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element+BAU 6/2022

element + BAU - Die Fachzeitschrift für Objektbau behandelt den Gesamtbereich des Objektbaus. Der Bau von öffentlichen Gebäuden, wie Schulen, Kindergärten und Verwaltungsgebäuden hat ebenso seinen Platz wie der großflächige Wohnungsbau und der Industriebau.

element + BAU - Die Fachzeitschrift für Objektbau behandelt den Gesamtbereich des Objektbaus. Der Bau von öffentlichen Gebäuden, wie Schulen, Kindergärten und Verwaltungsgebäuden hat ebenso seinen Platz wie der großflächige Wohnungsbau und der Industriebau.

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6<br />

59. Jahrgang<br />

<strong>2022</strong><br />

ISSN 0934-5914<br />

B2836<br />

Die Fachzeitschrift für Objektbau<br />

Crossrail-Stations Liverpool-Street<br />

und Whitechapel in London:<br />

Mind The Pressure<br />

SPECIAL: VERKEHRSBAUTEN<br />

Tageslichtsysteme; Fassaden; Sonnenschutzsysteme; Glaskonstruktionen; Dach;<br />

Sicherheitstechnik; Hallenbau; Wirtschaftsbau; Brandschutz; Keramik; Sanitär; Klima-/Heriztechnik


sing<br />

zdruck-Begrenzungsventil<br />

Differential pressure limiting valve<br />

Spalttopfausführungen:<br />

E metallisch / nicht-metallisch<br />

E einschalig / doppelschalig<br />

Containment shell executions:<br />

E metallic / non-metallic<br />

E single / double shell<br />

WANGEN_PuK_Titelseite_216x182.indd 1 24.01.<strong>2022</strong> 15:23:40<br />

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GREEN EFFICIENT TECHNOLOGIES<br />

Die unabhängige Medienplattform<br />

für Energieversorgung, Effizienzsteigerung<br />

und alternative Energieträger und -speicher<br />

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PROZESSTECHNIK & KOMPONENTEN<br />

PROCESS TECHNOLOGY & COMPONENTS<br />

PROCESS TECHNOLOGY & COMPONENTS <strong>2022</strong><br />

Water Wastewater Environmental Technology<br />

Energy Oil Gas Hydrogen<br />

Automotive PROZESSTECHNIK Shipbuilding Heavy Industry & KOMPONENTEN <strong>2022</strong><br />

Chemistry Pharmaceutics Biotechnology<br />

Food and Beverage Industry<br />

Wasser Abwasser Umwelttechnik<br />

Energie Öl Gas Wasserstoff<br />

Fahrzeugbau Schiffbau Schwerindustrie<br />

Chemie Pharma Biotechnik<br />

Lebensmittel- und Getränkeindustrie<br />

Nachhaltige Möglichkeiten in der<br />

Prozesstechnologie<br />

Kreislaufwirtschaft im industriellen<br />

Produktionsprozess<br />

<strong>2022</strong><br />

<strong>2022</strong><br />

The hygienic solution<br />

WANGEN VarioTwin NG<br />

Hygienisch fördern<br />

Independent magazine for Pumps, Compressors and Process Components<br />

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Unabhängiges Fachmagazin für Pumpen, Kompressoren und prozesstechnische Komponenten<br />

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Themenbereiche H 2<br />

, Synthetische<br />

Kraftstoffe, Wasser, Solar & Photovoltaik,<br />

Windkraft, Bioenergie, Geothermie,<br />

Batterietechnologie, Systemintegration<br />

und weitere Alternativmöglichkeiten<br />

Dr. Harnisch Verlags GmbH · Eschenstraße 25 · 90441 Nürnberg · Tel.: +49 (0) 911 - 2018 0 · info@harnisch.com · www.harnisch.com


editorial<br />

Armin König<br />

Chefredakteur<br />

Liebe Leser,<br />

spätestens seit dem 9-Euro-Ticket und den immens gesteigerten Treibstoffkosten ist der öffentliche Nahverkehr in aller Munde.<br />

Was die jahrelange Diskussion darüber nicht schaffte, ob man aus Umweltschutzgründen nicht das Autofahren deutlich reduzieren<br />

sollte, hatte das 9-Euro-Ticket in kürzester Zeit erreicht. Gefühlt halb Deutschland war mit Bussen und Bahn unterwegs.<br />

Was für viele gerade zu den Sommerferienzeiten eine ideale Möglichkeit war, Mobilität mit wirklich sehr überschaubaren Kosten<br />

zu verbinden, war für so manchen Berufspendler wie mich, der bereits seit Jahren auf die öffentliche Verkehrsinfrastruktur setzt,<br />

eine Nerven- und Geduldsprobe. Zwar war das Pendeln kostengünstig wie nie, da ja auch die Verkehrsverbunde das 9-Euro-<br />

Ticket auf die Zeitkarten umlegten, doch legte der "Run auf die Öffis" auch gnadenlos deren Schwächen bloß. Hoffnungslos<br />

überfüllte Züge und Busse, an die Kapazitätsgrenzen kommende Bahnhöfe und Haltestellen und Szenen, wie man sie vielleicht<br />

eher in Entwicklungsländern vermuten würde. Nach einem stressigen Arbeitstag sich in verspätete, vollgestopfte, laute Züge zu<br />

stellen und die nächsten 45 Minuten auch mit viel guten Willen keinen Sitzplatz zu bekommen, war alles andere als stimmungsbelebend.<br />

Und wie zum Hohn kam dann noch die die Durchsage bzgl. der Abstandsregeln während der Corona-Pandemie,<br />

während man dichtgedrängt gleichzeitig die Marke des Deodorants (im besten Falle) der Mitreisenden am Geruch bestimmen<br />

konnte. Da kam so mancher jahrelange Pendler ins Grübeln und benutzte dann doch in dieser Zeit eher seinen Privatwagen. Hier<br />

machte sich der Kahlschlag bei der Finanzierung des Öffentlichen Nahverkehrs die letzten Jahrzehnte mehr als bemerkbar: Streckenstilllegungen,<br />

mangelnde Wartung von Fahrzeugen und Anlagen und die Vernachlässigung von Bahnhöfen und Haltestellen<br />

zeigten jetzt deutlich ihre Auswirkungen. Dabei wiederholte man doch mantraartig immer wieder die Bedeutung der "Verkehrswende",<br />

ohne diese allerdings im großen Stil mit Leben zu füllen. Kosteneffizienz und der Börsengang der DB waren wichtiger als<br />

eine ökologische Neuausrichtung der Verkehrsinfrastruktur.<br />

Wir haben uns aus diesen Gründen in der Ihnen vorliegenden Ausgabe einmal mit "Verkehrsbauten" als Special auseinandergesetzt<br />

und stellen Ihnen vom Leuchtturmprojekt "Elizabeth-Line", der neuen U-Bahn-Sation in London, über einen Instandsetzungsbetrieb<br />

des ÖPNV bis hin zu Außenmöbeln im Wartebereich von Bahnöfen verschiedene Objekte vor, die zeigen, wie moderne<br />

Infrastrukturprojekte im öffentlichen Nahverkehr aussehen können. Darüber hinaus haben wir uns auch der Elektromobilität<br />

angenommen, denn nur durch das Zusammenspiel von CO 2<br />

-ärmeren Individualverkehr und öffentlichen Nahverkehr kommt die<br />

vielbeschworene Verkehrswende voran.<br />

Jetzt kommt ja nächstes Jahr, als Nachfolger des 9-Euro-Tickets das 49-Euro-Ticket. Dies ist zwar erheblich teurer, als das<br />

Billigticket im Sommer, dürfte aber trotzdem den einen oder anderen finanziell den Umstieg auf Öffentliche Verkehrsmittel<br />

schmackhaft machen – und das ist gut so! Höchste Zeit also, auch baulich im Öffentlichen Nahverkehr nachzurüsten. Hier dürfte<br />

es spannend werden, wie das Zusammenspiel in Bezug auf die Finanzierung zwischen notorisch klammen Ballungszentren und<br />

Gemeinden am Land, deren Bevölkerung ja oft als Pendler ebenso die Verkehrsinfrastruktur der Metropolen nutzen, sowie Bund<br />

und Ländern gelingen soll. Und auch in Sachen Ladeinfrastruktur von E-Fahrzeugen gibt es noch Einiges an Nachholbedarf. Hier<br />

gibt es noch viel für die Politik, ja für die gesamte Gesellschaft, zu tun. Doch wenn man es mit der Verkehrswende ernst meint,<br />

führt daran kein Weg vorbei!<br />

Ich wünsche Ihnen und Ihren Liebsten ein paar schöne Feiertage und einen guten Rutsch, in ein hoffentlich etwas besseres und<br />

friedlicheres Neues Jahr 2023.<br />

Ihr<br />

element + BAU • 6/<strong>2022</strong><br />

3


inhalt<br />

TITELTHEMA<br />

Crossrail-Stations Liverpool-Street<br />

und Whitechapel in London<br />

Mind The Pressure<br />

6<br />

SPECIAL: VERKEHRSBAUTEN<br />

ZOB Korbach<br />

Modern und Barrierefrei<br />

Verkehrsdepot der Stadt Genf, Schweiz<br />

Riesentore für futuristisches Depot<br />

Fahrradparkhaus am Mainzer Hauptbahnhof<br />

Fahrradparken unter der Brücke<br />

Busbetriebshof Kiel<br />

Sicherer Haltepunkt – auch am Dach!<br />

Außenmöbel im Bahnhofs-Wartebereiche der<br />

Deutschen Bahn in Berlin-Südkreuz und Cottbus<br />

Nachhaltiges Design<br />

Krügelpark in Stein b. Nürnberg<br />

Vorbereitet für die Elektromobilität<br />

Schlüsselfaktoren für die Akzeptanz<br />

von Elektrofahrzeugen<br />

Einblick in die wichtigsten Elektrofahrzeug-Trends<br />

OBJEKTE<br />

Produktions-, Forschungs- und Bürogebäude<br />

von Cummins in Herten<br />

Alles unter einem Dach<br />

„Sluishuis“ in Amsterdam IJburg, Niederlande<br />

Begehbarer Schrägeinbau<br />

"Im Wohnpark Nette 6" in Weißenthurm<br />

Nachhaltig realisiert<br />

Interims-Bürogebäude der DRV Bund in Würzburg<br />

„Second Hand“ und dennoch neu:<br />

1:1 von A nach B<br />

Berliner Humbold Forum<br />

Angenehme Luftführung<br />

Ersatzneubau Gymnasium Großburgwedel<br />

Offene Lernlandschaft mit hochbelastbaren Böden<br />

Wohnhochhäuser WolkenWerk in Zürich, Schweiz<br />

Architektur mit Sonnenschutz gestalten<br />

IM FOKUS<br />

Wedi<br />

Modulbau im Sanitärbereich:<br />

Einfach, schnell und sicher<br />

10<br />

12<br />

13<br />

14<br />

16<br />

18<br />

19<br />

20<br />

22<br />

24<br />

26<br />

29<br />

32<br />

35<br />

36<br />

Modernes Entrée zur Fußgängerzone: Neuer<br />

ZOB im hessischen Korbach.<br />

Seite 10<br />

Herausfordernde Überkopfverglasung: "Sluishuis"<br />

in Amsterdam IJburg.<br />

Seite 22<br />

Strapazierbarer Fliesenboden: Ersatzneubau<br />

des Gymnasium in Großburgwedel.<br />

Seite 32<br />

4 element + BAU • 6/<strong>2022</strong>


inhalt<br />

RUBRIKEN<br />

Produkte<br />

Branche aktuell<br />

Vorschau/Impressum<br />

40<br />

42<br />

43<br />

Für Sie notiert...<br />

Angesichts rückläufiger Baugenehmigungszahlen,<br />

historischer Baukosten und unklarer Förderstarts im<br />

kommenden Jahr plädiert der Hauptgeschäftsführer<br />

des Deutschen Baugewerbes, Felix Pakleppa, für<br />

ein stärkeres politisches Signal an die Hausbauer in<br />

Deutschland:<br />

Titelgeschichte ab Seite 6<br />

Druck und Luft, Brandschutz und Sicherheit –<br />

in U-Bahn-Stationen müssen Türen besonders<br />

vielen Anforderungen gerecht werden. Ein<br />

aktuelles Beispiel: Die neue Crossrail-Station<br />

„Whitechapel“ in London. In der englischen<br />

Hauptstadt entsteht eine neue U-Bahnlinie<br />

(„Elizabeth-Line“) und unter der Erde müssen<br />

die Türen an den einzelnen Stationen besonders<br />

feuer-, schall- und druckbeständig sein.<br />

Um alle Werte zu erfüllen, entwickelte Teckentrup<br />

eine Tür speziell für dieses Anforderungsprofil.<br />

Teckentrup GmbH & Co. KG<br />

Industriestraße 50<br />

D-33415 Verl<br />

Tel.: +49 (0)5246 504 0<br />

info@teckentrup.biz<br />

www.teckentrup.biz<br />

„Auch am Bau ist die Lage mittlerweile brenzlig geworden.<br />

Um mehr als 9 Prozent brach im September<br />

die Zahl der Genehmigungen für den Wohnungsneubau<br />

ein. Von Januar bis September genehmigten<br />

die Behörden den Bau von insgesamt 272.054<br />

Wohnungen, was einem Rückgang von 3,7 Prozent<br />

entspricht. Bei Einfamilienhäusern gingen die Baugenehmigungen<br />

gar um 15,4 Prozent zurück.<br />

Aktuell belasten Energiekrise und Inflation private<br />

Haushalte sowie die Baubranche schwer. Während<br />

die Wohnungsbauaufträge im August um fast 24 Prozent<br />

gegenüber 2021 zurückgegangen sind, stiegen<br />

die Wohnungsbaukosten in den ersten sechs Monaten<br />

dieses Jahres um mehr als 12 Prozent. Aufgrund<br />

der daraus folgenden Stornierungen im Wohnungsbau<br />

sind die Erwartungen der Unternehmen für das<br />

kommende halbe Jahr extrem schlecht, berichtet das<br />

ifo Institut. Mit minus 53,8 Punkte erreichten sie den<br />

tiefsten Stand seit Beginn der Erhebung 1991.<br />

Dass das neue Förderprogramm der Bundesregierung<br />

jetzt wohl erst im März 2023 kommen soll, und<br />

aller Voraussicht nach mit noch schärferen Förderbedingungen,<br />

ist die nächste Hiobsbotschaft. Bis 2021<br />

waren die Programme ein Vertrauensanker. Für ihre<br />

Neubauvorhaben standen deutschen Bauherren im<br />

letzten Jahr 10 Mrd. Euro für Kredite und Tilgungszuschüsse<br />

zur Verfügung. Für das kommende Jahr<br />

plant das Bauministerium nur noch rund 1. Mrd. Euro<br />

ein, was angesichts von Inflation, Zinsanstieg und<br />

Baukosten viel zu wenig ist.<br />

Wer baut, braucht klare Planungssicherheit und Zuversicht<br />

auf morgen. Wir plädieren deshalb für einen<br />

Ausbau der Förderungen, damit wir beim dringend<br />

notwendigen Wohnungsneubau nicht noch mehr verlieren.<br />

Und ganz wichtig ist, Bauherren und Auftraggebern<br />

Rückendeckung durch Eigenkapital stärkende<br />

Maßnahmen zu geben, beispielsweise durch eine<br />

Verlängerung des Baukindergelds.“<br />

element + BAU • 6/<strong>2022</strong><br />

5


titelthema<br />

Crossrail-Stations Liverpool-Street und Whitechapel in London<br />

Mind The Pressure<br />

Türen in U-Bahn-Stationen müssen nicht nur Brandschutz- und Sicherheitsanforderungen erfüllen,<br />

sondern insbesondere mit Druck umgehen können. Das war auch eine der Anforderungen<br />

an die Türen der neuen Crossrail-Stationen in London. Hier wurden Sicherheitstüren gefordert,<br />

die feuer-, schall- und druckbeständig sind. Teckentrup konnte hier die passenden Türlösungen<br />

mit der entsprechenden Konformität anbieten, die auch der überarbeiteten, strengeren Version<br />

der LPS 1175 für den Nachweis der Produktzertifizierung nachkamen. Zudem konnten alle geforderten<br />

Werte für weiche Aufpralltests, strukturelle Festigkeitsdaten, „U“-Werte, Zyklustests<br />

und Lebenszyklen erfüllt werden. Das gab bei der Projektvergabe den Ausschlag zugunsten<br />

des deutschen Herstellers und war mit den Stationen Whitechapel und Liverpool Street der<br />

Auftakt zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit.<br />

Crossrail ist ein aktuell noch im Bau<br />

befindliches Bahnverkehrsprojekt<br />

in London. Derzeit stellt es eines<br />

der größten Bahnprojekte Europas dar.<br />

Hier entsteht eine neue, S-Bahn-ähnliche<br />

Verbindung, die Teile von Berkshire,<br />

Buckinghamshire und Essex mit den<br />

zentralen und südöstlichen Bezirken von<br />

Greater London verbindet und damit die<br />

London Underground entlasten soll. Sie<br />

verläuft über 60 Meilen von Reading und<br />

Heathrow im Westen durch London bis<br />

nach Shenfield und Abbey Wood im Osten.<br />

Es wird erwartet, dass die Bahn nach<br />

Fertigstellung Mitte der 2020er Jahre<br />

rund 200 Millionen Fahrgäste pro Jahr<br />

bedienen wird. Die Bahn-Linie umfasst<br />

insgesamt 41 Stationen, von denen zehn<br />

neu gebaut und 30 modernisiert wurden.<br />

Die Gesamtverantwortung für das Projekt<br />

liegt beim Unternehmen Crossrail Ltd.,<br />

welches seit 2009 im Besitz von Transport<br />

for London (TfL) ist.<br />

Die<br />

Herausforderung<br />

Ausgangspunkt der Zusammenarbeit<br />

zwischen Teckentrup und Transport for<br />

London war der Bau der Liverpool Street<br />

Station. 200 Stahltüren und Türelemente<br />

hat der deutsche Türenhersteller allein für<br />

diesen Bauabschnitt geliefert.<br />

Teckentrup arbeitete eng mit dem Bau-<br />

Team vor Ort zusammen, um eine Lösung<br />

für eine besondere Herausforderung zu<br />

finden: eine 5 x 5 m große Tür mit zwei<br />

integrierten SR3-Paniktüren (ähnlich der<br />

europäischen Norm RC4), die mit einem<br />

Material verkleidet werden sollten, das<br />

zur Optik der Stationen passt. Teckentrup<br />

lieferte hier ein zertifiziertes Produkt und<br />

kam damit seinem Kundenversprechen<br />

als Problemlöser nach.<br />

6 element + BAU • 6/<strong>2022</strong>


titelthema<br />

In London entsteht mit der „Elizabeth-Line“ eine neue U-Bahnlinie. Unter der Erde müssen die Türen besonderen Anforderungen gerecht werden.<br />

Bildnachweis (alle Biler): Teckentrup<br />

Teil des großen Verkehrsprojekts ist auch<br />

die Erweiterung des Bahnhofs Whitechapel.<br />

Dieser Bahnhof dient als wichtiger<br />

Umsteigepunkt zwischen London Underground<br />

und London Overground. Die Station<br />

der neuen Elizabeth Line ist mit den<br />

bereits bestehenden Verkehrsangeboten<br />

eng verwoben. Die Bahnsteige der neuen<br />

Linie befinden sich nördlich des bestehenden<br />

Bahnhofs, der Zugang erfolgt über<br />

Rolltreppen. Die Arbeiten, die von BBMV<br />

(Balfour Beatty, Morgan Sindall und Vinci<br />

Construction) durchgeführt wurden,<br />

umfassen fünf Schächte und 500 Meter<br />

Plattform. Besondere Herausforderung<br />

beim Bau einer solchen Station ist der Zugang,<br />

denn dieser erfolgt für alle Arbeiten<br />

ausschließlich über Schächte.<br />

Die Projekt-Planung für diesen Bauabschnitt<br />

begann im Jahr 2016, die ersten<br />

Installationen starteten im Juli 2017.<br />

Begonnen wurde mit den Schächten und<br />

speziellen Druckbelüftungsbereichen. Die<br />

Schächte gehen 30 Meter in die Tiefe<br />

und umfassen sechs Ebenen unter der<br />

Erde. Hier waren Türen mit beidseitigem<br />

5kPa Druckschutz, Feuerhemmung<br />

und Schalldämmung gefordert, die es<br />

ermöglichen, den erforderlichen Druck<br />

aufrechtzuerhalten, der für den Luftstrom<br />

in die Station und die Tunnel benötigt<br />

wird. In einem potenziellen Brandszenario<br />

müssen die Türen auch in der Lage sein,<br />

höherem Druck standzuhalten, wenn die<br />

Geschwindigkeiten der Ventilatoren und<br />

folglich der Druck steigt.<br />

Anfertigung ganz nach Maß: Neben der<br />

besonderen Doppeltürlösung waren auch<br />

die Türgrößen mit 3,2 m² typisch für die<br />

geforderte hohe Spezifikation.<br />

Maßanfertigung<br />

Schächte erzeugen hohe Schallpegel.<br />

Um die Schallübertragung zu mindern,<br />

wurde speziell für das Crossrail-Projekt<br />

eine Doppeltürlösung entwickelt. Die<br />

DW67-Tür mit einem Schallpegel von<br />

57 dB wurde mit einer zweiten T60-Tür<br />

mit einem Schallpegel von 42 dB, einem<br />

Druck von 5 kPa in beiden Richtungen,<br />

SR3-Sicherheit und einem Feuerwiderstand<br />

von 120 Minuten Integrität und 60<br />

Minuten Isolierung kombiniert.<br />

Eine besondere Herausforderung war<br />

das Projekt daher nicht nur auf britischer<br />

Seite, sondern auch für die deutsche<br />

Entwicklungsabteilung und Produktion.<br />

Enge Absprachen zwischen den beiden<br />

Ländern waren hier nötig, um das speziell<br />

angepasste Produkt möglichst schnell<br />

auf die Produktionsstraße zu bekommen<br />

und den Projektfortschritt somit nicht zu<br />

gefährden.<br />

Normkonformes,<br />

zertifiziertes Produkt<br />

war gefragt<br />

Ausschlaggebend für den Projektzuschlag<br />

waren die Bereitstellung eines normkonformen,<br />

zertifizierten Produkts mit großen<br />

Sondermaßen, das die komplexe Spezifikation<br />

von Druck, Feuer, Akustik und Sicherheit<br />

in einem einzigen Produkt erfüllt,<br />

sowie die Entwicklung einer Doppeltürlösung<br />

für die extremen akustischen Anforderungen.<br />

Die Lösung von Herausforderungen<br />

im Design sowie das exzellente<br />

Projekt-Management im Zusammenspiel<br />

von britischer und deutscher Unternehmensseite<br />

haben das Projekt – noch dazu<br />

an einem so komplexen Standort – zum<br />

erfolgreichen Abschluss gebracht. Nach<br />

der Installation der Türen in den ersten<br />

element + BAU • 6/<strong>2022</strong><br />

7


titelthema<br />

Die Türen an den einzelnen Stationen müssen besonders feuer-, schall- und druckbeständig sein. Um alle Werte zu erfüllen wurde eine neue Tür<br />

