Stahlreport 2022.12
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77. Jahrgang | Dezember 2022<br />
STAHLREPORT<br />
Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />
12<br />
22<br />
Grüne Leitmärkte | S. 18<br />
Stahlindustrie schlägt eigenes Label-System vor<br />
Hightech-Bandverzinkung vorgestellt | S. 20<br />
Salzgitter Flachstahl investiert in Premium-Produktion<br />
Schönerer Lernort | S. 14<br />
Bepro fördert Kunstprojekt „Europa-Flur“
Bereit für größere Aufgaben?<br />
Fernstudium – in drei Jahren berufsbegleitend zum „Betriebswirt Stahlhandel (BDS)“<br />
Argumente<br />
z Staatlich zugelassener Studiengang<br />
z Markenrechtlich geschützter Abschluss<br />
z Registriert auf Stufe 7 im Fernstudien-<br />
DQR (Deutscher Qualifikationsrahmen)<br />
z Zertifizierter Anbieter<br />
Inhalte<br />
z Technik (Werkstoffe, Produkte,<br />
Anarbeitung)<br />
z Wirtschaft (Kaufmännische Kompetenz,<br />
Führungskompetenz)<br />
z Methoden (Selbst- und Sozialkompetenz)<br />
Formen<br />
z 50 Module<br />
z 5 Präsenzphasen<br />
z 3 Prüfungen<br />
z 1 Studienarbeit<br />
Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf<br />
Telefon: 0211 86497-0 · Telefax: 0211 86497-22<br />
www.stahlhandel.com<br />
fernstudium<br />
Betriebswirt<br />
Stahlhandel (BDS)
EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
Reporterpreis 2015 –<br />
Buslinie M29 zeigt<br />
Berliner Unterschiede<br />
https://interaktiv.<br />
morgenpost.de/m29<br />
vor einigen Tagen habe ich ein Video-Interview mit einem Rechercheur des Spiegel gesehen –<br />
genauer gesagt mit einem Datenjournalisten –, das mich gefesselt hat. Es ging darum, wie sich mit<br />
Daten Geschichten erzählen lassen. Eines der Beispiele war die Buslinie M29, die von den Villen<br />
in Grunewald bis nach Neukölln führt, und anhand derer die Berliner Morgenpost in einfachen<br />
Liniengrafiken gravierende Unterschiede der Berliner Bezirke sichtbar gemacht hat – etwa bei<br />
Mieten, Einbrüchen oder in welchem Bezirk die meisten Airbnb-Ferienwohnungen angeboten<br />
werden. Das hat viele begeistert und die Berliner Morgenpost hat damit den Reporterpreis 2015<br />
gewonnen. Mit der einfachen Idee, den Streckenverlauf einer Buslinie zu verfolgen, wurden<br />
hier spannende Themen transportiert. Einfach war die Idee aber nur scheinbar, denn die<br />
Rechercheleistung des Teams hinter den grafisch eher altbackenen Liniendiagrammen, war enorm.<br />
Warum erzähle ich Ihnen das? Weil in dieser Ausgabe des <strong>Stahlreport</strong> von einem ähnlich<br />
aufwendigen „Projekt“ berichtet wird, das die Stahlindustrie aktuell vorantreibt. Darin schlägt<br />
die Wirtschaftsvereinigung Stahl als Sprecherin der gesamten Stahlproduktion in Deutschland<br />
ein fünfstufiges Klassifikationssystem für Grünen Stahl vor: von A bis E. Was auch hier auf<br />
den ersten Blick einfach erscheint, ist beim Blick unter die Haube ebenfalls sehr komplex und<br />
arbeitsaufwändig (siehe S. 18). Doch das Ergebnis zählt: Sollte sich das System etablieren, ist es mit<br />
der vorgeschlagenen Einteilung der Referenz-Stähle von A bis E überaus griffig.<br />
Überhaupt sind Ideen als Idee oft „einfach“ – ein Umstand, der ihren Erfolg vermutlich<br />
begünstigt, denn Ideen, die nicht einfach sind, finden eher nur wenige Anhänger. Doch der Weg<br />
von der „einfachen“ Idee bis zur erfolgreichen Umsetzung ist ja die eigentliche Schwierigkeit<br />
und Herausforderung. Ein Beispiel dafür ist die Idee der Richard Köstner AG, das eigene<br />
Unternehmensleitbild aktiver im Unternehmen zu verankern. Wie der bayerische Stahl- und<br />
Technikgroßhandel dabei vorgegangen ist, erzählt der geschäftsführende Gesellschafter Dr. Norbert<br />
Teltschik im Interview mit dem <strong>Stahlreport</strong> (S. 8).<br />
Wer übrigens zu dem komplexen Thema Green Steel Informationen aus erster Hand schätzt, ist zum<br />
Green Day im Januar in Düsseldorf herzlich eingeladen. Exklusiv für seine Mitgliedsunternehmen<br />
veranstaltet der BDS dort im Van der Valk Airport-Hotel eine eintägige Fachkonferenz mit<br />
hochkarätiger Besetzung (S. 31).<br />
Ich wünsche Ihnen eine frohe und gesegnete Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr!<br />
Markus Huneke<br />
Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|22<br />
3
Inhalt <strong>Stahlreport</strong> 12 2022<br />
Grüne Leitmärkte<br />
Stahlindustrie stellt Label-System vor<br />
18<br />
Green Steel ist in aller Munde, grüne Leitmärkte sind dabei, sich zu entwickeln.<br />
Bislang fehlt es aber aber an einer wichtigen Voraussetzung für<br />
funktionierende Marktmechanismen: nämlich wie „grüne“ Stähle künftig<br />
einheitlich zu klassifizieren sind. Dafür hat die Stahlindustrie in Deutschland<br />
nun einen Vorschlag vorgelegt.<br />
20<br />
Hightech-Feuerverzinkung vorgestellt<br />
Großinvestition bei Salzgitter Flachstahl<br />
Es ist die größte Einzelinvestition des Stahlkonzerns<br />
der vergangenen zehn Jahre: die neue Feuerverzinkungsanlage<br />
3 der Salzgitter Flachstahl GmbH. Auf der<br />
Hightech-Anlage werden hoch- und höchstfeste Stähle<br />
verzinkt, damit positioniert sich der Stahlhersteller<br />
vor allem mit Blick auf die Automobilindustrie und die<br />
Haushaltswarenbranche als Premium-Anbieter.<br />
Schönerer Lernort<br />
Bepro fördert Kunstprojekt<br />
„Europa-Flur“<br />
14<br />
Die Qualität des Lernens hängt nicht nur von der<br />
Qualität der Lehre ab - auch die Umgebung trägt<br />
zur Motivation und zum Wohlbefinden an einer<br />
Schule bei. Wie sehr - das zeigt der „Europa-Flur“<br />
am Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium in Gelsenkirchen.<br />
Das Projekt wurde von der Peter-Schorr-<br />
Stiftung gefördert, der größten Gesellschafterin<br />
der Bepro Blech und Profilstahl GmbH & Co. KG.<br />
4 <strong>Stahlreport</strong> 12|22
Persönliches<br />
6 Kurznachrichten<br />
Stahlhandel<br />
8 Richard Köstner AG – „Wir halten Unternehmen am Laufen“<br />
12 Klöckner & Co – Starkes 9-Monats-Ergebnis<br />
14 Bepro – Ein Europa-Flur in Gelsenkirchen<br />
Stahlproduktion<br />
18 Label-System für grüne Leitmärkte<br />
20 Salzgitter AG stellt neue Feuerverzinkungsanlage vor<br />
22 ArcelorMittal – Millionen-Investitionen in Eisenhüttenstadt<br />
10<br />
Wertgebunden<br />
Richard Köstner AG<br />
entwickelt Leitbild<br />
weiter<br />
Werte und wertgebundenes<br />
Handeln waren und sind vor<br />
allem für mittelständische, oft<br />
familiengeführte Unternehmen<br />
seit jeher zentral. Ein größeres<br />
Gewicht als früher hat heute<br />
jedoch die aktive Formulierung<br />
und Kommunikation dieser<br />
Werte - etwa um sich als<br />
attraktiver Arbeitgeber zu positionieren.<br />
Wie Richard Köstner<br />
AG hat ihr Unternehmensleitbild<br />
kontinuierlich weiterentwickelt<br />
hat, erläutert Dr. Norbert<br />
Teltschik.<br />
Stahlverarbeitung<br />
26 Schwarze Robitec – Präzises Druckbiegen für den Kesselbau<br />
27 Schäfer Lochbleche – Frischluft für Traktoren<br />
28 Edscha – Aus alt mach neues Werkzeug<br />
BDS-Kommunikation<br />
31 Save the Date – Green Day 2023<br />
BDS-Research<br />
32 Schwache Nachfrage im Herbst<br />
Anarbeitung & Logistik<br />
34 Behringer – Energieeffizient Bohren und Fräsen<br />
36 Mikrozerspanung – Präzision auf kleinstem Raum<br />
Messen und Märkte<br />
38 ifo-Branchendialog – Globale Lieferketten bleiben Herausforderung<br />
40 KfW – Rezession nur aufgeschoben<br />
42 Erfolgreiche Euroblech<br />
43 Hüttentag 2022 – Herausforderungen im Fokus<br />
44 Termine<br />
45 Messekalender<br />
Wissenswertes<br />
46 Logistik – Der smarte Weg des Asset-Trackings<br />
48 Effiziente Datenverwaltung – So öffnen Sie die Daten-Schatztruhe<br />
Lifesteel<br />
50 Fahrradparken unter der Brücke<br />
50 Impressum<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|22<br />
5
Persönliches<br />
Kurznachrichten<br />
Bild: Erdwich<br />
Erdwich Zerkleinerungs-Systeme<br />
Maximilian Gutmayr<br />
hat die Verkaufsleitung bei der Erdwich Zerkleinerungs-Systeme<br />
GmbH übernommen.<br />
Seit Juli dieses Jahres führt er das Vertriebsteam<br />
des Recyclingspezialisten. Der 29-Jährige<br />
war bereits seit 2017 im Unternehmen als<br />
Sales Manager tätig. Von Beginn an verantwortete<br />
er das internationale Kerngeschäft<br />
sowie die Implementierung von Business<br />
Development-Strategien für die Erdwich<br />
Zerkleinerungs-Systeme GmbH mit Fokus<br />
auf die Fachbereiche<br />
Zerspanung und der<br />
allgemeinen Zerkleinerung<br />
von neuartigen<br />
Stoffströmen<br />
aller Art. Das Hauptaufgabengebiet<br />
des<br />
neuen Vertriebsleiters<br />
ist neben dem Ausbau<br />
des vorhandenen<br />
Vertriebsnetzwerkes<br />
auch die internationale Kunden- und Händlerbetreuung.<br />
Zudem ist Gutmayr Experte für<br />
Recyclinganlagen von Lithium-Ionen-Batterien<br />
sowie E-Schrottanlagen und wird sich hier der<br />
stetig wachsenden Nachfrage widmen.<br />
Fraunhofer-Institut LBF<br />
Dr. Christoph Bleicher<br />
hat am 1. Oktober 2022 die Leitung des<br />
Forschungsbereichs Betriebsfestigkeit am<br />
Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit<br />
und Systemzuverlässigkeit LBF in Darmstadt<br />
übernommen. Er verfügt über viele Jahre<br />
Erfahrung in der Betriebsfestigkeitsforschung<br />
und ist in der Community gut vernetzt. Als<br />
Ingenieurbüro Adams<br />
Jochen Adams<br />
ist am 7. November nach kurzer schwerer Krankheit gestorben.<br />
Dipl.-Ing. Jochen Adams, Jahrgang 1942, war Metallkundler durch<br />
und durch. Er begann seinen beruflichen Werdegang 1967 bei<br />
Thyssen Röhrenwerke, 1970 wechselte er zum Grobblechwalzwerk<br />
nach Duisburg-Süd in den Bereich Qualitätswesen. Bis 2009 war<br />
er Leiter Technischer Verkauf und Qualitätsmanagement sowie<br />
Technikbeauftragter des Segments Services bei ThyssenKrupp<br />
Kenner der Branche<br />
und ihrer Belange ist<br />
eines seiner Ziele,<br />
die Beziehungen<br />
zu Kundschaft und<br />
Forschungspartnern<br />
zu intensivieren und<br />
strategische Themen<br />
für die Betriebsfestigkeit<br />
voranbringen.<br />
Christoph Bleicher ist bisher als Forscher<br />
und anerkannter Fachmann in der Gussbranche<br />
bekannt. Er arbeitet und forscht seit 12<br />
Jahren am Fraunhofer LBF an der Lebensdauerbewertung<br />
zyklisch beanspruchter<br />
Bauteile unterschiedlichster Gusswerkstoffe<br />
und leitete die von ihm aufgebaute Gruppe<br />
»Qualifizierung gegossener Komponenten«.<br />
Zahlreiche Industrie- und Forschungsprojekte<br />
zur Bemessung und Optimierung von zyklisch<br />
beanspruchten Gussbauteilen standen unter<br />
seiner Verantwortung. Christoph Bleicher<br />
(Jahrgang 1984) studierte Maschinenbau an<br />
der Technischen Universität (TU) Darmstadt<br />
und promovierte 2016 zur »Beurteilung der<br />
Schwingfestigkeit von Großgussbauteilen aus<br />
Gusseisen mit Kugelgraphit mit besonderer<br />
Berücksichtigung der Auswirkungen von Lunkern<br />
auf die Bauteillebensdauer«. Er ist Gießerei-Fachingenieur<br />
(VDG). 2020 schloss er<br />
ein Masterstudium Wirtschaftsingenieurwesen<br />
an der Hochschule Darmstadt (M.Sc.) ab.<br />
Procast-Gruppe<br />
Graziano Sammati<br />
hat zum 1. November 2022 die Geschäftsführung<br />
der Procast Guss übernommen. Sammati<br />
ist bereits seit 2019 Mitglied der Procast<br />
Materials International GmbH in Essen. Er gilt als Erfinder eines Werkstoff-Auswahlprogramms<br />
– eine umfassende und kontinuierlich weiterentwickelte Datenbank für Kunden,<br />
um in kürzester Zeit das richtige Material zu finden. Ab 2010 war Jochen Adams<br />
schwerpunktmäßig als Consultant im Bereich Werkstoffberatung, Schulungen und<br />
Schadensanalyse für den gesamten metallischen Werkstoffbereich tätig –unter anderem<br />
als Dozent für den BDS. Jochen Adams war zudem kenntnisreicher Autor und Co-Autor<br />
mehrerer Fachbücher, etwa zu Edelstahl Rostfrei und zu Flacherzeugnissen.<br />
Bild: Fraunhofer<br />
Bild: BDS<br />
Bilder: Procast<br />
Guss-Geschäftsleitung. Er wird zukünftig<br />
unterstützt vom Betriebsleiter des Werkes in<br />
Gütersloh, Felix Schöne (30), der in die Procast<br />
Guss-Geschäftsleitung aufrückt. Zudem<br />
wurde Sammati als weiterer Geschäftsführer<br />
der Procast Handform<br />
GmbH bestellt.<br />
Die Procast Handform<br />
GmbH war am<br />
1. September 2022<br />
in die Gruppe eingegliedert<br />
worden.<br />
Florian Feddeck (32),<br />
der seit September<br />
die Procast Guss<br />
GmbH und die Handform<br />
GmbH geleitet hat,<br />
Graziano Sammati<br />
ist zum 1. November 2022 als Geschäftsführer<br />
der Procast Guss ausgeschieden. Er hatte<br />
im Jahr 2019 die Geschäftsführung der Eisengießerei<br />
übernommen<br />
und diese in nur drei<br />
Jahren und gegen<br />
den Branchentrend<br />
zurück in die Gewinnzone<br />
geführt. „Meine<br />
Arbeit bei der Procast<br />
Guss ist beendet“,<br />
erklärte Feddeck.<br />
„Die Transformation<br />
Florian Feddeck ist gelungen und Procast<br />
Guss steht auf<br />
Wachstumskurs. Mein nächstes Ziel ist es,<br />
dass uns dasselbe bei Procast Handform in<br />
Kiel gelingt. Die Handform GmbH hat hervorragende<br />
Entwicklungsperspektiven“, betonte<br />
Feddeck.<br />
Hy2gen<br />
Matthias von der Malsburg<br />
ist neuer Leiter Vertrieb und Projektentwicklung<br />
D-A-CH für den weltweit agierenden<br />
Projektierer von Anlagen zur Produktion von<br />
grünem Wasserstoff und wasserstoffbasierten<br />
E-Fuels. Von der Malsburg, der auf eine<br />
25-jährige Karriere im Energieanlagenbau<br />
in verschiedenen Managementpositionen<br />
zurückblickt, soll Hy2gen dabei unterstützen<br />
Marktführer in der<br />
Produktion von grünem<br />
Wasserstoff und<br />
wasserstoffbasierten<br />
E-Fuels zu werden.<br />
Nach langer Tätigkeit<br />
bei der ABB Kraftwerke<br />
Service GmbH<br />
war Matthias von der<br />
Malsburg von 2003<br />
Bild: Bilder: Procast<br />
Bild: Hy2gen<br />
6 <strong>Stahlreport</strong> 12|22
DRÖSSER.STAHL<br />
bis 2015 beim französischen börsennotierten<br />
Konzern Alstom S.A. beschäftigt, wo er<br />
zuletzt die Aufgabe des Sales Representative<br />
im Geschäftsbereich Renewable Energy<br />
wahrnahm. Nach einer knapp dreijährigen<br />
Station bei der GE Wind Energy GmbH als<br />
Head of Sales Onshore Wind Services Germany<br />
begleitete der Frankfurter von 2019<br />
bis zuletzt als Themenfeldleiter Energie bei<br />
der LandesEnergieAgentur Hessen GmbH<br />
(LEA) die Energiewende in Hessen. Ein<br />
Schwerpunkt von Von der Malsburgs Arbeit<br />
lag dort vor allem im Aufbau der Landesstelle<br />
Wasserstoff, der zentralen Anlaufstelle des<br />
Landes Hessen zum Thema Wasserstoff und<br />
Brennstoffzellen.<br />
Kion Group<br />
Marcus A. Wassenberg<br />
wird neuer Chief Financial Officer (CFO)<br />
der Kion-Gruppe, zugleich wird Valeria Gargiulo<br />
zum Chief People and Sustainability<br />
Officer (CPSO) berufen. Die Erweiterung des<br />
Vorstands wird im ersten Halbjahr 2023 in<br />
Kraft treten, die Position des CPSO wird neu<br />
geschaffen. Marcus Wassenberg (55) wechselt<br />
als CFO von der Heidelberger Druckmaschinen<br />
AG zur Kion Group AG. Er wird im<br />
Konzernvorstand die<br />
Bereiche Accounting,<br />
Controlling, Finanzen,<br />
IT sowie die<br />
M&A- und Investor<br />
Relations-Aktivitäten<br />
verantworten.<br />
Seine neue Aufgabe<br />
werde Wassenberg<br />
spätestens zum 1.<br />
April 2023 antreten.<br />
Seit September 2019 verantwortet er als CFO<br />
der Heidelberger Druckmaschinen AG die<br />
erfolgreiche Umsetzung eines umfassenden<br />
Transformationsprogramms zur Verbesserung<br />
der finanziellen Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit<br />
des Unternehmens. Zuvor war er als<br />
CFO bei der Rolls-Royce Power Systems AG<br />
und der Senvion AG tätig.<br />
Bild: Kion<br />
Valeria Gargiulo<br />
(50) kommt von der Daimler Truck AG zu Kion<br />
und tritt spätestens ab dem 1. Mai 2023 ihre<br />
Position als Chief People and Sustainability<br />
Officer in Frankfurt/Main an. Sie wird zudem<br />
die Rolle der Arbeitsdirektorin übernehmen.<br />
Gargiulos Aufgaben bei Kion umfassen die<br />
konzernweiten Bereiche HR, Gesundheit<br />
und Sicherheit sowie Nachhaltigkeit. . Bei<br />
Daimler Trucks ist sie als Vice President People<br />
& Organisational<br />
Development tätig.<br />
Mit rund 30 Jahren<br />
Erfahrung in den<br />
Bereichen Personal,<br />
Vertrieb, Recht<br />
sowie M&A bringt sie<br />
umfangreiche internationale<br />
Erfahrung<br />
sowie eine hervorragende<br />
Erfolgsbilanz in der Organisationsentwicklung<br />
mit.<br />
Bild: Kion<br />
Walter AG<br />
Christoph Geigges<br />
ist seit dem 23. November neuer Präsident<br />
der Walter AG. Er hatte diese Rolle bereits<br />
vorübergehend übernommen. Christoph Geigges<br />
ist seit August 2020 bei Walter tätig, seit<br />
Mai 2021 Vice President Finance. Zuvor war<br />
er in verschiedenen Managementpositionen<br />
vor allem in der Pharma-Diagnostik-Industrie<br />
tätig; u.a. in der Schweiz und im Nahen<br />
Osten. „Ich fühle mich durch meine Ernennung<br />
und das in mich gesetzte Vertrauen<br />
sehr geehrt. Ich<br />
sehe Walter für die<br />
Zukunft in den internationalen<br />
Märkten<br />
gut aufgestellt und<br />
freue mich darauf,<br />
mit dem gesamten<br />
Walter Team unsere<br />
Bild: Walter AG<br />
Position als Premiumanbieter<br />
weltweit<br />
weiter zu stärken“,<br />
sagte Christoph Geigges. Sein Vorgänger<br />
Richard Harris hatte am 1. Oktober 2022 eine<br />
neue Herausforderung innerhalb des Sandvik-Konzerns<br />
angenommen.<br />
Jenoptik<br />
Dr. Prisca Havranek-Kosicek<br />
ist zum neuen Finanzvorstand der Jenoptik<br />
AG bestellt worden. Dr. Havranek-Kosicek<br />
wird mit Wirkung vom 1. April 2023 die<br />
Position von Hans-Dieter Schumacher übernehmen,<br />
der seinen zum 31. März 2023<br />
auslaufenden Vertrag nicht verlängert hat.<br />
Dr. Prisca Havranek-Kosicek (47) ist promovierte<br />
Betriebswirtschaftlerin und verfügt<br />
über langjährige Erfahrung als Finanzvorstand<br />
in mehreren börsennotierten Unternehmen.<br />
Sie war zuletzt bei der Nilfisk A/S und zuvor<br />
der Novozymes A/S in dieser Position tätig<br />
und verantwortete dabei unter anderem die<br />
Bereiche Finanzen, IT und Investor Relations.<br />
Stahl<br />
Tränenblech<br />
Edelstahl<br />
Tränenblech<br />
Stahl Riffel-/<br />
Waffelblech<br />
Verzinktes Riffel-/<br />
Waffelblech<br />
STÄRKE:<br />
Verzinktes<br />
Tränenblech<br />
Aluminium<br />
Duett<br />
Tränen- / Riffel- & Waffelbleche<br />
3,0 bis 10,0 mm + Träne<br />
Duett- / Quintettbleche<br />
1,5 / 2,5 / 3,5 / 5 / 8 mm + Träne<br />
FORMATE:<br />
1.000 mm x 2.000 mm<br />
1.250 mm x 2.500 mm<br />
1.335 mm x 3.000 mm*<br />
1.500 mm x 3.000 mm<br />
LOGISTIK:<br />
von der einzelnen Tafel<br />
über Pakete bis hin zur<br />
kompletten Ladung<br />
droesser.de/belagbleche<br />
KONTAKT<br />
Aluminium<br />
Quintett<br />
Cor-Ten<br />
Tränenblech*<br />
BELAGBLECHE<br />
ERSTMALS AUCH<br />
AUS COR-TEN!<br />
Koray Süerdem<br />
ksueerdem@droesser.de<br />
+49 (0) 2263 / 87 - 421<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|22<br />
7<br />
Peter Drösser GmbH<br />
Im Auel 67–69 // 51766 Engelskirchen<br />
www.droesser.de
XXXXXXXXXX<br />
Stahlhandel<br />
XXXXX Bericht A XXXXX<br />
Das Köstner Stahlzentrum in Diespeck<br />
Wie die Richard Köstner AG wertorientiertes Handeln verankert<br />
„Wir halten Unternehmen am Laufen“<br />
Mittelständische Unternehmen müssen sich gleich in mehreren Bereichen hartem Wettbewerb stellen. Wie die<br />
Geschäfte laufen, aber auch, wie gut man neue Mitarbeiter gewinnen kann, ist heute stärker als früher auch von<br />
einer positiven Unternehmenskultur abhängig. Wie es die Richard Köstner AG geschafft hat, wertorientiertes<br />
Handeln als Basis des Erfolgs zu verankern, erläutern der Geschäftsführende Gesellschafter Dr. Norbert Teltschik,<br />
Einkaufsleiter Theodor Wendler und der Niederlassungsleiter des Köstner Stahlzentrums in Diespeck<br />
Martin Trautner im Gespräch mit dem <strong>Stahlreport</strong>.<br />
[Kontakt]<br />
Kontakt<br />
Richard Köstner AG<br />
Karl-Eibl-Straße 44 + 48<br />
91413 Neustadt/Aisch<br />
Tel. +49 9161 668-0<br />
www.koestner.de<br />
Mit ihren zehn Standorten ist<br />
die Richard Köstner AG eine große<br />
regionale Unternehmensgruppe im<br />
Herzen Bayerns. Mit aktuell rund<br />
560 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
versorgt der inhabergeführte<br />
Fachhandel und Stahlgroßhändler<br />
vor allem regionale Kunden aus<br />
Handwerk, Bauwirtschaft, Stahlbau<br />
sowie aus der Metallbearbeitung.<br />
Seit der Geschäftsführende Gesellschafter<br />
Dr. Norbert Teltschik Ende<br />
der 1990er-Jahre die Leitung der<br />
Gruppe übernommen hat, ist sie –<br />
unter anderem durch gezielte strategische<br />
Zukäufe – deutlich gewachsen.<br />
Als Folge verbuchte die Richard<br />
Köstner AG nicht nur ein überproportionales<br />
Umsatzwachstum, sondern<br />
stand zugleich vor der großen<br />
Aufgabe, die neu hinzugekommenen<br />
Standorte inklusive deutlich<br />
steigender Mitarbeiterzahlen in die<br />
Unternehmensgruppe zu integrieren.<br />
Mit Erfolg: Immer wieder wird<br />
die Richard Köstner AG in Unternehmens-Rankings<br />
unter den Besten<br />
gelistet – in diesem Jahr zum vierten<br />
Mal etwa als „Bayerns Best 50“. „Das<br />
war nur möglich, weil unsere Mitarbeiter<br />
trotz mancher Widrigkeiten<br />
ihr Bestes gegeben und alle an<br />
einem Strang gezogen haben“,<br />
„Die<br />
junge Generation<br />
hat heute<br />
andere Werte, die wir<br />
beachten müssen, wenn<br />
wir als Arbeitgeber attraktiv<br />
bleiben wollen.“<br />
Dr. Norbert Teltschik, Geschäftsführender<br />
Gesellschafter Richard<br />
Köstner AG<br />
betont der Geschäftsführende<br />
Gesellschafter Dr. Norbert Teltschik.<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Herr Dr. Teltschik,<br />
wie sieht der Arbeitsmarkt für die<br />
Richard Köstner AG aus? Können<br />
Sie derzeit alle offenen Positionen<br />
besetzen?<br />
Dr. Norbert Teltschik: Die Richard<br />
Köstner AG ist ein bekannter und<br />
auch beliebter regionaler Arbeitgeber.<br />
Aber auch für uns ist es nicht<br />
immer einfach, alle offenen Stellen<br />
neu zu besetzen. Stolz sind wir aber<br />
darauf, dass wir auch dieses Jahr<br />
wieder alle Ausbildungsstellen<br />
besetzen konnten.<br />
Der Arbeitsmarkt wandelt sich –<br />
zumindest gefühlt – derzeit rasant.<br />
Unter dem Stichwort „New Work“<br />
haben moderne und flexible Formen<br />
der Arbeitsorganisation Auftrieb.<br />
8 <strong>Stahlreport</strong> 12|22
Bild: Richard Köstner AG<br />
Anzeige Nissen & Velten Software GmbH<br />
BDS <strong>Stahlreport</strong><br />
Maße: 210x97 mm mit Anschnitt<br />
Was tut die Richard Köstner AG, um<br />
als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben?<br />
Norbert Teltschik: Der demografische<br />
Wandel geht natürlich auch an<br />
uns nicht vorbei. Die junge Generation<br />
hat heute andere Werte, die wir<br />
beachten müssen, wenn wir als<br />
Arbeitgeber attraktiv bleiben wollen.<br />
Heute spielen individuelle Entwicklungsmöglichkeiten,<br />
der<br />
Anspruch an die Sinnhaftigkeit der<br />
eigenen Arbeit sowie Teil einer wertschätzenden<br />
Gemeinschaft zu sein<br />
