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NATURZYT - Das Schweizer Naturmagazin, Ausgabe Dezember 2022

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT. NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützen - 4 Ausgaben für nur CHF 29.50

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT.
NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützen - 4 Ausgaben für nur CHF 29.50

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Aus Liebe zur Natur.<br />

Nr. 39 | <strong>Dezember</strong> 22 – Februar 23 | CHF 7.90<br />

Jedes Abo hilft …<br />

<strong>NATURZYT</strong> abonnieren und mit uns<br />

Naturprojekte unterstützen.<br />

Mehr ab Seite 38<br />

Natur bewahren<br />

Ruhe kehrt ein in der<br />

Notpflegestation<br />

Natur erleben<br />

Waldspaziergang<br />

Natur erfahren<br />

Überleben<br />

im Winter<br />

Natur erfahren<br />

Eiche – Stärke und<br />

Willenskraft<br />

Natur bewahren<br />

Rosettenpflanzen im<br />

naturnahen Garten<br />

Natur erleben<br />

Eine Hochebene,<br />

die Herzen öffnet


DANKE, DASS SIE <strong>NATURZYT</strong> ALS<br />

GÖNNERIN UNTERSTÜTZEN, DAMIT<br />

SIE WEITERWACHSEN KANN.<br />

Naturnaher, unabhängiger Journalismus mit Überzeugung<br />

und aus Liebe zur Natur kostet. Dank Ihnen als Gönnerin können<br />

die <strong>NATURZYT</strong> und ihre Naturprojekte, aktuell die Fledermäuse,<br />

weiterwachsen.<br />

Dank unseren Gönnern kann die <strong>NATURZYT</strong> …<br />

… weiterhin und noch stärker, naturnaher und<br />

kritischer berichten.<br />

... Sie mit der Vielfalt unserer Natur erfreuen.<br />

… ein Sprachrohr für unsere Natur sein, um zu sensibilisieren,<br />

zu erfahren, zu bewahren und zu erleben.<br />

… sich mit Ihnen für Naturprojekte engagieren<br />

… die massiv eingebrochenen Anzeigenerlöse<br />

dank unseren Gönnerinnen und Gönnern verkraften<br />

und dank ihnen überleben.<br />

<strong>NATURZYT</strong> dankt auch Ihnen, wenn Sie Gönnerin und Abonnentin werden. Vielen Dank.<br />

Per Telefon 043 542 72 91, unter www.<strong>NATURZYT</strong>.ch/abonnieren oder mittels Abo-Talon auf Seite 63.<br />

* Bei Personenbezeichnungen ist jeweils das andere Geschlecht mitgemeint.


EDITORIAL<br />

Impressum<br />

<strong>NATURZYT</strong> 10. Jahrgang<br />

Knaus Marketing- & Verlagsservice<br />

Sonnhalde 37<br />

8602 Wangen<br />

Redaktion<br />

Telefon 043 542 72 91<br />

redaktion@naturzyt.ch<br />

Anzeigen<br />

Michael Knaus<br />

Telefon 043 542 72 91<br />

michael.knaus@kmvs.ch<br />

Freie und ständige Mitarbeiter<br />

Virginia Knaus, Michael Knaus,<br />

Daniel Fleuti, Ernestine Astecker,<br />

Tobias Ryser, Olivia Scherrer,<br />

Sebastian Wagener, Dani Pelagatti,<br />

Gaby Kistler, Hubert Krättli,<br />

Helen Weiss, Katja Schönbächler<br />

Grafik & Produktion<br />

Martina Roth<br />

Bildbearbeitung<br />

Heinz Weber<br />

Titelbild<br />

Adobe Stock<br />

Korrektorat<br />

Christoph Meyer, Basel<br />

Druck<br />

AVD GOLDACH AG, 9403 Goldach<br />

Abonnementspreise<br />

4 <strong>Ausgabe</strong>n CHF 29.50 (inkl. 2.5% MwSt.),<br />

8 <strong>Ausgabe</strong>n CHF 56.50 (inkl. 2.5% MwSt.).<br />

Auslandabonnemente auf Anfrage.<br />

Abonnementsdienst<br />

Knaus Marketing & Verlagsservice<br />

Sonnhalde 37, 8602 Wangen<br />

Telefon 043 542 72 91, abo@<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

www.<strong>NATURZYT</strong>.ch/abonnieren<br />

ISSN-Nummer 2296-2859<br />

© Alle Rechte vorbehalten.<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit<br />

aus drücklicher Genehmigung des Verlages.<br />

<strong>Das</strong> Magazin wird in der Schweiz auf<br />

100% Recycling papier gedruckt.<br />

Herzlichen Dank<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Gerade in dieser Zeit, welche geprägt ist<br />

