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pro aurum Magazin 03/2022

GOLD – EIN SOLIDER STABILITÄTSANKER IN STÜRMISCHEN ZEITEN

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Enorme Kaufkraftverluste<br />

INFLATION<br />

HARTNÄCKIGER ALS VON<br />

VIELEN ERWARTET<br />

So mancher Notenbanker dürfte sich mit Blick auf die aktuelle Inflationslage stark<br />

an Johann Wolfgang von Goethes „Zauberlehrling“ erinnert fühlen. Schon 1797<br />

formulierte dieser in seiner Ballade: „Herr, die Not ist groß! Die ich rief, die Geister,<br />

werd’ ich nun nicht los.“<br />

DEUTSCHE INFLATION IM ZWEISTELLIGEN<br />

PROZENTBEREICH<br />

Jahrelang versuchten nämlich EZB und Fed die extrem<br />

niedrige und teils negative Inflationsrate in Richtung<br />

„Wunschinflation“ von zwei Prozent zu hieven. Explodierende<br />

Geldmengen und Schuldenberge sowie coronabedingte<br />

Lieferketten<strong>pro</strong>bleme und die durch Russlands Krieg<br />

gegen die Ukraine ausgelöste Energiekrise haben nun zu<br />

exorbitant hohen Inflationsraten geführt. Darunter leiden<br />

mittlerweile auch viele Industriestaaten. Unter den zur<br />

G20-Gruppe gehörenden Ländern erstrecken sich derzeit<br />

die jährlichen Teuerungsraten von 2,1 Prozent (China) bis<br />

85,5 Prozent (Türkei). Unter den Top 3 befindet sich übrigens<br />

mit den Niederlanden sogar ein Land aus der Eurozone,<br />

wo sich im Oktober die Konsumentenpreise gegenüber<br />

dem Vorjahresniveau um 14,3 Prozent verteuert haben.<br />

In Deutschland kletterte die Inflationsrate im Oktober<br />

übrigens auf 10,4 Prozent p. a., den höchsten Wert seit über<br />

70 Jahren. Noch steiler bergauf ging es hierzulande jedoch<br />

mit den Produzentenpreisen, die sich allein im September<br />

um 45,8 Prozent p. a. verteuert haben. Zur Erinnerung:<br />

Seit dem Platzen der Dotcom-Blase lag dieser Wert stets<br />

deutlich unter der Marke von zehn Prozent. In der Volkswirtschaftslehre<br />

gelten die Produzentenpreise übrigens als<br />

Frühindikator hinsichtlich der Entwicklung der Inflation.<br />

Nun darf man gespannt sein, ob sich die in der Vergangenheit<br />

von angesehenen Notenbankern geäußerten These,<br />

dass die aktuell hohe Inflation ein „temporäres Phänomen“<br />

sei, bewahrheiten wird. Im Gegensatz zur Geldmenge und<br />

Höhe des Leitzinses lässt sich die Inflation leider nicht auf<br />

„Knopfdruck“ in die gewünschte Richtung bewegen.<br />

In diesem Jahr hat vor allem die US-Notenbank Fed auf die<br />

beschleunigte Geldentwertung reagiert und die Leitzinsen<br />

schnell und kräftig erhöht. Seit Mitte März erfolgte ein<br />

Anheben um insgesamt 375 Basispunkte. Bei den vergangenen<br />

vier Sitzungen wurden sogar stets XXL-Zinsschritte<br />

um jeweils 75 Basispunkte beschlossen. Dies trieb zwar<br />

die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen deutlich über<br />

die Marke von vier Prozent, doch da in den USA derzeit<br />

jährliche Inflationsraten in Höhe von über acht Prozent<br />

herrschen, kann man dem Dollar auch weiterhin einen<br />

massiven Kaufkraftverlust attestieren. Und in Zeiten<br />

negativer Realzinsen (inflationsbereinigte Zinsen) erwies<br />

sich das gelbe Edelmetall in der Vergangenheit stets als<br />

bewährter Inflationsschutz.<br />

Folker Hellmeyer, der Chefvolkswirt einer Investment-<br />

Firma und gefragter Interviewpartner und Vortragsredner,<br />

weist im Zuge der deutlich gestiegenen Zinsen darauf hin,<br />

dass die Besitzer von Staatsanleihen in diesem Jahr hohe<br />

Kursverluste erlitten hätten. Auch Aktien- und Krypto-<br />

Investoren mussten <strong>2022</strong> beträchtliche Vermögensverluste<br />

hinnehmen. Hellmeyer zieht trotz der ausgebliebenen<br />

Goldpreisrally folgendes Fazit und sagt: „Gold ist und<br />

bleibt ein solider Inflationsschutz.“<br />

10<br />

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