speziell für dieses Anforderungsprofil entwickelt.<br />

8 element + BAU • 6/<strong>2022</strong>


titelthema<br />

Bautafel<br />

Bauherr:<br />

Crossrail Ltd. / Transport for London<br />

(TfL)<br />

Architekten:<br />

BDP<br />

Verarbeiter:<br />

BBMV (Balfour Beatty, Morgan<br />

Sindall und Vinci Construction)<br />

Türen:<br />

Türgrößen bis zu 4,2 x 4 Meter<br />

(5kPa Druck, Sicherheitsklasse SR3,<br />

E120I290 Feuerbeständigkeit und<br />

Isolationsklasse, Schalldämmwerte<br />

von 57dB und 42dB)<br />

Bauzeit:<br />

2017 bis voraussichtlich Mitte der<br />

2020er Jahre<br />

Stationen ist Teckentrup eingeladen<br />

worden, sich an der Ausschreibung für<br />

weitere Teile des Projekts zu beteiligen –<br />

vielleicht die beste Bestätigung, die sich<br />

ein Hersteller wünschen kann.<br />

Die Lösungen<br />

Bis heute hat Teckentrup im gesamten<br />

Projekt fast 2000 Stahltüren für die folgenden<br />

Einsatzzwecke geliefert:<br />

l<br />

Türen entlang der Bahnsteige, der<br />

Gleise, der Bahnhofsbrücke und der<br />

Bahnhofshalle<br />

l<br />

Türen für Anlagen- und Geräteräume,<br />

Luftzufuhrturbinen und Schächte<br />

Nicht zuletzt aufgrund dieses lösungsorientierten<br />

Ansatzes wurde Teckentrup zum<br />

Hauptlieferanten für die Station Whitechapel<br />

sowie viele weitere Stationen entlang<br />

der neuen Bahnlinie. Mittlerweile ist<br />

Teckentrup für die beteiligten Bauunternehmer<br />

zu einem wichtigen Partner<br />

geworden, der bei allen Fragen rund um<br />

das Thema Türen zu Rate gezogen wird:<br />

ob normkonforme Integration der Türen,<br />

passende Optik, Brandschutz- oder Sicherheitssysteme,<br />

das Unternehmen bietet als<br />

Teil des Projektteams lösungsorientierte<br />

Ansätze.<br />

Zum Verständnis des deutschen Herstellers<br />

gehört es auch, pro-aktiv potenzielle<br />

Problembereiche, mögliche Modifikationen<br />

und Lösungen aufzuzeigen, bevor<br />

es auf die Baustelle und an den Einbau<br />

Eine besondere Herausforderung war eine 5 x 5 Meter große Tür mit zwei integrierten SR3-<br />

Paniktüren – einige davon mit speziellen Messingoberflächen, die sich designtechnisch bestens<br />

in die Architektur des Bahnhofs einfügen.<br />

geht. Damit wird sichergestellt, dass<br />

die Stationen fristgerecht in Betrieb<br />

genommen werden. Denn Fehler, die<br />

den Baufortschritt gefährden, werden<br />

schon im Vorfeld erkannt und können<br />

so vermieden werden. Ein Projekt startet<br />

in der Regel mit der Anfrage nach einer<br />

bestimmten Tür und deren Spezifikation,<br />

meist wird jedoch sehr schnell klar, dass<br />

ohne eine integrierte und detailorientierte<br />

Herangehensweise an das Gebäude und<br />

das Design des Bauprojekts als Ganzes<br />

keine optimale Lösung erzielt werden<br />

kann.<br />

element + BAU • 6/<strong>2022</strong><br />

9


special<br />

verkehrsbauten<br />

ZOB Korbach<br />

Modern und Barrierefrei<br />

Für die hessische Kreis- und Hansestadt Korbach war die Reaktivierung der Bahnstrecke<br />

Korbach-Frankenberg ein wahrer Glücksgriff. Denn neben dem weitreichenden Anschluss an<br />

den Schienennetzverkehr der Kurhessenbahn verleiht die komplette Umgestaltung des „alten“<br />

Zentralen Busbahnhofs (ZOB) der Stadt ein verändertes Gesicht.<br />

Im Zuge der Reaktivierung kann man<br />

jetzt mit der Bahn bis nach Marburg<br />

fahren. In Korbach baute man zudem<br />

den Hauptbahnhof und das gesamte<br />

Bahnhofsumfeld um. Bevor mit den<br />

Bauarbeiten am 20. April 2017 begonnen<br />

werden konnte, galt es, das gesamte<br />

Bahnhofsumfeld verkehrsplanerisch,<br />

städtebaulich und barrierefrei zu überplanen.<br />

Aufgrund der direkten Anbindung<br />

an die Innenstadt sollte das Gelände mit<br />

einer Fläche von ca. 11.000 m² zukünftig<br />

Empfangsort und Eingangstor zur<br />

innenstädtischen Fußgängerzone bilden.<br />

Pünktlich zum Hessentag 2018 fertiggestellt,<br />

ist der neue ZOB nun barrierefrei<br />

erreichbar und großzügig überdacht. Der<br />

Stadtbus hält direkt am Bahnsteig, damit<br />

wird der Umstieg von der Bahn in den<br />

Bus noch angenehmer.<br />

Auf Pendler eingestellt<br />

Aber nicht nur der neugestaltete ZOB,<br />

auch die Gleise der Kurhessenbahn sind<br />

über Aufzüge barrierefrei erreichbar. Für<br />

alle Pendler erweiterte man die P+R-<br />

Anlagen. Auch die Fahrradfahrer wurden<br />

bei dem neuen Konzept berücksichtigt.<br />

Neben zusätzlichen Fahrradabstellanlagen<br />

bietet eine neue Sammelgarage im<br />

direkten Bahnsteigzugang von der Innenstadtseite<br />

her einen sicheren Abstellplatz.<br />

Geschwungene<br />

Dächer<br />

In dem neuen Servicegebäude am<br />

ZOB eröffnete ein Kundenzentrum des<br />

Nordhessischen Verkehrs Verbundes<br />

NVV. Zusätzlich bietet das Gebäude einen<br />

Wartebereich sowie Sanitäranlagen.<br />

Als Teil des neu gestalteten ZOB wurde<br />

der eingeschossige Flachbau in ein den<br />

Kombibahn-Steig sowie die gegenüberliegenden<br />

Bus-Halteplätze überspannendes<br />

Dach integriert.<br />

Dreieckige Insel<br />

Ergänzt wird der neue ZOB durch eine<br />

zentral auf dem Platz angeordnete Haltestellenanlage,<br />

die Platz für vier 12-Meter-<br />

Busse umfasst. Die im Grundriss dreieckig<br />

angelegte Insel ist ebenfalls überdacht.<br />

Eine die Konturen der Haltestellenanlage<br />

nachzeichnende Öffnung in der Mitte<br />

des weit geschwungenen Daches bietet<br />

Raum für Begrünung, wodurch die Mitte<br />

des gesamten ZOB optisch akzentuiert<br />

wird.<br />

Individuelle<br />

Dachrandlösung<br />

Zur fachgerechten Abdichtung der<br />

beiden markanten, rund 1.400 Quadratmeter<br />

umfassenden Dachflächen<br />

beauftragte man die Dachdeckerei Hans<br />

Rohde GmbH aus Willingen-Eimelrod.<br />

Zum Auftrag der erfahrenen Dachhandwerker<br />

gehörte neben der Abdichtung<br />

der Flächen auch die Ausbildung der<br />

Dachränder. „In der Ausschreibung waren<br />

für die Dachränder Mauerabdeckungen<br />

vorgesehen“, so Dachdecker- und Klempnermeister<br />

Christoph Rohde. „Das wäre<br />

gerade bei der Montage eine ziemliche<br />

Herausforderung geworden. Auch hätte<br />

eine Mauerabdeckung die Geometrie der<br />

10 element + BAU • 6/<strong>2022</strong>


verkehrsbauten<br />

special<br />

Dächer mit ihren besonderen Rundungen<br />

nicht perfekt wiedergegeben.“<br />

Fertigung nach Aufmaß<br />

Deshalb überzeugte der erfahrene<br />

Dachdeckermeister den Auftraggeber,<br />

statt der vorgesehenen Mauerabdeckungen<br />

ein Dachrandprofil der alwitra<br />

GmbH einzusetzen. Zumal auch die<br />

Abdichtung der Flächen mit der Dachund<br />

Dichtungsbahn Evalon der Trierer<br />

Flachdachspezialisten ausgeführt werden<br />

sollte. Nach Fertigstellung der Dachkonstruktion<br />

erfolgte ein objektspezifisches<br />

Aufmaß der Dachränder durch einen<br />

Anwendungstechniker der alwitra GmbH<br />

gemeinsam mit einem der Mitarbeiter der<br />

Hans Rohde GmbH.<br />

Mehrteiliges<br />

Aluminiumprofil<br />

Zum Einsatz kam das Dachrandabschlussprofil<br />

TA-4F. Das mehrteilige, stranggepresste<br />

und korrosionsbeständige<br />

Aluminiumprofil ist in Ansichtshöhen von<br />

150 – 200 mm erhältlich. Es ist, wie in<br />

Korbach, auf geraden und bogenförmigen<br />

Dachrändern ebenso einsetzbar wie auf<br />

Dachrändern mit und ohne Aufkantung.<br />

Dank des mehrteiligen Aufbaus lässt sich<br />

die Dachabdichtung wasserdicht und<br />

spannungsfrei an das Profil anschließen.<br />

Besonders praktikabel zeigen sich die<br />

patentierten, stufenlos verstellbaren 4F-<br />

Halterungen.<br />

Nicht zuletzt die hochwertige Kunststoffbeschichtung<br />

der Profile mit UVbeständigen,<br />

chemikalienresistenten,<br />

hoch-wetterfesten sowie extrem schlag-,<br />

kratz- und abriebfesten Farben überzeugte<br />

den Auftraggeber. In Korbach kam mit der<br />

Oberflächenvariante DB 702 eine der 25<br />

permanent verfügbaren Vorzugsfarben<br />

und Oberflächeneffekte aus der alwitra<br />

select Farbwelt zur Auswahl.<br />

Überzeugendes<br />

Ergebnis<br />

Insgesamt vier Wochen benötigten die<br />

Fachhandwerker aus Willingen, um<br />

sowohl die Flachdachflächen fachgerecht<br />

abzudichten, als auch die Dachrandabschlussprofile<br />

zu montieren. „Dank<br />

der individuell gefertigten Profile nach<br />

Aufmaß und den mitgelieferten Montageplänen<br />

hatte wir bei insgesamt 400 m<br />

Profilen nur einen Verschnitt von knapp<br />

1,5 Metern“, so Dachdecker- und Spenglermeister<br />

Christoph Rohde. „Von dem<br />

hervorragenden optischen Eindruck des<br />

Dachrandes war auch der Auftraggeber<br />

begeistert.“<br />

Dank der Umgestaltung ist der zentrale ZOB der hessischen Stadt Korbach nun barrierefrei<br />

erreichbar. Darüber hinaus bildet das Gelände einen attraktiven Empfangsort und Eingangstor<br />

zur innenstädtischen Fußgängerzone.<br />

Die eingesetzte Dachrandabdichtung schmiegt sich perfekt an die runde Dachgeometrie an.<br />

Bildnachweis (alle Bilder): alwitra/ Sven-Erik Tornow<br />

Bauherr:<br />

Dachdecker:<br />

Bautafel<br />

Kreis- und Hansestadt Korbach<br />

Dachdeckerei Hans Rohde GmbH, Willingen-Eimelrod<br />

Material: Evalon Dachrandabschlussprofil TA-4F, 150 mm in DB 702<br />

Hersteller:<br />

alwitra GmbH, Trier<br />

element + BAU • 6/<strong>2022</strong><br />

11


special<br />

verkehrsbauten<br />

Verkehrsdepot der Stadt Genf, Schweiz<br />

Riesentore für futuristisches Depot<br />

Sieben Jahre hat die Planung und Umsetzung des Neubauprojektes „En Chardon“ gedauert.<br />

Im Herbst 2020 wurde im neuen Straßenbahn- und Busdepot der Verkehrsbetriebe Genf (TPG)<br />

die Arbeit aufgenommen. Insgesamt 22 übergroße Schnelllauftore wurden für das 310 Millionen<br />

Schweizer Franken-Projekt bestellt.<br />

Sekundenschnell<br />

komplette<br />

Durchfahrtshöhe<br />

Die Einfahrten des Depots wurden mit<br />

Schnelllauf-Falttoren EFA-SFT ausgestattet.<br />

Sie fügen sich trotz ihrer gigantischen<br />

Größe harmonisch in die Fassade des<br />

futuristisch anmutenden Gebäudes ein<br />

und geben sekundenschnell die komplette<br />

Einfahrtshöhe frei. Wärmeverluste im<br />

Gebäude werden dadurch minimiert. Ausschnitte<br />

für den Fahrdraht ermöglichen<br />

die Weiterführung der Energiezufuhr vom<br />

Außen- in den Innenbereich.<br />

Tore der Serie F öffnen mit hohen Geschwindigkeiten<br />

und sind extrem belastbar.<br />

Sie schützen vor Lärm und Zugluft,<br />

sparen Energie und überzeugen durch<br />

gute Wärme- und Schalldämmeigenschaften.<br />

Durch die patentierte Modulbauweise<br />

sind sie reparatur- und wartungsfreundlich.<br />

Besonders große Tore werden mit<br />

speziellen Bodenstoppern ausgestattet,<br />

um die geschlossenen Flügel im Mittelbereich<br />

zusätzlich zu stabilisieren.<br />

Auf einer Fläche von rund 33.000 Quadtratmetern reparieren und warten 600 Mitarbeiter 70<br />

Straßenbahnzüge und 130 Busse der Genfer Verkehrsbetriebe. Für die energetische Abschottung<br />

sorgen 22 übergroße Schnelllauftore, die die Einfahrt sekundenschnell in voller Einfahrtshöhe<br />

freigeben können.<br />

Bildnachweis: Efaflex<br />

Das Straßenbahn- und Busdepot<br />

mit integrierter Werkstatt für Reparatur-<br />

und Unterhaltungsarbeiten<br />

bietet Platz für 70 Straßenbahnzüge<br />

und 130 Busse. Der Wartungs- und<br />

Reparaturbetrieb ist der wichtigste von<br />

drei Hauptstandorten im Verkehrsverbund<br />

der Stadt Genf. Er soll die zukünftige<br />

Erweiterung des TPG-Netzwerks auf<br />

Kantonsebene unterstützen. Auf einer<br />

Fläche von 33.000 Quadratmetern<br />

wird rund die Hälfte aller städtischen<br />

Straßenbahnen und Busse gewartet und<br />

repariert. 600 Mitarbeiter kümmern sich<br />

an diesem Standort um die Fahrzeuge.<br />

Um die Straßenbahnen im Depot unterbringen<br />

zu können, waren Schienen von<br />

insgesamt 10.700 Metern Länge mit<br />

44 Weichen und 8 Kreuzungen erforderlich.<br />

Den Zuschlag für die Tore erhielt der<br />

Hersteller Efaflex aufgrund seines breiten<br />

Portfolios von übergroßen Schnelllauftoren,<br />

erklärt ein Sprecher der Efaflex<br />

Swiss GmbH. Diese Tochtergesellschaft<br />

unterhält bereits seit Jahren Geschäftsbeziehungen<br />

mit den Verkehrsbetrieben<br />

der Stadt Genf. Die hohe Qualität, die<br />

unterschiedlichen Einsatzvarianten und<br />

die Robustheit der Tore, auch bei extrem<br />

vielen Öffnungs- und Schließzyklen, habe<br />

den Ausschlag auch für dieses Projekt<br />

gegeben.<br />

Zwei Versprechen:<br />

Funktionalität<br />

und Pünktlichkeit<br />

Durch Induktionsschleifen und Radarmelder<br />

werden die Tore der elf Zufahrten<br />

automatisch gesteuert. Die Vielfalt an<br />

Straßenbahnzügen und Bussen erfordert<br />

eine auf den Betrieb präzise abgestimmte<br />

Schaltung der Öffnungs- und Schließimpulse.<br />

Der Verkehrsfluss im Depot wird<br />

über eine übergeordnete Leitstelle gesteuert<br />

und überwacht.<br />

Efalfex ist dem hohen Anspruch an<br />

Funktionalität, Qualität und flexibler<br />

Servicebereitschaft gerecht geworden, so<br />

der Sprecher von Efaflex Swiss GmbH. Ein<br />

Ausfall eines der Tore würde unweigerlich<br />

zu Verspätungen im Fahrplan führen und<br />

somit die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit<br />

– das feste Versprechen der Genfer<br />

Verkehrsbetriebe – in Frage stellen.<br />

12 element + BAU • 6/<strong>2022</strong>


verkehrsbauten<br />

special<br />

Fahrradparkhaus am Mainzer Hauptbahnhof<br />

Fahrradparken unter der Brücke<br />

Wer mehr Fahrrad und weniger Auto fährt, tut etwas für den Klimaschutz und auch für die<br />

eigene Gesundheit. Eine zunehmende Fahrradnutzung schafft jedoch auch eine wachsende<br />

Nachfrage nach Fahrradstellplätzen, beispielsweise im Umfeld von ÖPNV-Knotenpunkten. Oft<br />

stellt sich hierbei die Frage nach geeigneten Flächen für den Bau von Fahrradparkanlagen. Im<br />

Gegensatz dazu, stellt sich zumeist nicht die Frage, welcher Werkstoff verwendet werden soll,<br />

da feuerverzinkter Stahl hier der Standard ist.<br />

Das Fahrradparkhaus am Mainzer Hauptbahnhof wurde auf einer<br />

Brachfläche unter einer Brücke erbaut.<br />

Bildnachweis (alle Bilder): Oliver Götz Fotografie<br />

Eine offene Bauweise aus feuerverzinkten Stahlstützen und feuerverzinkten<br />

Streckmetall-Bekleidungen sichert eine ständige Querlüftung.<br />

Ein gutes Beispiel für eine kreative<br />

Flächennutzung ist das Fahrradparkhaus<br />

am Mainzer Hauptbahnhof,<br />

dass unter einer Brücke entstand. Es<br />

geht auf eine Projektidee von Schoyerer<br />

Architekten SYRA aus dem Jahre 2004<br />

zurück. Die Besonderheit des Vorschlags<br />

lag darin, die vorhandenen baulichen Gegebenheiten<br />

auf der Rückseite des Bahnhofs,<br />

nämlich die ca. 2.000 Quadratmeter<br />

große Brachfläche unter der Hochstraße<br />

am Binger Schlag umzunutzen und auf<br />

diesem Wege, ein extrem wirtschaftliches<br />

und städtebaulich sinnvolles Fahrradparkhaus<br />

zu realisieren.<br />

Geschickte<br />

Flächennutzung<br />

Seit der Erstellung der Hochstraße im Jahr<br />

1969 diente dieser Platz bis zum Bau<br />

des Fahrradparkhauses bestenfalls als<br />

Lager für Müll und Unrat. Die Nutzung des<br />

Grundes vereinigt gleich mehrere Vorteile.<br />

Die ohnehin um den Hauptbahnhof<br />

knapp dimensionierten Flächen werden<br />

nicht für ein Fahrradparkhaus gebraucht.<br />

Durch die vorhandene Hochstraße ist<br />

schon eine Dachfläche für ein potentielles<br />

Fahrradparkhaus vorhanden, so dass<br />

lediglich leichte Seitenwände fehlten, um<br />

eine sichere Unterbringung von ca. 1000<br />

Fahrrädern zu gewährleisten. Zudem wird<br />

der vorhandene Unort zu einem Raum mit<br />

Aufenthaltsqualität.<br />

Das Fahrradparkhaus mit insgesamt<br />

1000 Fahrradstellplätzen beherbergt einen<br />

Zahlbereich für ca. 400 Fahrräder mit<br />

Spinden und Ladestationen für E-Bikes<br />

und einen kostenlos nutzbaren Bereich für<br />

etwa 600 Fahrräder sowie einen räumlich<br />

abgeschlossenen Bereich zur Unterbringung<br />

von Fundrädern. Den Auftakt des<br />

etwa 135 Meter langen Fahrradparkhauses<br />

bildet die Service-Station mit dem großen<br />

Schaufenster direkt am West-Zugang<br />

des Hauptbahnhofes.<br />

Offene Bauweise<br />

Aus konstruktiver Sicht zeichnet sich das<br />

Parkhaus durch eine offene Bauweise aus<br />

feuerverzinkten Stahlstützen aus, deren<br />

feuerverzinkte Streckmetall-Bekleidung<br />

eine ständige Querlüftung sichert. Im vorderen<br />

Bereich wurde eine feuerverzinkte<br />

Rahmenkonstruktion mit einer darüber befindlichen<br />

Wartungsebene aus feuerverzinkten<br />

Gitterrosten ausgeführt, die für die<br />

vielbefahrene Hochstraße als Wartungsdeck<br />

für die regelmäßig stattfindenden<br />

Brückenprüfungen dient. Die feuerverzinkte<br />

Streckmetall-Bekleidung hat eine Materialdicke<br />

von 2 Millimeter mit einem freien<br />

Querschnitt von mindestens 37 %. Dieser<br />

Querschnitt wird aus brandschutztechnischer<br />

Sicht benötigt, um für das als offene<br />

Konstruktion ausgeführte Parkhaus eine<br />

ausreichende Querlüftung sicherzustellen.<br />

Darüber hinaus trägt die transparent gestaltete<br />

Fassade positiv zur Belichtung bei<br />

und erhöht die soziale Kontrolle und das<br />

Sicherheitsempfinden. Zur Sicherstellung<br />

eines einheitlichen Fassadenbildes ist das<br />

vorgelagerte Servicegebäude ebenfalls<br />

mit vorgehängten feuerverzinkten<br />

Streckmetallflächen verkleidet. Das große<br />

Schaufenster sowie die Haupteingangstür<br />

werden von feuerverzinkten Stahlblechen<br />

eingerahmt und bilden so einen räumlich<br />

gestalteten Abschluss der Fassadenelemente.<br />

Zum Abstellen der Fahrräder wurden<br />

feuerverzinkte Doppelstockparker und feuerverzinkte<br />

Fahrradbügel für Sonder- und<br />

Lastenräder vorgesehen. Die Norm DIN<br />

79008-1 „Stationäre Fahrradparksysteme“<br />

macht diesbezüglich die Anmerkung,<br />

dass feuerverzinkter Stahl nach DIN EN<br />

ISO 1461 als korrosionsbeständig gilt<br />

und damit für „Stationäre Fahrradparksysteme“<br />

sehr gut geeignet ist.<br />

element + BAU • 6/<strong>2022</strong><br />

13


special<br />

verkehrsbauten<br />

Busbetriebshof Kiel<br />

Sicherer Haltepunkt – auch am Dach!<br />

Nachhaltige Mobilität gewinnt Jahr für Jahr an Bedeutung. Um den technischen Anforderungen<br />

umweltschonender Hybrid- und Elektrobusse gerecht zu werden, gestaltete die Kieler<br />