von vielen Unsicherheiten und Problemen<br />

ist es wichtig, dankbar zu sein.<br />

Ein Magazin wie die <strong>NATURZYT</strong><br />

kann nur wachsen und gedeihen, wenn<br />

es Sie, liebe Leserinnen und Leser, mit<br />

spannenden Themen erfreuen kann.<br />

Grossen Dank dafür gilt unseren naturliebenden<br />

Autoren, welche seit Jahren<br />

unsere <strong>NATURZYT</strong> prägen. Ernestine<br />

Astecker, welche ihr Wissen aus der<br />

Kräuterapotheke mit uns teilt. Daniel<br />

Fleuti, welcher seit der ersten <strong>Ausgabe</strong><br />

uns auf wundervolle Wanderungen mitnimmt<br />

und viel Wissenswertes zu erzählen<br />

weiss. Tobias Ryser, welcher<br />

mehrere Stunden auf den perfekten<br />

Moment wartet, um uns mit wundervollen<br />

Naturaufnahmen zu erfreuen.<br />

Virginia Knaus, welche mit tierischen<br />

Gesprächen unseren Mitgeschöpfen eine<br />

Stimme gibt und mit verschiedenen Basteltipps<br />

anregt, selbst etwas entstehen zu<br />

lassen. Sebastian Wagener und Dani<br />

Pelagatti, welche uns ihre Liebe zum<br />

naturnahen Garten und ihre Erfahrungen<br />

in diesem näherbringen. Aber auch die<br />

kleinen Einblicke von Gaby Kistler in ihr<br />

Naturtagebuch und Olivia Scherrer mit<br />

ihrem breiten Wissen über die Homöopathie.<br />

Und nicht zuletzt unsere Naturprojekte,<br />

aktuell unsere Fledermäuse, über<br />

die Hubert Krättli und Katja Schönbächler<br />

viel zu erzählen wissen. Von all<br />

diesen Autoren, welche mit Liebe zur Natur<br />

schreiben, lebt unsere NATURYZT.<br />

Martina Roth setzt und layoutet<br />

unsere <strong>NATURZYT</strong> seit Jahren lieb evoll<br />

und mit viel Elan. Heinz Weber holt mit<br />

der optimalen Bildbearbeitung das<br />

farbenprächtigste heraus, Christoph<br />

Meyer prüft alles auf Schreibfehler , und<br />

unsere Druckerei, die AVD Goldach ,<br />

druckt perfekt unsere <strong>NATURZYT</strong> und<br />

bereitet sie für den Versand vor. Die<br />

Bewohner des Arbeitsheims Wangen<br />

legen sie liebevoll mit dem Begleitbrief<br />

ins Couvert und der Briefträger der Post<br />

bringt sie zu Ihnen nach Hause.<br />

Damit all dies möglich ist, braucht<br />

es finanzielle Mittel, auch in schwierigen<br />

Zeiten. Grossen Dank all unseren Anzeigenkunden,<br />

die uns auch in den letzten<br />

Jahren treu geblieben sind, um Sie, liebe<br />

Leser, zu erreichen.<br />

Und zu guter Letzt – ohne Sie, liebe<br />

Leser, liebe Abonnenten , und ganz<br />

speziell Sie, liebe Gönner, hätte die<br />

<strong>NATURZYT</strong> die letzten Jahre nicht überleben<br />

können. Sie sind es, welche dank<br />

Ihrem Abonnement, Ihrem Gönnerbeitrag<br />

es überhaupt möglich machen, dass wir<br />

alle für Sie und unsere Natur schreiben<br />

dürfen. Und <strong>NATURZYT</strong> und ihr ganzes<br />

Team dankt Ihnen, dass Sie uns weiterhin<br />

als Abonnent oder Gönner treu bleiben,<br />

auch wenn wir wissen, dass die Zeiten<br />

schwierig sind.<br />

Herzlichen Dank,<br />

Ihr Michael Knaus<br />

<strong>NATURZYT</strong> 3


Seite 22<br />

Eiche – Stärke<br />

und Willenskraft<br />

Seite 30<br />

Rosettenpflanzen<br />

Seite 14<br />

Überleben<br />

im Winter<br />

Inhalt<br />

3 Editorial/Impressum<br />

4 Inhaltsverzeichnis<br />

7 Wissenswertes<br />

Sind Vögel, die im Winter hierbleiben, Vegetarier?<br />

Wie überwintern Wildbienen eigentlich?<br />

8 Entdeckt & Fair<br />

Zweite Chance für Leiterplatten. Nachtvogel aus Eichenholz.<br />

10 Bastel­Tipp<br />

Hängender Weihnachtsbaum.<br />

62 Zu guter Letzt<br />

Korrigendum – auch wir machen Fehler<br />

Natur erfahren<br />

12 Homöopathie für Mensch und Tier<br />

Hamamelis virginiana - eine verzauberte Haselnuss?<br />

14 Überleben im Winter<br />

Wenn es kalt wird, der Schnee fällt und die Tage kürzer<br />

werden, ziehen wir uns gerne ins warme Haus zurück.<br />

Welche Strategien haben unsere Wildtiere, um in den<br />

kalten Nächten bei Schnee und Dauerfrost zu überleben?<br />

20 Gabys Natur­Tagebuch<br />

Rätselhaftes Tr eiben mit Fichtentrieben<br />

22 Eiche – Stärke und Willenskraft<br />

Die majestätischen und erhabenen Eichen galten in<br />

vielen alten Kulturen als heilige Bäume und als Sinnbild<br />

von Stärke, Mut und Willenskraft.<br />

4 <strong>NATURZYT</strong>


INHALT<br />

Seite 42<br />

Eine Hochebene,<br />

die Herzen öffnet<br />

Seite 46<br />

Waldspaziergang<br />

Natur bewahren<br />

26 Tierisch gute Interviews<br />

Sie liebt den Saft von Flieder und ist eine gute Insektenfängerin.<br />

Hortenesse Hornisse im Gespräch mit <strong>NATURZYT</strong>.<br />

30 Rosettenpflanzen<br />

Winterschmuck und Lebensraum! Zierende Bodenbedeckung<br />

während der kalten Jahreszeit und schützender Unterschlupf<br />

für Kleingetier.<br />

36 Wintergemüse im Kochtopf.<br />

Eine leckere Federkohl-Pasta, gebratener Wirz mit verlorenem<br />

Ei oder wie wäre es mit einer Zuckerhut-Rolle? En Guetä.<br />

38 Ruhe kehrt ein in der Notpflegestation<br />

<strong>Das</strong> Jahr geht zu Ende und die Fledermäuse haben sich in<br />

ihren Winterschlaf zurückgezogen.<br />

Natur erleben<br />

42 Eine Hochebene, die Herzen öffnet<br />

Unendlich die Weite, die Schneeschuhläuferinnen<br />

und -läufer auf Jufplaun erwartet.<br />

46 Waldspaziergang<br />

Gerade im Winter verbringen wir viel Zeit in geschlossenen<br />

Räumen. Dabei kann ein Winterspaziergang bei Frost und<br />

Schnee wunderschön verzaubern.<br />

54 Unberührt<br />

Naturwärts mit Tobias Ryser in viel Neuschnee, perfektes<br />

Licht und unberührte Landschaften ohne menschliche Spuren.<br />

58 Wildes Leben an Peene und Oder<br />

Riesige Naturschutzgebiete und Abenteuerlandschaften voller<br />

Tiere und unberührter Natur im Nordosten Deutschland.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 5


DANKE, DASS SIE <strong>NATURZYT</strong><br />

MIT IHREM ABONNEMENT<br />

WEITERHIN UNTERSTÜTZEN!<br />

Jedes Abonnement zählt, jeder Gönner* hilft.<br />

Natur erfahren, erleben und bewahren.<br />

<strong>Das</strong> ist <strong>NATURZYT</strong>.<br />

Aus Liebe zur Natur.<br />

Für nur CHF 29.50 für 4 <strong>Ausgabe</strong>n im Jahr<br />

schreibt die <strong>NATURZYT</strong> nicht nur über<br />

unsere Natur, damit Sie diese näher erfahren<br />

und erleben können, sondern auch, damit Sie<br />

gemeinsam mit uns unsere Natur bewahren<br />

und schützen lernen. Deshalb unterstützt<br />

<strong>NATURZYT</strong> auch wichtige Naturprojekte<br />

mit einem Teil der Abo-Einnahmen.<br />

Aktuell unsere Fledermäuse.<br />

Mehr dazu auf Seite 38–41.<br />

<strong>Das</strong> will <strong>NATURZYT</strong> auch in Zukunft<br />

tun, und zwar zum unver änderten<br />

Abonnementen-Preis. Deshalb<br />

danken wir Ihnen, wenn Sie<br />

<strong>NATURZYT</strong> weiterhin treu bleiben<br />

und uns als Abonnement oder als<br />

Gönnerin und Gönner unterstützen.<br />

Bleiben Sie uns treu und abonnieren Sie die <strong>NATURZYT</strong>.<br />

Per Telefon 043 542 72 91, unter www.<strong>NATURZYT</strong>.ch/abonnieren oder mittels Abo-Talon auf Seite 63.<br />

