Status 3 I Ausgabe 7
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2 | FEUERWEHRMAGAZIN MITTELSACHSEN „STATUS3“ – Dezember 2022
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„STATUS3“ – Dezember 2022 FEUERWEHRMAGAZIN MITTELSACHSEN | 3
Liebe Kameradinnen, liebe Kameraden,
liebe Freunde und Partner
des mittelsächsischen Feuerwehrwesens,
als wir am 30. April dieses Jahres unser erstes
Modul „Vegetationsbrandbekämpfung“
durchgeführt haben, war die Resonanz
groß. Niemand konnte zu diesem Zeitpunkt
erahnen, was uns in den kommenden
Wochen und Monaten erwartet. Am Ende
dürften es einige hundert Einsatzstunden
gewesen sein, die unsere mittelsächsischen
Brand- und Katastrophenschützer in Sachsens
und Brandenburgs Wäldern verbracht
haben. Hinzu kamen noch zahlreiche Feldbrände.
Leider hinterließen diese Einsätze
auch ihre Spuren: einige Feuerwehrleute
zogen sich bei diesen Einsätzen Verletzungen
zu, die teilweise auch stationär behandelt
werden mussten. Umso mehr sahen
wir uns darin bestärkt, das Thema „Waldund
Vegetationsbrandbekämpfung“ auch
zukünftig im Fokus zu behalten. Genauso
wichtig ist es aus meiner Sicht, dass wir die
vergangenen Einsätze auswerten. Nur so
werden Schwachstellen deutlich und können
für die Zukunft vermieden werden. Aus
diesem Grund habe ich die die Zugführer
der Katastrophenschutzzüge, die Gemeindewehrleiter
der eingesetzten Feuerwehren
sowie den Einsatzleiter des Katastropheneinsatzes
in der Sächsischen Schweiz und
Vertreter aus der Kommunalpolitik Ende
August zu einem Auswertungsgespräch eingeladen.
Eine aus dieser Austauschrunde
resultierende Arbeitsgruppe hat mittlerweile
erste Arbeitsergebnisse geliefert.
Am 23. September 2022 stand die obligatorische
Verbandsversammlung im Terminplan.
In diesem Jahr galt es zudem turnusgemäß
nach vier Jahren den Vorstand neu
zu wählen. Ich darf die Gelegenheit noch
einmal nutzen und mich für das entgegengebrachte
Vertrauen zu bedanken. 142 von
143 gültigen Stimmen – damit hatte ich
im Traum nicht gerechnet. Andererseits
empfinde ich es als Wertschätzung unserer
Mitgliedswehren für die bislang geleistete
Arbeit. Zugleich ist es aber auch Ansporn
für mich. Vor uns liegen zahlreiche Herausforderungen.
So gilt es beispielsweise, die
Facharbeit im Verband zu festigen. In den
letzten Jahren sind auch unter Beteiligung
mittelsächsischer Feuerwehrleute zahlreiche
Fachempfehlungen auf Landesebene
entstanden. Das niedergeschriebene Wissen
muss jedoch nun auch in die Praxis umgesetzt
werden. Ein Wissenstransfer in Form
von Seminaren hat sich in den letzten Jahren
bewährt und bietet sich auch für diese
Fachthemen an.
Michael Tatz
Der neue Vorstand wird Anfang Dezember
2022 eine Klausurtagung durchführen, um
die Themenfelder intensiv zu besprechen
und Verantwortlichkeiten für die Umsetzung
zu klären. Ich wünsche mir, dass wir zukünftig
allen Vorstandsmitgliedern verschiedene
Fachbereiche zuordnen können. Das ist
dringend erforderlich. Die letzten vier Jahre
sind auch an mir nicht spurlos vorüber
gegangen. So dürfte es wenig verwundern,
wenn ich die nächsten vier Jahre intensiv
dafür nutzen möchte, einen Nachfolger aufzubauen.
Damit wird sichergestellt, dass
sich der Verband auch zukünftig weiterentwickelt.
Wir haben schon viel erreicht in Mittelsachsen.
Dennoch gibt es quasi jeden Tag
neue Herausforderungen zu meistern. Es
findet sich immer einer, der es besser weiß
- aber es gibt nur wenige, die es dann tatsächlich
auch besser machen. Insofern dürfen
wir alle miteinander auf die zukünftige
Entwicklung des Verbandes gespannt sein.
Eine Blaupause als Vorlage gibt es nicht. Die
Verbandsarbeit lebt letztendlich vom Mittun
aller. Manch einer konnte die Facharbeit
in unserem Verband auch als Sprungbrett
für die eigene Karriere nutzen. Das ist gut
so und soll auch so bleiben. Jeder, der sich
im Verband für das mittelsächsische Feuerwehrwesen
engagieren möchte, ist gern
gesehen. Eine einfache Email zur Kontaktaufnahme
an unsere Geschäftsstelle reicht
aus – wir setzen uns dann gern mit den Interessenten
in Verbindung.
Abschließend möchte ich die Gelegenheit
nutzen, um allen Lesern dieser Zeitschrift
sowie allen Feuerwehrangehörigen und
deren Familien ein friedliches Weihnachtsfest
und einen gesunden Start in ein hoffentlich
glückliches Jahr 2023 zu wünschen.
Herzlichst mit einem „Gut Wehr“
Euer Michael Tatz
Vorsitzender des Vorstandes
Foto: Ch. Heyden
Termine 2023
31.01.2023 Ende der Bewerbungsfrist für Austragung Kreisausscheid Löschangriff
04.03.2023 Führungskräfte-Workshop in Flöha
10./11.03.2023 Gemeindewehrleiter-Symposium in Freiberg
13.05.2023 Workshop „Türnotöffnung“ in Striegistal
22.09.2023 Verbandsversammlung 2023 in Mittweida
03.10.2023 AE-Veranstaltung in Mulda
08.10.2023 AE-Veranstaltung in Hainichen
04.11.2023 Workshop „E-Mobilität“
18.11.2023 Führungskräfte-Workshop in Penig
4 | FEUERWEHRMAGAZIN MITTELSACHSEN „STATUS3“ – Dezember 2022
Neuigkeiten aus dem Verband
Neuer hauptamtlicher Stellvertretender Kreisbrandmeister in Mittelsachsen
Patrick Looß ist zum stellvertretenden Kreisbrandmeister bestellt worden. Kamerad Looß stammt aus dem Erzgebirgskreis
und leitete zuletzt die Werksfeuerwehr von Porsche in Leipzig sowie das Securitas Ausbildungszentrum
in Großweitzschen. Im Auftrag des sächsischen Innenministeriums war er bisher auch verantwortlich
für die Ausbildung von Berufsfeuerwehrleuten und fungierte zudem als Prüfer für den feuerwehrtechnischen
Dienst.
Patrick Looß – neuer hauptamtlicher Stellvertretender Kreisbrandmeister in Mittelsachsen
Foto: M. Tatz
Veranstaltungen für Alters- und Ehrenkameraden war auch 2022 ein Erfolg
Wir hatten versprochen, dass wir im Raum Mittweida eine neue
Lokalität für unsere Veranstaltung suchen. Mit dem „Goldenen
Löwen“ in Hainichen haben wir wohl eine sehr gute Wahl getroffen:
die Veranstaltung war so schnell ausgebucht wie noch nie. Auf die
Veranstaltungsbesucher wartete dann eine rundum gelungene Veranstaltung.
Ein großes Dankeschön geht hier auch an die Stadtverwaltung
Hainichen, die uns während der Veranstaltung begleitet
und alle unsere Wünsche erfüllt hat. Für 2023 ist die Lokalität schon
wieder fest gebucht. Ebenso gelungen war die Veranstaltung in
Mulda. Auch wenn die „Muldentaler Musikanten“ an diesem Tag mit
krankheitsbedingten Ausfällen zu kämpfen hatten, so war dies für
die Besucher kaum zu spüren.
Fotos: M. Tatz
Fehlerteufel treibt sein Unwesen im Kalender des Kreisfeuerwehrverbandes
Wer Knoten üben möchte, findet dazu eine entsprechende Vorlage auf unserem März-Kalenderblatt für das nächste Jahr. Aber Vorsicht! Der
Fehlerteufel hat uns besucht und sein Unwesen getrieben. Kreuzknoten und Schotenstich sind zwar korrekt abgebildet, aber der kleine Fehlerteufel
hat klammheimlich die Bezeichnungen vertauscht.
Waldbrandsaison 2022 ausgewertet
Die Waldbrandsaison 2022 wird wohl noch lange in unserem Gedächtnis
bleiben. Wochenlang unterstützten auch Einheiten aus Mittelsachsen
die Brandbekämpfung in Brandenburg, in der Gohrischheide
(LK Meißen) und in der Sächsischen Schweiz. Dabei sind jedoch auch
einige Dinge aufgefallen, die zukünftig verbessert werden müssen.
Aus diesem Grund gab es Ende August eine gemeinsame Auswertungsrunde
mit allen beteiligten Führungskräften und Vertretern des
Landkreises sowie vom Sächsischen Städte- und Gemeindetag. Im
Ergebnis der Beratung wurde eine Arbeitsgruppe initiiert, die sich nun
genauer mit der Thematik auseinandersetzt und Empfehlungen für
zukünftige Einsätze erarbeitet. Erste Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe
liegen bereits vor. So wird beispielsweise zukünftig bei derartigen
Großlagen ein „Erkunder-Team“ zum Einsatz kommen, welches sich
ein eigenes Bild verschafft und dann entscheidet, welche Kräfte und
Mittel konkret in das Einsatzgebiet verlegt werden. Dieses „Erkundungsteam“
wird aus den Kreisbrandmeistern gebildet. Weiterhin soll
zukünftig eine einsatzbezogene Technikauswahl erfolgen.
Foto: pexels.com
„STATUS3“ – Dezember 2022 FEUERWEHRMAGAZIN MITTELSACHSEN | 5
Spezialgeräte
zur Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung
als Ausleihgeräte
Erste gemeinsame Auszeichnungsveranstaltung
des Landkreises Mittelsachsen mit dem
Kreisfeuerwehrverband Mittelsachsen
Wer eine spezielle Ausbildung im Zusammenhang mit der Wald- und
Vegetationsbrandbekämpfung plant, kann zukünftig auf entsprechende
Werkzeuge des Kreisfeuerwehrverbandes zurückgreifen. Wir
halten zwei Löschrucksäcke und je 4 x McLeod-Tool und Gorgui-Tool
für Ausbildungszwecke zur Ausleihe bereit. Eine Buchung erfolgt
über die Geschäftsstelle. Für einen Gerätesatz wird eine Ausleihpauschale
in Höhe von 25 Euro fällig.
Foto: M. Tatz
Foto: M. Tatz
Im letzten Jahr machte uns Corona einen Strich durch die Rechnung,
aber dieses Jahr konnte der Termin gehalten werden: die gemeinsamen
Auszeichnungsveranstaltungen des Landkreises Mittelsachsen
mit dem Kreisfeuerwehrverband fanden erstmals ihre Umsetzung.
