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Zukunft Forschung 02/2022

Das Forschungsmagazin der Universität Innsbruck

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ETHNOLOGIE<br />

TIERWOHL ZWISCHEN<br />

STALL UND FORSCHUNG<br />

Nadja Neuner-Schatz über das Verhältnis von Landwirt*innen zu ihren Tieren, den Begriff Tierwohl,<br />

den öffentlichen Tierwohl-Diskurs und über „Forschen zwischen Nähe und Distanz“.<br />

ZUKUNFT: Sie erforschen den Begriff „Tierwohl“<br />

und das Mensch-Tier-Verhältnis in<br />

der Tiroler Landwirtschaft. Können Sie<br />

diese kurz beschreiben?<br />

NADJA NEUNER-SCHATZ: Die Landwirtschaft<br />

in Tirol ist recht klein strukturiert.<br />

Die größten Höfe haben vielleicht 80 bis<br />

100 Rinder, die meisten sind viel kleiner –<br />

Schweinemast gibt es praktisch nicht. Das<br />

geht gerade im Tiroler Oberland auf das<br />

ehemalige Erbsystem zurück, bei dem die<br />

Höfe aufgeteilt wurden. In diesen kleinen<br />

Strukturen ist die Konkurrenz riesengroß,<br />

auch um Flächen und Einfluss. Das merkt<br />

man unter anderem am Nischendasein<br />

der Bio-Landwirt*innen, deren Anliegen<br />

von der Standesvertretung oft nicht mitgetragen<br />

werden.<br />

ZUKUNFT: Und persönlich? Besteht da ein<br />

Bezug zum Thema?<br />

NEUNER-SCHATZ: In der Europäischen Ethnologie<br />

ist es nicht unüblich, eine persönliche<br />

Nähe zu seinem Thema zu haben.<br />

Das hat auch damit zu tun, dass wir Alltagskultur<br />

erforschen. Ich bin auf einem<br />

landwirtschaftlichen Betrieb im Tiroler<br />

Oberland aufgewachsen, habe während<br />

des Studiums Abstand zur Landwirtschaft<br />

gewonnen und lebe jetzt wieder auf einem<br />

kleinen Bauernhof. Dieses Forschen „zwischen<br />

Nähe und Distanz“ wird in meinem<br />

Fach immer wieder thematisiert, es kennzeichnet<br />

auch unsere qualitativen Metho-<br />

42 zukunft forschung <strong>02</strong>/22<br />

Fotos: Coulorbox.de (1), Andreas Friedle (2)

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