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Wissenswertes<br />

WISSEN<br />

SIND VÖGEL, DIE IM WINTER HIERBLEIBEN,<br />

VEGETARIER?<br />

Im Winter ist das Nahrungsangebot für Vögel<br />

sehr klein. Und Insekten, welche im Sommer aktiv<br />

umherfliegen oder am Boden kreuchen sind in den<br />

kalten Monaten nicht vorhanden. Und unsere<br />

Futterstationen, welche wir fleissig mit Fettknödel<br />

oder Sonnenblumenkernen, Hanfsamen oder<br />

Rosinen bestücken, deuten auf eine vegetarische<br />

Ernährung hin. Schliesslich sind auch alle Vögel,<br />

die im Winter nicht auf Insekten als Haupt nahrung<br />

verzichten können, längst in den warmen Süden<br />

gezogen.<br />

Die Meisenarten und meisten Finken, aber<br />

auch Drosselvögel wie die Amsel oder das<br />

Rotkehlchen, welche im Sommer ebenfalls von<br />

Insekten leben und ihre Jungen damit füttern,<br />

stellen jetzt im Winter auf vegetarische Nahrung<br />

um. Jetzt sind vor allem die Samen von Bäumen<br />

die wichtigste Nahrungsquelle. Daneben tragen<br />

auch viele Wildkräuter im Winter noch Samen,<br />

welche die Vögel nutzen können.<br />

Aber auch einige Insektenfresser, welche den<br />

Winter hier ausharren, schaffen es mit ihren langen<br />

dünnen Schnäbeln, überwinternde Insekten aus<br />

den Ritzen eines Baumes oder morschen Stämmen<br />

und Ästen herauspicken. Somit ist die Antwort<br />

klar – sie passen sich dem Nahrungsangebot je<br />

nach Saison an. Ein gutes Vorbild für uns Menschen,<br />

oder wer braucht Erdbeeren im Winter?<br />

WIE ÜBERWINTERN EIGENTLICH DIE WILDBIENEN?<br />

Im Frühling, Sommer und Herbst, je nach Art<br />

der Wildbiene, fliegen diese fleissig umher und<br />

sammeln Pollen. Im Gegensatz zu den Honigbienen,<br />

Wespen und Hummeln sind die Wildbienen<br />

Einzelgängerinnen und sterben nach einigen<br />

Tagen. In den Tagen davor haben sie aber fleissig<br />

Pollen und Nektar gesammelt und ihre Nester<br />

mit den Nachkommen in hohlen Pflanzenstängeln,<br />

selbst gegrabenen Erdnestern oder in Totholz<br />

gebaut. Im nächsten Jahr beginnt dann der Kreislauf<br />

von vorne.<br />

Auch das Hummel- und Wespenvolk stirbt<br />

im Herbst zusammen mit seiner Königin.<br />

Nur die Jungköniginnen suchen sich einen gut<br />

ge schützten Platz, an dem sie bis zum nächsten<br />

Jahr überwintern können und in der Winter -<br />

starre verharren. Und wenn diese nicht von<br />

Vögeln oder anderen Insektenfressern gefressen<br />

werden, beginnen sie im Frühjahr mit dem Aufbau<br />

eines neuen Volkes.<br />

Ganz anders die Honigbienen, diese haben<br />

sich grosse Vorräte an Honig und Pollen angelegt.<br />

Und sobald der Winter und mit ihm die Kälte<br />

kommt, ziehen sich die Bienen in einer Wintertraube<br />

zusammen, in deren Mitte, gut geschützt<br />

und gewärmt, die Königin ist. Schliesslich muss<br />

sie überleben.<br />

Text Michael Knaus Foto AdobeStock<br />

<strong>NATURZYT</strong> 7


Entdeckt & Fair<br />

Nicht nur eine zweite Chance für Leiterplatten<br />

Leiterplatten aus dem Inneren<br />

von Computern, Radios, Fernsehern<br />

oder vielen anderen<br />

Elektrogeräten können zur<br />

Herstellung von sehr originellen und<br />

einzigartigen Produkten verwendet<br />

werden. Kreative Köpfe bei RecyclingArt<br />

haben sich auf solche Produkte spezialisiert<br />

und kreieren unter anderem<br />

Klemmbretter, Büroklammernmagnete,<br />

Magnetblöcke, Notizbuchdeckel sowie<br />

verschiedenen Schmuck wie zum Beispiel<br />

Ohrstecker. Natürlich ist diese<br />

Aufzählung nicht vollständig, denn<br />

es wird auch noch anderes Recyclingmaterial<br />

auf kreative Art und Weise<br />

wieder aufbereitet.<br />

Die Zürcher Stiftung für Gefangenenund<br />

Entlassenenfürsorge (ZSGE) setzt<br />

sich für die Reintegration von Strafentlassenen<br />

ein und betreibt dazu das Atelier<br />

RecyclingArt. In diesem Atelier, mitten<br />

in der Stadt Zürich, erhalten die dort<br />

arbeitenden Menschen eine Tagesstruktur<br />

und Wertschätzung. Eine Auswahl dieser<br />

Produkte ist erhältlich bei fairSCHENKEN<br />

(fairschenken.ch). Zum Beispiel das<br />

Klemmbrett A4 (CHF 18.–), der Büroklammernmagnet<br />

(CHF 10.–) oder die<br />

Ohrringe ( CHF 30.–).<br />

Wir machen Klimaschutz<br />

Seit 30 Jahren setzen sich Solarspar-Mitglieder für die Zukunft ein:<br />

100 Solar-Anlagen sparen in der Schweiz jährlich über<br />

2000 Tonnen CO 2 ein. Mit Ihrer Unterstützung bauen wir weiter.<br />

www.solarspar.ch/mitmachen<br />

Sonnenenergie gewinnen<br />

Solarspar T +41 61 205 19 19 www.solarspar.ch<br />

Solarspar, Naturzyt, ¼ Seite quer, 4f, 178 × 61 mm<br />

Solarspar_Inserat_2021_Vorlagen_DE.indd 5 04.12.20 11:38<br />

<strong>Schweizer</strong> Schurwoll-Duvet<br />

• warm im Winter / kühl im Sommer<br />

• temperaturregulierend<br />

• feuchtigkeitsausgleichend<br />

Spycher-Handwerk AG<br />

Schaukarderei / Wollparadies<br />

Seit 40 Jahren ist unsere Familie als Wollspezialisten für<br />

Sie am Ball. Wir verarbeiten das wunderbare Naturprodukt<br />

„Schafwolle“ und fertigen Bettdecken in allen Grössen<br />

und für alle Wärmebedürfnisse.<br />

www.kamele.ch<br />

062 962 11 52<br />

Besuchen Sie uns direkt im Laden in Huttwil BE und holen Sie sich ihre Bettdecke ab


Ein Nachtvogel aus unbehandeltem <strong>Schweizer</strong> Eichenholz<br />

Im <strong>Schweizer</strong> Dialekt bedeutet<br />

«Huuri» eine Eule. Der scheue<br />

Nachtvogel versteckt sich<br />

gerne in den dichten Wäldern.<br />

Wenn sich jemand nähert, meldet<br />

er sich; und du weisst: du bist nicht<br />

alleine. Aus der Klangbox «Huuri»<br />

WALDKLANG ertönen beruhigende<br />

Waldgeräusche, die dich eine Quelle<br />

der Ruhe und Kraft spüren lassen.<br />

Die Waldgeräusche und die schlichte<br />

Form der Eule passen harmonisch<br />

zusammen. <strong>Das</strong> «Huuri» WALDKLANG<br />

verfügt über einen Bewegungssensor.<br />

Sobald du ca. anderthalb Meter nah<br />

an das Produkt herankommst, ertönen<br />

während ca. fünf Minuten<br />

wohltuende Waldgeräusche, die dich<br />

in eine andere Welt eintauchen<br />

lassen. <strong>Das</strong> Produkt wird mit einem<br />

Akku betrieben und wird in der<br />

Schweiz in einem kleinen Holzbetrieb<br />

aus unbehandeltem <strong>Schweizer</strong> Holz<br />

hergestellt. Die Lautstärke kann<br />

eingestellt werden.<br />

Huuri-Waldklang ist für CHF 99.00<br />

im Online-Shop changemaker.ch<br />

und in den Läden in Baden (Badstrasse<br />

27), Basel (Marktgasse 16),<br />

Bern (Spitalgasse 38), Luzern<br />

(Kramgasse 9),<br />

S c h a ffh a u s e n<br />

(Vordergasse 55),<br />

Th u n ( O b e r e<br />

Hauptgasse 35),<br />

Winterthur<br />

(Obertor 33 und<br />

Marktgasse 33)<br />

oder Zürich<br />

(Marktgasse 10 und<br />

Europaallee 43)<br />

erhältlich.<br />

Homöopathie<br />

von OMIDA.<br />

Erhältlich in Apotheken und Drogerien.<br />

Dies sind zugelassene Arzneimittel. Lesen Sie die Angaben auf der Packung.


