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GlobalSupplier - Daimler

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1. Quartal 2004<br />

<strong>GlobalSupplier</strong><br />

Ein Extended Enterprise®-Magazin<br />

für Zulieferer und Mitarbeiter von <strong>Daimler</strong>Chrysler<br />

The Power<br />

of Performance<br />

Acht Zulieferpartner von <strong>Daimler</strong>Chrysler wurden<br />

zu Jahresbeginn mit dem ‚Global Supplier Award‘<br />

ausgezeichnet. Und zwar für ihre herausragenden<br />

Leistungen, die das überarbeitete Lieferantenprogramm<br />

Extended Enterprise® in den Mittelpunkt<br />

seiner Programmatik stellt. Über dessen neue<br />

Kernaussagen und die Preisverleihung berichten<br />

die Seiten 4 bis 7.


2 Global Inhalt<br />

Titel<br />

Organisation<br />

Projekt<br />

E-Business<br />

Kooperation<br />

Interview<br />

Projekt<br />

Kooperation<br />

Forum<br />

Global<br />

4 GP&S: Verleihung der ‚Global Supplier Awards‘<br />

The Power of Performance<br />

6 GP&S: Extended Enterprise®-Relaunch<br />

Leistungsorientierte Kooperation<br />

8 PCV: Lead-Buying-Integration Freightliner Trucks<br />

Willkommen im Club!<br />

10 CVD: Commonality-Projekt Motorelektronik<br />

Ein Tanz auf dem Hochseil<br />

12 IPS: eShop<br />

Einfacher und günstiger<br />

14 IPS: IBooK<br />

IBooK – die IPS-Wissensplattform<br />

15 Advanced Quality-Planning<br />

Die weltweite Implementierung macht Fortschritte<br />

USA<br />

16 Chrysler Group: Authority Definition Plan<br />

Wechselseitiges Verständnis weiterentwickeln<br />

Asien<br />

17 Im Porträt<br />

„Chancen für Zulieferer sind sehr gut“<br />

Europa<br />

20 EvoBus: Lieferanten-Workshop ‚Excursion Omnibus<br />

Feeling‘<br />

Durchblick auf vier Rädern<br />

22 MEP/PCV: Riskmanagement<br />

Partnerschaft auf sicheren Beinen<br />

24 Bewährte Partnerschaften<br />

„Wir arbeiten für Mercedes!“<br />

26 IPS: Lieferantentag F-CVT<br />

Ein wichtiger Impulsgeber


Editorial<br />

Weltklasse<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

<strong>Daimler</strong>Chryslers Vision besteht darin, mithilfe<br />

einer globalen Präsenz, erfolgreicher<br />

Marken, einer breiten Produktpalette und<br />

technologischer Marktführerschaft Wachstum<br />

zu generieren. Der weltweite Einkauf<br />

(GP&S) hat es sich zum obersten Ziel gesetzt,<br />

diese Vision zu unterstützen und den Unternehmenswert<br />

von <strong>Daimler</strong>Chrysler durch die<br />

Schaffung des weltweit effektivsten Zuliefernetzwerks<br />

zu steigern. Die ausgewogene<br />

Gewichtung und Optimierung der zentralen<br />

Werttreiber Qualität, Kosten, Technologie<br />

und Logistik spielt hierbei eine zentrale<br />

Rolle. Orientiert an diesen Werttreibern werden<br />

gemäß der strategischen Ausrichtung<br />

Prozesse und Tools eingesetzt. Durch diese<br />

strategische Fokussierung misst GP&S mithilfe<br />

der Internal Balanced Scorecard (IBSC)<br />

kontinuierlich die Leistung der GP&S-Mitarbeiter<br />

bzw. mit der External Balanced<br />

Scorecard (EBSC) die Leistung seiner Lieferanten.<br />

Der IBSC-Bemessungsansatz wird<br />

mit dem EBSC-Tool in Einklang gebracht.<br />

Die GP&S-Strategie basiert auf der globalen,<br />

leistungsorientierten Kooperation, die als<br />

Basis für die Gestaltung unserer Geschäftsbeziehungen<br />

dient.<br />

Um unsere Mission umsetzen zu können,<br />

brauchen wir ein Bekenntnis zu herausragender<br />

Leistung und die Verpflichtung, die<br />

besten Technologien und Innovationen einzusetzen.<br />

Wir müssen unser Lieferantenmanagement<br />

konsequent umsetzen und weiterhin<br />

unsere Einkaufsvolumina wirksam<br />

einsetzen. Selbst ohne unsere strategischen<br />

Partner beziehen wir derzeit jährlich Waren<br />

und Services im Wert von rund 100 Milliarden<br />

Euro.<br />

Für das Management unserer weltweiten<br />

Lieferantenbeziehungen haben wir ein internationales<br />

Zuliefernetzwerk entwickelt, das<br />

eine nie da gewesene globale Perspektive<br />

verfolgt – <strong>Daimler</strong>Chrysler Extended Enterprise®.<br />

Der Leitartikel dieser Ausgabe ist der<br />

Weiterentwicklung unseres Extended Enterprise®-Programms<br />

gewidmet. Veränderte<br />

globale Wettbewerbs- und Benchmarksituationen<br />

sowie die Notwendigkeit zur kontinuierlichen<br />

Kostenoptimierung haben zur Weiterentwicklung<br />

von Extended Enterprise®<br />

beigetragen. Auf der einen Seite legt Extended<br />

Enterprise® den Schwerpunkt auf die<br />

Leistung und deren Bemessung, da diese<br />

die Voraussetzung für den Erfolg des gesamten<br />

<strong>Daimler</strong>Chrysler-Zuliefernetzwerks ist.<br />

Auf der anderen Seite enthält das Extended<br />

Enterprise®-Programm Richtlinien zu den<br />

Erwartungen an die Lieferantenbeziehungen<br />

und erklärt, was es heißt, Geschäftsbeziehungen<br />

zu <strong>Daimler</strong>Chrysler zu unterhalten.<br />

Um die erbrachten Leistungen unserer internationalen<br />

Zulieferer zu honorieren, vergab<br />

GP&S am 7. Januar 2004 erstmals die ‚Global<br />

Supplier Awards‘ in Detroit. Acht internationale<br />

Zulieferer wurden für ihre außergewöhnliche<br />

Leistung im Jahr 2003 ausgezeichnet.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen des<br />

Magazins, das Sie mit spannenden Neuigkeiten<br />

aus dem weltweiten Einkauf erwartet.<br />

Auch in Zukunft müssen wir immer wieder<br />

von unserem Unternehmen und von uns<br />

selbst Höchstleistungen verlangen, denn<br />

unsere Mitbewerber ruhen nicht. Um Weltklasse<br />

zu erreichen, muss jedes einzelne<br />

Mitglied des Zuliefernetzwerks anstreben,<br />

Maßstab für andere zu werden.<br />

Ich freue mich darauf, in meiner neuen Position<br />

mit Ihnen zusammenzuarbeiten und<br />

wünsche Ihnen allen erdenklichen Erfolg für<br />

das Jahr 2004.<br />

Wie viele von Ihnen bereits wissen, ist<br />

Gary Valade im Dezember in den Ruhestand<br />

getreten und ist daher nicht<br />

mehr Mitglied des Vorstands. Gary<br />

Valade war insgesamt 35 Jahre für<br />

Chrysler und <strong>Daimler</strong>Chrysler tätig. Bei<br />

Chrysler stieg er zum CFO auf. Nach<br />

Abschluss der Fusion im Jahr 1998<br />

wurde er Vorstandsmitglied und war in<br />

dieser Funktion verantwortlich für<br />

Global Procurement & Supply (GP&S).<br />

In den letzten fünf Jahren hat Gary<br />

Valade daran gearbeitet, bei <strong>Daimler</strong>-<br />

Chrysler das Konzept für den Aufbau<br />

einer erstklassigen weltweiten Einkaufsorganisation<br />

zu entwickeln. Wir<br />

alle möchten uns bei Gary Valade für<br />

seinen Einsatz und die langen Jahre<br />

harter Arbeit bedanken.<br />

Thomas W. Sidlik<br />

Vorstand weltweiter Einkauf,<br />

<strong>Daimler</strong>Chrysler AG<br />

3


4<br />

Global Titel<br />

GP&S Verleihung der ‚Global Supplier Awards‘<br />

The Power of<br />

Performance<br />

Global Procurement & Supply honorierte im<br />

Rahmen der im Januar 2004 erstmalig vergebenen<br />

‚Global Supplier Awards‘ die außergewöhnlichen<br />

Beiträge und Leistungen seiner weltweiten Lieferanten.<br />

Die Awardverleihung ist ein Bestandteil<br />

des Extended Enterprise®-Lieferantenprogramms,<br />

in dessen Mittelpunkt die leistungsorientierte<br />

Zusammenarbeit steht.<br />

Ericia Bartels-Dawkins, Design-Studentin am<br />

College of Creative Studies in Detroit, gewann<br />

mit ihrem Entwurf der Award-Skulptur den<br />

Wettbewerb ihrer Hochschule und erhielt von<br />

<strong>Daimler</strong>Chrysler ein Stipendium.<br />

Leitende Vertreter der 140 größten globalen Zulieferer<br />

von <strong>Daimler</strong>Chrysler nahmen an der Veranstaltung<br />

im historischen Feuerwehrhaus in Detroit teil. Auch<br />

<strong>Daimler</strong>Chrysler sowie Mitsubishi Motors waren durch<br />

hochrangige Repräsentanten vertreten. Peter Rosenfeld,<br />

Executive Vice President, Ressort Einkauf Chrysler<br />

Group, führte stellvertretend für Thomas W. Sidlik –<br />

seit dem 16. Dezember 2003 Vorstand weltweiter Einkauf<br />

der <strong>Daimler</strong>Chrysler AG – durch das Veranstaltungsprogramm.<br />

Die Besten der Besten Der erstmals global ausgerichtete<br />

Award wurde den besten Lieferanten für außergewöhnliche<br />

Leistungen in den einzelnen Materialgruppen<br />

Chassis, Elektrik/Elektronik, Exterieur, Interieur, Powertrain<br />

und Rohmaterial sowie im Bereich International<br />

Procurement Services (IPS) und Logistik verliehen.<br />

Lieferanten, die über die Geschäftsfelder Chrysler Group<br />

einerseits und die Mercedes Car Group und Commercial<br />

Vehicles andererseits ein Auftragsvolumen von über<br />

einer Million Euro generieren, qualifizierten sich für<br />

diese Auszeichnung.


Der Beurteilungszeitraum erstreckte sich von Januar bis<br />

Oktober 2003, die Beurteilungskriterien waren unter<br />

anderem die quantitativen Leistungen in den Bereichen<br />

Kosten, Qualität, Logistik und Technologie, die anhand<br />

der GP&S External Balanced Scorecard ermittelt worden<br />

waren. Ein weiteres Bewertungskriterium war beispielsweise<br />

auch die Serviceleistung der Zulieferer, die mit<br />

den Serviceerwartungen von <strong>Daimler</strong>Chrysler verglichen<br />

und bewertet wurde. Das ‚Global Supplier Awards‘-<br />

Programm läuft parallel zu weiteren lokalen Supplier-<br />

Awards-Programmen von <strong>Daimler</strong>Chrysler.<br />

Kooperationsgeist Bereits im Vorfeld der Veranstaltung<br />

hatte Thomas W. Sidlik die Bedeutung der Preisverleihung<br />

hervorgehoben: „Die Gewinner unserer ‚Global<br />

Supplier Awards‘ stehen stellvertretend für unsere erstklassigen<br />

Zulieferer in unserem globalen Netzwerk –<br />

<strong>Daimler</strong>Chryslers Extended Enterprise® –, mit denen<br />

wir sehr erfolgreich zusammenarbeiten. Mit der Verleihung<br />

möchte die Organisation von Global Procurement &<br />

Supply besonders herausragende Leistungen unserer<br />

Zulieferer würdigen, die die Realisierung der strategischen<br />

Vision von <strong>Daimler</strong>Chrysler nachhaltig unterstützen:<br />

globale Präsenz, starke Marken, eine breite Produktpalette<br />

und die technologische Marktführerschaft.“<br />

Die Awards wurden von folgenden Mitgliedern des<br />

Global Procurement & Supply Councils vergeben: Harald<br />

Bölstler, Mercedes-Benz Pkw/smart, Stephan Buchner,<br />

Mitsubishi Motors Corp., Wolfgang Czaja, Commercial<br />

Vehicles, David Hodgson, Chrysler Group Supply, Scott<br />

Garberding und Steven M. Walukas, Chrysler Group<br />

Supplier Quality, Dr. Heinrich Reidelbach, International<br />

Procurement Services, sowie Robert Schott, Chrysler<br />

Group Procurement.<br />

Die acht für außergewöhnliche Leistungen<br />

ausgezeichneten Zulieferer stammen<br />

aus sechs Ländern auf drei verschiedenen<br />

Kontinenten (v. l.) : Horst<br />

Prelog, Magna International (Kanada),<br />

Rohmaterial; Kurt Kuehn, United Parcel<br />

Service (USA), Logistik; Tony Takeuchi,<br />

Denso (Japan), Elektrik/Elektronik;<br />

Thomas Muhr, Muhr und Bender<br />

(Deutschland), Chassis; Gregg Hartemeyer,<br />

Accenture International (USA),<br />

International Procurement Services;<br />

Fred Bauer, Gentex (Deutschland),<br />

Exterieur; Richard Best, GKN (Großbritannien),<br />

Powertrain; Lars Westerberg,<br />

Autoliv (Schweden), Interieur.<br />

Ein partnerschaftliches Forum Die Sänger des<br />

Mosaic Youth Theatres of Detroit, einer multikulturellen<br />

Vereinigung junger Künstler aus Detroit und Umkreis,<br />

sorgten für das kulturelle Unterhaltungsprogramm. Die<br />

Trophäe wurde im Rahmen eines Wettbewerbs von den<br />

besten Studenten des renommierten College for Creative<br />

Studies in Detroit gestaltet und gefertigt. Das Siegerdesign,<br />

eine von Ericia Bartels-Dawkins gestaltete Bronzeguss-Skulptur,<br />

symbolisiert auf einzigartige Weise den<br />

Kooperationsgeist, der im weltweiten Zuliefernetzwerk<br />

von <strong>Daimler</strong>Chrysler herrscht. Das festliche und partnerschaftliche<br />

