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Karawane Reisemagazin 2023-1- Erlebnisse vom Spezialisten
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ANCHORAGE<br />
Alaska<br />
BESUCHER DER GRÖSSTEN STADT ALASKAS MERKEN SCHNELL,<br />
DASS DIE UHREN IM HOHEN NORDEN TIERISCH ANDERS TICKEN –<br />
UND DIE WILDNIS NICHT ERST AN DEN STADTGRENZEN BEGINNT<br />
Alaskas größte Stadt ist in vielerlei Hinsicht einzigartig. Auf dem<br />
Tony Knowles Coastal Trail, der vom Stadtzentrum am Meer entlang<br />
führt, kann es schnell zu einem kleinen Stau kommen, weil<br />
eine Elchkuh mit Jungtieren auf dem Weg steht. Wie die Alaskaner<br />
nur zu gut wissen, ist mit Mama Elch nicht zu spaßen. Im Sommer<br />
halten sich etwa 250 Elche im Stadtgebiet auf. Im Winter, wenn die<br />
umliegenden Wälder nicht ausreichend Nahrung hergeben, sind es<br />
bis zu tausend. Bären streifen ebenfalls regelmäßig durch die Straßen<br />
von Anchorage. Auch wenn alle Mülltonnen vorschriftsgemäß<br />
„bear proof“ sind, also bärensicher verschließbar, schaffen es die<br />
cleveren Burschen immer wieder, Tonnendeckel zu öffnen.<br />
Anchorage ist für die meisten Alaska-Besucher aus Europa die<br />
erste Station. Dann geht es weiter – etwa zu den Brooks Falls im<br />
Katmai Nationalpark, wo die Bären im Wasser stehen und sich mit<br />
ihren Pranken einen Lachs nach dem anderen ins Maul schieben.<br />
Oder nach Kodiak Island, wo die größten Grizzlybären der Welt zu<br />
Hause sind. Mit dem blau-gelben Panorama-Zug Alaska Railroad<br />
kann man Richtung Norden über den Denali Nationalpark bis Fairbanks<br />
fahren. Oder gen Süden nach Seward und dort eine Bootstour<br />
zu Gletschern, Walen, Seelöwen & Co. unternehmen.<br />
Zauberhaft ist aber auch die Lage der Stadt Anchorage selbst, eingerahmt<br />
vom Meer und von den schneebedeckten Chugach Moun-<br />
tains, die sich in den Wolkenkratzern spiegeln. Von den Elchen und<br />
Bären mal abgesehen, wirkt Anchorage wie eine halbwegs „normale“<br />
amerikanische Stadt mit chromblitzenden Häuserfassaden,<br />
mit schachbrettartig angeordneten Straßen, Pubs, Restaurants und<br />
einer Vielzahl von Outdoor-Ausrüstern. Der Bedarf an Accessoires<br />
für Angler, Hiker und Kajakfahrer scheint unbegrenzt.<br />
Downtown Anchorage breitet sich zwischen der 1. und 9. Avenue<br />
aus. In musikbeschallten Food-Trailern werden Rentier-Dogs und<br />
Karibu-Burger gebrutzelt, die man sich im Town Square Stadtpark<br />
schmecken lassen kann. Zahlreiche Bierkneipen – etwa das Glacier<br />
Brewhouse – sind der ideale Platz, um mit den scheinbar stets<br />
gut gelaunten, lässigen Einwohnern ins Gespräch zu kommen. Die<br />
meisten sind irgendwo in den „Lower 48“ geboren, wie sie den<br />
großen Rest der USA nennen (Alaska ist der 49., Hawaii der 50.<br />
US-Bundesstaat). Doch ein Urlaub, ein Sommerjob als<br />
Guide oder auch ein militärbedingter Umzug<br />
der Familie hat sie in das Land im<br />
hohen Norden verschlagen, in das<br />
sie sich dann hoffnungslos verliebt<br />
haben. Irgendwie steckt hinter<br />
jedem Alaskaner eine spannende<br />
Lebensgeschichte.<br />
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