auf 0,85 € (im Vorjahr: 1,02 €).<br />

36 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>


SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />

Leichter Anstieg bei Intermodal<br />

Angela Titzrath rechnet insgesamt mit einem<br />

positiven Ergebnis für <strong>2022</strong><br />

Das Segment Intermodal verzeichnete in<br />

den ersten neun Monaten des Jahres einen<br />

leichten Mengenanstieg. Der Containertransport<br />

erhöhte sich insgesamt um<br />

0,9 % auf 1,27 Mio. TEU (Vorjahr:<br />

1,25 Mio. TEU). Die Bahntransporte<br />

stiegen im Vergleich zum Vorjahr um<br />

3,3 % auf gut 1 Mio. TEU. Getragen wurde<br />

diese Entwicklung von einem moderaten<br />

Wachstum bei den Verkehren mit den<br />

norddeutschen Seehäfen sowie einem<br />

starken Anstieg in den polnischen Verkehren<br />

und einem deutlichen Anstieg in<br />

der DACH-Region. Die Transporte mit<br />

den adriatischen Seehäfen blieben hingegen<br />

leicht unter dem Vorjahresniveau.<br />

Auch die Straßentransporte verzeichneten<br />

einen deutlichen Rückgang<br />

um 9,4 % auf 211.000 TEU (im Vorjahr:<br />

233.000 TEU).<br />

Die Umsatzerlöse erhöhten sich um<br />

<strong>12</strong>,6 % auf 431,4 Mio. € (im Vorjahr:<br />

383,2 Mio. €). Hintergrund hierfür waren<br />

der weiter gestiegene Bahnanteil am Gesamtaufkommen<br />

der HHLA-<br />

Intermodaltransporte von 81,4 % auf<br />

83,3 % sowie temporäre Preiszuschläge<br />

im Bahntransport, die zur anteiligen<br />

Kompensation der stark gestiegenen<br />

Energiepreise erforderlich waren. Das<br />

Betriebsergebnis (EBIT) belief sich im<br />

Mitteilungszeitraum auf 64,0 Mio. € (im<br />

© HHLA / Nele Martensen<br />

Vorjahr: 79,5 Mio. €) und sank somit um<br />

19,5 %. Die EBIT-Marge ging um 6 % auf<br />

14,8 % (im Vorjahr: 20,8 %) zurück.<br />

Für das Gesamtjahr wird auf Konzernebene<br />

mit einem deutlichen Umsatzanstieg<br />

und unverändert mit einem Betriebsergebnis<br />

(EBIT) in der Bandbreite<br />

von 175–210 Mio. € gerechnet.<br />

HHLA-Vorstandsvorsitzende Angela<br />

Titzrath kommentiert die Quartalsbilanz<br />

wie folgt: »Der Krieg in der Ukraine, die<br />

hohen Energiepreise, steigende Personalund<br />

Beschaffungskosten, die Störungen<br />

in den globalen Lieferketten sowie die zunehmenden<br />

Tendenzen einer Rezession<br />

wirken sich auch auf unser Geschäft aus.<br />

Dennoch hat die HHLA in den ersten<br />

neun Monaten des Jahres <strong>2022</strong> ein positives<br />

Ergebnis erwirtschaftet. Wir sind deshalb<br />

zuversichtlich, dass wir unsere angestrebten<br />

Ziele für das Geschäftsjahr <strong>2022</strong><br />

erreichen werden. Durch die entschlossene<br />

Umsetzung unserer auf Wachstum<br />

und Nachhaltigkeit ausgerichteten Strategie<br />

stärken wir die Resilienz der<br />

HHLA.«<br />

RD<br />

NO MISSION<br />

IMPOSSIBLE.<br />

WIR MACHEN ES MÖGLICH.<br />

Für die gute Zusammenarbeit<br />

im vergangenen Jahr möchten<br />

wir uns sehr herzlich bedanken!<br />

Terberg Spezialfahrzeuge wünscht<br />

ein frohes und glückliches<br />

Weihnachtsfest und einen<br />

erfolgreichen Start ins neue Jahr!<br />

terbergspezialfahrzeuge.de<br />

#wearehiddenheroes<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />

37


SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />

Geschlossene Fahrstrecke für Container<br />

Um Container zwischen Maasvlakte-Standorten effizienter zu transportieren, haben die<br />

Rotterdamer Hafenbetreiber eine geschlossene Fahrstrecke initiiert. Die Verträge für die<br />

Nutzung der Route sind mit den ersten Unternehmen bereits unterschrieben<br />

Die Container Exchange Route ist eine geschlossene Fahrstrecke von rund 17 km Länge<br />

© Port of Rotterdam<br />

Rotterdam World Gateway (RWG),<br />

das Delta-Terminal von Hutchison<br />

Ports ECT Rotterdam (ECT) und die<br />

Kramer Gruppe werden die ersten<br />

Marktteilnehmer sein, die an die Container<br />

Exchange Route (CER) angeschlossen<br />

werden.<br />

CER ist eine geschlossene Fahrstrecke<br />

für einen schnelleren, effizienteren und<br />

integrierten Transport von Containern<br />

zwischen den Standorten auf der<br />

Maasvlakte. Die Verträge mit diesen<br />

Parteien sind unterzeichnet. Ende Juni<br />

<strong>2022</strong> wurden bereits Vereinbarungen<br />

mit den niederländischen Zollbehörden<br />

getroffen, die zentrale Anlaufstelle der<br />

Kontrollbehörden Rotterdam an die<br />

CER anzuschließen. So soll die Integrität<br />

von Transporten von und zu<br />

diesem Standort gestärkt werden. Der<br />

Hafenbetrieb Rotterdam wird nun die<br />

Verbindungen zu den Standorten und<br />

den Anschluss an die Closed Transport<br />

Route des ECT Delta Terminals realisieren.<br />

Ende 2023 könnten die ersten<br />

Transporte über diese Strecke erfolgen.<br />

Mehr Sicherheit, weniger Stau<br />

Der Austausch von Containern zwischen<br />

Terminals, Containerdepots, Distributionszentren<br />

sowie Zolleinrichtungen<br />

(im Falle einer Kontrolle)<br />

erfordert einen möglichst effizienten<br />

und zuverlässigen Transport. Zu diesem<br />

Zweck hat der Hafenbetrieb die CER<br />

anlegen lassen. Dabei handelt es sich<br />

um ein rund 17 km langes geschlossenes<br />

Straßennetz, das einen<br />

Großteil der Terminals, Depots, Distributionszentren<br />

und die zentrale Anlaufstelle<br />

der Kontrollbehörden Rotterdam<br />

miteinander verbinden soll. Die<br />

Transporteure haben die Möglichkeit,<br />

die Strecke für den bemannten Transport<br />

zu nutzen.<br />

»Ich freue mich, dass RWG, ECT, die<br />

Zollbehörden und die Kramer Gruppe<br />

die ersten Parteien sein werden, die an<br />

die Container Exchange Route angeschlossen<br />

werden. Dieses Engagement<br />

unterstreicht die große Bedeutung der<br />

CER bei der Zukunftssicherung des Containerclusters<br />

im Rotterdamer Hafen«, so<br />

Allard Castelein, CEO des Hafenbetriebs<br />

Rotterdam.<br />

Kees Groeneveld, Vorsitzender des<br />

Verbands der Rotterdamer Schiffsmakler<br />

(VRC) ergänzt: »Wir sind sehr erfreut,<br />

dass die Anbindung an die CER erfolgt.<br />

Eine effiziente Abwicklung der Frachtströme<br />

ist für Containerschifffahrtsunternehmen<br />

bei der Auswahl der von<br />

ihnen anzulaufenden Häfen sehr wichtig.<br />

Die CER bietet mehr Sicherheit, Flexibilität<br />

und weniger Risiko in puncto Stau.<br />

Diese Effizienzvorteile verbessern die Erreichbarkeit<br />

und Wettbewerbsposition<br />

des Rotterdamer Hafens.«<br />

RD<br />

38 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>


SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />

Start für Seekanal-Vertiefung in Rostock<br />

Der Ausbau des Seekanals, der die Ostsee mit dem Hafen Rostock verbindet, hat begonnen.<br />

Ziel des Arbeiten ist es, die Zufahrt auf eine Tiefe von 16,5 m auszubaggern. Bauabschluss<br />

soll im Jahr 2025 sein<br />

© GDWS<br />

Drückten den »Startknopf« für die Ausbauarbeiten in Rostock<br />

Die Bauarbeiten wurden mit dem Ertönen<br />

des Schiffshorns eines Fahrgastschiffes<br />

gestartet. Mit an Bord war<br />

unter anderem Daniela Kluckert MdB,<br />

Parlamentarische Staatssekretärin beim<br />

Bundesminister für Digitales und Verkehr.<br />

Sie kommentierte den Baubeginn<br />

wie folgt: »Die Vertiefung des Seekanals<br />

Rostock bei Warnemünde trägt entscheidend<br />

dazu bei, den Zugang der<br />

Hansestadt Rostock zu den Weltmärkten<br />

mit Baltic-Max-Tiefgängen zu sichern<br />

und Rostock als maritimen Standort zu<br />

stärken. Durch das Ausbauprojekt wird<br />

der Seehafen Rostock an die gestiegenen<br />

Anforderungen eines internationalen<br />

Seehafens angepasst.«<br />

Ziel des Ausbauvorhabens ist die Vertiefung<br />

des 16 km langen Seekanals, der<br />

die Ostsee mit dem Rostocker Hafen verbindet,<br />

auf eine Tiefe von 16,5 m. Das bedeutet<br />

für die Schiffe dann einen Tiefgang<br />

von max.15 m.<br />

»Durch den Ausbau des Seekanals<br />

können zukünftig Schiffe den Rostocker<br />

Hafen optimal ausgelastet erreichen. Das<br />

spart Transportkosten und reduziert<br />

CO 2 -Emissionen. Auswirkungen der<br />

Baumaßnahmen auf Menschen und Umwelt<br />

wurden bei den Planungen gründlich<br />

untersucht und werden weitestgehend<br />

vermieden«, sagte Hans-Heinrich<br />

Witte, Präsident der Generaldirektion<br />

Wasserstraßen und Schifffahrt.<br />

Bei den Nassbaggerarbeiten sollen<br />

rund fünf Millionen Kubikmeter Sand,<br />

Mergel und Schlick bewegt werden. Die<br />

Baumaßnahmen wird ein umfangreiches<br />

Monitoring begleiten. Der Ausbau des<br />

Seekanals ist im Bundesverkehrswegeplan<br />

2030 als Projekt mit vordringlichem Bedarf<br />

eingestuft und wurde darüber hinaus<br />

in das Wasserstraßenausbaugesetz aufgenommen.<br />

Die Arbeiten sollen Mitte<br />

2025 abgeschlossen werden. RD<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />

39


SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />

Hamburg schlägt weniger Güter um<br />

Störungen in den Lieferketten sowie die geopolitische Lage haben sich in den ersten drei<br />

Quartalen des Jahres negativ auf den Umschlag im Hamburger Hafen ausgewirkt.<br />