Forum zur Stärkung der globalen Hersteller-<br />

Lieferanten-Beziehungen stieß bei den teilnehmenden<br />

Zulieferern auf großen Anklang, ebenso wie die Gelegenheit,<br />

den Erfolg zu feiern, der auf die globale Ausrichtung<br />

der <strong>Daimler</strong>Chrysler-Beschaffungsprozesse zurückzuführen<br />

ist.<br />

Gute Stimmung nach der Preisverleihung:<br />

Steven M. Walukas, Vice President Worldwide<br />

Supplier Quality, stellt seine Qualitäten<br />

als Gastgeber unter Beweis.<br />

5


6<br />

Global Titel<br />

Leistungsorientierte<br />

Kooperation<br />

Anstoß für die Verantwortlichen von Global Procurement<br />

& Supply (GP&S), das Konzept von Extended Enterprise®<br />

inhaltlich zu überarbeiten, war der tief greifende<br />

Wandel in der Automobilindustrie: ein immer heftiger<br />

werdender Wettbewerb um Marktanteile, strukturelle<br />

Veränderungen aufgrund eines zunehmenden Konzentrationsprozesses,<br />

verstärkte Globalisierung und das<br />

dramatische Einbrechen der Finanz- und Kapitalmärkte.<br />

Gleichzeitig verschärfte sich auch die allgemeine Erwartungshaltung<br />

der Kunden, die sich auf die einfache<br />

Formel bringen lässt: ‚Mehr Auto zu niedrigeren Preisen<br />

in Spitzenqualität und größerer Vielfalt.‘<br />

Benchmark-Leistung und Wettbewerb im Fokus<br />

In diesem Zusammenhang war klar: Nur mit durchgängigen<br />

Benchmark-Leistungen kann <strong>Daimler</strong>Chrysler seine<br />

Position als führender Premiumhersteller im Weltmarkt<br />

auch zukünftig sicherstellen. Um das angestrebte durchgängige<br />

Benchmark-Niveau zu erreichen, muss nicht nur<br />

<strong>Daimler</strong>Chrysler seine Anstrengungen kontinuierlich<br />

erhöhen. Auch die Zulieferer werden – nicht zuletzt<br />

wegen ihrer Schlüsselrolle in der Wertschöpfungskette –<br />

ihren Teil beizutragen haben. Deshalb wird der Wettbewerbsfaktor<br />

künftig eine bedeutendere Rolle als bisher<br />

im Management der Lieferantenbeziehungen spielen.<br />

Globale Rolle von GP&S wächst Vor diesem Hintergrund<br />

stellt der Relaunch von Extended Enterprise®<br />

nicht nur eine Reaktion auf die sich verändernden<br />

GP&S Extended Enterprise®-Relaunch<br />

Extended Enterprise® – das Lieferantenprogramm von <strong>Daimler</strong>Chrysler ist überarbeitet worden. Herausgekommen<br />

ist ein Geschäftsmodell mit einer weiterentwickelten inhaltlichen Schwerpunktsetzung, das<br />

in den kommenden Monaten auf breiter Front intern und extern vorgestellt und diskutiert werden wird.<br />

Im Folgenden informiert der Global Supplier als Extended Enterprise®-Magazin vorab über die Gründe des<br />

Relaunchs und über die neuen Kernaussagen.<br />

Umfeldbedingungen dar. Der Relaunch muss darüber<br />

hinaus als eine Weiterentwicklung der inhaltlichen<br />

Programmatik verstanden werden, die zugleich die stärker<br />

gewordene und werdende globale Rolle von GP&S<br />

reflektiert. Tatsächlich hat es GP&S mithilfe vieler<br />

globaler Initiativen geschafft, Skaleneffekte zu identifizieren<br />

und zu erhöhen, ein globales Lieferantenmanagement<br />

aufzubauen und eine global funktionierende<br />

Infrastruktur für die Einkaufsprozesse zu implementieren.<br />

Einen weitereren entscheidenden Erfolgsfaktor<br />

stellt in diesem Kontext die Förderung der bereichsübergreifenden<br />

Zusammenarbeit mit Entwicklung und<br />

Produktion dar. Ebenso wurden in den Allianzen mit<br />

Mitsubishi und Hyundai bereits hervorragende Ergebnisse<br />

erzielt. In enger Abstimmung insbesondere mit<br />

der Entwicklung wurden die globale Kommunikation<br />

und Entscheidungsfindungsprozesse neu ausgerichtet.<br />

Auch der von GP&S maßgeblich vorangetriebene Einsatz<br />

von E-Business-Tools hat begonnen, Früchte zu tragen:<br />

Sie sind inzwischen ein integraler Bestandteil des täglichen<br />

Geschäfts.<br />

Die globale leistungsorientierte Kooperation<br />

Die Vision von GP&S, das ‚weltweit effektivste Zuliefernetzwerk<br />

gestalten‘ zu wollen, bleibt auch weiterhin Teil<br />

von Extended Enterprise®. Ebenso wird Extended Enterprise®<br />

eine Initiative des Gesamtunternehmens bleiben<br />

und nicht nur eine Sache des Einkaufs sein. Neu ist<br />

jedoch die inhaltliche Ausrichtung, die die folgende


globale Botschaft klar ausdrückt: „<strong>Daimler</strong>Chrysler arbeitet<br />

mit seinen Zulieferern im Rahmen ‚einer globalen<br />

leistungsorientierten Kooperation‘ zusammen.“ Das<br />

heißt: „Unsere Produkte sind das Ergebnis von Leistung.<br />

Unser Unternehmen ist das Ergebnis von Leistung. –<br />

Unsere Kooperation fördert unsere Leistung.“<br />

Anforderungen und Erwartungen In diesem Zusammenhang<br />

fordert <strong>Daimler</strong>Chrysler von seinen Zulieferern<br />

C Wettbewerbsfähigkeit und C die kontinuierliche<br />

Optimierung ihrer Leistungsfähigkeit in Bezug auf<br />

die vier Werttreiber Kosten, Qualität, Technologie und<br />

Logistik, die zugleich auch die Zielmarken der gemeinsamen<br />

Aktivitäten darstellen.<br />

Außerdem werden von den Zulieferern Verbindlichkeit<br />

und die Übereinstimmung mit den Geschäftszielen von<br />

<strong>Daimler</strong>Chrysler ebenso erwartet wie Integrität, gegenseitige<br />

Wertschätzung und eine offene Kommunikation<br />

in den Geschäftsbeziehungen. Dies schließt auch die Bereitschaft<br />

ein, rechtzeitig Probleme zu kommunizieren,<br />

die die Zielerreichung in Frage stellen. Umgekehrt bietet<br />

<strong>Daimler</strong>Chrysler den Zulieferpartnern ein Höchstmaß an<br />

Transparenz. Insbesondere die Position des Zulieferers<br />

im Zielerreichungsprozess wird auf der Grundlage der<br />

External Balanced Scorecard unter folgenden Prämissen<br />

dargestellt und kommuniziert: Wie behauptet er sich gegenüber<br />

Wettbewerbern? Wie bewertet <strong>Daimler</strong>Chrysler<br />

seine Leistung und in welchen Bereichen sieht der Automobilhersteller<br />

weitere Optimierungspotenziale?<br />

Leistung lohnt sich Lieferanten, die die Ziele erreichen<br />

oder sogar überschreiten und sich kontinuierlich<br />

weiterentwickeln, wird die Möglichkeit gegeben, im Konzern<br />

bei Neuvergaben berücksichtigt zu werden. Mit den<br />

globalen Supplier Awards von GP&S werden zudem hervorragende<br />

Lieferantenleistungen kommuniziert und<br />

belohnt. Aber auch leistungsstarke neue Zulieferer werden<br />

verstärkt ihre Chance erhalten – vorausgesetzt, sie<br />

werden den definierten Anforderungen gerecht. Die<br />

Basis für alle Geschäftsbeziehungen bilden weiterhin<br />

ethische Grundsätze, Aufrichtigkeit und soziale Verantwortung,<br />

zu denen sich <strong>Daimler</strong>Chrysler bekennt.<br />

Neues Geschäftsmodell Das weiterentwickelte Extended<br />

Enterprise® beinhaltet ein neues Geschäftsmodell.<br />

Mit diesem implementiert <strong>Daimler</strong>Chrysler die<br />

Lieferantenstrategie von GP&S und unterstützt das einheitliche<br />

Verständnis vom Management der Geschäftsbeziehungen<br />

zwischen <strong>Daimler</strong>Chrysler und der globalen<br />

Zuliefererbasis. Zugleich fördert Extended Enterprise®<br />

auf Zuliefererseite auch das tiefere Verständnis<br />

für die Herausforderungen, denen sich <strong>Daimler</strong>Chrysler<br />

stellen muss, um das angestrebte Benchmark-Niveau<br />

durchgängig zu erreichen. Hierzu ist es notwendig, dass<br />

die Zulieferer die übergeordnete Unternehmensstrategie<br />

von <strong>Daimler</strong>Chrysler und GP&S kennen, verstehen und<br />

nachvollziehen. Den dadurch stetig steigenden Informationsbedarf<br />

deckt Extended Enterprise® ebenso ab, wie<br />

es den Zulieferern die Prozesse erklären hilft, mit denen<br />

GP&S deren Leistungen kontinuierlich verfolgt. Insgesamt<br />

bildet es ein ebenso klares wie globales Prozessbild<br />

ab und erläutert den Zulieferern, was <strong>Daimler</strong>Chrysler<br />

von ihnen erwartet und ihnen anbietet. Ob in Verhandlungen,<br />

Produktprojekten oder Veranstaltungen – das<br />

Geschäftsmodell wird die Kommunikation ebenso unterstützen<br />

wie die Zusammenarbeit und dadurch seinem<br />

neuen Anspruch voll gerecht werden: Extended Enterprise®<br />

– The Power of Performance.<br />

7<br />

Werbung für Extended<br />

Enterprise®: ein Teil der<br />

neuen Kampagnenmotive,<br />

die die Kernaussagen des<br />

Lieferantenprogramm-<br />

Relaunchs visualisieren.


8<br />

Global Organisation<br />

Willkommen im Club!<br />

Im Sommer 2003 wurde ein Projekt mit dem Kürzel LIFT aufgelegt, das für<br />

‚Lead-Buying-Integration Freightliner Trucks‘ steht. Über die Hintergründe,<br />

die zu diesem Projekt führten, haben Steffen Wachter (Stuttgart) und Jan<br />

Hegner (Portland), bei PCV für das Projekt zuständig, dem Global Supplier<br />

Auskunft gegeben.<br />

Um die geschäftsbereichsübergreifende Kooperation<br />

innerhalb der Lead-Buying-Organisation<br />

weiter voranzutreiben, wurde im<br />

Frühjahr 2002 die Initiative ‚Component<br />

Strategy CVD‘ ins Leben gerufen.* Im Rahmen<br />

von sechs an spezifischen Commoditys<br />

ausgerichteten Pilotprojekten arbeiteten Einkäufer<br />

und Entwickler von Mercedes-Benz<br />

Trucks, Freightliner und EvoBus intensiv zusammen,<br />

um Teile und Preise miteinander<br />

zu vergleichen sowie Ideen zur Reduzierung<br />

von Varianten und zur Vereinheitlichung von<br />

Teilen bzw. Komponenten in der laufenden<br />

* Siehe dazu Global Supplier, 4. Quartal 2002,<br />

Heft Nr. 12, Seite 12–13.<br />

Serie zu generieren. „Wir wollen im Rahmen<br />

dieser Projekte zugleich auch voneinander<br />

lernen und herausfinden, wie eine engere<br />

Zusammenarbeit Freightliners mit den anderen<br />

Geschäftsbereichen in Zukunft möglich<br />

ist“, erläutert Jan Hegner.<br />

Nichts ist unmöglich Tatsächlich zeigt<br />

der erfolgreiche Verlauf der ersten sechs<br />

Piloten, dass die Zusammenarbeit sehr gut<br />

funktionierte. Trotz grundsätzlich unterschiedlicher<br />

Fahrzeugkonzepte, wie etwa<br />

Cab-over-Engine- versus Haubenfahrzeug<br />

PCV Lead-Buying-Integration Freightliner Trucks (LIFT)


