Holzmarkt 2022/05
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
16<br />
HOLZ IM BAU<br />
HUNDEGGER SPEED-Cut<br />
HOLZ IM BAU<br />
17<br />
Kompakt - präzise - flexibel<br />
Fotos: Pollmeier Massivholz GmbH<br />
Erste Carbon Removal<br />
Methodologie für<br />
Mass Timber Gebäude<br />
Mit solchen Brettschichtholzträgern aus Buchenholzbrettern niedriger Qualität befasst sich<br />
das neue Projekt.<br />
Vom Brennholz zum Bauholz<br />
Das Kernholz der Buche (Buchenholz niedriger Qualität) findet derzeit meist als Brennholz<br />
oder Lagerholz Verwendung.<br />
Timber Finance Initiative, das Schweizer Kompetenzzentrum<br />
für Timber Investments, das Bautechnologieunternehmen<br />
Green Canopy NODE, South Pole, Anbieter von<br />
Klimaschutzlösungen und das Beratungsunternehmen<br />
Gordian Knot Strategies geben bekannt, dass sie gemeinsam<br />
an der Entwicklung der ersten Methodologie für CO2-<br />
Zertifikate für den mehrgeschossigen Holzbau arbeiten.<br />
Die TU Kaiserslautern entwickelt ein Verfahren, um Buchenholz niedriger Qualität künftig als Träger im Bauwesen nutzbar<br />
zu machen.<br />
Baukomponenten im konstruktiven Holzbau sind fast ausschließlich aus Fichte,<br />
da sie einfach hergestellt werden können. Doch mit dem Klimawandel wird ihr<br />
Bestand zurückgehen. Eine Alternative könnte Buchenholz sein. Der äußere Teil<br />
eines Buchenstamms ist im Möbel- und Treppenbau von Bedeutung. Der innere<br />
Teil, der Kern, findet meist nur als Lagerholz oder als Brennstoff Verwendung.<br />
Ändern möchte dies ein Team um Professor Dr.-Ing. Jürgen Graf vom Fachbereich<br />
Architektur der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK) und des<br />
Laubholzsägewerks Pollmeier Massivholz GmbH & Co.KG. Es entwickelt ein neues<br />
Verfahren, mit dessen Hilfe das Buchenholz im Bauwesen für standardisierte<br />
Träger und Stützen genutzt werden soll. Die Carl-Zeiss-Stiftung fördert das Vorhaben<br />
mit 75.000 Euro.<br />
Alternativen zur Fichte<br />
Die Bauwirtschaft verursacht 40 Prozent aller weltweiten CO 2<br />
-Emissionen. Um<br />
dies zu ändern, braucht es in den kommenden Jahren unter anderem einen Wandel<br />
hin zum Einsatz von ressourcenschonenden und nachhaltigen Materialien.<br />
Für diese kreislaufeffektive Bauweise spielt Holz eine große Rolle.<br />
Allerdings sieht es für die Fichte, die beim Bau derzeit meist Verwendung findet<br />
und eigentlich ein nordisches Holz ist, aufgrund des Klimawandels nicht gut<br />
aus. Die Bestände schrumpfen. Eine Alternative im konstruktiven Holzbau könnte<br />
Buchenholz sein, das aktuell mit circa 70 Prozent überwiegend als Brennholz<br />
verwendet wird. „Bislang kommt für Schnittholz von Holzbaukomponenten<br />
96 Prozent Nadelholz zum Einsatz, der größte Teil davon stammt von der Fichte“,<br />
sagt Professor Dr.-Ing. Jürgen Graf, der im Fachbereich Architektur der TU<br />
Kaiserslautern (fatuk) zu Holzarchitektur und Holzwerkstoffen forscht. Das habe<br />
mehrere Gründe: „Fichte wächst einfach gerade und ist leicht zu verarbeiten“,<br />
fährt er fort. „Buchen wachsen hingegen mit wechselnden und schrägen Triebspitzen<br />
mehrseitig krummwüchsig und sind deshalb für die Verwendung als Bauholz<br />
forstwirtschaftlich kostspielig zu erziehen.“ Auch trockne das Holz der Buche<br />