Besonders vom Rückgang betroffen war der Massengutumschlag<br />

haben. Jetzt ist es die Aufgabe der Bundesverwaltung<br />

diese zu pflegen und aufrecht<br />

zu erhalten. Eine Rücknahme der<br />

neuen Tiefgänge ist für den Hamburger<br />

Hafen kontraproduktiv«, betont Mattern.<br />

Der Umschlag in der Hansestadt ging um knapp 4 % zurück<br />

In Deutschland größtem Seehafen wurden<br />

in den ersten neun Monaten rund<br />

91,8 Mio. t an Seegütern umgeschlagen.<br />

Das entspricht einem Minus von 4,3 % im<br />

Vergleich zum Vorjahr. Besonders betroffen<br />

hierbei ist der Umschlag von Massengütern<br />

mit einem Rückgang von 7,4 % auf<br />

27,5 Mio. t. Im Segment des Containerumschlags<br />

kommt der Hafen auf<br />

6,3 Mio. TEU, was einem Minus von<br />

2,7 %. Besonders erfreulich entwickelte<br />

sich hingegen der Umschlag von konventionellem<br />

Stückgut, so Hamburg Hafen<br />

Marketing (HHM) in seiner Quartalsbilanz.<br />

Hier gingen 1,1 Mio. t über die<br />

Kaikanten in Hamburg. Das entspricht<br />

einem Plus von 19,3 % im Vergleich zum<br />

Vorjahr.<br />

Gleich mehrere Ereignisse dämpften<br />

den Hafenbetreibern zufolge im dritten<br />

Quartal die Entwicklung des Umschlags.<br />

»Insbesondere die Störungen in<br />

den globalen Lieferketten, die auch vor<br />

Hamburg zu langen Staus im Schiffsverkehr<br />

führten, sorgten für einen geringeren<br />

Umschlag. Diese Tendenz war bereits<br />

zum Halbjahr in den anderen europäischen<br />

Häfen auffällig. Im dritten<br />

Quartal erreichten die globalen Entwicklungen<br />

dann auch den Hamburger<br />

Hafen, obwohl wir im europäischen<br />

Vergleich noch gut abschneiden«, erläutert<br />

Axel Mattern, HHM-Vorstand, die<br />

Umschlagbilanz. Der Containerumschlag<br />

in Rotterdam habe sich um<br />

4,4 % und in Antwerpen-Brügge um 5 %<br />

verringert.<br />

Auswirkung aufs Hinterland<br />

Der Rückgang beim Seegüterumschlag<br />

wirkt sich auch auf den Transhipmentund<br />

Kontinentalumschlag aus. Hauptsächlich<br />

davon betroffen ist der Transhipmentumschlag<br />

mit einem Rückgang<br />

von 6,3 % auf 2,3 Mio. TEU. Der Kontinentalumschlag<br />

bleibt mit -0,6 %<br />

(4,0 Mio. TEU) nahezu konstant. Der<br />

Bahnanteil im Container-Hinterlandverkehr<br />

beträgt dabei 50 %.<br />

Weniger Containerschiffe<br />

In den vergangenen neun Monaten ging<br />

entsprechend des langfristigen Trends<br />

auch die Zahl der Containerschiffe im<br />

Hamburger Hafen zurück. Insgesamt waren<br />

es 7,4 % weniger als im vergangenen<br />

Jahr. Gegen diesen Trend waren jedoch<br />

mehr Megamax-Schiffe mit Kapazitäten<br />

zwischen 18.000 und 24.000 TEU im<br />

Hamburger Hafen zu sehen. Mit 172 Anläufen<br />

stieg die Zahl um 5,5 %. »Die weitere<br />

Zunahme bei den Megamax-<br />

Carriern macht deutlich, dass wir die<br />

Fahrrinnenanpassung wirklich gebraucht<br />

© HHM / Weidemann<br />

Geringerer Massengut-Umschlag<br />

Die Massengutterminals schlugen von Januar<br />

bis September insgesamt 27,5 Mio. t<br />

um. Das entspricht einem Minus von<br />

7,4 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum.<br />

Besonders betroffen sei davon Flüssigladung<br />

gewesen. Hier gingen noch<br />

7,3 Mio. t über die Kaikanten, was einem<br />

Minus von 16,1 % entspricht. Stabiler<br />

blieben dagegen Saug- und Greifergut<br />

mit jeweils Minus 3,8 %. So schlugen die<br />

Terminals 15,7 Mio. t Greifergut und<br />

4,5 Mio. t Sauggut um.<br />

Polen mit dem größten Plus<br />

Dass weniger Container über den Hamburger<br />

Hafen liefen, schlägt sich auch bei<br />

der Mengenentwicklung in den verschiedenen<br />

Fahrtgebieten nieder. So wurden<br />

mit den Fernost-Diensten<br />

2,8 Mio. TEU umgeschlagen, was einem<br />

Minus von 2,1 % entspricht. Auffällig ist<br />

auch der Rückgang im Ostsee-Raum.<br />

Aufgrund von Sanktionen fiel hier der<br />

Umschlag mit Russland um 67,7 % auf<br />

noch 80.000 TEU.<br />

Im gleichen Zeitraum stieg der See-<br />

Containerumschlag mit Polen um 38,5 %<br />

auf 237.000 TEU. Damit steigt Polen von<br />

Rang 8 auf Rang 4 in der Liste der<br />

Top-10-Partnerländer und auch Finnland<br />

gehört mit einem Plus von 32,7 %<br />

auf Rang 7 noch dazu. Die Liste wird traditionell<br />

von China angeführt (1,9<br />

Mio. TEU, –1,2%). Auf Platz 2 haben sich<br />

die Vereinigten Staaten von Amerika<br />

etabliert. Das Fahrtgebiet entwickelte<br />

sich bei den beladenen Containern<br />

(+1,7% und 402.000 TEU) weiterhin positiv.<br />

Die Zahl der umgeschlagenen Leercontainer<br />

hingegen ist zurückgegangen,<br />

so dass insgesamt im Hafen mit<br />

442.000 TEU 3,9 % weniger Container<br />

umgeschlagen wurden.<br />

RD<br />

40 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>


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WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

© bayernhafen / M. Ziegler<br />

Festakt für 30 Jahre Main-Donau-Kanal (v.l.): Bayernhafen-Geschäftsführer Joachim Zimmermann, Umweltminister Thorsten Glauber,<br />

Ministerpräsident Markus Söder, Europaministerin Melanie Huml und Verkehrsminister Christian Bernreiter<br />

Vision wurde vor 30 Jahren Wirklichkeit<br />

Der 171 km lange Main-Donau-Kanal wurde am 25. September 1992 für den Verkehr<br />

freigegeben. Er sorgt seither für eine durchgängige Verbindung zwischen Nordsee und<br />

Schwarzem Meer sowie die erfolgreiche Entwicklung von Häfen und Schifffahrt in Bayern<br />

Vor gut 30 Jahren, am 25. September<br />

1992, wurde der Main-Donau-Kanal<br />

seiner Bestimmung übergeben. Seitdem<br />

ermöglicht er als Bindeglied zwischen<br />

Rhein und Donau die Schifffahrt auf einer<br />

gut 3.500 km langen Wasserstraße<br />

mit elf Anrainerstaaten zwischen der<br />

Nordsee und dem Schwarzen Meer.<br />

Grund genug, zu feiern. Neben dem<br />

bayerischen Ministerpräsidenten Markus<br />

Söder kamen Verkehrsminister Christian<br />

Bernreiter, Umweltminister Thorsten<br />

Glauber und Europaministerin Melanie<br />

Huml aus München angereist.<br />

Bayernhafen-Geschäftsführer Joachim<br />

Zimmermann gab den Gästen einen<br />

Überblick, wie groß die Bedeutung der 24<br />

Binnenhäfen zwischen Aschaffenburg<br />

und Passau heute und in Zukunft ist. »Unsere<br />

Binnenhäfen sind Wirtschaftszentren<br />

und Logistik-Knotenpunkte für den<br />

Transport und die Lagerung von Energie<br />

und Rohstoffen für Industrie und Bevölkerung.<br />

Die Verkehrs- und Energiewende<br />

werden ohne sie nicht zu schaffen sein.«<br />

Dafür müsse aber die Infrastruktur in<br />

den Häfen und am Kanal erhalten, abgesichert<br />

und für die Zukunft gerüstet werden.<br />

Planungssicherheit und Planungsbeschleunigung<br />

seien unabdingbare Voraussetzungen<br />

für einen Innovationsschub,<br />

von dem Bayern nachhaltig profitieren<br />

könne, forderte Zimmermann.<br />

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder<br />

bezeichnete den Main-Donau-Kanal<br />

als eine der großen Lebensadern Bayerns<br />

und als eine wahre Erfolgsgeschichte.<br />

»Unser bayerisches Aquädukt ist auch<br />

zentral für die Wasserversorgung im<br />

Freistaat. Ohne den Wassertransport wäre<br />

es in Nordbayern schon heute für<br />

Landwirtschaft zu trocken. Zudem ist der<br />

Kanal wichtiger Wirtschafts- und Tourismusfaktor<br />

in der Region«, so Söder.<br />

»Durch den Main-Donau-Kanal wurde<br />

Bayern zum wichtigen Bindeglied zwischen<br />

den Wirtschaftsräumen entlang<br />

des Rheins und der Donau«, sagte Bayerns<br />

Verkehrsminister Christian Bernreiter.<br />

Auch dem Kanal sei es zu verdanken,<br />

dass die Schifffahrt in Bayern heute ein<br />

bedeutender Wirtschaftsfaktor und erheblicher<br />

Standortvorteil für die heimische<br />

Industrie und das Gewerbe sei.<br />

42 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Die Idee einer durchgängigen Schifffahrtsstraße<br />

zwischen Nordsee und<br />

Schwarzem Meer reicht zurück bis in die<br />

Zeit Karls des Großen. Im Jahr 793 wurde<br />

ein Kanal zwischen Rezat und Altmühl,<br />

angelegt, um die Wasserscheide zwischen<br />

Nordsee und Schwarzem Meer zu überwinden.<br />

Noch heute zeugen Reste des<br />

»Karlsgraben« von diesem Versuch.<br />

Im Jahr 1825 wurde der ehrgeizige Plan<br />

einer Wasserstraßenverbindung vom damaligen<br />

König Ludwig I, König von Bayern,<br />

wieder aufgegriffen. In nur 10 Jahren<br />

Bauzeit (1836–1845) entstand der Ludwig-Donau-Main-Kanal<br />

zwischen Bamberg<br />

und Kelheim. Teile dieses Kanals,<br />

der mit seinen 100 Schleusen auf knapp<br />

173 km Länge bis in die Mitte des letzten<br />

Jahrhunderts bestand, sind noch heute zu<br />

besichtigen. Eine nachhaltige wirtschaftliche<br />

Bedeutung erlangte der Ludwig-Donau-Main-Kanal<br />

nicht, da der<br />

Main nicht schifffahrtsgerecht ausgebaut<br />

war und sich so kein durchgehender Verkehr<br />

herstellen ließ.<br />

Dies gelang erst mit der Eröffnung des<br />

heutigen Main-Donau-Kanals vor 30<br />

Jahren. Auf einer Länge von 171 km verbindet<br />

er nicht nur wichtige europäische<br />

Wirtschaftsräume miteinander, sondern<br />

gibt auch wichtige Impulse für die bayerische<br />

Wirtschaft. Die künstliche Wasserstraße<br />

beginnt aus südlicher Richtung in<br />

Kelheim an der Donau, verläuft dann<br />

durch das Altmühltal und über das Mittelgebirge<br />

des fränkischen Jura. In diesem<br />

Bereich ist er die höchstgelegene Wasserstraße<br />

Europas (406 m über dem Meeresspiegel).<br />

Er erstreckt sich weiter nach<br />

Nürnberg, geht bei Forchheim in die<br />

Regnitz über, um 7 km unterhalb Bambergs<br />

die Verbindung zum Main herzustellen.<br />

Mit nur 16 Schleusen überwindet der<br />

Kanal einen Höhenunterschied von insgesamt<br />

243 m. Die Schleusen zählen mit<br />

einer Hubhöhe von bis zu 24,70 m und<br />

einer Nutzlänge von maximal 190 m zu<br />

den größten und modernsten Bauwerken<br />

ihrer Art in Europa.<br />

RMD Wasserstrassen<br />

Die Karte zeigt den Verlauf des Main-Donau-Kanals mit Staustufen und Wasserspeichern<br />

