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MOMENTE MAGAZIN NO. 7

Genießen Sie eine ganz besondere Lektüre: das MOMENTE MAGAZIN. Ihr Korbinian Kohler

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BACHMAIR WEISSACH WELT<br />

CLUBHAUS<br />

Mezze heißt das Stichwort. Auch im Clubhaus<br />

bietet man Mezze nach dem derzeit so<br />

aktuellen Sharing-Prinzip an.<br />

Eine klassische Speisenfolge wie in der westlichen Küche kennt<br />

die Levante nicht. Meist wird alles gleichzeitig auf den Tisch gebracht<br />

– in Form vieler kleiner Teller, von denen sich jeder Gast<br />

am Tisch bedient: Mezze heißt das Stichwort. Auch im Clubhaus<br />

bietet man Mezze nach dem derzeit so aktuellen Sharing-Prinzip<br />

an: das orientalische Kichererbsenpüree Hummus, das arabische<br />

Baba Ganoush aus Auberginen und der Sesampaste Tahina sowie<br />

der libanesische Frischkäse Labneh werden mit würzigen Oliven<br />

und ofenwarmem Pita-Brot in die Mitte des Tisches gestellt und jeder<br />

nimmt sich. Die beste Einstimmung in die Levante-Küche, die<br />

eine Kultur des Teilens propagiert, bei der das entspannte Zusammensein<br />

am Tisch und der Genuss im Vordergrund stehen. Eine<br />

genussorientierte Küche, die gut in die Zeit passt.<br />

Weil auch Fisch im östlichen Mittelmeerraum zu den Grundnahrungsmitteln<br />

zählt, ließ sich die Clubhaus-Küche eine Tegernseer<br />

Variante mit sanft gegarter Seeforelle einfallen: Der Fisch wird mit<br />

Spinatsalat und Olivenölvinaigrette serviert, der Clou aber ist die<br />

(selbstverständlich hausgemachte) Dukkah-Crunch-Mischung<br />

des Küchenchefs. Das ursprünglich arabische Rezept empfand er<br />

mit gerösteten Hasel- und Cashewnüssen nach, dazu kommt eine<br />

Vielzahl an Gewürzen, von Kreuzkümmel, schwarzem Pfeffer und<br />

Fleur de Sel über geriebenen Thymian und Anissaat bis zu Fenchelund<br />

Koriandersamen sowie weißem und schwarzem Sesam. Ein Teil<br />

der Gewürze wird vorab im Ofen goldgelb geröstet, um ihnen ein<br />

Maximum an Geschmack zu entlocken.<br />

Dass diese gesunde und geschmacksintensive Küche derzeit<br />

auch bei uns so hip ist, hängt vor allem mit Israel zusammen, das<br />

im Nahen Osten längst die kulinarische Vorherrschaft übernommen<br />

hat. Es waren israelische Köche, die seit den 1990er-Jahren<br />

in Tel Aviv und Jerusalem eine regelrechte Gourmet-Revolution in<br />

Gang brachten. Der multikulturelle Hintergrund des Landes stand<br />

dabei Pate, mit seinem Mix an Esskulturen, den die heutige israelische<br />

Küche widerspiegelt. Sie ist arabisch, türkisch, osteuropäisch,<br />

persisch, aber auch durch Kolonialismus geprägt, also mit<br />

französischen und britischen Einflüssen. Seit sich Tel Aviv in den<br />

letzen zehn Jahren immer mehr zu einem Mekka für Feinschmecker<br />

entwickelte, machen israelische Köche auch international Karriere<br />

und tragen ihre Stilistik in die Welt. Allen voran natürlich Yotam Ottolenghi,<br />

der in seiner Wahlheimat London längst als eine Art Jamie<br />

Oliver der nahöstlichen Küche gilt und dessen Kochbücher auch bei<br />

uns in keinem gourmetaffinen Haushalt fehlen. Nicht zuletzt trugen<br />

neben israelischen Auswanderern auch die Migrationsbewegungen<br />

der letzten Jahre aus Syrien oder dem Irak zur Verbreitung der<br />

Levante-Küche bei – vor allem in Wien und Berlin kann man sie<br />

sehr authentisch genießen. Aber eben auch am Tegernsee, wo man<br />

ein Essen am besten ganz stilgerecht mit einer cremigen Malabi<br />

vollendet, einer Milchcreme mit Rosenblüten, die man auch als Levante-Pannacotta<br />

beschreiben könnte. Dazu serviert die Küche Dattelsirup<br />

und Buchweizencrunch – und wenn man jetzt hinaus aufs<br />

Wasser blickt, dann fühlt man sich fast wie am Strand von Tel Aviv.<br />

CHARLOTTE MILLER<br />

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