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2019<br />

1,45<br />

2017<br />

1,75<br />

Anzahl der besuchten<br />

Möbelhäuser<br />

2022 *<br />

ca. 1,3<br />

* Prognose<br />

der anhaltend niedrigen Frequenzen<br />

vor Herausforderungen. Für sie wird<br />

das bloße Ausmaß der Fläche zu<br />

einem Risikofaktor. Hinzu kommt,<br />

dass die Anzahl der besuchten<br />

Geschäfte je Möbelkauf seit vielen<br />

Jahren kontinuierlich abnehmen.<br />

Die Kund:innen informieren sich<br />

intensiver vor dem Kauf, vorzugsweise<br />

online, was ebenso zu Frequenzverlust<br />

auf der Fläche führt.<br />

Eine Erholung auf Vorkrisenniveau<br />

ist auch langfristig nicht in Sicht.<br />

Lichtblick: Während die Frequenzen im stationären Handel<br />

sinken, steigen die Ausgaben pro Einkauf<br />

Einkaufsfrequenz vs. Ausgaben pro Kauf, Nonfood, MAT 1. HJ. 2014/2018/2020<br />

105<br />

97<br />

Einkaufsfrequenz<br />

98<br />

85<br />

92<br />

77<br />

73<br />

Ausgaben pro Einkauf<br />

in Euro<br />

80<br />

86<br />

Gesamt<br />

Stationär<br />

Online<br />

Entwicklung<br />

Die Flächenleistung<br />

ist der Knackpunkt<br />

Als direkte Konsequenz geraten die<br />

Flächenleistungen der stationären<br />

Möbelhändler unter Druck. Abwarten<br />

und hoffen ist allerdings keine<br />

Strategie, denn der Kostendruck<br />

erhöht sich sowohl beim Personal<br />

als auch bei der Energieversorgung<br />

noch deutlich. Wichtige Maßnahmen,<br />

die Händler in dieser Situation<br />

auf der Kostenseite ergreifen können,<br />

betreffen deshalb den Personaleinsatz,<br />

schlankere Prozesse sowie<br />

Einsparung von Energie. In den<br />

meisten Fällen können mit diesen<br />

Maßnahmen jedoch nicht einmal<br />

im Ansatz die sinkenden Frequenzen<br />

ausgeglichen werden. Zumal<br />

Einsparungen nicht zu Lasten des<br />

Kundenerlebnisses ausfallen sollten.<br />

Eine Möglichkeit die Flächenleistung<br />

zu erhöhen, besteht im Verkleinern<br />

der Verkaufsfläche und dem<br />

Verzicht auf Produkte mit geringerer<br />

Warenrotation. Dieser Weg<br />

ist an bestimmte Voraussetzungen<br />

gebunden: Inwieweit sind bauliche<br />

Veränderungen möglich und finanziell<br />

sinnvoll? Wird das verbleibende<br />

Sortiment noch als vollständig angenommen?<br />

Geht die Kosten-Nutzen-<br />

Rechnung nicht auf, hat ein Umbau<br />

keinen Sinn. An dieser Stelle kommt<br />

die strategische Planung ins Spiel.<br />

2014<br />

15<br />

2018<br />

Händler könnten einen Teil der früheren<br />

Verkaufsfläche beispielsweise<br />

als dezentrales (Hochfrequenz)-<br />

Lager für das E-Commerce-Geschäft<br />

nutzen. Bei einer gleichzeitig stärkeren<br />

Verzahnung mit den Onlinekanälen<br />

sind mit der flexiblen Lagernutzung<br />

schnellere und günstigere<br />

Lieferungen möglich. Das kurbelt<br />

den Umsatz an und erhöht die Flächenleistung.<br />

Alternativ lassen sich<br />

sinnvoll „abtrennbare“ Flächen auch<br />

weitervermieten. Baumärkte können<br />

den Möbelhäusern dabei ein Vorbild<br />

sein: Dort ist es schon lange üblich,<br />

dass Schlüssel-, Schuh-, Floristik-,<br />

Deko- und andere Dienstleister den<br />

Verkaufsraum bereichern.<br />

22<br />

2020<br />

24<br />

Quelle: GfK Consumer Panel Nonfood, Rollierende Jahre (1. HJ 2020 - 2. HJ 2019) versus (1. HJ 2018 - 2. HJ 2017) versus (1. HJ 2014 - 2. HJ 2013).<br />

42<br />

2014<br />

39<br />

45<br />

40<br />

2018<br />

47<br />

39<br />

2020<br />

Gute Beratung und Umsatz<br />

gehen Hand in Hand<br />

Die zweite Variante, um die Flächenleistung<br />

zu erhöhen, besteht darin,<br />

alle Möglichkeiten auszuschöpfen,<br />

mehr Umsatz aus der verbleibenden<br />

Frequenz zu generieren. Das<br />

ist leichter gesagt als getan. Möglichst<br />

viele Menschen, die ein<br />

Möbelhaus betreten, sollten dieses<br />

als glückliche Kund:innen statt<br />

nur als Besucher:in nen verlassen.<br />

Hier besteht der erste Schritt in der<br />

möglichst detaillierten Frequenzmessung,<br />

idealerweise auf Abteilungsebene.<br />

Nur mit entsprechender<br />

Transparenz kann das Führungspersonal<br />

Maßnahmen ergreifen und die<br />

Verkäufer:innen anleiten bzw. die<br />

Personalplanung anpassen.<br />

Den Einkaufswert pro Kund:innen<br />

zu steigern, ist dann der<br />

nächste Schritt. Die Bedürfnisse<br />

der Kund:innen zu erkennen, Zubehör<br />

und Zusatzsortimente anbieten,<br />

um die Anzahl an Artikeln je<br />

Bon zu steigern oder bewusst den<br />

Bedarf für hochwertige Sortimente<br />

erkennen, um den Ertrag zu steigern,<br />

ist die hohe Kunst für den<br />

Umgang mit sinkenden Frequenzen.<br />

Die gute Nachricht: Alle, die<br />

sich heute trotz Online-Handel auf<br />

den Weg machen, haben ein hohes<br />

Interesse an einem Kaufabschluss.<br />

Um dieses Ziel zu erreichen, sind<br />

Möbelhändler jedoch auf fachlich<br />

erstklassiges Personal angewiesen.<br />

Es sind die motivierten und erfahrenen<br />

Fachkräfte, die auf potenzielle<br />

Kund:innen zugehen und mit einer<br />

kompetenten Beratungsleistung zu<br />

einer positiven Kaufentscheidung<br />

beitragen. Hier lohnen sich alle<br />

Anstrengungen, solche Mitarbeiter:innen<br />

zu gewinnen und an sich<br />

zu binden.<br />

Und es ist auch eine Frage des<br />

Mindset, hier ist Führungsqualität<br />

gefragt: Gute Stimmung beim Personal<br />

steigert auch die Kauflaune bei<br />

den Kund:innen. Damit kann der<br />

stationäre Möbelhandel jetzt mehr<br />

denn je punkten.<br />

www.bbe.de<br />

12 /2022 möbel kultur 21

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