Verkehrsgesellschaft (KVG) ihren Betriebshof an der Werftstraße weitreichend um. Die Abdichtung<br />

des Daches der neuen, rund 4.500 Quadratmeter großen Werkstatthalle erfolgte<br />

dabei unterstützt durch ein durchdringungsfreies Feldbefestigungssystem.<br />

Auch im hohen Norden nutzen<br />

immer mehr Fahrgäste öffentliche<br />

Verkehrsmittel wie Bus und Bahn.<br />

Um den steigenden Bedarf an Linienbussen<br />

weiterhin zu decken und gleichzeitig<br />

neue Standards im Bereich der nachhaltigen<br />

Mobilität zu erfüllen, erweiterte<br />

die Kieler Verkehrsgesellschaft KVG nun<br />

ihre Flotte um zahlreiche Hybrid- und<br />

Elektrofahrzeuge. Zur Unterbringung und<br />

Wartung der bis zu 24 Meter langen Gelenkbusse<br />

wurde der alte Betriebshof im<br />

Kieler Stadtteil Gaarden saniert und eine<br />

neue Werkstatt auf dem etwa 36.000<br />

Quadratmeter großen Gelände errichtet.<br />

Zudem beherbergt die moderne Anlage<br />

auch weiterhin die Verwaltung und<br />

Leitstelle des Unternehmens. Auf diese<br />

Weise wurde ein zentraler Kontenpunkt<br />

zur Entwicklung und Umsetzung nachhaltiger<br />

Mobilitätskonzepte geschaffen. Der<br />

Startschuss für die umfangreiche Neugestaltung<br />

des Betriebshofs fiel am 16. Mai<br />

2019.<br />

Zukunftsorientierte<br />

Mobilität<br />

Die Kieler Verkehrsgesellschaft blickt auf<br />

eine traditionsreiche Geschichte zurück:<br />

Denn der erste Betriebshof an der Werftstraße<br />

eröffnete bereits 1896. Er diente<br />

zunächst zur Erzeugung von Strom für<br />

die erste Straßenbahnlinie der Stadt. Ab<br />

1954 wurde der im zweiten Weltkrieg<br />

stark beschädigte Gebäudekomplex saniert<br />

und mehrfach erweitert. Er bestand<br />

schließlich aus einer Abstellhalle für Straßenbahnen<br />

und Busse, einer Werkstatt<br />

mit integrierter Kantine, der Leitstelle sowie<br />

einem vorgelagerten Verwaltungsgebäude.<br />

Nach mehr als sechs Jahrzehnten<br />

im Betrieb – und der zwischenzeitlich im<br />

gesamten Stadtgebiet erfolgten Abschaffung<br />

der Straßenbahn – entsprachen die<br />

Nachkriegsbauten schließlich nicht mehr<br />

den technischen Anforderungen des<br />

modernen Kieler Fuhrparks. Aus diesem<br />

Grund wurde das Hamburger Architekturbüro<br />

agn Leusmann als Generalplaner<br />

mit der Umgestaltung des Komplexes<br />

und dem Bau einer neuen Werkstatthalle<br />

beauftragt. Da der überwiegende Teil der<br />

KVG-Flotte im Jahr 2025 einen vollelektrischen<br />

Antrieb haben soll, wurde die<br />

Ausführung des Hallenbaus speziell auf<br />

die Bedürfnisse der umweltschonenden,<br />

wesentlich längeren E-Busse abgestimmt.<br />

Neugestaltung<br />

im Stil der<br />

Nachkriegsmoderne<br />

Die Kieler Verkehrsgesellschaft (KVG) gestaltete ihren Betriebshof an der Werftstraße um. Die<br />

Entwürfe des Hamburger Architekturbüros agn Leusmann, das hier als Generalplaner fungierte,<br />

wurden dabei besonders auf die technischen Anforderungen umweltschonender Hybrid- und<br />

Elektrobusse abgestimmt.<br />

Bildnachweis (alle Bilder): SFS<br />

Zu diesem Zweck wurden zunächst<br />

sowohl die ehemalige Depothalle aus<br />

den 1950er Jahren als auch das veraltete<br />

Werkstattgebäude abgerissen. Der<br />

umliegende Altbestand blieb erhalten und<br />

wurde von agn Leusmann weitestgehend<br />

in das neue Gesamtkonzept integriert. Um<br />

einen architektonischen Bezug zwischen<br />

dem Bestand und dem Neubau herzustellen,<br />

griff das Hamburger Büro für die<br />

Gestaltung der circa 50 Meter breiten<br />

und etwa 90 Meter langen Werkhalle die<br />

klassische Formensprache der 1950er<br />

Jahre auf. So wurde beispielsweise die<br />

Fassade der Werkhalle mit rötlichen,<br />

schmalen Ziegeln bekleidet. Das flach<br />

14 element + BAU • 6/<strong>2022</strong>


verkehrsbauten<br />

special<br />

Das Flachdach des neuen Busbetriebshofs nach Abschluss der Arbeiten.<br />

Die Abdichtung des Daches erfolgte mit dem<br />

durchdringungsfreien Feldbefestigungssystem<br />

„isoweld“ von SFS.<br />

ausgeführte, zum Teil durchfensterte<br />

Dach wird von schlanken Stützen getragen.<br />

Um spätere Schäden zu vermeiden und<br />

eine lange Nutzungsdauer zu ermöglichen,<br />

lag der bauliche Fokus besonders<br />

auf der qualitativ hochwertigen Ausführung<br />

des anspruchsvollen Warmdachaufbaus.<br />

Die mechanische Flachdachbefestigung<br />

und Abdichtung übernahm dabei<br />

die Eissing Dachtechnik GmbH & Co.<br />

KG aus dem Schleswig-Holsteinischen<br />

Böklund. Die Dämmarbeiten begannen<br />

im Sommer 2020. Zunächst wurde eine<br />

witterungsbeständige Elastomerbitumen-<br />

Dampfsperrbahn auf dem Betonunterbau<br />

aufgebracht. Darauf folgte eine widerstandsfähige<br />

Dämmschicht aus recyclebaren<br />

Steinwollplatten.<br />

Funktionales<br />

Feldbefestigungssystem<br />

Im Winter kalt und zugig, im Sommer viel<br />

zu heiß, erschwerten die klimatischen<br />

Bedingungen in der alten Werkstatthalle<br />

bisher die Arbeiten auf dem Busbetriebshof.<br />

Um die Dichtheit des anspruchsvollen<br />

Aufbaus zu gewährleisten und<br />

zudem einen optimalen Wärmeschutz<br />

im Inneren zu garantieren, wurde die<br />

Abdichtung des Flachdachs mit Hilfe des<br />

durchdringungsfreien Feldbefestigungssystems<br />

„isoweld“ von SFS fixiert. Auf<br />

den vorhandenen Untergrund abgestimmt,<br />

wurden zunächst die passenden<br />

Beton-Schrauben gewählt. Anschließend<br />

wurde die Kombination aus Befestiger,<br />

robuster Kunststoff-Tülle FI-R-20 sowie<br />

den zur Dachbahn passenden, speziellen<br />

Lastverteilern durch die Wärmdämmschicht<br />

verschraubt. Die Positionierung<br />

der auf Wunsch vormontiert erhältlichen<br />

Befestiger erfolgte dabei entsprechend<br />

der von SFS im Vorfeld durchgeführten<br />

Windlastberechnung. Darüber wurde<br />

anschließend eine Abdichtung aus<br />

Kunststoffbahnen ausgerollt und an den<br />

Rändern fixiert. Abschließend wurden die<br />

speziell beschichteten Lastverteilteller<br />

mittels elektromagnetischer Induktion<br />

rückseitig mit der Abdichtung verschweißt.<br />

Die Suchfunktion des eigenes<br />

für diesen Zweck entwickelten Induktionsgerätes<br />

isoweld 3000 vereinfachte<br />

dabei die Positionierung des Gerätes.<br />

Die ergonomische Form des isoweld<br />

Schweißgerätes ermöglichte dem Team<br />

von Eissing Dachtechnik zudem ein<br />

rückenfreundliches Arbeiten – hoch über<br />

den Dächern Kiels. Da die Befestigung<br />

unabhängig vom Rand der Dachbahn<br />

erfolgt, konnte auch die Verlegerichtung<br />

von den Mitarbeitern frei bestimmt<br />

werden. Zudem entfiel die Notwendigkeit<br />

unterschiedlicher Bahnbreiten. Durch<br />

die mechanische Lagesicherung des<br />

gesamten Dachaufbaus entfällt auch<br />

jedwede Notwendigkeit einer Verklebung<br />

einzelner Schichten, wie der Wärmedämmung.<br />

Das erlaubt am Nutzungsende des<br />

Dachaufbaus eine einfache sortenreine<br />

Trennung und ein Recycling der einzelnen<br />

Bauteile.<br />

Da die Befestigung der Abdichtung unabhängig<br />

vom Rand der Bahnen erfolgt, ist die Verlegerichtung<br />

während der Montage frei bestimmbar.<br />

Es werden zudem keine unterschiedlichen<br />

Dachbahnbreiten mehr benötigt.<br />

Die neue Werkstatthalle der Kieler<br />

Verkehrsgesellschaft präsentiert sich mit<br />

einem funktionstüchtigen und langlebigen<br />

Flachdachaufbau. Das durchdringungsfreie<br />

Feldbefestigungssystem isoweld vereinfachte<br />

dabei nicht nur die Ausführung<br />

des thermisch effizienten Flachdachaufbaus.<br />

Es trug auch wesentlich dazu bei,<br />

die Abstimmung der angrenzenden Gewerke<br />

auf der Baustelle zu erleichtern und<br />

die Montagezeit des Daches zu verkürzen.<br />

In einer modernen, klimatisch optimierten<br />

Werkstatthalle geladen und gewartet, tragen<br />

die Hybrid- und Elektrobusse der KVG<br />

künftig zu mehr nachhaltiger Mobilität auf<br />

den Straßen Kiels bei.<br />

element + BAU • 6/<strong>2022</strong><br />

15


special<br />

verkehrsbauten<br />

Außenmöbel im Bahnhofs-Wartebereiche der Deutschen Bahn in Berlin-Südkreuz und Cottbus<br />

Nachhaltiges Design<br />

kamen Sitzwürfel und Pflanzkästen aus<br />

der Vestre-Serie „Code“ sowie Stühle,<br />

Tische und Barhocker aus der Serie<br />

„April“. In die Tische ist ein besonderer<br />

Service integriert: USB-Ladestationen. Die<br />

USB-Ladestationen gehören zum Zubehör<br />

der Vestre-Möbel, das in fast alle Serien<br />

integriert werden kann.<br />

Der Wartebereich im Bahnhof Berlin-Südkreuz wurde im Rahmen der DB-Initiative Zukunftsbahnhöfe<br />

mit attraktiven Außenmöbeln im Wartebereich ausgestattet.<br />

Bildnachweis (alle Bilder): Vestre<br />

Mit ihrem Projekt „Zukunftsbahnhof“<br />

verfolgt die DB<br />

an 16 Bahnhöfen das Ziel,<br />

herauszufinden, wie die Aufenthaltsqualität<br />

für Fahrgäste<br />

und Bahnhofsbesuchende<br />

mit innovativen Angeboten<br />

verbessert werden kann. Ein<br />

wesentliches Element der<br />

DB-Zukunftsbahnhöfe Berlin<br />

Südkreuz und Cottbus sind<br />

attraktive Wartebereiche.<br />

Nachhaltige Außenmöbel<br />

bieten dabei sowohl große<br />

visuelle Attraktivität als auch<br />

hohe Aufenthalts- und Nutzerqualität.<br />

die Bahn mit Partnern innovative Mobilitäts-,<br />

Informations- und Energiekonzepte.<br />

Mit den Kreativen der Berliner Agentur<br />

beMATES schuf der norwegische Hersteller<br />

Vestre auf dem zentralen Bahnsteig<br />

eine „Cowaiting-Area“. Zum Einsatz<br />

Auch bei der Erneuerung des Bahnhofs<br />

Cottbus wurden die Bedürfnisse der<br />

Reisenden konsequent in den Mittelpunkt<br />

gestellt. Die Menschen sollten gut und<br />

komfortabel ankommen oder weiterfahren<br />

und sich beim Aufenthalt wohl fühlen.<br />

Wichtige Bereiche für den Aufenthalt<br />

sind die Wartehalle, die sich über zwei<br />

Etagen erstreckt, und der Bahnhofsvorplatz.<br />

Beide sind mit Vestre-Möbeln ausgestattet.<br />

Hier nehmen die Wartenden<br />

auf Bänken der modularen und flexiblen<br />

Serie Vroom und auf Stripes-Kreisbänken<br />

Platz, umgeben von Stripes-Pflanzkästen,<br />

alles gefertigt in hochwertigem Eichenholz.<br />

2021 wurde der Bahnhof Cottbus<br />

von der Fahrgastorganisation „Allianz<br />

pro Schiene“ zum „besten Bahnhof aus<br />

Kundensicht“ gekürt.<br />

Widerstandsfähigkeit<br />

ist gefragt<br />

Orte mit hoher Frequentierung stellen<br />

hohe Ansprüche an die Widerstandsfähigkeit<br />

des Mobiliars. Die Vestre-Möbel werden<br />

aus sehr langlebigem Holz und Stahl<br />

hergestellt. Die vollständige Verschweißung<br />

der Komponenten gewährleistet<br />

Der Bahnhof Berlin-Südkreuz ist mit<br />

täglich über 100.000 Reisenden<br />

und Besuchern der drittgrößte<br />

Fernbahnhof der Hauptstadt. Hier erprobt<br />

16 element + BAU • 6/<strong>2022</strong>


verkehrsbauten<br />

special<br />

eine maximale Festigkeit und Haltbarkeit.<br />

Zudem erfolgt die Pulverlackierung des<br />

Mobiliars nach einem Prozess, der für die<br />

norwegische Offshore-Industrie entwickelt<br />

wurde. Dabei entstehen sehr feste<br />

Oberflächen, die die Anforderungen der<br />

höchsten Korrosionsschutzklasse erfüllen.<br />

Dies passt perfekt zu einem geschäftigen<br />

und vielbesuchten Bahnhof.<br />

Internationale<br />

Aufträge,<br />

Produktion vor Ort<br />

In den letzten Jahren hat Vestre seinen<br />

Umsatz vervielfacht, nicht zuletzt auch<br />

durch internationale Aufträge. Das Unternehmen<br />

möbliert nicht nur öffentliche<br />

Räume in Norwegen, sondern auch in<br />

zehn weiteren Ländern. So wurde der<br />

Times Square in New York, das Forum<br />

des Halles in Paris und King's Cross in<br />

London ausgestattet. Zu den Projekten in<br />

Deutschland zählen, neben den Bahnhöfen,<br />

unter anderem der Flughafen Hamburg<br />

und die GSG-Gewerbehöfe in Berlin.<br />

Ein wesentliches Qualitätsmerkmal ist<br />

die Produktion vor Ort in Norwegen und<br />

Schweden. Auch das bei der Produktion<br />

eingesetzte Material, z.B. Holz und Stahl,<br />

stammt aus Skandinavien.<br />

Stefan Tjust, CEO von Vestre: „Wir beweisen,<br />

dass es tatsächlich möglich ist, in<br />

Norwegen ein nachhaltiges und export-orientiertes<br />

Unternehmen aufzubauen. Unser<br />

Erfolg ist darauf zurückzuführen, dass<br />

skandinavisches Design beliebt ist und<br />

wir umweltfreundliche Produkte mit einer<br />

langen Lebensdauer herstellen. Außerdem<br />

sind wir preislich konkurrenzfähig.“<br />

Vorreiter für<br />

Nachhaltigkeit<br />

Bei der Produktion setzt Vestre konsequent<br />

auf Nachhaltigkeit. So wurde<br />

das Unternehmen als weltweit erster<br />

Stadtmöbelhersteller klimaneutral: Das<br />

Unternehmen hat neun der 17 Ziele der<br />

Vereinten Nationen in Verbindung mit<br />

nachhaltiger Entwicklung in die Produktion<br />

integriert. Den niedrigen Ausstoß<br />

von Treibhausgasen erreicht es durch<br />

moderne Fertigungsanlagen und die<br />

Nutzung eines hohen Anteils an erneuerbarer<br />

Energie. Restmengen an CO 2<br />

-<br />

Ausstoß werden durch die Finanzierung<br />

von Projekten zum Schutz des Regenwaldes<br />

in Papua-Neuguinea kompensiert.<br />

Zur Nachhaltigkeitsphilosophie des<br />

Unternehmens gehört, dass es sämtliche<br />

Ersatzteile über die gesamte Lebensdauer<br />

der produzierten Möbel bereithält.<br />

Abgenutzte Möbel können an das<br />

Unternehmen zurückgeschickt werden,<br />

um sie aufzuarbeiten. Ein ansprechendes<br />

Erscheinungsbild ist so über Jahrzehnte<br />

gewährleistet.<br />

Sitzwürfel laden zum Verweilen ein und verkürzen damit gefühlt die Wartezeit.<br />

Die USB-Ladestationen gehören zum Zubehör<br />

der Möbel.<br />

element + BAU • 6/<strong>2022</strong><br />

17


special<br />

verkehrsbauten<br />

Krügelpark in Stein b. Nürnberg<br />

Vorbereitet für die Elektromobilität<br />

250 hochmoderne Wohnungen entstehen im Rahmen des Neubauprojekts Krügelpark im mittelfränkischen<br />

Stein bei Nürnberg. Um die Neubauten für die Anforderung der Elektromobilität<br />

vorzurüsten und den künftigen AnwohnerInnen den bestmöglichen Lade- und Wohnkomfort<br />

vor Ort zu ermöglichen, schaffen eMobility Experte reev und die Initiatoren des Bauprojekts,<br />

die Schultheiß Projektentwicklung, gemeinsam schon während der Baumaßnahmen umfassende<br />