Die Resonanz war überaus positiv. Ein großes Dankeschön geht in
diesem Zusammenhang an den Landkreis für die hervorragende
Vorbereitung der Veranstaltungen.
Gespräche mit der Politik zu Misere im mittelsächsischen Katastrophenschutz
Katastrophenschutzeinheiten, die mangels einsatzbereiter Technik
nicht zum Einsatz kommen können, sind im Einsatzfall nicht hilfreich.
Im Sommer 2022 hätten die Kameradinnen und Kameraden
aus Burgstädt und Frankenberg gern die Löscharbeiten bei den
Waldbränden unterstützt, aber aufgrund fehlender Fahrzeuge war
der Katastrophenschutzzug nicht einsatzbereit. Der Vorsitzende des
Kreisfeuerwehrverbandes, Kamerad Michael Tatz, suchte diesbezüglich
das Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten der Regierungskoalition
Philipp Hartewig sowie mit Landtagsabgeordneten
und Vize-Fraktionschefin der CDU im Sächsischen Landtag, Susan
Leithoff. Beide Gespräche waren sehr konstruktiv. Umso erfreulicher
ist es nun, dass zumindest am Standort Burgstädt wieder ein Katastrophenschutz-Löschfahrzeug
des Bundes verfügbar ist, obgleich
noch einige Nachbesserungen vorgenommen werden müssen.
Foto: Hai Bui
Führungskräfteworkshop in Niederwiesa war erneut schnell ausgebucht
Dass unsere Seminar- und Weiterbildungsangebote mittlerweile
sehr beliebt sind, ist kein großes Geheimnis. Allerdings waren wir
erneut überrascht, wie groß das Interesse an unseren Führungskräfteschulungen
ist, welche
der Kreisfeuerwehrverband gemeinsam
mit dem Landkreis
Mittelsachsen organisiert. Am
12. November 2022 fand in Niederwiesa
ein Workshop für Führungskräfte
statt, bei dem an vier
verschiedenen Stationen verschiedene Einsatzszenarien bewältigt
werden mussten. Unterstützung gab es durch den Notfallmanager
der Bahn sowie von Einsatzkräften der Landes- und der Bundespolizei,
die ebenfalls ihr Knowhow in diese Veranstaltung eingebracht
haben. Ein großes Dankeschön geht in diesem Zusammenhang an
die Feuerwehr Niederwiesa und Lichtenwalde, die unsere Veranstaltung
nicht nur personell unterstützt, sondern auch für eine ausreichende
Versorgung gesorgt haben.
Text/Fotos: M. Tatz
6 | FEUERWEHRMAGAZIN MITTELSACHSEN „STATUS3“ – Dezember 2022
Verbandsversammlung 2022 unterstreicht Geschlossenheit
und Tatendrang der Feuerwehrkräfte
Freiberg. Nach knapp fünfjähriger Tätigkeit ging am 23. September
2022 die turnusgemäße Verbandsversammlung mit Neuwahlen
der Vorstandschaft des Kreisfeuerwehrverbandes Mittelsachsen im
Tagungszentrum des Brennstoffinstituts Freiberg über die Bühne.
143 anwesende Delegierten verkörperten stellvertretend 8.500 in
der Interessengemeinschaft angeschlossene Frauen und Männern in
211 Freiwilligen Feuerwehren zwischen Döbeln und Holzhau.
Erstmals seit 2018 war die Verbandsversammlung von Beginn an
beschlussfähig, deren Teilnehmer ein abendfüllendes Programm
zu bewerkstelligen hatten. Mit Grußworten des seit Sommer neu im
Amt befindlichen Landrats Dirk Neubauer, des Ständigen Vertreters
des Vorsitzenden des LFV Sachsen, Gunnar Ullmann sowie Jana
Lützner als Vertreterin der Stadt Freiberg, startete die Verbandsversammlung.
Zu Wort kamen auch Kreisbrandmeister Tommy Kühn
sowie sein neuer hauptamtlicher Stellvertreter Patrick Looß. Im Verlauf
des Abends gesellte sich zudem Philipp Hartewig in die Runde.
Mit dem Bundestagsabgeordneten der FDP aus dem Landkreis Mittelsachsen
verbindet sich schon seit geraumer Zeit eine intensive
Zusammenarbeit aufgrund der Kooperation mit dem Kreissportbund
Mittelsachsen.
Ehrgeizige Tagesordnung galt es abzuarbeiten
Anerkennung und Wertschätzung für geleistete Arbeit
Im Zuge der Wahlversammlung wurden mit Worten des Dankes
langjährig verdiente Mitstreiter verabschiedet. Aus dem Vorstand
schieden die Beisitzer Steffen Schneider und Jan Müller aus.
Für ihr Engagement im Ehrenamt wurden mit dem Ehrenkreuz des
Kreisfeuerwehrverbandes Mittelsachsen
• Manfred Dombrowe, FF Kockisch
• Ulrich Eichler, FF Nöbeln
• Jan Müller, FF Königshain-Wiederau (in Abwesenheit)
• Steffen Schneider, FF Niederbobritzsch sowie
• Mathias Bessel, BF Leipzig/LFV Sachsen
sowie Thomas Hübler, MPA Dresden, mit dem Verdienstorden des
Kreisfeuerwehrverbandes ausgezeichnet.
Im Verlaufe der Tagung standen der durch den Vorsitzenden vorgetragene
Rechenschaftsbericht, der Kassenbericht sowie verschiedene
Beschlüsse zur Geschäfts- und Kassenordnung sowie der
Änderung von Satzungsrichtlinien nach Diskussion durch die Delegierten
zur Abstimmung, für deren Entscheidungsempfehlung die
Teilnehmer mehrheitlich votierten.
Höhepunkt der Verbandsversammlung war die Neuwahl des Vorstandes
des Kreisfeuerwehrverbandes. In den Vorstand wurden von
143 stimmberechtigten Akteuren gewählt:
Vorsitzender: Michael Tatz (142 Stimmen)
Stellvertreter: Ingo Geidelt aus Döbeln (127 Stimmen) und
Ronny Bobe aus Halsbrücke (72 Stimmen)
Beisitzer: Ralf Polster aus Kockisch (95 Stimmen),
Andre Kaden aus Neuhausen (87 Stimmen),
Jens Haubold aus Krummenhennersdorf (76 Stimmen)
sowie Ben Hirrich aus Böhrigen (72 Stimmen)
Kassenwart: Georg Riedel aus Roßwein (141 Stimmen)
Im Rahmen eines Impulsvortrages referierte Mathias Bessel, Referatsleiter
Einsatz/Kat.-schutz des Landesfeuerwehrverbandes, zum
Sachstand der aktuell laufenden Novellierung des SächsBRKG und
skizzierte gerade im Hinblick auf die jüngsten Ereignisserien notwendige
Änderungen in Handlungs- und Zuständigkeitsregelungen.
Die musikalische Begleitung der Versammlung zelebrierte die Feuerwehrkapelle
Niederbobritzsch, die mit dem in der Region als Hymne
geltenden Steigerlied gegen 22:45 Uhr beendet wurde.
Führungsmannschaft stellt sich neu auf
Mit Michael Tatz tritt der neue alte Vorsitzende
die Führungsfunktion im Kreisfeuerwehrverband
Mittelsachsen an. Der 49-jährige
Freiberger legte für den unter seiner
Leitung agierenden Vorstand Rechenschaft
der seit 2018 vollzogenen und besonders
von der Corona-Pandemie bestimmten
Tätigkeit ab. Die war darauf gerichtet, die
auf die früheren Landkreise zugeschnitten
drei Regionalbereiche Döbeln, Mittweida
und Freiberg enger zusammenzubringen
und als einheitlich agierende Interessengemeinschaft
zu formieren. Zugleich galten die
Anstrengungen der ehrenamtlich Tätigen,
dieser Initiative ein Gesicht zu geben und
sie in die gesellschaftliche Öffentlichkeit des
Landkreises zu tragen.
„Längst geht es um mehr als Kameradschaftsabende,
etwa die Pflege der
Feuerwehrhistorik oder des geselligen
„STATUS3“ – Dezember 2022 FEUERWEHRMAGAZIN MITTELSACHSEN | 7
Miteinanders“, so Michael Tatz. „Gerade die von Natur- und Umweltgeschehen
geprägten Ereignisse haben gezeigt, wie enorm der
Anspruch an unsere Feuerwehren gestiegen ist, wir von den Mitbürgern
als Helfer in der Not in unterschiedlichste Szenarien angefordert
werden. Da werden unterschiedlichste ehrgeizige Aufträge an
die Feuerwehren herangetragen. Unser Beitrag ist es, sie für diese
Aufgaben besser zu befähigen, als ihr Interessenvertreter aufzutreten.
Dazu zählt aktuell beispielsweise, mit Sachverstand einen Beitrag
zur geplanten Novellierung des Sächsischen Gesetzes über den
Brandschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz zu leisten“, so
Tatz. Gerade das Waldbrandgeschehen im Sommer 2022 hat gezeigt,
dass landesweiten Strukturen zur nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr
nicht mehr zeitgemäß sind. „Da müssen Befehls- und Zuständigkeitsstrukturen
auf den Prüfstand, wie Einsatzszenarien und Ausrüstungsnormative.
Der Katastrophenschutz muss in Gänze auf den
Prüfstand gestellt werden. Angesichts der aktuellen gesellschaftspolitischen
Lage gilt es, den Schutz der Bevölkerung viel mehr in den
Fokus zu rücken. Wenn die zur Verfügung stehenden finanziellen
Mittel weniger werden, müssen diese zielgenauer eingesetzt werden“,
so Tatz.
Zur Person:
Michael Tatz ist seit 1988 Mitglied der Rettungstruppe. Im Landesfeuerwehrverband
bringt er zudem sein berufsbedingtes Fachwissen
ehrenamtlich im Bereich Sozialwesen mit ein. Der Oberbrandmeister
ist verheiratet und Vater zweier Kinder. In die Funktion des
Kreisvorsitzenden war er erstmals im März 2018 gewählt worden
und trat damit die Nachfolge von Ehrenfried Keller an, der den Kreisverband
seit seiner Gründung im Jahr 2010 geleitet hat.
Text/Fotos: Ch. Heyden
Feuerwehrfrau des Jahres 2022 kommt aus Mittelsachsen
Döbelnerin ist Feuerwehrfrau des Jahres – Anna-Lisa Novak hat den Titel von Radio PSR erhalten.
Die junge Frau ist in der Döbelner und der Zschaitzer Wehr aktiv. Sie setzt sich für die Jugend ein.
Die Hauptlöschmeisterin Anna-Lisa Novak wurde von Radio PSR als
Feuerwehrfrau des Jahres gekürt. Anfang Oktober startete Radio
PSR den Aufruf zur Wahl der Feuerwehrfrau und den Feuerwehrmann
des Jahres. Die Hörer konnten online verdiente Kameradinnen
und Kameraden vorschlagen.