eine viel größere Rolle als früher.<br />
Diese Entwicklung verändert<br />
auch die Rolle heutiger Führungskräfte,<br />
die heute ganz anders führen<br />
müssen als in früheren Zeiten. Insgesamt<br />
organisieren sich Unternehmen<br />
heute weniger hierarchisch, sie<br />
bewegen sich eher zu einem flexibleren,<br />
mehr projektbezogenem Aufbau.<br />
Zugleich stellen wir fest, dass Unternehmensleitbilder<br />
stark an Bedeutung<br />
gewinnen, also die bewusste<br />
Formulierung, an welchen Werten<br />
ein Unternehmen sich orientiert. Ein<br />
Unternehmensleitbild hat es in der<br />
Richard Köstner AG schon seit Langem<br />
gegeben, nun haben wir es im<br />
Zuge des Wachstums in den letzten<br />
Jahren weiterentwickelt.<br />
Das Unternehmensleitbild ist die<br />
Basis für wertorientiertes Handeln.<br />
Doch wie entwickelt man ein solches<br />
Leitbild? Wie sind Sie vorgegangen?<br />
Dr. Norbert Teltschik: Wir haben<br />
uns bei der Aktualisierung entschieden,<br />
einen größeren Personenkreis<br />
als früher zu beteiligen. An<br />
der Entwicklung haben etwa 30<br />
Führungskräfte teilgenommen.<br />
Damit haben wir die Unternehmenswerte<br />
von Anfang an auf ein breiteres<br />
Fundament gestellt. Die beteiligten<br />
Führungskräfte konnten das<br />
dann sehr gut weiter in ihr Team<br />
kommunizieren.<br />
q<br />
„Es reicht<br />
nicht, die zentralen<br />
Werte des Unternehmens<br />
nur in<br />
einer Broschüre niederzuschreiben.“<br />
Dr. Norbert Teltschik<br />
Bild: Andreas Riedel<br />
Business-Software<br />
für erfolgreiche<br />
Unternehmen<br />
www.nissen-velten.de
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
WERT-<br />
SCHÄT-<br />
ZEND<br />
Fachzentrum für Handwerk und Industrie<br />
„Wir nehmen<br />
die Wünsche<br />
unserer Mitarbeiter<br />
und Kunden<br />
persönlich“<br />
INFO Leitbild der Richard Köstner AG<br />
MARKENBEWUSST<br />
PARTNER-<br />
SCHAFT-<br />
LICH<br />
UMWELT-<br />
BEWUSST<br />
ZUVER-<br />
LÄSSIG<br />
WERT-<br />
SCHÄTZEND<br />
KOMPE-<br />
TENT<br />
LANGFRISTIG<br />
Wir halten<br />
Unternehmen<br />
am Laufen<br />
gemeinsam mit Mitarbeitern und Partnern wachsen<br />
enkeltauglich<br />
FAIR<br />
Servicezentrum<br />
Die Serviceexperten<br />
„Wir wachsen<br />
zusammen“<br />
SICHERHEITS-<br />
ORIENTIERT<br />
INNOVATIV<br />
q Unternehmensleitbilder, so gut sie<br />
sicherlich gemeint sind, entfalten<br />
häufig nur eine geringe Wirkung,<br />
weil sie nicht wirklich gelebt werden.<br />
Wie gehen Sie vor, um die<br />
Werte, die sich die Richard Köstner<br />
AG gegeben hat, mit echtem Leben<br />
zu füllen?<br />
Dr. Norbert Teltschik: Unsere<br />
Unternehmensleitsätze fassen die<br />
zentralen Werte zusammen, die die<br />
Gruppe und die Mitarbeiter insgesamt<br />
miteinander verbinden. Es<br />
reicht nicht, das nur in einer Broschüre<br />
niederzuschreiben. Sie nachhaltig<br />
im gesamten Unternehmen<br />
und bei den Mitarbeitern zu verankern<br />
erfordert eine stetige, kontinuierliche<br />
Arbeit. Das dauert Jahre.<br />
Wir nutzen dazu eine ganze<br />
Reihe von Maßnahmen und Kanälen.<br />
Großen Wert legen wir auf eine<br />
breite interne Kommunikation. Wir<br />
informieren regelmäßig alle Mitarbeiter<br />
über Ziele und Pläne im<br />
Unternehmen, etwa auf dem<br />
Betriebsfest oder im Mitarbeitermagazin.<br />
FLEXIBEL<br />
VERANT-<br />
WORT-<br />
LICH<br />
SERVICE-<br />
ORIENTIERT<br />
DYNA-<br />
MISCH<br />
PERSÖN-<br />
LICH<br />
Stahlzentrum<br />
„Unsere Kompetenz<br />
für den gemeinsamen<br />
Erfolg“<br />
VERTRAUENSVOLL<br />
LÖSUNGS-<br />
ORIEN-<br />
TIERT<br />
Theodor Wendler: Wir haben dazu<br />
auch eine eigene Projektgruppe mit<br />
dem Namen „zusammenWachsen“<br />
initiiert, die Ideen und Aktionen<br />
entwickelt, die dann umgesetzt<br />
werden. Besonders wichtig ist es für<br />
ein gemeinschaftliches Miteinander<br />
im Unternehmen, Gelegenheiten<br />
zu schaffen, sich zu treffen und<br />
auszutauschen, zum Beispiel bei<br />
Ausflügen und Feiern. Wir ehren<br />
auch regelmäßig lang verdiente Mitarbeiter<br />
– das wird sehr geschätzt.<br />
Martin Trautner: In unserem<br />
Mitarbeitermagazin küren wir<br />
einen „Wert des Monats“ – kürzlich<br />
war zum Beispiel der Wert „Fair“.<br />
So bekommen die Leitsätze eine<br />
größere Sichtbarkeit. Häufig verknüpfen<br />
wir auch mehrere Aktionen<br />
miteinander. So gab es zu „Fair“<br />
auch ein Spieleevent, bei dem der<br />
Spaß im Team und sich im fairen<br />
Wettbewerb mit anderen zu messen<br />
im Vordergrund stand.<br />
Dr. Norbert Teltschik: Diese<br />
Aktion hat mich sehr beeindruckt.<br />
Dieses Event haben wir an einem<br />
Samstag in den Ferien veranstaltet<br />
– und ich war überrascht, dass so<br />
viele dabei mitgemacht haben,<br />
schließlich ging es um eine freiwillige<br />
Beteiligung in der Freizeit. An<br />
dem Erfolg dieser Aktion kann man<br />
sehen, dass Werte und Leitsätze ein<br />
Riesenthema für Unternehmen<br />
sind. Die Mitarbeiter beschäftigen<br />
sich damit, es spielt für sie eine<br />
Rolle, ob –und wenn ja welche –<br />
Werte ein Unternehmen vertritt.<br />
Nehmen wir zum Beispiel einen<br />
der drei zentralen Werte: „Enkeltauglichkeit“.<br />
Das Schlagwort steht<br />
im weiteren Sinn dafür, dass wir in<br />
der Richard Köstner AG so handeln,<br />
dass wir der Enkel-Generation eine<br />
intakte Welt hinterlassen. Es bedeutet<br />
aber auch, dass unsere Enkel<br />
noch ein intaktes, gut da stehendes<br />
Unternehmen vorfinden. Das sehen<br />
wir hier im Unternehmen auch konkret:<br />
Es gibt Mitarbeiter, die bereits<br />
über drei Generationen bei uns<br />
arbeiten.<br />
Theodor Wendler: Gerade in<br />
der Pandemie ist deutlich geworden,<br />
was der zentrale Leitsatz „Wir<br />
halten Unternehmen am Laufen“<br />
ganz real bedeutet. Wir haben unse-<br />
10 <strong>Stahlreport</strong> 12|22
e Lieferfähigkeit speziell für gute Kunden sichergestellt<br />
und für sie Material vorgehalten – nicht nur projektbezogen,<br />
sondern für den kontinuierlichen Bedarf.<br />
Damit waren wir ein Leuchtturm in dieser Zeit und<br />
haben mitgeholfen, sie durch eine schwere Zeit zu bringen.<br />
Damit haben wir gepunktet.<br />
Zu den Unternehmenleitsätzen gehören auch Begriffe<br />
wie „persönlich“, „zuverlässig“, „lösungsorientiert“ und<br />
„flexibel“. Was bedeuten diese Werte speziell für das<br />
Köstner-Stahlzentrum?<br />
Martin Trautner: Sie stehen für eine Gesamtheit der<br />
Qualität. Es geht nicht nur darum, dass der richtige<br />
Stahl ausgeliefert wird und die Lkws pünktlich bei den<br />
Kunden ankommen, sondern auch, dass der Service<br />
bei der Lieferung passt, dass der Lkw-Fahrer freundlich<br />
ist und er, wenn nötig, noch die Zeit hat, beim Ausladen<br />
zu helfen. Der persönliche Kontakt ist sehr wichtig,<br />
auch zum Beispiel für unsere Verkäufer am Telefon.<br />
Im Zuge der Digitalisierung war oft zu hören, dass der<br />
persönliche Kontakt durch automatisierte Systeme<br />
auch im Stahlhandel mehr und mehr abnehmen wird.<br />
Sehen Sie das auch so?<br />
Martin Trautner: Wir sind im Köstner Stahlzentrum<br />
mit großen Schritten auf dem Weg zur durchgängigen<br />
Digitalisierung. Wir sind bereits heute beinahe die<br />
gesamte Prozesskette im Unternehmen digital. Auch<br />
die Kommissionierung erfolgt im Stahl-Lager papierlos<br />
mit Scannern. In einigen Bereichen ist es noch schwierig,<br />
etwa bei Trägern, die auf gewünschte Abmessungen<br />
gesägt werden. In der Biegerei sind wir jedoch jetzt<br />
soweit und scannen selbst die Beladung. Seitdem ist<br />
die Fehlerquote dort schlagartig um 95% gesunken –<br />
was auch die Mitarbeiter in der Verladung überzeugt<br />
hat. Diese Systeme helfen uns, besser zu werden.<br />
Andererseits sehen wir, dass es nicht die Ultima<br />
Ratio ist, den Kundenkontakt zum Beispiel per Webshop<br />
komplett zu digitalisieren. Wir bieten ebenfalls<br />
einen Webshop im Unternehmen, aber noch nicht für<br />
Stahlprodukte. Für Abnehmer aus Handwerk, Bauwirtschaft<br />
und Metallbau ist es häufig einfach zu aufwendig,<br />
auf diesem Weg Bestellungen aufzugeben – wobei<br />
auch hier die Entwicklung natürlich weiter geht. Doch<br />
der persönliche Kontakt zu den Kunden ist immer noch<br />
zentral –und wird es aus unserer Perspektive noch<br />
lange bleiben.<br />
Sehr geehrte Herren, vielen Dank für das Gespräch! 2<br />
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<strong>Stahlreport</strong> 12|22<br />
11<br />
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Stahlhandel<br />
Bericht/Nachricht<br />
Klöckner & Co SE trotzt herausfordernden Rahmenbedingungen<br />
Starkes 9-Monats-Ergebnis<br />
In den ersten neun Monaten 2022 ist der Umsatz von Klöckner & Co im Wesentlichen aufgrund höherer Stahl- und<br />
Metallpreise sehr deutlich um 36,5 % auf 7,4 Mrd. € gestiegen (9M 2021: 5,4 Mrd. €). Das um wesentliche Sondereffekte<br />
bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) betrug 439 Mio. € (9M 2021: 678 Mio. €). Einschließlich wesentlicher<br />
Sondereffekte betrug das EBITDA in den ersten neun Monaten des Jahres sogar 493 Mio. € (9M 2021: 691 Mio. €).<br />
„Trotz des herausfordernden<br />
wirtschaftlichen Umfelds haben wir<br />
unsere Strategie weiter konsequent<br />
verfolgt und wichtige Meilensteine<br />
erreicht. Mit dem Start von Nexigen<br />
® , unserer neuen Marke für<br />
CO 2 -reduzierte Produkte und<br />
Dienstleistungen, unterstreichen<br />
wir unsere Ambition als Pionier<br />
einer nachhaltigen Stahlindustrie.<br />
Nachdem wir als digitaler Vorreiter<br />
bereits ein wichtiges Zukunftsfeld<br />
unserer Branche besetzt haben, festigen<br />
wir so weiter unsere Position<br />
als verlässlicher Partner an der Seite<br />
unserer Kunden“, sagte Guido Kerkhoff,<br />
Vorsitzender des Vorstands der<br />
Klöckner & Co SE.<br />
Nexigen bündelt Angebot<br />
nachhaltiger Lösungen<br />
Der Aufbau nachhaltiger Geschäftsmodelle<br />
ist zentraler Bestandteil der<br />
Strategie, so das Unternehmen. Um<br />
das ganzheitliche Angebot nachhaltiger<br />
Kundenlösungen zu bündeln,<br />
hat Klöckner & Co die Dachmarke<br />
Nexigen eingeführt. Mit Nexigen<br />
konzentriert das Unternehmen<br />
gruppenweit sein Angebot an nachhaltigen<br />
Produkten und Dienstleistungen<br />
und bietet transparente,<br />
CO 2 -reduzierte Lösungen in den<br />
Bereichen Werkstoffe, Anarbeitung<br />
und Logistik an. Zusätzlich zum<br />
wachsenden Angebot an CO 2 -reduzierten<br />
Stahl- und Metallprodukten<br />
sowie Logistik und Zirkularitätslösungen<br />
bietet Klöckner & Co umfassende<br />
Beratungsleistungen im<br />
Bereich nachhaltige Produkte und<br />
Dienstleistungen an. Damit unterstütze<br />
man seine Kunden beim Aufbau<br />
nachhaltiger Lieferketten und<br />
ermögliche ihnen vollständige<br />
Ausblick 2022<br />
Europa<br />
+1 bis 2 %<br />
Tatsächliche<br />
Stahlnachfrage<br />
Bauindustrie<br />
Maschinen- und<br />
Anlagenbau<br />
Energiesektor<br />
Automobilindustrie<br />
Schiffbau<br />
[Kontakt]<br />
Klöckner & Co SE<br />
Am Silberpalais 1<br />
47057 Duisburg<br />
Tel. +49 203 307-0<br />
www.kloeckner.com<br />
USA<br />
+1 bis 2 %<br />
Quelle: Klöckner & Co SE<br />
12 <strong>Stahlreport</strong> 12|22
Transparenz über ihren CO 2 -Fußabdruck,<br />
so das Unternehmen weiter.<br />
Dafür investiert Klöckner & Co in<br />
die Weiterbildung seiner Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter und hat<br />
bereits 700 Vertriebsmitarbeitende<br />
für die Beratung zu und den Verkauf<br />
von nachhaltigen Produkten und<br />
Dienstleistungen qualifiziert.<br />
Zum Start von Nexigen hat die<br />
deutsche Tochtergesellschaft Becker<br />
Stahl-Service bereits erste Mengen<br />
CO 2 -reduzierten Stahl an die langjährige<br />
Kundin Mercedes-Benz AG<br />
geliefert. Hierbei handelte es sich<br />
um Stahl, der in der Klöckner &<br />
Co-eigenen Kategorisierung für<br />
transparente CO 2 -Emissionen der<br />
Kategorie „Pro“ entspricht. Die Einführung<br />
von Nexigen ist für Klöckner<br />
& Co ein weiterer wichtiger Meilenstein<br />
auf dem Weg zum Vorreiter<br />
einer nachhaltigen Stahlindustrie.<br />
Das Unternehmen etabliere sich so<br />
weiter als führende digitale One-<br />
Stop-Shop-Plattform für Stahl, andere<br />
Werkstoffe, Ausrüstung und<br />
Anarbeitungsdienstleistungen in<br />
Europa und Amerika.<br />
KI-Tool mit neuen Funktionen<br />
Klöckner & Co hat zudem die Transformation<br />
im Hinblick auf Digitalisierung<br />
und Automatisierung im<br />
Konzern in Richtung „Zero Touch“<br />
weiter vorangetrieben. Die KI-basierte<br />
Applikation Kloeckner<br />
Assistant wurde um eine weitere<br />
Kernfunktion erweitert und sei nun<br />
in der Lage, neben PDF-Dateien<br />
auch Text-E-Mails automatisiert auszulesen<br />
und zu verarbeiten. Das<br />
neue Feature wurde bereits in der<br />
deutschen Landesorganisation<br />
erfolgreich eingeführt und werde<br />
nun sukzessive in weiteren Ländern<br />
ausgerollt. Die über den Kloeckner<br />
Assistant automatisiert abgewickelten<br />
Umsätze betrugen im Berichtszeitraum<br />
über 1 Mrd. €. Insgesamt<br />
war der Anteil des über digitale<br />
Kanäle erzielten Konzernumsatzes<br />
im dritten Quartal mit 43 % (Q3<br />
2021: 46 %) zwar leicht rückläufig,<br />
jedoch weiterhin auf einem hohen<br />
Niveau.<br />
Ausblick<br />
Im vierten Quartal rechnet Klöckner<br />
& Co im Vergleich zum Vorquartal<br />
bei Absatz und Umsatz mit einem<br />
saisonal sowie preisbedingten deutlichen<br />
Rückgang. Aufgrund der signifikanten<br />
Stahlpreis-Rückgänge, der<br />
aktiven Bestandsreduktion vor dem<br />
Hintergrund des makroökonomischen<br />
Umfelds sowie der Bestandsabschreibungen<br />
erwartet das Unternehmen<br />
für 2022 ein EBITDA vor<br />
wesentlichen Sondereffekten von<br />
rund 400 Mio. €. Ferner prognostiziert<br />
Klöckner & Co für 2022 einen<br />
positiven Cashflow aus betrieblicher<br />
Tätigkeit in außergewöhnlicher Höhe.<br />
Darüber hinaus wurden in den ersten<br />
neun Monaten bereits positive<br />
wesentliche Sondereffekte in Höhe<br />
von 54 Mio. € realisiert. 2<br />
Namensänderung<br />
Klöckner & Co jetzt<br />
Kloeckner Metals Germany<br />
Mitte November hat die Klöckner<br />
& Co Deutschland GmbH ihre offizielle<br />
Umfirmierung in die Kloeckner<br />
Metals Germany GmbH bekannt gegeben.<br />
Mit dem Namenswechsel wolle<br />
man verdeutlichen, dass man als<br />
Kloeckner Metals Germany gemeinsam<br />
mit anderen Klöckner-Landesgesellschaften<br />
wachsen, für die gleichen<br />
Ziele agieren und gemeinsam nach der<br />
Zufriedenheit der Kunden und Lieferanten<br />
streben wolle. Neben dem neuen<br />
Namen hat das Unternehmen auch ein<br />
neues Logo, das moderner gestaltet ist<br />
und die Zugehörigkeit zu einem international<br />
agierenden Konzern in der<br />
Stahl- und Metalldistribution unterstreichen<br />
soll.<br />
Zur Verstärkung unseres Teams in Engelskirchen suchen wir<br />
ab sofort einen motivierten, engagierten<br />
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Bericht<br />
Bilder: BDS/mh<br />
Bepro fördert Kunst- und Bildungsprojekt an Gymnasium<br />
Ein Europa-Flur in Gelsenkirchen<br />
Zeus, Cäsar, Beethoven: Wer den Europa-Flur des Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasiums in Gelsenkirchen betritt,<br />
bekommt was zu sehen. Über mehrere Flurwände hinweg erzählt dort ein riesiges Graffiti die europäische<br />
Geschichte nach – in detaillreichen, bunten Bildern, von den griechischen Anfängen bis zur Gegenwart. Gefördert<br />
wurde das Wandbild des Gelsenkirchener Künstlers Beni Veltum von der Peter-Schorr-Stiftung, der größten<br />
Gesellschafterin der Bepro Blech und Profilstahl GmbH & Co. KG.<br />
Das Carl-Friedrich-Gauß-<br />
Gym n asium ist ein dreizügiges<br />
Gymnasium mitten in Gelsenkirchen,<br />
etwa 640 Schülerinnen und<br />
Schüler besuchen die Lehranstalt<br />
im Herzen der Stadt. „Wir sind ein<br />
eher kleines Gymnasium, was<br />
sicherlich gleichzeitig unsere Stärke<br />
ist. Das nahezu familiäre Miteinander<br />
ermöglicht es uns, die Begabungen<br />
und Stärken unserer<br />
Schülerschaft zu erkennen und entsprechend<br />
zu fördern“, erzählt<br />
Schulleiter Frank Kaupert.<br />
Die Schule legt auch außerhalb<br />
des normalen Lehrplans Wert auf<br />
ein breites Bildungsangebot. So hat<br />
Kaupert mit seinem Team beispiels-<br />
14 <strong>Stahlreport</strong> 12|22
Bilder: Tata Steel<br />
weise den einzigen gymnasialen<br />
Sport-Leistungskurs in Gelsenkirchen<br />
auf die Beine gestellt und unter<br />
anderem die Möglichkeit geschaffen,<br />
ein bilinguales Abitur in Englisch<br />
zu absolvieren.<br />
Europa steht im Mittelpunkt<br />
Einen besonderen Schwerpunkt<br />
legt das Gymnasium auch auf das<br />
Thema Europa. Was Europa ausmacht,<br />
welche Vielfalt und welche<br />
Möglichkeiten das „Haus Europa“<br />
bietet, wird den Schülerinnen und<br />
Schülern in vielen Projekten, Wettbewerben<br />
und Veranstaltungen<br />
näher gebracht. Seit 2018 ist das<br />
Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium<br />
zudem offiziell eine „Europaschule“<br />
– ein Titel, den das Bundesnetzwerk<br />
Europaschulen verleiht. Der Verein,<br />
dessen Ehrenvorsitzender einst der<br />
ehemalige Außenminister Hans-<br />
Dietrich Genscher war, hat sich die<br />
europäische Bildung in Schulen auf<br />
die Fahnen geschrieben.<br />
Mit dem Europa-Flur des Gelsenkirchener<br />
Künstlers Beni Veltum hat<br />
die Europa-Ausrichtung des Gymnasiums<br />
nun einen starken optischen<br />
Ausdruck gefunden. Auf den<br />
Wänden des Flurs ist ein buntes<br />
Graffiti enstanden, das mit seiner<br />
sprühenden Farbigkeit und Motivvielfalt<br />
– von Karl dem Großen bis<br />
zu Einstein – zum Ansehen, Stöbern<br />
und Verweilen einlädt. „Das Graffiti<br />
stößt auf eine durchweg positive<br />
Resonanz, vor allem deshalb weil<br />
die Vielschichtigkeit der Darstellungen,<br />
je nach Blickwinkel, immer<br />
wieder zu Diskussionen und Gesprächen<br />
anregt“, so Kaupert.<br />
Der aufwändig gestaltete Flur ist<br />
jedoch nicht nur eine optische Verschönerung,<br />
sondern Bestandteil<br />
eines größeren Raumkonzepts, das<br />
ein weitreichendes, digitalisiertes<br />
Bildungsangebot vorsieht. So können<br />
mit Hilfe eines virtuellen Rundgangs<br />
einzelne Motive des Wandgraffitis q<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|22<br />
15
Stahlhandel<br />
Bericht/Nachricht<br />
[Kontakt]<br />
Bepro Blech und Profilstahl<br />
Handelsgesellschaft mbH<br />
& Co. KG<br />
Consolstraße 11<br />
45889 Gelsenkirchen-<br />
Bismarck<br />
+49 209 98251-10<br />
https://bepro.de<br />
Carl-Friedrich-Gauß-<br />
Gymnasium<br />
Hammerschmidtstraße 13<br />
45888 Gelsenkirchen<br />
+49 209 3894870<br />
https://gaussge.de<br />
Beni Veltum<br />
https://beniveltum.com<br />
info@beniveltum.com<br />
+49 160 7797309<br />
q angeklickt und mit Unterrichtsinhalten<br />
hinterlegt werden – eine digitale<br />
Europa-Bibliothek „hinter“ dem Graffiti<br />
(siehe QR-Code).<br />
Bepro mitten in Europa<br />
Unweit der Schule hat die Bepro<br />
Blech und Profilstahl GmbH &<br />
Co. KG. ihren Sitz. Das Unternehmen,<br />
Spezialist für besondere<br />
Abmessungen und Güten, hat eine<br />
enge Beziehung zum Heimatstandort<br />
Gelsenkirchen – und zu Europa.<br />
Über die Peter Schorr-Stiftung, die<br />
nach dem Tod des Bepro-Firmengründers<br />
Peter Schorr errichtet worden<br />
ist und als Hauptgesellschafterin<br />
des Unternehmens fungiert,<br />
fördert Bepro soziale Projekte – vor<br />
allem Jugendarbeit, Bildung und<br />
Opferhilfe. „Auf der Landkarte<br />
betrachtet befindet sich Gelsenkir-<br />
chen nahezu mitten im geografischen<br />
Europa, eine gute Voraussetzung,<br />
um als europäischer und<br />
weltweiter Stahldistributeur auch<br />
Jugendliche hier vor Ort zu fördern“,<br />
so Geschäftsführer Sören Filipczak.<br />
„Die Stiftung stellt ein wichtiges<br />
Fundament in der Gesellschafterstruktur<br />
von Bepro dar und partizipiert<br />
gleichzeitig von den Ergebnissen<br />
des Unternehmens – die dann<br />
in unsere diversen Projekte gespendet<br />
werden. Wer bei Bepro Stahl<br />
kauft, handelt also im doppelten<br />
Sinne gut“, sagt Geschäftsführer<br />
Sören Filipczak.<br />
Die Zusammenarbeit von Bepro<br />
mit dem Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium<br />
besteht seit längerer Zeit.<br />
„Nachdem das Gymnasium offiziell<br />
zur Europaschule ernannt wurde,<br />
haben wir nach Wegen gesucht, wie<br />
wir das Thema Europa fördern können.<br />
Dabei ist gemeinsam mit Herrn<br />
Kaupert die Idee eines Graffitis entstanden,<br />
das sich schließlich dank<br />
der Arbeit von Hrn. Veltum zu<br />
einem einmaligen Kunstwerk entwickelt<br />
hat“, berichtet Filipczak. 2<br />
https://bepro.de/<br />
peter-schorr-stiftung<br />
https://gaussge.de<br />
https://beniveltum.com<br />
https://beniveltum.com<br />
Virtueller Rundgang im Europaflur<br />
(per QR-Code oder Link):<br />
https://visit.museum-virtuell.com/tour/<br />
veltum-europa<br />
Wie der Europa-Flur<br />
enstand<br />
Idee sucht Künstler: Der Gedanke, einen<br />
Flur des Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasiums<br />
in ein Wandgemälde mit Motiven<br />
der europäischen Kultur zu verwandeln,<br />
war Schulleiter Frank Kauppert und<br />
Sören Filipczak im gemeinsamen<br />
Gespräch gekommen. Doch wie weiter<br />
vorgehen? Aus vergangener, guter<br />
Zusammenarbeit kannte der Bepro-Geschäftsführer<br />
genau den Richtigen dafür:<br />
Den freiberuflichen Gelsenkirchener<br />
Künstler Beni Veltum. Mitgebracht hat<br />
Veltum schließlich nicht nur seine künstlerische<br />
Fähigkeit, sondern auch eine<br />
persönliche Verbundenheit – denn er war<br />
selbst einst Schüler auf dem Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium.<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Der Europa-Flur ist nicht<br />
nur ein, sondern ganz viele Bilder über<br />
mehrere Wände in einem. Wie geht man<br />
an ein solches Projekt heran?<br />
Beni Veltum: Da ich als Schüler im<br />
Geschichtsunterricht meist nicht so interessiert<br />
zugehört habe, musste ich mich<br />
vorab erst einmal ausgiebig weiterbilden.<br />
Ergänzend gab es ein Treffen mit der<br />
Schülervertretung und ein Treffen mit der<br />
Lehrervertetung, so dass ich auch die<br />
Gemeinsames Kunst- und Bildungsprojekt (v.l.): Sören Filipczak (Geschäftsführer Bepro), Künstler<br />
Beni Veltum und Schulleiter Frank Kaupert.<br />
Unterrichtsinhalte berücksichtigen konnte.<br />
Bei der Auswahl der Motive habe ich<br />
den Fokus auf die positiven Errungenschaften<br />
Europas gelegt. Sie sollen neugierig<br />
machen, Fragen aufwerfen und eine<br />
positive Grundstimmung vermitteln. Als<br />
Vorlage diente dann eine riesige digitale<br />
Collage aus hunderten Elementen, die<br />
anschließend frei interpretiert an die<br />
Wand gemalt wurde.<br />
Wie lange haben Sie an dem Projekt gearbeitet?<br />
Ich habe die Motive zunächste skizzenhaft<br />
mit einem Beamer auf die Wand übertragen,<br />
damit alles ganz grob erstmal an<br />
seinem richtigen Platz war. Für die Vorarbeiten<br />
konnte ich die Malerfirma „Heinrich<br />
Schmid“ gewinnen, die ich bereits<br />