Grundlagen für eine intelligente, zukunftsfähige Ladeinfrastruktur.<br />

Projekts erfolgt in enger Abstimmung mit<br />

dem für die Planung der haustechnischen<br />

Gewerke zuständigen Ingenieurbüro Breyer<br />

GmbH & Co. KG aus Burgthann. „Es ist<br />

wichtig, dass die Berücksichtigung der für<br />

die eMobility notwendigen Infrastruktur<br />

bereits im frühen Stadium der Planung<br />

erfolgt. Nur so können in Koordination mit<br />

den anderen Gewerken die notwendigen<br />

Trassen, Technikflächen und Platzreserven<br />

vorgehalten und der notwendige Energiebedarf<br />

sowie der Ausbau im Bauablauf<br />

berücksichtigt werden. Die Zusammenarbeit<br />

zwischen den eMobility-Experten,<br />

dem Bauherrn und unserem Büro verlief<br />

ergebnisorientiert und zielführend", erklärt<br />

Herr Jörg Frauenknecht, Prokurist und<br />

Technischer Leiter des Ingenieurbüros<br />

Breyer.<br />

Luftaufnahme des neu entstandenen Krügelparks in Stein.<br />

Skalierbare und individuelle<br />

Ladelösungen<br />

bei Neubauten ist es<br />

sinnvoll, frühzeitig durch<br />

„Gerade<br />

Vorinstallationen die Basis<br />

für skalierbare Ladelösungen zu legen,<br />

die sich bei Bedarf einfach erweitern<br />

lassen. Mit unserem modularen System<br />

bieten wir für jeden Anwendungsfall in<br />

der Wohnungswirtschaft die individuell<br />

passende Lösung – von der Planung über<br />

die Implementierung bis hin zur Verwaltung,<br />

Wartung und Instandhaltung – alles<br />

aus einer Hand. Ein nachträglicher Einbau<br />

bei Bestandsgebäuden ist natürlich auch<br />

möglich, dies ist hingegen häufig deutlich<br />

aufwendiger", erklärt Eduard Schlutius,<br />

CEO von reev. Frank Weber, Vorstand<br />

Technik der Schultheiß Projektentwicklung<br />

ergänzt: „Die Projektentwicklung auf<br />

dem ehemaligen Krügel-Areal in Stein<br />

ist für uns absolut zukunftsweisend. Ziel<br />

ist die Kreation eines lebendigen neuen<br />

Wohnquartiers, das nicht nur in punkto<br />

Bauqualität, sondern auch mit einem<br />

nachhaltigen Wohnkonzept überzeugen<br />

kann. Dazu zählt ganz klar das Thema<br />

Elektromobilität. Dass wir in der Planungsund<br />

Bauphase die dafür nötige Infrastruktur<br />

bereitstellen, ist für uns selbstverständlich".<br />

Frühzeitige Grundlage für<br />

eine zukunftsfähige<br />

Ladeinfrastruktur legen<br />

Zunächst wird die reev base im Technikraum<br />

verbaut, welche die Basisinfrastruktur<br />

inklusive Stromverteiler und<br />

dynamischem Lastmanagementsystem<br />

beinhaltet. Über die standardisierten<br />

Stromschienen, die sogenannten reev extensions,<br />

folgt dann die elektrotechnische<br />

Anbindung der ersten 28 Wallboxen, wobei<br />

der Aufbau eine flexible Erweiterung<br />

auf alle der insgesamt 243 Tiefgaragenstellplätze<br />

vorsieht. Damit ist der Neubau<br />

nach reev Standard als „eMobility ready“<br />

zertifiziert. Die technische Planung, Konzeption<br />

sowie Installation und Wartung<br />

der Infrastruktur wird in Zusammenarbeit<br />

mit den auf eMobility spezialisierten<br />

Elektrofachkräften der reev solutions<br />

GmbH durchgeführt. Die Umsetzung des<br />

Durch die Installation der Ladestationen<br />

seitens und der integrierten, zukunftsfähigen<br />

Ladesoftware kann das Ladesystem<br />

zu jedem Zeitpunkt bedarfsgerecht und<br />

unkompliziert erweitert und an jeden<br />

Anwendungsfall angepasst werden.<br />

Die Cloud-Software stellt den Kern der<br />

Ladelösung dar: Sie kommuniziert mit<br />

der Ladestation und sorgt dafür, dass<br />

diese intelligent gesteuert werden<br />

kann. Ebenso ermöglicht sie Zugangsbeschränkungen<br />

sowie die Verwaltung<br />

unterschiedlicher Nutzergruppen. Durch<br />

die Authentifizierungsmöglichkeiten, wie<br />

beispielsweise mittels reev App oder<br />

RFID-Karte, können sich alle AnwohnerInnen<br />

schnell und einfach registrieren und<br />

laden. Die Ladevorgänge werden automatisch<br />

und verbrauchsgenau (per kWh)<br />

erfasst. Darüber hinaus ermöglicht die<br />

Software ein intelligentes Lastmanagement,<br />

wodurch die Leistung automatisch<br />

auf die Anzahl der ladenden Elektroautos<br />

verteilt und eine Überlastung des Stromnetzes<br />

vermieden wird. Die Abrechnung<br />

läuft rechtssicher und voll automatisiert<br />

im Hintergrund ab.<br />

18 element + BAU • 6/<strong>2022</strong>


verkehrsbauten<br />

special<br />

Schlüsselfaktoren für die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen<br />

Einblick in die wichtigsten Elektrofahrzeug-Trends<br />

Die Juice Technology AG, Herstellerin von Ladestationen und -software, führend bei mobilen<br />

Ladestationen für Elektrofahrzeuge und Zukunftsforscher Lars Thomsen geben Einblicke in<br />

die wichtigsten Trends, die die Entwicklung der Elektromobilität in den nächsten Jahren in<br />

Deutschland, Österreich und der Schweiz beeinflussen werden.<br />

Die EU hat im Dezember 2019<br />

erklärt, bis 2050 die Treibhausgasemissionen<br />

des Strassenverkehrs<br />

um 90 Prozent im Vergleich zu 1990<br />

reduzieren zu wollen. Um dieses Ziel,<br />

das Teil des europäischen Green Deals<br />

ist, zu erreichen, soll u. a. eine effiziente<br />

Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge aufgebaut<br />

werden. So sollen bis 2030 entlang<br />

des Transeuropäischen Verkehrsnetzes<br />

(TEN-T) alle 60 km in jeder Richtung ausreichende<br />

Ladekapazitäten für Personenund<br />

Lastkraftwagen errichtet werden. Das<br />

Ziel von einer Million Ladepunkten bis<br />

2025 erscheint dennoch recht ambitioniert,<br />

aber angesichts der rasanten<br />

Entwicklung der Elektromobilität nicht<br />

weniger als notwendig.<br />

Wo steht Europa gerade<br />

in puncto E-Mobilität?<br />

Der Anteil der E-Fahrzeuge in Europa<br />

betrug im Jahr 2021 rund 20 % an Neuwagenverkäufen.<br />

In den fünf grössten europäischen<br />

Märkten (Frankreich, Deutschland,<br />

Italien, Spanien und Grossbritannien)<br />

ist der Marktanteil von E-Fahrzeugen (einschliesslich<br />

BEV, PHEV und Hybrid) von 8<br />

% im Jahr 2019 auf 38 % im Jahr 2021<br />

gestiegen. Mit dem Tesla Model 3 war<br />

im September 2021 erstmals ein reines<br />

E-Auto das meistverkaufte Auto in Europa<br />

(bezogen auf alle Antriebsarten). Während<br />

der Markt für Diesel- und Benzin antriebe<br />

bei den Zulassungen rückläufig ist, steigt<br />

der Anteil von „Steckerfahrzeugen“ seit<br />

langem zweistellig an.<br />

Der Anteil elektrifizierter Fahrzeuge (BEV<br />

und PHEV) wird so in Europa bereits im<br />

ersten Halbjahr 2023 die Neuzulassungen<br />

von Diesel- und Benzinfahrzeugen<br />

übersteigen. E-Fahrzeuge erreichen bis<br />

2025 in praktisch allen Fahrzeugsegmenten<br />

und -Klassen den Tipping Point, an<br />

dem sie sowohl wirtschaftlich als auch im<br />

direkten Leistungsvergleich mit Verbrennern<br />

deutlich attraktiver als das Auslaufmodell<br />

Verbrenner sind. Die Reichweiten<br />

steigen, während sich die Ladezeiten<br />

immer stärker verkürzen und Lademöglichkeiten<br />

im öffentlichen und privaten<br />

Raum immer selbstverständlicher werden.<br />

Durch zunehmenden Wettbewerb,<br />

fallende Preise und ein breiteres Angebot<br />

werden diese Fahrzeuge auch immer<br />

stärker im volumenstarken mittleren und<br />

kleinen Preissegment dominant.<br />

BEV-Leader China und<br />

Nachzügler USA<br />

China ist an einem Punkt angelangt, an<br />

dem es mit neuen (sehr attraktiven) E-<br />

Autos und PHEVs nun in den europäischen<br />

und US-amerikanischen Markt eindringen<br />

und punkten kann. Lars Thomsen rechnet<br />

bis 2025 mit mindestens sechs chinesischen<br />

Marken mit multiplen Modellen auf<br />

beiden Märkten. Gleichzeitig gibt dies dem<br />

ohnehin schnell expandierenden US-Markt<br />

für E-Autos (+190 % gegenüber dem Vorjahr)<br />

weiteren Schub. Bis 2026 wird China<br />

der grösste BEV-Markt der Welt bleiben.<br />

Der US-Markt erwartet einen Schub für<br />

EVs sowie für die Ladeinfrastruktur über<br />

die bisherigen Hot-Spots in den Metropolregionen<br />

hinaus. Besonders der Eintritt<br />

von gleich mehreren Playern in den wichtigsten<br />

US-Car-Markt mit „Pickup-Trucks“<br />

wird einen Sprung auf einen EV-Anteil<br />

von mehr als 15 % an den Neuzulassungen<br />

in den USA ermöglichen. Je nach<br />

Verfügbarkeit von Batterien und Fahrzeugen<br />

wird der EV-Anteil an den Neuwagenverkäufen<br />

auch in den USA bis 2025 auf<br />

mindestens 40 % ansteigen. Im gleichen<br />

Zeitraum könnte sich das Volumen der<br />

EV-Ladetechnik auf dem US-Markt im<br />

Vergleich zu heute mindestens verzwanzigfachen.<br />

Entwicklung der Ladeinfrastruktur<br />

in Europa<br />

Bei der Ladeinfrastruktur zeichnen sich<br />

gleich mehrere Trends ab:<br />

l<br />

Für das AC-Laden setzt sich in Europa<br />

das dreiphasige 11-kW-Ladegerät<br />

durch: Fahrzeugseitig ist diese Größe<br />

des Onboardladers gut zu installieren<br />

und reicht aus, um auch Akkus mit 80<br />

kWh oder mehr über Nacht vollzuladen.<br />

l<br />

Im DC-Bereich ist der CCS-Anschluss<br />

mit bis zu 350 kW Ladeleistung entlang<br />

der Fernrouten der Standard. Installationen<br />

mit 50 bis 100 kW kommen im<br />

Bereich von öffentlichen Parkplätzen<br />

etc. zum Einsatz.<br />

l<br />

Bis 2024 wird praktisch jede Autobahnraststätte<br />

in Europa über Schnelllade--<br />

Anschlüsse verfügen, was für die Betreiber<br />

enorme Investitionen bedeutet.<br />

Diese werden in Form von recht hohen<br />

Preisen pro kWh an die Nutzer weitergeben,<br />

es sei denn, die Nutzer schließen<br />

einen Premium-Vertrag mit dem jeweiligen<br />

Betreiber mit monatlicher Grundgebühr<br />

ab. Nach den derzeitigen Prognosen<br />

werden sich europaweit drei bis<br />

fünf Netzwerke herausbilden, welche<br />

um eine langfristige Kundenbindung<br />

konkurrieren werden.<br />

Europa ist gefordert, den schnellen<br />

Wandel hin zu nachhaltiger, elektrischer<br />

Mobilität aktiv und entschlossen mitzugestalten.<br />

Mit dieser neuen Dynamik<br />

werden die Karten der Automobilindustrie<br />

global neu gemischt.<br />

Christoph Erni, CEO und Gründer der<br />

Juice Technology AG ist überzeugt:<br />

„Mehr denn je bietet sich gerade für<br />

Technologiestandorte wie Deutschland,<br />

Österreich oder die Schweiz die Chance,<br />

die Verkehrswende durch Innovation zu<br />

beschleunigen und die Mobilität in eine<br />

neue Green Economy einzubinden.“<br />

E-Autos und intelligente, leistungsfähige<br />

und netzdienliche Ladeinfrastruktur<br />

gehören zusammen wie zwei Seiten einer<br />

Medaille. Wir brauchen in ganz Europa<br />

gleiche und gute Voraussetzungen, damit<br />

wir auch weiter eine führende Rolle in der<br />

globalen E-Mobilität einnehmen können<br />

und die uns selbst gesteckten und notwendigen<br />

Klimaziele erreichen können.<br />

Besonders vor dem Hintergrund der<br />

aktuellen Entwicklungen dürfte jedem klar<br />

werden, dass lokal und regional erzeugte<br />

erneuerbare Energie jeder endlichen<br />

und umkämpften endlichen Ressource<br />

überlegen ist.<br />

Juice Technology AG<br />

www.juice-world.com<br />

element + BAU • 6/<strong>2022</strong><br />

19


objekte<br />

Produktions-, Forschungs- und Bürogebäude von Cummins in Herten<br />

Alles unter einem Dach<br />

In Herten wurde binnen zehn Monaten einen Unternehmensstandort für den Brennstoffzellen-<br />

und Elektrolyseurhersteller Cummins Inc. aus den USA realisiert. Der zweischiffige Hallenbau<br />

verfügt über eine Nutzfläche von rund 4.300 Quadratmetern und vereint Produktions-,<br />

Forschungs- und Bürobereich unter einem Dach. Der Neubau überzeugt nicht nur durch optimierte<br />

Flächenausnutzung, sondern auch mit einer transparenten, lichtdurchfluteten Hauptfassade.<br />

Neuer Standort für Cummins: Der Brennstoffzellenhersteller verlegte seinen Unternehmenssitz nach Herten.<br />

Bildnachweis (alle Bilder): André Chrost PhotoDesign<br />

Wo einst der Bergbau Zuhause<br />

war, steht nun ein neues<br />

Produktions-, Forschungs- und<br />

Bürogebäude. Cummins, die bereits<br />

mit Hydrogenics eine Niederlassung in<br />

Gladbeck hatte, verlegt diese nun in das<br />

zwanzig Kilometer entfernte Herten. Auf<br />

dem ehemaligen Gelände der Zeche<br />

Ewald errichtete die Hertener Technologieentwicklungs-<br />

und Vermögensverwaltungsgesellschaft<br />

(HTVG) für das<br />

Unternehmen jüngst einen Neubau mit<br />

einer Nutzfläche von rund 4.300 Quadratmetern.<br />

Dieser bietet nun ausreichend<br />

Fläche für Produktions-, Forschungs- und<br />

Büroräume. Die Planung übernahm hier<br />

die Thieken GmbH aus Dorsten. Der<br />

Projektbauspezialist Brüninghoff aus dem<br />

münsterländischen Heiden wurde mit der<br />

Umsetzung des veredelten Rohbaus –<br />

bestehend ohne Gründung, Konstruktion,<br />

Fassade sowie Innenausbau ohne TGA<br />

– beauftragt. Nach zehn Monaten Bauzeit<br />

war das Projekt fertiggestellt – nachdem<br />

der erste Spatenstich im November 2020<br />

erfolgte, konnte bereits im Oktober 2021<br />

der neue Standort bezogen werden.<br />

Hydrogenics ist damit ein weiteres wichtiges<br />

Unternehmen für das Wasserstoff-<br />

Kompetenzzentrum auf dem ehemaligen<br />

Zechengelände. Hier sind technologieorientierte<br />

Unternehmen angesiedelt, die<br />

sich insbesondere mit neuen Energien<br />

auseinandersetzen.<br />

Zweischiffige Halle<br />

und zweigeschossiger<br />

Bürotrakt<br />

Das neun Meter hohe, 80 Meter breite<br />

sowie 44 Meter tiefe Gebäude für<br />

Hydrogenics wurde als Stahlskelettbau<br />

realisiert und setzt sich aus zwei Bereichen<br />

zusammen – einem Bürotrakt<br />

und einer eingeschossigen Halle. Letztere<br />

ist zweischiffig und verfügt jeweils<br />

über eine Spannweite von 22 Metern.<br />

Untergebracht sind hier Kranbahnanlagen,<br />

Schwenkkräne sowie eine massive<br />

Betonkonstruktion im explosionsgeschütz-<br />

20<br />

element + BAU • 6/<strong>2022</strong>


objekte<br />

Das Gebäude ist im Hallenbereich eingeschossig ausgeführt.<br />

Im Hallenbereich sind Kranbahnanlagen, Schwenkkräne sowie eine<br />

massive Betonkonstruktion im Testbereich untergebracht.<br />

ten Testbereich. Der Bürotrakt verfügt<br />

hingegen über zwei Stockwerke. Dieser<br />

Teil wurde als Stahlkonstruktion mit einer<br />

Geschossdecke aus Stahlbeton konzipiert.<br />

Für die Unterteilung des Grundrisses<br />

kamen Leichtbauwände zum Einsatz. Mit<br />

ihnen lassen sich die Raumstrukturen<br />

jederzeit flexibel anpassen.<br />

Helle und lichtdurchflutete<br />

Innenräume<br />

Eine großflächige Glasfront in Form einer<br />

Pfosten-Riegel-Konstruktion versorgt die<br />

Büros mit viel natürlichem Licht. Neben<br />

der Festverglasung stehen einzelne Elemente<br />

zur Verfügung, die sich bei Bedarf<br />

öffnen lassen. Integrierte, außenliegende<br />

Raffstoren bieten an sonnenreichen<br />

Tagen einen effektiven Blendschutz.<br />

Auch der Überhitzung von Räumen wird<br />

so neben der mechanischen Lüftung<br />

wirksam vorgebeugt. Für viel Tageslicht<br />

in der Halle sorgen große Fensterbänder.<br />

Die restliche Gebäudehülle setzt sich aus<br />

anthrazitfarbenen Sandwichelementen<br />

zusammen. Der Zugang zum Gebäude<br />

wird optisch und architektonisch betont.<br />

Er ist nach vorne versetzt und wird mit<br />

einem Rahmen akzentuiert. Letzterer ist<br />

Rot und passt sich dem Corporate Design<br />

des Unternehmens an.<br />

Entwässerung und<br />

Brandschutz: Durchdachte<br />

Konzepte<br />

Das Dach wurde als Foliendach ausgeführt.<br />

Dieses besteht aus 1,8 Millimeter<br />

Kunststoffbahnen, die miteinander verklebt<br />

und an der Trapezblechdachfläche<br />

mechanisch befestigt sind. Anfallendes<br />

Regenwasser wird über eine Unterdruckentwässerung<br />

abgeführt. Aufgrund der<br />

Gebäudegröße und Nutzung war ein<br />

umfangreiches Brandschutzkonzept<br />

notwendig. Neben der Brandmeldetechnik<br />

sowie Rauch- und Wärmeabzügen<br />

ist eine Sprinkleranlage als zusätzliche<br />

Sicherungsmaßnahme für den Brandfall<br />

eingeplant und eingebaut. Darüber<br />

hinaus war von den Gebäudenutzern eine<br />

massive, 48 Meter lange und drei Meter<br />

hohe Explosionsschutzwand im Bereich<br />

der Testräume gefordert.<br />

Schneller Baufortschritt<br />

durch BIM<br />

Für eine verbesserte Koordination und<br />

Kommunikation nutze Brüninghoff BIMbasierte<br />

3D-Modelle. Die TGA-Planer<br />

konnten mit Hilfe dieser Daten ihre<br />

Ausführungsplanung zu einem frühen<br />

Projektzeitpunkt sicher vorantreiben. Es<br />

erleichterte wesentlich die Kollisionsplanung<br />

und ermöglichte insbesondere auch<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Gebäude:<br />

TGA-Planung:<br />

Bautafel<br />

einen schnellen Baufortschritt. Die gute<br />

Kommunikation unter den verschiedenen<br />

Gewerken vor Ort sowie die konstruktive<br />

Abstimmung des bauherreneigenen<br />

Gewerkekoordinators zwischen den Auftragspaketen<br />

Gebäude/TGA trug ebenfalls<br />

hierzu bei. Auch der hohe Vorfertigungsgrad<br />

begünstigte die schnelle Fertigstellung.<br />

So konnten bereits im Vorfeld die<br />

Explosionsschutzwand, und weitere Stahlbetonfertigteile<br />

im unternehmenseigenen<br />

Werk in Heiden vorgefertigt werden. Nach<br />

der Anlieferung ließen sich diese direkt vor<br />

Ort in Herten montieren. Insbesondere die<br />

Baubetriebslogistik erforderte eine enge<br />

Abstimmung mit allen Beteiligten, denn<br />

das 7.700 Quadratmeter große Gelände<br />

verfügte über keine Gebäudeumfahrt.<br />

Innerhalb kürzester Zeit konnte so ein<br />

neuer Unternehmenssitz entstehen, der<br />

nicht nur den zweckmäßigen Anforderungen<br />

gerecht wird, sondern auch<br />

optisch überzeugt. Der hohe Glasanteil an<br />

der Hauptfassade lockert die kompakte<br />

Gebäudekubatur auf. So ist der Neubau<br />

repräsentativ und funktional zugleich.<br />

HTVG mbH, Herten<br />

Thieken GmbH, Dorsten<br />

Brüninghoff GmbH & Co. KG, Heiden<br />

Projekt Quadrat GmbH, Trier<br />

Bauzeit: Februar 2021 bis Dezember 2021<br />

element + BAU • 6/<strong>2022</strong><br />

21


objekte<br />

„Sluishuis“ in Amsterdam IJburg, Niederlande<br />

Begehbarer Schrägeinbau<br />

Alles andere als der Standard ist das „Sluishuis“ (Schleusenhaus) aus der Feder der Architekten<br />

von BIG und Barcode Architects, das gerade in Amsterdam IJburg entsteht. Wie eine<br />

skulpturale Wasserbrücke zwischen Stadt und Land, teilweise über dem IJ-See „schwebend“,<br />

entsteht hier spannender Wohnraum für unterschiedliche Zielgruppen auf 46.500 Quadratmetern.<br />

Einige der insgesamt 442 Wohnungen sind stark geneigt über dem Wasser positioniert.<br />

Die dort spektakulär schräg installierten Fenster setzen ungewöhnlich hohe Ansprüche an die<br />

Verglasung: Für die Bewohner müssen sie sicher begehbar, also durchsturzsichernd sein, für<br />

die darunter verkehrenden Boote sind sie als Überkopfverglasung zu betrachten.<br />

In einer Anspielung auf die traditionellen<br />

Innenhöfe der niederländischen<br />

städtischen Höfe hebt sich das<br />

„Schleusenhaus“ nahe der Enneüs-Heerma-Brücke<br />

aus dem IJ-Sees. Am Wasser<br />

angehoben, so dass Boote in den Innenhof<br />

gelangen können, fällt das Gebäude<br />

zum Steigereiland Terrassen bildend in<br />

Stufen ab. Der Baukörper ist so gestaltet,<br />

dass die Wohnungen von besonders viel<br />

Tageslicht profitieren, der direkte Kontakt<br />

zur Natur bleibt erhalten, der See ist über<br />

den Innenhof, eine Promenade oder den<br />

öffentlich zugänglichen Stieg zur Spitze<br />

des Gebäudes zugänglich sein. Das ökologisch<br />

wertvolle Konzept spiegelt sich<br />

auch im energetischen Entwurf, der viele<br />

Technologien intelligent kombiniert, wie<br />

Dreifachverglasungen, Wärmerückgewinnung<br />

aus den Lüftungsanlagen, Fernwärme<br />

und Wärmepumpen für Warmwasser<br />

und Kühlung sowie Sonnenkollektoren.<br />

Aufwendiges<br />

Sonderprojekt<br />

In enger Zusammenarbeit mit dem<br />

Metallbauunternehmen MC Kersten<br />

(Amsterdam) entwickelte AGC Pyrobel<br />

die feuerfesten Verglasungen des Sluishuis.<br />

Ein aufwendiges Sonderprojekt,<br />

denn es handelt sich um begehbare<br />

EI60-Verglasungen für alle Fenster, die<br />

auf das Wasser hinausragen. Profile und<br />

Rahmen (Jansen VISS Fire) wurden von<br />

MC Kersten maßgeschneidert, das Glas<br />

musste neben Brandschutz, Durchsturzsicherheit<br />

und Begehbarkeit auch hohen<br />

Anforderungen an die Luftdichtheit<br />

genügen – und zudem Anforderungen an<br />

Überkopfverglasungen, wegen der darunter<br />

verkehren Boote. Im Sluishuis beträgt<br />

die Größe des Gesamtbauteils 1.250 x<br />

3.000 Millimeter, auch darum wurde<br />

Pyrobel Brandschutzglas mit 60 Minuten<br />

Feuerwiderstand und der höchsten EI-<br />

Klassifizierung gewählt, denn die über das<br />

Alles andere als der Standard: Das Sluishuis in Amsterdam IJburg. Einige der Wohnungen sind stark geneigt über dem Wasser positioniert.<br />