Bastel­Tipp<br />

Hängender<br />

Weihnachtsbaum<br />

10 <strong>NATURZYT</strong>


So machen wir’s<br />

Es ist bald wieder Weihnachtszeit,<br />

aber nicht alle haben<br />

Platz für einen grossen Weihnachtsbaum,<br />

und viele<br />

möchten nicht, dass ein Baum gefällt<br />

wird, nur um 4 Wochen Spass an einem<br />

Weihnachtsbaum zu haben. Dafür<br />

gibt es eine tolle Lösung. Wir hängen<br />

uns einfach einen Christbaum an<br />

die Wand. <strong>Das</strong> sieht modern, Shabby<br />

Chic oder weihnachtlich kitschig aus.<br />

Ganz nach eurem Geschmack. Alles,<br />

was Sie dazu brauchen, sind ein paar<br />

Äste und etwas Fantasie.<br />

In diesen Sinne wünschen wir<br />

Ihnen eine lichtvolle Weihnachtszeit<br />

und viele Geschenke unter ihrem<br />

Weihnachtsbaum.<br />

Euer <strong>NATURZYT</strong>-DIY Team<br />

Virginia Knaus<br />

Text/Fotos Virginia Knaus<br />

Schritt für Schritt<br />

MATERIALLISTE:<br />

• Äste in verschiedenen Längen<br />

• Säge + Gartenschere<br />

(evtl. Unterlage zum Sägen)<br />

• Schnur oder Dekobänder<br />

• Schere<br />

• Weihnachtliche Dekorationsmaterialien<br />

• Heissleimpistole<br />

Schritt 1:<br />

Je nach Höhe des gewünschten<br />

Baumes bis zu 9 Äste zuschneiden.<br />

Je nach Dicke der Äste entweder<br />

mit der Säge oder der Gartenschere<br />

auf gewünschte Länge kürzen.<br />

1x 10 cm , 1x 20 cm, 1x 30 cm,<br />

1x 40 cm, 1x 50 cm, 1x60 cm,<br />

1x 70 cm 1x, 80 cm und 1x 90 cm<br />

Schritt 2:<br />

Die zugeschnittenen Äste nun<br />

mit dem ausgewählten Band in<br />

ca. 10–15 cm Abstand aneinander<br />

binden. Erst eine Seite, danach<br />

die andere Seite, immer von unten<br />

nach oben. Danach die beiden<br />

Schnur enden oben zusammenknüpfen,<br />

damit man den Baum<br />

dann aufhängen kann.<br />

Schritt 3:<br />

Nun könnt ihr den «Rohling» aufhängen<br />

und mit Dekorationsmaterialien<br />

bestücken, welche<br />

ihr mit Heissleim anbringt, um<br />

die Äste wickelt oder dranhängt.<br />

Und wenn ihr beim Dekorieren noch<br />

ein paar grössere Lücken lasst,<br />

könnt ihr sogar noch eure erhaltenen<br />

Weihnachtskarten ganz stilvoll mit<br />

dazuhängen.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 11


Homöopathie für Mensch und Tier<br />

Hamamelis virginiana –<br />

eine verzauberte Haselnuss?<br />

Im Winter ist für die meisten Pflanzen Ruhezeit.<br />

Die virginische Zaubernuss macht es anders: sie blüht im Winter!<br />

Hamamelis virginiana, die<br />

virginische Zaubernuss<br />

oder der Hexenhasel<br />

(engl. witch hazel) ist<br />

keine einheimische Pflanze. Man findet<br />

die Staude in wilder Form im Osten<br />

Olivia Scherrer ist Tierärztin und klassische<br />

Homöopathin für Mensch und Tier.<br />

Sie arbeitet in Zürich und Kloten. Weitere<br />

Informationen auf www.oliviascherrer.ch<br />

oder 076 528 41 81<br />

Nordamerikas und in Ostasien. In<br />

Europa wurde sie erst im 18. Jahrhundert<br />

als Zierpflanze eingeführt.<br />

Seitdem findet man sie hier in vielen<br />

Gärten und Parks und die Menschen<br />

freuen sich im Winter an ihren goldgelben<br />

Blüten, deren Kronblätter fadenförmig<br />

in alle Himmelsrichtungen<br />

schauen. Die Blüten überstehen Fröste<br />

bis –10 °C, bei noch tieferen Temperaturen<br />

rollen sich die Blütenblätter<br />

zusammen und entrollen sich erst<br />

wieder, wenn es wärmer wird. Sehr<br />

auffällig benehmen sich die Früchte<br />

der Zaubernuss, die im darauffolgenden<br />

Sommer reif sind. Die haselnussgrossen<br />

behaarten Kapseln platzen<br />

mit einer solchen Kraft auf, dass ihre<br />

Samen bis zu 15 Meter weit geschleudert<br />

werden. Vielleicht hat die Zaubernuss<br />

deshalb ihren Namen, weil vermutet<br />

wurde, dass da Zauberei mit im Spiel<br />

ist? Eine weitere Erklärung ist, dass<br />

die frühen Siedler in Virginia ihre<br />

Zweige als Wünschelruten zum Auffinden<br />

von Wasser und Edelmetallen<br />

benutzten.<br />

Obwohl Hamamelis eine gewisse<br />

Ähnlichkeit mit unsere r heimischen<br />

Hasel hat, sind die beiden Pflanzen<br />

botanisch nicht miteinander verwandt.<br />

HAMAMELIS IN DER PHYTOTHERAPIE<br />

Mehrere Indianerstämme nutzten<br />

Hamamelis schon als Heilpflanze. <strong>Das</strong><br />

Extrakt wurde damals durch Aufkochen<br />

von Zweigen und Ästen gewonnen<br />

und zur Behandlung von Blutungen,<br />

Prellungen und anderen Wunden<br />

eingesetzt. Heute weiss man, dass vor<br />

allem der hohe Gehalt an Gerbstoffen<br />

für die positive Wirkung auf Wunden<br />

verantwortlich ist. Gerbstoffe haben<br />

eine trocknende und zusammenziehende<br />

Wirkung auf das Gewebe und bilden<br />

eine dünne abdichtende Gerbstoff-<br />

12 <strong>NATURZYT</strong>


Protein-Membran. Da die Inhaltsstoffe<br />

auch abschwellend, blutstillend und<br />

juckreizstillend wirken, wird Hamamelis<br />

heute bei vielen Hautleiden eingesetzt ,<br />

wie z.B. Entzündungen, Hautausschlägen,<br />

Sonnenbrand, Wunden, aber auch Krampfadern<br />

und Hämorrhoiden. Hamamelis<br />

findet man wegen ihrer beruhigenden<br />

Wirkung auf die Haut auch in verschiedensten<br />

Körperpflegeprodukten.<br />

EINFÜHRUNG IN DIE HOMÖOPATHIE<br />

In der Homöopathie denkt man bei<br />

Verletzungen in erster Linie an Arnika.<br />

Aber auch Hamamelis ist ein wichtiges<br />

Mittel bei Verletzungen und Blutungen.<br />

Es wurde schon im Jahre 1850 vom<br />

deutsch-amerikanischen Arzt und<br />

Homöopathen Constantin Hering in<br />

die Homöopathie eingeführt. Er war<br />

Hausarzt der Familie Pond, die mit<br />

einem damals sehr beliebten Präparat,<br />

dem «Pond’s Extract» , reich geworden<br />

war. Die Tochter der Familie, die<br />