aus anderen Projekte kannte. So hatte ich<br />
für die regenbogenfarbenen Grundierungsarbeiten<br />
drei fleißige Helfer der<br />
Ausbildungswerkstatt des Unternehmens.<br />
Der Rest der Gestaltung ist dann<br />
ausschließlich mit der Sprühdose erfolgt,<br />
bei der Ausführung hatte ich Hilfe von<br />
zwei befreundeten Graffiti-Künstler*innen.<br />
Insgesamt haben an der Umsetzung<br />
in den Sommerferien sechs Menschen vier<br />
Wochen gearbeitet.<br />
16 <strong>Stahlreport</strong> 12|22
Neue Impulse und Lösungen für Handelspartner<br />
Nordwest Roadshow 2022<br />
Bild: Nordwest<br />
Das Referententeam von Nordwest begrüßte die Fachhandels partner<br />
bei der deutschlandweiten Roadshow in Lüneburg, Landsberg,<br />
Dortmund, Neu-Ulm und Walldorf.<br />
Quer durch Deutschland hat Nordwest an fünf Standorten<br />
die diesjährige Roadshow veranstaltet, zu der sich insgesamt<br />
222 Teilnehmer anmeldeten. Zu den Roadshow Stationen<br />
zählten im Oktober Lüneburg, Landsberg, Dortmund,<br />
Neu-Ulm und Walldorf. Auf der Agenda standen die Top-Themen<br />
der Branche: Thematisiert wurde der Fachkräftemangel,<br />
die Weiterqualifizierung von Mitarbeitern, die digitale Transformation<br />
in der Beschaffung und im Vertrieb, Logistikneuheiten<br />
und maßgeschneiderte Lösungen für die Handelspartner.<br />
Sie finden uns beim<br />
Green Day 2023<br />
in Düsseldorf am<br />
19.01.2023<br />
www.progress-m.com<br />
Die Roadshow unter dem Motto „Nordwest hautnah“ führte<br />
die Dortmunder Verbundgruppe auch in diesem Jahr mit großem<br />
Zuspruch durch und verzeichnete dabei erneut deutlich<br />
steigende Teilnehmeranmeldungen. Im Impulsvortrag vermittelte<br />
Vorstand Michael Rolf tiefere Einblicke in die Händlerstruktur<br />
und präsentierte die aktuelle Geschäftsentwicklung<br />
von Nordwest. Vorstand Jörg Simon befasste sich in seinem<br />
Anschlussvortrag mit den zukünftigen Herausforderungen<br />
und lieferte harte Fakten zur prognostizierten Konjunkturentwicklung<br />
und einen lösungsorientierten Ausblick auf das Jahr<br />
2023.<br />
Ein Schwerpunktthema bildete die digitale Transformation<br />
der Geschäftsprozesse, zu der Martin Reinke, Geschäftsbereichsleiter<br />
IT & E-Business, in zwei Fachvorträgen referierte,<br />
um den Fachhandelspartnern die digitale Beschaffung inklusive<br />
Prozessoptimierung und den digitalen Vertrieb näherzubringen.<br />
Virtuell erlebbar war zum ersten Mal der Logistikneubau<br />
in Alsfeld, von dessen Größe und Performance sich<br />
die Teilnehmer via VR-Brille selbst überzeugen können. Mit<br />
dem neu geplanten Logistikzentrum legt Nordwest die Basis<br />
für weiteren Wachstum der Fachhandelspartner und bietet<br />
einen noch höheren Servicegrad. Auch das virtuelle Lagerkonzept<br />
wird weiter vorangetrieben, um den Handelspartnern<br />
die Möglichkeit zu geben, bei Bestandskunden noch<br />
bessere Umsätze mit weiteren Sortimenten zu realisieren.<br />
Sägen. Lager. Mehr.<br />
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des BDS am 19.01.2023 in Düsseldorf.<br />
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<strong>Stahlreport</strong> 12|22<br />
17<br />
Greenday_88x115_00_D.indd 1 17.11.2022 12:41:15
Stahlproduktion<br />
Bericht<br />
Vorschlag der Stahlindustrie für die Definition von grünem Stahl<br />
Label-System für grüne Leitmärkte<br />
Grüne Leitmärkte für Grundstoffe wie Stahl sind ein zentraler Politikbaustein auf dem Weg zu einer klimaneutralen<br />
Industrie. Ihre Grundidee ist, auch auf der Nachfrageseite gezielte Anreize zum Einsatz von grünem Stahl zu setzen, um<br />
die schrittweise Umstellung auf klimafreundliche Verfahren zu ermöglichen, die mit hohen Investitions- und anfänglich<br />
noch höheren operativen Kosten verbunden sind. Einen Vorschlag, wie „grüne“ Stähle künftig einheitlich zu klassifizieren<br />
wären, hat nun die Wirtschaftsvereinigung (WV) Stahl für die Stahlindustrie in Deutschland vorgelegt.<br />
INFO Wofür grüne Leitmärkte?<br />
Um grüne Leitmärkte für<br />
Stahl zu ermöglichen, muss<br />
zunächst die definitorische Frage<br />
geklärt werden, wann Stahl überhaupt<br />
als grün bzw. klimaneutral<br />
einzustufen ist. Im Zentrum steht<br />
dabei die Herausforderung, gemeinsame<br />
Regeln für die Klassifizierung<br />
grüner Stähle aufzustellen. Denn<br />
nur ein gemeinsames Regelwerk<br />
stellt sicher, dass alle Akteure nach<br />
denselben Methoden rechnen und<br />
bilanzieren, um die verschiedenen<br />
Transformationspfade vergleichund<br />
damit auch bewertbar zu<br />
machen.<br />
Investitionen der<br />
Industrie einbeziehen<br />
Hinzu kommen vor allem aus Sicht<br />
der Produzenten weitere Fragen –<br />
inwieweit beispielsweise auch<br />
Investitionen anrechenbar gemacht<br />
werden können, die erst später zu<br />
klimaneutralem Stahl führen, etwa<br />
wenn ausreichend grüne Energie<br />
Grüne Leitmärkte sind ein wesentlicher Baustein bei der Transformation der Stahlbranche<br />
hin zu einer CO 2 -reduzierten oder -freien Produktion. Die Grundidee dabei ist, in bestimmten<br />
Marktsegmenten, wie etwa dem öffentlichen Beschaffungswesen oder in gewissen<br />
Industriesektoren, die Nachfrage nach grünem Stahl gezielt regulatorisch anzureizen. Damit<br />
könne sich ein „grünes Premium“ herausbilden, um die Umstellung auf klimafreundliche<br />
Verfahren mit hohen Investitionskosten und anfänglich noch höheren operativen Kosten<br />
wirtschaftlich zu ermöglichen. Staatliche Anschubfinanzierungen könnten so entlastet und<br />
perspektivisch vollständig über eine privatwirtschaftliche Finanzierung am Markt abgelöst<br />
werden. Voraussetzung für die Umsetzung des Konzepts ist eine Definition von grünem Stahl.<br />
Die dafür vorgeschlagene Klassifizierung teilt den hergestellten Stahl in verschiedene<br />
Kategorien von „Prozessambitionen“ und Klimafreundlichkeit. Dafür schlägt die<br />
Stahlindustrie ein fünfstufiges Klassifizierungssystem vor: Die erste Ambitionsstufe D<br />
übertrifft den State-of-the-Art der heutigen Produktionsverfahren, die höchste Stufe A<br />
definiert den nahezu missionsfreien oder klimaneutralen Stahl. Für die Zwischenstufen<br />
sind die Schwellenwerte/Grenzwerte technologieoffen festgelegt und so ambitioniert, dass<br />
es erheblicher Anstrengungen zur CO 2 -Reduktion bedarf, um die nächsthöhere Stufe zu<br />
erreichen. Das prozesstechnische Ambitionsniveau soll für die Stahlkunden um den Product<br />
Carbon Footprint des jeweiligen Endprodukts als zweiten zentralen Baustein einer Label-<br />
Definition von grünem Stahl ergänzt werden.<br />
(Strom, Wasserstoff) zur Verfügung<br />
steht? „Die Klärung dieser Fragen<br />
ist dringlich und wichtig, um die<br />
politischen Weichen stellen zu können<br />
und den Unternehmen Planungssicherheit<br />
für ihre Investitionsentscheidungen<br />
zu geben“,<br />
unterstreicht die WV Stahl.<br />
Erste Eckpunkte für eine Definition<br />
von grünem Stahl hatte die<br />
WV Stahl bereits im Mai 2022 formuliert.<br />
Auf dieser Basis haben die<br />
Stahlunternehmen in Deutschland<br />
jetzt einen Vorschlag für ein<br />
Label-System für klimafreundlichen<br />
Stahl vorgelegt, der über den<br />
CO 2 -Fußabdruck eines spezifischen<br />
Produkts hinaus auch transformative<br />
Schritte der Unternehmen hin<br />
zu Emissionssenkungen berücksichtigt<br />
und in einem Klassifizierungssystem<br />
bewertbar macht. So<br />
könnten weitere notwendige Investitionen<br />
zur Klimaneutralität und<br />
zum Hochlauf von grünem Stahl<br />
gezielt angereizt und flankiert werden,<br />
so die WV Stahl weiter.<br />
Alle Produzenten an Label-<br />
Entwicklung beteiligt<br />
Die Stahlindustrie in Deutschland<br />
möchte mit ihrem Vorschlag den<br />
politisch gewünschten Aufbau von<br />
(Leit-)Märkten für klima freundliche<br />
Produkte in Deutschland und der<br />
18 <strong>Stahlreport</strong> 12|22
INFO Der Vorschlag der Stahlindustrie für ein Label System Grüner Stahl<br />
Embodied<br />
Carbon Total CO 2 e<br />
Emissions :<br />
Method: ISO XXX etc.<br />
Scrap<br />
content<br />
(%)<br />
Klassifizierungssystem Grüne Stahlproduktion<br />
CO 2<br />
Product Carbon Footprint<br />
A<br />
B<br />
C<br />
D<br />
Klassifizierungssystem<br />
Grüne Stahlproduktion<br />
E<br />
Emissionen in kg CO 2 e/ tWalzstahl<br />
(Scope 1, 2, 3.1, 3.3 und 3.4)<br />
E<br />
D<br />
C<br />
B<br />
A<br />
AnteilSchrotteinsatz<br />
INFO Dynamische Steuerung von Leitmärkten mit Hilfe des Klassifizierungssystems Grüne Stahlproduktion<br />
Phase 1: Einstieg (z. B. 2025–2030)<br />
z Freiwillige Kennzeichnungen auf nationaler/EU Ebene, angelehnt<br />
an internationale Initiativen<br />
z Gezielte Anreize für Ambitionslevel C in ausgewählten Leitmarktbranchen<br />
z Selbstverpflichtungen in der öffentlichen Beschaffung<br />
z Industriepolitische Zwischenziele setzen, z. B. 30 % Kategorie C<br />
Stahl am deutschen Stahlmarkt 2030<br />
Phase 2: Ausweitung (z. B. ab 2030)<br />
z Verpflichtende Kennzeichnungssysteme für Leitmärkte<br />
z Mindeststandards für Produkte im Zuge von Ökodesign (z. B. Kategorie<br />
D)<br />
z Gezielte Förderung/Leitmarktinitiativen für z. B. Kategorie B Stahl<br />
z Ambitionierte Vorgaben in der öffentlichen Beschaffung<br />
z (Reziproker) Zugang zu grünen Leitmärkten in Klimaclubs/Handelsabkommen<br />
geregelt<br />
Phase 3: vollständige Diffusion (z. B. 2035–2045)<br />
z Verpflichtende Kennzeichnungssysteme für alle Produkte<br />
z Wachsende Mindeststandards für alle Produkte<br />
z Gezielte Leitmarktinitiativen nur noch für klimaneutralen Stahl<br />
(Kategorie A)<br />
Europäischen Union unterstützen.<br />
Darüber hinaus wolle die Industrie<br />
aber auch zu der internationalen<br />
Diskussion zur Dekarbonisierung<br />
der Grundstoffindustrie beitragen.<br />
Denn Klimaclubs und Klima-Allianzen<br />
können nur dann grüne<br />
Märkte weltweit entwickeln, wenn<br />
diese auf klaren Definitionen aufbauen.<br />
Der Vorschlag der Stahlindustrie<br />
trage dem Rechnung, indem<br />
er an ein von der G-7 anerkanntes<br />
Konzept der Internationalen Energie<br />
Agentur anschließt und dieses<br />
weiterentwickelt. Überdies ist das<br />
Label-System das weltweit erste<br />
Konzept, das von einer Industrie<br />
unter Beteiligung aller Hersteller<br />
entwickelt wurde.<br />
„Die Stahlindustrie in Deutschland<br />
setzt mit ihrem Vorschlag für<br />
ein Label-System für grünen Stahl<br />
ein starkes Signal für die industrielle<br />
Transformation. Damit legen<br />
wir ein Konzept vor, auf dessen<br />
Grundlage konkret diskutiert werden<br />
kann, wie grüne Leitmärkte<br />
geschaffen werden können, die<br />
bereits im Handlungskonzept Stahl<br />
aus dem Jahre 2020 und auch im<br />
Koalitionsvertrag vorgesehen<br />
waren. Wir hoffen, dass die Bundesregierung<br />
diesen Impuls nun<br />
schnell aufgreift, mit allen relevanten<br />
Stakeholdern diskutiert und ihn<br />
auch in die laufenden internationalen<br />
Diskussionen bei der G-7 und<br />
im Rahmen von Klimaclubs einbringt“,<br />
sagte Hans Jürgen Kerkhoff,<br />
Präsident der Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl. 2<br />
Wer sich genauer zum Label-System<br />
für Grüne Stähle interessiert,<br />
findet auf der Seite der WV Stahl www.<br />
stahl-online.de weitere Informationen:<br />
bit.ly/gruener-stahl-praesentation<br />
bit.ly/definition-gruener-stahl<br />
bit.ly/gruener-stahl-hintergrund<br />
[Kontakt]<br />
Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl<br />
Französische Straße 8<br />
10117 Berlin<br />
+49 30 2325546-0<br />
info@stahl-online.de<br />
www.stahl-online.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|22<br />
19
Stahlproduktion<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Größte Einzelinvestition in den vergangenen 10 Jahren<br />
Neue Feuerverzinkungsanlage vorgestellt<br />
Der Salzgitter-Konzern hat mit dem Projekt „Feuerverzinkung 3“ (FV3) die größte Einzelinvestition der vergangenen<br />
zehn Jahre getätigt. Rund 200 Mio. € sind für die komplexe Großanlage investiert worden, damit baue die<br />
Konzerntochter Salzgitter Flachstahl GmbH (SZFG) ihre Position als führender Anbieter im Premiumsegment aus,<br />
so der Konzern. Projektpartner als Anlagenbauer ist die SMS group aus Düsseldorf.<br />
[Kontakt]<br />
Salzgitter AG<br />
Eisenhüttenstraße 99<br />
38239 Salzgitter<br />
+49 5341 21-01<br />
www.salzgitter-ag.com<br />
Die neue Produktionsanlage<br />
mit 500.000 t Jahreskapazität<br />
ergänzt die beiden bereits vorhandenen<br />
Feuerverzinkungen. Sie ist<br />
ein wesentlicher Baustein der Strategie<br />
des Salzgitter-Konzerns, die<br />
für den Bereich Flachstahl auf qualitatives<br />
Wachstum setzt. „Die neue<br />
Feuerverzinkung ist ein wesentlicher<br />
Baustein für die Zukunftsfähigkeit<br />
des Stahlstandorts Salzgitter<br />
und der dortigen Arbeitsplätze,<br />
weil wir mit dieser Investition<br />
unser schon heute hochwertiges<br />
Produktportfolio weiter ausbauen.<br />
Wir begleiten und unterstützen die<br />
Weiterentwicklung unserer Kunden,<br />
denen wir die nötigen Werkstoffkonzepte<br />
mit dem dazugehörigen<br />
Service anbieten“, sagte Ulrich<br />
Grethe, Mitglied der Konzerngeschäftsleitung<br />
und Vorsitzender der<br />
SZFG-Geschäftsführung.<br />
Die neue Anlage wird feuerverzinkte<br />
Bleche mit Dicken zwischen<br />
0,7 und 2,5 mm bei Breiten zwischen<br />
900 und 1.700 mm erzeugen.<br />
Die zu Coils aufgewickelten Bänder<br />
haben ein Maximalgewicht von<br />
32 t. Feuerverzinkte Bleche liefert<br />
die Salzgitter AG an nationale wie<br />
internationale Kunden vor allem<br />
aus der Automobilindustrie und der<br />
Haushaltswarenbranche. Mit dem<br />
Betrieb der Anlage entstehen 70<br />
neue Arbeitsplätze.<br />
Hochlauf im vollem Gang<br />
Die Betriebsbereitschaft der neuen<br />
Anlage wurde bereits im Oktober<br />
2022 erreicht. Es sollen bald hochund<br />
höchstfeste Stahlgüten für<br />
Anwendungen in Karosserie und<br />
Fahrwerk produziert werden, die<br />
eine wichtige Rolle für den automobilen<br />
Leichtbau und bei der Fahrzeugsicherheit<br />
spielen. Für die<br />
Hausgeräteindustrie finden die<br />
Stahlprodukte Anwendungen unter<br />
Vorstellung der neuen Feuerverzinkung 3: Ulrich Grethe, Vorsitzender der<br />
Geschäftsführung der Salzgitter Flachstahl GmbH, im Gespräch mit den Medien.<br />
anderem in anspruchsvollen Oberflächenbauteilen.<br />
„Schon in der Planungs-<br />
und Bauphase haben wir<br />
uns mit den Kunden eng über die<br />
Werkstoffkonzepte ausgetauscht.<br />
Die Hochlaufphase ist in vollen<br />
Gang und wir sind überzeugt,<br />
schnell die gewünschten Qualitäten<br />
zu liefern“, erläuterte Dr.-Ing.<br />
Michael Brühl, Betriebsdirektor<br />
Kaltflach Salzgitter Flachstahl.<br />
Das Herzstück der neuen Anlage<br />
ist der Glühofen. Im Vergleich zu<br />
den bisherigen Feuerverzinkungen<br />
wird das Material im Glühofen nun<br />
deutlich schneller aufgeheizt und<br />
abgekühlt und es wird eine höhere<br />
Glühtemperatur erreicht. Das sind<br />
genau die Eigenschaften, die die<br />
Produktion von hoch- und höchstfesten<br />
Stahlsorten ermöglichen. Die<br />
Konfiguration der Gesamtanlage<br />
biete zugleich die baulichen und<br />
technischen Voraussetzungen, weitere<br />
innovative Werkstoffkonzepte<br />
zu realisieren, so der Stahlhersteller<br />
weiter.<br />
„Mein Dank geht an die vielen<br />
am Projekt beteiligten Unternehmen<br />
und Mitarbeitenden: Trotz widriger<br />
Umstände aufgrund der Covid<br />
19-Pandemie haben wir unseren<br />
Zeitplan eingehalten“, unterstrich<br />
Dr.-Ing. Michael Brühl. 2<br />
Bild: Salzgitter AG<br />
20 <strong>Stahlreport</strong> 12|22
Vorschlag der Stahlindustrie für Definition von grünem Stahl<br />
Swiss Steel Group begrüßt Label-System<br />
Die Swiss Steel Group begrüßt den<br />
Vorschlag für ein Label-System zur Definition<br />
und Klassifizierung von grünem Stahl,<br />
den die Wirtschaftsvereinigung Stahl als<br />
gemeinsames Arbeitsergebnis der Deutschen<br />
Stahlindustrie vorgelegt hat. Der<br />
Elektrostahlhersteller, der in ganz Europa<br />
wie in Nordamerika vertreten ist, sieht<br />
Potenzial, die vorgeschlagene Definition<br />
von grünem Stahl wie auch das Label-System<br />
international zu übernehmen.<br />
Der jetzt vorgelegte Vorschlag für ein<br />
Label-System für grünen Stahl berücksichtigt<br />
per Definition neben dem reinen<br />
CO 2 -Fußabdruck eines spezifischen Produkts<br />
auch transformative Schritte der<br />
Unternehmen hin zu Emissionssenkungen.<br />
Einer der Vorteile dieses Label-Systems<br />
gegenüber anderen Systemen, wie beispielsweise<br />
dem der Internationalen Energieagentur<br />
(IEA), ist, so Swiss Steel, dass<br />
der Bilanzraum neben dem Stahlwerk auch<br />
das Walzwerk beinhaltet und somit näher<br />
NLMK Europe: EU genehmigt Übernahme<br />
DanSteel-Integration offiziell abgeschlossen<br />
NLMK Belgium Holdings („NBH“) hat<br />
seine Grobblechsparte durch die Integration<br />
der dänischen NLMK Dansteel („Dansteel“)<br />
erweitert. Durch die Übernahme<br />
werde NBH zu einem führenden Anbieter<br />
von hochwertigen Stahlblechprodukten für<br />
das Windenergiesegment in Europa. Das<br />
Unternehmen trage so zu den weltweiten<br />
Bemühungen um eine weniger kohlenstoffintensive<br />
Gesellschaft bei. Nach der Fusionsgenehmigung<br />
der EU im Oktober ist die<br />
Integration von NLMK DanSteel nun formell<br />
abgeschlossen.<br />
NBH betreibt Grobblechwerke in Belgien<br />
und Italien. Durch die Konsolidierung von<br />
DanSteel erweitert sich die Präsenz des<br />
NBH-Geschäftsbereichs Grobblech auf drei<br />
europäische Produktionsstätten. DanSteel<br />
verfügt über einen strategisch günstigen<br />
Hafenstandort in Dänemark und hat sich<br />
durch kontinuierliche Investitionen einen<br />
Namen als Hauptlieferant von Grobblechen<br />
in XXL-Abmessungen gemacht.<br />
NBH ist ein in Belgien ansässiges Joint Venture<br />
zwischen SOGEPA (einem belgischen<br />
am Fertigprodukt ist, was Abnehmern entgegenkommt<br />
ihre aus Stahl eingekauften<br />
Emissionen besser zu verfolgen. Zudem<br />
werden ganzheitlich neben Scope 1 und<br />
2-Emissionen auch Emissionen aus eingekauften<br />
Materialien (Scope 3.1), Upstream-Emissionen<br />
von eingesetzten Energien<br />
(Scope 3.3) und Emissionen von eingehendem<br />
Transport (Scope 3.4) berücksichtigt.<br />
Entscheidend ist, dass der jetzige Vorschlag<br />
im Gegensatz zu anderen Systemen<br />
klar definiert, für welche zwei Stahlgüten er<br />
gilt: C22 für die Hochofenroute und C45 für<br />
die Elektrostahlroute, so Swiss Steel weiter.<br />
„Die Swiss Steel Group, als europäischer<br />
Marktführer für Grünen Stahl, schließt sich<br />
dem Gedanken des Regelwerks an und<br />
sieht darin ein starkes Signal für die weitere<br />
Dekarbonisierung der Industrie“, sagte<br />
Frank Koch, CEO der Swiss Steel Group.<br />
https://swisssteel-group.com<br />
Investmentfonds im Besitz der Region<br />
Wallonien) und der NLMK-Gruppe, das<br />
Unternehmen mit Produktions-, Vertriebsund<br />
Servicezentren für Stahl in ganz Europa<br />
umfasst. Mit der Übernahme von DanSteel<br />
bietet NBH ein umfangreiches Produktportfolio<br />
an Grobblechen in Europa und weltweit<br />
für Kunden aus den Bereichen Schiffbau,<br />
Bauwesen, gelbe Waren, Bergbau,<br />
Hebezeuge, Transport und Windenergie.<br />
https://eu.nlmk.com<br />
Bild: NLMK DanSteel<br />
Tata Steel Nederland wird Ford of Europe mit<br />
grünem Stahl der Marke Zeremis beliefern.<br />
Tata Steel und Ford unterzeichnen<br />
Absichtserklärung<br />
Ford will grünen Stahl<br />
Tata Steel Nederland hat im Oktober<br />
eine Absichtserklärung mit Ford of<br />
Europe unterzeichnet, um den Automobilhersteller<br />
mit grünem Stahl der Marke<br />
Zeremis zu beliefern. Dies soll geschehen,<br />
sobald das Stahlwerk im niederländischen<br />
IJmuiden auf grüne, wasserstoffbasierte<br />
Stahlerzeugung umgestellt wurde.<br />
Für Ford ist die zukünftige Versorgung<br />
mit umweltfreundlich hergestelltem Stahl<br />
von entscheidender Bedeutung, um sein<br />
Ziel zu erreichen bis 2035 CO 2 -neutral zu<br />
sein. Mit der Absichtserklärung wird Ford<br />
zum ersten Kunden von Tata Steel, der<br />
sich dazu verpflichtet grünen Stahl zu<br />
kaufen, den das Unternehmen in den Niederlanden<br />
mit Hilfe der Wasserstoffroute<br />
produzieren will. Diese Methode ist deutlich<br />
nachhaltiger und sauberer als die<br />
derzeitige Hochofenroute.<br />
Ford strebt an, bereits in seinem neuen,<br />
vollelektrischen, mittelgroßen Crossover-Modell<br />
CO 2 -armen Stahl zu verwenden.<br />
Die Produktion des Autos in Europa<br />
läuft im Jahr 2023 an, unter anderem<br />
in Köln. Aus diesem Grund beabsichtigt<br />
das Unternehmen, ab nächstem Jahr<br />
die Möglichkeit zu prüfen, weitere grüne<br />
Stahlprodukte zu verwenden. Dazu<br />
gehört zum Beispiel der kürzlich von Tata<br />
Steel eingeführte Zeremis Carbon Lite,<br />
der eine Reduzierung der Kohlendioxidbilanz<br />
um bis zu 100 % verspricht. Die<br />
geringere CO 2 -Belastung basiert auf den<br />
CO 2 -Einsparungen, die Tata Steel Nederland<br />
erzielt und die von der unabhängigen<br />
Zertifizierungsstelle DNV bescheinigt<br />
werden.<br />
www.tatasteeleurope.com<br />
Bild: Tata Steel Europe<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|22<br />
21
Stahlproduktion<br />
XXXXX Bericht A XXXXX<br />
Die neue Entladeanlage bei ArcelorMittal Eisenhüttenstadt<br />
ArcelorMittal und DB Cargo: klimaneutrale Werksversorgung in Betrieb genommen<br />
Millionen-Investitionen<br />
am Standort Eisenhüttenstadt<br />
Auf dem Weg zur CO 2 -freien Stahlherstellung hat die DB Cargo AG mit dem weltweit größten Stahl- und Bergbaukonzern<br />
ArcelorMittal einen deutlichen Schritt hin zu grüner Logistik gemacht. Dank hochmoderner teilautomatisierter<br />
Entladeanlagen im Stahlwerk Eisenhüttenstadt (Brandenburg) wird damit die Umwelt noch besser vor Feinstaub und<br />
Emissionen geschützt. Zugleich sorgen leichtere Wagen und Spezialcontainer für eine effizientere Auslastung der<br />
Güterzüge.<br />
Gemeinsam mit dem Bundesverkehrsminister<br />
Dr. Volker Wissing<br />
und Staatssekretär Hendrik Fischer<br />
von der Landesregierung Brandenburg<br />
haben Dr. Sigrid Nikutta,<br />
DB-Vorstand Güterverkehr und Reiner<br />
Blaschek, CEO ArcelorMittal<br />
Germany, das neue Logistiksystem<br />
im Oktober vorgestellt.<br />
„Um unsere Emissionsziele zu<br />
erreichen, muss die Industrie ihre<br />
gesamten Abläufe klimaneutral<br />
organisieren. Dabei ist klar: ohne<br />
umweltfreundliche Transporte und<br />
eine starke Schiene keine klimaneutrale<br />
Industrie. Gerade den Produzenten<br />
von so energieintensiven<br />
Grundstoffen wie Stahl kommt dabei<br />
eine besondere Rolle zu, denn diese<br />
werden für sehr viele Alltagsprodukte<br />
benötigt. Es ist absolut notwendig,<br />
dass Unternehmen trotz der<br />
INFO Über DB Cargo<br />
Energiekrise ihre Umbaupläne für<br />
saubere Produktionsprozesse weiter<br />
vorantreiben. Wir tun von politischer<br />
Seite alles, um diesen Weg zu<br />
unterstützen“, sagte Dr. Volker Wis-<br />
Die DB Cargo AG ist die Konzernsparte für den Güterverkehr der<br />
Deutschen Bahn und die führende Güterbahn Europas. Mehr als<br />