Bildnachweis: Barcode Architects<br />

22<br />

element + BAU • 6/<strong>2022</strong>


objekte<br />

Bautafel<br />

Auftraggeber:<br />

Stadt Amsterdam<br />

Architekt:<br />

Bjarke Ingels Group (BIG) und<br />

BARCODE Architects<br />

Feuerbeständiger Metallbau:<br />

M.C. Kersten<br />

Brandschutzverglasung:<br />

AGC Pyrobel<br />

Bauzeit:<br />

2017 - <strong>2022</strong><br />

Alle EI60-Verglasungen, die stark geneigt über das Wasser hinausragen, gewährleisten neben<br />

Brandschutz auch Durchsturzsicherheit und Begehbarkeit.<br />

Wasser auskragenden Wohnungen sind<br />

im Falle eines Brandes durch die Feuerwehr<br />

schwer erreichbar.<br />

Spektakuläre<br />

Neigung<br />

Die in einer spektakulären Neigung von<br />

rund 30 Prozent eingebaute Verglasung<br />

hat eine Gesamtdicke von 74 Millimetern.<br />

Außen eine Scheibe Pyrobel T EI60<br />

35H, innen ein beschichteter 888.8-Aufbau<br />

aus speziell gehärtetem Glas. Damit<br />

die Begehbarkeit möglich ist, wurde das<br />

feuerfeste Glaspaket außen positioniert.<br />

Argon-gefüllt bietet die Verglasung einen<br />

U g<br />

-Wert von 1,1 W/(m 2 K). Die dezidierte<br />

Prüfung des Glases („Dedicated Test“)<br />

setzte extrem hohe Anforderungen:<br />

Während das Glas normalerweise im<br />

Vertikaleinbau getestet wird, wurde es<br />

hier im Horizontaleinbau getestet, damit<br />

es in Neigungswinkeln von 0 bis 80 Grad<br />

eingebaut werden darf. Pyrobel erreichte<br />

statt der geforderten 60 Minuten<br />

Feuerwiderstand letztlich sogar mehr als<br />

90 Minuten. Um die Rahmen mit den<br />

dicken Glaspaketen sicher in die Fassade<br />

zu heben, entwickelte das Metallbau-<br />

Unternehmen ein spezielles Montageverfahren,<br />

denn das Gesamtgewicht<br />

war mit jeweils etwa 600 Kilogramm<br />

zu hoch, um sie auf normalem Wege in<br />

Innenräumen zu transportieren. Letztlich<br />

wurden sie von der Decke aus durch die<br />

Fassade in die Wohnungen abgesenkt.<br />

Wie AGC Pyrobel bestätigt, profitierte<br />

das komplexe Projekt von der exzellenten<br />

Zusammenarbeit zwischen Metallbau<br />

und Glashersteller von der Planung bis<br />

zur Fertigstellung.<br />

Cradle to Cradle<br />

zertifiziert<br />

Alle Brandschutz-Verglasungen von AGC<br />

wurden mit dem Cradle to Cradle Zertifikat<br />

in Silber ausgezeichnet, das Architekten<br />

und Planern die ökologische Zertifizierung<br />

von Gebäuden nach Umweltstandards<br />

wie Leed und Breeam erleichtert<br />

und Materialkreisläufe ermöglichen soll –<br />

Ressourcen und CO 2<br />

-Bilanz werden somit<br />

geschont. Das Glas unterstützt zudem das<br />

ökologische Konzept des Gebäudes, das<br />

mit einem Energieeffizienzkoeffizienten<br />

(EPC) von -0,01 mehr Energie erzeugen<br />

soll, als es selbst benötigt.<br />

ZERTIFIZIERTER BRANDSCHUTZ<br />

Schwer entflammbare Vollholzprofile für den Objektbau.<br />

Hochwirksamer Brandschutz<br />

Fassade und Innenausbau<br />

Schwer entflammbar nach DIN EN 13501-1<br />

(Euroklasse B-s2, d0) in Verbindung mit<br />

DIN EN 13823 und DIN EN ISO 11925-2<br />

Verschiedene Oberflächenvarianten<br />

Sechs Standardfarbtöne in jeweils drei Abstufungen<br />

www.holz-feuerfest.de


objekte<br />

"Im Wohnpark Nette 6" in Weißenthurm<br />

Nachhaltig realisiert<br />

Ein prägnanter Look der Gebäudehülle ist nicht nur dem gehobenen Wohnungsbau vorbehalten.<br />

Herausragendes Beispiel für eine gelungene Fassadengestaltung im bezahlbaren Wohnungsbau<br />

ist ein neungeschossiges Holzhybridgebäude, das in Weißenthurm entstand. Mit<br />

praktisch wartungsfreien Fassadentafeln aus Faserzement gelingt dabei der Spagat zwischen<br />

hochwertigem Design und hoher Wirtschaftlichkeit.<br />

Weißenthurm ist eine geschichtsträchtige<br />

Stadt in der Nähe<br />

von Koblenz im Bundesland<br />

Rheinland-Pfalz und direkt am Rhein<br />

gelegen. Die Nähe zu Neuwied, Andernach<br />

und Koblenz macht die Stadt<br />

zu einem beliebten Wohnort für junge<br />

Familien.<br />

Wirtschaftlichkeit und<br />

Design vereint<br />

Die Aufgabe der Planer des neu geschaffenen<br />

Wohnensemble war, eine Fassadengestaltung<br />

zu entwerfen, die hohe Designansprüche<br />

erfüllt, gleichzeitig aber wirtschaftlich<br />

realisiert werden kann und nur geringen<br />

Wartungsbedarf erfordert. Die Planer<br />

entscheiden sich für Hardie Panel Fassadentafeln.<br />

Streng symmetrisch angeordnet und<br />

in Kombination mit prägnant eingesetzten<br />

farbigen Elementen sorgen sie für spannende<br />

Akzente. Die einzelnen Stockwerke<br />

werden durch horizontale Bänder in Kieselgrau<br />

markiert. Die Farbe Kieselgrau wählten<br />

die Planer auch für die Flächen zwischen<br />

den Fenstern und kombinierten diese mit<br />

Paneelen in schwarz und schneeweiß.<br />

Die großformatigen Fassadentafeln<br />

aus Faserzement (3.050 x 1.220 mm)<br />

verbinden attraktive Designmöglichkeiten<br />

mit hoher Wirtschaftlichkeit. Die Verfügbarkeit<br />

in fast allen RAL Tönen sorgt für<br />

kreative Freiheit bei der Realisierung von<br />

ausdrucksstarken Fassaden. Sonderfarben<br />

sind nach Kundenwunsch umsetzbar.<br />

Auch in Kombination mit anderen Baumaterialien<br />

wie Stein, Holz bzw. Ziegeln<br />

gelingen ausdrucksstarke Statements. Bei<br />

diesem Gebäude wurde Photovoltaik in<br />

die Fassade integriert.<br />

Hardie Panel Fassadentafeln erfüllen die<br />

Anforderungen der Brandschutzklasse<br />

A2-s1, d0 entsprechend der EN 13501-<br />

1 (nicht brennbar) und können für<br />

Fassadenkonstruktionen in allen Gebäudeklassen<br />

– einschließlich Hochhäuser<br />

– verarbeitet werden. Mit einer Unterkonstruktion<br />

aus Aluminium wird die bauaufsichtliche<br />

Anforderung „nichtbrennbar“<br />

erreicht. Sie bewähren sich außerdem<br />

durch ihre hohe Witterungsbeständigkeit.<br />

Eine speziell entwickelte Beschichtungsund<br />

Auftragsmethode, die sogenannte<br />

ColourPlus-Technologie ist die Grundlage<br />

für ein lichtbeständiges Farbfinish.<br />

Der Ansatz, die Kosten beim Bau von Wohnungen in Holz-Hybridbauweise deutlich zu senken<br />

ohne Abstriche bei der angestrebten hohen Bauqualität machen zu müssen, spiegelt sich<br />

auch in der Fassadengestaltung. Diese sollte hohe Designansprüche erfüllen, gleichzeitig aber<br />

wirtschaftlich realisiert werden können und langfristig nur geringen Wartungsbedarf erfordern.<br />

Bildnachweis (alle Bilder): James Hardie Europe GmbH<br />

Die Fassadentafeln sind dünner (Dicke 8<br />

mm) und leichter (11,2 kg/m² Flächengewicht),<br />

gleichzeitig jedoch fester als<br />

die meisten alternativen Baumaterialien.<br />

In Kombination mit dem großen Format<br />

(3.050 x 1.220 mm) sorgte dies für eine<br />

schnelle und einfache Verarbeitung. Für<br />

den letzten Schliff sorgen Zubehörteile,<br />

die perfekt zur Plattenfarbe passen.<br />

24<br />

element + BAU • 6/<strong>2022</strong>


objekte<br />

Da die Panel Fassadentafeln die Anforderungen<br />

der Brandschutzklasse A2-s1, d0 erfüllen,<br />

können sie für Fassadenkonstruktionen in allen<br />

Gebäudeklassen verarbeitet werden.<br />

In Kombination mit anderen Baumaterialien wie Stein, Holz bzw. Ziegeln gelingen mit den großformatigen<br />

Fassadentafeln ausdrucksstarke Statements. Bei dem neunstöckigen Holzhybridbau<br />

wurden Photovoltaik-Elemente in die Fassade integriert. Dies sorgt dafür, dass das Gebäude<br />

über seinen Lebenszyklus hinweg energiepositiv ist.<br />

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objekte<br />

Interims-Bürogebäude der DRV Bund in Würzburg<br />

„Second Hand“ und dennoch neu: 1:1 von A nach B<br />

Ob Autos, Kleider, Bücher: Second Hand liegt im Trend. Und klar – auch Immobilien können<br />

gebraucht gekauft werden. Dass sie dabei den Standort wechseln, ist allerdings eher ungewöhnlich.<br />

Nicht so bei Gebäuden aus hochwertigen Qualitätscontainern: Diese sind dafür<br />

gemacht, nach ihrem „ersten Leben“ am alten Standort abgebaut und 1:1 am neuen wieder<br />

aufgestellt zu werden! Mit dem Containerspezialisten Fagsi aus Morsbach ist das für den Bauherren<br />

oder Mietkunden nicht kompliziert, denn die Umzüge erfolgen auf hohem planerischen<br />

wie technischen Niveau. Zum festen Mietpreis und in kürzester Bauzeit, aber ohne Planungsrisiko<br />

kommen die Nutzer schnell zu ihrem Bauwerk, denn mit „Second Hand Gebäuden“ sind<br />

Baustoffmangel oder lange Bauzeiten – eben alle Schwierigkeiten, die beim Bauen derzeit<br />

auftreten können – kein Thema mehr.<br />

Zügig und umweltschonend von A<br />

nach B versetzt, sind Fagsi Containeranlagen<br />

eine nachhaltige<br />

Alternative zum Neubau, denn die darin<br />

gebundene „graue Energie“ wird weiter<br />

genutzt. Das war auch der Deutschen<br />

Rentenversicherung Bund (DRV Bund)<br />

wichtig, als sie sich 2021 dazu entschloss,<br />

ein vierstöckiges, ehemaliges Bürogebäude<br />

aus Kirchheim unter Teck an<br />

ihren Würzburger Standort als Interimsunterbringung<br />

für 100 Mitarbeiter für 5<br />

Jahre bis zur Fertigstellung des geplanten<br />

Erweiterungsbaus zu „beordern“.<br />

An die 25.000 Mitarbeitende kümmern<br />

sich derzeit bei der DRV Bund um rund<br />

23 Mio. Versicherte und fast 10 Mio.<br />

Rentnerinnen und Rentner im In- und<br />

Ausland. In Folge von Digitalisierung<br />

und Rentenanpassung weiten sich die<br />

Themenfelder der DRV Bund immer<br />

weiter aus, sodass auch die Zahl der<br />

IT-Beschäftigten stetig steigt – und mit<br />

ihr der Bedarf an neuen, modern ausgestatteten<br />

Büroflächen. „Viele Bauherren<br />

denken dann zuerst an einen Neubau.<br />

„Second Hand“ und dennoch neu: Von Kirchheim unter Teck zog die viergeschossige, rund 1.400 m 2 Bruttogeschossfläche umfassende Büroanlage<br />

nach Würzburg um.<br />

Bildnachweis (alle Bilder): Alho Unternehmensgruppe<br />

26<br />

element + BAU • 6/<strong>2022</strong>


lock<br />

Zu den Vormietern der Anlage bestand<br />

zudem ein sehr gutes Verhältnis und so<br />

lief die Zusammenarbeit perfekt ab: Für<br />

die Erstnutzer war es beispielsweise kein<br />

Problem, dass das inzwischen leergesince<br />

1883<br />

Die insgesamt vier Büroetagen setzen sich aus unterschiedlichen Raumgrößen zusammen, die<br />

eine flexible Nutzung möglich machen. Im Erdgeschoss und den beiden Geschossen darüber sind<br />

Büro- und Besprechungsräume zwischen 12 und 86 m² untergebracht. Das dritte Obergeschoss<br />

wurde hingegen als flexibel bespielbares Open-Space-Office realisiert.<br />

Complete Ceramic Solution<br />

We create<br />

ceramic tiles<br />

since 1883<br />

rako.eu<br />

Wenn es aber sehr schnell gehen muss<br />

und außerdem Nachhaltigkeit ein wichtiges<br />

Kriterium ist, sind unsere Containerlösungen<br />

als „Second Hand Gebäude“ oft<br />

gute Alternativen. Vor allem, wenn das<br />

benötigte Gebäude wie hier in Würzburg<br />

als Interimsbau für 5 Jahre benötigt<br />

wird“, sagt Sebastian Gruber von Fagsi.<br />

„Dann gilt es, eine Bestandsimmobilie<br />

zu finden, die möglichst nahe an die<br />

Wünsche und Anforderungen des neuen<br />

Bauherrn herankommt, zur richtigen Zeit<br />

frei wird und aus Gründen eines umweltverträglichen<br />

Transportes nicht allzu weit<br />

entfernt liegt“, ergänzt der Vertriebsleiter<br />

der Niederlassung Süd-West. Doch da der<br />

Spezialist für Containerlösungen bundesweit<br />

über einen sehr großen Pool an<br />

Miet-Gebäuden verfügt, klappt das meist<br />

ohne größere Probleme.<br />

So war es auch beim „Umzug“ für die<br />

DRV Bund: Die Standzeit der viergeschossigen<br />

Büroanlage eines Lithium-Ionen<br />

Akkuherstellers aus Kirchheim unter Teck<br />

lief gerade ab, Würzburg lag nur knapp<br />

200 km entfernt, die neuen Bauherren<br />

konnten das Gebäude vor Ort sogar noch<br />

besichtigen und waren schnell überzeugt:<br />

„Alles passt!“.<br />

Mit insgesamt 1.400 m 2 Bruttogeschossfläche<br />

(BGF) auf vier Etagen war das<br />

Gebäude sogar noch zwei Geschosse<br />

höher als ursprünglich von der DRV Bund<br />

geplant, doch durch die 4-Geschossigkeit<br />

konnte bei gleicher BGF die Standfläche<br />

auf dem Grundstück um 50 % reduziert<br />

werden, so dass sogar noch Grundstücksfläche<br />

für Stellplätze zur Verfügung stand.<br />

Also machten sich im Oktober 2021<br />

88 Container von Baden-Württemberg<br />

auf nach Norden, ins Herz der Region<br />

Franken.<br />

Gute Organisation<br />

ist das A und O<br />

„Insgesamt hatten wir von Auftragsvergabe<br />

bis zum Einzug der Nutzer in Würzburg<br />

nur ca. ein Jahr Zeit – inklusive aller<br />

Planungen, der logistischen Organisation,<br />

dem Abbau der Container, dem bauseitigen<br />

Betonieren der Bodenlastverteilerplatte<br />

am neuen Standort und schließlich<br />

dem erneuten Aufstellen der Elemente<br />

mit dem Anbringen einer neuen Fassade<br />

und dem Innenausbau“, zählt Grubers<br />

Kollege und Projektleiter Adrian Deck die<br />

Schritte der Abwicklung auf und gibt zu:<br />

„Das war organisatorisch durchaus eine<br />

Herausforderung“. Zweiwöchentliche<br />

Jour-Fix-Termine mit allen am Bau Beteiligten<br />

stellten sicher, dass – im Sinne<br />

eines durchgängigen Projekterfolgs –<br />

alles reibungslos ablaufen konnte. „Dabei<br />

betreuen wir immer auch Bereiche, die eigentlich<br />

nicht zu unserem Leistungsspektrum<br />

gehören“, betont Sebastian Gruber.<br />

„Wir finden es aber wichtig, Präsenz zu<br />

zeigen und für unsere Auftraggeber ein<br />

kompetenter Ansprechpartner auf allen<br />

Ebenen zu sein.“<br />

betonico<br />

porfido


objekte<br />

„Rund 18 Container konnten wir pro Tag<br />

montieren, sodass das Gebäude in nur 1<br />

½ Wochen stand“, berichtet der Projektleiter.<br />

„Auch die offene Fluchttreppe und<br />

sogar die Aufzugsanlage am Bestandsgebäude<br />

konnten 1:1 übernommen werden.<br />

Letztere wurde komplett am Stück nach<br />

Würzburg transportiert.“<br />

Perfekt angepasst an<br />

die Bedürfnisse der<br />

neuen Nutzer<br />

Ausgetauscht wurde in Würzburg lediglich die<br />

Fassade – eine vorgehängte, neu gedämmte<br />

und hinterlüftete Verkleidung aus anthrazitgrauen<br />

Metallpaneelen, die dem Gebäude das<br />

Aussehen eines Neubaus verleihen.<br />

räumte Gebäude noch zwei Monate<br />

mietfrei an Ort und Stelle stehenbleiben<br />

konnte, um die Überbrückungszeit der<br />

Einzelcontainer bis zum Montagetermin<br />

am neuen Standort zu verkürzen.<br />

„Auf dem Parkplatz des Unternehmens<br />

in Kirchheim konnten wir die 88 Container<br />

nach dem Abbau dann wetterfest<br />

verpacken, um sie sukzessive in der<br />

richtigen Aufbaureihenfolge – und nach<br />

einer nur kurzen Zwischenlagerung nahe<br />

dem neuen Standort – nach Würzburg<br />

zu transportieren“, berichtet Adrian<br />

Deck. Ende Februar <strong>2022</strong> waren dann<br />

alle Stahlriesen zur Montage vor Ort.<br />

Schöne Details, wie dieses filigrane Vordach<br />

aus Glas auf Stahlschwertern, unterstützen<br />

den industriellen schlichten, klaren Charakter<br />

des Gebäudes.<br />

Ausgetauscht wurde lediglich die Fassade,<br />

eine vorgehängte, neu gedämmte und<br />

hinterlüftete Verkleidung aus anthrazitgrauen,<br />

über 15 Meter langen Metallpaneelen,<br />

die dem Gebäude das Aussehen<br />

eines Neubaus verleihen. Ein neu<br />

aufgebrachtes leicht geneigtes Satteldach<br />

deckt die Büroanlage ab. Es ersetzt – aus<br />

Gründen der Entwässerung am neuen<br />

Standort – das ehemalige Flachdach. „Alle<br />

Teile, die wir dabei nicht mehr benötigen,<br />

werden zu nahezu 100 % recycelt. Statt<br />

weggeworfen zu werden, gelangen die<br />

Materialien zurück in den Wertstoffkreislauf“,<br />

erläutert Adrian Deck.<br />

Auch der gesamte Innenausbau ist neu,<br />

denn Fagsi passt das Innenleben seiner<br />

Gebäude den Bedürfnissen der neuen<br />

Nutzer an, damit diese optimal arbeiten<br />

können und sich wohl fühlen. Neue Wände<br />

und Türen wurden eingezogen und<br />

nur im Laufbereich ein schmaler Deckenstreifen<br />

40 cm tief für die Elektroinstallation<br />

abgehängt. Damit kann die lichte<br />

Raumhöhe von 2,75 Metern wirken und<br />

ein großzügiges Raumgefühl entstehen.<br />

Als höchste Ziele der Mieterin wurden<br />

Nutzerzufriedenheit und Sicherheit im<br />

Gebäude angegeben. Deshalb wurden<br />

die Nutzer auch bei allen Abstimmungen<br />

eingebunden – zum Beispiel zur Lage und<br />

Anzahl der Trennwände, der Steck- und<br />

Datendosen, der Farbe des Bodenbelags<br />

sowie der technischen Umsetzung der<br />

Zutrittskontrolle.<br />

Genug Platz für unterschiedliche<br />

Arbeitsplatzkonfigurationen<br />

Die vier Etagen setzen sich aus unterschiedlichen<br />

Raumgrößen zusammen,<br />

die eine flexible Büronutzung möglich<br />

machen: Im Erdgeschoss und den beiden<br />

Geschossen darüber sind Büro- und<br />

Besprechungsräume zwischen 12 und<br />

86 m² untergebracht, während das dritte<br />

Obergeschoss als Open-Space-Office realisiert<br />

wurde. Im 1. und 3. Obergeschoss<br />

befinden sich zudem hochmoderne Teeküchen.<br />

Sanitärbereiche in allen Etagen<br />

Auch die offene Fluchttreppe und sogar die<br />

Aufzugsanlage konnten 1:1 vom Bestandsgebäude<br />

übernommen werden. Letztere wurde<br />

am Stück nach Würzburg transportiert.<br />

bieten kurze Wege. Für die EDV steht ein<br />

Serverraum zur Verfügung. Ein Treppenhaus<br />

und eine überdachte Fluchttreppe<br />

stellen die vorgeschriebenen Fluchtmöglichkeiten<br />

sicher, die Aufzugsanlage<br />

garantiert den barrierefreien Zugang.<br />

Ab Mitte Oktober <strong>2022</strong> beziehen nun<br />

sukzessive die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />

der DRV Bund ihren gebrauchten<br />

„Neubau“ an der Berner Straße in<br />

Würzburg-Heuchelhof – gleich vis-à-vis<br />

ihres Haupthauses. Sie freuen sich auf<br />

mehr Platz und die moderne Arbeitsatmosphäre<br />

– dank der umweltfreundlichen, da<br />

mit Wasser kühlenden Klimaanlage auch<br />

auf angenehme Innenraumtemperaturen<br />

in heißen Sommern wie diesen. Denn<br />

auch die technische Ausstattung des<br />

Gebäudes ist auf dem neuesten Stand:<br />

Brandmeldeanlage, Entrauchungsanlage<br />

im Treppenhaus und die digitale Zugangskontrolle<br />

über ein Kartensystem sorgen<br />

für Sicherheit. Bei der Einweihungsfeier<br />

wurden überwiegend positive Kommentare<br />

von den Nutzern vernommen.<br />

Insbesondere der fehlende Containercharakter<br />

von außen durch die durchgehende<br />

Fassade wurde gelobt.<br />

„Qualitativ entsprechen unsere Interims-<br />

Anlagen dauerhaft erstellten Gebäuden“,<br />

erklärt Sebastian Gruber. Das Gebäude in<br />

Würzburg ist zunächst für eine Mietdauer<br />

von 5 Jahren ausgelegt, aber es könnte<br />

theoretisch auch länger genutzt werden.<br />

„Unser Know-how als Komplettleistung<br />

anzubieten, verlässlich zu liefern und<br />

einen möglichst großen Planungsspielraum<br />

für die Zukunft zu bieten, sichert uns<br />

die Zufriedenheit unserer Kunden.“, so<br />

Sebastian Gruber<br />

28<br />

element + BAU • 6/<strong>2022</strong>


objekte<br />

Berliner Humbold Forum<br />

Angenehme Luftführung<br />

Was lange währt wird endlich gut: Über das teilrekonstruierte Berliner Schloss wurde viel<br />

diskutiert – jetzt ist das Bauwerk fertiggestellt und erweitert die Architektur-Highlights der<br />