Constantin Hering sehr schätzte, verriet<br />

ihm schliesslich das geheime<br />

Rezept: das Extrakt wurde aus dem<br />

Saft der Zaubernusssträucher hergestellt.<br />

Nachdem Hering sich selbst von<br />

der Wirkung dieser Pflanze überzeugt<br />

hatte, begann er , es in seiner homöopathischen<br />

Praxis anzuwenden.<br />

ANWENDUNG IN DER HOMÖOPATHIE<br />

Der Schwerpunkt der Hamamelis-<br />

Wirkung liegt bei den Blutgefässen.<br />

Es hilft venöse Blutungen zu stoppen,<br />

also solche mit eher dunklem Blut.<br />

Wenn nach einer Verletzung, z.B.<br />

einer Zahnextraktion oder Nasenbluten<br />

nach einem Schlag auf die<br />

Nase, Arnika verabreicht wird und<br />

die Blutung trotzdem nicht aufhört,<br />

wird Hamamelis ein gutes Folgemittel<br />

sein. Auch ein blaues Auge oder ein<br />

Blutohr (Othämatom), wie es bei<br />

Hunden sehr häufig vorkommt, sind<br />

Indikationen für den Einsatz von<br />

Hamamelis.<br />

Blutgefässe können aber nicht nur<br />

bluten, sondern sich auch ausweiten.<br />

Dann kommt es zu sogenannten Varizen<br />

oder Krampfadern. Diese kennen viele<br />

Menschen vom Blick auf die eigenen<br />

Beine. Erweiterte Venen können sich<br />

aber auch in vielen anderen Körperteilen<br />

zeigen, z.B. als Hämorrhoiden.<br />

Es gibt in der Homöopathie mehrere<br />

Mittel, die bei Hämorrhoiden eingesetzt<br />

werden, aber wenn diese bluten, sollte<br />

man das Mittel Hamamelis auf jeden<br />

Fall in Betracht ziehen.<br />

Der Einsatz von Hamamelis-Globuli<br />

wird zwar nicht die Krampfadern zum<br />

Verschwinden bringen, kann aber sehr<br />

wohl Begleiterscheinungen wie Spannungsgefühle,<br />

Schwellung, Juckreiz<br />

oder Schmerzen lindern. Oder kann die<br />

Zaubernuss im besten Fall doch alles<br />

wegzaubern?<br />

Text Olivia Scherrer<br />

Fotos Adobe Stock<br />

Die Anwendung der aufgeführten Mittel erfolgt<br />

auf eigene Verantwortung und ersetzt keinen<br />

Arztbesuch. Eine Haftung der Verfasserin<br />

bzw. der Redaktion ist ausgeschlossen.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 13


Der Fuchs lässt sich<br />

ein warmes Winterfell<br />

wachsen.<br />

Überleben<br />

im Winter<br />

Wenn es kalt wird, der Schnee fällt und<br />

die Tage kürzer werden, ziehen wir uns gerne<br />

ins warme Haus zurück. Welche Strategien<br />

haben unsere Wildtiere , um in kalten Nächten<br />

bei Schnee und bei Dauerfrost zu überleben?<br />

Im Winter haben fast alle Wildtiere<br />

das gleiche Problem: Es wird<br />

viel Energie benötigt, um in der<br />

Kälte zu überleben , und gerade<br />

jetzt hat es kaum Futter, welches die<br />

nötige Energie liefern würde. Im Laufe<br />

der Evolution haben die Wildtiere clevere<br />

Strategien entwickelt, um durch die kalte<br />

Jahreszeit zu kommen. Viele Wildtiere<br />

haben sich in ihre Höhlen, Baumstämme<br />

und Nester oder in Keller und Dachböden<br />

verkrochen. Sie verschlafen<br />

nun den Winter oder ruhen sich auch<br />

nur aus. Einige bleiben auch jetzt in<br />

der kalten Jahreszeit aktiv.<br />

AUGEN ZU UND DURCH<br />

Einige Wildtiere, wie der Igel, die Fledermaus<br />

oder das Murmeltier , verschlafen<br />

den Winter. Ganz nach dem Motto «Augen<br />

zu und durch ». Sie sind in der Lage, ihre<br />

Körpertemperatur massiv herabzusenken<br />

und auch den Herzschlag zu verlangsamen.<br />

Sie gehen so zusagen auf «Sparflamme».<br />

So kann der Igel etwa seinen Atem von<br />

normal bis zu 50 -mal in der Minute auf<br />

nur ein- bis zweimal reduzieren. Auch<br />

sein Herzschlag reduziert sich von<br />

200 Schlägen auf gerade mal noch fünf.<br />

Während des Winterschlafs wach t<br />

er nur gelegentlich auf und änder t die<br />

Schlafposition. Nahrung wird während<br />

dieser Zeit keine aufgenommen, deshalb<br />

müssen sie sich im Sommer und Herbst<br />

eine Fettschicht anfressen, von der sie<br />

zehren können. Unnötige Störungen,<br />

wie zum Beispiel durch uns Menschen ,<br />

bedeuten ein en enormen Energieaufwand,<br />

denn sie müssen für jedes Aufwachen<br />

ihre Vitalfunktionen herauffahren, die<br />

Körpertemperatur erhöhen und schneller<br />

atmen. Weil keine Nahrung zur Verfügung<br />

steht, um den Energiebedarf wieder<br />

decken zu können, kann dies ihren Tod<br />

14 <strong>NATURZYT</strong>


<strong>NATURZYT</strong> 15<br />

NATUR ERFAHREN


edeuten. Deshalb sollten Igel, Fledermäuse<br />

und Co. beim zufälligen Auffinden<br />

nie gestört werden.<br />

Eichhörnchen verlassen<br />

ihre Kobel nur alle paar<br />

Tage , um zu fressen.<br />

IM WINTER GEH ICH ZUR RUH<br />

Grössere Wildtiere, wie der Dachs, das<br />

Eichhörnchen oder der Braunbär schlafen<br />

nicht so tief wie Igel oder Fledermäuse.<br />

Ihre Körpertemperatur wird nicht so tief<br />

herabgesetzt wie diejenige der Schläfer. Sie<br />

halten nur Winterruhe. Die Tiere wachen<br />

auch öfter auf und gehen dann auf Nahrungssuche,<br />

damit sie für die nächste Ruhephase<br />

gewappnet sind. Dieser Aufwachprozess<br />

und wie lange sie wach sind, hängt<br />

unter anderem auch von den Aussentemperaturen<br />

ab. Gerade Eichhörnchen,<br />

sehen wir bei sehr kalten Wintern weniger<br />

oft, als wenn es etwas mildere sind. Im<br />

Winter suchen sie ihre im Sommer angelegten<br />

und vergrabenen Nüsse wieder auf<br />

oder fressen Pilze, Baumrinden oder an<br />

16 <strong>NATURZYT</strong>


Die Blaumeise<br />

plustert sich<br />

auf, um sich<br />

warmzuhalten.<br />

NATUR ERFAHREN<br />

Der Luchs auf<br />

Streifgang durch<br />

sein Revier.<br />

Bitte nicht stören, jede<br />

Kraftanstrengung<br />

benötigt unnötige Energie.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 17