30.000 Mitarbeitende bringen rund 20.000 Züge pro Woche durch<br />
18 Länder in Europa. Die jährliche Betriebsleistung ersetzt damit bis<br />
zu 22 Mio. Lkw-Fahrten. So spart DB Cargo mit seinen Güterzügen<br />
der Umwelt 7 Mio. t CO 2 . DB Cargo verfügt europaweit über 4.200<br />
Kundenanschlüsse. Mit etwa 78.000 Güterwagen und 2.700 Loks<br />
besitzt DB Cargo eigenen Angaben zufolge den größten Fuhrpark auf<br />
der Schiene in Europa.<br />
22 <strong>Stahlreport</strong> 12|22
Bilder: Deutsche Bahn AG / Volker Emersleben<br />
Sie geben das Signal für die Entladung (v.l.n.r.): Vorstand Dr. Sigrid Nikutta von<br />
DB Cargo, Bundesverkehrsminister Volker Wissing, Brandenburgs Staatssekretär<br />
Hendrik Fischer, CEO Reiner Blaschek von ArcelorMittal Germany<br />
sing, Bundesminister für Verkehr<br />
und digitale Infrastruktur.<br />
Rohstoffe werden nahezu ohne<br />
Staubentwicklung transportiert<br />
Innovative Güterwagen, leichte,<br />
abnehmbare Behälter sowie große<br />
Entladeterminals mit Absaugeinrichtungen<br />
–sie verändern das<br />
Betriebsklima in Eisenhüttenstadt<br />
buchstäblich. Die Einsatzstoffe der<br />
Stahlproduktion wie Erz, Koks und<br />
Kalkstein können dank der neuen<br />
Technik und des neuen Konzepts<br />
nun nahezu ohne Staubentwicklung<br />
umgeschlagen werden. In Zukunft<br />
soll auch „grüner Eisenschwamm“,<br />
Vorprodukt für klimaneutrale Stahlherstellung,<br />
auf diesem Weg transportiert<br />
werden. Doch schon heute<br />
können mehr als 90 % der im ArcelorMittal-Werk<br />
Eisenhüttenstadt<br />
benötigten Rohstoffe auf solche klimafreundliche<br />
Weise angeliefert<br />
werden. Für den größten ostdeutschen<br />
Hochofen-Standort bedeutet<br />
das mehr Effizienz und Umweltverträglichkeit.<br />
Durch die Automatisierung des<br />
Entladevorgangs werden Emissionen<br />
bereits heute reduziert. Für die<br />
moderne Bahnlogistik hat DB Cargo<br />
in multifunktionale Doppelwagen<br />
und Spezialcontainer des österreichischen<br />
Herstellers Innofreight<br />
investiert, der auch die Entladeanlage<br />
konzipiert hat. Das neue Equipment<br />
optimiert das Ladevolumen<br />
und steigert die Zuladung pro Zug<br />
um bis zu 20 %. Bei gleicher Transportmenge<br />
müssen weniger Güterzüge<br />
fahren. Nebeneffekt: Die Rohstoffversorgung<br />
funktioniert<br />
schneller, der Rangieraufwand vor<br />
Ort sinkt.<br />
Weitere Investitionen geplant<br />
Die Versorgung der Werke und die<br />
Lieferkette sind gerade bei Stahl ein<br />
wesentlicher Bestandteil der Klimabilanz.<br />
ArcelorMittal plant daher<br />
weitere Investitionen in Eisenhüttenstadt:<br />
So sollen zwei Elektrolichtbogenöfen<br />
entstehen, die Rohstahl<br />
auf Basis von Recyclingschrott und<br />
Eisenschwamm erzeugen, der mit<br />
grünem Wasserstoff hergestellt<br />
wurde. Der Eisenschwamm soll<br />
zunächst von einer bei ArcelorMittal<br />
in Bremen geplanten Anlage per<br />
Bahn nach Eisenhüttenstadt zu den<br />
Entladeanlagen transportiert werden.<br />
Die Investition in die neue Entladestation<br />
lobte Hendrik Fischer,<br />
Staatssekretär Ministerium für<br />
Wirtschaft, Arbeit und Energie des<br />
Landes Brandenburg, als einen<br />
wichtigen Schritt in Richtung einer<br />
grünen Stahlproduktion am Standort<br />
in Eisenhüttenstadt. Dafür schaffe<br />
der nachhaltige Rohstofftransport<br />
die Basis. Die Stahlproduktion in<br />
Eisenhüttenstadt sichert derzeit<br />
2.700 qualifizierte Arbeitsplätze,<br />
der Stahlstandort Eisenhüttenstadt<br />
will bis 2045 klimaneutral werden.<br />
„Die neuen Entladeanlagen sind<br />
ein handfester Beweis dafür, dass<br />
diese Investitionen gut angelegtes<br />
Geld für die Zukunft sind. Sie<br />
beschleunigen den Umbau unserer<br />
Stahlherstellung zur klimaneutralen<br />
Produktion und machen uns auf<br />
Dauer unabhängig von fossilen<br />
Energieträgern. Mit unserem Transformationsplan<br />
können wir bis 2030<br />
mehr als 3,5 Mio. t CO 2 pro Jahr in<br />
Eisenhüttenstadt einsparen“, so Reiner<br />
Blaschek, CEO ArcelorMittal<br />
Germany . 2<br />
INFO Zahlen, Daten, Fakten<br />
[Kontakt]<br />
ArcelorMittal<br />
Eisenhüttenstadt GmbH<br />
Werkstraße 1<br />
15890 Eisenhüttenstadt<br />
+49 3364 37-0<br />
info@arcelormittalehst.com<br />
http://eisenhuettenstadt.<br />
arcelormittal.com<br />
Bahnlogistik-Konzept zur Rohstoff-Versorgung<br />
durch DB Cargo<br />
z 18 Rundläufe ab Hamburg<br />
z 3 Rundläufe aus Polen pro Woche<br />
z Ladegut: Erz, Koks, Kalkstein<br />
Versand von Fertigprodukten aus dem Werk<br />
Eisenhüttenstadt<br />
z rund 700.000 t Flachstahlerzeugnisse/Coils pro<br />
Jahr<br />
z rund 80 % CO 2 -Ersparnis gegenüber vergleichbarem<br />
Straßentransport<br />
z bei Empfängern in D, NL (Seehäfen) und AT:<br />
Lieferkette 100 % klimaneutral, da Einsatz von<br />
Grünstrom für Traktionsleistung möglich<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|22<br />
23
Stahlproduktion<br />
Nachrichten<br />
Saarstahl prämiert<br />
Iron Ore Company of Canada<br />
Eisenerz-Lieferant<br />
ausgezeichnet<br />
Bild: SMS group<br />
KI-basiertes X-Pact Vision Integrated Operating Center bei Daye Special Steel,<br />
China<br />
SMS group entwickelt zentrale Bedienerüberwachung<br />
Erste KI-basierte Steuerung für Rohrwalzwerk<br />
SMS group hat das erste X-Pact ® IOC<br />
(Integrated Operating Center) fertiggestellt<br />
–ein zentraler Überwachungsraum für das<br />
gesamte 460-mm-Rohrwalzwerk bei Daye<br />
Special Steel, Provinz Hubei, China. Mit<br />
dem Projekt sei der SMS group ein Durchbruch<br />
gelungen, so das Unternehmen mit<br />
Hauptsitz in Düsseldorf. Dabei bilden Kameras<br />
entlang der Produktionslinie die Grundlage<br />
für eine zentrale Bedienerüberwachung,<br />
sodass keinerlei Bedienereingriffe<br />
direkt an der Anlage unter den rauen Umgebungsbedingungen<br />
der Hüttenindustrie<br />
erforderlich sind.<br />
Mit Hilfe einer KI-Videoanalyse reagiert das<br />
Automationssystem auf ungewöhnliche Produktionssituationen.<br />
Der Automatisierungsgrad<br />
der Produktionslinie wurde verbessert<br />
und mit Hilfe von KI-Technologie ein bahnbrechender<br />
Erfolg in der intelligenten Fertigung<br />
mit zentraler Fernsteuerung erzielt, so<br />
die SMS group. Daye ist somit in der Lage,<br />
die Produktion des Rohrwalzwerks von<br />
einem Steuerstand aus zu optimieren.<br />
Weltweit steige die Nachfrage nach intelligenten<br />
Fabriken, das Integrated Operating<br />
Center sei ein Schlüsselelement dazu. Von<br />
der Eisenerzeugung bis hin zum Fertigprodukt<br />
kann ein ganzer Werkskomplex, ob<br />
Greenfield-Projekt oder Bestandsanlage, in<br />
einem zentralen Bedienzentrum integriert<br />
werden. Das IOC stellt die gesamte operative<br />
Exzellenz des Produktionskomplexes<br />
dar und erleichtert das Anlagen- und Logistikmanagement,<br />
indem es Informationen<br />
bündelt und dadurch den erforderlichen<br />
Personalaufwand erheblich reduziert.<br />
Nach der Implementierung des Integrated<br />
Operating Center kann das 460-mm-Rohrwalzwerk<br />
bei Daye Special Steel mit dem<br />
höchstmöglichen Automatisierungsgrad<br />
betrieben werden. In der gesamten Walzstraße<br />
wurden diskrete Steuerungselemente von<br />
insgesamt 550 auf nur 50 reduziert. Heute<br />
genügen sechs statt früher 15 Bediener für<br />
den Betrieb der gesamten Walzstraße.<br />
www.sms-group.com<br />
Rostfrei-Hersteller Outokumpu<br />
Erster CO 2 -Footprint auf Basis kontinuierlicher Produktionsdaten<br />
Kunden des finnischen Stahlproduzenten Outokumpu können die Kohlenstoff-<br />
Emissionen der georderten Erzeugnisse anhand des CO 2 -Footprints nachvollziehen, den<br />
der Stahlhersteller mitgibt. Mit diesem Angebot sei man bislang der einzige Rostfrei-<br />
Produzent, der ein solches CO 2 -Profil auf Grundlage kontinuierlicher Produktionsdaten<br />
basiert. Dies werde sowohl Kunden bei ihren Zielen zur Emissionsreduzierung helfen als<br />
auch die langfristigen Klimaziele und die Nachhaltigkeitsstrategie von Outokumpu<br />
unterstützen, so der Konzern.<br />
Für den Bereich Eisenerz haben<br />
die Rogesa Roheisengesellschaft Saar<br />
mbH und die Zentralkokerei Saar GmbH<br />
(ZKS) die IOC Iron Ore Company of Canada<br />
als Top-Lieferanten des Jahres 2021<br />
ausgezeichnet. Das kanadische Unternehmen<br />
erhält damit bereits zum zweiten<br />
Mal in Folge die Auszeichnung Top-Lieferant.<br />
Die Rogesa und die Zentralkokerei hatten<br />
2019 im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie<br />
ein Lieferantenmanagementsystem<br />
eingeführt. Seither werden anhand<br />
festgelegter Nachhaltigkeits- und Qualitätskriterien<br />
Top-Lieferanten ausgezeichnet,<br />
die Bedingungen wie Produktqualität,<br />
Mengen- und Termintreue, Flexibilität in<br />
Bezug auf sich ändernde Rahmenbedingungen,<br />
gewährte technische Unterstützung<br />
und Nachhaltigkeit erfüllen müssen.<br />
www.saarstahl.com<br />
Dillinger<br />
Neue Organisation stärkt<br />
Vertrieb<br />
Seit September setzt Dillinger auf<br />
eine geänderte Vertriebsorganisation. Mit<br />
einem Fokus auf einfachere Strukturen<br />
wurde der Vertrieb gestrafft, so der Konzern.<br />
Oberste r Priorität bleibe dabei die<br />
Orientierung an Kundenbedürfnissen und<br />
Marktentwicklungen. Im Bereich Sales –<br />
der seit September 2021 gesamtheitlich<br />
von Danny van der Hout als General<br />
Manager verantwortet wird – gibt es nun<br />
vier Sales Departments, die zusammen<br />
mit den lokalen Vertriebskollegen weltweit<br />
die Vertriebsaufgaben für ihre Kundenbranchen<br />
steuern.<br />
Parallel dazu wurde im Bereich Marketing<br />
& Technical Support eine vergleichbare<br />
Struktur gebildet. So wird die gemeinsame<br />
Kundenbetreuung im Team aus Sales<br />
und Marketing fortgeführt. Der Bereich<br />
Marketing & Technical Support wird seit<br />
dem 1. September 2022 von Dr. Wolfram<br />
Hölbling geleitet, nachdem er das Team<br />
bereits seit dem 1. Januar kommissarisch<br />
verantwortete.<br />
24 <strong>Stahlreport</strong> 12|22
SMS group und Tata Steel<br />
Absichtserklärung zur Dekarbonisierung integrierter Stahlwerke<br />
Tata Steel, einer der weltweit führenden Stahlhersteller, hat<br />
gemeinsam mit der SMS group eine Absichtserklärung zur Reduzierung<br />
der CO 2 -Emissionen seiner integrierten Hüttenwerke in ganz<br />
Indien unterzeichnet. Die SMS group wird hierbei ihr technologisches<br />
Know-how bei der Planung, Lieferung und Inbetriebnahme von<br />
Anlagen mit deutlich reduzierten CO 2 -Emissionen einbringen.<br />
„Unsere Unternehmen haben das gemeinsame Ziel, die CO 2 -Emissionen<br />
aus der Eisen- und Stahlherstellung zu reduzieren, da die Branche<br />
aktuell nicht nur der Schlüssel zum wirtschaftlichen Wohlstand<br />
ist, sondern gleichzeitig auch einer der größten CO 2 -Emittenten.<br />
Wir sind daher sehr stolz auf unsere Zusammenarbeit mit Tata Steel<br />
und unser Commitment, das Unternehmen in der Umsetzung seiner<br />
Dekarbonisierungsstrategie zu unterstützen. Dies ist ein wichtiger<br />
Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels und kommt gleichzeitig<br />
der indischen Wirtschaft insgesamt sowie insbesondere den Menschen<br />
im Umfeld der Stahlwerke zugute“, sagte Burkhard Dahmen,<br />
CEO und Vorstandsvorsitzender der SMS group.<br />
www.sms-group.com<br />
Rohstahlproduktion<br />
weltweit<br />
Die weltweite Rohstahlproduktion der 64<br />
Länder, die dem Weltstahlverband (worldsteel)<br />
Bericht erstatten, lag im Oktober 2022<br />
bei 147,3 Mio. t, was einer Veränderung von<br />
0,0 % gegenüber Oktober 2021 entspricht.<br />
Aufgrund der anhaltenden Schwierigkeiten,<br />
die die COVID-19-Pandemie mit sich bringt,<br />
sind viele dieser Zahlen des Monats Schätzungen,<br />
die mit der Produktionsaktualisierung<br />
des nächsten Monats revidiert werden<br />
können.<br />
Rohstahlproduktion weltweit Oktober 2022<br />
China 79,8 t 11,0 %<br />
Indien 10,5 t 2,7 %<br />
Japan 7,3 t -10,6 %<br />
USA 6,7 t -8,9 %<br />
Russland 5,8 t -11,5 %<br />
Südkorea 5,1 t -12,1 %<br />
Deutschland 3,1 t -14,4 %<br />
Türkei 2,9 t -17,8 %<br />
Brasilien 2,8 t -14,5 %<br />
Iran 2,9 t 3,5 %<br />
Quelle: worldsteel<br />
Oktober 2022 in Mio. t<br />
Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent<br />
Rohstahlproduktion<br />
in Deutschland<br />
Die Rohstahlerzeugung in Deutschland ist<br />
im Oktober 2022, wie bereits im Vormonat,<br />
mit zweistelliger Rate gesunken. Im<br />
Berichtsmonat wurden mit rund 3,1 Mio. t<br />
14,4 % weniger Rohstahl hergestellt als im<br />
Vorjahresmonat. Im bisherigen Jahresverlauf<br />
ergibt sich ein Rückgang der gesamten<br />
Rohstahlerzeugung von knapp 7 %. Deutliche<br />
Bremsspuren zeigen sich sowohl bei<br />
der Primär-, als auch bei der Sekundärstahlproduktion.<br />
Rohstahlproduktion in Oktober Oktober 2022<br />
Rohstahl gesamt 3.142 -14,4 %<br />
Oxygenstahl 2.123 -16,3 %<br />
Elektrostahl 1.019 -10,1 %<br />
Roheisen 1.826 -20,4 %<br />
Warmgewalzte Stahlerzeugnisse 2.646 -13,2 %<br />
Oktober 2022 in Mio. t Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent<br />
Quelle: WV Stahl<br />
Produktion nichtrostender<br />
Stähle gefallen<br />
Die World Stainless Association hat die<br />
Zahlen für das erste Halbjahr 2022 veröffentlicht,<br />
aus denen hervorgeht, dass die<br />
Schmelzbetriebsproduktion von Edelstahl<br />
um 3,5 % gegenüber dem Vorjahr auf 29,0<br />
Mio. t gesunken ist.<br />
Produktion von Edelstahl in 1.000 t im 1. Halbjahr 2022<br />
Europa 3.627 -5,2<br />
USA 1.089 -14,7<br />
China 17.262 -5,3<br />
Asien ohne China und Korea 3.725 3,1<br />
Andere 4.083 3,3<br />
Gesamt 28.995 -3,5<br />
1. Halbjahr 2022 in Tsd. t Veränderung zum Vorjahreszeitraum in Prozent<br />
Quelle: worldstainless<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|22<br />
25
Stahlverarbeitung<br />
Bericht/Nachricht<br />
Die Sonderwerkzeuge von Müller Präzisionswerkzeuge<br />
haben eine besonders<br />
hohe Standzeit. Dies liegt vor allem<br />
daran, dass sie optimal auf die Bedingungen<br />
vor Ort angepasst werden.<br />
Bild: Müller Präzisionswerkzeuge<br />
Die Experten bei Müller machen aus alten Werkzeugen neue Werkzeuge und reduzieren so den Materialbedarf.<br />
Edscha spart durch Werkzeugrecycling Emissionen ein<br />
Aus alt wird neues Werkzeug<br />
Der Automobilzulieferer Edscha mit Sitz in Remscheid ist Weltmarktführer bei Türscharnieren und Türfeststellern. Für die<br />
Produktion der Teile ist höchste Präzision gefragt. Dabei setzt Edscha seit Längerem auf die bewährten Sonderwerkzeuge<br />
der K.-H. Müller Präzisionswerkzeuge GmbH aus dem rheinland-pfälzischen Sien. Müller liefert Edscha dabei nicht<br />
nur Neuwerkzeuge, sondern verlängert auch die Lebenszeit der Werkzeuge durch Aufbereitung und anschließendes<br />
Recycling. Aus Werkzeugen, die sich nicht mehr aufbereiten lassen, entstehen gänzlich neue. Dadurch spart Edscha<br />
jährlich bis zu 14 t CO 2 ein.<br />
Die Edscha GmbH aus Remscheid ist ein echtes<br />
Traditionsunternehmen in der deutschen Industrie.<br />
Seit 1870 unterstützt Edscha die Mobilität durch hochwertige<br />
Scharniere: anfangs für Pferdekutschen, von<br />
1913 bis heute für die Automobilindustrie. Mittlerweile<br />
ist das Unternehmen Weltmarktführer bei Türscharnieren<br />
und Türfeststellern. Edscha produziert europaweit<br />
an neun Standorten, drei davon in Deutschland.<br />
Um aus Baustahl-Rohlingen mit höchster Präzision<br />
Scharniere zu fertigen, setzt Edscha, unter anderem<br />
im Werk im bayerischen Hengersberg, seit Längerem<br />
auf die Sonderwerkzeuge der K.-H. Müller Präzisionswerkzeuge<br />
GmbH aus dem rheinland-pfälzischen Sien.<br />
Präzision und Effizienz in der Produktion<br />
Die Sonderwerkzeuge von Müller Präzisionswerkzeuge<br />
weisen eine besonders hohe Standzeit auf – ein<br />
wichtiger Faktor für alle Branchen, in denen eine Zerspanung<br />
stattfindet. Denn ein häufiger Austausch<br />
wegen Verschleiß schmälert die Effizienz der Bearbeitungsprozesse.<br />
Um eine exzellente Standzeit zu erreichen,<br />
passt Müller seine Werkzeuge an die individuellen<br />
Anforderungen und Bedingungen bei seinen<br />
Kunden an. Der Werkzeugspezialist analysiert genau,<br />
welches Material wie bearbeitet werden soll und entwickelt<br />
zusammen mit dem Kunden die beste Lösung.<br />
Auch durch spezielle Beschichtungen, die Müller<br />
zusammen mit Partnern entwickelt, lassen sich die<br />
Standzeiten im Vergleich zu Standardbeschichtungen<br />
sogar verdoppeln. Doch auch das beständigste Werkzeug<br />
erreicht irgendwann das Ende der Standzeit. Ist<br />
es so weit, werden die Müller-Werkzeuge nachgeschliffen<br />
und können weiter eingesetzt werden. Dies geht<br />
allerdings nicht endlos, irgendwann lässt sich das<br />
Werkzeug aufgrund der Geometrie nicht mehr aufbereiten.<br />
Normalerweise ist damit das Ende des Werkzeuglebens<br />
erreicht und es muss ein neues angeschafft werden.<br />
Da die Werkzeuge meist aus Vollhartmetall bestehen,<br />
entstehen bei ihrer Herstellung CO 2 -Emissionen.<br />
Besonders in der Automobilindustrie ist die Reduktion<br />
von CO 2 -Emissionen entlang der gesamten Lieferkette<br />
eine wichtige und große Herausforderung. Deshalb hat<br />
Müller gemeinsam mit Edscha ein neues Verfahren<br />
entwickelt, um Werkzeuge zu recyceln und dadurch<br />
die CO 2 -Emissionen durch den Wegfall von neuem Hart-<br />
26 <strong>Stahlreport</strong> 12|22
metall um bis zu 14 t pro Jahr zu<br />
reduzieren.<br />
Neues Werkzeug aus<br />
altem Hartmetall<br />
„Wir bei Müller verstehen uns nicht<br />
nur als Werkzeughersteller, sondern<br />
vor allem auch als Partner für<br />
unsere Kunden“, erklärt Matthias<br />
Klinke, Außendienstmitarbeiter für<br />
Bayern bei Müller. „Wir unterstützen<br />
unsere Kunden regelmäßig<br />
dabei, Prozesse zu optimieren.<br />
Dabei entstand die Idee, Werkzeuge,<br />
die nicht mehr nachgeschliffen<br />
werden können, zu recyceln“. So<br />
entsteht ein völlig neuer<br />
Lebens-Kreislauf und das Hartmetall<br />
wird deutlich nachhaltiger eingesetzt<br />
als zuvor. „Alleine durch<br />
das Wiederaufbereiten der Werkzeuge<br />
wird einiges an Material und<br />
Ressourcen gespart“, berichtet<br />
Klinke.<br />
Der Ablauf unterscheidet sich<br />
dabei nur in einem entscheidenden<br />
Punkt von der Neuproduktion: Das<br />
neue Werkzeug entsteht aus einem<br />
alten. Wenn ein Werkzeug nicht<br />
mehr nachgeschliffen werden kann,<br />
schickt es Edscha an Müller und<br />
bestellt eine Alternative. Die Experten<br />
bei Müller kappen den verschlissenen<br />
Schneidenteil ab,<br />
schleifen den unverbrauchten Teil<br />
rund und arbeiten die neue Geometrie<br />
ein.<br />
Anschließend wird beschichtet<br />
– und fertig ist das neue Werkzeug<br />
aus altem Hartmetall! „Unsere recycelten<br />
Werkzeuge haben die gleiche<br />
hohe Standzeit wie die Neuwerkzeuge.<br />
Sie können auch genauso<br />
nachgeschliffen werden. Dem<br />
Anwender entsteht dadurch also<br />
kein Nachteil, sondern er hat die<br />
exakt selbe Qualität wie bei einem<br />
Neuwerkzeug“, bestätigt Klinke.<br />
Laut Berechnung basierend auf<br />
Durchschnittswerten, die die<br />
CO 2 -Emissionen bei der Produktion<br />
von Hartmetall angeben, können so<br />
14 t CO 2 jährlich eingespart werden.<br />
„Dieser Wert variiert natürlich je<br />
nach Werkzeugvolumen: Je mehr<br />
Werkzeuge, umso mehr kann der<br />
Wert gesteigert werden“, erklärt<br />
Klinke.<br />
Wider die Metallverschwendung<br />
Durch das Verfahren wird die Materialverschwendung<br />
an Hartmetall<br />
stark reduziert. Je nach Größe des<br />
Ausgangswerkzeugs können so mit<br />
der Zeit mehrere neue Werkzeuge<br />
entstehen. „Durch das Abkappen<br />
des Schneidenteils schwindet die<br />
Gesamtlänge. Irgendwann ist es zu<br />
klein, um daraus ein neues Werkzeug<br />
zu schaffen.<br />
Erst dann ist das Ende des<br />
Lebenszyklus erreicht“, berichtet<br />
Klinke. Auf dem Weg dahin wird<br />
das Maximum aus dem Material<br />
herausgeholt, ohne Qualitäts- oder<br />
Standzeitverlust. „Prinzipiell können<br />
wir Werkzeuge aller Hersteller<br />
recyceln. Bei unseren eigenen<br />
haben wir den Vorteil, dass wir das<br />
Substrat genau kennen, das ist bei<br />
Dritt-Werkzeugen nicht immer der<br />
Fall. Allerdings finden wir immer<br />
eine gute Lösung für den Kunden“,<br />
erklärt Klinke. 2<br />
[Kontakt]<br />
K.-H. Müller<br />
Präzisionswerkzeuge<br />
GmbH<br />
Fürst-Dominik Straße 44<br />
55758 Sien<br />
+49 6788 9798-0<br />
www.mueller-sien.de<br />
Fritz Stepper GmbH & Co. KG<br />
Exzellenter Werkzeugbau<br />
Schon im Jahr 2019 überzeugte Fritz<br />
Stepper die Jury des Wettbewerbs „Excellence<br />
in Production“ mit exzellenten Kennzahlen<br />
und Technologieführerschaft bei hochpräzisen<br />
Folgeverbundwerkzeugen. Nun konnte<br />
das Werkzeugbau-Unternehmen aus Pforzheim<br />
bei dem jährlich vom Werkzeugmaschinenlabor<br />
WZL der RWTH Aachen sowie dem<br />
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie<br />
IPT veranstalteten Wettbewerb: Fritz<br />
Stepper setzte sich unter 262 Unternehmen<br />
durch, aus denen in vier Kategorien insgesamt<br />
elf Finalisten hervorgingen.<br />
Der Werkzeugbau der Fritz Stepper GmbH<br />
& Co. KG verfügt über einen Maschinenpark<br />
höchster Qualität und nutzt innovative Technologien,<br />
die das Unternehmen proaktiv<br />
in Kooperation mit führenden Werkzeugmaschinen-<br />
und Anlagenherstellern weiterentwickelt.<br />
Die verwendeten Maschinen<br />
und Anlagen verfügen über einen hohen<br />
Automatisierungsgrad in sämtlichen Fertigungstechnologien<br />
und ein sehr geringes<br />
Durchschnittsalter. Zudem entwickelt der<br />
Die Fritz Stepper GmbH & Co. KG ist der Gesamtsieger des Wettbewerbs „Excellence in Production“<br />
und damit „Werkzeugbau des Jahres 2022“ (v.l.n.r. Raimund Ochs, Michael Stepper, Bernd Rexroth,<br />
Daniel Ast (alle Fritz Stepper GmbH & Co. KG)).<br />
Werkzeugbau konsequent Industrie-4.0-Anwendungen.<br />
Auch auf organisatorischer<br />
Ebene hat das Unternehmen die Jury überzeugt:<br />
Die effiziente Planung durch den Einsatz<br />
standardisierter Arbeitspläne im eigens<br />
entwickelten ERP-System gewährleistet die<br />
automatisierte Einplanung von Aufträgen.<br />
Das Unternehmen Fritz Stepper fokussiert<br />
sich auf hochpräzise Folgeverbundwerkzeuge<br />
für Elektronikkomponenten für die<br />
Automobil- und Elektroindustrie. Mit 103<br />
Mitarbeitenden und 35 Auszubildenden verfügt<br />
das Unternehmen über eine sehr hohe<br />
Auzubildendenquote.<br />
https://www.ipt.fraunhofer.de<br />
Bild: Vincent Sima © WBA Aachener Werkzeugbau Akademie GmbH<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|22<br />
27
Stahlverarbeitung<br />
Bericht<br />
Bild: Lochbleche Schäfer/Fendt<br />
Charakteristischer Kühlergrill der Baureihe der Spezialtraktoren Fendt 200 V/F/P Vario einbaufertig geliefert von Schäfer Lochbleche.<br />
Schäfer Lochbleche liefert charakteristische Kühlergrills<br />
Frischluft für Traktoren<br />
Zusammen mit dem Landtechnikhersteller Fendt konstruiert Schäfer Lochbleche seit 2017 die charakteristischen<br />
Lüftungsgitter der Motorhauben für Modelle der Fendt Vario Traktoren, zuletzt für die Baureihe der Spezialtraktoren<br />