Hauptstadt um ein spektakuläres Objekt. Der italienische Architekt Franco Stella rekonstruierte<br />

das frühere Berliner Schloss und integrierte geschickt moderne Elemente zu einem neuen<br />

Gebäude mit prachtvoller Fassade. Ein effizientes Energiekonzept berücksichtigten die Planer<br />

ebenfalls. Unter anderem garantieren ein innovatives BTA-Lüftungssystem sowie verschiedene<br />

hochinduktive Luft-Durchlässe eine angenehme Wohlfühlatmosphäre im Inneren.<br />

Das neue Berliner Schloss kombiniert moderne Architektur mit Barockelementen. 2008 gewann der Entwurf von Architekt Franco Stella den<br />

internationalen Wettbewerb zu Neubau und Teilrekonstruktion des Berliner Schlosses.<br />

Bildnachweis: Alexander Schippel<br />

Der Schlossplatz auf der Museumsinsel<br />

ist ein einzigartiger<br />

geschichtsträchtiger Ort: Bereits<br />

1443 legte man hier den Grundstein für<br />

die damalige Residenz „Zwing Cölln“.<br />

Nach einigen Aus- und Umbauten entstand<br />

ab 1701 das Schloss als Königsresidenz<br />

mit einer barocken Fassade von<br />

Andreas Schlüter. Damals galt das Berliner<br />

Schloss als eines der bedeutendsten<br />

profanen Barockarchitekturen nördlich<br />

der Alpen. Im zweiten Weltkrieg wurde es<br />

stark beschädigt, woraufhin man es dann<br />

1950 in der DDR sprengen ließ und den<br />

Ort als Fest- und Aufmarschplatz nutzte.<br />

Ab 1976 befand sich auf einem Teil des<br />

Platzes der Palast der Republik, welcher<br />

wegen starker Asbestbelastung 1990 geschlossen<br />

und später abgerissen wurde.<br />

Nach langen Diskussionen um die Zukunft<br />

des Platzes gewann 2008 schließlich<br />

der Entwurf von Franco Stella den<br />

internationalen Architekturwettbewerb zu<br />

Neubau und Teilrekonstruktion des Humboldt<br />

Forums im Berliner Schloss.<br />

Barock und Moderne<br />

stimmig verbunden<br />

Das neue Gebäude ist eine vierflügelige<br />

Anlage mit vier Hauptgeschossen und<br />

einer Kuppel. Im Norden, Süden und<br />

Westen sind die Barockfassaden originalgetreu<br />

rekonstruiert, der moderne<br />

Ostflügel passt sich harmonisch daran an.<br />

Vervollständigt wird das Ensemble durch<br />

imposante Hofportale, Portaldurchgänge,<br />

Innenhöfe sowie einer Passage, die<br />

eine Durchquerung des Schlosses vom<br />

Lustgarten bis zum Schlossplatz ermöglicht.<br />

Im neuen Bauwerk befindet sich das<br />

Humboldt Forum mit Räumen für Veranstaltungen,<br />

Sonder- und Dauerausstellungen,<br />

kulturelle Bildung sowie Museumsshops,<br />

Cafés und Restaurants. Sammlungen<br />

vom Ethnologischen Museum und<br />

dem Museum für Asiatische Kunst sind<br />

ebenfalls untergebracht. Insgesamt wird<br />

auf rund 30.000 Quadratmetern Fläche<br />

und über fünf Etagen ein einzigartiges<br />

kulturelles Programm angeboten.<br />

In Teilen des Untergeschosses kann<br />

der Schlosskeller mit einer Ausstellung<br />

archäologischer Funde besichtigt werden.<br />

Rund um die freigelegten Grundmauern<br />

des ursprünglichen Schlosses hat man<br />

hier als sogenanntes Archäologisches<br />

Fenster eine Ausstellung angelegt. Genau<br />

dort befindet sich eine Besonderheit der<br />

technischen Gebäudeausstattung von<br />

Kiefer Klimatechnik.<br />

element + BAU • 6/<strong>2022</strong><br />

29


objekte<br />

Auf dem Dachgeschoss befindet sich das Restaurant und Café Baret mit grandioser Aussicht über Berlin.<br />

Bildnachweis: David von Becker<br />

Betonkerntemperierung<br />

als “unsichtbare Luftführung“<br />

im Schlosskeller<br />

Für Ausstellungsbereiche wird üblicherweise<br />

eine Luftführung über abgehängte<br />

Decken oder Brüstungsbereiche umgesetzt.<br />

In diesem Fall waren diese Ansätze<br />

aus baulichen Gründen nicht möglich.<br />

Zur Sicherstellung einer gleichmäßigen<br />

Luftzuführung wurde das BTA-System<br />

Concretcool als “nicht sichtbares“ Luftführungssystem<br />

in die 350-450 mm starke<br />

Sichtbetondecke über dem Schlosskeller<br />

einbetoniert. Insgesamt 30 Einheiten<br />

decken den Frischluftbedarf von 2.500<br />

m³/h für die Ausstellungsfläche ab. Über<br />

einbetonierte Luftverteilkästen und Frontblenden<br />

zur Zuluftverteilung wird die Luft<br />

gleichmäßig in den Raum ausgeblasen.<br />

Wird das Concretcool System in der<br />

normalen Nutzung verwendet, erfolgt das<br />

Ausblasen der Zuluft radial entlang der Deckenflächen.<br />

Durch den hier vorhandenen<br />

Feuchteintrag über Boden und Fundamente<br />

wurden die Frontblenden mit speziellen<br />

Luftführungselementen ausgestattet. Die<br />

Zuluft wird so bewusst nach unten gerichtet<br />

eingeblasen um eine bessere Durchmischung<br />

mit Aufnahme der baulichen<br />

Feuchtelasten zu ermöglichen.<br />

Für TGA-Technikfans befindet sich im<br />

Schlosskeller auch eine Kostbarkeit als<br />

Ausstellungsstück: Bei den Ausgrabungen<br />

entdeckte man einen alten Ventilator.<br />

Dieser war Teil einer Niederdampfdruckheizung,<br />

die der technikbegeisterte<br />

Kaiser Wilhelm 1894 für den berühmten<br />

Weißen Saal einbauen ließ. Das moderne<br />

Heizsystem sorgte bereits damals nicht<br />

nur für Wärme, sondern mit Hilfe von<br />

Ventilatoren auch für Frischluft.<br />

Im Gegensatz zur barocken Schlossfassade<br />

sind die Neubaubereiche für die<br />

Verwaltung schlicht und zurückhaltend<br />

gehalten. In diesen Büroräumen der<br />

Museumsverwaltung sorgen die Wand-<br />

Im Schlosskeller kam das BTA-Lüftungssystem Concretcool zum Einsatz. Über Sonder-Frontblenden wird die Zuluft bewusst nach unten in die<br />

Ausstellungsräume eingeblasen (links). Bei den Ausgrabungen entdeckte man einen alten Ventilator, der bereits um 1894 für frische Luft im<br />

damaligen Schloss sorgte und bereits als „Mutter aller Ventilatoren“ bezeichnet wurde (rechts).<br />

Bildnachweis: David von Becker<br />

30<br />

element + BAU • 6/<strong>2022</strong>


objekte<br />

Durchlässe Indulsnap mit integriertem<br />

Telefonieschalldämpfer für eine zugfreie<br />

Luftverteilung und verschwinden dabei<br />

optisch komplett in der Trockenbauwand.<br />

Parallel dazu wurden kompakte und<br />

akustisch hochwirksame Überströmelemente<br />

eingebaut. Die Indusilent Elemente<br />

ermöglichen eine freie Überströmung der<br />

Luft und erfüllen alle Anforderungen an<br />

eine hohe Schallabsorption bei ebenfalls<br />

platzneutralem Einbau in der Trockenbauwand.<br />

Dachrestaurant<br />

mit spektakulärer<br />

Aussicht<br />

Von der Dachterrasse in rund 30 Metern<br />

Höhe hat man einen einmaligen Ausblick<br />

auf Berlin mit seinen zahlreichen Sehenswürdigkeiten.<br />

Über einen Aufzug erreicht<br />

man die barrierefreie 1.800 Quadratmeter<br />

große Terrasse. Dort befindet sich<br />

auch ein flacher, filigraner Aufbau aus<br />

Glas und Beton, welcher das Restaurant<br />

und Café Baret beherbergt.<br />

Die Innengestaltung ist großzügig, offen<br />

und zugleich puristisch mit hellen und<br />

dunklen Akzenten gewählt. Daher galt es<br />

bei der Auswahl der Luftdurchlässe die<br />

architektonischen Ansprüche zu berücksichtigen.<br />

Die Schlitzdurchlässe Indul von<br />

Kiefer Klimatechnik sind äußerst schmal<br />

und fügen sich unauffällig seitlich in die<br />

gestalterischen Unterzüge an der Decke<br />

ein. Die Zuluft wird horizontal ausgeblasen<br />

und strömt entlang der Deckenflächen<br />

ohne spürbaren Luftzug im Raum.<br />

Bei solch angenehmer Wohlfühlatmosphäre<br />

ist ein Besuch im neuen Humboldt<br />

Forum ein entspannter Zeitvertreib.<br />

Eine spezielle Freistrahlcharakteristik ermöglicht eine besonders gleichmäßige Luftverteilung<br />

bei optimaler diffuser Raumluftströmung und das ohne spürbaren Luftzug.<br />

Bildnachweis: Baret<br />

Bauherr:<br />

Bautafel<br />

Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss<br />

Architekt: Franco Stella Berliner Schloss –<br />

Humboldt Forum PG, Berlin<br />

Planer TGA:<br />

Bauarbeiten: 2012 - 2021<br />

Winter Beratende Ingenieure, Inros Lackner SE,<br />

HTES GmbH<br />

Klimatechnik-Produkte: Indulsnap Wand-Luftdurchlass; Indusilen Luft-Überströmelement;<br />

Concretcool Betonkerntemperierung;<br />

Indul Schlitzdurchlass<br />

wedi Fundo ® Duschsysteme<br />

FUNDOMENTAL ...<br />

… für Badgestaltung<br />

mit Köpfchen.<br />

wedi.net/<br />

fundomental<br />

element + BAU • 6/<strong>2022</strong><br />

31


objekte<br />

Der Ersatzneubau für das Gymnasium Großburgwedel ist ein moderner Lernort mit flexibler Architektur. Der angrenzende Altbau soll in den<br />

kommenden Jahren sukzessive rückgebaut bzw. umfassend saniert werden.<br />

Ersatzneubau Gymnasium Großburgwedel<br />

Offene Lernlandschaft mit hochbelastbaren Böden<br />

Lernen darf und soll Spaß bereiten. Neue Lehr- und Lernmethoden geben Schülerinnen und<br />

Schülern den nötigen Freiraum, Begabungen zu fördern und Fertigkeiten zu vertiefen. Doch<br />

können Schulbauten aus den 1950er und 1960er Jahren hier oftmals nicht mehr Schritt<br />

halten: Zu kleine Klassenräume, unflexible Grundrisse und ein nicht immer guter baulicher<br />

Zustand bieten wenig Raum für Kreativität und Lust am Lernen. Am Gymnasium Großburgwedel<br />

ist mit dem im Herbst 2021 eröffneten Neubau nun ein beispielhafter Lernort entstanden,<br />

der neben Flexibilität in Struktur und Konzept vor allem das soziale Miteinander von Lehrern,<br />

Kinder und Jugendlichen fördern soll. Im gesamten Gebäude und in den Sanitärräumen der<br />

neuen Sporthalle sind Fliesen zum Einsatz gekommen.<br />

Der Ersatzneubau am traditionsreichen<br />

Standort in Großburgwedel<br />

war notwendig geworden, weil<br />

das Gymnasium nicht mehr den Bedürfnissen<br />

nach einer offenen Lernlandschaft<br />

entsprechen konnte. Vor allem die Idee<br />

der Lerncluster, grob gesagt die räumliche<br />

Zusammenfassung von Schülerinnen<br />

und Schülern mit ähnlichen Lernschwerpunkten,<br />

hätte sich im Bestand nur mit<br />

großem Aufwand realisieren lassen. Der<br />

Neubau bietet nun genug Optionen, die<br />

geforderten Qualitäten umzusetzen und<br />

ist gerüstet für Herausforderungen der<br />

Zukunft.<br />

Mit der Projektplanung war das architekturstudio<br />

pm aus Minden betraut. Die<br />

Architektinnen und Architekten konnten<br />

sich in einem mehrstufigen Wettbewerbsverfahren<br />

durchsetzen. Gemeinsam mit<br />

der in der Region ansässigen Depenbrock<br />

Bau, die das Projekt ab der Leistungsphase<br />

6 als Totalübernehmer realisierte,<br />

gestalteten sie eine offene Schullandschaft,<br />

die heute altersgerechtes Lernen<br />

ermöglicht. Hinzu kam eine moderne<br />

Dreifeldsporthalle, die das Team aus<br />

Architekturbüro und Bauunternehmen<br />

ebenfalls gemeinsam umsetzten.<br />

32<br />

element + BAU • 6/<strong>2022</strong>


objekte<br />

Schulflure erfordern hochbelastbare Böden. Verlegt wurden hier Rako Fliesen der Serie Extra in 30 x 30 cm und der Farbstellung Braun-Grau.<br />

Die Verbindungsgänge zwischen den Trakten bieten hochwertige Einbaumöbel mit natürlichen Oberflächen und eine hohe Aufenthaltsqualität.<br />

„Homebases“ als<br />

ein zentrales<br />

Entwurfselement<br />

In den beiden dreigeschossigen Gebäudetrakten<br />

wird die Sekundarstufe<br />

I des Gymnasiums unterrichtet. Das<br />

Architekturkonzept setzt darauf, dass die<br />

Jahrgänge in den jeweiligen Geschossen<br />

zusammengefasst sind. Je weiter man<br />

nach oben kommt, umso älter werden die<br />

Schülerinnen und Schüler. In jeder Etage<br />

befindet sich ein individuell eingerichteter<br />

und universell genutzter Aufenthaltsraum,<br />

die sog. „Homebase“. Er ist die „Heimat<br />

des Jahrgangs“, der vielfältig zur Kommunikation,<br />

Gruppenarbeit oder zum<br />

entspannen und „Chillen“ genutzt wird.<br />

stringente sowie reduzierte Farb- und Materialkonzept<br />

fort. So sorgen großflächige<br />

Oberflächen in wertiger Holzoptik für<br />

Wohlfühlatmosphäre in den Schul- und<br />

Aufenthaltsräumen. Wert gelegt wurde<br />

darüber hinaus auf eine harmonische wie<br />

dezente Farbgebung innen und außen;<br />

ein markantes Wegeleitsystem für Schulbau<br />

und Sporthalle ergänzt die akzentuierende<br />

Farbgebung.<br />

Keramische<br />

Bodenbeläge waren<br />

im Projekt gesetzt<br />

Die Böden in den Klassenräumen sind<br />

mit nachhaltigem und strapazierfähigem<br />

Linoleum belegt. Besonderes Augenmerk<br />

verdienen im Projekt darüber hinaus die<br />

Das Architekturbüro setzte auf nachhaltige<br />

und robuste Materialien bei der<br />

Planung und Realisierung des Schulneubaus<br />

in Großburgwedel. Für die Fassadenbekleidung<br />

kommen langlebige Faserzementplatten<br />

zum Einsatz. Die horizontal<br />

verlaufenden Aluminiumfensterprofile<br />

mit der energiesparenden Verglasung<br />

strukturieren die Baukörper zusätzlich<br />

und binden sie optisch an den Bestandsbau<br />

an. Im Innenbereich setzt sich das<br />

Die zentrale Schnittstelle zwischen Altbau und Neubau: Der nahtlose Übergang zwischen dem<br />

Bestand (hinten) und dem Ersatzneubau (vorn) zeigt sich hier besonders stark im Boden. Alte,<br />

polierte Betonfliesen im Hintergrund, neue Fliesen in Braun-Grau im Vordergrund.<br />

element + BAU • 6/<strong>2022</strong><br />

33


objekte<br />

aus Braunschweig. Auf den Böden der<br />

Flure, im Foyer und in den Sanitärräumen<br />

verlegten sie die Serie Extra in Braun-Grau<br />

und Elfenbein in den Formaten 30 x 30<br />

und 30 x 60 cm, ergänzt um Sockelfliesen<br />

in 9,5 x 60 cm sowie Stufenfliesen und<br />

die Serie Taurus in Granit und Anthrazit in<br />

der Größe 30 x 30 cm und als Mosaik in<br />

10 x 10 cm sowie als Duschtassensteine<br />

in 10 x 10 cm und Sockelfliesen in 8 x 30<br />

cm. Hinzu kamen Wandfliesen der Serie<br />

Color One in Weiß, 20 x 20 cm.<br />

Robustheit von<br />

Fliesen ist im<br />

Schulbau elementar<br />

In jeder Etage befindet sich ein individuell eingerichteter und universell genutzter Aufenthaltsraum,<br />

die sog. „Homebase“. Er ist die „Heimat des Jahrgangs“, der vielfältig zur Kommunikation,<br />