oder in der Regel zwei- versus dreiachsige<br />

Zugmaschinen, war es möglich, Teile und<br />

Komponenten in der laufenden Serie geschäftsbereichsübergreifend<br />

zu vereinheitlichen<br />

und sinnvoll einzusetzen. So wird zum<br />

Beispiel der Klimakompressor, der bislang<br />

nur in Fahrzeugen von Freightliner eingesetzt<br />

wurde, auch in Nutzfahrzeugen von<br />

Mercedes-Benz Trucks zum Zuge kommen.<br />

Umgekehrt findet das Schaltersystem des<br />

damals aktuellen Sprinters in bestimmten<br />

Freightliner-Modellen Verwendung. Vor<br />

diesem Hintergrund wurde Ende 2002 entschieden,<br />

die ‚Component Strategy‘ auf eine<br />

breitere Grundlage zu stellen. Über fünf so<br />

genannte ‚Wellen‘ hinweg, in denen jeweils<br />

bis zu zwölf Komponenten gemeinsam betrachtet<br />

werden, wurde und wird sie auch in<br />

2003 und 2004 fortgesetzt.<br />

Die Commercial Vehicles Division Freightliner<br />

(CVD/F) wird von der Integration in die Lead-<br />

Buying-Organisation zweifellos profitieren. Im<br />

Bild links ein Coronado von Freightliner, rechts<br />

ein Truck aus der Sterling-A-Line.<br />

Allmähliches Zusammenwachsen Die<br />

Größe dieses Projekts und die Intensität der<br />

Kooperation veranlassten die Verantwortlichen<br />

schließlich, noch einen Schritt weiter<br />

zu gehen. „Vor diesem Hintergrund war die<br />

Zusammenarbeit auf Projektbasis längst<br />

nicht mehr ausreichend. Deshalb – und nicht<br />

zuletzt auch aufgrund der positiven Erfahrungen,<br />

die wir in der Zusammenarbeit mit<br />

Freightliner gemacht hatten – wurde im<br />

Sommer 2003 der Beschluss gefasst, Freightliner<br />

endgültig in die Lead-Buying-Organisation<br />

einzubinden“, begründet Steffen<br />

Wachter. Zugleich wurde entschieden, die<br />

Integration durch das Projekt ‚Lead-Buying-<br />

Integration Freightliner Trucks‘, kurz LIFT,<br />

voranzutreiben. „Schließlich können die<br />

unterschiedlichen Unternehmenswelten und<br />

-kulturen mit ihren unterschiedlichen Geschäftsprozessen<br />

nicht von heute auf morgen<br />

zusammenwachsen. Das kann sich nur<br />

sukzessive vollziehen und bedarf der Unterstützung.“<br />

Voneinander und miteinander lernen<br />

Dementsprechend ist das Projekt LIFT in<br />

vier Subprojekte unterteilt. Das erste führt<br />

die Kollegen von Freightliner in die Lead-<br />

Buying-Prozesse, das heißt in die Commodity-Strategien,<br />

Genehmigungsprozesse und<br />

in die Vorbereitung strategischer Entscheidungen,<br />

ein. Das zweite Subprojekt befasst<br />

sich mit der Harmonisierung der IT-Welten.<br />

Das Ziel ist der schnelle und verlässliche<br />

Datenaustausch über ein einheitliches Informationssystem.<br />

Dabei wird zur Zeit untersucht,<br />

inwieweit das bereits vielfach bewährte<br />

Materialeinkaufsystem (MES) auch<br />

bei Freightliner eingesetzt werden kann. Das<br />

dritte Subprojekt zielt auf die Einbindung<br />

von CVD/F in einen gemeinsamen operativen<br />

Planungsprozess, während im Rahmen<br />

des vierten Subprojekts das Einkaufs-Knowhow<br />

beider Seiten in Augenschein genommen<br />

wird. „Hierbei ist es unsere Intention,<br />

voneinander zu lernen, damit sich ein einheitliches<br />

Verständnis von den Einkaufs-<br />

prozessen entwickelt“, berichtet Jan Hegner.<br />

Aus diesem Grund werden im Rahmen von<br />

Schulungen bewährte Tools und Methoden<br />

der einen Seite der jeweils anderen nahe<br />

gebracht. Im Januar dieses Jahres befand<br />

sich das Gesamtprojekt bereits mitten in der<br />

Umsetzung. Trotzdem wird es noch einige<br />

Zeit in Anspruch nehmen, bis eine gemeinsame<br />

Sprache gesprochen wird.<br />

9<br />

Chancen für Zulieferer Sowohl für die<br />

bereits in der Lead-Buying-Organisation<br />

etablierten Zulieferpartner als auch für<br />

diejenigen, die CVD/F in der NAFTA-Region<br />

beliefern, werden sich neue Chancen eröffnen:<br />

„Durch die Integration Freightliners<br />

in den PCV-Verbund erhöht sich dessen Einkaufsvolumen<br />

um ca. 40 Prozent“, betont<br />

Steffen Wachter. Vor diesem Hintergrund<br />

sucht PCV weiterhin verstärkt nach Zulieferern,<br />

„die uns weltweit mit den richtigen<br />

Produkten beliefern können und uns aktiv<br />

bei der Teilevereinheitlichung unterstützen“.<br />

Deshalb wurde eine ganze Reihe von Zulieferern<br />

bereits in die Workshops des Projekts<br />

‚Component Strategy‘ eingebunden. Mit<br />

durchschlagendem Erfolg, der sich auch in<br />

anderer Weise einstellen kann, wie die<br />

zurückliegende Projektzusammenarbeit gezeigt<br />

hat: „Wenn ein Zulieferer bisher entweder<br />

an Mercedes-Benz Trucks oder Freightliner<br />

ein gutes Produkt zu einem guten Preis<br />

geliefert hat, hat er natürlich jetzt sehr viel<br />

größere Chancen in seinem <strong>Daimler</strong>Chryslerinternen<br />

Neukundengeschäft. Die Brücke,<br />

die von einer Unit zur anderen führt, ist<br />

durch die Integration Freightliners in die<br />

Lead-Buying-Organisation deutlich stabiler<br />

geworden“, resümieren Jan Hegner und<br />

Steffen Wachter.


10<br />

Global Projekt<br />

CVD Commonality-Projekt Motorelektronik<br />

Das vor zwei Jahren gestartete Projekt hat bislang an alle Teilnehmer und nicht zuletzt an die beteiligten<br />

Zulieferer höchste Ansprüche gestellt. Die Herausforderung: die Entwicklung eines Konzepts für<br />

eine Motorelektronik, die geschäftsbereichs- und marktübergreifend weltweit eingesetzt werden kann<br />

und zugleich unterschiedlichsten Fahrzeug- und Motorenanforderungen gerecht wird. In diesem Zusammenhang<br />

stellte der im Frühsommer 2003 abgeschlossene Konzeptwettbewerb ein besonderes<br />

Highlight in einer Zusammenarbeit auf höchstem Niveau dar.<br />

Ein Tanz auf dem Hochseil<br />

Geschäftsbereichsübergreifend Synergien zu<br />

generieren, ist das erklärte Ziel der globalen<br />

Geschäftsfeldstrategie der Commercial Vehicles<br />

Division (CVD) von <strong>Daimler</strong>Chrysler.<br />

Zur Unterstützung dieser Strategie und um<br />

entstehende Skaleneffekte besser in Kostensenkungen<br />

umsetzen zu können, hat PCV<br />

bereits im Jahre 2001 strategisch die Weichen<br />

gestellt und eine Lead-Buying-Organisation<br />

etabliert, die die weltweiten Verantwortlichkeiten<br />

bündelt. Der Commodity-verantwortliche<br />

Lead-Buyer versucht hier zusammen<br />

mit seinen Kollegen aus Entwicklung und<br />

Kostenplanung, fortwährend die Möglichkeiten<br />

eines verstärkten Austauschs von<br />

Gleichteilen und einer Volumenbündelung<br />

auszuloten. Die Voraussetzung zur Generierung<br />

von Synergien ist aber die Entwicklung<br />

bzw. der Einsatz möglichst standardisierter<br />

Teile. „In unserem Commonality-Projekt<br />

Motorelektronik ist uns das zu 100 Prozent<br />

und in hervorragender Weise gelungen“,<br />

unterstreicht Per Eckrodt, Leiter PCV/11,<br />

Motorenkomponenten, dessen Bedeutung.<br />

Denn: „Die neue Motorelektronik stellt die<br />

erste komplette Standardisierung dar, in der<br />

alle erdenklichen Einsatzmöglichkeiten integriert<br />

sind. Damit wurde zum ersten Mal<br />

erreicht, im Geschäftsfeld Nutzfahrzeuge ein<br />

Produkt zu entwickeln, das in jeder Region<br />

auf der Welt eingesetzt werden kann.“<br />

Komplexe Anforderungen Zwei Gründe<br />

waren für den Projektstart Anfang 2002<br />

maßgeblich verantwortlich: zum einen die<br />

weltweit schärfer werdenden Abgasgesetzgebungen,<br />

„die u.a. neue Einspritzsysteme<br />

erforderlich machen, die mit der herkömmlichen<br />

Elektronik nicht darstellbar sind“,<br />

begründet Karl Leitenberger, in der Motorenentwicklung<br />

Projektleiter Motorelektronik;<br />

zum anderen die Entwicklung einer Motorenbaureihe<br />

für schwere Lkw, die ab 2007<br />

weltweit und geschäftsbereichsübergreifend<br />

zum Einsatz kommen soll und an die Leistungsfähigkeit<br />

der Elektronik höchste Ansprüche<br />

stellt. Vor diesem Hintergrund<br />

wurde die geplante neue Motorelektronik,<br />

die für Anwendungen an der obersten Anforderungsgrenze<br />

entwickelt wird, zugleich<br />

für den Einsatz in Medium-Duty- und Heavy-<br />

Duty-Dieselmotoren, aber auch für bereits<br />

laufende Nfz-Motorenbaureihen attraktiv.<br />

Tatsächlich soll die neue Motorelektronik<br />

ab 2007 als Standard in alle Nutzfahrzeugmotoren<br />

der CVD Eingang finden.<br />

Größtmögliche Volumenbündelung<br />

Um die größtmögliche Volumenbündelung<br />

zu erreichen, war es zugleich das Ziel, alle<br />

Geschäftsbereiche der CVD inklusive<br />

Freightliner und der Detroit Diesel Corporation,<br />

aber auch die <strong>Daimler</strong> Hyundai Truck<br />

Corporation und die Mitsubishi Fuso Truck &<br />

Bus Corporation (MFTBC) unter einen Hut<br />

zu bringen. „Wir haben es schließlich in<br />

der Diskussion mit den Bereichen geschafft,<br />

uns auf ein einheitliches Konzept festzulegen“,<br />

erläutert Jörg Sailer, bei PCV Lead-<br />

Buyer für Motorelektronik. Er bestätigt aber<br />

auch, dass dies am Anfang gar nicht so<br />

einfach war. Aufgrund der spezifischen nordamerikanischen<br />

Marktgegebenheiten hatte<br />

Freightliner bislang die so genannte One-<br />

Box-Lösung präferiert – die Elektronikein-


heit direkt am Motor. Dagegen „setzen wir<br />

Europäer traditionell auf die Two-Box-<br />

Lösung, bei der der Fahrzeugregler in der<br />

Fahrerkabine untergebracht und die Motorsteuerung<br />

am Motor angebaut ist. Die beiden<br />

Elektroniken kommunizieren dabei über<br />

eine CAN-Kommunikationsschnittstelle“,<br />

erklärt Karl Leitenberger.<br />

Einigkeit macht stark Die großen Vorteile<br />

der Two-Box-Lösung überzeugten<br />

schließlich auch die amerikanischen Kollegen.<br />

„Sie ist in der Herstellung wesentlich<br />

kostengünstiger, weil auf bestimmte technische<br />

Eigenschaften verzichtet werden kann,<br />

die bei einer One-Box-Lösung notwendig<br />

werden würden.“ Neben einem bedeutend<br />

aufwendigeren Kabelsatz zwischen Motor<br />

und Kabine müssen bei der One-Box-Lösung<br />

auch die Einwirkungen der Hitze und der<br />

Vibrationen in der Umgebung des Motors<br />

sehr viel stärker konstruktiv berücksichtigt<br />

werden. Deshalb bezeichnet Per Eckrodt<br />

die Einigung auf ein gemeinsames standardisiertes<br />

Konzept auf Basis der Two-Box-<br />

Lösung als „einen der Haupterfolge in dem<br />

Projekt. Es geschafft zu haben, alle Beteilig-<br />

ten auf ein einheitliches Motorelektronikkonzept<br />

einzuschwören und auch noch durchschnittlich<br />

mehr als 40 Prozent an Kosten zu<br />

sparen, ist natürlich eine Erfolgsstory.“<br />

Konzeptwettbewerb auf höchstem Niveau<br />

Bevor das Lastenheft erstellt werden<br />

konnte, wurden die Komplettanforderungen<br />

aller Bereiche in einem Paket zusammengefasst,<br />

das schließlich ein Maximum an<br />

technischen Funktionen abdeckte, „die wir<br />

natürlich nicht in allen Märkten benötigen.<br />

Das standardisierte Konzept ist aber so<br />

variabel, dass wir das Gerät dem jeweiligen<br />

Bedarf anpassen können, indem wir eine<br />

Bestückungsänderung vornehmen. Je nach<br />

Abgasnorm und Fahrzeugtyp lassen wir<br />

bestimmte Teile ganz einfach weg“, erläutert<br />

Karl Leitenberger. Vor dem Hintergrund einer<br />

so komplexen Aufgabenstellung bedurfte<br />

es schließlich „der Teilnahme sehr kompetenter<br />

und leistungsstarker Entwicklungspartner“,<br />

führt Jörg Sailer weiter aus. Sie<br />

wurden in fünf Zulieferern gefunden, die<br />

eingeladen wurden, sich an dem bevorste-<br />

11<br />

henden Konzeptwettbewerb zu beteiligen.<br />

Tatsächlich war das Interesse auf Lieferantenseite<br />

groß. „Jeder begriff, dass hier ein<br />

globales Volumen vergeben werden sollte,<br />

welches sogar manche Mercedes-Benz Pkw-<br />

Volumina übertrifft.“<br />

Großes Lob an die Zulieferer Den Zulieferpartnern<br />

wurde im Dezember 2002 das<br />

Projektvorhaben präsentiert und im Januar<br />

2003 schließlich das Lastenheft übergeben.<br />

Eine ebenfalls ausgehändigte Zeitleiste gab<br />

ihnen die notwendige Orientierung.<br />

Im Frühsommer 2003 war es dann so weit:<br />

Der Konzeptwettbewerb war abgeschlossen,<br />

die Entscheidung war bereichsübergreifend<br />

gefallen. Zwei der fünf Zulieferer wurden<br />

beauftragt: Continental-Temic mit der Motorsteuerung,<br />

Siemens-VDO mit der Fahrzeugregelung.<br />

„Uns hat es am Ende fast Leid<br />

getan, eine Wahl treffen zu müssen“, bedauert<br />

Per Eckrodt. „Denn man muss allen<br />

Zulieferern, die teilnahmen, großes Lob aussprechen.<br />

Sie bereiteten in der Kürze der<br />

Zeit hochprofessionelle Präsentationen vor,<br />

und die Konzeptlösungen erreichten Benchmark-Niveau.<br />

Insgesamt gesehen, war unsere<br />

Zusammenarbeit sehr offen und fair.“<br />

Weltweit standardisierte Motorelektronik<br />

auf Basis der Two-Box-<br />

Lösung (v.l.): Karl Leitenberger<br />

(Projektleiter Motor-Control-Module,<br />

MCM), Frank Weber (Projektleiter<br />

Common-Powertrain-Controller,<br />

CPC), Jörg Sailer (Lead-Buyer Motorelektronik)<br />

und Detlef Kaminski<br />

(Leiter Entwicklung Motorelektronik)<br />

sind hochzufrieden mit dem Projektverlauf.