Für den Main-Donau-Kanal wurde eine<br />

Reihe technischer Innovationen entwickelt.<br />

Die sogenannten Sparschleusen<br />

verfügen über Speicherbecken in drei<br />

verschiedenen Höhenlagen. So können<br />

bei jeder Schleusung insgesamt zwei<br />

Drittel der Wassermenge gespeichert und<br />

beim nächsten Durchgang wieder verwendet<br />

werden.<br />

Entgegen den Prognosen der Projektgegner<br />

zeigte der Kanal schon früh<br />

seine wirtschaftliche Bedeutung. Im Jahr<br />

2021 wurden insgesamt 3,4 Mio. t über<br />

den Kanal transportiert.<br />

KF<br />

Ein Binnenschiff steuert eine Schleuse auf dem Main-Donau-Kanal an<br />

© RMD<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />

43


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

SBO bauen tschechische Häfen aus<br />

Für 1,5 Mio. € ist die Infrastruktur in den tschechischen Elbehäfen Decin und Lovosice<br />

ausgebaut worden. Durch die Maßnahme wurden unter anderem die Transportkapazität<br />

angehoben und die Verkehrsanbindung verbessert<br />

In Lovosice konnte die Transportkapazität um 50 % erhöht werden<br />

© SBO<br />

Die beiden Häfen gehören der Česko-saské přístavy s.r.o.<br />

(ČSP), einer Tochtergesellschaft der Sächsischen Binnenhäfen<br />

Oberelbe GmbH (SBO). Sie hat die Hafenstandorte Decin<br />

und Lovosice mithilfe des Staatlichen Verkehrsinfrastrukturfonds<br />

(SFDI) und des Programms »Modernisierung<br />

und Bau von Binnenhäfen für den Güterverkehr in der<br />

Tschechischen Republik – Hafeninfrastruktur« ertüchtigt und zu<br />

multimodalen Verkehrszentren weiterentwickelt. Die ČSP hat<br />

sich mit zwei Projekten am Förderprogramm beteiligt. Den Angaben<br />

zufolge sei die Vorbereitung dieser Förderprojekte »anspruchsvoll<br />

und umfangreich gewesen« und habe fast fünf Jahre<br />

gedauert.<br />

Im Hafen Lovosice wurde neben einem neuen Anschlussgleis<br />

eine Zufahrtsstraße und eine neue Hafenstraße gebaut. Im Probebetrieb<br />

des neuen Gleises zeigte sich bereits eine Steigerung der<br />

Transportkapazität um 50 %. Ebenso konnte die Abwicklung im<br />

überlasteten Eisenbahnknotenpunkt Lovosice verbessert werden,<br />

insbesondere während der Zugbildung auf den Vorbereitungsgleisen<br />

im Bahnhof. Im Rahmen des Förderprojektes wurde auch<br />

die Ertüchtigung des Brownfields nach dem ehemaligen Kraftwerkskohleumschlag<br />