Anna-Lisa Novak wurde unter 79 Vorschlägen für Feuerwehrfrauen
von einer vierköpfigen Jury ausgewählt. „Sowohl die Feuerwehrkameradschaft
als auch Mitmenschen loben ihre sympathische,
zielstrebige und positive Art, Aufgaben und Probleme als Herausforderungen
anzusehen und anzunehmen“, heißt es in der Begründung
der Jury. Vorgeschlagen hatte sie die Mutter eines Kindes, das
Mitglied der Zschaitzer Jugendwehr ist, die Anna-Lisa Novak leitet.
Dass sie sich über diese Auszeichnung freut, war bereits am Freitagmorgen
in der Sendung zu hören. „Ich bin so glücklich. Mir fehlen
gerade die Worte“, so Anna-Lisa im Radio. Denn sie bekommt neben
der Auszeichnung auch noch 1.112 Euro.
Auch gegenüber dem Döbelner Anzeiger brachte
sie ihre Begeisterung zum Ausdruck. Das Telefon
stehe seit der Ausstrahlung der Sendung am
Freitagmorgen nicht mehr still. Ganz viele Nachrichten
bekommt die junge Frau, verbunden mit
Glückwünschen. Die Feuerwehrfrau, die sowohl
Mitglied der Döbelner als auch der Zschaitzer
Wehr ist, kämpfte in diesem Jahr sechs Tage in der
Sächsischen Schweiz als Mitglied des Katastrophenschutzzug
Wasserversorgung Mittelsachsen
gegen das verheerende Feuer (DA berichtete).
Die 26-Jährige lebt sie seit ihrer Kindheit Feuerwehr.
„Ich wurde sozusagen von meinem Vater angesteckt, denn
er ist auch Feuerwehrmann.“ 2008 wurde Anna-Lisa Novak Mitglied
der Zschaitzer Jugendfeuerwehr. Vier Jahre später zählte sie dann
zu den aktiven Feuerwehrleuten. 2018 zog die junge Frau mit Marcel
Stern in eine gemeinsame Wohnung in Döbeln. Und nun ist sie auch
bei der Döbelner Wehr aktiv.
Anna-Lisa Novak hat von Radio PSR die Auszeichnung
„Feuerwehrfrau des Jahres“ verliehen bekommen. Die
26-Jährige stammt aus Zschaitz und lebt mit ihrem Partner
Marcel Stern in Döbeln. Beide waren mehrere Tage in
diesem Jahr in der Sächsischen Schweiz, um den verheerenden
Waldbrand zu löschen.
Foto: Marcel Stern
Den Zschaitzern ist sie aber treu geblieben. Sie
übernahm 2020 von ihrem Vater das Amt des
Jugendwarts. Nun begeistert sie freitags aller 14
Tage 14 Kinder und Jugendliche für das Ehrenamt
bei der Feuerwehr. Außerdem gibt sie gemeinsam
mit ihrem Partner den Zschaitzer Feuerwehrleuten
bei der Ausbildung Einsatzerfahrungen aus Döbeln weiter.
Auch wenn Anna-Lisa Novak öfter im Einsatz ist, so ist das Essen im
Döbelner Kinderhaus stets gesichert. Denn hier arbeitet die junge
Frau und das nach eigenen Angaben mit viel Freude.
Sylvia Jentzsch
(Quelle: Döbelner Anzeiger vom 29.10.2022)
8 | FEUERWEHRMAGAZIN MITTELSACHSEN „STATUS3“ – Dezember 2022
Ein musikalisches Hoch auf Tanker und Motorspritze
Seit 70 Jahren heißt das Motto der Blasmusiker: Wir machen alle Herzen froh
Friedebach. Taktvolles Klatschen erfüllt das Gerätehaus der Freiwilligen
Feuerwehr Friedebach. Satte handgemachte Klänge ertönen
im Gebäudekomplex an der Dresdner Straße. Schon am Sonnabendvormittag
zeigt sich das Publikum gut gelaunt und greift den hämmernden
Rhythmus der Blaskapelle auf. Zwei Dutzend Musikanten
intonieren die von den Klarinetten stimmführend vorangetriebene
Buntspecht-Polka. Statt akkurat eingeparkten Löschfahrzeugen und
griffbereiter Einsatztechnik hat eine generationenübergreifende Gästeschar
an Bierzeltgarnituren sitzend das Depot in Besitz genommen.
Ein erfreuliches Ereignis bringt Ton-Künstler und unternehmungshungrige
Einheimische zusammen: die Frauen und Männer der örtlichen
Rettungstruppe haben zum Tag der offenen Tür eingeladen.
Und für den gibt es an diesem Oktoberwochenende einen handfesten
Anlass: Fahrzeugwechsel heißt die Devise. Ein für die Friedebacher
neues, vordem in einer anderen Einheit genutztes Einsatzfahrzeug
gilt es zünftig in Dienst zu stellen. Klar, dass zu einem solchen
Ereignis die hauseigene Musikformation aufspielt.
Dabei versteht es Orchesterleiter
André Härtwig mit seinen Akteuren
das Ereignis zu zelebrieren. Wenn die
Polka verklungen ist, nutzt er seine
launige Zwischenmoderation, um
die neue Anschaffung steckbriefartig
vorzustellen. Dem folgt ein musikalischer
Begrüßungsruf. Die sich erhebenden
Blasmusikanten stimmen
im Chor die Partyhymne „Oh, wie ist
das schön!“ an. Damit nicht genug.
Das nachfolgende Programm rückt
weitere Ausrüstungsteile und Feuerwehrutensilien
in den Blickpunkt. So
wird der betagten aufgearbeiteten Flader-Spritze von 1927 und dem
Lösch-Tanker genauso die Aufmerksamkeit geschenkt. Dem 2018
gebauten Fahrzeug widmen die Friedebacher mit einem Marsch ihre
Referenz. Und erneut stimmen die Unterhaltungskünstler nach dem
von André Härtwig vorgetragenen heiterem Technik-Kurzporträt ein
Trinklied an: Hoch soll er leben, lang soll er leben – der Tanker.
Kaum haben sich Besucher nach dem Grill-Frühstück mit einer süffigen
Spätlese eingedeckt, erklingt die Kuschelpolka. Zu diesem
Zeitpunkt haben die Trompeter, Hornisten und Tubisten den Kreislauf
ihrer Zuhörer im Sinne des Kapellenmottos längst in Schwung
gebracht: Musik macht alle Herzen froh. Dieses Anliegen bestimmt
seit 1952 die Leidenschaft der Blaskapelle der Freiwilligen Feuerwehr
Friedebach, als diese das erste Mal in der Öffentlichkeit auftrat.
Kenner der Szenerie wissen aber, dass die Ursprünge der
örtlichen Bläserlust weiter zurückreichen. In der Ortschronik ist vermerkt,
dass der sogenannte Leglersche Musikchor ab 1883 zur Wehr
gehörte und ständig zu Dienstversammlungen aufspielte. In dem
Dokument gibt es indes nach 1935 keinen weiteren Eintrag zum Werdegang
der Blasmusik.
Kamerad Bruno Niezel machte sich nach dem II. Weltkrieg daran,
musikbegeisterte Mitstreiter wieder zu formieren und Nachwuchs
auszubilden. Als erster Kapellmeister von Friedebach leitete er das
Orchester über 30 Jahre lang. Dem folgte 1982 Gottfried Schönherr,
der nach 15 Jahren erfolgreicher Dirigentenarbeit das Amt als
Kapellenleiter an André Härtwig weitergab. Die Chronik berichtet
von den zahlreichen Veranstaltungen, zu denen nicht nur feuerwehrspezifische
Ereignisse gehören. Sie spielen zu Stadtfesten, Festumzügen
oder Adventsveranstaltungen auf, geben anderen öffentlichen
Auftritten den angemessenen Rahmen. Stolz sind sie, dass ihrer
Kapelle als erstem Blasorchester des Kreises Brand-Erbisdorf 1972
der Titel „Hervorragendes Volkskunstkollektiv“ als renommiertes
künstlerisches Qualitätssiegel zugesprochen wurde. Einem größeren
Publikum wurden die Mittelsachsen mit der MDR-Fernsehsendung
„So klingt’s bei uns im Arzgebirg“ bekannt, wiederholt standen die
Friedebacher vor der Kamera dieses beliebten TV-Formats. Die seit
1952 bestehende Blaskapelle der Freiwilligen Feuerwehr, sich seit
dem Jahr 2000 die Friedebacher Feuerwehrmusikanten nennend,
beweist seit 70 Jahren ein harmonisches Miteinander zur Freude des
Publikums.
Text/Fotos: Ch. Heyden
„STATUS3“ – Dezember 2022 FEUERWEHRMAGAZIN MITTELSACHSEN | 9
10 | FEUERWEHRMAGAZIN MITTELSACHSEN „STATUS3“ – Dezember 2022
Vegetationsbrandbekämpfung im Praxisseminar
Was macht ein französisches Waldbrandlöschfahrzeug in Freiberg
bzw. Großschirma, dürfte sich so mancher Passant Im September
in beiden Orten gefragt haben. Die Antwort: die Firma Desautel aus
Frankreich hat uns mit eben diesem Fahrzeug bei unserem Praxisseminar
zur Thematik „Vegetationsbrandbekämpfung“ unterstützt.
Als wir im April 2022 unser erstes Vegetationsbrandseminar in diesem
Jahr angeboten haben, ahnte noch keiner, wie uns die Waldund
Vegetationsbrandsaison 2022 fordern wird. Dennoch war unser
Seminar schnell ausgebucht. Das Interesse am Thema ist also sehr
groß. Bereits im April war die Fortsetzung als Praxisteil für den September
geplant. Die Anzahl der Teilnehmerplätze wurde für den Praxisteil
noch einmal verdoppelt.
Im Rahmen der Vorbereitung des Vegetationsbrandseminars stand
unter anderem die Frage: „Welche Einsatztaktik ist die richtige Taktik?“.
Schon hier zeigt sich, dass die Thematik in der Vergangenheit
in Deutschland eher stiefmütterlich behandelt wurde. Insbesondere
in Frankreich und Spanien kämpfen die Feuerwehren jährlich mit
größeren Waldbränden. In Frankreich hat man die gesamte Taktik
auf diese Szenarien zugeschnitten. Spezielle Einheiten mit entsprechender
Technik sind auf Waldbrandeinsätze spezialisiert. Technisch
sind in Frankreich alle Einheiten identisch ausgerüstet. Ebenso
verhält es sich bei der Ausbildung. Eine einheitliche Ausbildung und
Einsatztaktik ist der Schlüssel zum Erfolg. Den Seminarteilnehmern
wurde bei der Vorstellung der Einsatztaktik und der Technik schnell
klar, dass Deutschland in Sachen Waldbrandbekämpfung noch
deutlich Nachholbedarf hat und das Thema im Grunde die „Kinderschuhe“
noch nicht verlassen hat.