Marienkäfer<br />

produzieren eine<br />

Art «Frost schutz ­<br />

mittel», um nicht<br />

zu erfrieren.<br />

Selbst einen sehen, ist eher unwahrscheinlich.<br />

Diese ersetzen ihr leichtes<br />

Sommerfell durch ein dickes Fell als<br />

Kälteschutz.<br />

Aber auch die aktiven Wildtiere<br />

haben jetzt im Winter weniger Nahrung,<br />

die für einen ausgewogenen Energiehaushalt<br />

sorgt. Jede Kraftanstrengung braucht<br />

lebenswichtige Energie. Gerade jetzt im<br />

Winter ist es wichtig, dass Spaziergänger,<br />

Ski-Fahrer etc. auf den Wegen und Pisten<br />

bleiben, damit die Wildtiere den Winter<br />

gut überstehen können.<br />

den Sträuchern verbliebene Früchte. Wird<br />

es sehr kalt, verlassen sie ihre mit gut mit<br />

Laub und Moos ausgepolsterten Kobel,<br />

wie ihre Nester genannt werden, selten.<br />

So halten sie sich warm.<br />

STARR VOR KÄLTE<br />

Die Insekten und kleineren Tiere wie<br />

Frösche ziehen sich bei sinkenden Temperaturen<br />

unter die Erde, in Laubhaufen<br />

oder Holzritzen zurück. Dort verfallen sie<br />

in eine Winterstarre und erwachen erst<br />

wieder, wenn es wärmer wird. Einige<br />

Insekten haben eine Art «Frostschutzmittel»<br />

; damit wird verhindert, dass ihr<br />

Blut und andere Köperflüssigkeiten bei<br />

Minustemperaturen einfrier en . Gerade<br />

wenn es früh kalt geworden ist, sollten<br />

zusammengeführte Laubhaufen nicht<br />

mehr weggeräumt werden, sondern den<br />

Tieren als Winterschlupf gewährt werden.<br />

EIN DICKES FELL<br />

Nicht alle Wildtiere harren den Winter<br />

passiv aus und verschlafen diesen oder<br />

halten ihre Winterruhe. Einigen Tieren<br />

begegnen wir immer wieder in der schönen<br />

Winterlandschaft. Rehe und Hirsche sehen<br />

wir auf Feldern oder an Waldrändern.<br />

Aber auch Füchse, welche unter dem<br />

Schnee den in schmalen Gängen flitzenden<br />

Mäusen auflauern. Auch die Wildkatze<br />

oder der Luchs können mit etwas Glück<br />

an den Schneespuren erkannt werden.<br />

LUFTSCHICHT GEGEN DIE KÄLTE<br />

Viele Singvögel ziehen im Herbst in<br />

den Süden, wo es nicht nur wärmer ist,<br />

sondern auch ein grösseres Futterangebot<br />

gibt. Die Blaumeisen, Spatzen,<br />

Amseln bleiben hier, und um sich<br />

vor der Kälte und Frost zu schützen,<br />

plustern sie sich auf. Dies sieht man<br />

vielfach bei der Blaumeise. Mit diesem<br />

« Aufplustern» entsteht eine isolierende<br />

Luftschicht unter dem Gefieder, welche<br />

das Tier warm hält.<br />

Mit ganz unterschiedlichen und cleveren<br />

Strategien ist das Überleben der Wildtiere<br />

gesichert, sofern sie nicht bewusst<br />

oder unbewusst aus ihrem Winterschlaf<br />

geweckt oder unnötig erschreckt werden.<br />

Denn dies bedeutet ein en massive n Energieverbrauch,<br />

welche n das eine oder andere<br />

Wildtier nicht überlebt.<br />

Text Michael Knaus Fotos AdobeStock<br />

Der Igel hält<br />

Winterschlaf.<br />

18 <strong>NATURZYT</strong>


Auf Sparen eingestellt<br />

Was für uns aktuell<br />

aufgrund der hohen<br />

Energiepreise gilt,<br />

ist für die Wildtiere<br />

eine überlebenswichtige Strategie,<br />

um die kalte Jahreszeit zu überstehen.<br />

Nicht nur für die passiven Winterschläfer,<br />

sondern vor allem für die<br />

aktiven Wildtiere ist jede Kraftanstrengung<br />

unangenehm und kann<br />

lebensbedrohend sein.<br />

Gerade bei einer längeren Kälteperiode<br />

und aufgrund weniger Nahrung<br />

brauchen die Wildtiere wie Füchse,<br />

Rehe, Hirsche etc. viel Energie , um die<br />

innere Körpertemperatur aufrechtzuerhalten.<br />

Kann die Körpertemperatur<br />

nicht aufrechterhalten werden, und<br />

unterschreitet diese ein bestimmtes<br />

Niveau, droht der Erfrierungstod.<br />

Damit die Wildtiere den Energieverbrauch<br />

massiv senken können,<br />

bewegen sie sich nur noch wenig. Sie<br />

liegen grössten Teils an geschützten<br />

Stellen und trotzen so der eisigen<br />

Kälte, Schnee und Wind. Mit dieser<br />

Spar strategie können sie ihre wertvollen<br />

Fettreserven schonen.<br />

Freilaufende Hunde, Skifahrer,<br />

welche abseits der markierten Pisten<br />

unterwegs sind, aber auch Wanderer ,<br />

welche viel Lärm machen, können<br />

die Wildtiere stören. Deshalb gilt,<br />

gerade jetzt in der kalten Jahreszeit,<br />

sich ruhig zu verhalten und auf<br />

den markierten Pisten und Wegen<br />

zu bleiben.<br />

Text Michael Knaus Foto AdobeStock<br />

Der Schneehase passt<br />

sich mit dem Winterfell<br />

(im Sommer braun)<br />

an den Schnee an.<br />

Grippe?<br />

Erkältung?<br />

Erkältung?<br />

Pflanzenkraft bei<br />

akuter Bronchitis.<br />

Erhältlich in Ihrer Apotheke oder Drogerie.<br />

Dies sind zugelassene Arzneimittel. Lesen Sie die Packungsbeilage.<br />

www.umckaloabo.ch


Gabys Natur­Tagebuch<br />

Rätselhaftes Treiben<br />

mit Fichtentrieben<br />