fortgeführt. Mit der Modernisierung und<br />

dem Umbau der Umspannwerkselektrik und der Schaltanlagen<br />

sowie dem Bau einer neuen öffentlichen Beleuchtung in diesem<br />

Gebiet wird das ehemalige Brownfield schrittweise zu einem modernen<br />

Logistikzentrum entwickelt.<br />

Im Hafen Decin, der Teil des TEN-T-Hauptnetzes ist, wurden<br />

Verladegleise und Straßen ertüchtigt sowie das Stromsystem und<br />

die Außenbeleuchtung modernisiert. Der Hafen Decin verfügt<br />

laut SBO über ein erhebliches Potenzial, welches aufgrund seiner<br />

Anordnung wesentlich zur Lösung logistischer Aufgaben im<br />

grenzüberschreitenden Verkehr beitragen kann.<br />

Über ČSP<br />

Bei ČSP handelt es sich um ein multimodal ausgerichtetes Umschlag-<br />

und Logistikunternehmen, das ein breites Portfolio an<br />

Dienstleistungen anbietet. Es wurde 2002 als 100 %ige Tochtergesellschaft<br />

der SBO gegründet. Die ČSP betreibt die beiden<br />

Binnenhäfen Decin und Lovosice als Güterverkehrszentren, in<br />

denen alle drei Verkehrsträger aufeinandertreffen. Hier werden<br />

die Güter zwischen Wasser-, Schienen- und Straßentransport<br />

umgeschlagen. Dadurch kann die ČSP laut eigenen Angaben ihren<br />

Kunden komplette Logistikketten mit allen Dienstleistungen<br />

für den Umschlag, die Lagerung und den Transport von<br />

Schütt- oder Stückgütern, Containern sowie schweren und<br />

übergroßen Teilen und Investitionseinheiten anbieten. In den<br />

letzten Jahren haben sich die Häfen laut SBO zu modernen trimodalen<br />

Umschlagplätzen entwickelt. Derzeit seien mehrere<br />

Unternehmen aus verschiedenen Wirtschaftszweigen in den<br />

Häfen angesiedelt.<br />

RD<br />

44 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

HOCHSCHUL-PROJEKT<br />

Sensoren gehen Hafenschlamm auf den Grund<br />

Studenten der Hochschule München entwickeln aktuell ein digitales<br />

Sensoriksystem, um angesammelten Schlamm im Hafenbecken<br />

in Kelheim zu erkennen und zu vermessen. Der auf einem Motorboot<br />

installierte Prototyp hilft dabei, Kontrollfahrten durchzuführen<br />

und die erfassten Daten zum Hafenschlamm analysieren<br />

zu können.<br />

Im Becken des Hafens Kelheim sammelt sich im Laufe der<br />

Zeit Schlamm an, der dazu führt, dass ankommende Schiffe irgendwann<br />

nicht mehr anlegen können. Einmal im Jahr muss<br />

der Hafenschlamm daher durch eine externe Firma vermessen,<br />

ausgebaggert und auf einer Deponie entsorgt werden. Durch<br />

das Projekt der Hochschule München soll der Zweckverband<br />

Häfen in Kelheim in die Lage versetzt werden, den Hafenschlamm<br />

selbstständig mit regelmäßigen Kontrollfahrten vermessen.<br />

Durch eine Cloud-basierte Plattform können die Daten<br />

außerdem in Bezug zu weiteren Werten, wie PH-Wert des Wassers,<br />

Wetterlage, oder saisonale Ereignisse gesetzt werden. Das<br />

soll zukünftig dafür sorgen, den Hafenschlamm besser zu verstehen<br />

und ihn durch geeignete Maßnahmen möglichst gering<br />

zu halten.<br />

Vermessen, analysieren, verstehen<br />

Das Studienprojekt wurde von Professor Benjamin Kormann der<br />

Fakultät für Elektro- und Informationstechnik im Sommersemester<br />

<strong>2022</strong> initiiert. Das Digital Transformation Lab der<br />

Hochschule unterstütze dabei und half, die Schlamm-Problematik<br />

in eine Innovationschallenge zu entwickeln. Sechs Studierende<br />

des Bachelor-Studiengangs Elektro- und Informationstechnik<br />

(EI) sowie sechs Studierende des Master-Studiengangs<br />

Elektrotechnik (EL) stellten sich als Team gemeinsam der Herausforderung,<br />

eine Lösung für das Vermessen und Erforschen<br />

des Hafenschlamms zu finden.<br />

Tiefenkarte des Hafens Kehlheim<br />

Um den Hafenschlamm ohne externe Hilfe vermessen zu können,<br />

installierte die Studierendengruppe stationäre Sensoren im<br />

Hafenbecken. In ein Motorboot bauten sie eine modulare Vermessungseinheit<br />

ein. »Digitalisierung ist also grundlegende Voraussetzungen,<br />

um etwas zu analysieren und in diesem Fall dem<br />

Hafenschlamm auf den Grund zu gehen«, sagt Professor Benjamin<br />

Kormann.<br />

Das Vermessungssystem befindet sich nun in der Erprobungsphase,<br />

um die Menge des angesammelten Schlamms im Blick zu<br />

behalten. Mit den Analysen und der Weiterentwicklung des Projektes<br />

soll mehr Wissen zur Entstehung des Schlamms helfen,<br />

diesen zu vermindern – damit er gar nicht erst zum Problem wird<br />

und der Hafen noch nachhaltiger agieren kann.<br />

RD<br />

© Hochschule München<br />

<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />

45


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

DIGITALE DATENERFASSUNG<br />

Viadonau und Hochschule entwickeln Pegeldaten-Schnittstelle<br />

Die österreichische Wasserstraßengesellschaft<br />

Viadonau und die Fachhochschule<br />

Burgenland haben eine digitale Datendrehscheibe<br />

für Pegelstände entwickelt.<br />

Die Pegeldaten von Flüssen und Seen<br />

werden heute durch unterschiedliche<br />

Sensorik von unterschiedlichen Herstellern<br />

gemessen und an zentrale Stellen<br />

übermittelt. Die benötigten Schnittstellen<br />

bedürfen eines hohen Anpassungsaufwands,<br />

die Weitergabe der Daten muss<br />

gesondert geregelt werden. Im Zuge des<br />

berufsbegleitenden Studiengangs Software<br />

Engineering und vernetzte Systeme<br />

entwickelten nun Studierende der FH<br />

Burgenland in Zusammenarbeit mit Viadonau<br />

die Datendrehscheibe »Pegelhub«.<br />

Der Pegelhub stellt nach Angaben der<br />

österreichischen Wasserstraßengesellschaft<br />

eine »moderne und offene Plattform«<br />

für Pegeldaten dar. Die Idee dahinter<br />

ist, dass Pegel-Mess-Stellen die jeweiligen<br />

Pegeldaten über eine standardisierte<br />

IP-basierte Schnittstelle an<br />

den Pegelhub liefern. Dabei übermittelt<br />

die Pegel-Mess-Stelle nicht nur die Pegeldaten<br />

selbst, sondern auch Meta-Daten<br />

wie unter anderem den Namen der Pegel-<br />

Mess-Stelle als auch die Erlaubnis, welche<br />

Nutzer die Pegeldaten vom Pegelhub abfragen<br />

dürfen. Das neue System ermögliche<br />

eine hohe Flexibilität und damit<br />

eine wesentliche Reduktion der<br />

© Viadonau<br />

Pegelhub ist eine offene Plattform« für Pegeldaten<br />

Komplexität sowie die Reduktion der<br />

Kosten, heißt es.<br />

Pegelhub ist als Open Source Software<br />

konzipiert und steht damit allen Organisationen<br />

und Interessierten zur Verfügung,<br />

welche sich mit der Sammlung<br />

und Verteilung von Pegeldaten beschäftigten.<br />

Durch die Architektur können<br />

Funktionsmodule unabhängig vom<br />

Software-Core weiterentwickelt werden,<br />

welches damit auch unterschiedliche<br />

Projekte mit wissenschaftlichen Einrichtungen<br />

wie Universitäten und Fachhochschulen<br />

ermöglicht.<br />

Viadonau-Geschäftsführer Hans-Peter<br />

Hasenbichler unterstreicht die Ambitionen<br />

des Projekts: »Viadonau sucht seit<br />

geraumer Zeit die Zusammenarbeit mit<br />

Universitäten und Fachhochschulen zur<br />

Weiterentwicklung und Stärkung der<br />

Binnenschifffahrt in Österreich. Gerade<br />

dieses Projekt Pegelhub mit der Fachhochschule<br />

Burgenland beweist, welche<br />

Synergien entstehen können, wenn topmodernes<br />

Know-how mit den Anforderungen<br />

innovativer Unternehmen<br />

wie Viadonau verschränkt wird.«<br />

»Für uns war es besonders spannend,<br />

Teil dieses großen Projektes zur Digitalisierung<br />

entlang der Donau zu sein. Wir<br />

konnten mit neuartigen Technologien in<br />

einem sehr professionellen Umfeld arbeiten.<br />

Der Wissensaufbau während des<br />

Projekts war enorm«, sagt FH-Burgenland-Student<br />

und Mitentwickler Stefan<br />

Neuwirth.<br />

RD<br />

<br />

<br />

Tel. 040/72003-<strong>12</strong>6 | E-Mail: MarineDe@akzonobel.com<br />

46 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Weser braucht einen Zukunftsplan<br />

Anlässlich des alljährlich stattfindenden Wesertags haben Wirtschaftsvertreter eine Reihe<br />

von Maßnahmen, insbesondere für die Mittelweser, gefordert. Für Großmotorgüterschiffe<br />

fehlt jetzt noch eine Wendestelle für eine funktionierende Hinterlandanbindung<br />

In diesem Jahr war Nienburg an der Weser Veranstaltungsort.<br />

»In den letzten Jahren hat nicht nur der Güterverkehr zu den<br />

deutschen Seehäfen immer mehr zugenommen, sondern auch<br />

der Transport von Massengütern in der Region. Straße und<br />

Schiene sind bereits heute in vielen Fällen am Rande ihrer Kapazitäten,<br />

die Wasserstraße hat freie Kapazitäten«, sagte Norbert<br />

Salomon, Abteilungsleiter Wasserstraßen und Schifffahrt im<br />

Bundesverkehrsministerium anlässlich des Events. »Angesichts<br />

dieser Entwicklung hat die Mittelweser als Hinterlandanbindung<br />

der bremischen und niedersächsischen Seehäfen an der Weser eine<br />

wachsende Bedeutung.«<br />

Mit der Einweihung der Schleuse Minden im Jahr 2017 ist die<br />

Mittelweser für das Großmotorgüterschiff – mit Einschränkungen<br />

im Begegnungsverkehr – freigegeben. Die Verankerung<br />

der Wasserstraße im Transeuropäischen Verkehrsnetz<br />

(TEN-V) unterstreiche die Bedeutung der Weser für Europa.<br />

Jetzt gelte es, Erhalten des Erreichten durch rechtzeitige Instandsetzung<br />

der Bauwerke, mit deren Bau vor dem zweiten<br />

Weltkrieg begonnen wurde, so Salomon.<br />

»Nicht nur die Entwicklung der Mittelweser, auch die Fahrrinnenanpassung<br />

der Unterweser (Nord) und der Außenweser sind dringend<br />

notwendige Maßnahmen zu Sicherung von Wohlstand und<br />

Lebensqualität in Deutschland«, betont Uwe Beckmeyer. »Um<br />

hier ein tieferes Verständnis der unterschiedlichen Positionen zu<br />

entwickeln und einen Ausgleich der Interessen sowie eine Minimierung<br />

negativer Auswirkungen auf die Betroffenen zu erreichen,<br />

schlagen wir vor, einen institutionellen Dialog anzustoßen,<br />

moderiert von Minister Lies«, so Beckmeyer weiter. Der Wirtschaftsverband<br />

Weser würde einen derartigen Dialog sehr begrüßen<br />

und steht Minister Lies dabei gern zur Seite.<br />

Und weil die Transporte auf der Oberweser zunehmen, fordert<br />

der Wirtschaftsverband Weser außerdem die Unterstützung von<br />

Bund und den anliegenden Ländern Niedersachsen, NRW und<br />

Hessen beim Erhalt der Oberweser als Schifffahrtsstraße, insbesondere<br />

die weitere Wasserentnahme aus der Edertalsperre für<br />

Schifffahrt, Tourismus und Gewässerökologie.<br />

RD<br />

Zukunftsplan Mittelweser<br />

Uwe Beckmeyer, Vorsitzender von Wirtschaftsverband Weser<br />

und Weserbund, ergänzte: »Deshalb ist die heute verabschiedete<br />

Resolution Zukunftsplan Mittelweser eine dringende Mahnung,<br />

die gute Entwicklung der vergangenen Jahre abzusichern und<br />

dringend erforderliche weitere Schritte zu gehen«. Die Handlungsaufforderungen<br />

an Bund und Anrainer-Länder sind:<br />

• den Schleusenbetrieb der alten Schleuse in Dörverden und der<br />

Schachtschleuse Minden dauerhaft aufrecht zu erhalten<br />

• ein Wendestellenkonzept und ein Liegestellenkonzept zu erstellen<br />

und umzusetzen<br />

• die planfestgestellten WSV-Verfahren zügig umzusetzen ,<br />

• die notwendigen Haushaltsmittel dafür bereitzustellen<br />

• die Grundinstandhaltung aller Wehre, Schleusen und Schleusenkanäle<br />

• die Brückenerneuerungen und Wartungen zügig umzusetzen<br />

• dabei durchgängig dreilagigen Containertransport zu ermöglichen<br />

• alle geplanten Uferrückverlegungen auch tatsächlich zügig<br />

durchzuführen<br />

• den Mittelweserausbau bis Minden fortzusetzen sowie<br />

• Digitalisierung und Automatisierung auf der Mittelweser voranzutreiben<br />

und dafür ein flächendeckendes Daten- und Mobilfunknetz<br />

zu schaffen.<br />

Anlässlich des Wesertages forderten der Weserbund und Wirtschaftsverband<br />

Weser, die Weserversalzung durch K+S konsequent<br />

zu beenden. Die bis 2027 vorgesehenen Grenzwerte sind<br />

als Mindeststandard einzuhalten. Eine weitere Verlängerung der<br />

Einleitung von Produktionsabwässern ab 2028 ist zu verhindern.<br />

Eine Einleitung aus Salzauswaschungen der Halden ist durch Sanierungsmaßnahmen<br />

des Verursachers K+S zu minimieren.<br />

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Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />

47


RECHT<br />

Anspruchsinhaber<br />

und Schuldner<br />

bei Havarieschäden<br />

»Revidirte Rheinschiffahrts-Acte« von 1868, Foto: ZK<br />

Aktivlegitimiert für Ansprüche aus Beschädigung eines Schiffes sind der Eigentümer und möglicherweise der berechtigte, mittelbare<br />

oder unmittelbare Besitzer. Die §§ 3 und 92b BinSchG sind keine selbständigen Deliktsnormen, sie gewähren dem Schiffseigner oder<br />

Ausrüster keine Rechte, sondern begründen nur die adjektizische Haftung des Schiffseigners bzw. Ausrüsters für Besatzungsverschulden<br />

gegenüber dem Geschädigten.<br />

Die Begriffe »Schiffseigner« und »Schiffseigentümer« sind voneinander zu unterscheiden und dürfen nicht gleichgesetzt werden. Nur wo<br />

das Gesetz den Begriff Schiffseigner verwendet, tritt an dessen Stelle gegebenenfalls der Ausrüster. In § 823 I BGB ist keine Rede von<br />

einem Schiffseigner, Anknüpfungspunkt sind hier das Eigentum als absolutes Recht und möglicherweise der Besitz als sonstiges Recht.<br />

Entgegen Stimmen in der Literatur werden Schiffseigner und Ausrüster in binnenschifffahrtsrechtlichen Normen dem Eigentümer auf der<br />

Anspruchsseite nicht gleichgestellt, Ansprüche, die kraft Gesetz nur dem Eigentümer zustehen, können nicht automatisch auch vom<br />

Schiffseigner oder Ausrüster gelten gemacht werden.<br />

Schiffseigner ist der Eigentümer eines Schiffes, der dieses selbst zur Binnenschifffahrt im Sinne des § 1 BinSchG verwendet, Ausrüster<br />

ist nach § 2 BinSchG derjenige, der ein fremdes Schiff zur Binnenschifffahrt verwendet. Indizien für die Verwendung zur Binnenschifffahrt<br />

sind ein Bareboat-Chartervertrag, die Erledigung von Reparaturen, die Bezahlung von Bunkerrechnungen, der Abschluss von<br />

Ver sicherungsverträgen sowie das Direktionsrecht gegenüber dem angestellten Schiffsführer.<br />