12<br />

Global E-Business<br />

Die Ankündigung von Covisint Anfang 2003, sich wegen<br />

seiner strategischen Neuausrichtung zum Jahresende<br />

aus dem Kataloggeschäft mit International Procurement<br />

Services (IPS) zurückzuziehen, löste eine Vielzahl von<br />

Aktivitäten aus. Denn IPS war in der Pflicht, für die Katalogerstellungs-<br />

und Transaktionsprozesse Nachfolgelösungen<br />

anzubieten, um den Betrieb des elektronischen<br />

Katalogabrufsystems eShop weiterhin aufrechterhalten<br />

zu können. Im August 2003 wurde mit der Poet Software<br />

AG ein neuer Partner gefunden, der fortan mit IPS und<br />

den Zulieferern zusammenarbeitet – zu deren Vorteil.<br />

IPS eShop<br />

Einfacher und günstiger<br />

Im Rahmen der flächendeckenden Implementierung<br />

des elektronischen Katalogabrufsystems<br />

eShop zur Beschaffung von Verbrauchsmaterialien<br />

per Internet war Covisint<br />

seit Mitte 2002 beauftragt gewesen, zum<br />

einen für die Katalogerstellung gemeinsam<br />

mit den Lieferanten, zum anderen für ein<br />

reibungsloses Transaktionsrouting, also<br />

die fehlerfreie Übermittlung der Abrufe an<br />

die Lieferanten, zu sorgen.* Da Covisint aufgrund<br />

seiner Neuausrichtung diese Aufgaben<br />

in 2004 nicht fortführen würde, suchte<br />

IPS nach Alternativen. Insbesondere musste<br />

für die fortlaufende Erstellung und Verarbeitung<br />

der elektronischen Kataloge ein neuer,<br />

leistungsfähiger Partner gefunden werden.<br />

„Dieser sollte in der Lage sein, bereits im<br />

letzten Quartal 2003 die Katalogerstellung<br />

unter späterer Einbeziehung der internationalen<br />

Standorte wie Auburn Hills und Südafrika<br />

zu übernehmen, aber auch unsere<br />

inzwischen gestiegenen Anforderungen an<br />

das Katalog-Content-Management gesamtheitlich<br />

abzubilden“, erläutert Norbert Maier,<br />

Leiter Global e-Market Management/e-Business<br />

von IPS.<br />

* Siehe dazu Global Supplier, 4. Quartal 2002,<br />

Heft Nr. 12, Seite 26–27.<br />

Kompetent und leistungsfähig Die Wahl<br />

fiel im Spätsommer 2003 auf die Poet Software<br />

AG, einen international agierenden Anbieter<br />

von Katalogplattformen für den B2B-<br />

Onlinehandel und das Supplier-Relationship-<br />

Management mit Sitz in Hamburg. „Wir haben<br />

einen Full-Service-Provider gesucht und<br />

ihn mit Poet Software AG gefunden“, so Milian<br />

Braun, Manager Global e-Market Management/e-Business<br />

von IPS, „der uns sowohl<br />

ein leistungsstarkes Anwendungs-Tool als<br />

auch umfangreiche Dienstleistungen rund<br />

um die Katalogerstellung aus einer Hand<br />

anbieten kann und zugleich ein kompetenter<br />

Partner unserer Zulieferer ist.“ Innerhalb<br />

von nur drei Monaten erfolgte schließlich die<br />

Umstellung auf die neue Plattform. Eine „beachtliche<br />

Leistung“, bedenkt man, dass die<br />

Migration der bereits bestehenden rund 70<br />

Kataloge auf die neue Anwendung ebenfalls<br />

in dieser Zeit bewältigt werden musste.<br />

Eine Plattform für alle Künftig wird allen<br />

Anwendern – den einkaufsinternen Katalogmanagern,<br />

den Lieferanten und dem Katalogdienstleister<br />

– mit der Poet-Lösung eine<br />

einzige Plattform zur Verfügung stehen. Das<br />

hat den Vorteil, dass sämtliche Katalogauf-<br />

gaben über ein System ohne Medienbrüche<br />

gesteuert werden können. Dadurch wird<br />

der Katalogerstellungsprozess insgesamt erheblich<br />

optimiert und der Datenaustausch<br />

zwischen Zulieferer und Katalogmanager beschleunigt.<br />

Außerdem können Änderungen<br />

wesentlich flexibler gehandhabt werden.<br />

„Damit sind zum Beispiel unsere Lieferanten<br />

nun in der Lage, Saisonangebote einzustellen<br />

oder das Sortiment kurzfristig zu verändern“,<br />

heben Norbert Maier und Milian<br />

Braun hervor.<br />

Die Vorteile für Zulieferer Tatsächlich<br />

bieten die hohe Funktionalität des neuen<br />

Katalog-Content-Management-Tools und die<br />

damit zusammenhängenden Dienstleistungen<br />

auch den Zulieferern eine ganze Reihe<br />

von Vorteilen:<br />

• keine Katalogerstellungskosten für den<br />

Lieferanten (er hat drei Versuche frei);<br />

• kein separater Vertrag zwischen Lieferant<br />

und Katalogdienstleister;<br />

• die kostenlose Nutzung des Tools bei der<br />

Aufbereitung und Änderung der Katalogdaten;<br />

• eine verbesserte Prozesssicherheit und<br />

Datenqualität;


• die Möglichkeit, Kataloge ohne Unterstützung<br />

durch den Dienstleister mithilfe<br />

eines Self-Service-Packages autonom zu<br />

erstellen;<br />

• die automatische Validierung der Daten<br />

beim Hochladen des elektronischen Katalogs.<br />

Lageranbindung wird möglich Im Gegensatz<br />

zu früher bietet dieses Tool allen<br />

Anwendern auch verschiedenste Prüffunktionen<br />

und bildet einen durchgängig standardisierten<br />

Prüfprozess ohne Medienbrüche<br />

ab, in den alle gleichermaßen integriert<br />

sind: Katalogerstellung durch den<br />

Lieferanten – Katalogvalidierung durch Poet<br />

Software – Katalogprüfung und -freigabe<br />

durch den Katalogmanager in IPS. Für die<br />

automatische Bezahlung der Ware über das<br />

Gutschriftverfahren ist ein verlässlicher<br />

• Lieferantendaten für Katalog-<br />

Set-Up an Poet übergeben<br />

• Poet-Lieferantentraining besuchen<br />

• Katalogdaten gemäß DC-Anforderungen<br />

in X-Market erstellen<br />

• Validierungs-/Cleansingergebnisse<br />

überprüfen<br />

• Daten korrigieren und Katalog an<br />

DC übergeben<br />

Ein funktionierendes Netzwerk zwischen<br />

den Beteiligten. Aufgaben,<br />

Kompetenzen und Verantwortlichkeiten<br />

sind eindeutig beschrieben<br />

und definiert.<br />

• rechtzeitige Bereitstellung des<br />

Katalog-Updates<br />

Prüfprozess schließlich unabdingbar. Das<br />

Tool macht aufgrund seiner Leistungsfähigkeit<br />

aber auch noch andere Vorhaben, die<br />

bislang Zukunftsmusik waren, möglich: so<br />

zum Beispiel die Lageranbindung an eShop.<br />

Nicht wenige Lieferanten wird es freuen,<br />

dies zu lesen, denn mit diesem Schritt wird<br />

in der Transaktionsverarbeitung wiederum<br />

Aufwand reduziert.<br />

eDocs mit eShop ‚verbandelt‘ Für das<br />

nach dem Rückzug von Covisint ebenso<br />

verwaiste Transaktionsrouting wurde eine<br />

verblüffend einfache Lösung gefunden. Die<br />

bereits bestehende E-Business-Applikation<br />

für den elektronischen Dokumentenaustausch<br />

mit Zulieferern eDocs wurde in den<br />

Transaktionsprozess eingebunden und so<br />

neu gestaltet. Damit wird es in Zukunft<br />

einen einheitlichen Prozess für Einkaufs-<br />

Lieferant<br />

DC-<br />

Katalogmanager<br />

Poet<br />

13<br />

dokumente aus dem Materialeinkaufsystem<br />

(MES) und aus eShop an die Zulieferer<br />

geben. „Wir legen in eDocs nun auch die<br />

eShop-Abrufe in elektronisch weiterverarbeitbarer<br />

Form als XML-Dateien ab, die sich<br />

der Lieferant herunterladen und dann in<br />

seinen Systemen bearbeiten kann. Auch dies<br />

ist eine signifikante Vereinfachung und ein<br />

wichtiger Schritt auf dem Weg einer vollständigen<br />

Online-Integration unserer Zulieferer“,<br />

betont Norbert Maier. Der Wechsel zu eDocs<br />

wird sich für die Lieferanten auch noch in<br />

anderer Weise bemerkbar machen. Die früher<br />

entstandenen Transaktionskosten pro<br />

Abruf werden entfallen: Denn die Benutzung<br />

von eDocs war und ist gratis.<br />

• Bedarfe ermitteln (Einkauf Werke,<br />

Fachbereich)<br />

• Katalogumfang definieren<br />

• Abschlüsse konsolidieren<br />

• Katalogpreise verhandeln<br />

• Kataloge/Produkte prüfen und<br />

freigeben<br />

• Katalognutzung controllen<br />

• Katalogmarketing durchführen<br />

• Lieferanten schulen (Katalogprozesse,<br />

Katalogformate, Content-Management-Tool)<br />

• Lieferanten bei Katalogerstellung<br />

coachen (Hotline)<br />

• Katalog-Zertifizierungen durchführen<br />

• Informationsplattform bereitstellen/<br />

pflegen (http://eshop-portal.poet.de)<br />

• Gesamtprozess treiben


14<br />

Global E-Business<br />

Die im Sommer 2002 gestartete Integration der beiden Einkaufsorganisationen<br />

für Nichtproduktionsmaterial von<br />

<strong>Daimler</strong>Chrysler in Stuttgart und Auburn Hills zu einer IPS-<br />

Organisation gab auch den Anstoß, deren Qualitätsmanagement-Handbücher<br />

zu einer einzigen Dokumentation zu verschmelzen.<br />

Aufgrund der erheblichen organisatorischen und<br />

prozessualen Veränderungen sowie des damit verbundenen<br />

und weiterhin zu erwartenden hohen Informationsbedarfs<br />

wurde im Herbst 2002 entschieden, über eine reine Dokumentation<br />

hinauszugehen. „Für unsere Kollegen in Stuttgart und<br />

Auburn Hills ist es gar nicht mehr so einfach, in der globalen<br />

Welt von IPS mit dem Informationsfluss immer Schritt zu<br />

halten“, begründen Ralf Tietze, Leiter Prozesse, Qualität, und<br />

Frank Harmening aus dem Qualitätsmanagement die Neukonzeption,<br />

die von externen Auditoren bereits als „Best Practice“-Lösung<br />

gewürdigt wurde.<br />

Intranetgestützte ‚Wissensplattform‘ Als hilfreiches<br />

Instrument für das Tagesgeschäft mit einem unmittelbaren<br />

Nutzwert für die Mitarbeiter wurde das IBooK seit dem Herbst<br />

2002 als eine intranetgestützte ‚Wissensplattform‘ konzipiert<br />

und ab Februar 2003 in nur wenigen Monaten entwickelt.<br />

„Dabei haben die am Projekt beteiligten Kollegen diesseits<br />

und jenseits des Atlantiks hervorragend zusammengearbeitet<br />

und an einem Strang gezogen“, betonen Ralf Tietze und Frank<br />

Harmening. Seit Oktober 2003 ist die Anwendung flächen-<br />

IPS IBooK<br />

IBooK –<br />

die IPS-Wissensplattform<br />

Seit Oktober letzten Jahres steht den Mitarbeitern von International Procurement Services (IPS)<br />

das IPS Book of Knowledge, kurz IBooK, zur Verfügung. Die in die IPS-Website integrierte ‚Wissensplattform‘<br />

bietet sowohl Hintergrundinformationen als auch ganz konkrete Unterstützung für<br />

den Arbeitsalltag der IPS-Einkäufer. Damit fördert das IBooK zugleich den weiteren globalen Integrationsprozess<br />

der IPS-Organisation. Die Anwendung wird die Einkäufer insbesondere den<br />

Zulieferern gegenüber in die Lage versetzen, standortunabhängig mit einer Stimme zu sprechen<br />

und die gleichen verlässlichen Aussagen zu machen.<br />

Eckpfeiler<br />

Prozesse<br />

Werkzeuge<br />

Vision, Strategie &<br />

Balanced Scorecard<br />

Die globale<br />

IPS-Organisation<br />

Verhaltensgrundsätze<br />

Führungsprozesse Kernprozesse Unterstützungsprozesse<br />

Systeme &<br />

Anwendungen<br />

Dokumente Glossar<br />

deckend im Einsatz und wird von den Mitarbeitern gut angenommen.<br />

Die hohen Nutzungszahlen sprechen für sich.<br />

Klar aufgebaut und anwenderfreundlich Als ein fester<br />

Bestandteil der IPS-Website fasst das IBooK das in IPS vorhandene<br />

Wissen zusammen und stellt es allen Mitarbeitern<br />

stets aktualisiert zur Verfügung. „Es schafft eine gemeinsame<br />

Wissensbasis, die als verbindliche Grundlage der Arbeit<br />

dient“, unterstreicht Ralf Tietze. Die klare Struktur und die<br />

anwenderfreundliche graphische Navigation erleichtern ein<br />

schnelles Auffinden der gesuchten Inhalte und Dokumente.<br />

Dabei bieten sich dem Anwender zwei graphische Navigationsmöglichkeiten:<br />

zunächst die inhaltliche Navigation, die sich<br />

an den drei Kapiteln ‚Eckpfeiler‘, ‚Prozesse‘ und ‚Werkzeuge‘<br />

orientiert; zum anderen die prozessorientierte Navigation, die<br />

den Einkaufsprozess in den Mittelpunkt stellt und für jeden<br />

Prozessschritt die jeweiligen Teilschritte, die Dokumente,<br />

Systeme und Unterstützungsprozesse bereitstellt. Zweifellos<br />

wird das IBooK die Effizienz von IPS steigern. Mit seiner<br />

Unterstützung werden die Mitarbeiter in Zukunft sehr viel<br />

schneller als bisher ein gleich hohes Informationsniveau<br />

erreichen und halten können.


Advanced Quality-Planning<br />

Die weltweite Implementierung<br />

macht Fortschritte<br />

Das <strong>Daimler</strong>Chrysler Global Supplier Quality Council hat es<br />

sich zum Ziel gesetzt, herausragende Prozesse und Maßnahmen<br />

des Qualitätsmanagements zu implementieren. Das<br />

Council wurde Anfang 2003 ins Leben gerufen.<br />

Zu den zentralen Vorhaben des Councils zählt der Einsatz<br />

eines einheitlichen globalen Advanced-Quality-Planning-(AQP-)<br />

und Risk-Assessment-Systems, um herausragende Fahrzeugqualität<br />

und Kundenzufriedenheit sicherzustellen. Das entsprechende<br />

Software-Tool Powerway, das zurzeit bereits von<br />

der Chrysler Group zur Qualitätssicherung von Fahrzeugteilen<br />

und -komponenten eingesetzt wird, ist Bestandteil dieser Zielsetzung.<br />

Im Rahmen eines für Januar 2005 geplanten globalen Pilotprojektes<br />

erfolgt die Bewertung einer Standardversion von<br />

Powerway, die für ein vereinheitlichtes Advanced Quality-Planning<br />

und Risk-Assessment bei der Chrysler Group und der<br />

Mercedes Car Group eingesetzt wird. Das webfähige Tool bietet<br />

Echtzeitzugriff und erlaubt den Geschäftsbereichen von <strong>Daimler</strong>Chrysler<br />

und deren Zulieferern einen Zugriff auf bestimmte<br />

Qualitätsdaten.<br />

Über Powerway Powerway wurde von einem externen Unternehmen<br />

mit Sitz in Indianapolis, Indiana, entwickelt. Das<br />

Tool fördert die gemeinsame Nutzung von Informationen über<br />

Spezifikationen, Standards und die Qualitätssicherung für<br />

Tausende von Komponenten durch Ingenieure, Qualitätsbeauftragte<br />

sowie Mitarbeiter der Bereiche Beschaffung und<br />

Logistik. Derzeit setzen Lieferanten an 1.500 Produktions-<br />

standorten in Asien, Europa, Südamerika und der NAFTA-<br />

Region Powerway ein und verwalten damit 10.500 Anlaufprojekte<br />

für Fahrzeugmodelle, die die Chrysler Group 2004 und<br />

in den kommenden Jahren auf den Markt bringen wird.<br />

15<br />

Vorteile durch einheitlichen Ansatz bei der Qualitätssicherung<br />

von Teilen und Komponenten Nach der globalen<br />

Einführung wird Powerway zur weiteren Verbreitung vereinheitlichter<br />

Abläufe über die Geschäftsbereiche von <strong>Daimler</strong>-<br />

Chrysler hinweg beitragen. Zukünftige weiterentwickelte<br />

Versionen bieten dann auch Reporting-Assessment-Tools zur<br />

Bewertung von Faktoren wie Programm und Risiko. Letztendlich<br />

wird hieraus ein System für das Risk-Assessment von Fahrzeugen.<br />

Spätere Versionen von Powerway sind auch imstande,<br />

Probleme nachzuverfolgen und Programmrisiken zu begegnen,<br />

indem sie Korrekturmaßnahmen an die Vehicle-Development-<br />

Systeme von <strong>Daimler</strong>Chrysler weiterleiten.<br />

Eine global eingesetzte standardisierte Version von Powerway<br />

könnte so also redundante Systeme reduzieren und weltweit<br />

einsetzbare Assessment-Tools bieten. Das System ist ein wichtiger<br />

Baustein, der <strong>Daimler</strong>Chrysler in seinen stetigen Bemühungen<br />

unterstützt, immer schneller neue Fahrzeuge von<br />

herausragender Qualität zu entwickeln.