Fendt 200 V/F/P Vario.<br />
[Kontakt]<br />
Schäfer Lochbleche<br />
GmbH & Co. KG<br />
Pfannenbergstraße 1<br />
57290 Neunkirchen<br />
+49 2735 787-05<br />
info@schaeferlochbleche.de<br />
www.schaeferlochbleche.de<br />
Die aus Lochblech gefertigten<br />
Kühlergrills bilden den Blickfang<br />
an der Frontpartie der Motorhauben,<br />
versorgen den Motor mit<br />
Luft und schützen diesen sowie<br />
dessen Anbauteile vor unerwünschten<br />
Einwirkungen von<br />
außen. Die Lüftungsgitter werden<br />
im nordrhein-westfälischen Neunkirchen<br />
gefertigt und einbaufertig<br />
Just-In-Time in das Fendt Kabinenwerk<br />
nach Asbach-Bäumenheim<br />
geliefert.<br />
Ganz allgemein gehört die<br />
Frontpartie zu den primären Sichtflächen<br />
von Fahrzeugen. Das gilt<br />
auch für Traktoren. Durch sogenannte<br />
Sicken, den versteifenden<br />
und formgebenden Streifen einer<br />
Motorhaube, wird die in den Motorraum<br />
eindringende Luft geführt.<br />
Beim Fendt 200 Vario sind Funktion<br />
und Design in besonderer Weise<br />
kombiniert. Der für die Belüftung<br />
entscheidende Verlauf der Prägungen<br />
spiegelt das Corporate Design<br />
des Landmaschinenherstellers<br />
wider und verleiht dem Kühlergitter<br />
zusätzliche Stabilität.<br />
Vormaterial sind DC06-Bleche<br />
Um die notwendigen Funktionen<br />
und gleichzeitig das markenspezifische<br />
Design zu realisieren, sind<br />
die Kühlergrills aus vier geprägten<br />
Lochblechen gefertigt. Vor der Blechumformung,<br />
dem Tiefziehen,<br />
wird aus 1,0 mm dickem Tiefziehstahl<br />
der Güteklasse DC06 Lochblech<br />
mit kantenverrundeter Hexagonallochung<br />
gefertigt.<br />
Neben der mechanischen Veredelung<br />
ist die Kombi-Lackierung<br />
der Lüftungsgitter speziell. Sie<br />
durchlaufen eine Tauchlackierung<br />
sowie eine abschließende Pulverbeschichtung.<br />
So halten die gefertigten<br />
Lochbleche bzw. die daraus<br />
gefertigten Kühlergrills den extremen<br />
Bedingungen des Salzsprühnebeltests<br />
nach DIN EN ISO 9227<br />
stand.<br />
„Schäfer Lochbleche war von<br />
Anfang an mit dabei, als der erste<br />
Prototyp der neuen Generation<br />
des Fendt 200 V/F/P Vario entwickelt<br />
wurde. Seitdem haben wir<br />
uns zusammen mit Fendt weiterentwickelt,<br />
die gemachten Erfahrungen<br />
ausgewertet und diese<br />
sowohl in die Konstruktion als<br />
auch in die Fertigung einfließen<br />
lassen“, sagt Torsten Schoew,<br />
Automotiv-Experte im Bereich<br />
Motorschutz und Kühlung bei<br />
Schäfer Lochbleche. 2<br />
28 <strong>Stahlreport</strong> 12|22
Stahlverarbeitung<br />
Bericht<br />
Bild: Schwarze-Robitec<br />
Effiziente Prozesse<br />
im Kraftwerksbau<br />
werden maßgeblich<br />
durch die Materialauslegung<br />
und den<br />
Platzbedarf der verbauten<br />
Rohrleitungen<br />
beeinflusst.<br />
Schwarze-Robitec liefert CNC 100 DB an Est Industries<br />
Präzises Druckbiegen für den Kesselbau<br />
Das Druckbiegeverfahren von Schwarze-Robitec ist das Mittel der Wahl, sollen hochfeste Materialien für Rohrschlangen<br />
im Kesselbau präzise gebogen werden. So lassen sich selbst kleinste Biegeradien mit minimaler Wanddickennreduzierung<br />
und optimaler Ovalität erreichen. Mit der Serie CNC DB erzielt Schwarze-Robitec Bestwerte und übertrifft sogar<br />
die Toleranzvorgaben internationaler Normen. Das weiß Est Industries seit über 20 Jahren zu schätzen. Der<br />
französische Spezialist für industriellen Kesselbau orderte vor Kurzem mit der CNC 100 DB die mittlerweile vierte<br />
Rohrkaltbiegemaschine der Boiler-&-Power-Serie von Schwarze-Robitec.<br />
[Kontakt]<br />
Schwarze-Robitec GmbH<br />
Heike Ahlers<br />
Olpener Straße 460–474<br />
51109 Köln<br />
+49 221 89008-0<br />
sales@schwarzerobitec.com<br />
www.schwarzerobitec.com<br />
Est Industries ist auf industriellen<br />
Kessel- und Rohrbau spezialisiert.<br />
Das Unternehmen beschäftigt<br />
an seinen beiden Standorten in<br />
Frankreich rund 140 Mitarbeiter<br />
und gehört zu den Marktführern in<br />
Europa. Bereits seit 1996 setzt Est<br />
Industries beim Biegen von hochfesten<br />
und warmfesten Stählen auf<br />
Rohrkaltbiegemaschinen von<br />
Schwarze-Robitec.<br />
Möglichst kleine Biegeradien<br />
präzise einstellen<br />
Effiziente Prozesse im Kraftwerksbau<br />
werden maßgeblich durch die<br />
Materialauslegung und den Platzbedarf<br />
der verbauten Rohrleitungen<br />
beeinflusst. Die Lösung sind hochfeste<br />
und damit verschleißresistente<br />
Materialien und eine effiziente Bauraumnutzung<br />
durch möglichst kleine<br />
Biegeradien. Die dazugehörigen<br />
Anforderungen für den Rohrbiegeprozess<br />
löst das französischen<br />
Unternehmen mit einer Druckbiegemaschine<br />
von Schwarze-Robitec.<br />
Der Maschinentyp der Serie CNC<br />
100 DB biegt Rohre bis zu einem<br />
Außendurchmesser von 114,3 mm<br />
bei einer maximalen Wanddicke von<br />
7,1 mm. Für den Biegeprozess bringe<br />
diese Maschine ideale Voraussetzungen<br />
mit, so das Unternehmen.<br />
Zum einen erzeugt sie ausreichende<br />
Biegekräfte, um die hochfesten<br />
Materialien zu biegen, zum anderen<br />
bietet das spezielle Druckbiegeverfahren<br />
die Möglichkeit, den Umformprozess<br />
präzise zu steuern. Dabei<br />
können sowohl die Vorgaben hinsichtlich<br />
Wandstärkenverjüngung<br />
als auch Unrundheit selbst bei<br />
kleinsten Biegeradien von 1 x Durchmesser<br />
(1 x D) entsprechend den<br />
geltenden Kesselbauvorschriften<br />
erreicht werden.<br />
Toleranzen müssen genauestens<br />
eingehalten werden<br />
Moderne Hochleistungskessel sind<br />
Prozesstemperaturen von über<br />
600 °C ausgesetzt. Daher unterliegen<br />
Rohrleitungssysteme sehr strengen<br />
Sicherheitsstandards und Toleranzvorgaben.<br />
Durch die Kombination<br />
aus Drucksteuerung und Werkzeugkonstruktion<br />
übertreffen Anlagen<br />
der Boiler-&-Power-Maschinenserie<br />
sogar die Toleranzvorgaben der Normen<br />
EN 12952, ASME B31.1 und weiterer<br />
internationaler Standards, so<br />
der Hersteller. Die maximale Wanddickenverjüngung<br />
bei einem Biegeradius<br />
von 1 x D kann demnach auf<br />
etwa 12 % begrenzt werden. Die<br />
geringere Wanddickenverjüngung<br />
bringe durch den reduzierten Materialeinsatz<br />
deutliche wirtschaftliche<br />
Vorteile mit sich. Zudem bleibe die<br />
Ovalität unter 10 %, womit die Durchflusseigenschaften<br />
im Kesselbau<br />
gewährleistet und Strömungsabbrüche<br />
ausgeschlossen seien.<br />
Um zudem Rohrmäander mit<br />
besonders engen Biegeradien mit der<br />
CNC 100 DB realisieren zu können,<br />
installiert Schwarze-Robitec zusätzlich<br />
einen Wendetisch vor der Druckbiegemaschine.<br />
Dieser ermöglicht<br />
ein effektives und sicheres Wenden<br />
der Rohrschlangen um 180 °. Mehrere<br />
Armpaare können Rohrschlangen<br />
mit Schenkellängen bis 9.000<br />
mm wenden. Die Wendebewegung<br />
erfolgt synchron zur Bewegung des<br />
Wendekopfes der Biegemaschine.2<br />
30 <strong>Stahlreport</strong> 12|22
BDS<br />
Kommunikation<br />
Save the date: GREEN DAY 2023<br />
Grüner Stahl, Nachhaltigkeit und Stahlhandel<br />
Der GREEN DAY 2023 des Bundesverbands Deutscher Stahlhandel findet am 19.01.2023 im Van der Valk Airporthotel in<br />
Düsseldorf statt. Am Vorabend ist ein Get-together geplant. Diese Veranstaltung ist exklusiv und kostenlos für BDS-Mitglieder,<br />
für jedes Unternehmen steht ein begrenztes Ticket-Kontingent zur Verfügung.<br />
INFO GREEN DAY 2023 – Programm<br />
8:30 Empfang/Check-In zur Tagung<br />
9:30 Stand und Entwicklungstendenzen zum grünen<br />
Stahl aus Sicht der Stahlhersteller<br />
Dr. Karl-Ulrich Köhler, Dillinger und Saarstahl<br />
Sebastian Luther, Salzgitter<br />
Arne Langner, ArcelorMittal<br />
11:00 Kaffee- und Teepause<br />
11:30 Transformation aus der Supply-Chain-Perspektive:<br />
Was sagen Kunden und Lieferanten dazu?<br />
Dr. Christian Priemer, Hamburger Hochbahn<br />
Armin Stolzer, Kasto<br />
Tim Kleier, SMS Group<br />
13:00 Mittagspause<br />
14:00 Die grüne Herausforderung für die Distribution:<br />
Wie begegnet der Stahlhandel den Anforderungen<br />
der Nachhaltigkeit?<br />
Tim Milde, Kloeckner Metals Germany<br />
Prof. Dr. Rainer Lindner, Heine + Beisswenger<br />
Thorsten Maier, Gabo Stahl<br />
16:00 Ende der Veranstaltung<br />
Agenda<br />
z aktueller Stand und Entwicklungstendenzen bei<br />
grünem Stahl<br />
z Bedeutung und Anforderungen der Nachhaltigkeit<br />
rund um den Stahlhandel<br />
z Rahmenbedingungen und Richtlinien im nationalen<br />
und internationalen Zusammenhang<br />
Aussteller/Sponsoren (Stand November 2022)<br />
z KASTO Maschinenbau, Achern<br />
z Nissen & Velten, Stockach<br />
z Progress, Brixen<br />
z Scheffer Krantechnik, Sassenberg<br />
z SE PADERSOFT, Paderborn<br />
Anmeldungen sind auf www.stahlhandel.com möglich.
BDS<br />
Research<br />
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />
Schwache Nachfrage im Herbst<br />
Nach einem durch die Corona-Pandemie samt Lieferengpässen sowie kräftigen Rohstoff- und Materialverteuerungen<br />
geprägten Jahr 2021 rechneten die meisten Marktteilnehmer für 2022 mit etwas berechenbareren Marktverhältnissen.<br />
Dies war ein Trugschluss. Der Krieg in der Ukraine führte im Frühjahr zu großer Besorgnis hinsichtlich zukünftiger<br />
Verfügbarkeiten und Preisentwicklungen. Diese Sorge ist spätestens im Sommer großer Verunsicherung über die zukünftige<br />
wirtschaftliche Entwicklung gewichen. Das Bestellverhalten der Stahlverarbeiter ist entsprechend zurückhaltend.<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter<br />
Research im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS), berichtet<br />
zusammenfassend<br />
angesichts der ihm<br />
bis einschließlich<br />
September 2022 vorliegenden<br />
Zahlen.<br />
Fragen zur<br />
Statistik<br />
beantwortet im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS) Jörg<br />
Feger, Prokurist<br />
und Bereichsleiter<br />
Research:<br />
Feger-BDS@<br />
stahlhandel.com<br />
Bild: privat<br />
Lagerabsatz<br />
Im Jahr 2021 wurden 10,62 Mio. t<br />
Walzstahlfertigerzeugnisse abgesetzt.<br />
Das ist ein Plus von 2,7 % gegenüber<br />
dem Vorjahr. Im Vergleich zu 2019<br />
und den Jahren zuvor fiel der Lagerabsatz<br />
jedoch geringer aus. Quartoblech,<br />
das in den Vorjahren recht deutliche<br />
Mengenverluste verzeichnet<br />
hatte, konnte 2021 zweistellig zulegen.<br />
Betonstahl hingegen verpasste<br />
das zwölfte Plus in Folge und verfehlte<br />
den Lagerabsatz des überaus starken<br />
Vorjahres um knapp 6 %.<br />
Der Start ins Jahr 2022 verlief<br />
noch ohne besondere Vorkommnisse.<br />
Den Kunden der deutschen Stahldistribution<br />
wurden im Januar knapp<br />
858.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
geliefert. Das sind knapp 6 % weniger<br />
als im Januar des Vorjahres. Der Februar<br />
lag mit 899.000 t 1 % unter der<br />
Tonnage des Vergleichsmonats. Der<br />
Ausbruch des Krieges führte zu großen<br />
Unsicherheiten, auf welchem<br />
Wege und zu welchen Kosten zukünftig<br />
die Materialversorgung gewährleistet<br />
werden könne. Dies führte zu<br />
hohen, teilweise auch über den aktuellen<br />
Bedarf hinausgehenden Bestellungen<br />
der Kunden.<br />
Der Lagerabsatz lag im März bei<br />
1,05 Mio. t. Zuwächse gab es im Vergleich<br />
zum starken Vorjahresmonat<br />
bei fast allen Produkten. Lediglich<br />
bei kaltgewalzten und oberflächenveredelten<br />
Blechen fiel der Absatz<br />
aufgrund der Schwäche im Automobilsektor<br />
geringer aus. Im April und<br />
Mai beruhigte sich das Marktgeschehen<br />
etwas. Sehr schwach verliefen<br />
die Geschäfte im Juni und Juli. Der<br />
August und September zeigten sich<br />
etwas robuster. Mit 837.000 t und<br />
856.000 t lagen die Tonnagen nicht<br />
weit von denen der Vorjahresmonate<br />
entfernt.<br />
Lagerbestand<br />
Nach sehr geringen Lagerbeständen<br />
zum Jahreswechsel 2020/2021 konnten<br />
die Lagermengen in den meisten<br />
Monaten des Jahres 2021 zulegen, so<br />
dass im Spätsommer erstmals wieder<br />
von relativ normalen Bestandsgrößen<br />
gesprochen werden konnte. Im<br />
November und Dezember 2021 kam<br />
es zum saisonal üblichen Bestandsabbau.<br />
Mit 2,07 Mio. t lag der Bestand<br />
im Dezember 2021 um 8,1 % über dem<br />
sehr niedrigen Vorjahresniveau.<br />
Zu Jahresbeginn legten die<br />
Bestände bei allen Produkten zu. Der<br />
Zuwachs war in den meisten Produktgruppen<br />
signifikant. Im März<br />
und April nahmen die Bestände dann<br />
etwas ab. Im Mai und Juni schwankten<br />
sie. Dafür legten sie bei schwachen<br />
Absätzen im Juli wieder zu. Im August<br />
und September fand ein leichter<br />
Bestandsabbau auf 2,15 Mio. t statt.<br />
Das sind 0,5 % weniger als im Vorjahresmonat<br />
bevorratet wurden.<br />
Lagerreichweite<br />
Aufgrund der sehr niedrigen Lagerbestände<br />
und ordentlichen Absätze<br />
war die Reichweite im gesamten ersten<br />
Halbjahr 2021 sehr niedrig. Ab<br />
dem Spätsommer normalisierte sie<br />
sich und schwankte, mit Ausnahme<br />
des Dezembers, zwischen 2,2 und 2,5<br />
Monaten. Im Jahresdurchschnitt lag<br />
sie bei niedrigen 2,3 Monaten bzw. 69<br />
Tagen. Anfang 2022 legte die Lagerreichweite<br />
aufgrund des Bestandsaufbaus<br />
und des eher unterdurchschnittlichen<br />
Lagerabsatzes zu. Sie lag im<br />
Januar und Februar bei 2,5 Monaten.<br />
Im März sank sie aufgrund hoher<br />
Lagerabsätze und leichtem Bestandsabbau<br />
auf 2,1 Monate.<br />
Im April und Mai normalisierte<br />
sich die Reichweite vor allem aufgrund<br />
der weniger starken Lagerabsätze<br />
und stieg im Juni und Juli weiter<br />
an. Im August ging sie auf 2,7 und im<br />
September auf 2,5 Monate zurück.<br />
Letzteres entspricht 75 Tagen (vgl.<br />
Abbildung 1).<br />
Lagerverkaufspreise<br />
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />
für durchschnittliche<br />
Verkaufspreise im kleinlosigen<br />
Bereich zufolge stiegen die Preise in<br />
den ersten sieben Monaten des Jahres<br />
2021 wie es zuvor selbst im Jahr 2008<br />
nicht erlebt wurde. Dabei fiel der<br />
Anstieg bei Flachprodukten noch viel<br />
deutlicher als bei Langprodukten aus.<br />
Im August kam dieser Preisaufbau bei<br />
den meisten Produkten zum Stillstand.<br />
In den letzten Monaten des Jahres<br />
wurden vor allem bei Flachprodukten<br />
Preisreduzierungen festgestellt. Langprodukte<br />
zeigten sich vergleichsweise<br />
stabiler und konnten teilweise sogar<br />
zulegen. In den ersten Wochen des<br />
Jahres 2022 wurden verstärkt wieder<br />
Preisanstiege wahrgenommen.<br />
Nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs<br />
Ende Februar kannten die<br />
Preise nur eine Richtung. Steil nach<br />
oben! Ab Mai änderte sich die Lage.<br />
Preise gaben bei allen Produktgruppen<br />
wieder spürbar nach. Bei Flachprodukten<br />
verlief diese Entwicklung<br />
noch deutlicher als bei Langprodukten<br />
und Rohren. (vgl. Abbildungen 2<br />
und 3) 2<br />
32 <strong>Stahlreport</strong> 12|22
Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution<br />
n Absatzindex (2007 = 100) n Lagerreichweite in Tagen<br />
Abb.1<br />
140<br />
200<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
97<br />
94<br />
90 89 94<br />
105<br />
89 89<br />
87 91<br />
86<br />
87<br />
64<br />
84<br />
84<br />
78<br />
84<br />
86<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
40<br />
20<br />
0<br />
81 81 72 69 78<br />
Ø<br />
2018<br />
Ø<br />
2019<br />
Ø<br />
2020<br />
Ø<br />
2021<br />
Ø<br />
2022<br />
72 75 72 99 75 75 63 81 78 84 87 81 75<br />
Sep.<br />
2021<br />
Okt.<br />
2021<br />
Nov.<br />
2021<br />
Dez.<br />
2021<br />
Jan.<br />
2022<br />
Feb.<br />
2022<br />
März<br />
2022<br />
April<br />
2022<br />
Mai<br />
2022<br />
Juni<br />
2022<br />
Juli<br />
2022<br />
Aug.<br />
2022<br />
Sep.<br />
2022<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
350<br />
Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />
350<br />
300<br />
300<br />
250<br />
250<br />
200<br />
200<br />
150<br />
150<br />
100<br />
100<br />
|<br />
2010<br />
|<br />
2011<br />
|<br />
2012<br />
|<br />
2013<br />
|<br />
2014<br />
|<br />
2015<br />
|<br />
2016<br />
|<br />
2017<br />
|<br />
2018<br />
|<br />
2019<br />
|<br />
2020<br />
|<br />
2021<br />
|<br />
2022<br />
500<br />
Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
500<br />
400<br />
400<br />
300<br />
300<br />
200<br />
200<br />
100<br />
100<br />
Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />
Quellen: BDS<br />
0<br />
0|<br />
2010<br />
|<br />
2011<br />
|<br />
2012<br />
|<br />
2013<br />
|<br />
2014<br />
|<br />
2015<br />
|<br />
2016<br />
|<br />
2017<br />
|<br />
2018<br />
|<br />
2019<br />
|<br />
2020<br />
|<br />
2021<br />
|<br />
2022<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|22<br />
33
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Die Hochgeschwindigkeits-Bohrund<br />
Fräsmaschine HDX von Vernet<br />
Behringer bietet umfangreiche<br />
Features für eine energieeffiziente<br />
Produktion.<br />
Portalbohrmaschinen HDX von Vernet Behringer<br />
Energieeffizient Bohren und Fräsen<br />
Seit ihrer Markteinführung steht die Portalbohrmaschine HDX von Vernet Behringer für höchste Bearbeitungsleistung in<br />
Verbindung mit ausgezeichneter Energieeffizienz. Vor dem Hintergrund der aktuell stark steigenden Strompreise rückt<br />
dieser Aspekt verstärkt in den Fokus. Beim aktuellen Modell der HDX verbaut Vernet Behringer leistungsstarke Siemens-<br />
Servomotoren –mit denen eine gesteigerte Bohrleistung bei gleichzeitig bis zu 50 % geringerer Antriebsleistung im<br />
Verhältnis zu anderen Systemen möglich ist, so der Hersteller.<br />
[Kontakt]<br />
Vernet Behringer<br />
ZAE Capnord –BP<br />
37423<br />
13 rue de la Brot<br />
21074 Dijon Cedex<br />
Frankreich<br />
+33 380 732163<br />
contact.us@vernetbehringer.com<br />
www.vernet-behringer.<br />
com<br />
Ein durchdachtes Energiemanagement<br />
wird für den Maschinenund<br />
Anlagenbau ein immer wichtigeres<br />
Feature ihrer Produkte. Mit<br />
Blick auf den Anspruch, die Maschinen<br />
zugleich mit mindestens gleicher,<br />
besser aber noch gesteigerter<br />
Leistungsfähigkeit auszustatten,<br />
steht die Branche damit vor einer<br />
anspruchsvollen Aufgabe.<br />
Viele Energiespar-Momente<br />
Bei der Portalbohrmaschine HDX<br />
sind gleich viele Energiespar-Features<br />
auf einmal eingebaut. So ist<br />
die neueste HDX-Generation mit<br />
einem frequenzgeregelten Hydraulikaggregat<br />
ausgestattet. Dank aktiver<br />
Regelung wird die maximale<br />
Hydraulikleistung der Aggregate<br />
aber nur dann abgerufen, wenn sie<br />
auch benötigt wird – beispielsweise<br />
zum Spannen von Trägern. In<br />
Stand-by Situationen schaltet sie<br />
komplett ab.<br />
Die neue „Smart Motion<br />
Management“-Technologie ermöglicht<br />
weitere erhebliche Energieeinsparungen,<br />
indem sie die Stromzufuhr<br />
zu nicht genutzten Achsen und<br />
Motoren (z.B. zur Bohrachse während<br />
des Sägevorgangs) unterbricht.<br />
Die Achsen werden dann<br />
durch eine mechanische Bremse<br />
sicher in Position gehalten. Darüber<br />
hinaus reduziert ein „Eco“-Modus<br />
auf Wunsch die Achsbewegungen<br />
und Bearbeitungsgeschwindigkeiten<br />
in Situationen, an denen nicht<br />
die maximale Bearbeitungsleistung<br />
benötigt wird. Dies reduziert<br />
zusätzlich den Energiebedarf und<br />
auch den Werkzeugverschleiß. Wer<br />
in Anlagen von Vernet Behringer<br />
investiert, hat potenziell eine<br />
Anschaffung für die Ewigkeit getätigt:<br />
Über 80 % der über 30 Jahre<br />
Bearbeitungsbeispiel der HDX<br />
34 <strong>Stahlreport</strong> 12|22
alten Maschinen sind dem Hersteller<br />
zufolge noch immer in Betrieb.<br />
Allerdings entwickelt sich die Technologie,<br />
die in den Anlagen steckt,<br />
schnell weiter –was zu einer<br />
beschleunigten Alterung der elektrischen<br />
und automatisierten Teile<br />
der Maschinen führt. Doch das<br />
bedeutet nicht, dass die Anlagen<br />
nur noch altes Eisen sind. Denn um<br />
die Lebensdauer der Maschinen zu<br />
verlängern und eine optimale Wartung<br />
zu gewährleisten, bietet Vernet<br />
Behringer Retrofits ab Werk an,<br />
bei dem veraltete Komponenten<br />
durch die neueste Technologie<br />
ersetzt werden.<br />
Neuer Name, neue Funktionen<br />
Die erstmals 2011 vorgestellte<br />
HD-X, die mit drei unabhängigen<br />
Bohreinheiten arbeitet, hat durch<br />
die simultane Bearbeitung von<br />
Flansch und Steg den Anlagendurchsatz<br />
enorm gesteigert. Neben<br />
Bohren und Markieren konnten<br />
zugleich auch Fräsarbeiten in einer<br />
Aufspannung durchgeführt werden<br />
–wobei durch verschiedene Automatisierungsvarianten<br />
auch ein<br />
komplett mannloser Betrieb einer<br />
solchen Linie möglich ist.<br />
Im Laufe der Jahre wurde die<br />
Maschinenbaureihe durch die<br />
HD-XEVO und später die HD-XE-<br />
VO2 erweitert und leistungstechnisch<br />
verbessert. Mit der neusten<br />
Erweiterung der Baureihe besinnt<br />
sich Vernet Behringer nun beim<br />
Namen auf die Wurzeln der Baureihe.<br />
Bei den Bearbeitungsfunktionen<br />
legt die neue HDX aber noch<br />
einiges drauf: So ermöglicht sie<br />
neue optimierte Fräszyklen für das<br />
Ausklinken mit oder ohne Mikrosteg.<br />
Zudem reduzieren optimierte<br />
Unabhängige Bohrachsen bieten die<br />
dem Unternehmen nach schnellste Bohr-,<br />
Fräs- und Markierbearbeitung auf dem<br />
Markt.<br />
Parameter für die neuen Hochleistungsfräser<br />
VBmill-Hartmetall,<br />
Durchmesser 16 mm, die Bearbeitungszeiten<br />
um bis zu 70 %, wie<br />
der Hersteller unterstreicht. 2<br />
Bilder: Vernet Behringer<br />
Hergarten-Gruppe übernimmt Hellmich Transport<br />
Stahl-Logistik im Ruhrgebiet konsolidiert sich<br />
Die Hergarten-Gruppe übernimmt<br />
zum 1. Januar 2023 die Hellmich<br />
Transport GmbH. Damit setzt<br />
der bundesweit führende Full-Service-Logistikdienstleister<br />
für die<br />
Stahlbranche seinen Expansionskurs<br />
fort. Mit den zusätzlichen,<br />
hochqualifizierten 46 Mitarbeitern<br />
und den 40 modernen Flottenfahrzeugen<br />
der Hellmich Transport<br />
GmbH stärkt die Hergarten-Gruppe<br />
zukünftig ihre Präsenz insbesondere<br />
im Ruhrgebiet mitsamt dem<br />
Stahlstandort Duisburg. „Die Übernahme<br />
des Unternehmens ist Teil<br />
unseres zukunftsorientierten Krisenmanagements,<br />
denn der gravierende<br />
Personalmangel, die Energieund<br />
Klimakrise und der<br />
Ukraine-Krieg setzen der Transportbranche<br />
ordentlich zu. Weltweit<br />
sind Lieferketten in Gefahr. Wir<br />
haben gar keine andere Wahl als in<br />
die Offensive zu gehen und mutig<br />
zu investieren“, erklärte Marcel<br />
Hergarten, Geschäftsführer der<br />
Hergarten-Gruppe.<br />
Die Hellmich Transport GmbH<br />
profitiere künftig von den etablierten<br />
Managementbereichen der<br />
Hergarten-Gruppe, zu denen z.B.<br />
Digitalisierung im Transportsektor,<br />
Recruiting, Lagerlogistik auf über<br />
40.0000 m 2 , Vertrieb und Einkauf<br />
gehören. Mittel- und langfristig<br />
soll die Integration zu einer signifikanten<br />
Effizienzsteigerung bei der<br />
Abwicklung der Hellmich-Transporte<br />
führen. Die Hergarten-Gruppe<br />
wiederum sichert sich mit der<br />