Urteil des Rheinschiffahrtsgerichtes<br />

Mannheim vom 27. Oktober <strong>2022</strong>, Az.: 31<br />

C 4/21 RhSch (nicht rechtskräftig).<br />

Aus dem Tatbestand:<br />

Die Klägerinnen verlangen von der Beklagten<br />

Schadensersatz wegen eines<br />

Schiffsunfalles, der sich am 19.<strong>12</strong>.2019<br />

gegen 22:11 Uhr auf dem Rhein bei Speyer,<br />

Rhein-Kilometer 402,02 ereignet hat.<br />

Die Klägerin Ziffer 1 ist Ausrüsterin des<br />

Tankmotorschiffes (TMS) »Alukard«. Die<br />

Klägerin 2 ist Eigentümerin des TMS<br />

»Alukard«. Die Klägerin Ziffer 3 ist das<br />

führende Versicherungsunternehmen der<br />

Kaskopolice des TMS »Alukard«.<br />

Schiffsführer auf dem FGKS »Thurgau<br />

Prestige« war der Kapitän L. Schiffsführer<br />

auf dem TSM »Alukard« war der Lotse H …<br />

Beide Schiffe befanden sich auf der geografisch<br />

linksrheinischen Seite auf Kollisionskurs<br />

… Durch den Zusammenstoß<br />

beider Schiffe gab es erhebliche Sachschäden<br />

…<br />

Die Klägerin Ziffer 1 hat als Ausrüsterin<br />

das TMS »Alukard« von der Klägerin Ziffer<br />

2, der Schiffseigentümerin, im Wege der<br />

Schiffsmiete ohne Besatzung (Bareboat<br />

Charter) gemietet. Die Klägerin Ziffer 1<br />

hat das TMS »Alukard« an die Firma G im<br />

Rahmen eines Zeitchartervertrags verchartert.<br />

Gemäß Ziffer 2.2 der Time-Charter-Vereinbarung<br />

gehen schiffsbedingte<br />

Ausfalltage zu Lasten des Ausrüsters. Wegen<br />

der Reparatur des TMS »Alukard«<br />

kam es … zu einem Nutzungsausfallschaden<br />

in Höhe von 48.576,14 € kam. Die G<br />

hat das TMS »Alukard« ihrerseits im Rahmen<br />

eines Zeitchartervertrags verchartert.<br />

Der Nutzungsausfallschaden betrug insoweit<br />

1.922,86 €. Die Klägerin Ziffer 1 hat<br />

außerdem hälftig die Kosten eines privat<br />

in Auftrag gegebenen nautischen Gutachtens<br />

in Höhe von 4.300 € getragen.<br />

Die Klägerin Ziffer 2, die Schiffseigentümerin<br />

des TMS Alukard, hat einen von<br />

den Kasko-Versicherinnen nicht gedeckten<br />

Selbstbehalt in Höhe von 10.000 € zu<br />

tragen. Die Klägerin Ziffer 3 macht als führende<br />

Versicherin den Kaskoschaden in<br />

Höhe von 30.110,32 €, die Kosten für die<br />

kontradiktorische Schadenstaxe in Höhe<br />

von 17.853,85 €, die Kosten für die Tresco-<br />

Video-Auswertung in Höhe von 550 € und<br />

die hälftigen Kosten des nautischen Gutachtens<br />

in Höhe von 4.300 € geltend. Die<br />

Mitversicherer haben die Ansprüche an<br />

die Klägerin Ziffer 3 abgetreten …<br />

Aus den Gründen:<br />

Die Klage ist unbegründet, weil es jedenfalls<br />

an einer pflichtwidrigen schuldhaften<br />

Rechtsgutverletzung seitens der Beklagten<br />

mangelt. Deswegen kann die Aktivlegitimation<br />

der Klägerin Ziffer 1 sowie<br />

die Passivlegitimation der Beklagten<br />

letztlich dahingestellt sein.<br />

1.<br />

Die Aktivlegitimation der Klägerin Ziffer 1<br />

als Ausrüsterin zur Geltendmachung von<br />

Schadensersatzansprüchen nach §§ 2, 3,<br />

92, 92 b, BinSchG, 823 BGB ist zweifelhaft.<br />

Die Klägerin Ziffer 1 ist der Ansicht,<br />

dass bei einem Schiffszusammenstoß<br />

nicht der Eigentümer, sondern ausschließlich<br />

der Ausrüster Schadensersatz<br />

geltend machen kann und beruft sich dazu<br />

auf Rechtsprechung, bei der diese Frage<br />

allerdings nicht streitentscheidend<br />

war (Amtsgericht Hamburg, Beschluss<br />

vom 15.03.2010, Az.: 304 T 50/09; Berufungskammer<br />

der Zentralkommission für<br />

die Rheinschifffahrt, Urteil vom<br />

18.03.2013, Az.: 473 Z – 1/13; ZfB 2013,<br />

Sammlung Seite 2227 ff) sowie Literatur<br />

insbesondere zum Seehandelsrecht (u.a.<br />

Rabe/Bahnsen, Seehandelsrecht, 5. Aufl.,<br />

§ 477 Rn. 21; Ramming, Hamburger<br />

Handbuch zum Binnenschifffahrtsrecht,<br />

2009, Kapitel 1, Rn. 70, Seite 23). Dazu ist<br />

auszuführen, dass §§ 3, 92 b BinSchG keine<br />

selbständigen Deliktsnormen sind,<br />

sondern zusätzliche haftungsrechtliche<br />

Zurechnungsnormen sui generis, wobei<br />

bei Schiffszusammenstößen § 92 b<br />

BinSchG lex specialis ist (von Waldstein/<br />

Holland, Binnenschiffahrtsrecht, 5. Aufl.,<br />

§ 3 Rn. 1, <strong>12</strong>, § 92 b Rn. 2). Neben die Haftung<br />

des schuldhaften handelnden Besatzungsmitglieds<br />

oder des Lotsen tritt die<br />

Haftung des Schiffseigners bzw. des Ausrüsters.<br />

Der Schiffseigner bzw. Ausrüster<br />

haftet adjektizisch für fremdes Verschulden<br />

eines Besatzungsmitglieds oder des<br />

Lotsen. Grund dieser adjektizischen Haftung<br />

ist, dass dem außervertraglich Geschädigten<br />

ein zusätzlicher Anspruchsgegner<br />

zur Verfügung gestellt wird, der<br />

als Schiffseigner bzw. Ausrüster solventer<br />

als das Besatzungsmitglied ist (von<br />

48 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong> (Sammlung Seite 2792)