16<br />

USA Kooperation<br />

Geschäftsbeziehungen, die auf gegenseitigem Verständnis<br />

und gemeinsamen Zielen beruhen, wirken sich positiv auf jede<br />

Zusammenarbeit aus. Diese werden innerhalb der Chrysler<br />

Group u.a. durch den Authority Definition Plan (ADP) gefördert,<br />

ein Instrument, mit dem die Verantwortungsbereiche<br />

zwischen Lieferanten und Unternehmen bei der Teileentwicklung<br />

klar definiert und abgegrenzt werden können. ADP ist ein<br />

von der Entwicklung gesteuerter Prozess, der in der Anfangsphase<br />

eines Fahrzeugprogramms dokumentiert, wie die Verantwortlichkeit<br />

für die Konstruktion eines bestimmten Teils<br />

oder Systems zwischen Chrysler und den Lieferanten verteilt<br />

ist. Im Wesentlichen werden durch ADP die Erwartungen der<br />

Chrysler Group dokumentiert.<br />

Eindeutige Dokumentation Obwohl es sich hierbei um<br />

einen von der Entwicklung gesteuerten Prozess handelt, wurde<br />

ADP von einem funktionsübergreifenden Team (Einkauf, Logistik,<br />

Qualität und Entwicklung) entwickelt. ADP ist von entscheidender<br />

Bedeutung, da es zweifelsfrei dokumentiert, ob<br />

die Hauptverantwortung (Lead-Authority) und die damit verbundenen<br />

Pflichten für bestimmte Aspekte der Entwicklung<br />

und Produktion neuer und modifizierter Teile bei Chrysler<br />

oder beim Lieferanten liegen. Darüber hinaus ermöglicht es<br />

der Prozess, objektiv zu ermitteln, wer die finanzielle Verantwortung<br />

für Garantiekosten trägt.<br />

Chrysler Group Authority Definition Plan<br />

Wechselseitiges Verständnis<br />

weiterentwickeln<br />

So funktioniert es Der ADP-Prozess wird zeitgleich mit<br />

dem Vergabeprozess gestartet. Die Entwicklung legt für jedes<br />

der neun zentralen Kernentwicklungsfelder das prozentuale<br />

Verhältnis der Lead-Authority fest. Im Vorfeld wird festgelegt,<br />

welcher Partner das grundlegende Programm-Management<br />

übernimmt und somit Entscheidungen im Hinblick auf das<br />

betreffende Entwicklungsfeld maßgeblich beeinflusst. So entscheiden<br />

der Lieferant und Chrysler z.B. bei dem Attribut<br />

„Materialauswahl“ gemeinsam, wer die Verantwortung für die<br />

Auswahl von Material trägt, das den Erwartungen im Hinblick<br />

auf Gestaltung und Herstellung genügen und zugleich die<br />

Kunden zufrieden stellen muss. Für das Attribut „Sicherheit/<br />

Haltbarkeit“ definiert ADP, wer die Lead-Authority dafür übernimmt,<br />

sicherzustellen, dass das Teil/System die Anforderungen<br />

im Hinblick auf Lebensdauer erfüllt. Wurde die Lead-<br />

Authority für alle neun Attribute ermittelt und wurden Änderungen<br />

abgestimmt, wird unter Mitwirkung von Entwicklung,<br />

Qualität und Einkauf die Gesamtverantwortung festgelegt.<br />

Die Vorteile von Vorlagen Die Chrysler Group hat die<br />

Schaffung von ADP-Vorlagen veranlasst, um über die verschiedenen<br />

Produktteams hinaus eine Vereinheitlichung der ADPs<br />

für gleiche Teile zu fördern. Die Vorlagen unterstützen die<br />

Lieferanten, indem sie über den gesamten Geschäftsprozess<br />

hinweg konstante Verantwortlichkeitslevel zuweisen und eine<br />

gemeinsame Ausrichtung der ADPs und der zentralen Einkaufsstrategien<br />

des Unternehmens gewährleisten. Ein weiterer<br />

Vorteil der Vorlagen: Die Flexibilität des Produktteams bleibt<br />

gewahrt, wobei unterschiedliche Entwicklungsprozesse möglich<br />

sind. Seit der Einführung im Jahr 2002 hat die Chrysler<br />

Group ADP bei mehreren Chrysler-Fahrzeugentwicklungen<br />

eingesetzt. Jedes Mal konnten Verbesserungen in der Dokumentation<br />

der Entwicklungsverantwortlichkeiten erzielt werden.<br />

Die eindeutige Festlegung der Erwartungen an die Lieferanten<br />

wird auch zu einer verbesserten Qualität beitragen. Um<br />

diese entscheidenden Vorteile bald auch bei <strong>Daimler</strong>Chrysler<br />

flächendeckend nutzen zu können, wird die Einführung von<br />

ADP zurzeit sowohl von der Mercedes Car Group als auch von<br />

Mitsubishi Motors geprüft.


Asien Interview 17<br />

Welche Erfahrungen haben Sie bisher<br />

in Japan gemacht? ••• Überall empfangen<br />

einen die Menschen mit großer Freundlichkeit,<br />

sind sehr hilfsbereit und zuvorkommend.<br />

Gleichzeitig gehen sie mit großem<br />

Engagement und hoher Motivation an ihre<br />

Aufgaben. Natürlich gab es anfangs auch<br />

einige sprachliche Hürden. Wir haben jedoch<br />

entsprechende Maßnahmen eingeleitet und<br />

sehen auch die Fortschritte – wenngleich<br />

mein Japanisch leider noch immer zu wünschen<br />

übrig lässt. Doch trotz der sprachlichen<br />

und kulturellen Unterschiede findet man mit<br />

Glaubwürdigkeit und Geradlinigkeit schnell<br />

die Basis einer vertrauensvollen Zusammenarbeit.<br />

Eine weitere wichtige Erfahrung ist<br />

der Vorteil aus sehr enger Zusammenarbeit<br />

zwischen Einkauf und Entwicklung, die wir<br />

auch organisatorisch verankert haben. •••<br />

Wie sieht ein Arbeitstag bei Ihnen aus?<br />

••• Unser Einkaufsteam arbeitet mit Hochdruck<br />

an der Verbesserung unserer Kostenposition<br />

sowie an der Neuausrichtung der<br />

Einkaufsarbeit im internationalen Umfeld.<br />

Im Porträt<br />

Auf dem Lieferantentag im<br />

Januar dieses Jahres erläuterte<br />

Karl Deppen die Ziele und<br />

Herausforderungen für 2004.<br />

••• Chancen für Zulieferer<br />

sind sehr gut •••<br />

Seit Januar 2003 ist die Mitsubishi Fuso Truck & Bus Corporation (MFTBC) ein eigenständiges Unternehmen. Nach Abspaltung<br />

von der Mitsubishi Motors Corporation im Rahmen eines Spin-offs konzentriert sich die Mitsubishi Fuso Truck &<br />

Bus Corporation seither ausschließlich auf Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Nutzfahrzeugen der Marke<br />

Mitsubishi Fuso. Seit dem Start des Unternehmens leitet Karl Deppen, der zuvor in verschiedenen leitenden Einkaufsfunktionen<br />

bei Procurement Commercial Vehicles tätig war, den Bereich Procurement & Supply bei MFTBC. Der Global<br />

Supplier hat Herrn Deppen zur aktuellen Situation des Einkaufs bei MFTBC interviewt.<br />