schwerer und ist aufwändiger zu verarbeiten als Nadelholz. „Die Buche dient<br />
meist für den Innenausbau - als Möbelholz oder für Holztreppen“, so der Bauingenieur<br />
weiter. Verwendung findet hier der äußere Teil des Stammes. Das Innere,<br />
der Kern, wird oft energetisch verwertet. Teilweise wird es niederschwellig auch<br />
zur Produktion von Paletten verwendet.<br />
Eigenschaften von Buchenholz modifizieren<br />
Das Team um Professor Graf beschäftigt sich schon länger mit den Eigenschaften<br />
dieses Laubholzes. „Wir haben beispielsweise untersucht, ob der Holzkern eine<br />
hohe Tragfähigkeit besitzt, wenn wir ihn als Bretter schneiden; ähnlich wie die<br />
guten äußeren Teile für den Möbelbau“, sagt er. „Dabei haben wir festgestellt,<br />
dass es sich sehr gut im Bauwesen nutzen lässt, beispielsweise im Steg von<br />
I-profilierten Trägern.“<br />
Bei Buchenholz besteht jedoch das Problem, dass es sich beim Trocknen stark<br />
verformt – eine Tatsache, die nachteilig ist, wenn man Bretter durch Keilzinkung<br />
verbinden will. Hierbei werden die Bretter an ihren Enden durch Zinken zusammengebracht<br />
und verklebt. Bei Fichtenholz ist es mit dieser Verbindung zum Beispiel<br />
problemlos möglich, Endlosbretter für Träger großer Spannweite zu erzeugen.<br />
„Mit Buchenholz geht dies bisher im industriellen Maßstab nicht. Wir haben<br />
große Schwierigkeiten, die Tragfähigkeit des Grundmaterials über die Keilzinken<br />
hinweg zu gewährleisten“, so der Bauingenieur weiter.<br />
Hier setzt nun das neue Vorhaben an: Dazu arbeitet das Team um Graf eng mit<br />
dem Unternehmen Pollmeier Massivholz im thüringischen Creuzburg zusammen.<br />
Sie möchten ein neues Verfahren entwickeln, mit dem eine stabile Keilzinkung<br />
auch bei Buchenholzträgern möglich ist. „Wir werden aus einzelnen Buchenholzbrettern<br />
zunächst einen Brettschichtholzträger, kurz BSH-Träger, kleben. Die<br />
einzelnen Bretter haben dabei rund eine Länge von drei Metern“, erläutert Graf<br />
die geplante Methode. In seiner Gesamtheit ist der BSH-Träger im Gegensatz zum<br />
Einzelbrett dann formstabil. „Im Anschluss soll eine Mechanik zum Einsatz kommen,<br />
die solch große Träger zusammenschiebt, um sie über Universalkeilzinken<br />
miteinander zu verkleben“, sagt Graf. „Diese Technik wollen wir im industriellen<br />
Maßstab im Rahmen des Projekts entwickeln.“<br />
Neue Möglichkeiten dank neuem Verfahren<br />
Mit dem neuen Verfahren ließen sich mit Buchenholz Träger und Stützen mit großen<br />
Längen realisieren. Sie könnten beispielsweise als Bauelemente bei Gebäuden<br />
und Hallentragwerken zum Einsatz kommen. Darüber hinaus erforscht das<br />
Team Verbindungselemente, mit denen sich die Träger wieder leicht lösen lassen,<br />
um wiederverwendet zu werden und dadurch Ressourcen einzusparen.<br />
Das Projekt „Standardisiertes Holzbauelement im Hallenbau – Ressourceneffizienz<br />
mit Buchenholz niedriger Qualität (ResBu)“ wird von der Carl-Zeiss-Stiftung<br />
gefördert. Die Arbeiten an der TU Kaiserslautern finden im Forschungsschwerpunkt<br />
„t-lab – Holzarchitektur und Holzwerkstoffe“ statt, dessen Sprecher Professor<br />
Graf ist. Ingenieure und Architekten arbeiten unter anderem an neuen<br />
Bauweisen, -techniken und -strukturen und daran, wie Holz im Bauwesen künftig<br />
stärker Verwendung finden kann. Auch neue digitale Techniken und Fertigungsprozesse<br />