RECHT<br />

Waldstein/Holland aaO § 3 Rn. 3). Das bedeutet,<br />

dass bei deliktischen Schadensersatzansprüchen<br />

die Voraussetzungen des<br />

§ 823 Abs. 1 BGB vorliegen müssen. Verletzt<br />

worden sein muss ein absolutes<br />

Recht im Sinne des § 823 BGB. Das Eigentum<br />

ist ein absolutes Recht. Eigentümerin<br />

des »TMS Alukard« ist aber die Klägerin<br />

Ziffer 2 und nicht die Klägerin Ziffer<br />

1. Diese ist vielmehr unstreitig Ausrüsterin.<br />

Ausrüster ist gemäß § 2 BinSchG, wer<br />

ein ihm nicht gehöriges Schiff zur Binnenschifffahrt<br />

verwendet und es entweder<br />

selbst führt oder die Führung einem<br />

Schiffer anvertraut. Der Ausrüster wird<br />

Dritten gegenüber als Schiffseigner im<br />

Sinne des Binnenschifffahrtsgesetzes angesehen.<br />

Die Klägerin Ziffer 1 setzt nun<br />

die Begriffe »Schiffseigner« und »Eigentümer«<br />

in § 2 BinSchG gleich, so dass sie<br />

zu dem Ergebnis gelangt, dass dem Ausrüster<br />

dieselben Anspruchsgrundlagen<br />

wie dem Eigentümer zur Verfügung stehen,<br />

d.h. der Ausrüster gilt als Eigentümer.<br />

Ausschließlich dieser könne Schadensersatzansprüche<br />

bei einem Schiffszusammenstoß<br />

machen. Nach dieser Argumentation<br />

dürfte allerdings der Klägerin<br />

Ziffer 2 als Eigentümerin wohl die Aktivlegitimation<br />

für die Geltendmachung<br />

eines Teils des Kaskoschadens fehlen. Die<br />

Begriffe Schiffseigner und Schiffseigentümer<br />

sind voneinander zu unterscheiden.<br />

Schiffseigner im Sinne des § 1 BinSchG<br />

ist derjenige Eigentümer eines Schiffes,<br />

der das zur Binnenschifffahrt bestimmte<br />

Fahrzeug zu Schifffahrtszwecken verwendet.<br />

Dort, wo der Begriff Schiffseigner im<br />

BinSchG verwendet wird, tritt an dessen<br />

Stelle der Ausrüster. In § 823 Abs. 1 BGB<br />

ist jedoch keine Rede von einem Schiffseigner.<br />

Anknüpfungspunkt für die Haftung<br />

ist vielmehr das Eigentum als absolutes<br />

Recht. Dieses aber hat der Ausrüster,<br />

der ein ihm nicht gehöriges Schiff zur<br />

Binnenschifffahrt verwendet, bereits von<br />

der Begrifflichkeit her nicht inne, sondern<br />

der Schiffseigentümer.<br />

Ob der berechtigte mittelbare Besitz als<br />

sonstiges, absolutes Recht im Sinne des §<br />

823 Abs. 1 BGB zu betrachten ist (vgl. Wagner<br />

in Münchener Kommentar, BGB, 8.<br />

Aufl., § 823 Rn. 324 mwN, der zumindest<br />

auf den berechtigten unmittelbaren Besitz<br />

abstellt), jedenfalls mit Blick auf den Ersatz<br />

von Nutzungsschaden, der durch den<br />

zeitweisen Ausfall der Sache infolge deren<br />

Beschädigung entsteht, braucht letztlich<br />

auch nicht entschieden zu werden.<br />

2.<br />

Ob die Beklagte passivlegitimiert ist, mag<br />

ebenfalls dahingestellt sein.<br />

Passivlegitimiert ist der Ausrüster. Der<br />

Ausrüster wird, wie oben ausgeführt,<br />

Dritten gegenüber als Schiffseigner im<br />

Sinne des Binnenschifffahrtsgesetzes angesehen.<br />

Das bedeutet, dass alle gesetzlichen<br />

Ansprüche aus dem Bereich des<br />

Schiffes, für die an sich der Schiffseigner<br />

einzustehen hätte, sich gegen den Ausrüster<br />

richten, während dessen Einstandspflicht<br />

entfällt (vgl. von Waldstein/<br />

Holland, Binnenschifffahrtsrecht, 5. Aufl.,<br />

§ 2 Rn. 15). Maßgeblich sind allein die tatsächlichen<br />

Verhältnisse. Als Indiz für die<br />

Schiffsverwendung gilt dabei der Inhalt<br />

der internen Abmachung (von Waldstein/<br />

Holland aaO § 2 Rn. 5). So ist ein Bareboat-Chartervertrag,<br />

bei dem nur das Schiff<br />

ohne Besatzung vermietet wird und der<br />

Mieter dann seine eigene Besatzung verpflichtet,<br />

ein Indiz; daneben die Veranlassung<br />

weiterer Schritte zur Schiffsverwendung<br />

wie die Erledigung von Reparaturen,<br />

die Bezahlung von Bunkerrechnungen<br />

sowie der Abschluss von Versicherungsverträgen<br />

für das Schiff (von Waldstein/Holland<br />

aaO Rn. 5 f.). Der Ausrüster<br />

muss im eigenen Namen das Schiff als<br />

selbständiger Unternehmer nutzen. Wird<br />

das Schiff einem Schiffsführer anvertraut,<br />

ist der Schiffsverwender nur dann Ausrüster,<br />

wenn der Schiffsführer in seinen<br />

Diensten steht, also von ihm abhängig ist<br />

und seinem Direktionsrecht unterliegt.<br />

Dies kann in der Weise erfolgen, dass ein<br />

Dienstvertrag zwischen dem Schiffsmieter<br />

und dem Schiffsführer abgeschlossen<br />

wird oder auch ohne Dienstvertrag, wenn<br />

dem Verwender die Überwachung und Erhaltung<br />

des Schiffes obliegt und er die<br />

Entlassung des Schiffsführers bestimmen<br />

kann (vgl. Vortisch/Bemm, Binnenschifffahrtsrecht,<br />

4. Auflage, § 2 Rn. 6; von<br />

Waldstein/Holland aaO § 2 Rn. <strong>12</strong> f.).<br />

Die Klägerinnen haben zwar vorgetragen,<br />

dass sich die Beklagte das nautische Personal,<br />

insbesondere den Schiffsführer,<br />

selbst im Wege eines gesonderten Vertragsverhältnisses<br />

nicht von der Eigentümerin,<br />

sondern von der rechtlich und<br />

wirtschaftlich eigenständigen zyprischen<br />

Y beschafft hat in der Weise, dass der<br />

Schiffsführer des FGKS »Thurgau Prestige«<br />

in Diensten der Beklagten stand und<br />

ihrem Direktionsrecht unterlag. Dies hat<br />

aber die Beklagte bestritten. Die Beklagte<br />

habe nur einen einzigen Vertrag abgeschlossen,<br />

nämlich das Bare-Boat Charter<br />

Agreement vom <strong>12</strong>.10.2017 mit dem<br />

Schiffseigentümer, der R. Eine vertragliche<br />

Vereinbarung mit Y und Z für die Gestellung<br />

von gastronomischem Personal<br />

und Verpflegung gebe es nicht. Bei diesem<br />

Vortrag bleibt unklar, aus welchem<br />

Grunde es unstreitig Gutschriften von der<br />

Y sowie auch der Z an die Beklagte nach<br />

dem Schiffsausfall gegeben hat. Gutgeschrieben<br />

werden kann nur etwas, was<br />

zuvor gezahlt worden ist. Angesichts der<br />

Gutschriften von Y und Z an die Beklagte<br />

erscheint es naheliegend, dass diese umgekehrt<br />

zuvor an die Y die Schiffmanagement-Gebühren<br />

einschließlich B-Fahrt<br />

Zuschlägen sowie die Kosten an Z gezahlt<br />

hat. Dass diese Zahlung ohne rechtliche,<br />

gegebenenfalls auch mündliche Vereinbarung<br />

erfolgt ist, ist schwer vorstellbar.<br />

Wenn die Beklagte allerdings ausführt,<br />

dass Y und Z auf Weisung der R handelt,<br />

ist dies wohl so verstehen, dass die Beklagte<br />

zwar nicht rechtlich, aber wirtschaftlich<br />

»alles aus einer Hand« erhält<br />

und dementsprechend ausschließlich die<br />

Schiffseigentümerin R auch über den Einsatz<br />

des Schiffsführers, gegebenenfalls<br />

auch seine Entlassung entscheiden kann.<br />

Dementsprechend führt die Beklagte weiter<br />

aus, dass die Bemannung des Schiffes<br />

vollständig in eigener Verantwortung<br />

durch den Eigentümer durchgeführt und<br />

zu diesem Zweck das Schwesterunternehmen<br />

Y eingeschaltet werde. Die Beklagte<br />

sei auch nur deshalb als Mitversicherte<br />

im Schiffsversicherungsvertrag genannt,<br />

weil dadurch der Regress gegen<br />

sie als Charterer ausgeschlossen sein<br />

soll. Danach wäre die Beklagte keine Ausrüsterin<br />

und somit nicht passivlegitimiert.<br />

Eines entsprechenden weiteren<br />

richterlichen Hinweises und gegebenenfalls<br />

Erhebung von Beweisen bedarf es<br />

jedoch nicht, weil die Klage ohnehin aus<br />

einem anderen Grund abzuweisen ist …<br />

3.<br />

Schadensersatzansprüche der Klägerinnen<br />

scheitern mangels pflichtwidriger<br />

schuldhafter Rechtsgutsverletzung der<br />

Beklagten.<br />

Nach §§ 2, 3, 92, 92 b, BinSchG, 823 BGB<br />

ist der Ausrüster für den Schaden verantwortlich,<br />

den eine Person der Schiffsbesatzung<br />

oder ein an Bord tätiger Lotse einem<br />

Dritten in Ausführungen von Dienstverrichtungen<br />

schuldhaft zufügt. Vorliegend<br />

lässt sich jedoch ein schuldhaftes<br />

Verhalten des Schiffsführers L des FGKS<br />

»Thurgau Prestige« nicht feststellen. Vielmehr<br />

ist umgekehrt von einem pflichtwidrigen<br />

schuldhaften Handeln des Lotsen<br />

H vom TMS »Alukard« auszugehen.<br />

Dementsprechend wurden im Verfahren<br />

31 C 1/21 <strong>BS</strong>ch Schadensersatzansprüche<br />

der Schiffseignerin des FGKS »Thurgau<br />

Prestige«, der R, gegen die dortige Beklagte,<br />

die hiesige Klägerin als Ausrüsterin<br />

zuerkannt …<br />

Anmerkung:<br />

Mit der vorliegend wiedergegebenen Entscheidung<br />

macht das Rheinschiffahrtsgericht<br />

Mannheim zutreffende Ausführungen<br />

zu den grundlegenden Rechts -<br />

begriffen des Binnenschifffahrtsrechtes,<br />

Ausrüster und Schiffseigner, in Abgrenzung<br />

zum Eigentümer des Schiffes.<br />

In der Binnenschifffahrt fallen Eigentum<br />

und Verwendung zur Binnenschifffahrt<br />

im Sinne der §§ 1 f BinSchG sehr häufig<br />

auseinander. Deshalb ist es wichtig, vor<br />

einer Klage zu klären, wer Eigentümer<br />

(Sammlung Seite 2793)<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong> 49