Es gibt natürlich zahlreiche Besprechungen<br />

in verschiedenen produkt- und prozessbezogenen<br />

Gremien. Ich versuche, viel Zeit mit<br />

den Mitarbeitern zu verbringen, um zu verstehen,<br />

welche Besonderheiten das Einkaufsgeschäft<br />

in Japan mit sich bringt und wo<br />

wir optimieren können. Gleichzeitig analysieren<br />

wir Chancen aus der Zusammenarbeit<br />

innerhalb des Allianzverbundes mit dem<br />

Einkauf Nutzfahrzeuge PCV. •••<br />

Und ein privater Tag? ••• Wir versuchen,<br />

das Wochenende zu nutzen, um uns einen<br />

besseren Eindruck vom Land mit seiner<br />

Kultur und seinen Sehenswürdigkeiten zu<br />

verschaffen. Aufgrund des enormen Verkehrs<br />

in Tokyo muss man jedoch auch für<br />

die Wochenenden gut planen. •••<br />

Was beeindruckt Sie denn am Leben<br />

und Arbeiten in Japan? ••• Die Einsatzbereitschaft<br />

der Mitarbeiter, die immer sehr<br />

motiviert und engagiert die Dinge vorantreiben.<br />

Diese Einsatzbereitschaft ist auch ein<br />

wichtiger Bestandteil des Erfolgs von Mitsu-<br />

bishi Fuso. Hinzu kommt die große Begeisterungsfähigkeit<br />

der Japaner für Technik, die<br />

auch bei Fuso in innovative Produktideen<br />

umgesetzt wird, wie die Beispiele Inomat,<br />

Hybridantrieb etc. zeigen. •••<br />

Welche Strategie fährt Fuso? ••• Mit<br />

der „New Fuso“-Storyline hat unser CEO Wilfried<br />

Porth die Strategie klar definiert: zum<br />

einen Absicherung und Ausbau der Marktführerschaft<br />

in Japan. Zum anderen Ausweitung<br />

des internationalen Geschäfts mit der<br />

Zielgröße +20 Prozent Steigerung in den<br />

nächsten fünf Jahren. Wir kombinieren die<br />

Produkt- und Marktstärke Fusos im asiatischen<br />

Raum mit den Möglichkeiten, die sich<br />

aus der Kooperation mit <strong>Daimler</strong>Chrysler<br />

ergeben. Eine wichtige Säule ist dabei die<br />

Optimierung der Kostenposition. Wir haben<br />

mit unseren „cross-functional teams“ ein<br />

sehr umfangreiches Programm gestartet, um<br />

die Materialkosten bis Ende 2005 um 20 Prozent<br />

zu reduzieren.<br />


•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

18 Asien Interview<br />

Das Unternehmen<br />

Seit Januar 2003 eigenständiges Unternehmen<br />

Im Geschäftsjahr 2002 zum zehnten Mal in<br />

Folge Marktführer in Japan<br />

155.000 Lkw und Busse Gesamtabsatz<br />

in 2002<br />

Anteilseigner<br />

15% Mitsubishi Group, 42% Mitsubishi<br />

Motors, 43% <strong>Daimler</strong>Chrysler<br />

Das Geschäftsjahr 2003<br />

Gesamtabsatz von 165.000 Einheiten<br />

Umsatz 790 Mrd. Yen (6,3 Mrd. Euro)<br />

Operating Profit 30 Mrd. Yen (231 Mio. Euro)<br />

Die Produktrange von<br />

Mitsubishi Fuso.<br />

Seit Januar 2003 Senior Executive<br />

Officer Global Procurement<br />

& Supply bei Mitsubishi Fuso<br />

Truck & Bus Corporation:<br />

Karl Deppen.<br />

Porträt<br />

Ein weiterer wichtiger strategischer Baustein<br />

für Fuso ist die Erhöhung der Investition<br />

um 50 Prozent, d.h., wir investieren in den<br />

nächsten fünf Jahren rund 200 Mrd. Yen<br />

in Mitarbeiter, in Produkte sowie in Produktionseinrichtungen<br />

und Prozesse, um die<br />

Wettbewerbsfähigkeit von Fuso nachhaltig<br />

zu steigern. •••<br />

Wie werden Lieferanten ausgewählt?<br />

••• Es gibt Lieferantenauswahl-Prozesse,<br />

die sich an definierten Bewertungskriterien<br />

zur Lieferantenperformance orientieren. Dabei<br />

geht es uns um die Balance aus Kosten,<br />

Qualität, Versorgungssicherheit und Innovation.<br />

Außerdem hilft uns hier die enge<br />

organisatorische Anbindung an den Entwicklungsbereich,<br />

die es uns erlaubt, schnelle<br />

und fundierte gesamtheitliche Entscheidungen<br />

zu treffen. •••<br />

Wie funktioniert die Zusammenarbeit<br />

von Fuso mit <strong>Daimler</strong>Chrysler? •••<br />

Wir haben gemeinsame Projekte gestartet,<br />

die eine Vielzahl von internationalen Arbeitsgruppen<br />

aus verschiedenen Bereichen<br />

und Standorten des <strong>Daimler</strong>Chrysler-Konzerns<br />

beinhalten, sei es bei Komponenten,<br />

bei Aggregaten oder aber auf der Vertriebsseite.<br />

•••<br />

Und die Zusammenarbeit der Einkaufsorganisationen?<br />

••• Wir haben bereits<br />

gemeinsame Workshops für verschiedene<br />

Umfänge durchgeführt mit Kollegen aus dem<br />

Einkauf Nutzfahrzeuge zur Ideengenerie-<br />

rung, zum Austausch von kostensenkenden<br />

Maßnahmen, zum Austausch von technischen<br />

Informationen und Benchmarks. Diese<br />

haben bereits zu nennenswerten Einsparungen<br />

sowohl für Fuso als auch für PCV (Einkauf<br />

Nutzfahrzeuge der <strong>Daimler</strong>Chrysler AG)<br />

geführt. Für wesentliche Komponenten haben<br />

wir Commodity-Workshops mit den PCV-<br />

Lead-Buyern durchgeführt. Mit dem Einkauf<br />

EvoBus haben wir ebenfalls busspezifische<br />

Arbeitsgruppen gestartet. Und mit IPS (International<br />

Procurement Services) haben wir<br />

bereits in konkreten Investitionsprojekten<br />

eng kooperiert. Wir sehen sehr gute Ergebnisse,<br />

weil durch den Wissensaustausch eine<br />

Menge neuer Ideen und neuer Maßnahmen<br />

generiert werden, die sowohl Fuso als auch<br />

<strong>Daimler</strong>Chrysler zugute kommen. Diese<br />

Zusammenarbeit werden wir weiter intensivieren,<br />

u. a. auch durch aktiven Personalaustausch<br />

ab Frühjahr 2004. •••<br />

Und die Zusammenarbeit mit MMC?<br />

••• Die Zusammenarbeit mit MMC richtet<br />

sich in hohem Maße an prozessorientierten<br />

Themen aus, weil wir gerade auf der IT-Seite<br />

gemeinsame Schnittstellen und gemeinsame<br />

periphere Systeme haben. Herr Buchner von<br />

MMC und ich stimmen uns eng ab, um gegebenenfalls<br />

gemeinsame Handlungsfelder<br />

und Aktivitäten zu definieren. •••<br />

Worin sehen Sie kurz- bzw. mittelfristig<br />

Herausforderungen oder auch Chancen<br />

für Fuso? ••• Kurz- und mittelfristig geht<br />

es darum, unsere Wettbewerbsfähigkeit


deutlich zu steigern. Fuso ist ein profitables<br />

Unternehmen. In 2003 hatten wir zudem<br />

eine erfreuliche Absatzsituation. Dennoch<br />

müssen wir Vorsorge leisten, weil der Wettbewerbsdruck<br />

im Nutzfahrzeuggeschäft auf<br />

allen Märkten der Welt gleich ist. Chancen<br />

ergeben sich aus der Markt- und Produktstärke<br />

der Mitsubishi-Fuso-Produktpalette<br />

mit erheblichen Potenzialen in den internationalen<br />

Märkten. •••<br />

An welchen Themen arbeiten Sie im<br />

Moment? ••• Primär Absenkung der Materialkosten<br />

um 20 Prozent bis 2005. Da ist<br />

eine sehr intensive und fokussierte Arbeit<br />

erforderlich, weil wir alle Commoditys untersuchen.<br />

Wir steigen in Details ein, um zu<br />

analysieren, wo unsere Positionierung zum<br />

internationalen Wettbewerb ist, wo wir Chancen<br />

sehen und welche Auswirkungen dies<br />

für unsere Lieferanten hat. Parallel arbeiten<br />

wir an der Erhöhung der Qualität in der Einkaufsarbeit<br />

mit einer stärkeren strategischen<br />

Ausrichtung. Vor diesem Hintergrund haben<br />

wir unsere Handlungsbedarfe, Strategie und<br />

Maßnahmen definiert. Hierzu gehört beispielsweise<br />

die weitere Internationalisierung<br />

der Einkaufsarbeit, Potenziale aus der Zusammenarbeit<br />

mit <strong>Daimler</strong>Chrysler zu generieren<br />

oder eine deutliche Verbesserung der IT-<br />

Voraussetzungen zu schaffen. Ein zentraler<br />

Punkt als Basis ist die kontinuierliche Weiterentwicklung<br />

unserer Mitarbeiter, um den<br />

hohen Anforderungen an die Einkaufsarbeit<br />

auch in Zukunft voll gerecht zu werden. •••<br />

Welche Chancen sehen Sie für die Zulieferer?<br />

••• Die Chancen für internationale<br />

Zulieferpartner sind sehr gut, wenn<br />

sie es verstehen, sich auf den japanischen<br />

Markt einzustellen, und vor Ort Präsenz<br />

zeigen. Umgekehrt bieten sich auch für unsere<br />

japanischen Lieferanten neue Chancen<br />

aus der Zusammenarbeit zwischen Fuso<br />

und <strong>Daimler</strong>Chrysler. Ich kann an dieser<br />

Stelle nur jeden Lieferanten ermutigen, die<br />

sich ihm bietenden Möglichkeiten aus dieser<br />

Allianz zu analysieren und zu nutzen.<br />

Hierzu steht auch unser Team jederzeit zur<br />

Verfügung. •••<br />

Haben Sie Botschaften, die Sie den<br />

Zulieferpartnern mit auf den Weg geben?<br />

••• Unsere Erwartungen sind genauso<br />

anspruchsvoll wie in jedem anderen<br />

Geschäftsbereich der <strong>Daimler</strong>Chrysler AG.<br />

Wir erwarten von unseren Zulieferern volles<br />

Engagement in Bezug auf Qualität, Zuverlässigkeit<br />

und Wettbewerbsfähigkeit. Das<br />

Thema Internationalisierung des Einkaufsgeschäfts<br />

hat bei uns absolute Priorität. Daraus<br />

ergeben sich gute Möglichkeiten für internationale<br />

Lieferanten, sich stärker zu engagieren.<br />

Fuso wird weiter wachsen, insbesondere<br />

auch in den asiatischen Märkten. •••<br />

Wie sieht die Zulieferlandschaft von<br />

Fuso aus? ••• Insgesamt beliefern uns in<br />

Japan rd. 450 Zulieferpartner, dabei decken<br />

unsere 25 Toplieferanten rd. 50 Prozent<br />

unseres Einkaufsvolumens ab. Viele unserer<br />

Zulieferer haben Standorte in China oder<br />

Südostasien. Wir haben darüber hinaus einige<br />

Zulieferer aus früheren Keiretsu-Strukturen,<br />

die mit uns nicht wirtschaftlich im<br />

Sinne einer Kapitalbeteiligung verbunden<br />

sind, die aber zu 80 oder mehr Prozent für<br />

uns arbeiten. Diese Abhängigkeit birgt einige<br />

Risiken in sich: Die Wettbewerbsfähigkeit –<br />

Gute Chancen für Zulieferer (Bild<br />

links): Takashi Usami, Chairman of<br />

the Board of Mitsubishi Fuso Truck &<br />

Bus Corp. (MFTBC), im Gespräch mit<br />

einem Zulieferpartner.<br />

Der Steuerkreis von Mitsubishi Fuso<br />

tagt (rechtes Bild): Wilfried Porth,<br />

President und CEO von MFTBC (3. v.l.)<br />

und Chairman Usami (4. v.l.) sind<br />

mit von der Partie.<br />

19<br />

sowohl kaufmännisch als auch technisch<br />

und technologisch – kann beeinträchtigt<br />

werden. Daher analysieren wir wie in jeder<br />

guten Partnerschaft permanent, ob unsere<br />

Erwartungshaltung durch entsprechende<br />

Performance erfüllt wird. Wichtig ist für uns<br />

grundsätzlich, dass wir mit den richtigen<br />

Zulieferpartnern unterwegs sind, somit sind<br />

wir offen für neue Partner, die uns in der<br />

Umsetzung unserer Strategie begleiten. •••<br />

Unterstützen Sie Ihre Lieferanten? •••<br />

Wir unterstützen sie bei qualitativen Themen,<br />

im Bedarfsfalle auch mit technischem<br />

oder logistischem Support. Wir unterstützen<br />

sie in Ausnahmefällen auch in ihren eigenen<br />

Einkaufsaktivitäten, wobei wir jedoch stark<br />

die Eigenverantwortlichkeit und Initiative<br />

unserer Zulieferer unterstützen. Und am<br />

Ende gehören immer zwei dazu, um mittelfristig<br />

zum Erfolg zu kommen, weshalb sich<br />

der Support immer auf konkrete Themen<br />

beschränkt. •••<br />

Wie sieht Ihre Lieferantenkommunikation<br />

aus? ••• Wir haben in 2003 zwei<br />

Lieferantentage durchgeführt. Dort haben<br />

wir die Lieferanten informiert über Zielsetzung<br />

und strategische Ausrichtungen des<br />

Einkaufs, über aktuelle Programmentwicklungen<br />

und Qualitätsziele. Wir werden dieses<br />

Vorgehen weiter ausbauen im Rahmen<br />

der Produktprojekte. Die sind für uns der<br />

Hauptaspekt. Wir wollen die Lieferanten<br />

noch früher und konzeptionell stringenter<br />

einbinden in den Produktentstehungsprozess.<br />

Im Januar dieses Jahres haben wir im<br />

Rahmen unseres Lieferantentages den Zulieferpartnern<br />

einen Ausblick auf die Ziele und<br />

Herausforderungen in 2004 gegeben. •••


20<br />

Europa Projekt<br />

Durchblick<br />

auf vier Rädern<br />

Einen Lieferanten-Workshop in ungewöhnlichem Ambiente, der es in sich<br />

hatte, veranstaltete EvoBus vom 25. bis 27. September 2003. Ein Dutzend Lieferanten<br />

waren eingeladen, um an dem – im wahrsten Sinne des Wortes –<br />

‚Roll-out‘ einer Weltneuheit, des Panoramadachs in der Setra Top-Class, vor<br />

der traumhaften Kulisse der Schweizer Alpen teilzunehmen. Während des<br />

zweitägigen Workshops auf vier Rädern standen etliche Themen auf der Tagesordnung.<br />

Künftige Innovationen im Interieurbereich von Reisebussen wurden<br />

ebenso diskutiert wie Kooperationsmöglichkeiten der Zulieferer untereinander.<br />