Gruppenarbeit oder zum entspannen und „Chillen“ genutzt wird.<br />

Bildnachweis (alle Bilder): Rolf Nobel, Hannover<br />

prägnanten Fliesenböden, die bei Rako<br />

bemustert, geordert und im Objekt fristgerecht<br />

verbaut wurden. Die Projektarchitektin<br />

Irmgard Kaufmann vom architekturstudio<br />

pm: „Keramische Bodenbeläge waren<br />

für uns gesetzt. Ihre Robustheit bei der<br />

großen Zahl an Schülern, die täglich im<br />

Gebäude unterwegs sind, ist ein wichtiger<br />

Grund dafür. Ein weiterer Punkt, warum<br />

wir uns für Rako-Fliesen entschieden: Wir<br />

haben mit dem Unternehmen schon früher<br />

gearbeitet und schätzen die Qualität,<br />

das breite Farbspektrum des Feinsteinzeugs<br />

sowie das gute Preisleistungs-<br />

Verhältnis.“<br />

Über 2.600 Quadratmeter Bodenfliesen<br />

und Mosaikfliesen sowie 1000<br />

Quadratmeter Wandfliesen lieferte die<br />

tschechische Marke Rako von Hersteller<br />

Lasselsberger. Hinzu kamen mehr als<br />

1000 Sockelfliesen, 1500 Duschtassenund<br />

Duschtassenecksteine sowie ca. 450<br />

Stufenfliesen mit Rillen. Versierter Fliesenfachbetrieb<br />

bei dem anspruchsvollen<br />

Bauvorhaben war die W. Fenkner GmbH<br />

Projektarchitektin Irmgard Kaufmann:<br />

„Die Robustheit des Feinsteinzeugs war<br />

ein weiterer Grund, warum wir die Flure<br />

ergänzend halbhoch gefliest haben. Auch<br />

hier suchten wir nach großformatigen,<br />

hellen keramischen Belägen und wurden<br />

bei Rako fündig.“ Um die Harmonie von<br />

Boden- und Wandgestaltung zu unterstreichen,<br />

entschied man sich daher ebenfalls<br />

für Wandfliesen der Serie Extra in Elfenbein,<br />

Format 30 x 60 cm.<br />

Am Ersatzneubau für das Gymnasium<br />

Großburgwedel wird eindrucksvoll deutlich,<br />

dass moderner Schulbau nichts mehr<br />

mit dem „Mief“ aus den Schulen früherer<br />

Kindertage gemein hat. Bewusst ausgewählte<br />

Materialien im Zusammenspiel<br />

mit einem durchdachten Entwurfskonzept<br />

und hochwertig ausgeführte Bauleistungen<br />

von Bauunternehmen und Fachhandwerksbetrieben<br />

schaffen hier einen<br />

perfekten Ort für neues Lernen. Qualität<br />

in der Planung und Ausführung standen<br />

dabei trotz eines engen Budgetrahmen<br />

stets im Mittelpunkt. Die eingesetzten<br />

Fliesen leisteten hierfür einen entscheidenden<br />

Beitrag.<br />

Das architekturstudio pm aus Minden plante und realisierte gemeinsam<br />

mit der in der Region ansässigen Depenbrock Bau nicht allein<br />

den Ersatzneubau für das Gymnasium, sondern ebenfalls eine neue<br />

Dreifeldsporthalle.<br />

Die zentralen Umkleiden und Duschen der neuen Turnhalle. Auch<br />

hier finden sich Fliesen: Die Böden sind in der Serie Taurus, Anthrazit<br />

im Format 30 x 30 cm und mit Mosaiken im Format 10 x 10 cm ausgestattet.<br />

An den Wänden ist die Serie Color One in Weiß und 20 x<br />

20 cm verarbeitet.<br />

34<br />

element + BAU • 6/<strong>2022</strong>


objekte<br />

Wohnhochhäuser WolkenWerk in Zürich, Schweiz<br />

Architektur mit Sonnenschutz gestalten<br />

Kein anderer Ort in Zürich<br />

verändert sich derzeit so sehr<br />

wie das einstige Industrieund<br />

Gewerbeareal Leutschenbach<br />

im Stadtteil Oerlikon.<br />

Jüngst entstanden hier die<br />

drei im Minergie-Standard<br />

realisierten und in der Fachwelt<br />

bereits vielfach gepriesenen<br />

Wohnhochhäuser<br />

WolkenWerk von Staufer &<br />

Hasler Architekten und von<br />

Ballmoos Partner Architekten.<br />

Großen Wert legten die Planer<br />

auf eine Typenvielfalt an<br />

Wohnungsgrundrissen und<br />

deren Bezug zum Außenraum.<br />

In Reminiszenz an die<br />

industrielle Vergangenheit<br />

des Orts gestalteten sie die<br />

Fassaden der Gebäudesockel<br />

als Struktur aus Beton<br />

mit Ausfachungen aus Klinkermauerwerk.<br />

Als Sonnenschutz<br />

und gestaltprägende<br />

Elemente kamen an Balkonen<br />

und Loggien Markisen von<br />

Warema in unterschiedlichen<br />

Farbtönen und Stoffen zum<br />

Einsatz.<br />

Wie schnell sich das Quartier<br />

im Zürcher Norden verändert,<br />

lässt sich an dem dynamischen<br />

Hin und Her der vielen Kräne festmachen.<br />

Weg vom einstigen Industrie- und<br />

Gewerbeareal, hin zu einem lebhaften<br />

und den Anforderungen der heutigen<br />

Zeit angemessenen Viertel zum Leben<br />

und Arbeiten. Den jüngsten Baustein<br />

dieser Entwicklung lieferten die beiden<br />

Planungsbüros Staufer & Hasler Architekten<br />

und von Ballmoos Partner Architekten<br />

mit ihrem Gemeinschaftsprojekt<br />

WolkenWerk. Bestehend aus drei 19<br />

bis 22 oberirdischen Geschosse hohen<br />

Wohntürmen und deren bis viergeschossigen<br />

Sockelbauten, wurde der Neubau-<br />

Das WolkenWerk Zürich besteht aus drei 19 bis 22 oberirdischen Geschosse hohen Wohntürmen<br />

und bis viergeschossigen Sockelbauten. Windexponierte Flächen lassen sich dank der hohen<br />

Windstabilität der eingesetzten Vorbau-Markisen funktional verschatten.<br />

Bildnachweis (alle Bilder): Warema<br />

element + BAU • 6/<strong>2022</strong><br />

35


objekte<br />

Durchmischung<br />

von Typologien<br />

und Nutzungen<br />

314 Eigentumswohnungen umfasst der<br />

Komplex; sie alle sind unterschiedlicher<br />

Größe und Typologie. So gibt es reihenhausähnliche<br />

Wohneinheiten in den<br />

Sockelbauten, Familienwohnungen im<br />

unteren Teil der Hochhäuser und auch<br />

Maisonette-Wohnungen in den Obergeschossen.<br />

Darüber hinaus beherbergen<br />

die Sockel Gewerbeflächen mit Werkstätten,<br />

Ateliers, Bars und Läden. Eine weitere<br />

wesentliche Komponente des Neubauviertels<br />

am Leutschenbach ist der „Innere<br />

Garten“ – ein Geflecht aus öffentlichen<br />

Grünzonen in der Tiefe des Areals. Er<br />

verzahnt sich mit den Gassen zwischen<br />

den Blöcken. Hauptmerkmale sind die<br />

üppige und vielseitige, klimaresistente<br />

Bepflanzung sowie eine nichtlineare Wegeführung<br />

und ein differenzierter Einsatz<br />

von Bodenbelägen. Damit gestaltete die<br />

verantwortliche Architektin Martina Voser<br />

verschiedene Zonen und Sichtachsen.<br />

314 Eigentumswohnungen umfasst der Komplex; sie alle sind unterschiedlicher Größe und<br />

Typologie.<br />

Ordnender Rahmen,<br />

differenzierte Ansichten<br />

komplex 2020 fertiggestellt und seinen<br />

Bewohnern und Nutzern schrittweise<br />

übergeben. Der Bau eines vierten Hochhauses,<br />

des sogenannten Messeturms,<br />

wird voraussichtlich bis 2024 abgeschlossen<br />

sein.<br />

Errichtet wurde der Komplex in Massivbauweise.<br />

Äußerlich zeigt diese sich als<br />

eingehängtes Betonrahmenwerk und<br />

schmalen vertikalen Fassadenelementen.<br />

In den Sockelgebäuden sind die rahmenden<br />

Betonbauteile in Reminiszenz an die<br />

industrielle Vergangenheit des Ortes zum<br />

Teil mit Klinkermauerwerk ausgefacht. An<br />

den Wohntürmen wechseln innerhalb<br />

des Rasters offene Flächen – Eckbalkone,<br />

Loggien – mit Fenstern und gekachelten,<br />

dunklen Klinkerfüllungen einander ab. Dazu<br />

gesellt sich das individuelle Spiel farbiger<br />

Markisen. Neben der ordnenden Betonstruktur<br />

sind sie das äußerliche Merkmal, das am<br />

stärksten in Erscheinung tritt. Rund 1300<br />

gelbe und rote Warema Vorbau-Markisen<br />

mit nicht brennbarem SecuTex-Gewebe A2<br />

schützen die Wohneinheiten in den Türmen<br />

vor Überhitzung. Gemäß den schweizweit<br />

gültigen Brandschutzvorschriften der VKF<br />

waren hier aufgrund der Gebäudehöhe von<br />

über 30 Metern nicht brennbare Markisenstoffe<br />

gefordert.<br />

Neben der ordnenden Betonstruktur sind die Sonnenschutzlösungen das äußerliche Merkmal,<br />

das am stärksten in Erscheinung tritt.<br />

Die aluminiumbedampfte Seite des<br />

SecuTex reflektiert Wärmestrahlung und<br />

hilft im Winter, die Wärme im Innern zu<br />

halten. Die Webstruktur ermöglicht eine<br />

ausreichende Transparenz für den Blick<br />

nach draußen. So sorgt der Sonnenschutz<br />

das ganze Jahr über für die thermische<br />

Behaglichkeit der Nutzer und hilft, im<br />

Sommer die Aufheizung durch Sonneneinstrahlung<br />

zu verhindern und im Winter<br />

die Wärme im Innern zu erhalten. Für die<br />

36<br />

element + BAU • 6/<strong>2022</strong>


objekte<br />

über 700 Fenstermarkisen wählte man<br />

im Sockel den Stoff Sattler Twilight. Zudem<br />

ordneten die Architekten im Sockel<br />

und vor den Loggien der Turmgeschosse<br />

rund 300 Gelenkarm-Markisen mit<br />

diesem Gewebe an. Auch der zukünftige<br />

Messeturm wird mit Warema Markisen<br />

und den Stoffen Twilight und SecuTex<br />

ausgestattet sein.<br />

Windstabilität<br />

durch easyZIP<br />

Sicherheit selbst bei starken Winden ist<br />

bei den Fenstermarkisen durch die easy-<br />

ZIP-Technologie gewährleistet. Der Stoff<br />

des Behanges läuft nahtlos und ruhig<br />

über einen seitlich angebrachten Reißverschluss<br />

in einer Führungsschiene. Große,<br />

windexponierte Flächen lassen sich dank<br />

der hohen Windstabilität funktional und<br />

ohne seitlichen Lichtspalt zuverlässig<br />

verschatten.<br />

Funktionen<br />

komfortabel vernetzt<br />

Mit dem globalen Standard für die Hausund<br />

Gebäudeautomation KNX lassen sich<br />

verschiedene Funktionen in einem Gebäude<br />

komfortabel vernetzen und steuern<br />

– sei es zentral über ein Bedienelement<br />

oder automatisch mittels intelligenter<br />

Sensoren. Beim WolkenWerk erfolgt die<br />

Steuerung aller Sonnenschutzelemente<br />

über diesen Standard. Dabei wurde eine<br />

autarke Sonnenschutzsteuerung realisiert.<br />

Diese sorgt abhängig von der Sonneneinstrahlung<br />

automatisch für Schatten durch<br />

die Fenstermarkisen. Bei Frost oder hohen<br />

Windgeschwindigkeiten wird der Sonnenschutz<br />

hingegen in eine sichere Position<br />

gefahren. Auf jedem der drei Hochhäuser<br />

ist dazu eine KNX-Wetterstation installiert.<br />

Ein Grund, warum sich die Planer für KNX<br />

entschieden hatten, war die Tatsache,<br />

dass es bei den Hochhäusern sehr viele<br />

Windzonen gibt und sich die rund 60<br />

hierfür notwendigen Fassadenwindwächter<br />

nicht mit konventionellen Systemen<br />

verwalten lassen.<br />

Gestaltungselement<br />

und präventiver<br />

Brandschutz<br />

Der Einsatz des SecuTex-Gewebes<br />

A2 am WolkenWerk bringt Funktion<br />

und Gestaltung in Einklang. Neben der<br />

Anwendung als außenliegender Sonnenschutz<br />

kann der nach DIN 4102-1 und<br />

nach VKF 6q.3/RF1 ls nicht brennbar<br />

zertifizierte Stoff auch im Innenbereich in<br />

Form von Blendschutz-Rollos verwendet<br />

werden. Denn das Gewebe besteht aus<br />

Das nicht brennbare SecuTex A2-Gewebe der Warema Fenstermarkisen sorgt für präventiven<br />

Brandschutz.<br />

einer mit Silikon beschichteten Glasfasergewebe<br />

ohne Zusatz von giftigen oder<br />

gefährlichen Chemikalien. So können im<br />

Brandfall keine giftigen Gase entstehen<br />

und es kommt nur zu einer minimalen<br />

Objekt:<br />

Bauherr:<br />

Architektur/Planung:<br />

Landschaftsplanung:<br />

Ausführung:<br />

Fertigstellung: 2020<br />

Produkte:<br />

Bautafel<br />

Rauchentwicklung. Im Gegensatz zu<br />

anderen textilen Sonnenschutzbehängen<br />

wird das Gewebe damit nicht zum zusätzlichen<br />

Brandbeschleuniger und verhindert<br />

lebensbedrohliche Rauchgasvergiftungen.<br />

Hochhäuser WolkenWerk, Zürich-Leutschenbach,<br />

Schweiz<br />

Leutschenbach AG, Schwyz, Schweiz<br />

Staufer & Hasler Architekten, Frauenfeld, Schweiz<br />

von Ballmoos Partner Architekten, Zürich, Schweiz;<br />

Ghisleni Partner AG, Zürich, Schweiz (Baumanagement<br />

GU-Submission)<br />

Mavo Landschaften, Zürich, Schweiz<br />

Implenia AG, Opfikon, Schweiz<br />

l<br />

Warema Vorbau-Markisen mit easyZIP-Führung,<br />

Motorantrieb und SecuTex-Gewebe A2<br />

l<br />

Warema Fenstermarkisen mit easyZIP-Führung,<br />

Motorantrieb und Gewebe Twilight<br />

l<br />

Warema Gelenkarm-Markisen, Motorantrieb und<br />

Gewebe Twilight<br />

l<br />

Steuerung von Sonne, Frost, Wind, Wiederkehrfunktion<br />

über KNX<br />

element + BAU • 6/<strong>2022</strong><br />

37


im fokus<br />

Wedi<br />

Modulbau im Sanitärbereich:<br />

Einfach, schnell und sicher<br />

Fachkräftemangel und komplexe Kundenwünsche gehören zu den Faktoren, mit denen sich<br />

die Baubranche auseinandersetzen muss. Laut einer Umfrage der DIHK gaben Anfang <strong>2022</strong><br />

78 % der Bauunternehmen den Fachkräftemangel als Risiko für die eigene wirtschaftliche Entwicklung<br />

an. Im Sanitärbereich kommt hinzu, dass häufig eine Vielzahl von Gewerken koordiniert<br />

werden muss. Eine erhebliche Erleichterung bietet hier der Modulbau: Mit vorgefertigten,<br />

leicht zusammenfügbaren Elementen lässt sich die Arbeitszeit deutlich verringern. Fertige<br />

Einzelmodule, die man später nach dem Baukastensystem zusammensetzt, bieten Fachhandwerkern,<br />

Planern und Architekten Sicherheit in der Planung und Kalkulation.<br />

Die modulare Bauweise des Herstellers<br />

Wedi schafft eine Vielzahl<br />

an individuellen Möglichkeiten<br />

für die Nassraumgestaltung. Die extrem<br />

stabilen und zugleich sehr leichten Bauelemente<br />

werden montagefertig auf die<br />

Baustelle geliefert. So lassen sich sowohl<br />

freistehende Raumteiler, fertige Duschplatzlösungen<br />

oder komplette Raum- und<br />

Anlagenlösungen für den Spa- und<br />

Wellnessbereich mit geringem Zeit- und<br />

Arbeitsaufwand realisieren. Auf spezifische<br />

Anforderungen kann dabei leicht<br />

reagiert werden.<br />

Trennwände im Handumdrehen<br />

montiert<br />

Wandmodule sind eine sichere und<br />

leicht zu montierende Alternative zu<br />

klassischem Mauerwerk. Sie bestehen<br />

vollständig aus extrudiertem Polystyrol-<br />

Hartschaum und punkten mit Stabilität,<br />

Wasserdichtigkeit und einer leichten<br />

Verarbeitung. Wandmodule kommen besonders<br />

häufig zum Einsatz, um beispielsweise<br />

den Trockenbereich vom Nassbereich<br />

sinnvoll abzugrenzen. Sie dienen als<br />

Sichtschutz und erhöhen so den Wohlfühlcharakter<br />

ebenso wie die Privatsphäre.<br />

Werden Trennwände gemauert, ist<br />

dies mit einem hohen Zeitaufwand und<br />

viel Schmutz verbunden. Die Errichtung<br />

von Wänden mit Wedi Modulen ist hingegen<br />

eine saubere Sache und geht leicht<br />

von der Hand. Die körperliche Belastung<br />

ist deutlich geringer, die Arbeitssicherheit<br />

steigt, der Arbeitsaufwand sinkt. Während<br />

das Mauern einer Wand mehrere<br />

Stunden in Anspruch nimmt, können die<br />

Wandmodule in kürzester Zeit aufgestellt,<br />

fest verklebt und direkt abgedichtet<br />

werden. Der ganze Einbau dauert gerade<br />

einmal 30 Minuten und bereits nach 12<br />

Stunden Trocknungszeit kann mit dem<br />

Verfliesen begonnen werden. Da die Elemente<br />

sehr leicht sind und mit herkömmlichen<br />

Werkzeugen zugeschnitten werden<br />

können, ist die Verarbeitung durch eine<br />

Einzelperson problemlos möglich. So<br />

wird die Anzahl der am Bau beteiligten<br />

Gewerke deutlich verringert. Abstimmungs-<br />

und Wartezeiten können ebenfalls<br />

deutlich reduziert werden. Damit lassen<br />

sich beispielsweise Reihenduschen oder<br />

auch komplette Raumlösungen – etwa in<br />

Schwimmbädern oder für Hotelbäder –<br />

schnell und einfach umsetzen.<br />

Ideal aufeinander<br />

abgestimmt<br />

Dank der hohen Traglast der eingesetzten<br />

Wände fungieren sie nicht nur als Raumteiler,<br />

sondern können auch als T-Modul<br />

WC, Waschbecken und Duscharmatur<br />

tragen. Auch für den Duschbereich bietet<br />

Wedi ein ideal aufeinander abgestimmtes<br />

System, das dem Verarbeiter die Montage<br />

erleichtert. Die Basis bildet hier das<br />

Die Wedi-Wände können dank ihres geringen Eigengewichts von einer Einzelperson leicht montiert werden. Da alle Komponenten aus einer<br />

Hand stammen, passen die Teile optimal zusammen.<br />

Bildnachweis (alle Bilder): wedi GmbH<br />

38 element + BAU • 6/<strong>2022</strong>


im fokus<br />

Als T-Modul fungieren die Wände nicht nur als Raumtrenner, sondern können wegen ihrer<br />

hohen Stabilität und Traglast einseitig, zweiseitig oder dreiseitig genutzt werden. Das Modul<br />

wird dafür im Werk vorgefertigt und muss auf der Baustelle nur noch montiert werden. Hier<br />

wurde auf der einen Seite die Dusche montiert, Sitzbank, Armaturen und Nische sind individuell<br />

auswählbar. An der anderen Seite wurde der Waschtisch angebracht, die benötigte Technik ist<br />

hier werkseitig in die Modulwand integriert.<br />

In Absprache mit dem Planer des Bauprojekts<br />

integriert Wedi Öffnungen an den Stellen in<br />

die Bauelemente, die beispielsweise der Elektriker<br />

für die Verlegung entsprechender Kabel<br />

benötigt. Sollte eine Öffnung noch spontan geschaffen<br />

werden müssen, ist dies auch vor Ort<br />

noch mit herkömmlichem Werkzeug möglich.<br />

Fundo Duschelement – wahlweise mit<br />

integrierter Ablauftechnik. Die Sitzbank<br />

kann ebenfalls in das Modul eingebunden<br />

werden, hier hat Wedi verschiedene<br />

Ausführungen im Sortiment. Auf Wunsch<br />

wird diese mit werkseitig integrierter<br />

Sitzheizung geliefert, ein besonderes Plus,<br />

beispielsweise im Dampfbad, und eine<br />

zusätzliche Arbeitserleichterung für den<br />

Verarbeiter. Soll eine Nische für Shampoo<br />

und Co. integriert werden, ist dies nicht,<br />

wie bei einer gemauerten Wand, mit<br />

einem hohen Zeit- und Materialaufwand<br />

verbunden. Im Sanwell Wandelement ist<br />

die Nische bereits werkseitig integriert<br />

und damit sicher abgedichtet. Sie kann<br />

aber auch in wenigen Schritten in Höhe<br />

und Größe nach Kundenwünschen variiert<br />

werden.<br />

Module<br />

individualisieren<br />

einer Hand stammen, sind sie im System<br />

zu 100 % wasserdicht.<br />

Die leichte Verarbeitungsweise der Elemente<br />

und der hohe Vorfertigungsgrad<br />

ermöglichen es auch, größere Wellnessanlagen<br />

mit einer geringeren Zahl an<br />

Fachhandwerkern umzusetzen. Dank der<br />

Kombination aus Standardprodukten und<br />

Sonderanfertigungen können gerade bei<br />

großen Projekten die Lieferumfänge und<br />

Bauzeiten leicht kalkuliert und damit die<br />

Planungssicherheit erhöht werden. Dies<br />

bietet nicht nur dem Verarbeiter, sondern<br />

auch dem Planer und dem Bauherren<br />

Sicherheit.<br />

Die Module werden werkseitig exakt auf<br />

Basis der gewünschten Kundenanforderungen<br />

erstellt und können damit optimal<br />

auf die einzelnen Objekte abgestimmt<br />

werden. Der Grad der Vorfertigung kann<br />

dabei je nach Projekt individuell gewählt<br />

werden: Dank modernster Frästechnik<br />

und der leistungsstarken Manufaktur<br />

lassen sich Strom- oder Wasserleitungen,<br />

aber auch Technik-Komponenten oder<br />

Armaturen genau nach Kundenvorgabe<br />

werkseitig integrieren. Entsprechend sind<br />

die einzelnen Module besonders leicht individualisierbar.<br />

Da alle Komponenten aus<br />

Im Werk werden die einzelnen Bauteile soweit wie möglich vorgefertigt. Dank modernster<br />