RECHT<br />

des gegnerischen Schiffes ist und ob er<br />

dieses möglicherweise einem Dritten<br />

(Ausrüster) zur Verwendung zur Binnenschifffahrt<br />

im Sinne des § 2 BinSchG<br />

überlassen hat oder es selbst nutzt als<br />

Schiffseigner. Diese Frage kann erforderlichenfalls<br />

schon im Rahmen eines Verklarungsverfahrens<br />

geklärt werden, da<br />

die Interessenten eines Schiffes (Eigentümer,<br />

Schiffseigner, Ausrüster, Schiffsführer<br />

und Versicherer eines Schiffes) verpflichtet<br />

sind, dem Geschädigten Auskunft<br />

über diese Frage zu erteilen<br />

(RhSchG Mainz, Urteil vom 10.3.2000,<br />

ZfB 2001, Sammlung Seite 1814 f). Unter<br />

Schifffahrtsanwälten ist es üblich, diese<br />

Auskunft auf erste Anforderung zu geben.<br />

Neben einem schuldhaft handelnden<br />

Besatzungsmitglied haften Schiffseigner<br />

oder Ausrüster im Rahmen der sogenannten<br />

adjektizischen Haftung gegenüber<br />

dem Geschädigten im Falle einer<br />

Schiffshavarie. Für Klagen des Geschädigten<br />

sind daher neben dem Besatzungsmitglied<br />

auch der Schiffseigner<br />

oder gegebenenfalls der Ausrüster passivlegitimiert.<br />

Der Eigentümer, der sein<br />

Schiff nicht zur Binnenschifffahrt selbst<br />

verwendet, also nicht Schiffseigner ist,<br />

wie zum Beispiel eine finanzierende<br />

Bank im Rahmen des Sicherungseigentums,<br />

haftet dagegen für Besatzungsverschulden<br />

nicht.<br />

Wer andererseits Inhaber eines Anspruches<br />

ist, also aktivlegitimiert ist, ergibt<br />

sich nur aus der Rechtsfolgenseite der anspruchsbegründenden<br />

Normen des Binnenschifffahrtsrechtes<br />

oder des allgemeinen<br />

Deliktsrechtes. Hier findet sich nach<br />

der zutreffenden Auffassung des Rheinschiffahrtsgerichtes<br />

keine Regelung, die<br />

den Schiffseigner oder Ausrüster an die<br />

Stelle des geschädigten Eigentümers<br />

setzt. Entgegen einigen, vor allem im<br />

Rahmen des Seerechtes geäußerten<br />

Stimmen der Literatur haben Schiffseigner<br />

oder Ausrüster jedenfalls im Binnenschifffahrtsrecht<br />

in dieser Eigenschaft<br />

nicht automatisch die gleichen Ansprüche<br />

wie der Eigentümer eines geschädigten<br />

Schiffes, sie sind als solche also weder<br />

neben, geschweige denn anstelle des Eigentümers<br />

kraft Gesetzes aktivlegitimiert<br />

für Schadensersatzansprüche aus der Havarie.<br />

Die vorstehend veröffentlichte Entscheidung<br />

ist noch nicht rechtskräftig, wegen<br />

ihrer grundlegenden und ausführlichen<br />

Darlegungen zur Schiffseigner-/Ausrüstereigenschaft<br />

aber auch unabhängig<br />

von ihrer möglichen Rechtskraft interessant.<br />

Rechtsanwalt Dr. Martin Fischer,<br />

Frankfurt am Main<br />

INLAND SHIPPING LAW CONFERENCE <strong>2022</strong> IN ROTTERDAM<br />

Aktuelle Entwicklungen des Binnenschifffahrtsrechtes<br />

Am 3. und 4. November <strong>2022</strong> fand die Inland<br />

Shipping Law Conference <strong>2022</strong> in<br />

der pulsierenden Stadt Rotterdam statt,<br />

die den größten Seehafen Europas beherbergt<br />

und ein wichtiger Knotenpunkt für<br />

die Binnenschifffahrt ist. Im Hause des<br />

VNAB (Niederländischer Verband der<br />

Versicherungsbörsen) konnten die IVR<br />

und die Erasmus School of Law rund 100<br />

Teilnehmer aus über 10 verschiedenen<br />

Ländern begrüßen. Darunter waren Juristen,<br />

Versicherer, Gutachter, Akademiker,<br />

mehrere Masterstudenten und<br />

andere Fachleute, die sich mit Binnenschifffahrtsrecht<br />

befassen oder daran interessiert<br />

sind.<br />

Während der Konferenz hielt eine<br />

Gruppe internationaler Experten Vorträge<br />

über die jüngsten Entwicklungen<br />

im Binnenschifffahrtsrecht. Behandelt<br />

wurden Themen wie die Haftung bei<br />

Zwischenfällen mit gefährlichen Gütern,<br />

das Konzept des »Verschuldens des Schiffes«<br />

im Hinblick auf die autonome Zukunft<br />

und vieles mehr. Auf die Vorträge<br />

folgten interessante Diskussionen, die<br />

von verschiedenen Fachleuten geführt<br />

wurden. Der erste Konferenztag wurde<br />

mit einem 4-Gänge-Menü im renommierten<br />

Schielandshuis abgeschlossen,<br />

einem Nationaldenkmal aus dem 17.<br />

Jahrhundert, in dem ursprünglich der<br />

Verwaltungsrat des Wasserverbandes<br />

Schieland untergebracht war. Es wurde<br />

zu einer Zeit gebaut, als die Coolsingel<br />

noch ein Kanal war und die Skyline von<br />

Rotterdam von der Laurenskerk bestimmt<br />

wurde. Im Jahr 1665 wurde das<br />

Schielandshuis von Polderverwaltern<br />

wohlhabender Abstammung in Gebrauch<br />

genommen. Sie sorgten unter anderem<br />

für die Eindeichung der Stadt. Alles<br />

in allem der perfekte Ort, um über die<br />

aktuellen Herausforderungen in der Binnenschifffahrt<br />

zu sprechen.<br />

Anlass für diese Tagung ist die Festschrift<br />

Resi Hacksteiner »Eine Reise<br />

durch das Recht der Binnenschifffahrt«.<br />

Die Beiträge in dieser Festschrift befassen<br />

sich mit verschiedenen Themen des Binnenschifffahrtsrechts<br />

und stellen somit<br />

einen wichtigen Beitrag zur juristischen<br />

Literatur zu diesem Thema dar.<br />

Die IVR fördert und initiiert aktiv die<br />

Harmonisierung und Vereinheitlichung<br />

des Binnenschifffahrts- und Haftungsrechts<br />

auf gesamteuropäischer Ebene.<br />

Der Verband organisiert u.a. Kolloquien,<br />

um die Umsetzung internationaler Übereinkommen<br />

und Empfehlungen internationaler<br />

Bedingungen und Transportdokumente<br />

zu fördern. Das 10. IVR-<br />

Kolloquium ist für Herbst 2023 geplant.<br />

50 Fortsetzung unter www.binnenschifffahrt-online.de Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong> (Sammlung Seite 2794)<br />

bis Sammlung S. 2802


RECHT<br />

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ISBN 978-3-7822-1516-9 |<br />

380 Seiten | Hardcover |<br />

Deutsch/Englisch<br />

Maximilian Verlag GmbH & Co. KG | Stadthausbrücke 4 | 20355 Hamburg<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong> 51


JOBBÖRSE<br />

HHLA<br />

Deutschlands bester Logistik-Azubi<br />

Fatih Taskan ist als Deutschlands bester Auszubildender zur Fachkraft<br />

für Hafenlogistik (FHL) und die HHLA als bester Ausbildungsbetrieb<br />

für diesen Beruf ausgezeichnet. Die Verleihung<br />

fand im November im Börsensaal der Hamburger Handelskammer<br />

statt.<br />

Der 26-jährige Fatih Taskan hatte seine Ausbildung im Januar<br />

<strong>2022</strong> mit der Note 1 beendet, nach nur zweieinhalb statt der üblichen<br />

drei Jahre. Seither arbeitet er auf dem HHLA Container Terminal<br />

Tollerort (CTT) unter anderem als Van-Carrier-Fahrer.<br />

»Unser Ausbildungsleiter André Konopatzki hat sich stark dafür<br />

eingesetzt, dass wir während der Ausbildung nicht nur Einblicke<br />

in den Containerbetrieb und verschiedene HHLA-Gesellschaften<br />

erhalten, sondern auch bei Drittfirmen. So konnte ich<br />

Ausbildungsinhalte wie Warenkontrolle ebenfalls aus erster<br />

Hand lernen«, beschreibt Fatih Taskan seine Ausbildung. Er bekam<br />

ferner gute Unterstützung während der Klausurvorbereitung.<br />

»Weil ich meinen Job so liebe, wollte ich der Beste<br />

sein«, so der Einser-Azubi Taskan.<br />

Nach seinem Abitur hatte er zunächst für die Gesamthafenbetriebs-Gesellschaft<br />

(GHB) gearbeitet. »Der Hafen hat mir direkt<br />

mega gut gefallen, die Arbeit hat mir sehr viel Spaß gemacht.<br />

Fatih Taskan beendete seine Ausbildung mit Note 1<br />

Daher habe ich mich für eine Ausbildung bei der HHLA beworben<br />

und war sehr glücklich, dass das geklappt hat«, berichtet Taskan.<br />

Jetzt würde er sein Wissen und seine Begeisterung gerne<br />

weitergeben. Sein nächstes Ziel ist es daher, Ausbilder bei der<br />

HHLA zu werden.<br />

»Fatih Taskans ausgezeichnetes Ergebnis unterstreicht, wie<br />

gut Auszubildende bei der HHLA durch die Anleitung in der<br />

Praxis, Projekteinsätze wie seine freiwillige Unterstützung der<br />

Mittagsrakete während der Corona-Pandemie sowie theoretische<br />

Wissensvermittlung ganzheitlich lernen und sich persönlich<br />

weiterentwickeln«, erklärt André Konopatzki, Leiter der<br />

HHLA-Fachschule.<br />

<br />

© HHLA/Susanne Schmitt<br />

DEUTSCHE AUßENHANDELS- UND VERKEHRSAKADEMIE<br />

Gebrüder Weiss fördert Studenten<br />

Die Deutsche Außenhandels- und Verkehrsakademie hat mit<br />

dem Logistiker Gebrüder Weiss einen neuen Förderer. Durch die<br />

Partnerschaft will das Unternehmen unter anderem attraktiver<br />

für Absolventen werden.<br />

Der internationale Transport- und Logistikdienstleister Gebrüder<br />

Weiss ist neuer offizieller Förderer der Deutschen Außenhandels-<br />

und Verkehrsakademie (DAV) in Bremen. Besiegelt<br />

wurde die zunächst auf drei Jahre ausgelegte Partnerschaft auf<br />

dem DAV-Campus. Als aktiver Förderpartner wird sich Gebrüder<br />

Weiss unter anderem mit Praxisthemen am Lehrprogramm<br />

der DAV beteiligen und Studierende bei Semester- und<br />

Abschlussarbeiten unterstützen.<br />

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© DAV/Jan Meier<br />

Auf dem DAV-Campus (v.l.): Werner Dettenthaler, Thomas Zink,<br />

Lothar Thoma und Johannes Trautmann<br />

In Rahmen der Partnerschaft kommen Experten von Gebrüder<br />

Weiss in Kontakt mit jungen Menschen, die bereits vor Studienbeginn<br />

Berufserfahrung gesammelt haben und ihr Logistikwissen<br />

vertiefen wollen. »Genau diese Menschen möchten wir für den<br />

Einstieg in unser Unternehmen begeistern, indem wir ihnen mit<br />

praxisnahen Aufgabenstellungen vermitteln, wie vielseitig das Logistikgeschäft<br />

ist«, erklärt Lothar Thoma, Geschäftsfürer Air &<br />

Sea bei Gebrüder Weiss. Als Beispiel nannte er Kernthemen des<br />

Unternehmens wie Supply-Chain-Management, Digitalisierung<br />

von Lieferketten und Nachhaltigkeit in der Logistik.<br />

»Wir heißen Gebrüder Weiss im Förderkreis der DAV herzlich<br />

willkommen. Dank unserer Partnerunternehmen bleiben unsere<br />

Lehrinhalte am Puls der Zeit, und unsere Studierenden können<br />

sich auf ihre weitere berufliche Laufbahn ideal vorbereiten«, sagt<br />

Thomas Zink, Studienleiter der DAV.<br />

<br />

52 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>


BUYER’S GUIDE<br />

Buyer’s Guide<br />

Drehscheibe von Herstellern, Dienstleistern,<br />

Experten und Zulieferern<br />

1 Werften<br />

2 Antriebsanlagen<br />

3 Motorkomponenten<br />

4 Schiffsbetrieb<br />

5 Korrosionsschutz<br />

6 Schiffsausrüstung<br />

7 Hydraulik | Pneumatik<br />

8 Bordnetze<br />

9 Mess- | Regeltechnik<br />

10 Navigation | Kommunikation<br />

11 Konstruktion | Consulting<br />

<strong>12</strong> Umschlagtechnik<br />

13 Container<br />

14 Hafenbau<br />

15 Häfen<br />

16 Finanzen<br />

17 Makler<br />

18 Reedereien<br />

19 Datenverarbeitung<br />

20 Hardware | Software<br />

21 Spedition | Lagerei<br />

22 Versicherungen<br />

23 Wasserbau<br />

24 Recht<br />

25 Dienstleistungen<br />

Ihre Ansprechpartner:<br />

Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG<br />

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Sandra Winter<br />

s.winter@hansa-online.de<br />

Tel. +49 (0)40 70 70 80-225<br />

D-A-CH und BeNeLux<br />

hansmann.media GmbH<br />

Andreas Hansmann | Dorothee Emde<br />

Tel. +49 (0)40 60 91 88-15<br />

a.hansmann@hansmann.media oder<br />

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Werften<br />

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Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />

53


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54 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>


BUYER’S GUIDE<br />

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Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />

55


BUYER’S GUIDE<br />

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Ruderanlagen<br />

Steering Gears<br />

Mess- Regeltechnik<br />

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Hydraulik Pneumatik<br />

Hydraulics Pneumatics<br />

Bordnetze<br />

Power Supply Systems<br />

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Pumpen Drucklufttechnik<br />

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56 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>


BUYER’S GUIDE<br />

Navigation<br />

Kommunikation<br />

Navigation<br />

Kommunikation<br />

Makler<br />

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Wasserbau<br />

Hydraulic Engineering<br />

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Finanzierungen<br />

Dienstleistungen<br />

Services<br />

25<br />

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Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />

57


BDS<br />

Bundesverband der Selbständigen Abteilung Binnenschiffahrt e.V.<br />

Vertreten durch den Vorsitzenden Torsten Stuntz und die stellvertretenden Vorsitzenden<br />

Nikolaus Hohenbild, MS »Catharina«; Detlef Maiwald, TMS »Cascade« und Klaus Wolz<br />

Geschäftsstelle und Schriftleitung: Andrea Beckschäfer, Sekretariat Birgit Kühn<br />

August-Bier-Str. 18 | 53<strong>12</strong>9 Bonn | Tel. 0228/746–377 | Fax –569 | zentrale@bds-binnenschiffahrt.de<br />