Die Teilnehmer lernten verschiedene Geräteschaften, wie Löschrucksack,
McLeod-Tool und Gorgui-Tool, zur Waldbrandbekämpfung
kennen und konnten im Tagesverlauf auch den Umgang mit diesen
Geräten üben. Die Gerätschaften wurden dem Kreisfeuerwehrverband
durch die Firma MPA Dresden GmbH bereitgestellt und stehen
auch zukünftig für Ausbildungszwecke zur Ausleihe zur Verfügung.
Referent Nick Ziegenbalg gab Tipps und Hinweise zum taktischen
Vorgehen.
Nach dem einstündigen Theorieteil wurden alle Fahrzeuge besetzt
und die Fahrt ging nach Großschirma. Dort wartete eine Feldfläche
auf die Teilnehmer. Zunächst gab es vier verschiedene Stationen zu
absolvieren. Dort wurde u.a. der behelfsmäßige Aufbau eines Löschwasserbehälters
aus Steckleitern und einer Plastikplane sowie der
richtige Umgang mit einem D-Hohlstrahlroh geübt, der Umgang mit
den Löschwerkzeugen (McLeod-Tool, Gorgiu-Tool, Löschrucksack)
trainiert und schließlich auch das Waldbrandfahrzeug im Detail vorgestellt.
Den Teilnehmern wurde dabei u.a. der Vorteil eines Frontwerfers
demonstriert, der aktuell jedoch bei Fördermittelanträgen
Probleme bereiten dürfte. Das vorgestellte Fahrzeug ist bis ins
kleinste Detail durchdacht und überzeugt mit vielen praktischen
Details. Schnell wurde den Ausbildungsteilnehmern bewusst, dass
in diesem Fahrzeug auch jahrelange Einsatzerfahrungen der französischen
Einsatzkräfte „verbaut“ sind. Das betrifft sowohl die Selbstschutzanlage
des Fahrzeuges wie auch den Aufbau. Auf Jalousien
wurde beispielsweise ganz bewusst verzichtet, da diese im Waldbrandeinsatz
deutlich störanfälliger sind als einfache Türen. Die Einsatzkräfte
erfuhren aber auch, dass sich das Fahrzeug tatsächlich
fast nur für die Vegetationsbrandbekämpfung eignet.
Nachdem die Teilnehmer alle Stationen durchlaufen hatten, stand
eine Abschlussübung auf der Tagesordnung. In die Einsatzübung
waren das TLF der FF Marbach (Striegistal), das TLF der FF Siebenlehn
(Großschirma), das TLF der FF Flöha, das TSF-W der FF
Erdmannsdorf (Oederan), das TSF-W der FF Reichenbach (Großschirma)
sowie das Waldbrand-TLF der Firma Desautel direkt ein-
Ausbildungsleiter Nick Ziegenbalg
„STATUS3“ – Dezember 2022 FEUERWEHRMAGAZIN MITTELSACHSEN | 11
Das Fazit für diesen Tag fiel positiv aus: „Ich kann dem Kreisfeuerwehrverband
Mittelsachsen für sein Engagement in Sachen Zusatzausbildung
nur Danke sagen“ brachte es beispielsweise der Stellvertretende
ehrenamtliche Kreisbrandmeister Ingo Gruß auf den Punkt,
der selbst Ausbildungsteilnehmer war.
gebunden. Im Einsatzverlauf galt es eine Feldfläche zu löschen (die
allerdings in der Realität nach tagelangem Regen jegliche Brennbarkeit
verweigerte) und eine fiktive Brandausbreitung zu verhindern.
Es folgte eine kurze Übungsauswertung mit allen Beteilgten.
Anschließend konnten die Ausbildungsteilnehmer das Waldbrand-
TLF auf Herz und Nieren testen. Den Tagesabschluss bildete schlussendlich
eine Fahrt mit dem Waldbrand-TLF durch den Zellwald
(Hinweis: eine Freigabe durch das Forstamt lag vor), bei der das
Fahrzeug mit einer hohen Geländegängigkeit überzeugen konnte. An
dieser Stelle bedankt sich der Vorstandsvorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes
Mittelsachsen, Kamerad Michael Tatz, ganz herzlich
bei Nick Ziegenbalg für die Planung und Organisation dieser Ausbildung,
bei Thomas Pfeiffer von der FF Reichenbach für die Organisation
der Ausbildungsfläche in Großschirma, bei den Übungsleitern
an den einzelnen Stationen für die Unterstützung der Praxisübungen
sowie bei allen beteiligten Feuerwehren für die Bereitstellung der
Fahrzeugtechnik.
Im nächsten Jahr werden vordergründig die mittelsächsischen
Katastrophenschutzzüge „Retten“ und „Wasserversorgung“ von diesem
Ausbildungsformat profitieren. Hierzu gab es bereits eine erste
Abstimmung mit dem zuständigen Referat im LRA Mittelsachsen.
Auch einzelne Feuerwehren, wie die FF Weißenborn, die FF Großschirma
und die FF Freiberg haben bereits mit Unterstützung unseres
Ausbildungsleiters Nick Ziegenbalg von entsprechenden Ausbildungen
auf Stadt-/Gemeindeebene profitieren können. Nicht zuletzt
die zurückliegende Waldbrandsaison als auch das hohe Interesse an
unserem Ausbildungsangebot zeigen deutlich, dass es auch weiterhin
von großer Wichtigkeit ist, an diesem Thema dran zu bleiben!
Text/Fotos: M. Tatz
12 | FEUERWEHRMAGAZIN MITTELSACHSEN „STATUS3“ – Dezember 2022
Waldbrandgeschehen bringt Einsatzkräfte
an Grenzen und zeigt Nachholebedarf
Penig/Freiberg. Auch für die mittelsächsischen Feuerwehren wurden
die teils verheerenden Wald- und Vegetationsbrände im Sommer
2022 zu einem prägendem Einsatzthema. Katschutzzüge aus
dem Verbandsgebiet eilten dabei im Juli den Akteuren im Landkreis
Meißen zum Ereignisgeschehen in Gohrischheide bei Zeithain zu
Hilfe. Bereits Tage später war die konzertierte Hilfeleistung bei der
Brandbekämpfung im Nationalpark Sächsische Schweiz gefordert.
In das aufopferungsvolle Wirken Hunderter Feuerwehrleute reihten
sich auch Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Penig ein.
Das Redaktionsteam Status 3 informierte sich stellvertretend für die
aus verschiedensten Regionen ausrückenden engagierten Frauen
und Männer bei Maschinist Karsten von Germar und Gemeindewehrleiter
Thomas Cramer vom hier stationierten Rüstwagen des Rochlitzer
Katastrophenschutzzuges Retten zu ihren Erlebnissen und
gewonnenen Erfahrungen.
Bestes Training wird dem Realeinsatz nicht gerecht
„Mit dem jetzigen Rückblick muss ich feststellen, dass wir in den
Einsatz hineingestolpert sind, die Präparationen für ein Szenario
solcher Tragweite nicht ausreichten und wir nur schwerlich eine Vorstellung
hatten, was uns in Gohrischheide aber vielmehr noch später
in Bad Schandau erwarten sollte“, sagt Karsten von Germar zum
Geschehen an jenem Wochenauftakt am Montag dem 27. Juli. „Klar,
im ersten Moment hieß die Aufgabe, dem Hilfeleistungsersuchen der
Zeithain/Meißner nachzukommen und zum Einsatz auszurücken.
Wir waren entschlossen, wollten dabei sein. Auch hatten wir uns
durch die zurückliegende Ausbildung bestimmte Grundlagen angeeignet.
Aber der Einsatz vor Ort zeigte, dass auch bestens präparierte
Übungen nicht das eigentliche Geschehen einfangen können“,
so der 40-Jährige, seit 23 Jahren im Ehrenamt engagiert.
Dessen mit einer Kameradin und drei weiteren Kameraden und
ihrem Tanker angesteuertes Ziel war das Örtchen Nieska, im Nordosten
am Rande eines heutigen Naturschutzgroßgebietes gelegen,
welches sich auf einem früheren vor über 100 Jahren eingerichteten
Truppenübungsplatz in Gohrischheide erstreckt.
„Bereits am Nachmittag des Tages hatte es telefonisch Katschutzvoralarm
gegeben, Anlass für mich, unsere 14 Mitglieder des Zuges
zu informieren und mögliche Modalitäten für den am darauffolgenden
Dienstag zu startenden Einsatz zu besprechen. Dazu zählte beispielsweise,
wer arbeitszeitlich überhaupt abrücken konnte“, fügt
Gemeindewehrleiter Thomas Cramer hinzu. Weitere Abstimmungen
mussten mit der Führung des Zuges getroffen werden.
„Doch noch 20.30 Uhr erfolgte die von Meißen aus initiierte Alarmierung.
Daraufhin wurde das Abrücken in Penig auf 22 Uhr und der
gemeinsame Treff mit den ebenfalls ausrückenden Kameraden aus
Rochlitz und Geringswalde auf 23 Uhr terminiert.“
Cramer machte
sich beim Landratsamt
dafür
stark, statt dem
planmäßig zum
Zug gehörigen
Rüstwagen samt
Beleuchtungshänger
angesichts
der Lage vielmehr
den Waldbrandtanker
der Gemeindefeuerwehr
ins
Ereignisgebiet zu
entsenden. „Dies
passierte in Rücksprache
mit dem
Lunzenauer Wehrleiter,
um den
Grundschutz mit
deren Tanker in
unserem Bereich
ebenso absichern
zu können.“
Zugleich veranlasste er in enger Abstimmung mit dem Zugführer,
die längst in der Wehr angeschafften Waldbrandsätze zu verladen.
Gerade diese sollten sich später besonders bewähren.
Bestellt aber nicht abgeholt?
„Als Rettungssanitäter konnte ich mit meinem Arbeitsgeber mein
Abrücken zügig klären. Einen größeren Kopf musste ich mir indes
darüber machen, was man zu einem vorerst geplanten dreitägigen
Einsatz mitnimmt?“ so Karsten von Germar. „Bislang sind wir nach
den zeitlich überschaubaren Einsätzen nach Hause zurückgekehrt.
Das war diesmal anders. Wieviel persönliche Bekleidung bedarfs
und wie bringt man diese auf einem von mehreren Akteuren genutzten
Löschfahrzeug unter? Das waren solche Überlegungen.“
Derer wurden es später, vor Ort eingetroffen, noch eine ganze Menge
mehr. „Am frühen Dienstagmorgen eingetroffen, hieß es zu unserer
Verblüffung: im Bereitstellungsraum warten. Das verlangte uns
eine Menge Geduld ab, zumal es an unserem Standort stark regnete
und wir zu Viert in unserer Tankerkabine hockten.“ Es dauerte, bis
der Einsatzbefehl konkretisiert wurde und die Männer zur Lösch-Tat
schreiten konnten.