Übernahme zusätzliche Laderaumkapazitäten,<br />
Know-how sowie<br />
erfahrene und loyale Mitarbeiter,<br />
die es gewohnt sind, mit einem<br />
hohen Qualitätsanspruch und<br />
einem komplexen Ladegut wie<br />
Stahl zu arbeiten.<br />
Für Kunden der Hellmich Transport<br />
GmbH ändere sich im operativen<br />
Geschäft nichts, das Hellmich-Personal<br />
verbleibe komplett im Unternehmen.<br />
Der bisherige Inhaber und<br />
Geschäftsführer Georg Hellmich<br />
wird der Gruppe auch nach dem<br />
Übergang beratend zur Verfügung<br />
stehen.<br />
www.stahlspedition.de<br />
Foba ergänzt Portfolio um grünen Laser<br />
Lasermarkierung für empfindliche<br />
Materialien<br />
Foba hat ein grünes Lasermarkiersystem entwickelt,<br />
das neue Möglichkeiten für die industrielle Direktmarkierung<br />
von Bauteilen bietet. Der Laser mit geringer Wärmeeinwirkung<br />
kennzeichnet Materialien mit speziellen Absorptionseigenschaften.<br />
Dazu gehören hochreflektierende Metalle<br />
ebenso wie weiße, transparente oder rote Kunststoffe. Eine<br />
Kombination mit Fobas vollumfänglichem Markier-Workflow<br />
erhöhe die Effizienz und Wirtschaftlichkeit der Lasermarkierung<br />
mit dem grünen Laser, so das Unternehmen.<br />
Eine deutliche Steigerung der Markiergeschwindigkeit<br />
sowie der Markierqualität auf bisher unzureichend<br />
beschriftbaren Materialien sind die Hauptvorteile des grünen<br />
Lasers von Foba. Er ermöglicht Kunststoffe ohne den<br />
Einsatz von Additiven zu markieren. Auch auf Glas oder<br />
glänzenden Metallen zeige der grüne Laser im Vergleich<br />
zu anderen Lasertypen wie UV- oder Faserlaser bessere<br />
Beschriftungsergebnisse bei höheren Beschriftungsgeschwindigkeiten.<br />
Die Lasermarkiersysteme Foba V.0071-gr und Foba<br />
V.0141-gr schließen die Lücke zwischen UV (355 nm)- und<br />
Faser (1.064 nm)-Lasermarkierern. Der neue Beschriftungslaser<br />
ist wahlweise mit 7 oder 14 Watt Laserleistung<br />
erhältlich. Die Lebensdauer der Vanadat-Laserquelle ist<br />
doppelt so lang wie die einer UV-Laserquelle, was die<br />
Gesamtbetriebskosten minimiert.<br />
www.fobalaser.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|22<br />
35
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Die Welt der Mikrozerspanung: Präzision, die nur mit speziellen Werkzeugen erreichbar ist.<br />
Bilder: Horn/Sauermann<br />
Das Horn-System S274 mit feinstgeschliffenen<br />
Schneiden ermöglicht die präzise Bearbeitung von<br />
Kleinstdrehteilen.<br />
Lösungen für die Mikrozerspanung<br />
Präzision auf kleinstem Raum<br />
Außendurchmesser von 0,1 mm, Einstiche von 0,5 mm und Vorschübe von 5 µm – willkommen in der Welt der<br />
Mikrozerspanung! Schrauben für Hörgeräte, Wuchtgewichte für die automatische Armbanduhr oder Kleinstdrehteile für<br />
medizinische Baugruppen –für die Herstellung solcher Teile benötigt man Knowhow, präzise Maschinen und spezielle<br />
Werkzeuge. Bei Spantiefen von bis zu 0,01 mm stellen die Anwender sehr hohe Anforderungen an die eingesetzten<br />
Werkzeuge. Dazu zählen glänzende Oberflächen und eine hohe Maßhaltigkeit der Bauteile durch geringen Schnittdruck.<br />
[Kontakt]<br />
Hartmetall-Werkzeugfabrik<br />
Paul Horn GmbH<br />
Horn-Straße 1<br />
72072 Tübingen<br />
+49 7071 7004-0<br />
info@de.horn-group.com<br />
www.horn-group.com<br />
Die Anforderungen an die<br />
Werkzeuge zur Mikrozerspanung<br />
mit Langdrehmaschinen sind hoch.<br />
Durch die zum Teil sehr geringen<br />
Spantiefen müssen die Schneiden<br />
sehr scharf sein, um den Schnittdruck<br />
so niedrig wie möglich zu<br />
halten. Durch die schleifscharfen<br />
Schneidkanten steigt jedoch die<br />
Gefahr von Mikroausbrüchen.<br />
Schon ein kleiner Ausbruch im<br />
Bereich von wenigen µm an der<br />
Schneidkante wirkt sich negativ auf<br />
die bearbeitete Oberfläche des<br />
Werkstücks aus. Des Weiteren spielt<br />
die Oberflächengüte der Spanfläche<br />
eine entscheidende Rolle. Um Aufbauschneiden<br />
entgegenzuwirken,<br />
muss die Spanfläche gute Gleiteigenschaften<br />
vorweisen.<br />
Aus diesem Grund ist sie feinstgeschliffen<br />
oder poliert. Für diese<br />
Anforderungen hat das Tübinger<br />
Maschinenbauunternehmen Hartmetall-Werkzeugfabrik<br />
Paul Horn<br />
GmbH mit dem μ-Finish-System für<br />
die Mikrozerspanung sowie mit<br />
weiteren Werkzeugsystemen und<br />
Fertigungsprozessen für Langdrehmaschinen<br />
passende Lösungen entwickelt.<br />
Wechselgenauigkeit von 2,5 µm<br />
Das Klemmen der Schneidplatten<br />
ist ein weiterer wichtiger Punkt bei<br />
der Werkzeugauslegung. Bei der<br />
Bearbeitung von Drehteilen mit kleinen<br />
Durchmessern muss die Spitzenhöhe<br />
des Werkzeugs exakt vermessen<br />
sein. Schon kleinste<br />
Abweichungen in der Spitzenhöhe<br />
wirken sich beim Bearbeiten von<br />
kleinsten Durchmessern negativ auf<br />
die Qualität des Werkstücks aus. Im<br />
besten Fall sollte der Maschinenbediener<br />
die Wendeschneidplatte drehen<br />
können, ohne die Spitzenhöhe<br />
neu einstellen zu müssen.<br />
Horn bietet mit dem μ-Finish-<br />
System Wechselgenauigkeiten von<br />
+/- 0,0025 mm beim Drehen der<br />
zweischneidigen Platte. Dies ermöglicht<br />
der präzise Umfangsschliff der<br />
Schneidplatte in Verbindung mit<br />
dem stabilen Plattensitz. Darüber<br />
hinaus sind die Anlageflächen des<br />
Quadratschaft-Werkzeughalters<br />
ebenfalls geschliffen, was sich auf<br />
die ganzheitliche Präzision des<br />
Horn-Systems auswirkt.<br />
Der Schliff einer scharfen und<br />
makellosen Werkzeugschneide<br />
erfordert viel Knowhow. Schleifscheiben<br />
mit feinsten Körnungen,<br />
spezielle neue Schleiftechniken und<br />
ein Mikroskop mit 400-facher Vergrößerung<br />
sind nötig, damit das<br />
Werkzeug im späteren Einsatz die<br />
geforderte Leistung bringt. Dabei<br />
unterliegt jede gefertigte Charge des<br />
μ-Finish-Systems einer 100-%-Kontrolle.<br />
Wichtige Kriterien der Qualitätssicherung<br />
sind die eng tolerierte<br />
hohe Oberflächengüte der<br />
Span- und Freiflächen, die Spitzenhöhe<br />
und insbesondere die Schartigkeit<br />
der Schneidkante. Optisch<br />
erkennbare Unregelmäßigkeiten an<br />
der Schneidkante sind bei dem µ-Finish-System<br />
dabei schon außerhalb<br />
der Toleranz. 2<br />
36 <strong>Stahlreport</strong> 12|22
Kaltenbach.Solutions stellt „Order Manager“ bereit<br />
Produktionsaufträge digital planen, steuern und umsetzen<br />
Die Kaltenbach.Solutions GmbH hat<br />
eine umfassende browserbasierte Branchenlösung<br />
für die produzierende Industrie<br />
entwickelt. Das Modul „Order Manager“<br />
gehört zur Plattform „Steelsuite“, die vor<br />
allem Unternehmen aus der Stahlbearbeitung,<br />
dem Stahlhandel und dem Maschinenbau<br />
den Einstieg in die digitale Transformation<br />
ermöglicht. Die Hardware inklusive der<br />
Software-Module kann sowohl an neuen<br />
Anlagen als auch an vorhandenen Bestandsmaschinen<br />
aller Hersteller ohne Aufwand<br />
implementiert werden, so das Unternehmen.<br />
Der „Order Manager“ zeigt dann den<br />
aktuellen Bearbeitungsstand aller Aufträge<br />
in Echtzeit an und erleichtert damit eine<br />
transparente und effiziente Auftragssteuerung.<br />
Mit der Branchenplattform „Steelsuite“<br />
hat man alle Auftragsinformationen im<br />
Blick. Alle Kundenaufträge werden über<br />
eine ERP-Schnittstelle eingespielt und im<br />
Fall von Änderungsvorgaben automatisch<br />
Neue Kunstharzsscheiben für das Walzenschleifen<br />
Je härter, desto besser<br />
Mit Blick auf den zunehmend wettbewerbsintensiven<br />
Stahlmarkt hat 3M eine<br />
neue Walzenschleiflösung vorgestellt: Eine<br />
Schleifscheibe mit längerer Lebensdauer,<br />
die schneller schneidet, kühler läuft und<br />
erhebliche Kosteneinsparungen und Produktivitätssteigerungen<br />
erzielt, wirbt das<br />
Unternehmen. Die neue Scheibe wurde entwickelt,<br />
um die extremen Herausforderungen<br />
engerer Profiltoleranzen zusammen mit<br />
den Erwartungen an eine feinere Oberflächenrauhigkeit<br />
zu erfüllen. Im Vergleich zu<br />
herkömmlichen Scheiben sollen mit 3M<br />
Cubitron II Kunstharz-Schleifscheiben 92BC<br />
bis zu 30 % mehr Walzen geschliffen werden<br />
können.<br />
3M hat bei der Entwicklung seiner neuen<br />
Schleifscheibe wichtige Markttrends<br />
berücksichtigt, unter anderem den Einsatz<br />
härterer zu schleifender Stahlgüten sowie<br />
die zunehmend anspruchsvolleren Qualitätsstandards.<br />
Rainer Trettenhahn, Prozessingenieur<br />
Walzenbearbeitung bei voestalpine<br />
Stahl GmbH: „Unsere Zusammenarbeit<br />
angepasst. Ist ein Auftrag bereits in Bearbeitung,<br />
erscheint eine Warnmeldung und<br />
die Deaktivierung erfolgt automatisch. Die<br />
Bearbeitung selbst findet in drei Schritten<br />
statt: Planen, Freigeben und Umsetzen.<br />
BedienerInnen der Maschinen sehen nur<br />
bereits freigegebene Aufträge auf ihren<br />
Handhelds. Erst wenn ein Schritt abgeschlossen<br />
ist, erscheint der Auftrag am<br />
Folgearbeitsplatz. Auf Shopfloor-Ebene ist<br />
für das Auslösen einer Funktion jeweils nur<br />
ein Click auf den Bildschirm erforderlich.<br />
Damit könne das System bereits nach<br />
einer kurzen Einweisung in der Werkshalle<br />
vollumfänglich bedient werden, so Kaltenbach.Solutions.<br />
Auch der Vertrieb sieht<br />
auf Knopfdruck, wo sich aktuelle Aufträge<br />
befinden. Da online ein digitales Abbild<br />
realer Prozesse zur Verfügung gestellt wird,<br />
entfielen zeitaufwändige Rückfragen und<br />
Recherchen.<br />
www.kaltenbach-solutions.com<br />
Die 3M Cubitron II Kunstharz-Schleifscheiben<br />
92BC wurden für die extremen Herausforderungen<br />
enger Profiltoleranzen und feinerer Oberflächen<br />
entwickelt.<br />
war sehr erfolgreich. Mit den neu eingesetzten<br />
3M Cubitron II Kunstharz-Schleifscheiben<br />
konnten wir die Standzeit im Vergleich<br />
zum Mitbewerber deutlich erhöhen – und<br />
dass bei gleicher Abtragsleistung. Durch<br />
diese neuen Schleiflösungen von 3M ergibt<br />
sich ein deutlicher wirtschaftlicher Vorteil,<br />
von dem voestalpine profitiert.“<br />
www.3m.com<br />
Bild: 3M<br />
Der ergonomische Exento-Absaugschweißbrenner<br />
liegt gut in<br />
der Hand und erlaubt dank des<br />
Bypass-Ventils eine Regelung der<br />
Absaugleistung an der Griffschale.<br />
Leistungsstarke Absauganlagen<br />
Schweißrauch effektiv<br />
absaugen<br />
Mit dem größtmöglichen Schutz<br />
vor Schweißrauch zeigen Unternehmen<br />
Verantwortung für ihre Schweißfachkräfte<br />
und alle übrigen Personen, die in deren<br />
unmittelbarem Umfeld arbeiten. Als wirkungsvollen<br />
Schweißrauchschutz bringt<br />
Fronius daher den neuen benutzerfreundlichen<br />
Exento-Absaugschweißbrenner<br />
und zwei mobile, leistungsstarke Exento-Absauganlagen<br />
auf den Markt.<br />
Das Duo aus Exento-Absaugschweißbrenner<br />
und der kompakten, mobilen<br />
Hochvakuum-Absauganlage Exento-High-<br />
Vac zeigt seine Stärken beim MIG/<br />
MAG-Schweißen und saugt den Rauch<br />
unmittelbar dort ab, wo er entsteht. Dank<br />
der besonders hohen Filterqualität eliminiert<br />
die mobile Hochvakuum-Absauganlage<br />
Exento-HighVac mehr als 99,9 % der<br />
erfassten Schweißrauchpartikel, so der<br />
Hersteller.<br />
Die Exento LowVac Niedrigvakuum-Absauganlage<br />
andererseits eignet sich für<br />
sämtliche Schweißverfahren wie MIG/<br />
MAG, WIG und E-Hand und sticht durch<br />
das strömungsoptimierte Design ihrer<br />
Absaughaube hervor. Dadurch muss der<br />
Absaugarm deutlich weniger nachgeführt<br />
werden als bei herkömmlichen Anlagen.<br />
Der Schweißspezialist Fronius rundet<br />
mit den Exento-Neuheiten sein umfangreiches<br />
Gesundheitsschutz- und Sicherheitsangebot<br />
ab.<br />
bit.ly/fronius-details<br />
Bild: Fronius International GmbH<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|22<br />
37
Messen<br />
und Märkte<br />
Berichte<br />
„Die<br />
Besucher<br />
meinten es dieses<br />
Jahr sehr ernst. Fast<br />
jeder Zweite ist mit Investitionsplänen<br />
zur Euroblech<br />
2022 gekommen.“<br />
Evelyn Warwick,<br />
Messedirektorin der Euroblech,<br />
Mack-Brooks Exhibitions<br />
Bild: Mackbrooks<br />
Viele Aussteller der diesjährigen Euroblech haben ihre Teilnahme an der nächsten Euroblech in 2024 bereits angekündigt.<br />
Diese wird vom 22.–25. Oktober 2024 auf dem Messegelände in Hannover stattfinden.<br />
Ein Blick in Zukunft der Blechbearbeitung<br />
Erfolgreiche Euroblech<br />
Die 26. Internationale Technologiemesse für Blechbearbeitung, die Euroblech 2022, ist im Oktober nach vier<br />
erfolgreichen Messetagen zu Ende gegangen. Insgesamt 38.076 Fachbesucherinnen und Fachbesucher aus aller Welt<br />
waren nach Hannover gereist, um einen Blick in die Zukunft der Blechbearbeitung zu werfen. Die diesjährige Fachmesse<br />
umfasste 1.300 Aussteller aus 39 Ländern. Eine euphorische Stimmung sowie gefüllte Auftragsbücher waren das<br />
Ergebnis eines erfolgreichen Comebacks der Messe, so der Veranstalter.<br />
[Kontakt]<br />
Mack-Brooks<br />
Exhibitions<br />
Romeland House,<br />
Romeland Hill<br />
St Albans, AL3 4ET<br />
Vereinigtes Königreich<br />
+44 1727 814400<br />
www.mackbrooks.com<br />
„Es ist schwer in Worte zu fassen,<br />
wie wir uns fühlen, nachdem wir<br />
die letzten vier Jahre alles gegeben<br />
haben, um die Messe zu ermöglichen.<br />
Wir sind von dem fantastischen Ausgang<br />
überwältigt und sind stolz, dass<br />
die Messe ihrer kritischen Rolle als<br />
zentraler Treffpunkt für die Blechbearbeitungsbranche<br />
wieder nachkommen<br />
kann“, erklärte Evelyn Warwick,<br />
Messedirektorin der Euroblech, im<br />
Namen des Veranstalters Mack-<br />
Brooks Exhibitions. „Die diesjährige<br />
Veranstaltung war für die gesamte<br />
blechbearbeitende Industrie besonders<br />
wichtig. Das kann man schon<br />
alleine an der Ausstellungsfläche<br />
sehen, die sehr nah an die Rekordwerte<br />
in 2018 heran kam“, sagt<br />
Evelyn Warwick abschließend.<br />
Internationale Top-Messe<br />
Auf der Ausstellerseite konnte die<br />
Euroblech in diesem Jahr einen<br />
Anteil von 62 % bei den ausländischen<br />
Ausstellern erzielen, was einer<br />
Steigerung der Internationalität von<br />
4 % entspricht. Dieser Trend setzt<br />
sich ebenfalls auf der Besucherseite<br />
fort: Einer ersten Auswertung der<br />
Messeanalyse zufolge kamen rund<br />
die Hälfte der Fachbesucher (56 %)<br />
aus dem Ausland, was die Euroblech<br />
zu einem noch internationaleren<br />
Event macht. Darüber hinaus gehen<br />
37 % aller Besucher zu keiner anderen<br />
Fachmesse, was ein Anstieg von<br />
10 % im Vergleich zu 2018 darstellt<br />
und die Bedeutung der Veranstaltung<br />
unterstreiche.<br />
Die wichtigsten Themen der Messer<br />
waren Digitalisierung, Nachhaltigkeit<br />
und Industrie 4.0. Viele der<br />
Produkte und Innovationen, die auf<br />
der Euroblech gezeigt wurden, sind<br />
mit einem starken Fokus auf Kostenund<br />
Ressourceneffizienz entwickelt<br />
worden.<br />
Sowohl Aussteller als auch Besucher<br />
zeigten sich äußerst zufrieden<br />
mit der Messe und ihren neu geknüpften<br />
Geschäftsbeziehungen. Besucher<br />
lobten vor allem die Vollständigkeit<br />
und die Internationalität des Messeangebots<br />
sowie die Qualität der Stände<br />
mit vielen Live-Demonstrationen<br />
zur Digitalisierung. Die Ausstellerfirmen<br />
gaben an, ein top qualifiziertes,<br />
internationales Fachpublikum mit<br />
hoher Entscheidungsbefugnis (80 %)<br />
angetroffen zu haben.<br />
Die Besucher kamen größtenteils<br />
aus der Industrie (72 %); weitere<br />
wichtige Bereiche waren Handel, das<br />
Handwerk und Dienstleistungen.<br />
Wichtigste Sektoren, aus denen die<br />
Besucher kamen, waren der Maschinenbau,<br />
Stahl- und Leichtmetallbau,<br />
Eisen-, Blech- und Blechprodukte, die<br />
Automobilindustrie sowie deren<br />
Zulieferer, Eisen- und Stahlerzeugung<br />
und die Elektrotechnik. 2<br />
www.euroblech.com<br />
38 <strong>Stahlreport</strong> 12|22
Bild: DVS Media GmbH/Christian Thieme<br />
Wie sich die Stahlindustrie zukunftsfähig transformieren kann –das diskutierte die Abschlussrunde des Hüttentags 2022, unter anderem mit<br />
Prof. Dr. Rainer Lindner, Vorsitzender des Vorstands der Heine + Beisswenger-Gruppe (Mitte).<br />
Hüttentag 2022<br />
Herausforderungen im Fokus<br />
Energie- und Klimawende stellen die Stahlbranche in ihrer gesamten Wertschöpfungskette vor enorme<br />
Herausforderungen. CO 2 -freie Thermoprozesse, nicht-fossile Energien für die Industrie oder auch die<br />
Dekarbonisierung des Schmelzbetriebes sind nur einige der konkreten Themen, die derzeit diskutiert werden.<br />
Konkrete Lösungen dafür standen im Mittelpunkt des Hüttentags 2022 für den die DVS Media GmbH und die<br />
Messe Essen als gemeinsame Veranstalter eine mehr als positive Bilanz zogen.<br />
340 Teilnehmer sowie 26 Aussteller und Sponsoren<br />
diskutierten am 17. und 18. November in Networking-Gesprächen,<br />
vor allem aber in Fachvorträgen,<br />
Keynotes und einer Podiumsdiskussion in der<br />
Messe Essen über die Stahlbranche in der Energieund<br />
Klimawende. Angesichts der vielen drängenden<br />
Fragen und Herausforderungen hatten die Veranstalter<br />
erstmals zwei Tage für den jährlichen Branchentreff<br />
der Stahlindustrie angesetzt. Unter der Schirmherrschaft<br />
von Essens Oberbürgermeister Thomas<br />
Kufen bot der Hüttentag 2022 insgesamt 40 Vorträge<br />
und Keynotes zu praxisgerechten Lösungen für die<br />
Stahlindustrie.<br />
„Der<br />
positive Zuspruch<br />
zeigt uns,<br />
dass wir mit dem<br />
Hüttentag den Nerv<br />
der Zeit voll und ganz<br />
getroffen haben.“<br />
Dirk Sieben, Geschäftsführer<br />
DVS Media<br />
Stahlindustrie auf dem Weg zur<br />
Klimaneutralität<br />
Den Auftakt bildete der Eröffnungsvortrag<br />
von Hans Jürgen Kerkhoff,<br />
Präsident der Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl, zum Thema „Perspektive<br />
klimaneutrale Stahlindustrie“.<br />
Im Anschluss fanden<br />
dreizügig insgesamt zehn verschiedene<br />
Vortragssessions statt,<br />
die konkrete Aspekte der Energieund<br />
Klimawende für die Stahlindustrie thematisierten.<br />
So widmeten sich die verschiedenen Fachvorträge<br />
im ersten Zug „CO 2 -freien Thermoprozessen“,<br />
„Nicht-fossilen Energien für die Industrie, der „Performancesteigerung<br />
mit KI und IIoT“ und Industrie<br />
4.0Lösungen in der Stahlindustrie“.<br />
Der zweite Vortragszug stellte die „Dekarbonisierung<br />
des Schmelzbetriebs“, die „Metallurgie“, „Feuerfest<br />
und Instandhaltung“ und die „Logistik in der<br />
Energiewende“ in den Fokus der einzelnen Fachvorträge.<br />
Der dritte Zug beschäftigte sich mit „Digitalisierungslösungen<br />
für die Stahlbranche“ und „Energieeinsparpotentiale<br />
angesichts angespannter<br />
Versorgungssituation“.<br />
Viele der im Laufe des Tages aufgezeigten<br />
Lösungen wurden später beim<br />
geselligen Hüttenabend weiter diskutiert,<br />
der mit einem Grußwort<br />
von Rudolf Jelinek, Bürgermeister<br />
der Stadt Essen, eingeläutet<br />
wurde. Besucher, Aussteller und<br />
Sponsoren nutzen den lockeren<br />
Rahmen des gut besuchten Hüttenabends<br />
natürlich auch zum<br />
Knüpfen neuer Kontakte. q<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|22<br />
39
Messen<br />
und Märkte<br />
XXXXX Berichte/Nachricht<br />
A XXXXX<br />
q Neue Wertschöpfungskette<br />
für Grünen Stahl<br />
Wie die neue Wertschöpfungskette<br />
für Grünen Stahl aussehen<br />
kann, war das zentrale Thema<br />
des zweiten Veranstaltungstages,<br />
der von hochkarätigen Keynotes<br />
und einer abschließenden<br />
Podiumsdiskussion mit allen<br />
Keynote-Speakern geprägt war.<br />
Nachdem der „Führungsanspruch<br />
auf dem Weg der Transformation“,<br />
der „Stahlhandel als<br />
Partner der Stahlindustrie: Mit<br />
Innovationen und Kundenfokus<br />
durch die Krise“, die „CO 2 -neutrale<br />
Veredelung von Flachstahl“<br />
erläutert und gezeigt worden<br />
war, wie Strukturwandel<br />
und Innovationen gestaltet sein<br />
müssen, um die „Stahlindustrie<br />
zukunftsfähig transformieren“<br />
zu können, ging Moderatorin<br />
Nadine Pungs in der abschließenden<br />
Podiumsdiskussion auf<br />
einzelne der genannten Aspekte<br />
weiter ein. Mit einem zusammenfassenden<br />
Ausblick wurden<br />
Gäste und Austeller dann gegen<br />
Mittag verabschiedet.<br />
„Wir freuen uns sehr, dass<br />
der diesjährige Hüttentag so viel<br />
positiven Zuspruch bekommen<br />
hat. Das zeigt uns, dass wir mit<br />
den ausgewählten Themen und<br />
Vorträgen den Nerv der Zeit voll<br />
und ganz getroffen haben. Die<br />
Stahlbranche hat mit enormen<br />
Herausforderungen zu kämpfen.<br />
Dass der Hüttentag dazu<br />
beitragen konnte, praxisorientierte<br />
Lösungen aufzuzeigen, ist<br />
ein gutes Gefühl“, sagte Dirk<br />
Sieben, Geschäftsführer der<br />
DVS Media GmbH. Der nächste<br />
Hüttentag ist für den November<br />
2023 geplant. 2<br />
[Kontakt]<br />
DVS Media GmbH<br />
Aachener Straße 172<br />
40223 Düsseldorf<br />
+ 49 211 1591-0<br />
media@dvs-media.info<br />
www.home-of-steel.de<br />
KfW-Konjunkturkompass Herbst 2022<br />
Rezession nur aufgeschoben<br />
Der Kaufkraftschwund, die enorme Unsicherheit infolge von<br />
Ukraine-Krieg, Energiekrise und Covid-Pandemie, der Zinsanstieg<br />
und die schwache Weltwirtschaft belasten die Konjunktur in<br />
Deutschland. Nach dem von überraschend starken Nachholeffekten<br />
beim privaten Konsum getriebenen Zuwachs im Sommer werde<br />
Deutschland im Schlussquartal 2022 in die Rezession rutschen.<br />
KfW Research rechnet für<br />
das Winterhalbjahr 2022/2023 mit<br />
spürbar negativen Quartalswachstumsraten<br />
von mindestens einem<br />
halben Prozent und erst ab dem<br />
Sommer 2023 wieder mit der Rückkehr<br />
auf einen moderaten Wachstumspfad.<br />
Insgesamt werde das<br />
deutsche Bruttoinlandsprodukt<br />
2022 um 1,7 % wachsen, 2023 aber<br />
um 1,0 % schrumpfen (Vorprognose:<br />
+1,4 % und -0,3 %).<br />
„Der kurzlebige Wachstumssprint<br />
im Sommer hat die Rezession<br />
in Deutschland aufgeschoben –aber<br />
sie kommt“, sagte Dr. Fritzi Köhler-Geib,<br />
Chefvolkswirtin der KfW.<br />
„Die Schrumpfung im kommenden<br />
Jahr wird mit -1,0 % allerdings recht<br />
moderat sein, insbesondere gemessen<br />
an den Einbrüchen der Wirtschaftsleistung<br />
in vorangegangenen<br />
Krisenjahren. Während der<br />
Finanzkrise 2009 war das Bruttoinlandsprodukt<br />
um 5,7 %, während<br />
des ersten Corona-Jahrs 2020 um<br />
3,7 % geschrumpft.“ Für die Einordnung<br />
der beginnenden Rezession<br />
als moderat spreche zudem, dass<br />
die Unternehmen angesichts wachsender<br />
Fachkräfteknappheiten<br />
bestrebt sein dürften, ihr Personal<br />
möglichst zu halten, weshalb trotz<br />
rückläufiger Wirtschaftsleistung<br />
von einem nahezu stabilen Arbeitsmarkt<br />
auszugehen sei.<br />
Wirtschaft bei Investitionen<br />
zurückhaltend<br />
Die multiplen Krisen sorgen für<br />
anhaltenden Pessimismus in der<br />
Wirtschaft. Dieser wird –zusammen<br />
mit der enormen Unsicherheit,<br />
den inflationsbedingten Kaufkraftverlusten,<br />
den höheren Zinsen und<br />
der Verschärfung der Finanzierungsbedingungen<br />
–die private<br />
Investitionstätigkeit belasten. Trotz<br />
„Die stärkere<br />