Neue Rheinschiffspersonalverordnung<br />

Am 1. April 2023 wird die RheinSchPV<br />

in Kraft treten. Die neue Verordnung enthält<br />

neben den allgemeinen Vorschriften<br />

zum einen die Regelungen zu den Berufsqualifikationen,<br />

die Bestimmungen zur<br />

Tauglichkeit, zu Ausbildungsprogrammen,<br />

Prüfungen oder die Mindestanforderungen<br />

und Voraussetzungen<br />

für den Erwerb aller Befähigungen einschließlich<br />

der besonderen Berechtigungen.<br />

Zum anderen die Besatzungsvorschriften<br />

mit den Betriebsformen, Ruhezeiten<br />

und den Tabellen für die Mindestbesatzung<br />

der jeweiligen Schiffskategorien.<br />

Zusätzlich findet man die Übergangsbestimmungen<br />

für alle Dokumente, die<br />

nach den bisherigen Vorschriften ausgestellt<br />

wurden. Diese behalten ihre Gültigkeit<br />

bis längstens 2032.<br />

Schließlich gibt es insgesamt acht Anlagen,<br />

die u.a. Muster, Prüfungen und die<br />

Anforderungen für das Befahren von Abschnitten<br />

des Rheins enthalten, die als<br />

Binnenwasserstraßenabschnitte mit besonderen<br />

Risiken ausgewiesen wurden.<br />

Harmonisierung<br />

Mit der Überarbeitung erfolgt eine Harmonisierung<br />

der rheinischen Vorschriften<br />

mit der Richtlinie 2017/2397<br />

über die Anerkennung von Berufsqualifikationen<br />

in der Binnenschifffahrt sowie<br />

der Verweis auf Es-Qin 2019/1, um eine<br />

hohe Qualität in der Aus- und Weiterbildung<br />

zu erreichen. Zusammen mit<br />

dem kompetenzbasierten Ansatz, der<br />

jetzt auch in die rheinischen Regelungen<br />

aufgenommen ist, entsteht ein harmonisierter<br />

Rechtsrahmen auf dem Rhein und<br />

Wir wünschen<br />

allen Leserinnen und Lesern<br />

Frohe Weihnachten und alles Gute<br />

für das Neue Jahr!<br />

den anderen europäischen Wasserstraßen.<br />

Während bisher die Anerkennung<br />

der europäischen Befähigungszeugnisse<br />

nur nach einer Prüfung<br />

der Gleichwertigkeit erfolgte, gelten<br />

durch die Harmonisierung alle Dokumente<br />

auch auf dem Rhein und umgekehrt.<br />

Das Rheinpatent<br />

Es gibt nur noch ein einheitliches Rheinpatent,<br />

in dem das bisherige kleine und<br />

große Rheinpatent zusammengefasst<br />

sind. Daneben gibt es noch das Sportpatent<br />

und das Behördenpatent. Das bisherige<br />

Radarpatent wird zur besonderen<br />

Berechtigung. Inhaber des kleinen<br />

Rheinpatents, die dies in ein neues Patent<br />

umtauschen möchten, müssen ein Jahr<br />

Fahrzeit als Inhaber des kleinen Rheinpatents<br />

nachweisen. Genauso wie das Unionspatent<br />

kann auch das Rheinpatent<br />

wahlweise als Karte oder in digitaler<br />

Form ausgestellt werden.<br />

Tauglichkeit<br />

Neu ist, dass die Tauglichkeitsuntersuchung<br />

nicht mehr mit Vollendung des<br />

50. Lebensjahres erneuert werden muss,<br />

sondern – wie nach der Richtlinie bzw.<br />

der BinSchPersV – erst mit Vollendung<br />

des 60. Lebensjahres. Das gilt nicht nur<br />

für den Patentinhaber sondern auch für<br />

die übrigen Besatzungsmitglieder.<br />

Danach erfolgen die Tauglichkeitsuntersuchungen<br />

mit Vollendung des 65.<br />

und 70. Lebensjahres und anschließend<br />

alle zwei Jahre.<br />

Eine neue Tauglichkeitsuntersuchung<br />

ist ebenfalls nicht erforderlich, wenn das<br />

nach bisherigem Recht ausgestellte Patent<br />

in ein Patent nach der neuen<br />

RheinSchPersV umgetauscht werden<br />

muss, weil es ungültig wird, weil der Inhaber<br />

z.B. das 50. Lebensjahr vollendet<br />

hat. Auch bei der nach 13 Jahren turnusmäßig<br />

vorgeschrieben Neuausstellung<br />

des Patents ist keine Tauglichkeitsuntersuchung<br />

erforderlich. In Deutschland<br />

wird dies nach der BinSchPersV auch so<br />

gehandhabt, in einigen anderen Mitgliedstaaten<br />

wird dies für die Unionsdokumente<br />

offenbar anders gesehen.<br />

Streckenkenntnisse<br />

Aus der bisherigen Streckenkenntnis<br />

wird die besondere Berechtigung für die<br />

Fahrt auf Rheinabschnitten mit besonderen<br />

Risiken. Die Erfahrungsfahrten werden<br />

von insgesamt 16 auf insgesamt sechs<br />

reduziert, davon drei in jede Richtung.<br />

Diese müssen allerdings in den letzten<br />

drei Jahren stattgefunden haben und<br />

nicht wie bisher innerhalb von 10 Jahren.<br />

Die Rheinabschnitte, für die die besondere<br />

Berechtigung erforderlich ist sowie<br />

die Anforderungen an die erforderlichen<br />

Kenntnisse im einzelnen findet man in<br />

Anlage 5 der RheinSchPersV.<br />

Die bisherigen Streckenkundenachweise<br />

bleiben erhalten und werden beim<br />

Umtausch des Patents als besondere Berechtigung<br />

eingetragen.<br />

Die besondere Berechtigung für Binnenwasserstraßen<br />

mit maritimem Charakter<br />

wurde durch das EU-Recht neu<br />

eingeführt. Innerhalb des Rheinpatents<br />

waren die hierfür vorgeschrieben Kompetenzen<br />

bereits in der mündlichen Prüfung<br />

enthalten. Wenn das Rheinpatent in<br />

ein neues umgetauscht wird, wird die besondere<br />

Berechtigung für maritime Wasserstraßen<br />

daher ebenfalls mit eingetragen.<br />

Besatzungsvorschriften<br />

Die Besatzungsregelungen sind im Wesentlichen<br />

so geblieben, wie sie sich auch<br />

in der bisherigen RheinSchPersV zu finden<br />

sind. Hervorzuheben ist aber eine<br />

neu aufgenommene Regelung, die unter<br />

bestimmten Voraussetzungen für Versuche<br />

mit technischen Neuerungen<br />

(Stichwort Automatisierung) eine Abweichung<br />

von der vorgeschriebenen Mindestbesatzung<br />

gestattet.<br />

58 Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong>


IMPRESSUM<br />

Fortführung der<br />

Binnenschiffahrt<br />

und Wasserstraßen<br />

Zeitschrift für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen<br />

(© Verein für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V.) im 130. Jahrgang<br />

Die Binnenschifffahrt ist offizielles Organ und Mitteilungsblatt für:<br />

Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen, Hamburg<br />

Deutscher Fähr-Verband, Rüdesheim<br />

Deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein Rhein-Main-Do nau e.V., Nürnberg<br />

Europäische Binnenschifffahrts-Union, Brüssel, Rotterdam<br />

Hafenschifffahrtsverband Hamburg e.V., Hamburg<br />

Moselkommission, Trier<br />

Permanent International Association of Navigation Congresses (PIANC)<br />

Verein für europäische Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V., Duisburg<br />

Zentralkommission für die Rheinschifffahrt, Straßburg<br />

Inserentenverzeichnis | Index of Advertisers<br />

Allianz Esa EuroShip GmbH<br />

............................................................ Titel<br />

Alphatron Marine Deutschland GmbH ............................................. 31<br />

argonics GmbH ...................................................................................... 26<br />

B. Dettmer Reederei GmbH & Co. KG ............................................... 18<br />

BRAUER Maschinentechnik AG ......................................................... 25<br />

DGzRS ..................................................................................................... U4<br />

DTG Deutsche Transport-Genossenschaft ........................................ 19<br />

E&M Engel & Meier Schiffselektronik Duisburg GmbH ................. 24<br />

GEFO Gesellschaft für Öltransporte mbH ........................................... 9<br />

Haeger & Schmidt Logistics GmbH .................................................... 13<br />

Heinrich Harbisch Schiffswerft GmbH ................................................ 7<br />

HGK Shipping GmbH ........................................................................... 22<br />

Hoyer Marine GmbH ............................................................................ 17<br />

INTERNATIONAL Farbenwerke GmbH ........................................... 46<br />

Internationales Maritimes Museum Hamburg .................................... 3<br />

Kadlec & Brödlin GmbH ...................................................................... 23<br />

Maximilian Verlag GmbH & Co. KG ...................................... 35, 41, 51<br />

Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG ............................................... 47<br />

Ostfriesische Volksbank eG OVB ......................................................... 29<br />

Podszuck GmbH .................................................................................... 15<br />

Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH .......................................... 45<br />

Schiffswerft Bolle GmbH Derben ........................................................ 11<br />

Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG .................................... 30<br />

Tankschiffahrt TMS „HORNHAFEN“ ............................................... 52<br />

TERBERG Spezialfahrzeuge GmbH ..................................................... 37<br />

UHH Umschlag- und Handelsgesellschaft Haldensleben GmbH .. 39<br />

Werft Malz GmbH ................................................................................... 6<br />

Wessels GmbH ....................................................................................... 24<br />

Wittig GmbH ............................................................................................ 5<br />

Herausgeber<br />

Prof. Peter Tamm †<br />

Patricia Erb-Korn (Präsidentin), Verein für europäische<br />

Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V.,<br />

Geschäftsführung<br />

Peter Tamm<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur: Krischan Förster (KF)<br />

Tel. +49 (0)40 70 70 80-206 | k.foerster@hansa-online.de<br />

Redakteur: Felix Selzer (fs)<br />

Tel. +49 (0)40 70 70 80-210 | f.selzer@hansa-online.de<br />

Redakteurin: Anna Wroblewski (AW)<br />

Tel. +49 (0)40 70 70 80-209 | a.wroblewski@hansa-online.de<br />

Hermann Garrelmann (ga, Norddeutschland, Niederlande)<br />

Christian Knoll (ck, Berlin, Ostdeutschland)<br />

Martin Schwarzott (mas, Main, MDK, Donau)<br />

Ulrich Pfaffenberger (upf, süddeutsche Seen, Schweiz)<br />

Josef Müller (jom, Österreich)<br />

Rechtsanwalt Dr. Martin Fischer (Fi, Recht)<br />

Redaktionsbeirat<br />

Patricia Erb-Korn, Geschäftsführerin KVVH in Karlsruhe,<br />

Präsidentin des Vereins für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V.;<br />

Marcel Lohbeck, Geschäftsführer des Vereins für europäische Binnenschiffahrt und<br />

Wasserstraßen e.V., Duisburg;<br />

Rechtsanwalt Jens Schwanen, Sprecher der<br />

Geschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen<br />

Binnenschiffahrt e.V.;<br />

Dipl.-Ing. Joachim Zöllner, Entwicklungs zentrum für Schiffstechnik<br />

und Transport systeme e.V. Duisburg (DST), Duisburg.<br />

Redaktionsvorbehalt<br />

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung<br />

vorbehalten. Kein Teil der Zeitschrift darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm<br />

oder ein anderes Verfahren) ohne Genehmigung des Ver lages reproduziert werden.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung von Herausgeber,<br />

Redaktion oder Verlag wieder. Die Redaktion behält sich Änderungen an den Manuskripten<br />

vor. Die Redaktion lehnt jede Verantwortung für unverlangt eingesandtes Material (Manus -<br />

kripte, Fotos, Grafiken etc.) ab.<br />

Verlag und Redaktion<br />

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Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2022</strong><br />

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