„Schließlich konnte wir uns unserer zugewiesenen Aufgabe widmen.
Die hieß: auf einer früheren Panzerstraße zwischen Waldabschnitten
Foto: Tatz
Foto: Tatz
„STATUS3“ – Dezember 2022 FEUERWEHRMAGAZIN MITTELSACHSEN | 13
Patrouille zu fahren und Glutnester abzulöschen bzw. dafür zu sorgen,
dass keine neuen Brandherde entstehen.“ Das Risiko: von den
militärischen Altlasten gehen noch heute Gefahren aus. „Da im Erdreich
Munitionsreste lagern, war es untersagt, tiefer in die Waldflächen
einzudringen“, so der gebürtige Burgstädter.
„Zunächst agierten wir mit unseren Löschrucksäcken und den
D-Schläuchen im Bereich der befestigten Trasse, sorgten dafür, dass
das Feuer nicht auf die andere Seite der Fahrstraße überspringt.
Wasser füllten wir an unserem 4.800 Liter umfassenden Tank auf. Wir
hatten nicht mehr das große Brandgeschehen, aber kräftefordernde
Kleinarbeit zu leisten, da es galt sich in den Waldboden hineinzuarbeiten,
da Nester immer wieder aufbrachen.“
Dies längere Zeit praktiziert, reifte der Vorschlag, mit dem Tanker
eine von einem durch die Bundeswehr zu Einsatz gebrachten Pionierpanzer
geschaffenen Trasse zu befahren und an dem TLF-W
beidseitig zwei Werfer anzubringen. „So hielten wir die Fläche stetig
nass. Im Wissen um die von uns zu behandelnde, mehrere Fußballfelder
große Fläche verlegten wir in der Mitte der Distanz einen
B-Schlauch mit Verteiler. Dort dockten wir bei unseren Patrouillenfahrten
regelmäßig zur Wasserversorgung an.“
Was isst der Feuerwehrmann im Einsatz?
Während der Tanker Löschfutter in den Bauch bekam, mussten
sich die Rettungshelfer nun selbst einen Kopf machen, wie es um
ihre Verpflegung steht. „Daran hatten wir nachts abgerückt eher
zu wenig gedacht. Und wir wussten, dass es eine zentrale Verpflegungsstelle
gibt, aber in unserer vordersten Reihe zunächst mangels
Transportkapazität nix ankam. Also besorgte einer unserer Kameraden
im Ort einkaufend den notwendigen ersten Imbiss. Dieser
Aspekt ist ein für weitere Einsätze zu bedenkender Fakt“, sagt Karsten
von Gemar zurückblickend.
Den Aspekt der Versorgung hebt Thomas Cramer als einen Erfahrungswert
hervor. „Da in Gohrischheide nicht unter dem Katastrophenmodus
gehandelt worden ist, rückten auch keine weißen
Einheiten mit aus. Insofern müssen sich operierende Akteure darauf
einstellen, selbst ein Grundsortiment mitzuführen. In erster
Zwischenbilanz dieses Einsatzes in Nordsachsen reift bei uns die
Erkenntnis, in Anbetracht solch komplexer Ereignissen auf Kreisebene
koordiniert vorab mit ein, zwei Leuten die Lage vor Ort abklären
zu lassen bzw. bei der Einsatzleitung auch solche Details abzufragen“,
so der Peniger. „Das Hilfeleitungsersuchen einer Behörde ist
das eine, die Praxis das andere. Daher ist dieses Erkunden wichtig.
Essen und Übernachtung sollten geklärt sein. Dazu zählt ebenso, wie
die Einsatzkräfte nach Tagen im Dreck ihre Körperhygiene bewerkstelligen
können“, konstatiert Thomas Cramer.
Eine weitere kurzfristig gewonnene Entscheidung sollte sich gerade
auch für die folgenden beiden Einsätze in der Sächsischen Schweiz
bewähren: „In Zeithain standen unsere Männer vor der Frage: wo
schlafen wir? Wir haben daher entschieden, einen Logistikanhänger
nachzuführen. In den passen zwei Feldbetten und vor allem die
persönliche Ausrüstung der Feuerwehrleute. Das machte auch dahin
gehend Sinn, dass zwei Kameraden neue Kraft schöpfen konnten,
während andere im Löscheinsatz waren, nach Schichtende wurde
gewechselt.“
Bewährt habe sich, so Cramer, der Einsatz der D-Hohlstrahlrohre.
„Ich erinnere mich an zurückliegende Jahre, in denen wir für dieses
Anschaffung belächelt worden sind. Gohrischheide hat es gezeigt:
die größeren C-Schläuche sind in einem anspruchsvollen Gelände
mit Waldboden, Wurzelwerk und Grünpflanzen schwerer zu handhaben.
Eine Erfahrung, von der wir in der Sächsischen Schweiz profitierten.“
Konditionsfordernde Folgeeinsätze in der Sächsischen Schweiz
Foto: Tatz
Hier war der Waldbrand auf böhmischer Seite bereits am 25. Juli
ausgebrochen und hatte sich auf eine Fläche von etwa 150 Hektar
ausgedehnt. Von den örtliche Rettungskräften beiderseits der
Grenze war das anspruchsvolle Brandgeschehen nicht in den Griff zu
bekommen.
14 | FEUERWEHRMAGAZIN MITTELSACHSEN „STATUS3“ – Dezember 2022
„Die erste Herausforderung: angesichts beginnender Urlaubszeit
waren die Arbeitgeber weniger aufgeschlossen, nun erneut Feuerwehrleute
abzustellen, aber wir konnten diese Aufgabe meistern“,
freut sich Thomas Cramer über deren Verständnis. „Dabei kam uns
eine weitere von uns vorab vorbereitete Entscheidung zugute: wir
akquirierten Personal auch außerhalb der erfassten Katschutzhelfer.
Die hatten wir auf unserer Einsatzliste vermerkt und so etwa die Versicherungsregularien
vorbereitet.“
Zum zweiten Waldbrand-Hilfeeinsatz brachen am 29. Juli sechs
Kameraden auf, weitere drei rückten am 7. August zum 3. Einsatz für
die Peniger aus.
Von einem bislang so unbekannte Einsatzszenario gefordert
„Was uns hier erwartete, sprengt alle theoretischen Übungsszenarien“,
denkt Karsten von Germar noch immer beeindruckt zurück.
„Vor uns lag ein komplett anderes Terrain als in Gohrischheide.
Unsere Einsatzorte waren der Kleine und Große Winterberg, hinter
Bad Schandau bei Schmilka an der Grenze gelegen.“ So verlangten
die Auf- und Abfahrten auf die Erhebungen auf nicht präparierten
Waldwegen enormes fahrerisches Können. „Im Gegenverkehr
konnte man sich nicht passieren, also wurde wechselweise begegnet.
Auf einer Seite gings bergan, auf der anderen steil bergab“,
berichtet der Maschinist. „Dieses Geländeprofil verlangte zuallererst:
immer Eigensicherung herstellen. Der Neigungswinkel betrug
zumeist über 45 Grad, dies heißt, dass alles ins Rutschen und Rollen
kommen konnte. Stellenweise agierten wir in absturzgefährdeten
Bereichen, wo es bis zu 200 Meter in die Tiefe ging.“
Die Peniger waren gewappnet und hatten ihre verfügbaren Gerätesätze
Absturzsicherung mit Geschirr, Seilen, Karabinerhaken usw.
auf dem angestammten Rüstwagen samt Beleuchtungshänger mitgenommen.
Karsten von Germar dazu: „Vor Ort erwies sich diese
Fahrzeug-Entscheidung als ungünstig, einfach, weil kein Platz zum
Agieren vorhanden war, wir nicht permanent das Beleuchtungssystem
in einem felsigen Gelände auf- und umbauen konnten. Es ging
im Gänsemarsch über Stock und Stein. Solch ein kräftezehrendes
Erlebnis hatte ich bislang noch nicht.“
Einsatzbekleidung und Helm werden zur Belastung
Angesichts der hohen aus Wetter- und Brandgeschehen heraus
resultierenden Temperaturen und der Einsatzdauer wurde eine weitere
Erfahrung spürbar: die Zweckmäßigkeit der Schutzbekleidung
und des Helmes. „Glücklicherweise hatten wir auch hier unsere
leichteren Absturzsicherungshelme mitgenommen, an denen zudem
ein Scheinwerfer mit leistungsstarker Batterie angebracht ist. So
bekamen wir beide Hände für die Lösch- und Sicherungsarbeit frei“,
erzählt Karsten von Germar.
„Mir ringt es Respekt ab, unter welch komplizierten Gegebenheiten
Kameraden die Wasserversorgung aufgebaut haben. Man bedenke:
Es war eine Materialschlacht, das Löschwasser der Elbe in diese
hochgelegenen Reviere zu bekommen. Allein 45 Minuten hat es
gedauert, bis der wasserheranführende Schlauch durchgängig
befüllt war, ein Dutzend Motorpumpen zwischengeschaltet.
Vom Fuß des Berges bis an unseren Einsatzort war es allein eine
Stunde Fußmarsch, und das mit schwerer Ausrüstung. Einer unserer
Kameraden hat diesen Weg sieben Mal an einem Tag zurückgelegt.
Auch hatte man Bassins an Zwischenstationen aufgebaut, um mit
„STATUS3“ – Dezember 2022 FEUERWEHRMAGAZIN MITTELSACHSEN | 15
den Puffern die kontinuierliche Wasserversorgung zu gewährleisten.
Indes passierte es, dass die Kameraden vor Ort auf dem Trockenen
saßen, kein Tropfen herangelangte, weil Maschinen ausfielen.“
Es gab unterschiedliche Taktiken, wie die Frauen und Männer gegen
das sich immer wieder weiterfressende Feuer im Boden vorgingen.
„Da gab es die klassische Methode, die Fläche mit B- und C-Schläuchen
zu benetzen. Das war angesichts der starren Systeme sehr
beschwerlich. Wir setzten auf D-Schläuche und Rucksackreservoir,
wir haben den Boden umgepflügt und uns hineingearbeitet. Und
dennoch registrierten wir regelmäßig, dass scheinbar durchtränkte
Abschnitte vier oder fünf Stunden später wieder qualmten.“
Melde- und Kommunikationssystem auf den Prüfstand
Ähnlich dem Prozedere in der Gohrischheide hieß es für die anrückenden
Truppenteile viel Geduld mitbringen. „Wir warteten wie
bestellt und nicht abgeholt im Bereitstellungsraum. In diesem
Zusammenhang gehört für uns das Meldesystem auf den Prüfstand.
Die Kommunikation mit den Truppenteilen muss besser laufen,
Informationsverluste sollten vermieden werden“, so der Löschmeister.