Von den Vögeln, die jetzt in den Siedlungen wieder auf Nahrungssuche<br />

sind, und einem rätselhaften Teppich von Fichtentrieben im Wald.<br />

20 <strong>NATURZYT</strong>


<strong>Das</strong> Gartenwerkzeug steht längst gereinigt<br />

und «geschmiert» im Schuppen und der<br />

Vorratskeller ist prall gefüllt mit den Ernteschätzen<br />

des vergangenen Sommers. Es<br />

war ein erfolgreiches Jahr für Garten und Landwirtschaft<br />

in unserer Region, so gab es praktisch keine<br />

Spätfröste zu Beginn des Jahres und die Gewitter<br />

brachten uns keine nennenswerten Hagelschläge.<br />

Auch die Trockenheit im Hochsommer konnte uns<br />

nicht allzu viel anhaben, denn ihr war ein äusserst<br />

wüchsiger Frühsommer mit ausreichend Regen vorausgegangen.<br />

Dafür bin ich sehr dankbar, denn das war<br />

leider nicht in allen Teilen des Landes so.<br />

Im Garten überraschen mich nun die stehen gelassenen<br />

Samenstände der Stauden mit stets wechselnder<br />

Garderobe. Einmal tragen sie lustige Schneehüte,<br />

dann wieder zauberhaft schöne Raureifkleider. Es ist<br />

auch die Zeit im Jahr, in der die Vögel auf der Suche<br />

nach Nahrung wieder in die Siedlungen kommen.<br />

So können wir sie aus der warmen Stube heraus beobachten,<br />

wie sie aufgeplustert im verschneiten Geäst<br />

sitzen und Ausschau nach Leckerbissen halten. Da<br />

werden sie bei mir fündig, Stechpalmen- und Eibenbeeren,<br />

liegengelassene Nüsse, fette Würmer unter<br />

dem Laub und Hagebutten stehen zum Angebot.<br />

Manchmal bekommen sie von mir besondere Leckerbissen,<br />

Lageräpfel, die ich im Keller aussortiere. Es sind<br />

vor allem die Amseln, die diese Zugabe besonders<br />

schätzen und sich dann im Frühling dafür wieder mit<br />

ihrem wunderbaren Gesang bedanken.<br />

Auch im Wald sind die Tiere mit der Nahrungssuche<br />

beschäftigt und hinterlassen dabei manchmal sichtbare<br />

Spuren. Sind euch auch schon ganze Teppiche<br />

von Fichtentrieben auf dem Boden aufgefallen? Sie<br />

sehen aus wie abgeschnitten, weshalb Vögel wie Kernbeisser,<br />

Fichtenkreuzschnabel, Meisen oder Eichelhäher<br />

schon mal nicht in Frage kommen. Wären nämlich<br />

sie die «Täter», so sähe die Stelle, an der die Triebe<br />

gekappt wurden, an deren Ende faserig aus. Wer also<br />

vermag sie so sauber abzuschneiden, als hätte er ein<br />

Messerchen dabei? Es sind die Eichhörnchen mit ihren<br />

messerscharfen Zähnen, die dahinterstecken. Aber<br />

warum machen sie das?<br />

Ihr eigentliches Ziel sind die schmackhaften «Innereien»<br />

der männlichen Blütenknospen. Um an sie zu<br />

gelangen, suchen sie zuerst einen jungen Trieb mit<br />

den begehrten Blütenknospen aus, danach schneiden<br />

sie diesen mit ihren Zähnen unterhalb des unteren<br />

Knospenquirls ab. Jetzt suchen sie sich mit der «Beute»<br />

erst mal einen bequemen, festen Sitzplatz auf einem<br />

Zweig. Dort holen sie nun in aller Ruhe mit ihrem<br />

Werkzeug, einem der langen, scharfen Unterkieferzähne,<br />

die Leckerei aus der Knospe heraus. Sind die<br />

flinken Nager fertig damit, lassen sie den Trieb fallen<br />

und schnappen sich den nächsten. Da ein einzelnes<br />

Eichhörnchen täglich sage und schreibe bis zu 600<br />

solche Fichtentriebe abbeissen kann, ist es kein Wunder,<br />

dass diese manchmal richtige Teppiche auf dem<br />

Boden bilden.<br />

Dies alles weiss ich dank der Forschungsanstalt für<br />

Wald, Schnee und Landschaft. Wann immer ich etwas<br />

in der Natur entdecke, das ich nicht kenne, versuche<br />

ich herauszufinden, was es ist, und so wurde ich auch<br />

in diesem Fall fündig und konnte dank dem WSL das<br />

«Eichhörnchen als Triebtäter» überführen.<br />

Wer weiss, vielleicht begegnen auch Sie auf Ihrem<br />

nächsten Waldspaziergang einem solchen Fichtentrieb-<br />

Teppich und können nun mit Ihrem Wissen darüber<br />

punkten.<br />

Ich wünsche Ihnen nun von Herzen wieder<br />

«e gueti (Natur-)Zyt»,<br />

Herzlichst, eure Gaby<br />

Text/Fotos Illustration Gaby Kistler<br />

Gaby Kistler – Naturvermittlerin mit Leib und Seele<br />

Auf ihrer Homepage www.naturtagebuch.ch<br />

und der gleichnamigen<br />

Facebook-Seite zeigt Gaby, was es im<br />

Laufe der Jahreszeiten in Wäldern und<br />

Wiesen vor unserer Haustüre so alles<br />

zu entdecken gibt. Sie lebt am Ricken -<br />

pass, wo sie einen Gemüse-, Obst-,<br />

Beeren- und Heilkräutergarten pflegt.<br />

So findet man auf ihren Seiten auch<br />

Tipps für den Garten, zum Einmachen,<br />

zur Verwertung von Wildfrüchten und<br />

vieles mehr.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 21


Majestätische Eiche im<br />

Herbstgewand mit weit<br />

ausladender Krone.<br />

Ernestines Kräuterapotheke<br />

Eiche – Stärke<br />

und Willenskraft<br />

Die majestätischen und erhabenen Eichen<br />

galten in vielen alten Kulturen als heilige Bäume und<br />

als Sinnbild von Stärke, Mut und Willenskraft.