Investitionszurückhaltung<br />
ist der wesentliche<br />
Grund, weswegen wir nun<br />
für 2023 von einer etwas ausgeprägteren<br />
Schrumpfung ausgehen<br />
als in unserer Vorprognose<br />
aus dem August.“<br />
Dr. Fritzi Köhler-Geib,<br />
Chefvolkswirtin der KfW<br />
40 <strong>Stahlreport</strong> 12|22
stützender Impulse aus Energiewendeprojekten<br />
wird es im kommenden<br />
Jahr zu einer erheblichen<br />
Zurückhaltung bei den Unternehmensinvestitionen<br />
wie auch im<br />
Wohnbau kommen.<br />
Ungeachtet der Energiepreisbremsen<br />
für Gas, Fernwärme und<br />
Strom müssen sich die privaten<br />
Haushalte wie auch die Unternehmen<br />
im Vergleich zu den Jahren<br />
zuvor auf spürbar höhere Energieund<br />
Lebenshaltungskosten einstellen.<br />
Im Verlauf von 2023 dürfte die<br />
monatlich gemeldete Inflationsrate<br />
zwar wieder sinken, zunächst<br />
jedoch nur graduell. Die Preisschübe<br />
bei Gütern am Anfang der Wertschöpfungskette<br />
wie insbesondere<br />
Energie und Lebensmittel werden<br />
noch deutlicher auf die nachgelagerten<br />
Produktionsstufen übergreifen<br />
und wenigstens teilweise die<br />
kommenden Lohnabschlüsse prägen.<br />
Die angesichts der vielfachen<br />
Fachkräfteengpässe dann wohl<br />
stärker anziehenden Löhne und<br />
Dienstleistungspreise werden den<br />
Bild: Kfw<br />
Druck auf die Kerninflationsrate –<br />
also die Inflationsrate ohne Energieund<br />
Lebensmittelpreise –hochhalten.<br />
Mittelfristig dürften die<br />
Rezession und die geldpolitische<br />
Straffung der Europäischen Zentralbank<br />
aber auch dämpfend auf die<br />
Kerninflation wirken. Für den<br />
Durchschnitt des Jahres 2022 ist<br />
ein Anstieg der Verbraucherpreise<br />
um 8,8 % und für 2023 um noch<br />
immer hohe 6,2 % zu erwarten. Die<br />
geldpolitische Zielmarke von 2 %<br />
wird weiterhin verfehlt.<br />
Wachstum vom Ressourcenverbrauch<br />
entkoppeln<br />
Das Wirtschaftswachstum hat vielfältige<br />
soziale und ökologische Folgen;<br />
es ist eine notwendige, aber<br />
keine hinreichende Bedingung für<br />
nachhaltigen Wohlstand. Nach<br />
einem neuen Indikator von KfW<br />
Research, der den mit der vorhergesagten<br />
Wirtschaftsleistung einhergehenden<br />
Ausstoß von Treibhausgasen<br />
abschätzt und diese so<br />
mit einem ökologischen Preisschild<br />
versieht, wird der deutsche Ausstoß<br />
von Treibhausgasen zwar sinken,<br />
jedoch um schätzungsweise 6 %<br />
(2022) beziehungsweise 5 % (2023)<br />
weniger als politisch angestrebt.<br />
„Mit unserem neuen Indikator wollen<br />
wir das Bewusstsein für den<br />
kurzfristigen Trade-off zwischen<br />
mehr Gütern und Einkommen<br />
einerseits und der Beanspruchung<br />
zentraler Naturressourcen andererseits<br />
noch weiter schärfen“, erläutert<br />
Köhler-Geib. „Sein aktuelles<br />
Signal ist mehr als deutlich: Der<br />
klimapolitische Handlungsdruck<br />
bleibt trotz Rezession unverändert<br />
hoch und wir müssen das Wachstum<br />
noch deutlich stärker vom Ressourcenverbrauch<br />
entkoppeln“. 2<br />
Der aktuelle KfW-<br />
Konjunkturkompass ist<br />
abrufbar unter www.kfw.de/<br />
konjunkturkompass.<br />
[Kontakt]<br />
KfW<br />
Palmengartenstraße 5–9<br />
60325 Frankfurt<br />
+49 69 7431-0<br />
info@kfw.de<br />
www.kfw.de<br />
Einkaufsmanager-Index Oktober<br />
Deutsche Industrie hat ihren<br />
Abschwung beschleunigt<br />
Der saisonbereinigte S&P Global/<br />
BME Einkaufsmanager-Index (EMI) ist im<br />
Oktober noch weiter unter die Wachstumsschwelle<br />
von 50,0 Punkten gesunken. Mit<br />
45,1 nach 47,8 im Vormonat wurde zudem<br />
der niedrigste Wert seit der ersten Corona-Welle<br />
im Frühjahr 2020 erreicht, teilte<br />
S&P Global mit.<br />
Das erneute Absacken des EMI lag vor<br />
allem an den kräftigeren Einbußen sowohl<br />
bei der Produktion als auch bei den Auftragseingängen.<br />
Letztere schrumpften<br />
mit einer der markantesten Raten in der<br />
Umfragegeschichte. Lediglich während der<br />
globalen Finanzkrise und zu Beginn der<br />
Corona-Pandemie fielen die Rückgänge<br />
noch heftiger aus. Zahlreiche Befragte<br />
berichteten, dass in erster Linie die hohe<br />
Inflation, die steigenden Energiekosten<br />
sowie die zunehmende Zurückhaltung der<br />
Kunden angesichts der unsicheren Aussichten<br />
die Nachfrage drückten, was wiederum<br />
zur Drosselung der Fertigung bei vielen<br />
Unternehmen führte.<br />
„Ein Ende des Negativtrends ist nicht in<br />
Sicht. Im Gegenteil. Die finalen Oktober-Daten<br />
des EMI bestätigen den seit Juli anhaltenden<br />
Abschwung, denn auch im Berichtsmonat<br />
notierte der deutsche PMI mit 45,1<br />
deutlich unter der 50-Punkte-Referenzlinie“,<br />
betonte Dr. Helena Melnikov, Hauptgeschäftsführerin<br />
des Bundesverbandes<br />
Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V.<br />
(BME), am Freitag in Eschborn. Schrumpfende<br />
Auftragseingänge und ein sich weiter<br />
verdüsternder Geschäftsausblick seien<br />
deutliche Warnzeichen für eine drohende<br />
Rezession.<br />
www.bme.de/emi<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|22<br />
41
Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Bilder: ifo Institut<br />
Leicht sinkendes BIP für 2023 prognostiziert: Prof. Clemens Fuest,<br />
Präsident des ifo-Instituts, beim Branchendialog<br />
Forum Bauwirtschaft auf dem ifo-Branchendialog<br />
(v.l.n.r. Heinrich Weitz, Hartmut Möller, Jörg Feger)<br />
ifo-Branchendialog 2022<br />
Globale Lieferketten bleiben eine Herausforderung<br />
Im November kamen rund einhundert Experten aus Industrie, Handel, Verbänden und wissenschaftlichen Instituten zum<br />
ifo-Branchentreff in München zusammen, um über die konjunkturellen Aussichten und vor allem die Herausforderungen<br />
von globalen Lieferketten zu diskutieren. Eingangs stellte der Präsident des ifo-Instituts, Prof. Clemens Fuest, die<br />
aktuellen BIP-Prognosen für das fast schon abgelaufene und das kommende Jahr 2023 vor, für das mittlerweile von<br />
einem leichten Rückgang des BIP ausgegangen wird.<br />
[Kontakt]<br />
ifo Institut – Leibniz-<br />
Institut für Wirtschaftsforschung<br />
an der<br />
Universität München e.V.<br />
Poschingerstraße 5<br />
81679 München<br />
+49 89 9224-0<br />
ifo@ifo.de<br />
www.ifo.de<br />
Waren für 2022 Anfang des<br />
Jahres alle führenden Wirtschaftsforschungsinstitute<br />
noch optimistisch<br />
und hatten ein Wachstum von<br />
um die 3 % prognostiziert, geht man<br />
mittlerweile von einem leichten<br />
Rückgang des Bruttoinlandsprodukts<br />
(BIP) aus. Ähnlich sieht es<br />
für 2023 aus. Hier wird nunmehr<br />
mit einem leichten Wachstum<br />
knapp unter 1 % gerechnet.<br />
Energie bleibt kritisches Thema<br />
Auch einer der wichtigsten Gradmesser<br />
für die Stimmung in der<br />
Wirtschaft, der ifo-Konjunkturklimaindex,<br />
zeigt eine deutliche Verunsicherung<br />
bei den Unternehmen.<br />
Dabei wird die aktuelle wirtschaftliche<br />
Lage noch als ganz passabel<br />
beurteilt, die Geschäftserwartungen<br />
werden jedoch zurzeit so<br />
schwach wie selten gesehen. Besonders<br />
kritisch werden die Themen<br />
Energiepreise und die damit einhergehenden<br />
Inflationsraten gesehen.<br />
Forderungen nach verstärkter<br />
Abschottung gegen autokratisch<br />
geführte Länder und Tendenzen zu<br />
De-Globalisierung im Handel aufgrund<br />
politischer Differenzen sah<br />
Fuest aus wirtschaftlicher Sicht kritisch.<br />
Der Rückbau von Wertschöpfungsketten<br />
habe immer auch nachteilige<br />
ökonomische Konsequenzen<br />
für die eigene Volkswirtschaft.<br />
Auf das Thema Lieferketten<br />
wurde anschließend intensiv in<br />
vier Foren eingegangen, die sich<br />
mit den Schwerpunktthemen<br />
Industrie, Handel, Bauwirtschaft<br />
und Dienstleistungen beschäftigten.<br />
Hierzu waren Experten aus<br />
Unternehmen, vor allem aber von<br />
Verbänden und anderen Institutionen<br />
eingeladen.<br />
Versorgungsituation bei Stahl<br />
Im Forum Bauwirtschaft schilderte<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter Research<br />
im Bundesverband Deutscher<br />
Stahlhandel, die Versorgungssituation<br />
mit Stahlerzeugnissen in der<br />
EU besonders nach dem russischen<br />
Angriff auf die Ukraine und den<br />
danach verhängten Sanktionen der<br />
EU. Für andere Baustoffe zeichnete<br />
Hartmut Möller, Geschäftsführer<br />
für den Einkauf bei Eurobaustoff,<br />
ein Bild der Lage. Über alle Baustoffe<br />
hinweg wurde deutlich, dass<br />
es in den letzten beiden Jahren zu<br />
bisher nicht gekannten Schwierigkeiten<br />
entlang der Wertschöpfungsketten<br />
gekommen war. Diese<br />
wurden begleitet von Befürchtungen<br />
über Verknappungen und<br />
unzureichender Materialverfügbarkeit.<br />
Produktübergreifend konnte<br />
jedoch festgestellt werden, dass<br />
Bauprodukte nicht in großem Stil<br />
und nur sehr temporär knapp<br />
waren –und der Handel trotz aller<br />
Schwierigkeiten seiner Aufgabe<br />
gerecht werden und seine Kunden<br />
versorgen konnte. Dies war zum<br />
Teil mit Erzeugnissen aus Lieferländern<br />
der Fall, die bisher auf dem<br />
europäischen Markt keine große<br />
Rolle gespielt hatten. Das Preisniveau<br />
lag dabei jedoch meist signifikant<br />
höher als es bislang der Fall<br />
war. 2<br />
42 <strong>Stahlreport</strong> 12|22
Antrieb kommt aus dem Ausland<br />
Bestellungen in der Umformtechnik bleiben im Plus<br />
Im dritten Quartal 2022 stieg der<br />
Auftragseingang der deutschen Umformtechnik<br />
im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
um 7 %. Dabei sanken die Bestellungen aus<br />
dem Inland um 1 %, die Auslandsnachfrage<br />
stieg um 10 % zu. In den ersten neun Monaten<br />
2022 stieg die Nachfrage insgesamt um<br />
15 %. Dazu steuerten das Inland 2 % Plus<br />
und das Ausland 21 % Plus hinzu.<br />
„Die Aufträge in unserer Branche haben<br />
sich trotz aller Widrigkeiten bis jetzt gut<br />
gehalten. Zwar ist eine klare Wachstumsabschwächung<br />
zu erkennen, aber sowohl der<br />
September als auch das dritte Quartal sind<br />
positiv“, kommentiert Dr. Wilfried Schäfer,<br />
Geschäftsführer des VDW, das Ergebnis.<br />
Umformung und Zerspanung haben sich<br />
zuletzt auseinanderentwickelt. Die Zerspanung<br />
legte in den ersten drei Quartalen des<br />
Jahres doppelt so stark zu wie die Umformtechnik.<br />
Auch investieren inländische<br />
Abnehmer noch mit einem zweitstelligen<br />
WSM mahnt erweiterte Härtefall-Regelung an<br />
Stahl- und Metallverarbeiter rufen nach Schutzschirm<br />
„Der Konjunkturhimmel der Stahl<br />
und Metall verarbeitenden Industrie ist<br />
grauer als 2021“ –so bewertet der Wirtschaftsverband<br />
Stahl- und Metallverarbeitung<br />
e.V. (WSM) den aktuellen Jahresverlauf<br />
ihrer Branche. Trotz kleinem Plus im dritten<br />
Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />
sind die Zahlen für 2022 dem Verband<br />
zufolge zurückgegangen: Die diesjährige<br />
Produktion sank bis Ende September um<br />
0,7 %, der Auftragseingang um 7 %. Da<br />
bereits 2021 rückläufig war, fürchtet der<br />
WSM eine Verfestigung des Negativtrends.<br />
Als Schutzschirm fordert er daher u. a. eine<br />
Härtefallregelung, „die die Industrie mitnimmt“,<br />
so der Verband.<br />
Der Stahl und Metall verarbeitende Mittelstand<br />
verliert zudem nicht nur im Vergleich<br />
zu 2021, auch das laufende Geschäftsjahr<br />
entwickelt sich unerfreulich: Gegenüber dem<br />
zweiten Quartal sank die Produktion im dritten<br />
um 0,5 %, der Auftragseingang um 5 %.<br />
„Diese Zahlen lassen keinen positiven Ausklang<br />
des Jahres erwarten. Die Politik muss<br />
Anstieg in Zerspanungstechnologie, während<br />
die Umformung mit ihrem dominanten<br />
Projektgeschäft nominal nur noch 2 % Plus<br />
verbucht.<br />
Gleichzeitig ist die Kapazitätsauslastung in<br />
der Umformtechnik im Oktober dieses Jahres<br />
auf 94,3 % gewachsen. „Allerdings steht<br />
der Umsatz nach einem dreiviertel Jahr mit<br />
6 % im Minus. Dies erklärt sich mit den Lieferengpässen,<br />
aber auch mit einer starken<br />
Vorjahresbasis. 2021 war der Umsatz deutlich<br />
um ein Fünftel gewachsen“, erläutert<br />
Schäfer.<br />
Für das vierte Quartal erwartet die Werkzeugmaschinenbranche<br />
insgesamt eine<br />
spürbare Abkühlung der Aufträge. Insbesondere<br />
Deutschland und Europa hinken<br />
hinterher, während Asien und Amerika, die<br />
von der Energiekrise wenig betroffen sind,<br />
eher stützen sollen.<br />
www.vdw.de<br />
jetzt dafür sorgen, dass die angespannten<br />
Wertschöpfungsstrukturen des deutschen<br />
Wohlstandsfundamentes nicht weiter einreißen.<br />
Der geplante Schutzschirm ist für viele<br />
Unternehmen noch nicht wasserdicht – ihre<br />
Liquidität ist angegriffen, sie brauchen mehr<br />
Unterstützung“, so Holger Ade, Leiter Industrie-<br />
und Energiepolitik beim WSM.<br />
Sorgen machen demnach u. a. die bisher<br />
bekannten Rahmenbedingungen der<br />
Härtefallregelung bei Gaspreisdeckel und<br />
Strompreisbremse. „In der jetzigen Form<br />
gilt die Härtefallregelung nur für private<br />
Haushalte und Kleingewerbe. Es gibt aber<br />
Unternehmen, die selbst mit gedeckelten<br />
Energiepreisen nicht mehr wettbewerbsfähig<br />
produzieren können. Auch das sind Härtefälle“,<br />
betont WSM-Hauptgeschäftsführer<br />
Christian Vietmeyer. Der Bezugszeitraum<br />
muss laut WSM ebenfalls auf den Prüfstand<br />
– u. a. fordert der Verband eine passende<br />
Lösung für die Flutopfer 2021.<br />
www.wsm-net.de<br />
Vorläufiges Ausstellerverzeichnis<br />
veröffentlicht<br />
Hoher Anmeldestand bei<br />
EMO 2023<br />
Bereits bis Ende November hatten<br />
sich mehr als 1.000 Aussteller zur EMO<br />
Hannover 2023 angemeldet. „Wir freuen<br />
uns sehr über diesen großen Zuspruch<br />
internationaler Firmen nach vier Jahren<br />
Pause in Hannover“, sagte Martin Göbel,<br />
Leiter Messen beim EMO-Veranstalter<br />
VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken.<br />
Mit dabei sind namhafte Firmen<br />
aus 36 Ländern. 64 % der angemeldeten<br />
Unternehmen kommen aus dem<br />
Ausland. Die größten Kontingente stellen<br />
neben Deutschland Italien, Taiwan und<br />
die Schweiz.<br />
„Nach den Erfahrungen der Corona-Pandemie<br />
freuen sich die Hersteller von Produktionstechnologie<br />
sehr, sich ihren Kunden<br />
wieder persönlich präsentieren zu<br />
können, ihnen neue Produkte und Dienstleistungen<br />
vorzustellen, mit ihnen zu diskutieren,<br />
zu verhandeln und letztendlich<br />
auch Geschäfte zu machen“, weiß Göbel<br />
vom VDW. Diese Aufgeschlossenheit und<br />
gute Stimmung hätten große Messen in<br />
anderen Branchen bereits gezeigt.<br />
Seit dem 1. Dezember ist die offizielle<br />
Anmeldefrist ausgelaufen. Auf der Internetseite<br />
der EMO Hannover finden Interessierte<br />
alle Informationen rund um die<br />
Messe und die Online-Anmeldung, auch<br />
das vorläufige Ausstellerverzeichnis ist ab<br />
sofort einzusehen.<br />
www.emo-hannover.de/anmeldung<br />
www.emo-hannover.de/<br />
ausstellerverzeichnis<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|22<br />
43
Im Teilnahmepreis enthalten sind umfangreiche Unterlagen, Pausengetränke, Mittagessen und ein Abendessen.<br />
*) Persönliches DGM-Mitglied | Mitarbeiter/-in eines DGM-Mitgliedsunternehmens /-institutes. Bitte geben Sie bei der<br />
Anmeldung Ihre persönliche Mitgliedsnummer bzw. die Firmenmitgliedsnummer an.<br />
Titel . Vorname . Name<br />
Weitere Teilnehmer<br />
Firma . Universität<br />
Abteilung . Institut<br />
Straße<br />
PLZ . Ort . Land<br />
DGM-Mitgliedsnummer (wenn vorhanden)<br />
Geburtsdatum<br />
Telefon . Telefax<br />
E-Mail<br />
Datum, Unterschrift<br />
Nach Ihrer Anmeldung erhalten Sie eine Anmeldebestätigung. Wir legen großen Wert auf die Sicherheit aller Teilnehmenden<br />
und Mitarbeitenden. Hierfür bitten wir Sie, unsere Sicherheitsmaßnahmen (dgm.de/sicherheit) bei der Buchung Ihrer<br />
Anmeldung zu beachten. Es gelten ausschließlich die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der DGM-Inventum GmbH sowie<br />
die Teilnahmebedingungen für Fortbildungen, zu finden auf www.inventum.de/agb. Durch die Anmeldung erklären Sie sich<br />
mit der Speicherung personenbezogener Daten für die Zwecke der Veranstaltungsabwicklung sowie künftiger Informationszusendung<br />
durch die DGM einverstanden. Die Datenspeicherung unterliegt den datenschutzrechtlichen Bestimmungen.<br />
Ausführliche Informationen zu unseren Datenschutzrichtlinien finden Sie unter: www.inventum.de/datenschutz.<br />
Veranstalter:<br />
Im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Materialkunde e. V. (DGM):<br />
DGM-INVENTUM GmbH | Marie-Curie-Straße 11-17 | 53757 Sankt Augustin | GERMANY<br />
Messen<br />
und Märkte<br />
Termine<br />
bvik<br />
Ihre Anmeldung<br />
Termin:<br />
Teilnahmepreise (inkl. 19% MwSt.)<br />
Tag der<br />
Industriekommunikation 2023<br />
Am 22. Juni 2023 geht es auf dem<br />
Tag der Industriekommunikation (TIK) des<br />
Bundesverbands Industrie Kommunikation<br />
e.V. (bvik) um die Trends des B2B-Marketings<br />
der Zukunft. Unter dem Motto „Building<br />
Bridges into the B2B-Future“ wirft das<br />
B2B-Marketing-Event des bvik in Fürstenfeldbrück<br />
auch 2023 mit hochkarätigen<br />
Speakern aus Industrie und Wissenschaft<br />
einen Blick auf die Trends der B2B-Branche:<br />
Change Management, New Work, Diversity,<br />
Account Based Marketing & Co. Keynote-Vorträge<br />
und Best Cases aus der Industrie<br />
bieten wertvolle Impulse für.<br />
Wann: 22.06.2023<br />
Wo: Fürstenfeldbrück<br />
https://bvik.org/tik-2023<br />
DGM-Mitglieder* | Regulär 1.225 € | 1.300 €<br />
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Datum Messe Ort Info<br />
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19.01.2023 Green Day 2023 Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />
31.01.–01.02.2023 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />
7./14./21.02.2023 BDS-Seminar: Kreative Arbeitsansätze zur Steigerung der Umsatzrentabilität – onlie www.stahlhandel.com<br />
dies vor dem Hintergrund der Kleinlosproblematik<br />
21.–23.02.2023 BDS-Seminar: Stahlkunde Dortmund www.stahlhandel.com<br />
26.02.–02.03.2023 EuroCIS, The Leading Trader Fair for Retail Technology Düsseldorf www.eurocis.com<br />
06.–08.03.2023 BDS-Seminar: Rohre und Rohrzubehör Paderborn www.stahlhandel.com<br />
07.–10.03.2023 Intec, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen, Leipzig www.messe-intec.de<br />
Fertigungs- und Automatisierungstechnik<br />
07.–10.03.2023 Z, Internationale Zuliefermesse für Teile, Komponenten, Module und Technologien Leipzig www.zuliefermesse.de<br />
21.–23.03.2023 Fastener Fair, Internationale Fachmesse der Verbindungs- und Befestigungsbranche Stuttgart www.fastenerfair.com<br />
17.–21.04.2023 Hannover Messe Hannover www.hannovermesse.de<br />
17.–22.04.2023 BAU, Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme München www.bau-muenchen.com<br />
18.–19.04.2023 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />
25.–27.04.2023 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement Stuttgart www.logimat-messe.de<br />
25.–27.04.2023 Cutting World, Fachmesse für professionelle Schneidtechnik Essen www.cuttingworld.de<br />
02.–06.05.2023 METPACK, Weltleitmesse für Metallverpackungen Essen www.metpack.de<br />
03.–04.05.2023 BDS-Seminar: Blankstahl Ludwigsburg www.stahlhandel.com<br />
04.–10.05.2023 Interpack –Processing & Packaging Düsseldorf www.interpack.de<br />
09.–11.05.2023 SENSOR + TEST, Messtechnik-Messe Nürnberg www.sensor-test.de<br />
09.–12.05.2023 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />
10.–11.05.2023 BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden II Hamburg www.stahlhandel.com<br />
10.–13.05.2023 Lamiera Mailand www.lamiera.net<br />
23.–25.05.2023 Learntec, Internationale Fachmesse und Kongress für Bildung Karlsruhe www.learntec.de<br />
12.–16.06.2023 GIFA, METEC, THERMPROCESS und NEWCAST Düsseldorf www.gifa.de, www.metec.de<br />
13.–16.06.2023 Moulding Expo, Internationale Fachmesse Werkzeug-, Modell- und Formenbau Stuttgart www.messe-stuttgart.d<br />
13.–16.06.2023 SawExpo, Messe für Trenn- und Zerspanungstechnik Friedrichshafen www.sawexpo.de<br />
27.–30.06.2023 automatica, Weltleitmesse für intelligente Automation und Robotik München www.automatica-munich.com<br />
04.–06.07.2023 digitalBAU, Fachmesse für digitale Lösungen in der Baubranche Köln www.digital-bau.com<br />
11.–15.09.2023 SCHWEISSEN & SCHNEIDEN, Weltleitmesse Fügen, Trennen, Beschichten Essen www.schweissen-schneiden.com<br />
18.–23.09.2023 EMO Hannover, Weltleitmesse der Produktionstechnologie Hannover www.emo-hannover.de<br />
19.–20.09.2023 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />
26.–28.09.2023 parts2clean Stuttgart www.parts2clean.de<br />
28.–29.09.2023 BDS –29. Stahlhandelstag 2023 Magdeburg www.stahlhandel.com<br />
10.–11.10.2023 BDS-Seminar: Grobbleche Wernigerode www.stahlhandel.com<br />
10.–12.10.2023 DeburringEXPO Karlsruhe www.deburring-expo.de<br />
10.–13.10.2023 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />
10.–13.10.2023 Bondexpo, Internationale Fachmesse für Klebtechnologie Stuttgart www.bondexpo-messe.de<br />
24.–25.10.2023 BDS-Seminar: Auszubildende im Fokus Kassel www.stahlhandel.com<br />
24.–27.10.2023 A+A, 2023, Weltleitmesse für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit Düsseldorf www.aplusa.de<br />
07.–10.11.2023 Blechexpo, Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung Stuttgart www.blechexpo-messe.de<br />
Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Blechexpo, Halle 10<br />
07.–10.11.2023 Schweistec, Internationale Fachmesse für Fügetechnologie Stuttgart www.schweisstec-messe.de<br />
12.–13.12.2023 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />
16.–18.01.2024 EUROGUSS, Internationale Fachmesse für Gruckguss, Technik, Prozesse, Produkte Nürnberg www.euroguss.de<br />
16.–19.01.2024 Swissbau, Fachmesse der Bau- und Immobilienwirtschaft in der Schweiz Basel www.swissbau.ch<br />
23.–26.01.2024 Nortec, Fachmesse für Produktion Hamburg www.nortec-hamburg.de<br />
20.–23.02.2024 METAV, 23. Internationale Messe für Technologien der Metallbearbeitung Düsseldorf www.metav.de<br />
03.–06.03.2024 Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de<br />
09.–12.04.2024 PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe www.paintexpo.de<br />
15.–19.04.2024 wire und Tube, Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren, Herstellung und Düsseldorf www.tube.de<br />
Verarbeitung sowie internationale Messe der Draht- und Kabelindustrie<br />
www.wire.de<br />
Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Tube, Halle 1<br />
15.–19.04.2024 MACH, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnologie Birmingham www.machexhibition.com<br />
23.–26.04.2024 IFH Intherm Nürnberg www.ifh-intherm.de<br />
14.–.17.05.2024 GrindingHub –von der Branche für die Branche Stuttgart www.grindinghub.de<br />
04.–06.06.2024 LASYS Fachmesse für Systemlösungen für die Laser-Materialbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/lasys<br />
04.–06.06.2024 CastForge, Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/castforge<br />
04.–06.06.2024 Surface Technology Germany 2022,<br />
Sie möchten Ihre Veranstaltung bei uns im Kalender sehen?<br />