„Es war deprimierend, vor Ort zu sein und nicht zu wissen,
was abgeht. Da ist es schon ein Gewinn, zu erfahren, warum man in
dem Moment vielleicht nicht benötigt wird. Man stufte uns als Einsatzreserve
ein.“ Als Knackpunkt sehen die Peniger auch die Form
der Verständigung. „Kurzerhand von Trupp zu Trupp Nachrichten
zukommen zu lassen, ist effizient. Wenn aber verlangt wird, alles
über E-Mail-Kontakt zu kommunizieren, ist das aus unserer Sicht bei
Einsätzen solcher Größe nicht machbar. Man muss priorisieren, stetig
den Postein- und Ausgang kontrollieren. Und was passiert, wenn
kein Strom oder Internet anliegt?“ gibt Karsten von Gemar zu bedenken.
„Es macht schon Sinn, darüber nachzudenken, ob auch ein
Kradmelder eingesetzt wird und ob klassische Feldtelefone verfügbar
sind.“ Als beeindruckend und Kraft gebend bezeichnet Karsten
von Germar die Unterstützung durch die Einwohner und örtlichen
Unternehmen. „Die waren enorm aufgeschlossen, die Hilfsbereitschaft
erstaunlich und angesichts des permanenten Geräuschpegels
und der Emissionen in ihrem Lebensumfeld zeigten sie viel Verständnis.
Sie überreichten Getränke, sponsorten sogar Pizza- und Dönermahlzeiten,
gaben Batterie-Bags und selbst Sonnenschutzcreme ab.
Und die jungen Leute strecken den Daumen nach oben, sahen sie
einen Feuerwehrmann. Das macht Mut.“
Leistungsvermögen ausreichend reflektieren
Thomas Cramer hat in ersten Auswertungsrunden Erkenntnisse seiner
Mitstreiter vorgestellt: „Dazu zählt ein Maß an Selbstreflektion
aller Einsatzkräfte. Sie sollten sich fragen, was kann ich mir und
damit meinem Team zumuten? Werde ich den Strapazen gerecht
oder stehe ich beispielsweise ehrlich zu Schwächen, wie sie auch
der extremen Standortsituation mit Hanglage und schmalen Steigen
mit sich brachten. Die Einsätze zeigten, dass erhebliche Entbehrungen
auf die Leute zukommen können, darauf muss man auch mental
gewappnet sein.“ Dazu zählt für den Rettungssanitäter von Germar
aus dem Erleben genauso der Aspekt, mit seinen Kräften zu haushalten.
„Einmal im Einsatz, will man permanent mit vorn dabei sein.
Vielmehr ist es aber wichtig, Pausen zu machen, zu regenerieren und
dann andere Kameraden mit frischer Kraft abzulösen. Es macht keinen
Sinn, das zehn Leute an einem Strahlrohr stehen. Eigenschutz
meint hier auch, etwa für sich zu sorgen und genügend zu trinken
oder in der Pause aus der Sonne zu gehen.“
In Auswertung des Geschehens weist Thomas Cramer darauf hin,
dass neben einem Logistikwagen auch ein Sanitäter mitmuss. „In
solche extremen Situationen braucht es in der ersten Reihe eines
fachkundigen Helfers, das Gefahrenpotential, sich zu verletzen, ist
immer gegeben.“
Jetzt umsichtig handeln und solide Weichen für Zukunft stellen
Für den Peniger Gemeindewehrleiter ist es jetzt notwendig, die aktuell
gesammelten Erfahrungen schnell zu bewerten. „Über viele Jahre
war Stillstand im Einsatz der KatZüge. Dass man sie jetzt endlich einsetzt
wofür sie da sind, ist sehr gut, offenbart logischerweise auch
Probleme, die über Jahre gar nicht gesehen werden konnten.“
Er regt unter dem aktuellen Eindruck stehend an, gemeinsam die
Gelegenheit nutzend weiter mit allen daran Beteiligten wie das Referat
Brandschutz/Katastrophenschutz/Rettungsdienst im Landkreis
Mittelsachsen, der Kreisbrandmeister, der Kreisfeuerwehrverband
und Gemeinden zukunftsweisend tätig zu werden. „Ein modularer,
der Situation anpassbarer KatSchutz in flexiblen Strukturen ist in
Abwägung zwischen den Möglichkeiten der Beteiligten ein zeitlich
schneller umsetzbarer Weg, als nur auf neue Autos zu warten. Sonst
stehen wir beim nächsten Mal wieder vor ähnlichen Herausforderungen“,
so der gestandene Feuerwehrmann.
Kreisfeuerwehrverband ergreift Initiative
Foto: Tatz
Der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes, Michael Tatz, hat
sämtliche Führungskräfte der bei den Waldbrandereignissen eingesetzten
Feuerwehren und Katastrophenschutzzügen zu einem
gemeinsamen Auswertungsgespräch eingeladen, bei dem auch der
2. Beigeordnete des Landkreises Mittelsachsen, Jörg Höllmüller, der
mittelsächsische Vertreter des Sächsischen Städte- und Gemeindetages
Ronny Hofmann, der Stellvertretende Kreisbrandmeister des
Landkreises SOE und Einsatzleiter beim Waldbrand in der Sächsischen
Schweiz, Kam. Björn Rosenkranz, Kreisbrandmeister Tommy
Kühn sowie die zuständige Referatsleiterin für Brand- und Katastrophenschutz/Rettungsdienst
zu einem gemeinsamen Auswertungsgespräch
eingeladen. Der Austausch erfolgte in einer sehr konstruktiven
und sachlichen Atmosphäre. Als Ergebnis arbeitet nun eine
kleine Arbeitsgruppe an Verbesserungen für zukünftige Einsatzsituationen.
Text: Ch. Heyden/Fotos: Karsten von Germar
16 | FEUERWEHRMAGAZIN MITTELSACHSEN „STATUS3“ – Dezember 2022
Junge Retterin ausgezeichnet
Mehr als 70 Jugendliche und junge Erwachsene sind nominiert gewesen und haben
am Jugend-Engagement-Wettbewerb teilgenommen. Weshalb es in Etzdorf Grund zur Freude gibt.
Striegistal/Klosterbezirk Altzella. Die Mitglieder der Vereine Leader-
Region Klosterbezirk Altzella und Sächsische Landjugend wollten es
beweisen: Die Jugend von heute liegt nicht nur auf der faulen Haut
und kann sich sehr wohl vom Smartphone oder der Spielkonsole
trennen. Am Beispiel von mehr als 70 Jugendlichen und Jungerwachsenen
haben sie gezeigt, wie vielfältig das Engagement junger
Leute nach Ende des Unterrichts- oder Arbeitstages ist.
Für die Nominierten in den drei Gebieten Klosterbezirk Altzella, Leipziger
Muldenland sowie Nordsachsen konnte nur ein bestimmter
Kreis abstimmen: junge Leute als Zielgruppe des Wettbewerbes und
der Aktion. „Mehr als 12.000 junge Menschen haben sich am Voting
beteiligt“, teilt Rico Riedel als Projektleiter von der Sächsischen
Landjugend mit.
Die Auswertung ist mittlerweile erfolgt, und zwar zur Woche des
bürgerlichen Engagements. Zur Jugend-Engagement-Werkstatt in
Hainichen haben die Gewinner des Wettbewerbes aus den Händen
von Hainichens Oberbürgermeister Dieter Greysinger (SPD) als Vertreter
des Klosterbezirkes Altzella je einen Scheck in Höhe von 500
Euro überreicht bekommen. Über einen solchen hat sich auch Jasmin
Kiesl aus Etzdorf gefreut.
Die 15-Jährige ist seit Kindesbeinen Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr
Etzdorf und wird in ein paar Monaten in die Reihen der aktiven
Wehr aufrücken. Weil ihre Eltern bei der Ausbildung des Feuerwehrnachwuchses
aktiv sind, hilft auch Jasmin schon über mehrere
Die 15-jährige Jasmin Kiesl von der Jugendfeuerwehr Etzdorf hat den Jugend-
Engagement-Wettbewerb in der Kategorie „Rettendes Engagement“ gewonnen
Foto: Dietmar Thomas
Jahre dabei, den Jüngsten in der Bambini-Wehr Wissen rund um die
Feuerwehr zu vermitteln (wir berichteten).
Der Wettbewerb sollte zeigen, wo sich junge Leute engagieren und
dass sie ein Gewinn für ihre Schule, ihren Verein, ihre Kirchgemeinde
und ihre Kommune und die Gesellschaft sind. Überdies war es Anliegen
der Organisatoren, den Einsatz vorzustellen und zu würdigen.
(Döbelner Anzeiger vom 01.10.2022/Heike Heisig)
Angebot der Kreisjugendfeuerwehr stößt auf enorme Resonanz
Gemeinsame Erlebnisse stärken das Wir-Gefühl, dachte sich unsere
Kreisjugendfeuerwehrleitung. Gemeinsam mit unserem Kooperationspartner
der Kreissportjugend (Kreissportbund Mittelsachsen e. V.)
haben wir am 19. Und 20. November 2022 unsere Mitglieder der
Kinder- und Jugendabteilungen ins „Silberstromers FUNDORA“ in
Schneeberg eingeladen. Im Fundora standen den 250 Kids der Kinder-
und Jugendfeuerwehr und den etwa 150 Sportbegeisterten der
Kreissportjugend verschiedene Attraktionen wie Trampoline, Kletterwände,
Spielelabyrinth, Schwarzlichtgolf und Lasertec-Anlage
sowie weitere Attraktionen zur Verfügung. Eine besondere Herausforderung
war es, die 14 Busse an fünf verschiedenen Abfahrtsorten
für die Teilnehmer unserer gemeinsamen Veranstaltung zu organisieren
und zu koordinieren. Wir danken dem Landkreis Mittelsachsen
als Hauptfördermittelgeber und der Jugendfeuerwehr Sachsen,
welche die Maßnahme ebenfalls finanziell unterstützt hat. Die jeweiligen
Teams von Fundora und der REGIOBUS Mittelsachsen GmbH
haben super mit uns zusammengearbeitet.
Diese Maßnahme wurde mitfinanziert aus Steuermitteln des Aktionsprogrammes
„Aufholen nach Corona“, welches durch die Bundesregierung
speziell für Kinder und Jugendliche initiiert wurde.
