01.12.2022 Aufrufe

syndicom magazin Nr. 32

Das syndicom-Magazin bietet Informationen aus Gewerkschaft und Politik: Die Zeitschrift beleuchtet Hintergründe, ordnet ein und hat auch Platz für Kultur und Unterhaltendes. Das Magazin pflegt den Dialog über Social Media und informiert über die wichtigsten Dienstleistungen, Veranstaltungen und Bildungsangebote der Gewerkschaft und nahestehender Organisationen.

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22 Freizeit<br />

Tipps<br />

© diaphanes<br />

Kurse bei Movendo: Der frühe<br />

Vogel fängt den Wurm<br />

Umgang mit Stress in Beruf und<br />

Alltag, Basiswissen Schlaf, Vorbereitung<br />

auf die Pensionierung, Word<br />

und Excel für Einsteiger:innen,<br />

Körper sprache lesen: Alle diese<br />

spannenden und nützlichen Kurse<br />

finden Anfang des Jahres bei Movendo,<br />

dem Bildungsinstitut der<br />

Gewerk schaften, statt. Und: Alle<br />

diese Kurse sind bereits belegt und<br />

höchstens noch über die Warteliste<br />

zugänglich. Gerade jetzt, wo das<br />

Jahres programm 2023 herausgekommen<br />

ist, lohnt es sich, das Programm<br />

durchzustudieren und sich<br />

für interessante Kurse schon anzumelden.<br />

«Der Arbeitsmarkt, mein Lebenslauf<br />

und ich», so der Titel des Kurses<br />

am 20. März 23. Er findet ganztägig<br />

in Bern statt, und Movendo gibt<br />

dazu die folgende Beschreibung:<br />

«Der Arbeitsmarkt verändert sich<br />

immer schneller. Viele Berufe gibt<br />

es nicht mehr, neue kommen laufend<br />

hinzu. Damit steigen auch die<br />

Anforderungen an die Arbeitnehmenden.<br />

Wir befassen uns mit der<br />

Arbeitsmarktfähigkeit der Teilnehmenden,<br />

mit ihren Bildungsmöglichkeiten,<br />

und wir erarbeiten kreative<br />

Ideen für die Suche nach einer<br />

neuen Stelle.» Gibt es ein besseres<br />

Gefühl, als für alle Fälle (oder auch<br />

für einen sehr konkreten Fall) einen<br />

aufdatierten, ansprechenden, fixfertigen<br />

Lebenslauf in der digitalen<br />

Schublade zu haben?<br />

Für alle Mitglieder kostenlos<br />

inkl. Verpflegung, für alle andern<br />

Interessierten 410 Franken, Verpflegung<br />

zuzügl. 50 Franken.<br />

(Red.)<br />

«Unrueh»<br />

© Filmcoopi<br />

Mit Anarchismus verbinden die<br />

meisten Menschen vor allem eines:<br />

Lärm, Protest, Widerstand. Nicht so<br />

im Film von Cyril Schäublin («Dene<br />

wos guet geit»).<br />

Er erzählt in ruhigen Bildern die<br />

Geschichte der jurassischen Uhrmacher:innen<br />

Ende des 19. Jahrhun<br />

derts, die den Anarchisten Piotr<br />

Kropotkin entscheiden prägen sollten.<br />

Ganz im Geiste des Anarchismus<br />

folgt der Film einer dezentralen<br />

Erzählweise: Es gibt keine<br />

eigentliche Handlung und die Figuren<br />

halten sich meist an den Bildrändern<br />

auf. Obwohl ein Historienfilm,<br />

ist die Thematik an Aktualität<br />

kaum zu überbieten. Wer kann sich<br />

nicht mit den Uhrmacher:innen<br />

identifizieren, deren Produktivität<br />

von ihren Vorgesetzten mit der<br />

Stopp uhr gemessen wird?<br />

Die leise Kapitalismuskritik in<br />

Form von tickenden Uhren durchzieht<br />

den gesamten Film. So geht<br />

die Uhr in der Uhrenfabrik immer<br />

8 Minuten vor, was als Metapher auf<br />

das ungebremste Wirtschaftswachstum<br />

interpretiert werden kann.<br />

Solidarität untereinander, selbst<br />

mit Anarchist:innen aus anderen<br />

Weltregionen, durchbricht den eintönigen<br />

Alltag in der Uhrenfabrik<br />

und hält die Bewegung zusammen.<br />

Der Film lässt durch die entschleunigte<br />

Erzählweise den eigenen Gedanken<br />

viel Platz. Obwohl geradezu<br />

experimentell, fliesst alles zu einem<br />

grossen Ganzen zusammen.<br />

«Unrueh» ist Anarchismus in<br />

seiner reinsten Form zu einer Zeit<br />

des technologischen Fortschritts,<br />

als Träume von einer besseren,<br />

ganz anderen Welt noch möglich<br />

schienen.<br />

Catalina Gajardo<br />

Eine neue Schweiz<br />

Wir haben es vielleicht spät bemerkt,<br />

aber die Schweiz hat sich<br />

definitiv verändert. Die Unterscheidung<br />

in Schweizerinnen und Ausländer<br />

existiert nur noch für Populisten,<br />

Traditionalisten, leider auch<br />

für das Ausländerrecht und teilweise<br />

den Arbeitsmarkt. Demografischen<br />

Daten zufolge haben 40 Prozent<br />

der Personen, die dauerhaft in<br />

der Schweiz leben, eine Migrationsgeschichte.<br />

Bei den Kindern sind es<br />

über 50 Prozent.<br />

Zweifelsohne gibt es neue Herausforderungen<br />

zu bewältigen, auch<br />

wenn diese Vielfalt grundsätzlich<br />

eine Bereicherung und sicher kein<br />

Problem ist, wie das Institut Neue<br />

Schweiz (INES) seit längerem immer<br />

wieder sagt. INES, dem einige der<br />

brillantesten Köpfe der antirassistischen<br />

und postkolonialen Schweiz<br />

angehören, hat jetzt das Handbuch<br />

Neue Schweiz herausgegeben – eine<br />

Orientierungshilfe in unserer komplexen,<br />

postmigrantischen Gesellschaft.<br />

Migration wird hier als Prozess<br />

gesehen, der erheblich zur Gestaltung<br />

der Gesellschaft beiträgt. Das<br />

Handbuch befasst sich intensiv mit<br />

dem Diskurs und liefert historische<br />

Schlüssel. Daneben enthält es bewegende<br />

poetische Beiträge, starke<br />

Stimmen der Schwarzen Schweiz<br />

und eine Vielfalt von Bildern. Die<br />

Aktivist:innen von INES haben<br />

Recht: die neue Schweiz ist bereits<br />

da. Wir müssen nur noch den systemischen<br />

Rassismus überwinden,<br />

der unsere Gesellschaft prägt.<br />

Mattia Lento<br />

Das ganze Jahresprogramm 2023:<br />

Movendo.ch<br />

«Unrueh» läuft jetzt in den Schweizer<br />

Programmkinos.<br />

INES Institut Neue Schweiz (Hg.): Handbuch<br />

Neue Schweiz, 384 Seiten, ca. 40 Fr.

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