06.12.2022 Aufrufe

Zukunft Forschung 02/2022

Das Forschungsmagazin der Universität Innsbruck

Das Forschungsmagazin der Universität Innsbruck

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

TITELTHEMA<br />

NEUE MÄCHTE, ALTE LÄNDER<br />

Im Mittelpunkt der noch jungen Grenzraumforschung am Bereich<br />

Baugeschichte und Denkmalpflege stehen Architektur, Städtebau<br />

und Bildmedien in europäischen Grenzräumen. In diesen Gebieten,<br />

die im Laufe der Geschichte – meist aufgrund kriegerischer<br />

Auseinandersetzungen – ihre nationale Zugehörigkeit gewechselt<br />

haben, wurden von den neuen Machthabern bewusst bauliche<br />

Aneignungsstrategien eingesetzt, die von Wissenschaftler*innen<br />

rund um Klaus Tragbar anhand methodischer Ansätze aus verschiedenen<br />

Disziplinen untersucht werden. Einen Schwerpunkt<br />

bilden Südtirol/Alto Adige und das Trentino, wo sich zahlreiche<br />

Beispiele für die Italianisierung der Regionen finden. Der von<br />

Klaus Tragbar und Volker Ziegler herausgegebene Band Planen<br />

und Bauen im Grenzraum/Planning and Building in Border<br />

Regions bietet einen Überblick über das Thema.<br />

TRENTINO NOSTRO<br />

Die Abbildung zeigt das Cover der 1916<br />

erschienenen Publikation Trentino nostro<br />

von Antonio Rossaro. Die Illustration des<br />

1890 geborenen Architekten, Malers und<br />

Grafikers Giorgio Wenter Marini in den italienischen<br />

Nationalfarben ist ein eindrucksvolles<br />

Beispiel dafür, wie irredentistischen<br />

Schriften für den Anschluss des Trentino an<br />

Italien warben.<br />

K.K. BAHNHOF TRIENT<br />

Das 1859 eröffnete k.k. Bahnhofsgebäude wurde nach dem<br />

Ersten Weltkrieg von Italien als unzulänglich angesehen.<br />

Angiolo Mazzoni schrieb, es lasse „besonders vom architektonischen<br />

Gesichtspunkt aus viel zu wünschen übrig“ und<br />

sei „bar jeglichen Gefühls für Modernität“. 1933 wurde der<br />

Bahnhof abgerissen.<br />

BAHNHOF DER FERROVIE DELLO STATO IN TRIENT<br />

Der Bahnhof von Angiolo Mazzoni (errichtet 1933 bis 1936)<br />

war nach dem in Florenz der zweite Bahnhofsneubau des<br />

Rationalismus, der modernità und italianità ausstrahlen sollte.<br />

Das prägnante horizontale Flugdach verleiht dem Gebäude<br />

Dynamik, die Pfeilerhalle Monumentalität.<br />

20<br />

Fotos: Attilio Brunialti: Le nuove provincie Italiane. Bd. 2: L’Alto Adige. Turin 1919 Rossaro, Antonio: Trentino nostro. Parma 1916, Umschlag; Historische Postkarte, Sammlung Bereich Baugeschichte und Denkmalpflege; Klaus Tragbar<br />

zukunft forschung <strong>02</strong>/22

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!