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Holzmarkt 2022/05

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HOLZ IM BAU<br />

HUNDEGGER SPEED-Cut<br />

HOLZ IM BAU<br />

17<br />

Kompakt - präzise - flexibel<br />

Fotos: Pollmeier Massivholz GmbH<br />

Erste Carbon Removal<br />

Methodologie für<br />

Mass Timber Gebäude<br />

Mit solchen Brettschichtholzträgern aus Buchenholzbrettern niedriger Qualität befasst sich<br />

das neue Projekt.<br />

Vom Brennholz zum Bauholz<br />

Das Kernholz der Buche (Buchenholz niedriger Qualität) findet derzeit meist als Brennholz<br />

oder Lagerholz Verwendung.<br />

Timber Finance Initiative, das Schweizer Kompetenzzentrum<br />

für Timber Investments, das Bautechnologieunternehmen<br />

Green Canopy NODE, South Pole, Anbieter von<br />

Klimaschutzlösungen und das Beratungsunternehmen<br />

Gordian Knot Strategies geben bekannt, dass sie gemeinsam<br />

an der Entwicklung der ersten Methodologie für CO2-<br />

Zertifikate für den mehrgeschossigen Holzbau arbeiten.<br />

Die TU Kaiserslautern entwickelt ein Verfahren, um Buchenholz niedriger Qualität künftig als Träger im Bauwesen nutzbar<br />

zu machen.<br />

Baukomponenten im konstruktiven Holzbau sind fast ausschließlich aus Fichte,<br />

da sie einfach hergestellt werden können. Doch mit dem Klimawandel wird ihr<br />

Bestand zurückgehen. Eine Alternative könnte Buchenholz sein. Der äußere Teil<br />

eines Buchenstamms ist im Möbel- und Treppenbau von Bedeutung. Der innere<br />

Teil, der Kern, findet meist nur als Lagerholz oder als Brennstoff Verwendung.<br />

Ändern möchte dies ein Team um Professor Dr.-Ing. Jürgen Graf vom Fachbereich<br />

Architektur der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK) und des<br />

Laubholzsägewerks Pollmeier Massivholz GmbH & Co.KG. Es entwickelt ein neues<br />

Verfahren, mit dessen Hilfe das Buchenholz im Bauwesen für standardisierte<br />

Träger und Stützen genutzt werden soll. Die Carl-Zeiss-Stiftung fördert das Vorhaben<br />

mit 75.000 Euro.<br />

Alternativen zur Fichte<br />

Die Bauwirtschaft verursacht 40 Prozent aller weltweiten CO 2<br />

-Emissionen. Um<br />

dies zu ändern, braucht es in den kommenden Jahren unter anderem einen Wandel<br />

hin zum Einsatz von ressourcenschonenden und nachhaltigen Materialien.<br />

Für diese kreislaufeffektive Bauweise spielt Holz eine große Rolle.<br />

Allerdings sieht es für die Fichte, die beim Bau derzeit meist Verwendung findet<br />

und eigentlich ein nordisches Holz ist, aufgrund des Klimawandels nicht gut<br />

aus. Die Bestände schrumpfen. Eine Alternative im konstruktiven Holzbau könnte<br />

Buchenholz sein, das aktuell mit circa 70 Prozent überwiegend als Brennholz<br />

verwendet wird. „Bislang kommt für Schnittholz von Holzbaukomponenten<br />

96 Prozent Nadelholz zum Einsatz, der größte Teil davon stammt von der Fichte“,<br />

sagt Professor Dr.-Ing. Jürgen Graf, der im Fachbereich Architektur der TU<br />

Kaiserslautern (fatuk) zu Holzarchitektur und Holzwerkstoffen forscht. Das habe<br />

mehrere Gründe: „Fichte wächst einfach gerade und ist leicht zu verarbeiten“,<br />

fährt er fort. „Buchen wachsen hingegen mit wechselnden und schrägen Triebspitzen<br />

mehrseitig krummwüchsig und sind deshalb für die Verwendung als Bauholz<br />

forstwirtschaftlich kostspielig zu erziehen.“ Auch trockne das Holz der Buche<br />

schwerer und ist aufwändiger zu verarbeiten als Nadelholz. „Die Buche dient<br />

meist für den Innenausbau - als Möbelholz oder für Holztreppen“, so der Bauingenieur<br />

weiter. Verwendung findet hier der äußere Teil des Stammes. Das Innere,<br />

der Kern, wird oft energetisch verwertet. Teilweise wird es niederschwellig auch<br />

zur Produktion von Paletten verwendet.<br />

Eigenschaften von Buchenholz modifizieren<br />

Das Team um Professor Graf beschäftigt sich schon länger mit den Eigenschaften<br />

dieses Laubholzes. „Wir haben beispielsweise untersucht, ob der Holzkern eine<br />

hohe Tragfähigkeit besitzt, wenn wir ihn als Bretter schneiden; ähnlich wie die<br />

guten äußeren Teile für den Möbelbau“, sagt er. „Dabei haben wir festgestellt,<br />

dass es sich sehr gut im Bauwesen nutzen lässt, beispielsweise im Steg von<br />

I-profilierten Trägern.“<br />

Bei Buchenholz besteht jedoch das Problem, dass es sich beim Trocknen stark<br />

verformt – eine Tatsache, die nachteilig ist, wenn man Bretter durch Keilzinkung<br />

verbinden will. Hierbei werden die Bretter an ihren Enden durch Zinken zusammengebracht<br />

und verklebt. Bei Fichtenholz ist es mit dieser Verbindung zum Beispiel<br />

problemlos möglich, Endlosbretter für Träger großer Spannweite zu erzeugen.<br />