„STATUS3“ – Dezember 2022 FEUERWEHRMAGAZIN MITTELSACHSEN | 17
+++ Save the Date – FLORIAN 2023 in Dresden +++
Fachmesse für Feuerwehr, Zivil- und Katastrophenschutz
12. – 14.10.2023 · MESSE DRESDEN
täglich 9 – 17 Uhr · www.messe-florian.de
ORTEC Messe und Kongress GmbH · www.ortec.de
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+++ Rückblick +++ FLORIAN 2022 in Dresden +++
rund 300 Aussteller | 20.000 Besucher | 25.000 m 2 Ausstellungsfläche
Fotos: © xcitepress
18 | FEUERWEHRMAGAZIN MITTELSACHSEN „STATUS3“ – Dezember 2022
Fachempfehlungen unterstützen die Führungsarbeit
Solides Feuerwehrhandwerk setzt auf beständige Wissensvermittlung
in Theorie und Praxis. Gerade das wachsende Aufgabenspektrum und
vielgestaltige Einsatzszenario verlangt geschulte fitte Führungs- und
Einsatzkräfte. Mit den Fachempfehlungen legen der sächsische als
auch die anderen Landesfeuerwehrverbände wie der Deutsche Feuerwehrverband
(DFV) weiterführende Arbeitsmaterialien für die Wissensvermittlung
vor. Christof Heyden für Status3 hat mit Oberbrandmeister
Mathias Bessel, Referatsleiter Einsatz- Katastrophenschutz
und Umweltschutz beim LFV Sachsen e. V. zum Anliegen und der Nutzung
dieser Publikation durch die Feuerwehren gesprochen.
Status3: An welche Zielgruppe richtet sich diese Publikation?
Wem soll sie im Alltag Tipps geben?
› M. Bessel: So vielfältig wie die Aufgaben der Feuerwehren, so vielfältig
sind auch die publizierten Fachempfehlungen. Sie umfassen
die Feuerwehrhistorik und Öffentlichkeitsarbeit genauso, wie sie
spezielle Gebiete der Brandbekämpfung als auch der technischen
Hilfeleistung berücksichtigen. Sie sind an die jeweiligen Spezialisten
gerichtet und geben Tipps für die Einsatzdurchführung sowie die
interne Facharbeit in den Feuerwehren.
Status3: Warum bedarf es dieser Fachempfehlungen in der
Materialflut der Veröffentlichungen?
› M. Bessel: Wir geben den Feuerwehrleuten in jeweiligen Bereichen
zielgruppengenau vertiefende Informationen. Da sind etwa
jene zur Feuerwehrhistorik oder Feuerwehrmusik, die sich aus den
von den Akteuren gepflegten speziellen Handlungsrahmen ergeben.
Anders verhält es sich bei den Fachempfehlungen, die für die
Einsatzdurchführung und Ereignisbewältigung erstellt werden. Sie
greifen die Komplexität der Gefahrenabwehr und die dafür notwendige
einheitliche Vorgehensweise auf. Wir verbinden die Veröffentlichungen
immer mit dem Ziel, den Führungs- und Einsatzkräften
solche Fakten zu vermitteln, die ihre Sicherheit im Einsatzgeschehen
gewährleisten und ihnen die grundsätzlichen Überlegungen der Einsatzbewältigung
nach aktuellem Wissenstand vermitteln. Die Fachempfehlungen
ergänzen die vorhandenen Gesetzesregelungen und
Feuerwehrdienstvorschriften. Sie führen die Erklärungen weiter aus
und bereichern die Handlungsanleitungen und Leitfäden mit jüngsten,
praktisch gewonnen Erfahrungen. Mit den Fachempfehlungen
ist es möglich, kurzfristig ereignisbezogen und angemessen zu
reagieren.
Status3: Wer erarbeitet diese Fachinformationen?
Welchen Praxisbezug haben diese?
› M. Bessel: Die Fachinformationen verkörpern gebündeltes Fachwissen
eines Kreises kompetenter Fachleute. Diese Dokumente des
Landesfeuerwehrverbandes Sachsen e.V. und damit auch des Referates
Einsatz, Katastrophen- und Umweltschutz werden von Vertretern
aus den 16 Stadt- und Kreisverbänden sowie den Vertretern der
Arbeitsgemeinschaft der Kreisbrandmeister im Freistaat Sachsen
erarbeitet, auch die Hinweise der Arbeitsgemeinschaft der Leiter
der Berufsfeuerwehren Sachsen fließen darin ein. Der Kreis dieser
Akteure ist selbst durch die Tätigkeit als Führungs- oder Einsatzkraft
tätig. Dieses theoretische und praktische Wissen wird zudem durch
die unterschiedlichsten Berufe und Tätigkeitsfelder der agierenden
Feuerwehrleute bereichert.
Status3: Der Titel „Empfehlung“ klingt nach beratendem
Charakter, heißt dies, es kann, muss aber nicht so gemacht werden,
wie in den Dokumenten vorgetragen?
› M. Bessel: Fachempfehlungen werden in vielen Bereichen der
Wirtschaft aber auch Gesundheit und Wissenschaft genutzt, um
kurzfristig spezielles Wissen zu transportieren. Exemplarisch will ich
an dieser Stelle die Medizin anführen. Hier werden Operationen und
Mathias Bessel
andere gesundheitsfördernde Maßnahmen regelmäßig mittels Empfehlungen
den Ärzten und Pflegepersonal zur Verfügung gestellt.
Selbstverständlich bleibt damit immer noch die Möglichkeit, andere
Vorgehensweisen zu nutzen, offen. Doch die Idee einer Fachempfehlung
ist es gerade, jenes gebündeltes und durch Fachexpertise
erstelltes Wissen zur gezielten Lösung bestimmter Aufgaben zu nutzen.
Auf die Feuerwehr übertragen heißt dies, wir geben Handlungshinweise
zur gezielten und einheitlichen Bewältigung von Schadenslagen,
deren Ausmaß und Dimensionen nicht zum alltäglichen
Einsatzgeschehen gehört. Diese aufzugreifen, machen also viel Sinn.
Status3: Nach welchen Kriterien werden die Themenschwerpunkte
gesetzt?
› M. Bessel: Für die Erstellung von Fachempfehlungen im Landesfeuerwehrverband
Sachsen e. V. gibt es konkrete Festlegungen durch
den Vorstand. Dabei greifen wir regelmäßig jene Schwerpunktthemen
auf, die die Feuerwehren über ihre Stadt- und Kreisverbände
in den Landesfeuerwehrverband hineintragen. Selbstverständlich
kann das auch über die Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren
oder die Kreisbrandmeister erfolgen. Der Vorstand
des Landesfeuerwehrverbandes entscheidet dann, welches Referat
welche Fachempfehlung bearbeitet. Unter der Verantwortung des
jeweiligen Referatsleiters erfolgt dann die Bearbeitung durch deren
Mitglieder, gegebenenfalls auch unter Hinzuziehung von Fachleuten
aus Wissenschaft und Technik oder anderen Behörden und Einrichtungen.
Die erstellte Fachempfehlung wird anschließend auf selben
Weg, also über die Stadt- und Kreisverbände und die dortigen Vertreter
dem Vorstand des Landesfeuerwehrverbandes zur Freigabe
vorgelegt.
Status3: Welche Erfahrung gibt es über die Akzeptanz dieses
Materials in den Feuerwehren?
› M. Bessel: Die Geschichte der Fachempfehlung im Landesfeuerwehrverband
Sachsen begann bereits im Jahr 2000 mit den damals
noch sogenannten Rahmenempfehlungen 001 (Einsatzführung und
Einsatzleitung) und Rahmenempfehlung 002 (Entscheidungshilfen
zur Bewältigung von Einsatzlagen mit ABC-Gefahren). Bereits
diese wurde nicht nur Grundlage für eine Vielzahl von rechtlichen
Regelungen im Freistaat Sachsen. Sie wurden auch in anderen
Bundesländern als Grundlage für die Erstellung dortiger Konzepte
und Vorlagen genutzt. Im Jahr 2020 wurde beschlossen, die recht
umfangreichen, oben genannten Rahmenempfehlungen in Anlehnung
an die Fachempfehlung des Deutschen Feuerwehrverbandes
in Einzelwerken zu verfassen. Diese Entscheidung bildet die Grundlage
für die Fachempfehlungen der Referate des Landesfeuerwehrverbandes
Sachsen in der jetzigen Form. Eine der ersten Fachempfehlungen
der Neuzeit beschäftigte sich mit Hinweisen zum Erhalt
„STATUS3“ – Dezember 2022 FEUERWEHRMAGAZIN MITTELSACHSEN | 19
der Einsatzbereitschaft der Feuerwehren in pandemischen Lagen.
Dieses vom Referat Soziales angeregte Dokument wurde in enger
Zusammenarbeit mit dem Referat Einsatz Katastrophen- Umweltschutz
erarbeitet und findet auch in anderen Bundesländern Anwendung.
Andere Fachempfehlungen, wie zum Beispiel Einheiten im
CBRN Einsatz oder Einrichtung und Betrieb von Befehlsstellen sind
gleichfalls über die Grenzen des Landes Sachsen hinaus in vielen
Bundesländern auf äußerst positive Resonanz gestoßen.
Status3: Welches aktuelle Thema ist in Arbeit?
› M. Bessel: Aktuell hat das Referat Einsatz Katastrophenschutz
Umweltschutz des Landesfeuerwehrverbandes Sachsen den Auftrag,
die Kennzeichnung von Führungskräften und Führungsstellen
zu evaluieren und ein Dokument aus dem Jahr 2002 anzupassen
und zu aktualisieren. Anschließend wird sich das Referat mit der
Finalisierung der Fachempfehlung zur einheitlichen Erstellung von
Alarm- und Ausrückeordnungen beschäftigen. Im ständigen Arbeitskreis
CBRN des Referates Einsatz Katastrophenschutz wurde jüngst
eine Fachempfehlung zur Bewältigung von Einsatzlagen in Galvanikbetrieben
erarbeitet. Zudem wurde, auch das möchte ich an
dieser Stelle erwähnen, im Referat Historik jüngst eine Fachempfehlung
zur Ausstellung von Chroniken in der Feuerwehr erarbeitet.
Die Reaktionen zeigen, dass auch diese Dokumente das Interesse in
anderen Bundesländern wecken.
Text/Foto: Ch. Heyden
Praxisnahes Ausbildungsszenario simuliert Flashover
Hetzdorf/Halsbrücke. Eine schweißtreibende und gehörige Portion
Mut erfordernde Übungseinheit haben 95 Frauen und Männer der
Freiwilligen Feuerwehren Halsbrücke, Reinsberg und Großschirma
sowie dem Brand-Erbisdorfer Stadtteil St. Michaelis absolviert. Vor
dem Gerätehaus in Hetzdorf beteiligten sie sich an einer zweitägigen
Fachübung: die ereignisnahe Feuerbekämpfung in einem auf
einem Sattelzug präparierten Brandcontainer. „Wir simulieren darin
einen Kellerbrand mit zahlreichen Gefahrensituationen, die wir im
Übungsalltag so nicht nachstellen können“, informiert der Halsbrücker
Wehrleiter Peter Mai als Organisator zum Zweck der komplexen
Übung.