Das Fazit: Ein Event, der zur Nachahmung empfohlen wird.<br />

EvoBus Lieferanten-Workshop ‚Excursion Omnibus Feeling‘<br />

Gespannte Erwartung unter<br />

den Teilnehmern kurz vor der<br />

Abfahrt in St. Gallen.<br />

Wir erinnern uns: Mit dem Eintritt in das vollklimatisierte<br />

Zeitalter verschwanden leider<br />

auch die attraktiven Dachrandverglasungen der<br />

Setra-Reisebusse aus den 50er und 60er Jahren.<br />

Das Dach der Fahrzeuge war seitdem ausschließlich<br />

der Klimaanlage vorbehalten (Aufdachlösung).<br />

Beides zugleich in einem Fahrzeugkonzept<br />

zu vereinen, war in den nachfolgenden<br />

Jahrzehnten konstruktionsbedingt noch<br />

nicht möglich. Erst die technologische Weiterentwicklung<br />

in den vergangenen Jahren hat<br />

den Zielkonflikt schließlich aufgelöst: Durch die<br />

von EvoBus entwickelte integrierte Klimaanlage<br />

einerseits und neuartige Verglasungssysteme<br />

andererseits können nun die Bedürfnisse der<br />

Kunden nach hellen, lichtdurchfluteten, aber<br />

klimatisierten Interieurs und einem großzügigen<br />

Raumgefühl unter einem Dach realisiert<br />

werden. Das neue, an die historischen Reisebusse<br />

von Setra anknüpfende Panoramadach<br />

macht’s künftig möglich.<br />

Eine gläserne Weltneuheit Nach einer vierjährigen<br />

Entwicklungsphase, in der die Reisebuskonstrukteure<br />

von EvoBus und die <strong>Daimler</strong>-<br />

Chrysler-Forschung sehr eng zusammenarbeiteten,<br />

wurde Ende 2002/Anfang 2003 eine<br />

Lösung in zwei Versuchsfahrzeuge integriert,<br />

die Franz Krieglsteiner, Leiter Konstruktion<br />

Ausstattung Reisebusse EvoBus, und Wolf<br />

Vetter, Leiter Einkauf Produktionsmaterial Evo-<br />

Bus, im Interview mit dem Global Supplier als<br />

„Weltneuheit“ vorstellen. Tatsächlich ist die<br />

im eher nüchtern-untertreibenden Technikerdeutsch<br />

als ‚schaltbare Funktionsverglasung‘<br />

oder ‚schaltbares Glasdach‘ bezeichnete Innovation<br />

eine kleine Sensation, die auf der Nutzfahrzeuge-IAA<br />

2004 in den Markt eingeführt werden<br />

und sicherlich für Furore sorgen wird.<br />

Der ‚rollende Wintergarten‘ Die Funktionsweise<br />

des schaltbaren Glasdachs wird in der<br />

Zeitschrift ‚<strong>Daimler</strong>Chrysler RT-Line‘, 4/2003,<br />

wie folgt erläutert: „Die Schaltfunktion basiert<br />

auf Funktionsfolien, die in die äußere Scheibe


des Isolierglases einlaminiert wurden. Durch<br />

Anlegen eines elektrischen Feldes richten<br />

sich lichtabsorbierende, stäbchenförmige<br />

Partikel in der Folie aus, wodurch sich die<br />

Lichtdurchlässigkeit erhöht. Umgekehrt verdunkelt<br />

sich die Scheibe nach Abschalten<br />

der elektrischen Wechselspannung wieder,<br />

da die mikroskopisch kleinen Partikel ihre<br />

Ausrichtung verlieren.“ Egal ob im lichtgedämpften<br />

oder lichtdurchlässigen Zustand:<br />

Das Glasdach, das übrigens ausschließlich<br />

der Setra Top-Class vorbehalten bleiben wird,<br />

„schafft ein angenehmes, positives Wohlfühlambiente<br />

im Reisebus, als sitze man in<br />

einem rollenden Wintergarten“, sind Wolf<br />

Vetter und Franz Krieglsteiner begeistert.<br />

Kommunikation im Fokus Beide müssen<br />

es wissen, denn sie haben die Wirkung des<br />

Glasdachs intensiv erfahren können, und<br />

zwar während des zweitägigen Lieferanten-<br />

Workshops, den sie gemeinsam mit der Ernst<br />

Marti AG, die die größte und modernste<br />

(Setra-)Reisebusflotte in der Schweiz unterhält<br />

und bereits seit Jahrzehnten Kunde von<br />

EvoBus ist, veranstalteten. Das Unternehmen<br />

hatte sich nämlich zuvor bereit erklärt, eine<br />

erste Kundenerprobung der Innovation<br />

durchzuführen. Vor diesem Hintergrund<br />

hatte es sich zu seinem 100-jährigen Firmenjubiläum<br />

etwas Besonderes gegönnt: den<br />

ersten, offiziell noch gar nicht in den Markt<br />

eingeführten Setra-Reisebus der Top-Class<br />

S 415 HD mit Panoramadach und völlig<br />

neuer Sitzgestaltung: 20 Plätze in versetzter<br />

1+1-Reihenfolge, mit seitlich angebrachten<br />

Weltneuheit Panoramadach live<br />

erlebt: der Lieferanten-Workshop<br />

im ‚rollenden Wintergarten‘ vor<br />

alpiner Kulisse.<br />

Ablagen, an denen jeweils ein 5-Zoll-Monitor<br />

angebracht ist. „Zahlreiche unserer Zulieferer<br />

waren nun ebenso wie wir daran interessiert,<br />

die Wirkung des neuen Panoramadachs<br />

einmal im Fahrbetrieb zu erleben.<br />

Deshalb luden wir zwölf unserer Interieurlieferanten<br />

zu dieser Tour durch die Schweizer<br />

Alpen ein, die wir mit dem Workshop<br />

‚Excursion Omnibus Feeling‘ verknüpften,<br />

um über künftige Innovationen im Innenraum<br />

unserer Reisebusse zu diskutieren“,<br />

blickt Franz Krieglsteiner zurück. Außerdem<br />

war den Verantwortlichen von EvoBus auch<br />

an einem gegenseitigen Kennenlernen der<br />

teilnehmenden Zulieferpartner gelegen. „Der<br />

Workshop sollte sie auch dazu motivieren,<br />

miteinander ins Gespräch zu kommen und<br />

Möglichkeiten auszuloten, ob und wo man<br />

sich geschäftlich ergänzen kann, um Synergien<br />

oder neue Geschäftsideen zu generieren“,<br />

erläutert Wolf Vetter.<br />

Eine arbeitsreiche Erlebnisreise Wie<br />

sich schnell herausstellte, ist der neue Setra-<br />

Reisebus der Top-Class S 415 HD von Marti<br />

ein ideales Motivations- und Eventfahrzeug<br />

für kleine Gruppen. Das Glasdach und die<br />

einzigartige Raum- und Sitzgestaltung förderten<br />

nicht nur eine entspannte Atmosphäre,<br />

sondern auch eine ungezwungene<br />

Kommunikation untereinander. Die 5-Zoll-<br />

Monitore im Reisebus boten den Zulieferpartnern<br />

zudem die Möglichkeit, während<br />

der Fahrt vor der beeindruckenden Kulisse<br />

der sonnenbeschienenen Schweizer Alpen<br />

PC-gestützte Firmenpräsentationen durch-<br />

21<br />

zuführen und sich den Teilnehmern vorzustellen.<br />

Auch der Geschäftsführer von Marti,<br />

Heinrich Marti, ließ es sich nicht nehmen,<br />

an der arbeitsreichen Erlebnisreise teilzunehmen<br />

und die Diskussionen aus der Sicht<br />

des Kunden zu bereichern. „Diese Art des<br />

offenen Gedankenaustauschs ist gut, weil das<br />

Zusammenspiel zwischen Kunde, Hersteller<br />

und Lieferant erlebt wird“, fasste er seine<br />

Eindrücke nach dem Workshop zusammen.<br />

Positives Echo Tatsächlich zogen auch die<br />

Zulieferpartner ein durchweg positives, ja<br />

begeistertes Resümee. „Ich hätte nie gedacht,<br />

dass eine Busreise so erlebnisreich sein<br />

könnte“ oder „Das Reisen im Omnibus wurde<br />

neu definiert“ waren einige der spontanen<br />

Äußerungen. Darüber hinaus wurden neue<br />

geschäftliche Kontakte geknüpft sowie viele<br />

neue Ideen und Anregungen mit nach Hause<br />

genommen. Einige der Teilnehmer, die in<br />

einem Wettbewerbsverhältnis zueinander<br />

stehen, beschlossen sogar, künftig verstärkt<br />

zu kooperieren, um neue Produktideen für<br />

EvoBus gemeinsam weiterzuverfolgen.<br />

Das Fazit der Veranstalter: „Wir waren von<br />

den Ergebnissen dieses ‚reisenden Workshops‘<br />

überrascht. Unsere ursprünglichen<br />

Zielsetzungen wurden weit übertroffen“,<br />

freuen sich Wolf Vetter und Franz Krieglsteiner.


22<br />

Europa Projekt<br />

MEP/PCV Riskmanagement<br />

Partnerschaft<br />

auf sicheren Beinen<br />

Nach einer längeren Pilotphase seit<br />

Ende 2002 führen MEP und PCV ab<br />

dem Frühjahr dieses Jahres gemeinsam<br />

Risikobewertungen für Lieferanten<br />

flächendeckend ein. Dadurch<br />

erlangt man zukünftig über das Gros<br />

der Lieferanten noch fundiertere<br />

Informationen bzgl. ihrer finanziellen<br />

Situation. Über die Hintergründe der<br />

Einführung und die damit verbundenen<br />

Ziele unterhielt sich der Global<br />

Supplier mit Eberhard Gloger, Leiter<br />

MEP/SL, Lieferanten- und Strategieprozesse,<br />

und Dr. Gunnar Güthenke,<br />

Leiter PCV 12, Key-Account Getriebe.<br />

15.148<br />

1993<br />

1994<br />

18.824<br />

22.344<br />

1995<br />

1996<br />

Neue gesetzliche Rahmenbedingungen (u.a.<br />

‚Basel II‘, Sarbanes Oxley etc.) und die jährlich<br />

steigende Zahl an Insolvenzen haben<br />

die beiden Einkaufsorganisationen MEP und<br />

PCV bereits vor zwei Jahren zum gemeinsamen<br />

Handeln veranlasst. „Da wir mit unseren<br />

Zulieferern langfristige und intensive<br />

Partnerschaften eingehen, die sich über den<br />

gesamten Lebenszyklus einer Baureihe erstrecken,<br />

sahen und sehen wir uns mehr<br />

denn je gezwungen, unsere Prozessstabilität<br />

durch zusätzliche Maßnahmen abzusichern“,<br />

betonen beide Interviewpartner.<br />

Das fünfte Vergabekriterium Vor diesem<br />

Hintergrund ist es verständlich, dass neben<br />

den Vergabekriterien Kosten, Qualität, Technologie<br />

und Versorgungssicherheit das Kriterium<br />

‚finanzielle Stabilität‘ des jeweiligen<br />

Lieferanten eine immer bedeutendere Rolle<br />

spielt. Deshalb wurde eine Systematik entwickelt,<br />

„mit der wir bereits im Vorfeld eine<br />

kritische Situation erkennen, unliebsame<br />

Überraschungen weitgehend ausschließen<br />

und rechtzeitig geeignete Maßnahmen einleiten<br />

können“, erläutert Eberhard Gloger.<br />

Für das Funktionieren des neu entwickelten<br />

Frühwarnsystems bzw. Riskmanagements<br />

25.530<br />

27.474<br />

1997<br />

1998<br />

27.828<br />

26.620<br />

1999<br />

sind vor allem zwei wichtige Parameter maßgeblich:<br />

zum einen die Bewertung der Zulieferunternehmen<br />

durch einen unabhängigen,<br />

von <strong>Daimler</strong>Chrysler ausgewählten Rating-<br />

Partner, der Aussagen über die Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

eines Unternehmens für die<br />

kommenden zwölf Monate trifft; zum anderen<br />

der Grad der Abhängigkeit des Konzerns<br />

vom jeweiligen Zulieferer. „Kritisch wird es<br />

an jener Stelle, wo die hohe Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

eines Zulieferers in den nächsten<br />

zwölf Monaten und eine hohe Abhängigkeit<br />

unseres Unternehmens von ihm aufeinander<br />

treffen.“<br />

Ein Riskportfolio für den operativen<br />

Einkauf ‚Kritische Kandidaten‘ werden<br />

schließlich einem ‚Risikobereich‘ im so genannten<br />

Riskportfolio zugeordnet, das für<br />

jede Commodity erstellt wird und alle Lieferanten<br />

abbildet. Für dessen Erstellung,<br />

aber auch für die Erhebung der Daten zuvor,<br />

ist seit dem 1. Januar dieses Jahres Business-<br />

Unit-übergreifend die Abteilung von Eber-<br />

2000<br />

27.930<br />

Unternehmensinsolvenzen<br />

in Deutschland<br />

Quelle: Creditreform<br />

32.390<br />

2001<br />

2002<br />

37.700


Phase I<br />

Phase II<br />

Datensammlung<br />

Datenauswertung<br />

hard Gloger zuständig, die für MEP und PCV<br />

zusammen diese Aufgabe zentral übernommen<br />

hat, um Redundanzen zu vermeiden.<br />

Nachdem das jeweilige Riskportfolio zusammengestellt<br />

worden ist, wird es schließlich<br />

dem jeweils zuständigen operativen Einkaufsbereich<br />

von MEP und PCV übergeben,<br />

und zwar – aufgrund der sensiblen Daten –<br />

ausschließlich den für die Commodity verantwortlichen<br />

Abteilungs- und Bereichsleitern.<br />

Mit kritischen Zulieferern wird natürlich<br />

das Gespräch gesucht, „indem wir sie<br />

mit dem von uns in Auftrag gegebenen Rating<br />

eines neutralen Dritten konfrontieren.<br />

Gemeinsam mit dem Zulieferer wird dann<br />

das Problem analysiert, um im partnerschaftlichen<br />

Sinne zu einer Lösung zu kommen<br />

und geeignete Maßnahmen einleiten zu können“,<br />

berichtet Dr. Gunnar Güthenke.<br />

Auf die Mitarbeit der Zulieferer angewiesen<br />

Voraussetzung für die Erstellung<br />

des Ratings sind die bilanzrelevanten Daten<br />

der Zulieferer. „Hierbei sind wir selbstverständlich<br />

auf deren Mitarbeit angewiesen“,<br />

unterstreicht Eberhard Gloger. Dabei betont<br />

er ausdrücklich, dass nur die Daten abgefragt<br />

werden, die das Unternehmen im Rahmen<br />

der Veröffentlichungspflicht ohnehin<br />

publizieren muss. „Keinesfalls verlangen wir<br />

die Offenlegung von Betriebsgeheimnissen.“<br />

In der Ende 2002 durchgeführten Pilotphase,<br />

in der die Zulieferer für die Commodity<br />

Auswahl kritischer Lieferanten<br />

Detailbeurteilung<br />

Maßnahmenfestlegung<br />

Schmiedeteile, die das Geschäftsfeld Nutzfahrzeuge<br />

beliefern, untersucht wurden,<br />

äußerte sich eine ganze Reihe von Zulieferern<br />

durchaus positiv über diese Vorgehensweise.<br />

Andere wiederum sind skeptisch und<br />

tun sich mit der Herausgabe der Daten noch<br />

schwer. „Wir respektieren dies. Trotzdem<br />

müssen wir darauf hinweisen, dass Zulieferer,<br />

die an dieser Stelle nicht kooperieren,<br />

zwangsläufig im Risikobereich des Riskportfolios<br />

geführt werden und automatisch<br />

Gegenstand einer intensiven Auseinandersetzung<br />

der jeweiligen Abteilungs- bzw. Bereichsleiter<br />

im operativen Einkauf werden.“<br />

Zulieferer werden kontaktiert In diesem<br />

Zusammenhang treten Dr. Gunnar Güthenke<br />

und Eberhard Gloger außerdem dem Vorurteil<br />

entgegen, die Datenherausgabe sei mit<br />

großem Aufwand verbunden. Im Frühjahr<br />

beginnt der Roll-out über die verschiedenen<br />

Commoditys. Innerhalb einer priorisierten<br />

Commodity wird jeder Zulieferer per E-Mail<br />

kontaktiert. Er erhält die für das Vorgehen<br />

notwendigen Erläuterungen und Unterlagen.<br />

In diese trägt entweder das Zulieferunternehmen<br />

die bilanzrelevanten Standarddaten<br />

ein oder überträgt diese Aufgabe seinem<br />

Wirtschaftsprüfer. Neben den ‚kritischen<br />

Kandidaten‘, die über ihre Bewertung sowieso<br />

informiert werden, „erhalten auch alle<br />

anderen Zulieferer auf Wunsch ein ausführliches<br />

persönliches Feedback über das Ra-<br />

Der zweiphasige Riskmanagement-Prozess.<br />

23<br />

ting, da wir gegenüber der Rating-Agentur<br />

vertraglich verpflichtet sind, den Rating-<br />

Report nicht herauszugeben“. Besonders großen<br />

Wert legen Dr. Gunnar Güthenke und<br />

Eberhard Gloger auf die Feststellung, dass<br />

es in Bezug auf die Auftragsvergabe an kritische<br />

Lieferanten keinen ‚Automatismus‘<br />

geben wird: „Wenn ein Zulieferer über einen<br />

gewissen Zeitraum als kritisch im Riskportfolio<br />

gelistet ist, heißt das nicht, dass er nicht<br />

mehr beauftragt wird. Die Klassifizierung<br />

‚kritisch‘ weist uns aber darauf hin, in enger<br />

Abstimmung mit dem Zulieferer seinen<br />

Handlungsbedarf zu bestimmen, bevor wir<br />

an ihn weitere Aufträge vergeben.“<br />

Riskmanagement für Lieferanten ohne<br />

Dogma Dieser Teil des Riskmanagements<br />

ist also kein Dogma, sondern ein weiterer<br />

Mosaikstein neben anderen, mit dem das<br />

Gesamtbild, das sich <strong>Daimler</strong>Chrysler von<br />

einem Zulieferer macht, weiter abgerundet<br />

wird, um ihn auf einer noch breiteren Basis<br />

beurteilen zu können. Es dient aber auch<br />

dazu, in Zukunft zuweilen immer noch aufkommenden<br />

Gerüchten den Boden zu entziehen<br />

und unliebsamen Überraschungen –<br />

weitestgehend – vorzubeugen.<br />

Haben Sie Fragen? Dann wenden Sie sich an:<br />

Eberhard Gloger<br />

Leiter MEP/SL, Lieferanten- und Strategieprozesse<br />

E-Mail: Eberhard.Gloger@<strong>Daimler</strong>Chrysler.com<br />

Dr. Gunnar Güthenke<br />

Leiter Einkauf PCV 12, Key-Account Getriebe<br />

E-Mail: Gunnar.Guethenke@<strong>Daimler</strong>Chrysler.com


24<br />

Europa Kooperation<br />

Im September 2003 hatte die Gemeinnützige Werkstätten<br />

und Wohnstätten GmbH, kurz GWW, allen Grund zu<br />

feiern: Das Unternehmen mit verschiedenen Standorten<br />

im Großraum Stuttgart feierte sein 30-jähriges Jubiläum.<br />

Zu einem der Auftraggeber der ersten Stunde gehörte<br />

auch die <strong>Daimler</strong>Chrysler AG – 1973 noch <strong>Daimler</strong>-Benz<br />

AG –, die mit der GWW seither kontinuierlich zusammenarbeitet.<br />

„Mit großem Erfolg in einer stabilen Geschäftsbeziehung“,<br />

ergänzt Frank Springholz, der im<br />

MEP für den Umfang Glas zuständig ist. Dass dies kein<br />

Einzelfall ist, bestätigt Ursula Spellenberg, Leiterin Arbeitsschutz<br />

und Gesundheitsmanagement bei <strong>Daimler</strong>-<br />

Chrysler. Bis zu 80 gemeinnützige Werkstätten für<br />

Behinderte gibt es in Deutschland, von denen <strong>Daimler</strong>-<br />

Chrysler eine große Zahl unterstützt. „Allein im Jahr<br />

2002 betrug der anrechenbare Gesamtumsatz mit Behindertenwerkstätten<br />

rund 44 Mio. Euro“, informiert<br />

sie, wobei neben der GWW die Werkstatt Bremen und<br />

die Südpfalzwerkstatt GmbH die umsatzstärksten Zulieferer<br />

sind.<br />

Bewährte Partnerschaften<br />

„Wir arbeiten für Mercedes!“<br />

Seit Jahrzehnten arbeitet <strong>Daimler</strong>Chrysler mit Behindertenwerkstätten erfolgreich zusammen.<br />

In dieser Zeit haben sich überaus stabile Geschäftsbeziehungen entwickelt, die nicht zuletzt<br />

auf die Zuverlässigkeit der Zulieferpartner zurückzuführen sind. Der Global Supplier nahm das<br />

letztjährige ‚Europäische Jahr der Menschen mit Behinderungen‘ zum Anlass, um nach den<br />