Kommen Sie gern auf uns zu unter +49 211 86497-0 oder jung-bds@stahlhandel.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|22<br />
45
Wissenswertes<br />
Bericht<br />
Schnell installiert, mobil abgefragt: Asset<br />
Tracker von Sensolus.<br />
Sensolus_Asset Tracking ermöglicht, unternehmensinterne Prozesse wie gesamte<br />
Lieferketten durchgehend transparent zu machen –und so erhebliche Effizienzpotenziale<br />
zu heben.<br />
Bilder: Sensolus<br />
IoT-Experte Sensolus digitalisiert die Lieferkette<br />
Der smarte Weg des Asset-Trackings<br />
Der Blick auf ein klassisches Industrieunternehmen zeigt hunderte wertvolle Assets, darunter Container, Anlagen und<br />
Erzeugnisse, die täglich in Gebrauch sind. Oft liegen dazu jedoch nur wenige Daten vor –etwa wo sie sich aktuell befinden,<br />
wie sie genutzt werden und wie sich die Abläufe mit ihnen und um sie herum verbessern lassen. Die Lösung: Durch die<br />
Verbindung der Assets mit dem Internet können Unternehmen Prozessprobleme unterschiedlichster Art rechtzeitig<br />
erkennen und effizient lösen. Sensolus, ein belgisches Internet of Things-Industrieunternehmen sorgt für vollständige<br />
Transparenz sogenannter nicht angetriebener Assets und liefert wichtige Erkenntnisse zur Verbesserung logistischer<br />
Abläufe<br />
INFO Über Sensolus<br />
Sensolus ist ein Internet of Things (IoT)-Industrieunternehmen,<br />
das nicht angetriebene Assets wie Anhänger<br />
und Container mit einer End-to-End-Lösung ortet und<br />
Betrieben dabei hilft, bessere datengestützte Geschäftsentscheidungen<br />
zu treffen. Das in Gent ansässige Scale-up<br />
wurde 2013 von vier IoT-Enthusiasten gegründet<br />
und beschäftigt aktuell 35 Mitarbeiter. Um den individuellen<br />
Kundenanforderungen gerecht zu werden, verfügt<br />
Sensolus auch im wichtigen Markt Deutschland über<br />
technische Experten und einen deutschen Kundenservice.<br />
Das Unternehmen ist in verschiedenen Branchen<br />
tätig, von der Luft- und Raumfahrt über die Automobilindustrie<br />
und Logistik bis hin zur industriellen Fertigung<br />
und der Abfallwirtschaft. Kunden wie Airbus, Atlas<br />
Copco und AB InBev greifen täglich auf die IoT-Lösung<br />
von Sensolus zurück. Mehr als 150.000 Objekte können<br />
auf der Plattform in Echtzeit verfolgt werden.<br />
Keine „Bauchentscheidungen“<br />
mehr<br />
Einzigartig in der Branche: Die Plug<br />
and Play-Lösung von Sensolus beinhaltet<br />
sowohl die Soft- als auch die<br />
Hardware aus einer Hand. Die drahtlosen<br />
Tracker sind dabei mit einer<br />
offenen IoT-Plattform verbunden.<br />
Und diese liefert Erkenntnisse für<br />
die Bereiche Bestandsmanagement,<br />
Diebstahlschutz, Zustandssowie<br />
Auslastungsüberwachung, Prozessablaufanalyse<br />
und Wartung. Unternehmen<br />
müssen Entscheidungen so<br />
nicht mehr aufgrund eines Bauchgefühls<br />
treffen –denn verlässliche<br />
und detailgetreue Daten geben<br />
ihnen den Weg vor. Die Technologie<br />
von Sensolus ist mit bestehenden<br />
ERP-Systemen und Datenvisualisiesolus<br />
zufolge hohe Effizienzgewinne<br />
möglich, die zu einer Gesamtkostensenkung<br />
von bis zu 30 % führen<br />
können. Darüber hinaus sorgt die<br />
Optimierung der Lieferkette für<br />
weniger Emissionen und Abfälle.<br />
Auch während der Corona-Pandemie,<br />
in der Lieferketten besonders<br />
instabil waren und teils noch sind,<br />
bieten Tracker und Sensoren einen<br />
erhöhten Mehrwert.<br />
„Unsere Technologie wird weltweit<br />
bereits erfolgreich eingesetzt.<br />
Nun möchten wir uns noch stärker<br />
auf die DACH-Region und besonders<br />
auf den deutschen Markt konzentrieren.<br />
Hier sehen wir großes Potenzial.<br />
Faktoren wie die deutsche Wirtschaftskraft,<br />
aber auch die Anzahl<br />
von Unternehmen aus unseren Zielsegmenten<br />
spielen dabei eine wichtige<br />
Rolle“, so Kristoff Van Rattinghe,<br />
CEO bei Sensolus. „Wir sind<br />
uns sicher, dass unsere Lösung vie-<br />
Dank Asset-Tracking können<br />
Betriebe bessere datengestützte<br />
Geschäftsentscheidungen treffen.<br />
Bei der Verwaltung der Assets sind<br />
dem belgischen IoT-Experten Senlen<br />
Unternehmen in den DACH-Ländern<br />
helfen kann, ihre Prozesse<br />
langfristig zu verbessern.“<br />
46 <strong>Stahlreport</strong> 12|22
ungstools kompatibel, so das Unternehmen.<br />
Und das funktioniert in<br />
beide Richtungen: Die Sensolus-Plattform<br />
kann entweder mit<br />
zusätzlichen Daten, beispielsweise<br />
Versandinformationen, erweitert<br />
werden oder Unternehmen integrieren<br />
die Daten von Sensolus in ihr<br />
eigenes ERP-System.<br />
Sensolus bietet sowohl verschiedene<br />
Tracker als auch Sensoren an.<br />
Der passende Tracker wird dabei auf<br />
Basis unterschiedlicher Parameter<br />
wie dem Anwendungsfall, dem<br />
Asset-Typ und dem Standort ausgewählt.<br />
Bei Bedarf werden spezielle<br />
Sensoren mit den Trackern verbunden,<br />
um zusätzliche Informationen<br />
über den Zustand und die Umgebung<br />
des Objekts zu erhalten, darunter<br />
beispielsweise Hinweise zu<br />
Temperatur, Feuchtigkeit oder Füllstand.<br />
Die Hardware wird im persönlichen<br />
Kontrollzentrum verwaltet.<br />
Der Plug-and-Play-Ansatz von<br />
Sensolus ermöglicht eine schnelle<br />
und einfache Installation der Hardware.<br />
Geortet werden kann das<br />
Asset anschließend sowohl in Innenräumen,<br />
beispielsweise in Produktionshallen,<br />
als auch im Freien auf<br />
dem Firmengelände oder auf Transportwegen.<br />
Eine zusätzliche Infrastruktur<br />
ist nicht erforderlich, da<br />
das Asset direkt mit der Cloud kommuniziert.<br />
In ihr werden alle Daten<br />
gespeichert, verarbeitet und analysiert.<br />
Die Lebensdauer der Tracker-Batterie<br />
beträgt je nach Anwendungsfall<br />
rund fünf Jahre. Neigt sich<br />
diese dem Ende zu, wird der Nutzer<br />
automatisch über die IoT-Plattform<br />
informiert und kann die Batterie<br />
rechtzeitig austauschen.<br />
Sensolus verfügt über einen<br />
sehr vielseitigen Kundenstamm<br />
weltweit, darunter mehr als 20 börsennotierte<br />
Unternehmen. Mittlerweile<br />
befinden sich daher über<br />
150.000 Tracker aktiv im Einsatz.<br />
Besonders interessant ist die ganzheitliche<br />
Lösung für Unternehmen<br />
aus der Automobilindustrie, Transport<br />
und Logistik, Abfallwirtschaft,<br />
Luftfahrt sowie für große Fuhrparks.<br />
2<br />
[Kontakt]<br />
Sensolus<br />
Rijsenbergstraat 148D<br />
9000 Gent<br />
Belgien<br />
+32 9 298 13 93<br />
info@sensolus.com<br />
www.sensolus.com<br />
Interview: Tracking bei Stahl<br />
Kristoff Van Rattinghe,<br />
CEO, Sensolus<br />
Bild: Isabel Pousset<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Herr van Ratthinge, wird Ihre<br />
Tracking-Lösung auch im Handling von Stahl<br />
eingesetzt?<br />
Für uns ist der Stahlsektor ein äußerst wichtiges<br />
Marktsegment, in dem wir in Zukunft<br />
weiter wachsen wollen. Schauen wir uns die<br />
steigenden Preise für den Rohstoff Stahl aufgrund<br />
von Verknappung und Lieferproblemen<br />
an, dann wird relativ schnell klar: Die Lieferkette<br />
muss digitalisiert werden, um die Transparenz<br />
zu verbessern und die Logistikkosten<br />
zu senken. Wir unterstützen unsere Kunden<br />
daher sowohl bei der Intralogistik, also beim<br />
Transport des Rohstahls zwischen den Bergwerken<br />
und Fabriken, als auch bei der Extralogistik.<br />
Hier werden die fertigen Stahlerzeugnisse, beispielsweise<br />
Coils und Bleche, dann zum Endkunden gebracht.<br />
Wir hatten zum Beispiel eine interessante Anfrage, bei der<br />
es sich um Lieferungen aus der EU in die USA handelte. Konkret<br />
sollten die Versandbedingungen der Coils, wie Temperatur<br />
und Luftfeuchtigkeit, während der Verschiffung überwacht<br />
werden. Denn ohne diese Kontrolle herrscht immer eine gewisse<br />
Unsicherheit: Ist der Transport in der „kontrollierten Umgebung“,<br />
beispielsweise durch spezielle Verpackungen oder Trockenmittel,<br />
ausreichend? Oder könnte der Versand eventuell<br />
auch deutlich kostengünstiger, dann aber in weniger kontrollierter<br />
Umgebung umgesetzt werden?<br />
Und eben hier kommt Sensolus ins Spiel: Wir protokollieren<br />
die Werte während der Überfahrt. Sobald das Schiff dann<br />
nach ca. vier Wochen in Houston eintrifft, werden diese übertragen<br />
und in die Cloud geladen. Potenzielle Korrosion kann<br />
also direkt bei Ankunft am Hafen erkannt werden. Ohne diese<br />
Lösung lassen sich Mängel erst zwei Wochen später bei der<br />
Ankunft in der Fertigungsanlage und nach einem langen Zugtransport<br />
feststellen. Die Idee dahinter ist also,<br />
zwei Wochen Zeit zu gewinnen und genau zu<br />
wissen, wann ein potenzieller Mangel entstanden<br />
ist. Ist die Ware tatsächlich beschädigt,<br />
kann sich Ersatz sofort auf den Weg machen.<br />
Welche Daten können von Trackern überhaupt<br />
übermittelt werden?<br />
In vielen Branchen, darunter auch in der Stahlindustrie,<br />
ist es absolut notwendig, neben den<br />
reinen Standortdaten zusätzliche Informationen<br />
zu den Assets bereitzustellen. Wir haben<br />
daher eine mobile App mit umfangreichen<br />
Funktionen entwickelt. So können beispielsweise<br />
Kommentare zu einzelnen Assets hinzugefügt<br />
oder Fotos und Dokumente zugeordnet werden.<br />
Außerdem wird unsere API (Anwendungsprogrammierschnittstelle)<br />
oft genutzt, um zusätzliche Daten zum Asset aus<br />
dem eigenen ERP-System des Kunden abzurufen. Das hat den<br />
Vorteil, dass alle Daten auf derselben Plattform verfügbar<br />
sind. Aber auch umgekehrt ist das möglich: In diesem Fall<br />
werden Informationen aus unserer eigenen Plattform in das<br />
bestehende ERP-System des Kunden eingespeist. Je nach spezifischem<br />
Anwendungsfall kann das also auch Zertifizierungsdaten<br />
umfassen.<br />
Generell können wir zusätzlich zur GPS-Position beispielsweise<br />
auch Informationen über Temperatur und Luftfeuchtigkeit<br />
bereitstellen. Das ist besonders für den Transport kritischer<br />
Stahlgüter beispielsweise für die Automobil- oder<br />
Luftfahrtindustrie von Bedeutung, bei denen die Vermeidung<br />
von Korrosion ein wichtiger Faktor ist. Mithilfe von bewegungsbasierten<br />
Informationen können wir auch feststellen, welche<br />
Ladungsträger zu lange stehen und nicht genutzt werden – und<br />
so die Nutzung dieser Assets optimieren. 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|22<br />
47
Wissenswertes<br />
Bericht<br />
Effiziente Datenverwaltung im Unternehmen<br />
So öffnen Sie die Daten-Schatztruhe<br />
Daten sind eine der wichtigsten Ressourcen eines Unternehmens. Sie dienen als Grundlage für strategische<br />
Entscheidungen und bieten immense Potenziale für Umsatz- und Gewinnsteigerungen. Dieser Goldschatz wird jedoch<br />
nicht selten stiefmütterlich behandelt und fristet ein Dasein im Verborgenen. Nur durch eine effiziente Datenverwaltung<br />
im Unternehmen kann er erfolgreich geborgen und sinnvoll genutzt werden. Ein gekürzter Fachbeitrag der Trovarit<br />
AG, ein Spin-Off des Forschungsinstituts für Rationalisierung (FIR) e.V. an der RWTH und anbieterneutrales<br />
Beratungsunternehmen für Business Software.<br />
Im Zuge der Digitalisierung sehen sich Unternehmen<br />
zunehmend mit komplexeren und umfangreicheren<br />
IT-Systemen zur Unterstützung ihrer<br />
Geschäftsprozesse konfrontiert. Daten und Informationen<br />
sind zum kritischen Faktor für den erfolgreichen<br />
Geschäftsbetrieb geworden und bilden die Basis<br />
von technologischen Trends wie Industrie 4.0. Das<br />
steigende Datenwachstum bietet für Unternehmen<br />
neue Potenziale zur Realisierung von Geschäftsmodellen<br />
und zum systematischen Lernen aus den Daten<br />
für schnellere sowie bessere Entscheidungs- und<br />
Anpassungsprozesse. Hierfür dürfen Daten jedoch<br />
nicht nur gesammelt, sondern müssen zu höherwertigen<br />
Informationen aufbereitet und in Entscheidungen<br />
überführt werden.<br />
Viele Hürden in der Praxis<br />
Der gewinnbringenden Nutzung des vorhandenen<br />
Datenbestandes im betrieblichen Kontext stehen in<br />
vielen Unternehmen jedoch nicht selten schwer zu<br />
überwindende Hürden im Wege. Gewachsene heterogene<br />
Systemlandschaften, die die Unternehmensdaten<br />
auf zahlreiche Software-Applikationen in verschiedenen<br />
Formaten und Strukturen und auf unterschiedliche<br />
Speicherorte verteilen, sind in der Praxis eher die Regel<br />
als die Ausnahme. Das Management der Daten<br />
beschränkt sich hier häufig auf das Management von<br />
Problemen, die im Zusammenhang mit fehlerhaft<br />
erfassten und veralteten Informationen sowie doppelter<br />
Datenhaltung entstehen. Unternehmensentscheidungen<br />
stützen sich dann auf manuell erstellte Berichte,<br />
die Informationen aus den verschiedenen<br />
Datenquellen und Systemen zusammenfassen.<br />
Eine datenorientierte Neuausrichtung des Unternehmens<br />
erfordert Basiswissen in der Kategorisierung,<br />
Modellierung und Integration von Daten sowie Kenntnisse<br />
über verschiedene Praktiken und Werkzeuge zu<br />
deren Verwaltung und Analyse. Die Beschaffung und<br />
Akkumulation dieses Wissens im Unternehmen stellt<br />
eine Grundvoraussetzung dar, um die Datenlandschaft<br />
des eigenen Unternehmens bewerten und analysieren<br />
zu können. Ziel muss es dabei sein, aus dem so erschlos-<br />
48 <strong>Stahlreport</strong> 12|22
senen Datenbestand unmittelbaren Nutzen für bestehende<br />
und neue Geschäftsmodelle zu ziehen.<br />
Welches Datenbank-System haben Sie?<br />
Der überwiegende Großteil aller (strukturierten) Daten<br />
in Unternehmen findet sich heute in relationalen Datenbanken,<br />
die von entsprechenden relationalen Datenbank-Managementsystemen<br />
verwaltet werden. Doch<br />
immer noch finden sich auch alte Systeme, bei denen<br />
Daten in einfachen Dateien verwaltet und z. B. über<br />
antiquierte Programmiersprachen abgefragt werden.<br />
Häufig werden Datenbanken darüberhinaus z. B.<br />
über ein ERP- oder CRM-System verwaltet, das von<br />
einer bestimmten Datenstruktur ausgeht. Wenn sich<br />
Geschäftsprozesse in einem Unternehmen ändern,<br />
müssen die verwendeten Systeme an die neuen Abläufe<br />
angepasst werden. Bei alten Systemen lassen sich<br />
die benötigten Funktionen oft nicht mehr umsetzen,<br />
da diese nicht im zugrundeliegenden Datenbankschema<br />
berücksichtigt wurden. Die Mitarbeiter müssen<br />
dann ineffizient „neben“ dem System (z. B. in Office-Dokumenten)<br />
arbeiten, um die benötigten Daten festzuhalten.<br />
Hier bleibt als Ausweg in der Regel nur der<br />
Umstieg auf ein neues System. Ebenfalls zentral ist<br />
das Datenlebenszyklus-Management. Darunter versteht<br />
man (sehr grob) das Management von Prozessen,<br />
innerhalb derer Daten angelegt, verarbeitet oder archiviert/gelöscht<br />
werden.<br />
Um Missständen aufgrund mangeldner Datenhaltung<br />
zu umgehen, sind Maßnahmen erforderlich, die<br />
üblicherweise unter dem Begriff Data Governance<br />
zusammengefasst werden. Dazu gehören z. B. die<br />
Benennung von Rollen bzw. Personen, die für die Aufrechterhaltung<br />
der Datenqualität zuständig sind, die<br />
Etablierung fester Prozesse für die Datenpflege im<br />
Unternehmen, die die Datenqualität, den Datenschutz<br />
und die Datensicherheit adressieren sowie die Anschaffung<br />
entsprechender Data-Governance-Software , die<br />
bei der Umsetzung der Maßnahmen unterstützt.<br />
Insbesondere für komplexe Auswertungen, die strategische<br />
Entscheidungen unterstützen sollen, werden<br />
Daten aus verschiedenen Quellen häufig in einem sog.<br />
Data Warehouse zusammengefasst. In regelmäßigen<br />
Abständen werden hierbei Daten aus den Produktivdatenbanken<br />
in das Data Warehouse migriert, wo dann<br />
„offline“ Datenanalysen (zur Bestimmung bestimmter<br />
Kennzahlen) und Data Mining (zum Finden „versteckter“<br />
Zusammenhänge) betrieben werden.<br />
Einsatz von künstlicher Intelligenz<br />
Sehr häufig lassen Methoden der künstlichen Intelligenz<br />
eine Optimierung der Geschäftsprozesse zu, die<br />
auf konventionellem Wege nicht zu erreichen wären.<br />
Dahinter stecken in der Regel komplexe Algorithmen<br />
und Verfahren, die alle verfügbaren Unternehmensdaten<br />
betrachten und nach verschiedenen Kriterien in<br />
Beziehung miteinander setzen. Eine Untersuchung, ob<br />
Methoden der künstlichen Intelligenz für ein Unternehmen<br />
gewinnbringend eingesetzt werden können,<br />
kann in der Regel nur von speziellen KI-Experten<br />
durchgeführt werden. Werden entsprechende Potentiale<br />
entdeckt, kann innerhalb eines gesonderten Implementierungsprojektes<br />
eine KI-Lösung im Unternehmen<br />
etabliert werden. 2<br />
Den gesamten Fachbeitrag gibt es als kostenloses PDF<br />
unter bit.ly/trovarit-datenverwaltung<br />
Literatur: Schröer, T.; Wenger, L.; Schäffer, T.; Beckmann, H.;<br />
Treutlein, P.; Ron, A.: Stammdatenqualität im Zuge der<br />
Digitalisierung –Strategie, Methode und Werkzeuge für die<br />
Praxis. White Paper 2018 DataQualityCenter.<br />
[Kontakt]<br />
Trovarit AG<br />
Campus-Boulevard 57<br />
52074 Aachen<br />
+49 241 40009-0<br />
info@trovarit.com<br />
www.trovarit.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|22<br />
49
Lifesteel<br />
Nachricht<br />
Das 135 m lange Fahrradparkhaus<br />
bietet Stellplätze für 1.000 Fahrräder.<br />
Eine offene Bauweise aus feuerverzinkten Stahlstützen und feuerverzinkten<br />
Streckmetall-Bekleidungen sichert eine ständige Querlüftung.<br />
Feuerverzinktes Fahrradparkhaus am Mainzer Hauptbahnhof<br />
Fahrradparken unter der Brücke<br />
Das Fahrradparkhaus am Mainzer<br />
Hauptbahnhof wurde auf einer Brachfläche<br />
unter einer Brücke erbaut.<br />
Wer mehr Fahrrad und weniger Auto fährt, tut etwas für den<br />
Klimaschutz und auch für die eigene Gesundheit. Eine zunehmende<br />
Fahrradnutzung schafft jedoch auch eine wachsende Nachfrage<br />
nach Fahrradstellplätzen, beispielsweise im Umfeld von ÖPNV-Knotenpunkten.<br />
Oft stellt sich hierbei die Frage nach geeigneten Flächen<br />
für den Bau von Fahrradparkanlagen. Im Gegensatz dazu, stellt<br />
sich zumeist nicht die Frage, welcher Werkstoff verwendet werden<br />
soll, da feuerverzinkter Stahl hier der Standard ist.<br />
Bilder: Oliver Götz Fotografie<br />
Ein gutes Beispiel für eine kreative Flächennutzung ist das Fahrradparkhaus<br />
am Mainzer Hauptbahnhof, dass unter einer Brücke entstand.<br />
Es geht auf eine Projektidee von Schoyerer Architekten SYRA<br />
aus dem Jahre 2004 zurück. Das Fahrradparkhaus mit insgesamt<br />
1000 Fahrradstellplätzen beherbergt einen Zahlbereich für ca. 400<br />
Fahrräder mit Spinden und Ladestationen für E-Bikes und einen kostenlos<br />
nutzbaren Bereich für etwa 600 Fahrräder sowie einen räumlich<br />
abgeschlossenen Bereich zur Unterbringung von Fundrädern.<br />
Aus konstruktiver Sicht zeichnet sich das Parkhaus durch eine<br />
offene Bauweise aus feuerverzinkten Stahlstützen aus, deren<br />
feuer verzinkte Streckmetall-Bekleidung eine ständige Querlüftung<br />
sichert. Die feuerverzinkte Streckmetall-Bekleidung hat eine Materialdicke<br />
von 2 mm mit einem freien Querschnitt von mindestens<br />
37 %. Dieser Querschnitt wird aus brandschutztechnischer Sicht<br />
benötigt, um für das als offene Konstruktion ausgeführte Parkhaus<br />
eine ausreichende Querlüftung sicherzustellen. Zum Abstellen der<br />
Fahrräder wurden feuerverzinkte Doppelstockparker und feuerverzinkte<br />
Fahrradbügel für Sonder- und Lastenräder vorgesehen.<br />
www.feuerverzinken.com/fahrradparken<br />
Impressum<br />
STAHLREPORT<br />
Nachrichten aus Handel,<br />
Produktion und Verarbeitung<br />
Offizielles Organ des<br />
BDS-Fernstudiums<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
Redaktion:<br />
Markus Huneke (Chefredakteur)<br />
Telefon +49 211 86497-24<br />
Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />
Anzeigen:<br />
Ksenija Sandek<br />
Telefon +49 211 86497-21<br />
Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />
Verlag:<br />
BDS AG<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
Telefon +49 211 86497-0<br />
Telefax +49 211 86497-22<br />
Layout und Herstellung:<br />
auhage|schwarz, Leichlingen<br />
Erscheinungsweise:<br />
monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />
Anzeigenpreis:<br />
Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 39<br />
Bezugspreis:<br />
Jährlich 65 € im Inland und 70 € im<br />
Ausland zuzüglich Versandspesen und<br />
Mehrwertsteuer. Abbestellungen sind<br />
lediglich unter Einhaltung einer dreimonatigen<br />
Kündigungsfrist zum Jahresende<br />
möglich. Für die Mitglieder des<br />
BDS und die Teilnehmer im BDS-Fernstudium<br />
ist der Bezug eines Exemplars<br />
der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“ im<br />
Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studiengebühr<br />
enthalten. Ein Nachdruck ist<br />
nur mit ausdrücklicher Genehmigung<br />
der Redaktion gestattet.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
oder Fotos übernehmen Herausgeber,<br />
Redaktion und Verlag keine<br />
Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />
gekennzeichnete Beiträge vertreten<br />
eine vom Herausgeber unabhängige<br />
Meinung der Autoren.<br />
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit<br />
wird mitunter auf die gleichzeitige Verwendung<br />
männlicher und weiblicher<br />
Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />
Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />
für beiderlei Geschlechter.<br />
Außerdem bittet die Redaktion um<br />
Verständnis, dass insbesondere Firmennamen<br />
je Artikel in der Regel nur<br />
einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />
verwendet und entsprechende Begriffe<br />
häufig eingedeutscht werden.<br />
International Standard<br />
Serial Number:<br />
ISSN 0942-9336<br />
Diese Zeitschrift wurde aus umweltschonendem<br />
Papier hergestellt.<br />
50 <strong>Stahlreport</strong> 12|22
BERUFSBILDUNG 2023<br />
SEMINARE BEIM BDS<br />
SEMINARTHEMA TERMIN ORT<br />
STAHLEINKAUF KOMPAKT 31.01.–01.02.2023 DUISBURG<br />
KREATIVE ARBEITSANSÄTZE ZUR STEIGERUNG 7./14/21.02.2023 ONLINE<br />
DER UMSATZRENTABILITÄT –DIES VOR DEM<br />
HINTERGRUND DER KLEINLOSPROBLEMATIK<br />
STAHLKUNDE 21.–23.02.2023 DORTMUND<br />
ROHRE UND ROHRZUBEHÖR 06.–08.03.2023 PADERBORN<br />
STAHLEINKAUF KOMPAKT 18.–19.04.2023 DUISBURG<br />
BLANKSTAHL 03.–04.05.2023 LUDWIGSBURG<br />
MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN II 10.–11.05.2023 HAMBURG<br />
STAHLEINKAUF KOMPAKT 19.–20.09.2023 DUISBURG<br />
GROBBLECHE 10.–11.10.2023 WERNIGERODE<br />
AUSZUBILDENDE IM FOKUS 24.–25.10.2023 KASSEL<br />
STAHLEINKAUF KOMPAKT 12.–13.12.2023 DUISBURG<br />
Diese Übersicht gibt den aktuellen Stand der Seminarplanungen wieder. Änderungen sind vorbehalten. Über weitere Details<br />
sowie zu den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte unter www.stahlhandel.com.<br />
»<br />
INFOS<br />
& ANMELDUNG<br />
www.stahlhandel.com/seminare<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel BDS AG · Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf · info-bds@stahlhandel.com
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und Drahtdurchmesserwechsel<br />
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