So theoretisch klar die Aufgabenstellung, sollte das nachfolgende
Szenario so manchen Akteur an seine physischen aber auch physischen
Grenzen bringen. Die Einsatzbereitschaft hergestellt, tauchten
jeweils zwei Atemschutz tragende Akteure des Angriffstrupps über
eine durch eine Luke an der Oberseite dargestellten Kellertür in die
Übungswelt ein. Und in der herrschte absolute Dunkelheit, in der
sich die Brandbekämpfer allein mit Helmlampen und Handschweinwerfer
zentimeterweise voran tasteten. Dazu wurde in dem fiktiven
Verließ eine Rauchnebelwand erzeugt und verbauten Hindernisse
den Rettungsweg. Zudem steuerte im Leitstand des Sattelzuges
Maschinist Matthias Kratzke vom auf derartige Unternehmungen
spezialisierten Betrieb Blaul & Seifert aus dem niedersächsischen
Melle so manche Feuereinlage bei, die für beständig steigende Hitzegrade
sorgte. So herrschte in einem Meter Höhe eine Temperatur
von 130 Grad Celsius.
Sich selbst schützend arbeiteten sich die Akteure wie gelernt am
Boden voran. Dafür galt es, brennende Gasflaschen abzulöschen
und deren Hahn abzudrehen, einen Regalbrand zu bekämpfen und
die Flammen eines entzündeten Elektromotors einzudämmen. „Für
jede dieser Situationen gilt es, die fachlich richtigen Rettungsmittel
und deren Handhabung einzusetzen“, so Matthias Kratzke. „Wir checken
das Schlauchmanagement und den Einsatz des Wassers. Befähigte
Kameraden packen die Übung beispielsweise mit effizientem
Einsatz des Löschmittels, andere überschütten in jeder Situation die
Gefahrenstellen mit Unmengen an Nass, was nicht gewollt ist.“ Auch
wurde der bedrückende Raum nach Personen abgesucht. Die Ausbilder
achteten drauf, wie in der Enge das Strahlrohr geführt wird, wie
die Kommunikation der beiden Handelnden abläuft und wie sie etwa
ihren Rückzug sichern. Die Wärmegewöhnung und Einsatzanforderung
trieben die Ausbilder mit einem sogenannten Flashover als dem
meistgefürchteten Moment im richtigen Einsatz auf die Spitze.
„Die durchschnittliche Erfahrung eines Feuerwehrmitglieds in einer
größeren Innenbrandbekämpfung erstreckt sich auf nur wenige
Einsätze. Die reicht in den wenigsten Fällen aus, um eine effiziente
Ausbildung für derlei Brände zu besitzen. Daher macht es viel Sinn,
mittels dieser mobilen Anlage ein realistisches Szenario vorzustellen,
was der Praxis sehr nah kommt“, so Peter Mai. Der zeigte sich
angetan, dass das Interesse der Feuerwehreinheiten sehr groß war,
zusätzlich zur regulären Ausbildungszeit diese zusätzliche Einheit an
einem Wochenende zu absolvieren.
Text/Fotos: Ch. Heyden
20 | FEUERWEHRMAGAZIN MITTELSACHSEN „STATUS3“ – Dezember 2022
Feuerwehren stemmen Jubiläumsfeste und Vereinserlebnisse
Ein vielgestaltiges Einsatzjahr 2022 neigt sich dem Ende zu. Nach zwei Jahren coronabedingter Einschränkungen rückte endlich auch wieder
das kulturell-sportliche und gesellige Miteinander in den Blickpunkt. Dabei wussten die Frauen und Männer von über einem Dutzend Feuerwehreinheiten
aus gutem Grund tüchtig zu feiern: ihre Rettungstruppen konnten unterschiedlichste Jubiläen und Gründungsgeburtstage begehen.
Status3 hat einige Schnappschüsse dieser Feierlichkeiten eingefangen, die stellvertretend für diese gelungenen Zusammentreffen stehen.
Mit einem dreitägigen Geburtstagsfest hat
die Freiwillige Feuerwehr des zur Stadt
Oederan gehörenden Ortsteils Schönerstadt
im zweiten Anlauf das 80-jährige
Bestehen gefeiert. Das Jahr 1940 gilt als
offizieller Dienstbeginn einer organisiert
agierenden Rettungstruppe, indes musste
das 2020 geplante Jubiläum coronabedingt
zwei Mal verschoben werden. Die Truppe
um Wehrleiter Enrico Zschocke zählt 29
aktive Rettungshelfer, darunter eine Kameradin.
Im Rahmen eines Festappells durften die Schönerstädter ihr
wohl größtes Geburtstagsgeschenk in der Geschichte einweihen:
ein LF-10 Gruppenfahrzeug auf MAN-Basis mit Ziegler-Aufbau, eine
stolze 365.000 Euro-Investition der Stadt Oederan.
In den Reigen der feierlaunigen Feuerwehren stimmten in diesem
Jahr ebenso die zum Gemeindeverbund Striegistal gehörenden
Kameraden aus Marbach. Symbolisch die Rettungsnummer 112 aufgreifend,
wurde die Gründung der Wehr im Jahr 1910 begangen und
dabei besonders die Indienststellung des neuen TLF 3000 gefeiert.
Vier Tage lang mit einem breit aufgestellten Veranstaltungsangebot
haben die Frauen und Männer der Freiwilligen Feuerwehr Lichtenwalde
gemeinsam mit Einwohnerschaft und Gästen das 130-jährige
Bestehen ihrer Rettungstruppe gefeiert. Im Zentrum des Festes
stand dabei die zünftige Einweihung des neuen Gerätehauses. Die
Gastgeber um Wehrleiter Matthias Miesel bewiesen im Rahmen der
tatkräftig betriebenen Tage der offenen Tür nicht nur ihre Qualitäten
als qualifizierte Helfer in größter Not. Die Feuerwehrleute zeigten:
wir können auch Volksfest, wobei sich das neue Domizil auch schon
als Kulturtempel bewährt.
Freiwillige Feuerwehr Marbach
Freiwillige Feuerwehr Schönerstadt
In drei Gemeinden wussten Frauen und Männer 2022 nicht weniger
tatkräftige Hundertjährige zu würdigen. So blicken die zur Stadt
Waldheim gehörenden Reinsdorfer auf das Gründungsjahr 1922
zurück, wie auch die Reinsberger auf zehn Dekaden ehrenamtlicher
Einsatztätigkeit verweisen. Dabei mussten diese ebenso zwei Jahre
lang ihr Fest ereignisbedingt aufschieben. Bereits im Mai wurde in
Ostrau das 100-jährige Bestehen der Formation auf dem Festplatz
der Döbelner Straße begangen. Noch während der Vorbereitungen
des Festes an einem Freitag den 13. wurden die Rettungshelfer zu
einem Lkw-Unfall auf die Autobahn gerufen.
Ist ein ganzes Dörfchen auf den Beinen, dann wird in Sohra gefeiert.
Stimmungsvolle Festtage für Einheimische und eine große Gästeschar
standen im Zeichen des 130. Gründungsjubiläums der Freiwilligen
Feuerwehr in der 176-Einwohner-Gemeinde. Zu den Höhepunkten
eines ereignisreichen Festwochenendes zählte neben der
sonntäglichen Fahrzeugschau die 38. Auflage des feuerwehrinternen
Schützenfestes. Das bewies, dass Rettungshelfer neben dem Strahlrohr
auch die Armbrust zu führen verstehen. Aktuell gehören der als
kleinste Truppe im Verbund der fünf zu Bobritzsch-Hilbersdorf zählenden
Ortsteile 25 aktive Mitglieder an, 15 engagieren sich in der
Alters- und Ehrenabteilung und zehn Akteure der Jugendfeuerwehr.
Der 5. September 1897 ist festes Kapitel in der Ortsgeschichte von
Berthelsdorf, seit 1994 nach Weißenborn eingemeindet. Ab 16.00
Uhr wurde seinerzeit laut Protokoll im Gasthof „Zum Deutschen
Adler“ mittels einer Abstimmung von 38 Kameraden die Feuerwehr
gegründet. An dieses vor 125 Jahren vollzogene Ereignis erinnerten
die heute 13 aktiven Mitglieder sowie 7 Kameraden in der Alters- und
Ehrenabteilung.
Wenn ein Gerätehaus zur Showbühne und Rettungshelfer zu kulturellen
Programmgestaltern werden, wird auch in Weißenborn gefeiert.
Und so erinnerten eine Woche lang die Frauen und Männer der
Freiwilligen Feuerwehr unter dem Motto 150+1 an die Gründung
Freiwillige Feuerwehr Lichtenwalde
„STATUS3“ – Dezember 2022 FEUERWEHRMAGAZIN MITTELSACHSEN | 21
Sohra
Sohra
Freiwillige Feuerwehr Weißenborn
ihrer Rettungseinheit vor 151 Jahren. Denn deren Geburtstag datiert
auf den 1. Juni 1871. Doch aus der Jubiläumsparty wurde coronabedingt
im Vorjahr nichts, also wurde das runde Ereignis von Wehrleiter
René Flade und seinen 50 Frauen und Männern zwölf Monate
später nachgeholt. Zusammen mit der im Gemeindeverbund engagierten
Ortswehren gestalteten sie einem Schautag, zu dem Kameraden
bühnenreif mit mehreren Vorführ-Akten Einblicke in die
Rettungsarbeit gaben. Ein Höhepunkt war ebenso das feuerwehrinterne
Schützenkönig-Schießen.
Ein stattliches Feuerwehrereignis durften auch die Mühlauer Brandbekämpfer
feiern: den 150-jährigen Geburtstag. In den Festtag starteten
die Gastgeber mit einem Korso zahlreicher Feuerwehrfahrzeuge,
die von Fahnenträgern und einem Spielmannszug begleitet
worden. Ein um Mitternacht
gezündetes Feuerwerk
bildete den krönenden
Abschluss.
Mit einem vielstimmigen
Tatü-Tata wurde auch in
Niederschöna das 90-jährige
Gründungsjubiläum der
Freiwilligen Feuerwehr des
Ortes an drei Tagen zünftig
begangen. Als offizieller
Gründungstermin gilt der
23. Dezember 1932. „Die
Formation unserer örtlichen Rettungstruppe ist also fast so etwas
wie ein Weihnachtsgeschenk“, stellt Wehrleiter Alexander Riedel
schmunzelnd fest. „Es ist indes nicht überliefert, ob dies seinerzeit
dem Adventsgeschehen geschuldet war, um gegebenenfalls
für einen Tannenbaumbrand gewappnet zu sein“, so der 32-jährige.
Zwar eine kleine Gemeinde zeigen die Mitstreiter eine ausgeprägte
Hilfsbereitschaft für die Dorfgemeinschaft. Aktuell zählen die
Niederschönaer 30 Mitglieder in der aktiven Gruppe, darunter elf
Frauen. In der Alters- und Ehrenabteilung halten uns zwölf Einheimische
die Treue, darunter drei Kameradinnen. Zudem erlernen 23
jungen Leute das Einmaleins der Brandbekämpfung.
Das Team von Status3 gratuliert allen Feuerwehreinheiten zu ihren
Jubiläen.
Text/Fotos: Ch. Heyden
Niederschöna
22 | FEUERWEHRMAGAZIN MITTELSACHSEN „STATUS3“ – Dezember 2022
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Stand: Juli 2022
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