Geheimnissen der konstant erfolgreichen und partnerschaftlichen Zusammenarbeit zu fragen.<br />

Gleichbehandlung ist selbstverständlich Leistungsfähige<br />

Behindertenwerkstätten in das Lieferantenportfolio<br />

mit aufzunehmen entspricht einerseits dem<br />

sozialen Selbstverständnis und Verantwortungsbewusstsein<br />

des Konzerns, der sich zur Forderung des Rats<br />

der Europäischen Union bekennt: ‚Menschen mit Behinderungen<br />

haben das Recht auf Gleichstellung in allen<br />

Lebensbereichen.‘ Deshalb unternimmt <strong>Daimler</strong>Chrysler<br />

selbst erhebliche Anstrengungen, um die betriebliche<br />

Integration seiner Mitarbeiter mit Behinderungen fortwährend<br />

zu verbessern, „damit diese optimale Leistungen<br />

erbringen können“, erläutert Ursula Spellenberg.<br />

Tatsächlich beschäftigte <strong>Daimler</strong>Chrysler im Jahr 2002<br />

über 8.000 Menschen mit Behinderungen und übertraf<br />

damit deutlich die gesetzlich vorgeschriebene Quote von<br />

fünf Prozent. Andererseits betonen Ursula Spellenberg<br />

und Frank Springholz in diesem Zusammenhang aber<br />

ausdrücklich, „dass Partnerschaften mit Behindertenwerkstätten<br />

gerade in der heutigen verschärften Wettbewerbssituation<br />

keinen Selbstzweck darstellen können.<br />

Die Behindertenwerkstätten müssen sich bei Neuvergaben<br />

den gleichen Vergabekriterien stellen wie die anderen<br />

Zulieferpartner.“


Absolut wettbewerbsfähig Diese in der Praxis geübte<br />

Gleichbehandlung bestätigt Frank Springholz auch<br />

aus der Sicht des operativen Einkaufs. „Einen Sonderstatus<br />

genießen die Werkstätten für behinderte Menschen<br />

nicht.“ Sie haben einen solchen auch gar nicht nötig, wie<br />

er am Beispiel der GWW zeigt. Das Unternehmen, das<br />

an das <strong>Daimler</strong>Chrysler-Werk Sindelfingen sequenziell<br />

und baureihenübergreifend Komplettierungsumfänge<br />

für Dreieckscheiben und Seitenscheiben der Fronttüren<br />

liefert, „ist ein sehr leistungsfähiger Zulieferpartner,<br />

der seine Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis stellt“.<br />

In diesem Zusammenhang hebt er besonders die „Topqualität<br />

der Umfänge, die uns die GWW liefert“, hervor.<br />

Diese führt er vor allem auf den hohen Grad der Identifikation<br />

der GWW-Mitarbeiter mit ihrer Arbeit und<br />

ihren Kunden zurück, wozu die ganz auf die Bedürfnisse<br />

und Fähigkeiten der Behinderten zugeschnittenen Arbeitsplätze<br />

wesentlich beitragen. Eine Erfahrung, die<br />

auch Ursula Spellenberg immer wieder während Vor-Ort-<br />

Besuchen bei gemeinnützigen Werkstätten macht. „Die<br />

Mitarbeiter sind sehr motiviert und stolz darauf, sagen<br />

zu können: Wir arbeiten für Mercedes!“<br />

Zulieferer mit Wachstumspotenzial Deshalb ist es<br />

kein Wunder, dass ein Zulieferpartner wie die GWW,<br />

die sich in Vorgängerprojekten stets bewährte und in Bezug<br />

auf Qualität und Liefertreue nie beanstandet wurde,<br />

Teil des Lieferantenportfolios von <strong>Daimler</strong>Chrysler ist.<br />

Beliefern <strong>Daimler</strong>Chrysler seit 30 Jahren:<br />

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der ‚Gemeinnützigen Werkstätten und<br />

Wohnstätten‘.<br />

Sicherlich einer der ausschlaggebenden Punkte für die<br />

jahrzehntelange stabile Zusammenarbeit ist auch die<br />

Bereitschaft der gemeinnützigen Werkstatt, ihre Leistungsfähigkeit<br />

stetig zu steigern und mit den zunehmenden<br />

Anforderungen, die <strong>Daimler</strong>Chrysler an sie stellt,<br />

zu wachsen. Von daher ist es nur logisch, „dass sich die<br />

GWW zunehmend zu einem Komponenten- bzw. Systemlieferanten<br />

entwickelt, der nicht nur in die Entwicklungsarbeit<br />

mit eingebunden ist, sondern auch über die<br />

Kompetenz verfügt, die Sublieferantenkette völlig selbstständig<br />

zu managen“.<br />

Zum beiderseitigen Nutzen Auch für Ursula Spellenberg<br />

ist die GWW ein Beispiel, das weiter Schule machen<br />

sollte: So empfiehlt sie den Werkstätten für Menschen<br />

mit Behinderungen, noch mehr Verantwortung und unternehmerische<br />

Initiative zu übernehmen. Außerdem<br />

wünscht sie sich, dass, wie bei <strong>Daimler</strong>Chrysler erkannt,<br />

auch andere mittlere und vor allem große Unternehmen<br />

stärker als bisher zur Kenntnis nehmen, wie professionell<br />

Behindertenwerkstätten heute arbeiten. „Von daher<br />

wäre es ein Erfolg, wenn gemeinnützige Werkstätten<br />

künftig in der Lieferkette als Zulieferpartner noch häufiger<br />

berücksichtigt würden – zum beiderseitigen Nutzen.“<br />

25


26<br />

Europa Forum<br />

Es gehört mittlerweile zur guten Tradition,<br />

dass im Vorfeld eines Serienanlaufs von<br />

neuen Aggregaten das jeweilige Produktleistungszentrum,<br />

die Produktionsplanung<br />

und IPS in gemeinsamer Abstimmung einen<br />

Lieferantentag ausrichten, um den Grad der<br />

Betriebsbereitschaft von neu aufgebauten<br />

Anlagen und Maschinen nachzuvollziehen<br />

und noch rechtzeitig eventuell notwendigen<br />

Handlungsbedarf zu erkennen. Auch dieses<br />

Mal waren die wichtigsten Produktionsmittellieferanten<br />

unmittelbar vor den dreistufigen<br />

Produktionstests eingeladen, um das<br />

bisher von ihnen Geleistete Revue passieren<br />

zu lassen.<br />

IPS Lieferantentag F-CVT<br />

Ein wichtiger Impulsgeber<br />

Am 12. November 2003 fand im Werkteil Zuffenhausen ein Lieferantentag statt, der gemeinsam von International<br />

Procurement Services (IPS), dem Produktleistungscenter Getriebe und der Produktionsplanung<br />

Aggregate/Getriebe ausgerichtet wurde. Eingeladen waren die zwölf wichtigsten Zulieferer der Anlagen<br />

und Maschinen zur Herstellung des neu entwickelten Frontgetriebes F-CVT für die ebenso neue A-Klasse,<br />

die über den Stand der Betriebsbereitschaft der Produktionsmittel informierten.<br />

Transparenz pur: Die Projektleiter<br />

der Zulieferer informierten<br />

vor Ort in der Fabrik über die<br />

neu aufgebauten Anlagen und<br />

Maschinen. Die Teilnehmer<br />

konnten diese direkt in Augenschein<br />

nehmen und erhielten<br />

wertvolle Informationen über<br />

die Gewerke.<br />

Termingerecht und kundentauglich<br />

Um einen terminlich und qualitativ erfolgreichen<br />

Anlauf des neuen Frontgetriebes<br />

F-CVT für die neue A-Klasse zu garantieren,<br />

war es das Ziel, den Projektstand für alle<br />

Beteiligten transparent zu machen. Darüber<br />

hinaus wurden Informationen untereinander<br />

ausgetauscht und jene Maßnahmen vorgestellt,<br />

die durchgeführt werden müssen,<br />

wenn Teilprojekte nicht dem geforderten<br />

Stand entsprechen. Im Mittelpunkt des Lieferantentages<br />

stand natürlich die Forderung<br />

von Josef Zwickl, Leiter Produktleistungscenter<br />

Getriebe, die jener in seiner Begrüßungsansprache<br />

besonders hervorhob: „Wir<br />

wollen unseren Kunden in Rastatt das neue<br />

Getriebe, das in unserem Werkteil Zuffenhausen<br />

gefertigt wird, absolut termingerecht<br />

zum Job No. 1 in einem kundentauglichen<br />

Zustand liefern. In diesem Zusammenhang<br />

spielen Sie, unsere Zulieferpartner, eine ent-<br />

scheidende Rolle. Der heutige Lieferantentag<br />

soll uns unterstützen, damit wir unser gemeinsames<br />

Ziel erreichen.“<br />

Einblick in den Vergabeprozess Als Mitveranstalterin<br />

nahm Gerty Hassler, Leiterin<br />

Procurement Non-Production Material,<br />

Deutschland, die Gelegenheit wahr, den Zulieferpartnern<br />

einen tieferen Einblick in den<br />

Vergabeprozess und die Lieferantenentwicklung<br />

von IPS zu geben. In diesem Zusammenhang<br />

erläuterte sie ebenso das Lieferanten-Reviewing-System<br />

L@rs, das die Stärken<br />

und Schwächen eines Lieferanten anhand<br />

der vier Werttreiber Kosten, Qualität, Technologie<br />

und Logistik miteinander vergleicht,<br />

wie auch die darauf aufbauende External Balanced<br />

Scorecard (EBSC) – das Instrument


Josef Zwickl, Gerty Hassler, Dr. Michael Bauer<br />

und Wolf Denzinger informierten die Zulieferpartner<br />

über den Projektstand und über den<br />

noch vorhandenen Handlungsbedarf.<br />

für gemeinsame Zielvereinbarungen. Beide<br />

Tools sind „im Sinne unseres Lieferantenprogramms<br />

Extended Enterprise® zugleich<br />

die Basis für eine offene und leistungsorientierte<br />

Zusammenarbeit“. Ganz in diesem<br />

Geist sei auch der Lieferantentag konzipiert,<br />

„an dem wir gemeinsam noch einmal den<br />

Ist-Stand hinterfragen wollen, um das bisher<br />

Erreichte, aber auch das noch zu Leistende<br />

darzustellen“.<br />

Bereit sein für die Produktionstests<br />

Der Leiter des Projekts F-CVT, Dr. Michael<br />

Bauer, stellte den Teilnehmern zunächst das<br />

neue Getriebe und das dahinter stehende<br />

innovative technologische Konzept vor, das<br />

sowohl den Fahrkomfort als auch die Fahrleistungen<br />

der neuen, in diesem Jahr noch<br />

in Serie gehenden A-Klasse deutlich verbessern<br />

wird. Nach einem kurzen Überblick<br />

über den zurückliegenden Ablauf des 1998<br />

gestarteten Gesamtprojekts F-CVT betonte<br />

auch er noch einmal ausdrücklich die Wichtigkeit<br />

des Lieferantentages, insbesondere<br />

aber die Bedeutung einer durchgehenden<br />

hundertprozentigen Betriebsbereitschaft<br />

der Anlagen und Maschinen für die bevorstehenden<br />

Produktionstests. „Die Serie startet<br />

mit den Produktionstests, die in drei aufeinander<br />

folgenden Stufen bis zum Job No. 1<br />

erfolgen. Sie sind die Grundlage für den sicheren<br />

und erfolgreichen Anlauf der Produktion.<br />

Deshalb müssen die Anlagen für die<br />

Tests unbedingt produktionsbereit sein. Das<br />

ist uns allerdings noch nicht an allen Stellen<br />

gelungen“, räumte Dr. Michael Bauer ein<br />

und leitete damit die Präsentationsrunde der<br />

Zulieferer ein.<br />

Ein Höchstmaß an Transparenz Die<br />

Lieferanten veranschaulichten der Reihe<br />

nach mithilfe standardisierter Vorlagen die<br />

Inhalte ihres jeweiligen Projekts sowie die<br />

Termin-, Prozess- und Qualitätsziele, die mit<br />

dem jeweiligen Status verglichen wurden.<br />

Im Falle einer Zielabweichung stellten sie<br />

zudem die daraus abgeleiteten Maßnahmen,<br />

Verantwortlichkeiten und Terminleisten vor.<br />

Das sich aus der Präsentationsrunde ergebende<br />

Gesamtbild würdigte anschließend<br />

Wolf Denzinger, Leiter Produktionsplanung<br />

Aggregate/Getriebe, indem er das Ergebnis<br />

als „alles in allem sehr zufrieden stellend“<br />

bezeichnete. Trotzdem mahnte er an, die<br />

Bereitstellungstermine unbedingt einzuhalten.<br />

Terminverzüge, die einige Zulieferer<br />

selbstkritisch eingeräumt hatten, müssten<br />

So wird es einmal aussehen:<br />

Interessierte Teilnehmer des<br />

Forums nehmen das Modell des<br />

neuen Getriebes für die ebenso<br />

neue A-Klasse in Augenschein.<br />

27<br />

schnellstmöglich korrigiert werden. Im Anschluss<br />

an dieses Zwischenresümee Wolf<br />

Denzingers hatten alle Teilnehmer des Lieferantentages<br />

die Gelegenheit, die Gewerke<br />

direkt vor Ort in der Fabrik in Augenschein<br />

zu nehmen und sich von den Projektleitern<br />

auf Zuliefererseite informieren zu lassen.<br />

Somit vermittelte der Lieferantentag insgesamt<br />

ein Höchstmaß an Transparenz über<br />

den Projektstand. Wie zu Beginn dieses Jahres<br />

von Dr. Michael Bauer zu vernehmen<br />

gewesen ist, „war der Lieferantentag die Voraussetzung<br />

dafür, dass wir seitdem sehr gut<br />

vorangekommen sind. Er war ein wichtiger<br />

Impulsgeber und hat uns ein großes Stück<br />

weitergebracht“, fasste er zusammen.<br />

Ein Forum zum Anfassen: Die Teilnehmer<br />

hatten genügend zeitlichen<br />

Spielraum, um sich detailliert zu<br />

informieren, Kontakte zu knüpfen<br />

sowie Wissens- und Informationsaustausch<br />

zu betreiben.


Gemeinsam erfolgreich<br />

Global Supplier<br />

Ein Extended Enterprise®-Magazin<br />

für Zulieferer und Mitarbeiter<br />

von <strong>Daimler</strong>Chrysler,<br />

1. Quartal 2004, Heft Nr.17<br />

Der Global Supplier ist regelmäßig und<br />

kostenlos beziehbar: in deutscher und/<br />

oder in englischer Sprache. Sie können<br />

das Magazin über das Lieferantenportal<br />

von <strong>Daimler</strong>Chrysler abonnieren:<br />

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Herausgeber: <strong>Daimler</strong>Chrysler<br />

Verantwortlich für den Inhalt: Claudia Dautermann,<br />

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71059 Sindelfingen, Tel. (07031) 90-88704,<br />

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