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Zukunft Forschung 02/2022

Das Forschungsmagazin der Universität Innsbruck

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WISSENSTRANSFER<br />

DER SCHNEEPROPHET<br />

Künstliche Schneeerzeugung benötigt viel Wasser und Energie. Das<br />

Start-up lumiosys will Skigebieten beim Energiesparen helfen<br />

Werden in Tirol die Schneekanonen<br />

eingeschaltet, schnellt der<br />

Stromverbrauch in die Höhe. Bis<br />

zu 30 Kilowatt benötigt der Betrieb einer<br />

Schneekanone. In großen Skigebieten stehen<br />

mitunter über 1.000 Maschinen zur<br />

Schneeerzeugung. Dafür werden enorme<br />

Mengen an Energie und Wasser benötigt.<br />

Michael Warscher und Ulrich Strasser<br />

vom Institut für Geographie haben gemeinsam<br />

mit ihrem ehemaligen Kollegen<br />

Florian Hanzer das Start-up lumiosys<br />

gegründet, das den Skigebieten beim<br />

Energiesparen helfen will. Mit der von<br />

ihnen entwickelten Software „Schneeprophet“<br />

(www.schneeprophet.at) können<br />

die Kunden über ein Webinterface Daten<br />

zur Schneedecke abrufen. Basierend auf<br />

den aktuellen Wetterprognosen, Schneehöhen-<br />

und Wetterstationsmessungen<br />

KLIMABERICHT FÜR ÖSTERREICH<br />

sowie Beschneiungsdaten aus den Skigebieten<br />

simuliert die Software die Pistenverhältnisse<br />

in der <strong>Zukunft</strong> – detailliert<br />

und hochaufgelöst. Die Betreiber können<br />

so für jeden Punkt auf der Piste und abhängig<br />

von der Beschneiungsstrategie die<br />

Höhe der Schneedecke in den kommenden<br />

zwei Wochen abrufen. Dabei informiert<br />

die Software auch über den mit der<br />

jeweiligen Strategie verbundenen Energieund<br />

Wasserverbrauch. Die Simulationen<br />

lassen sich auch für frühere Zeiten generieren,<br />

um damit beispielsweise Strategien<br />

aus der letzten Saison zu überprüfen.<br />

Im vergangenen Winter wurde die<br />

Software in zwei Skigebieten in Vorarlberg<br />

und Osttirol im Pilotbetrieb eingesetzt.<br />

In diesem Winter geht das Unternehmen<br />

nun auf den Markt und mit den<br />

ersten Kunden in die neue Saison. Viele<br />

Skigebiete sind aufgrund der hohen<br />

Energiekosten und dem Bestreben nach<br />

einem nachhaltigen Betrieb bereits stark<br />

für das Thema sensibilisiert. Die Unternehmensgründer<br />

schätzen das Einsparungspotenzial<br />

der Software konservativ<br />

auf zehn Prozent, in manchen Fällen könne<br />

es aber auch noch deutlich mehr sein.<br />

Jedenfalls leistet die Software einen Beitrag<br />

für einen nachhaltigen Skitourismus<br />

und sorgt für perfekte Pistenbedingungen<br />

bei gleichzeitig minimalem Mitteleinsatz.<br />

Die Universität Innsbruck hält<br />

über die Uni-Holding eine Beteiligung an<br />

dem Start-up. <br />

Mehr als 120 Wissenschaftler*innen erarbeiten in den kommenden drei Jahren einen<br />

neuen, umfassenden Klimabericht für Österreich. „Nur wenige Nationalstaaten erstellen<br />

einen eigenen Klimabericht. Österreich nimmt mit dieser nationalen Analyse eine internationale<br />

Vorreiterrolle ein. Das übergeordnete Ziel des Berichts ist, eine österreichspezifische<br />

Synthese der wissenschaftlichen Erkenntnisse mit nationalen und internationalen Daten zu<br />

erstellen. Es wird in diesem Kontext aber auch darum gehen, Wissenslücken zu definieren.<br />

Daraus erwarte ich mir über diesen Bericht hinaus einen generellen Booster für die Klimaforschung<br />

in Österreich, denn diese interdisziplinäre Zusammenarbeit ist bisher einzigartig“,<br />

sagt Projektleiterin Margreth Keiler vom Institut für Geographie der Universität Innsbruck. Die<br />

Autor*innen streben eine wissenschaftliche Erhebung und Bewertung der bisherigen, aktuellen<br />

und potenziellen künftigen Auswirkungen des Klimawandels in Österreich an.<br />

AQT, das Quanten-Spin-off der Universität<br />

Innsbruck, erhält eine europäische<br />

Innovationsförderung.<br />

QUANTENCOMPUTER<br />

IN DER CLOUD<br />

Der EIC Accelerator ist ein Förderinstrument<br />

des Europäischen Innovationsrates<br />

(EIC) im EU-Rahmenprogramm<br />

Horizon Europe und unterstützt einzelne<br />

Unternehmen bei der Entwicklung und<br />

Skalierung von hochrisikoreichen Innovationen.<br />

Das Innsbrucker Quanten-Spin-off<br />

Alpine Quantum Technologies GmbH<br />

(AQT) erhielt im Oktober diese Förderung<br />

zugesprochen. Das Besondere an den<br />

Finanzierungen im EIC Accelerator ist, dass<br />

sie neben einem Förderanteil zusätzlich<br />

auch einen Eigenkapital-Anteil umfassen<br />

können, eine sogenannte Blended-<br />

Finance- Finanzierung: Der Eigenkapitaleinstieg<br />

erfolgt dabei durch den EIC Fund, der<br />

eigens für diesen Zweck etabliert wurde<br />

und ähnlich wie ein Venture Capital Fonds<br />

funktioniert, aber genau dort unterstützen<br />

soll, wo die private Finanzierungsinitiative<br />

noch nicht ausreicht.<br />

Ziel ist es, dass die allerbesten technologiebasierten<br />

Ideen sehr rasch wachsen<br />

können – und zwar in Europa. Jedes<br />

einzelne Projekt erhält relativ hohe Förderbzw.<br />

Finanzierungsvolumina, damit die<br />

Unternehmen die Produktentwicklung<br />

abschließen und den internationalen<br />

Markteinstieg schaffen können. AQT will<br />

mit der Investition den ersten europäischen<br />

Cloud-Zugang für seine Quantencomputer<br />

realisieren. Mit seinen Systemen<br />

hat AQT bereits relevante Anwendungen<br />

im Bereich der Chemie, Finanzen (Portfolio-Optimierung,<br />

Risiko-Management) und<br />

Cybersecurity umgesetzt.<br />

Fotos: lumiosys (1), AQT (1)<br />

zukunft forschung <strong>02</strong>/22 39

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