„Mit Buchenholz geht dies bisher im industriellen Maßstab nicht. Wir haben<br />

große Schwierigkeiten, die Tragfähigkeit des Grundmaterials über die Keilzinken<br />

hinweg zu gewährleisten“, so der Bauingenieur weiter.<br />

Hier setzt nun das neue Vorhaben an: Dazu arbeitet das Team um Graf eng mit<br />

dem Unternehmen Pollmeier Massivholz im thüringischen Creuzburg zusammen.<br />

Sie möchten ein neues Verfahren entwickeln, mit dem eine stabile Keilzinkung<br />

auch bei Buchenholzträgern möglich ist. „Wir werden aus einzelnen Buchenholzbrettern<br />

zunächst einen Brettschichtholzträger, kurz BSH-Träger, kleben. Die<br />

einzelnen Bretter haben dabei rund eine Länge von drei Metern“, erläutert Graf<br />

die geplante Methode. In seiner Gesamtheit ist der BSH-Träger im Gegensatz zum<br />

Einzelbrett dann formstabil. „Im Anschluss soll eine Mechanik zum Einsatz kommen,<br />

die solch große Träger zusammenschiebt, um sie über Universalkeilzinken<br />

miteinander zu verkleben“, sagt Graf. „Diese Technik wollen wir im industriellen<br />

Maßstab im Rahmen des Projekts entwickeln.“<br />

Neue Möglichkeiten dank neuem Verfahren<br />

Mit dem neuen Verfahren ließen sich mit Buchenholz Träger und Stützen mit großen<br />

Längen realisieren. Sie könnten beispielsweise als Bauelemente bei Gebäuden<br />

und Hallentragwerken zum Einsatz kommen. Darüber hinaus erforscht das<br />

Team Verbindungselemente, mit denen sich die Träger wieder leicht lösen lassen,<br />

um wiederverwendet zu werden und dadurch Ressourcen einzusparen.<br />

Das Projekt „Standardisiertes Holzbauelement im Hallenbau – Ressourceneffizienz<br />

mit Buchenholz niedriger Qualität (ResBu)“ wird von der Carl-Zeiss-Stiftung<br />

gefördert. Die Arbeiten an der TU Kaiserslautern finden im Forschungsschwerpunkt<br />

„t-lab – Holzarchitektur und Holzwerkstoffe“ statt, dessen Sprecher Professor<br />

Graf ist. Ingenieure und Architekten arbeiten unter anderem an neuen<br />

Bauweisen, -techniken und -strukturen und daran, wie Holz im Bauwesen künftig<br />

stärker Verwendung finden kann. Auch neue digitale Techniken und Fertigungsprozesse<br />

spielen hierbei eine wichtige Rolle. Die Forschung ist dabei an der<br />

Schnittstelle von Architektur, Bauingenieurwesen, Fertigungstechnik und Informatik<br />

angesiedelt.<br />

Die global anwendbare Methodologie wird im Rahmen des Verified Carbon Standard<br />

(VCS) Program, dem weltweit führenden Treibhausgasprogramm, von Verra<br />

entwickelt. Verra wird als unabhängiger Standard fungieren.<br />

Die Arbeitsgruppe besteht aus einem Team von Fachleuten aus der Praxis und<br />

technischen Experten. Ihr gemeinsam entwickeltes Konzeptpapier wird Verra<br />

noch in diesem Jahr vorgelegt. Die endgültige Methodologie wird im Anschluss<br />

von der Timber Finance Initiative und South Pole entwickelt. Die Methodologie<br />

misst den Klimawert – das heißt der im Holzbau gespeicherte Kohlenstoff – von<br />

Holzbauten und ermöglicht eine Monetarisierung durch CO 2<br />

-Zertifikate. Dadurch<br />

wird die Etablierung von Holzbauten als NET (Negativemissionstechnologie) und<br />

von Holz als emissionsarmes Baumaterial gefördert.<br />

Rund 40 Prozent der weltweiten CO 2<br />

-Emissionen stammen aus der Bauindustrie.<br />

Zusätzlich werden in den nächsten 20 Jahren bis 60 Prozent des weltweiten Gebäudebestands<br />

um- und neugebaut. Diese Herausforderung ist eine Chance, die<br />

nachhaltigere Bauweise Holz in der Bauindustrie zu skalieren. Holz ist eine erneuerbare,<br />

emissionsarme Alternative für Beton und Stahl. Verbautes Holz aus<br />

nachhaltigem Waldmanagement schützt die Umwelt doppelt: Erst entzieht der<br />

Wald CO 2<br />

aus der Atmosphäre, das Holz ersetzt treibhausgasintensive, konventionelle<br />

Baumaterialien und speichert Kohlenstoff langfristig in Gebäuden.<br />

Verra ist eine Non-Profit-Organisation, die das weltweit führende Programm<br />

zur Vergabe von Carbon Credits, das Verified Carbon Standard (VCS)-Programm,<br />

sowie weitere Standards für Umwelt- und Social Markets betreibt.<br />

Bis heute hat Verra global über 970 Millionen Carbon Credits für mehr als<br />

1.800 Projekte herausgegeben.<br />

Verra unterstützt den Klimaschutz und die nachhaltige Entwicklung mit Standards,<br />

Instrumenten und Programmen, die eine glaubwürdige, transparente<br />

und solide Bewertung der ökologischen und sozialen Wirkungen ermöglichen.<br />

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hinaus vielfältige Bearbeitungen möglich.<br />

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individuellen Kundenbedürfnisse angepasst<br />

www.holzmarkt-online.at 5/<strong>2022</strong><br />

5/<strong>2022</strong>

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