spielen hierbei eine wichtige Rolle. Die Forschung ist dabei an der<br />
Schnittstelle von Architektur, Bauingenieurwesen, Fertigungstechnik und Informatik<br />
angesiedelt.<br />
Die global anwendbare Methodologie wird im Rahmen des Verified Carbon Standard<br />
(VCS) Program, dem weltweit führenden Treibhausgasprogramm, von Verra<br />
entwickelt. Verra wird als unabhängiger Standard fungieren.<br />
Die Arbeitsgruppe besteht aus einem Team von Fachleuten aus der Praxis und<br />
technischen Experten. Ihr gemeinsam entwickeltes Konzeptpapier wird Verra<br />
noch in diesem Jahr vorgelegt. Die endgültige Methodologie wird im Anschluss<br />
von der Timber Finance Initiative und South Pole entwickelt. Die Methodologie<br />
misst den Klimawert – das heißt der im Holzbau gespeicherte Kohlenstoff – von<br />
Holzbauten und ermöglicht eine Monetarisierung durch CO 2<br />
-Zertifikate. Dadurch<br />
wird die Etablierung von Holzbauten als NET (Negativemissionstechnologie) und<br />
von Holz als emissionsarmes Baumaterial gefördert.<br />
Rund 40 Prozent der weltweiten CO 2<br />
-Emissionen stammen aus der Bauindustrie.<br />
Zusätzlich werden in den nächsten 20 Jahren bis 60 Prozent des weltweiten Gebäudebestands<br />
um- und neugebaut. Diese Herausforderung ist eine Chance, die<br />
nachhaltigere Bauweise Holz in der Bauindustrie zu skalieren. Holz ist eine erneuerbare,<br />
emissionsarme Alternative für Beton und Stahl. Verbautes Holz aus<br />
nachhaltigem Waldmanagement schützt die Umwelt doppelt: Erst entzieht der<br />
Wald CO 2<br />
aus der Atmosphäre, das Holz ersetzt treibhausgasintensive, konventionelle<br />
Baumaterialien und speichert Kohlenstoff langfristig in Gebäuden.<br />
Verra ist eine Non-Profit-Organisation, die das weltweit führende Programm<br />
zur Vergabe von Carbon Credits, das Verified Carbon Standard (VCS)-Programm,<br />
sowie weitere Standards für Umwelt- und Social Markets betreibt.<br />
Bis heute hat Verra global über 970 Millionen Carbon Credits für mehr als<br />
1.800 Projekte herausgegeben.<br />
Verra unterstützt den Klimaschutz und die nachhaltige Entwicklung mit Standards,<br />
Instrumenten und Programmen, die eine glaubwürdige, transparente<br />
und solide Bewertung der ökologischen und sozialen Wirkungen ermöglichen.<br />
Meine Hundegger<br />
und ich!<br />
Never change<br />
a winning team!<br />
Zuschnitt-Maschine<br />
Hundegger SPEED-Cut<br />
hundegger.com<br />
Präziser und flexibler produzieren mit der<br />
kompakten Hochleistungs-Zuschnitt-Maschine.<br />
Im neuen Design mit Bearbeitungsquerschnitten bis zu<br />
240 x 480 mm und integriertem Entsorgungskonzept bietet<br />
die neue SPEED-Cut 480 bereits in der Grundausstattung<br />
enormes Potential.<br />
Die kompakte Maschine kann modular bis zum<br />
kleinen Bearbeitungszentrum erweitert werden.<br />
Allein mit dem Sägeaggregat sind über das Ablängen<br />
hinaus vielfältige Bearbeitungen möglich.<br />
Nutzen Sie das enorme Bearbeitungsspektrum bei geringem<br />
Platzbedarf und schnell amortisiertem Investment.<br />
Bauteilquerschnitte bis zu 240 x 480 mm<br />
Kurze Durchlaufzeiten ohne Einstellen<br />
und ohne Rüsten<br />
Jede Maschine wird exakt an die<br />
individuellen Kundenbedürfnisse angepasst<br />
www.holzmarkt-online.at 5/<strong>2022</strong><br />
5/<strong>2022</strong>