Frästechnik können die Elemente besonders leicht individualisiert werden, ohne ihre Dichtigkeit<br />

zu verlieren.<br />

element + BAU • 6/<strong>2022</strong><br />

39


produkte<br />

CES<br />

Online-Zutrittskontrolle mit mechatronischer Schließtechnik vereint<br />

Zur Light & Building stellte<br />

CES das Zutrittskontrollsystem<br />

AccessOne<br />

in den Fokus. AccessOne<br />

vereint verkabelte Online-<br />

Zutrittskontrolle mit mechatronischer<br />

Schließtechnik sowie<br />

intelligenten Softwarefunktionen<br />

und Schnittstellen zu<br />

vielen in Gebäuden vorkommenden<br />

Drittsystemen. Anwendern<br />

aus öffentlichen und<br />

gewerblichen Bereichen bietet<br />

AccessOne die Möglichkeit,<br />

Zutritte für eigene Mitarbeiter,<br />

Besucher sowie Dienstleister<br />

komfortabel zu managen und<br />

Sicherheits- und Organisationsprozesse<br />

zu optimieren.<br />

Ein Rundgang leitete die<br />

Messebesucher über den CES-<br />

Stand. Gleich am Empfang<br />

wurde für den Besucher ein<br />

individueller Ausweis erstellt.<br />

Der Besucher konnte nun<br />

von Station zu Station gehen,<br />

sich an den angeschlossenen<br />

Lesern identifizieren und dabei<br />

auch beobachten, dass jeder<br />

Zutrittsvorgang im Leitstand<br />

angezeigt wird. (Bei einer Evakuierung<br />

in Notsituationen ist<br />

im Leitstand auf einem Blick<br />

sichtbar, ob sich noch Menschen<br />

im Gebäude befinden.)<br />

An der ersten Station ist der<br />

Leser zudem als Eingangsleser<br />

definiert, an der letzten Station<br />

befindet sich ein Ausgangsleser.<br />

Ein Besucher, der "eincheckt"<br />

kann erst nach dem<br />

"Auschecken" erneut Zutritt<br />

erlangen. Diese sogenannte<br />

Anti-Passback-Anwendung soll<br />

verhindern, dass ein Ausweis<br />

unberechtigt an eine dritte<br />

Person weitergegeben wird.<br />

Alle Online-Leser im System<br />

sind mit den Controllern<br />

verbunden und können<br />

gleichzeitig als Zutritts- und<br />

Update-Leser für die Berechtigungen<br />

von mechatronischen<br />

Schließgeräten definiert werden.<br />

Der Lese- und Schreibvorgang<br />

findet in Bruchteilen<br />

von Sekunden statt. Das ist ein<br />

entscheidender Vorteil für den<br />

Anwender, denn so entstehen<br />

nahezu keine Wartezeiten, und<br />

die Gefahr eines unvollständigen<br />

Updates wird minimiert.<br />

Neben den CES-Lesern im<br />

Designgehäuse unterstützt<br />

AccessOne die PHG-Voxio-<br />

Leser mit Pincode bzw.<br />

Pincode plus Display. Mit dem<br />

Einsatz dieser Lesertypen sind<br />

Zweifaktor-Authentifizierungen<br />

für hochsicherheitssensible<br />

Bereiche möglich. Der Ausweisinhaber<br />

identifiziert sich<br />

am Leser und muss zusätzlich<br />

einen Pincode eingeben,<br />

um Zutritt zu erlangen. Der<br />

Pincode-Leser mit integriertem<br />

Display kann als Zeiterfassungs-<br />

oder Infoterminal für<br />

verschiedene Anwendungen<br />

eingesetzt werden.<br />

Auch der UHF-Weitbereichsleser<br />

der Firma Feig ist kompatibel<br />

zur AccessOne. Mit<br />

Lesereichweiten von bis zu<br />

10 Metern erkennt er anrollende<br />

Fahrzeuge und gibt die<br />

geregelte Zufahrt zu Parkarealen<br />

frei. Die intelligente<br />

Parkbereichsverwaltung in der<br />

Software unterstützt dies.<br />

Türen, die lediglich einen<br />

organisatorischen Anspruch<br />

erfüllen, werden im Access-<br />

One-System mit mechatronischen<br />

Offline-Schließgeräten<br />

ausgestattet. Die mechatronischen<br />

Beschläge und Zylinder<br />

sind batteriebetrieben und<br />

ohne weitere Kabel an der<br />

Tür zu montieren. Nach einer<br />

initialen Basisprogrammierung<br />

müssen selbst bei Organisationsänderungen<br />

oder Schlüsselverlusten<br />

die Schließgeräte<br />

vor Ort nicht mehr aufgesucht<br />

werden. Bei Hunderten von<br />

Schließgeräten innerhalb einer<br />

großen Zutrittskontrollanlage<br />

ist das ein nicht zu vernachlässigender<br />

Kostenvorteil.<br />

Alle mechatronischen Schließgeräte,<br />

die in der AccessOne<br />

zum Einsatz kommen, wie<br />

Elektronikzylinder und Beschläge,<br />

Möbelschlösser und<br />

Offline-Wandterminals sind<br />

kompatibel zum OSS Standard<br />

Offline und unterstützen<br />

sowohl MIFARE DESFire- als<br />

auch LEGIC advant-RFID-Technologien.<br />

CES - C.Ed. Schulte GmbH<br />

Zylinderschlossfabrik<br />

www.ces.eu<br />

Raico<br />

Elementfassade aus Vollholz<br />

Das Entwicklungs-Team<br />

der Raico Bautechnik<br />

GmbH hat eine<br />

modulare Elementfassade aus<br />

Vollholz entwickelt. Das neue<br />

Element+ H-I Konzept basiert<br />

auf dem bewährten Therm+<br />

H-I Fassadensystem. Durch<br />

den hohen Vorfertigungsgrad<br />

können Großprojekte und zeitkritische<br />

Baustellen effizient<br />

und just-in-time montiert werden.<br />

Auch strenge städteplanerische<br />

Auflagen hinsichtlich<br />

Ökologie und Energieeffizienz<br />

werden durch die neue Vollholzfassade<br />

erfüllt.<br />

Zur Markteinführung steht<br />

die Zertifizierung nach dem<br />

Cradle to Cradle Certified<br />

Produktstandard Version<br />

4.0 durch die EPEA GmbH<br />

in Stuttgart kurz vor dem<br />

Abschluss. Diese Produktzertifizierung<br />

belegt das umweltintelligente<br />

Design und das Ziel<br />

einen positiven Fußabdruck<br />

über den gesamten Produktlebenszyklus<br />

zu hinterlassen.<br />

Auch die technischen<br />

Eigenschaften der neuen<br />

Fassade sind interessant:<br />

Mit 1.800 Pascal übertrifft<br />

die Schlagregendichtigkeit<br />

gemäß EN 12154 Standard-<br />

Aluminiumfassaden um rund<br />

das Doppelte.<br />

Die möglichen Einbaustärken<br />

der maximal 3 x 4 Meter<br />

großen (Breite x Höhe) und<br />

bis zu 1.000 kg schweren<br />

Elemente liegen zwischen 40<br />

und 64 mm, die Ansichtsbreite<br />

der Rahmen bei 50 mm.<br />

Optional ist eine Feldunterteilung<br />

mit Therm+ H-I möglich.<br />

Die Prüfung und Zulassung<br />

des Element+ H-I Systems<br />

gemäß ETA liegt vor. Das EAD<br />

130186-0603 Dokument<br />

„Three-Dimensional Nailing<br />

Plates“ ist beantragt.<br />

Raico Bautechnik GmbH<br />

www.raico.com<br />

40 element + BAU • 6/<strong>2022</strong>


produkte<br />

Villeroy & Boch<br />

Newo – Umfassende Serie für den Bad-Profi<br />

Die neue Serie Newo<br />

von Villeroy & Boch<br />

ist die professionelle<br />

Lösung im Preiseinstiegssegment<br />

für Badprojekte jeder<br />

Größenordnung. Newo kombiniert<br />

die Markenqualität von<br />

Villeroy & Boch mit Wirtschaftlichkeit<br />

und ermöglicht eine<br />

einheitliche Bemusterung.<br />

Dazu wurde das Sortiment<br />

von Newo passgenau auf die<br />

Bedürfnisse und Anforderungen<br />

von Installateuren und<br />

Wohnungsbaugesellschaften<br />

abgestimmt. Es ist übersichtlich<br />

strukturiert und gibt<br />

größte Planungs- und Gestaltungsfreiheit.<br />

Waschbecken: Eine Kollektion,<br />

zwei Formen<br />

Newo bietet mit tiefen,<br />

funktionalen Waschbecken<br />

in rund und eckig, jeweils mit<br />

keramischen Abtropf- bzw.<br />

Ablageflächen ausgestattet,<br />

Design- und Gestaltungsvielfalt<br />

für aktuelle Badausstattungen.<br />

Beide Formen sind<br />

vom kompakten Handwaschbecken<br />

bis zum klassischen<br />

Waschbecken in 65 cm<br />

erhältlich, sodass in jeder<br />

Raumsituation eine optimale<br />

Lösung möglich ist.<br />

WCs: Formen- und Montagevielfalt<br />

Die komfortablen WCs von<br />

Newo sind wandhängend und<br />

bodenstehend erhältlich. Die<br />

Wand-WCs sind dank einer<br />

offenen Befestigung schnell<br />

montiert und ebenfalls in<br />

zwei Formen verfügbar: als<br />

klassische Tropfenform oder<br />

moderne, runde Variante. Die<br />

Stand-WCs sind als Tief- oder<br />

Flachspüler verfügbar, beide<br />

wahlweise mit waagerechtem<br />

oder senkrechtem Abgang<br />

und damit passend für jede<br />

bauliche Gegebenheit.<br />

Alle WCs sind spülrandlose<br />

DirectFlush-Versionen, die<br />

für optimale Spülleistung bei<br />

niedrigem Wasserverbrauch<br />

sowie Hygiene und Reinigungsfreundlichkeit<br />

sorgen.<br />

Die passenden WC-Sitze sind<br />

optional mit Scharnieren aus<br />

Edelstahl mit SoftClosing-Absenkautomatik<br />

ausgestattet.<br />

Dank der speziellen Hygienebefestigung<br />

QuickRelease<br />

lässt sich der Sitz einfach<br />

abnehmen und wiederbefestigen,<br />

wodurch die Reinigung<br />

deutlich erleichtert wird.<br />

Dusch- und Badewannen:<br />

Für alle Situationen und<br />

Ansprüche<br />

Abgerundet wird das Newo-<br />

Sortiment durch ein Angebot<br />

an Dusch- und Badewannen.<br />

Zur Wahl stehen Duschwannen<br />

in acht gängigen Größen<br />

von 80 x 80 cm bis 140 x<br />

90 cm, alle mit flächenbündig<br />

integriertem Ablaufdeckel<br />

an der kurzen Seite. Sie sind<br />

einfach zu installieren und<br />

bieten mit den drei Einbauvarianten<br />

für flächenbündigen<br />

Einbau, Aufbau auf Fliesen<br />

und Aufbau auf Sockel<br />

maximale Flexibilität. Bei der<br />

Aufsatzinstallation ist kein<br />

Installationsrahmen erforderlich.<br />

Aufgrund des innovativen<br />

Acryl-Materials besitzen die<br />

Duschwannen eine hervorragende<br />

Stabilität bei geringem<br />

Eigengewicht – sie sind<br />

ca. 50 Prozent leichter als<br />

herkömmliche Mineralguss-<br />

Duschwannen. Durch die<br />

effiziente Schalldämmung<br />

eignen sich dich Duschwannen<br />

besonders für den Einsatz<br />

in Wohnungsbauprojekten.<br />

Für Badevergnügen sorgen<br />

die rechteckigen Newo-<br />

Badewannen in den großzügigen<br />

Duo-Versionen 180<br />

x 80 cm und 170 x 75 cm,<br />

beide mit mittigem Ab- und<br />

Überlauf. Die hochwertigen<br />

Wannen bestehen aus schlagund<br />

stoßunempfindlichem<br />

Sanitäracryl mit angenehm<br />

glatter Oberfläche. Ausgestattet<br />

mit zwei bequemen<br />

Rückenschrägen kombinieren<br />

sie eine moderne Optik mit<br />

bestem Nutzungskomfort im<br />

Sitzbereich.<br />

Villeroy & Boch<br />

www.villeroyboch.com<br />

element + BAU • 6/<strong>2022</strong><br />

41


anche aktuell<br />

CPG Europe<br />

Akquisitionen in Frankreich und Deutschland<br />

CPG Europe hat jetzt die<br />

Übernahme von VEDA<br />

France, einem Hersteller<br />

von Fugenprofilen für Bewegungsfugen<br />

und Brandschutzsystemen<br />

bekannt gegeben.<br />

Zudem gehört die Colux<br />

GmbH, ein Hersteller von PU-<br />

Schäumen sowie silikonbasierten<br />

Brandschutzprodukten seit<br />

kurzem zu CPG Europe.<br />

Mit den Akquisitionen stärkt<br />

CPG Europe zum einen sein<br />

Know-how im Bereich des<br />

Brandschutzes. Zum anderen<br />

erweitert das Unternehmen<br />

seine technische Expertise im<br />

Bereich der mechanischen<br />

Fugenprofile. VEDA Produkte<br />

wurden bereits in den<br />

letzten 30 Jahren weltweit<br />

in diversen Bauwerken und<br />

Infrastrukturen auf der ganzen<br />

Welt eingesetzt, z. B. im<br />

Flughafen von Mexico City, im<br />

Singapore Sports Hub, in der<br />

Großen Moschee von Algier<br />

und in der Philharmonie in<br />

Paris. Neben Nullifire, illbruck,<br />

Flowcrete, Vandex, Tremco<br />

und Nudura werden die VEDA<br />

Produkte in das CPG Portfolio<br />

integriert.<br />

Der Gründer und frühere<br />

Eigentümer von VEDA,<br />

Georges Gauthier, wird das<br />

Unternehmen und die 25<br />

Mitarbeiter, die von CPG<br />

Europe übernommen werden,<br />

weiterhin leiten. Richard<br />

Hill, Präsident CPG Europe:<br />

„Da viele Regierungen ihre<br />

Investitionen in Infrastrukturprojekte<br />

erhöhen, kommt der<br />

Beitritt von VEDA France zur<br />

rechten Zeit und bietet eine<br />

unglaubliche Gelegenheit,<br />

das bewährte Produktportfolio<br />

von VEDA über CPG<br />

Europe weltweit zu nutzen.<br />

Wir freuen uns darauf, die<br />

bewährten Produktlinien<br />

von VEDA zu integrieren, die<br />

unser bestehendes Portfolio<br />

an Produkten und Dienstleistungen<br />

für die Instandhaltung<br />

der sechs Seiten der Gebäudehülle<br />

verstärken werden.“<br />

„Mit der zweiten Akquisition<br />

baut CPG Europe nicht nur<br />

sein Portfolio im Bereich<br />

des passiven Brandschutzes<br />

mit Silikon- und PU-Schaum<br />

Brandschutzprodukten aus.<br />

Eine weitere Kompetenz der<br />

Colux GmbH liegt in der Konstruktion<br />

komplexer Sprühbehälter,<br />

die das Mischen<br />

verschiedener Komponenten<br />

erleichtert. Diese Technologie<br />

stärkt CPG generell im Bereich<br />

der Schaumentwicklung und<br />

-herstellung für verschiedene<br />

Anwendungsbereiche rund<br />

um das Gebäude.“<br />

Tremco CPG Germany GmbH<br />

cpg-europe.com<br />

Verdienstkreuz für<br />

Jochen Stotmeister<br />

Lamilux mit Architects‘ Darling<br />

Award <strong>2022</strong> Silber prämiert<br />

Jochen Stotmeister (links) bekommt<br />

das Verdienstkreuz von<br />

Stühlingens Bürgermeister Joachim<br />

Burger überreicht.<br />

Jochen Stotmeister,<br />

ehemaliger langjähriger<br />

Vorstandschef von Sto,<br />

erhielt jetzt das Verdienstkreuz<br />

am Bande der Bundesrepublik<br />

Deutschland.<br />

Bundespräsident Frank-Walter<br />

Steinmeier hatte Jochen<br />

Stotmeister bereits im Sommer<br />

2019 formal mit dem<br />

Verdienstkreuz am Bande der<br />

Bundesrepublik Deutschland<br />

ausgezeichnet, die feierliche<br />

Übergabe durch Joachim<br />

Burger, Bürgermeister der<br />

Stadt Stühlingen, konnte<br />

pandemiebedingt erst jetzt in<br />

Donaueschingen durchgeführt<br />

werden. Die baden-württembergische<br />

Wirtschaftsministerin<br />

Nicole Hoffmeister-Kraut<br />

nennt Jochen Stotmeister in<br />

ihrem Gratulationsschreiben<br />

einen „Vorzeigeunternehmer“<br />

und „sozial engagierten Bürger“,<br />

der unserer Gesellschaft<br />

„große Dienste“ erwiesen<br />

habe. Dazu zählt unter anderem<br />

die Gründung der Sto-<br />

Stiftung, die sich vielfältig für<br />

den Nachwuchs in Architektur<br />

und Handwerk engagiert.<br />

Nicht nur der wirtschaftliche<br />

Erfolg sprach für die Ehrung,<br />

ebenso zählte sein beharrliches<br />

Eintreten für regionale<br />

Interessen wie die Unternehmerinitiative<br />

„Wirtschaftsraum<br />

Deutschland-Schweiz“ und<br />

sein soziales Engagement. Besonders<br />

bedeutend dabei ist<br />

die von ihm 2005 ins Leben<br />

gerufene Sto-Stiftung, die es<br />

sich zum Ziel gesetzt hat, junge<br />

Menschen im Maler- und<br />

Stuckateurhandwerk sowie<br />

Studierende in Bauwesen/Architektur<br />

zu unterstützen. Neben<br />

der klassischen Bestenförderung<br />

hilft die Stiftung sozial<br />

Benachteiligten, den Weg in<br />

das Berufsleben zu finden.<br />

Bereits das dritte Jahr<br />

in Folge prämiert der<br />

Architechts‘ Darling<br />

Award den Spezialisten für<br />

Tageslichtsysteme Lamilux mit<br />

Silber. In der Kategorie „Bestes<br />

BIM-Daten-Angebot“ schafft<br />

es der eigene Lamilux BIMund<br />

Produktkonfigurator, der<br />

sämtliche Bedürfnisse eines<br />

Architekten abdeckt, erneut<br />

die Jury zu überzeugen.<br />

Die Jury des Architechts‘<br />

Darling war schon 2020<br />

von dem Konfigurator-Tool<br />

begeistert und ist es, nach<br />

weiteren integrierten Features<br />

sowie Produkten immer<br />

noch. Aber was genau steckt<br />

hinter der digitalen Lösung<br />

für die Baubranche? Mit dem<br />

Produktkonfigurator kann der<br />

Planer seine individuellen<br />

Oberlichter in 3D konfigurieren,<br />

Maßzeichnungen,<br />

Datenblätter und Ausschreibungstexte<br />

generieren<br />

und das BIM-Modell in<br />

verschiedenen Dateiformaten<br />

herunterladen. Architekten<br />

profitieren von den<br />

vielzähligen Möglichkeiten<br />

der LAMILUX-Produkte<br />

und können zugleich sicher<br />

sein, dass das von ihnen<br />

gewünschte Produkt tatsächlich<br />

realisierbar ist.<br />

Besonders herausgestochen<br />

ist der Produktkonfigurator<br />

bei der Jury, bestehend aus<br />

namhaften Repräsentanten<br />

aus dem Bereich Architektur,<br />

aufgrund des einfachen und<br />

übersichtlichen Handlings<br />

sowie den umfangreichen<br />

Download-Möglichkeiten.<br />

Denn der Planer wird durch<br />

einen selbsterklärenden und<br />

sich dynamisch anpassenden<br />

Dialog geführt. Im Hintergrund<br />

laufen Plausibilitätsprüfungen<br />

und ein Live-3D-Viewer<br />

unterstützt den Planer bei<br />

seinem Prozess. Darin sieht<br />

er sofort, ob das konfigurierte<br />

Oberlicht seinen Vorstellungen<br />

entspricht und wie die technischen<br />

Werte dazu sind.<br />

42 element + BAU • 6/<strong>2022</strong>


vorschau<br />

Bildnachweis: Messe München GmbH<br />

Die Fachzeitschrift für Objektbau<br />

ISSN 0934-5914<br />

Verlag:<br />

Dr. Harnisch Verlagsgesellschaft mbH<br />

Eschenstraße 25<br />

90441 Nürnberg<br />

Tel.: +49 (0)911 2018-0<br />

Fax: +49 (0)911 2018-100<br />

E-Mail: e+b@harnisch.com<br />

internet: http://www.harnisch.com<br />

Geschäftsleitung:<br />

Dr. Claus-Jörg Harnisch<br />

Benno Keller<br />

Bildnachweis: Stephan Falk<br />

Technische Leitung:<br />

Armin König<br />

Redaktionsteam:<br />

Armin König (verantw.)<br />

Mediaberatung:<br />

Verlagsvertretung Petra Diews<br />

Tel.: 089/8641955<br />

Abonnement:<br />

Marta Bletek-Gonzalez<br />

Erscheinungsweise:<br />

6 x jährlich: Ausgaben im Februar, April,<br />

Juli, September, Oktober, Dezember<br />

Ausgabe 1/2023: Zwei Specials im Heft:<br />

l<br />

Messe BAU, München<br />

l<br />

Denkmalgeschützter Objektbau<br />

Angeschlossen der<br />

Informationsgemeinschaft zur<br />

Feststellung der Verbreitung<br />

von Werbeträgern e.V. –<br />

Sicherung der Auflagenwahrheit<br />

Bezugspreis:<br />

Jahresabonnement:<br />

EUR 48,- + EUR 12,- Versandkosten<br />

zzgl. MwSt.<br />

Auslandsbezugspreis:<br />

EUR 48,- + EUR 18,- Versandkosten<br />

Ausgabe 1/23 beschäftigt sich gleich mit<br />

zwei Specials in einem Heft: Zum einen<br />

beschäftigen wir uns mit der auf April<br />

verschobenen BAU 2023, die wohl die<br />

wichtigste Messe des nächsten Jahres<br />

darstellen dürfte. Traditionell richten viele<br />

Baustoffhersteller ihre Innovationsintervalle<br />

auf diese Weltleitmesse aus und so darf<br />

man gespannt sein, welche Neuerungen<br />

und aktuelle Trends hier präsentiert werden<br />

und wie diese bedeutende Messe an<br />

die Errfolge vergangener Jahre, nach der<br />

Zwangspause durch die Corona-Pandemie,<br />

anknüpfen kann.<br />

Im zweiten Special widmen wir uns der<br />

Thematik "Denkmalgeschützter Objektbau".<br />

Ein sehr spannendes Thema, wie wir<br />

meinen, gilt es doch oft gegensätzliche Anforderungen<br />

in Bezug auf Denkmalschutz<br />

und den bauphysikalischen Anforderungen<br />

unter einen Hut zu bekommen. Auch mit<br />

welcher Liebe zum Detail denkmalgeschützten,<br />

stark sanierungsbedürftigen Gebäuden<br />

wieder neues Leben eingehaucht<br />

wird, ist schon bemerkenswert.<br />

Weitere Themen dieser Ausgabe werden<br />

sein: Lichttechnik; Sanierung; Innenausbau;<br />

Glasanwendung im Innenbereich; Akustik;<br />

Sanitär; Hallenbau; Wirtschaftsbau; Klima-/<br />

Heiztechnik; Brandschutz und Wohnungsbau.<br />

element + BAU 1/2023 erscheint am 20.<br />

März 2023.<br />

Druck:<br />

Schleunungdruck GmbH<br />

Eltertstr. 27<br />

97828 Marktheidenfeld<br />

Derzeit gültige Anzeigenpreisliste:<br />

Nr. 55, ab 01.01.2023<br />

© Copyright <strong>2022</strong><br />

element + BAU • 6/<strong>2022</strong><br />

43


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