MÄCHTIGE BAUMPERSÖNLICHKEITEN<br />

Wer kennt sie nicht , diese robusten und<br />

mächtigen Baumgestalten ? Ihre unverwechselbaren<br />

Kennzeichen sind die knorrigen<br />

und weitausladenden Äste, die rau e<br />

und gefurchte Borke, ihre gelappten<br />

Blätter und die Eichelfrüchte, welche in<br />

einem Fruchtbecher wachsen. Durch eine<br />

lange, tiefreichende und kräftige Pfahlwurzel<br />

weist die Eiche eine sehr gute<br />

Sturmfestigkeit auf. Oft erreichen sie mit<br />

ihren Wurzeln den Grundwasserspiegel<br />

und ziehen dadurch Blitze an. Eine<br />

weitere Besonderheit der Eiche ist, dass<br />

das alte Laub so lange festgehalten wird,<br />

bis die neuen Blätter im Frühjahr austreiben.<br />

Bei uns in Mitteleuropa sind vor<br />

allem zwei Arten der Eiche verbreitet:<br />

die Stiel- oder Sommer-Eiche (Quercus<br />

robur) mit ihren kurzgestielten Blättern<br />

und langgestielten Früchten bevorzugt<br />

feuchte Standorte, während die Traubenoder<br />

Winter-Eiche (Quercus petraea)<br />

mit langgestielten Blättern und kurzgestielten<br />

Früchten sich im hügeligen oder<br />

gebirgigen Gelände am wohlsten fühlt.<br />

Beide Arten können viele hundert Jahre<br />

alt und über 40 Meter hoch werden, abhängig<br />

von ihrem Standort. Vereinzelt<br />

gibt es noch Eichen, die 1000 Jahre alt<br />

sind. Eichen wachsen langsam, aber stetig ,<br />

und mit etwa 50 Jahren blühen sie das<br />

erste Mal. Sie reihen sich in die Familie<br />

der Buchengewächse ein. In der Holzverarbeitung<br />

ist Eichenholz aufgrund<br />

seiner ausgeprägten Härte, Dauerhaftigkeit<br />

sowie seiner Widerstandsfähigkeit<br />

gegenüber Schädlingen und Wasser<br />

besonders geschätzt.<br />

Spaziert man durch den Herbstwald,<br />

so kann man das Kreischen der Eichelhäher<br />

hören und mit etwas Glück einen<br />

dieser scheuen Waldbewohner erblicken.<br />

Eifrig sammeln sie Eicheln, transportieren<br />

sie und legen im Waldboden ihre Vorratskammern<br />

an. Manchmal finden sie ihre<br />

Verstecke nicht mehr und pflanzen auf<br />

diese Weise an vielen Stellen neue Bäume<br />

aus. Der Eichelhäher ist auch als Gärtner<br />

des Waldes bekannt.<br />

HEILIGER BAUM<br />

Die Eiche hat eine lange geschichtliche<br />

Vergangenheit und galt in vielen alten<br />

Kulturen als heiliger Baum. Bei den<br />

Germanen war sie dem Gewittergott<br />

Donar geweiht. Unter der Donareiche<br />

wurden Gerichtsversammlungen abgehalten<br />

und man traf sich für religiöse<br />

Feiern. Weite Flächen waren damals von<br />

Eichenwäldern bedeckt. Im Zuge der<br />

Christianisierung wurden viele Eichen<br />

bewusst gefällt. An diesen kraftvollen<br />

Plätzen wurden später oft Kapellen oder<br />

Kirchen errichtet. Auch für die Kelten<br />

war die Eiche ein heiliger Baum. Die<br />

keltischen Priester, bekannt als Druiden,<br />

ernteten die Misteln der Eiche mit ihren<br />

goldenen Sicheln. Bei den Römern war sie<br />

der Baum des weisen Jupiter, des Gottes<br />

der Fülle und der reichen Ernte. In vielen<br />

alten Wappen ist die Eiche zu finden.<br />

Aus Eichenlaub wurden Siegerkränze<br />

gewunden.<br />

EICHENRINDE HILFT BEI NÄSSENDEN<br />

EKZEMEN<br />

Die äusserliche Anwendung von Eichenrinden-Tee<br />

ist eines der besten Mittel zur<br />

Behandlung von nässenden Ekzemen.<br />

Auch entzündliche Hauterkrankungen<br />

mit Juckreiz lassen sich damit äusserlich<br />

gut behandeln. Eichenrinde zeichnet sich<br />

aus durch einen hohen Gehalt an Gerbstoffen.<br />

Diese wirken zusammenziehend,<br />

austrocknend und entzündungshemmend.<br />

Ausserdem stillen sie oberflächliche<br />

Blutungen, fördern die Wundheilung und<br />

wirken keimhemmend auf Bakterien und<br />

Viren.<br />

MIT SANFTER STÄRKE IM<br />

LEBENSFLUSS SCHWINGEN<br />

Die Bachblütenessenz «Oak» ist für Menschen,<br />

die mit ihrer Standfestigkeit als<br />

unermüdliche Kämpfer grosse Aufgaben<br />

übernehmen und gewissenhaft ihre<br />

Pflichten erledigen. Dabei kann es sein,<br />

dass sie die natürlichen Grenzen ihrer<br />

eigenen Leistungsfähigkeit nicht respektieren<br />

und unnachgiebig weiterkämpfen.<br />

Warnsignale des Körpers wie Nackenund<br />

Schulterschmerzen, Schlaflosigkeit,<br />

Kopfschmerzen werden nicht beachtet,<br />

sondern sie treiben sich zu unermüdliche m<br />

weiterem Tun an. So kann es sein, dass<br />

sie einen kräftigeren Wink vom Schicksal<br />

als Signal brauchen, um ihr Verhalten<br />

zu ändern. Die Blütenessenz Oak hilft<br />

diesen Menschen , Arbeiten vertrauensvoll<br />

zu delegieren, Lasten abzugeben und<br />

Pflichten zu reduzieren. Sie lernen , kraftvolles<br />

Tun mit spielerischer Freude am<br />

<strong>Das</strong>ein zu verbinden , und mit Einfühlungsvermögen<br />

wachsen sie zu Mitmenschlichkeit<br />

und sanfter Stärke.<br />

EICHENRINDEN­ABKOCHUNG<br />

IN DER TIERHEILKUNDE<br />

Bei Tieren können infizierte Wunden,<br />

Wundheilungsstörungen und Geschwüre<br />

mit einer Eichenrinden-Abkochung behandelt<br />

werden.<br />

RÄUCHERDUFT FÜR KÖRPER<br />

UND SEELE<br />

Eichenrinde und Eichenlaub verströmen<br />

beim Räuchern einen warmen, holzigen<br />

Duft. Fürsorgliche Schutzkraft durchflutet<br />

die Aura und bringt neue Energien von<br />

Willensstärke und Durchhaltevermögen.<br />

Beim Sammeln der Rinde ist darauf zu<br />

achten, dass keine Bäume verletzt werden.<br />

Daher wird die Rinde von abgestorbenen<br />

und am Waldboden liegenden Ästen abgelöst.<br />

Dies ist zu jeder Jahreszeit möglich.<br />

EICHE IN DER KRÄUTERKÜCHE<br />

Ganz junge, frisch geschlüpfte Eichenblätter<br />

nutzt man als würzige Zutat für<br />

Salate. Die Blätter sind von recht bitterem<br />

Geschmack. Aus den Eichelfrüchten kann<br />

man im Herbst ein nussartig schmeckendes<br />

Mus zubereiten. Man muss sie allerdings<br />

mehrmals kochen, damit die bitter<br />

schmeckenden Stoffe ausgespült werden.<br />

Eichelmus eignet sich zum Verfeinern<br />

Kräuterkurse und Kräuterrundgänge<br />

mit Ernestine<br />

Ernestine Astecker ist kant. appr. Naturheilpraktikerin<br />

und arbeitet in eigener Gesundheitspraxis<br />

in Fruthwilen, im Thurgau. In<br />

Kräuterkursen und auf Kräuterspaziergängen<br />

gibt sie gerne ihre Begeisterung, ihr Wissen<br />

und ihre Erfahrung über Heilpflanzen weiter.<br />

Nähere Informationen zum Kursangebot<br />

unter www.eastecker.ch oder<br />

Telefon 043 322 86 70.<br />

NATUR ERFAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 23


Der Eichelhäher<br />

sammelt Eicheln,<br />

transportiert sie und<br />

legt im Waldboden<br />

Vorratskammern an.<br />

Manchmal findet er<br />

seine Verstecke nicht<br />

mehr und pflanzt<br />

auf diese Weise<br />

neue Bäume.<br />

vor allem Stärke, ausserdem Eiweiss,<br />

fette Öle und Zucker.<br />

Liebe Leserin, lieber Leser, ich wünsche<br />

Ihnen viel Freude mit den Schätzen der<br />

Natur.<br />

Ihre Ernestine<br />

von Desserts und Gebäck. Aus den<br />

entbitterten und getrockneten Eicheln<br />

wurde früher Eichelmehl hergestellt und<br />

mit Getreidemehl zu Broten gebacken.<br />

WILDER EICHELKAFFEE<br />

Eichelfrüchte dienten früher in Notzeiten<br />

als Kaffee-Ersatz. Und so wird’s<br />

gemacht: Frische Eicheln schälen, in<br />

kleine Stücke schneiden, in einer Pfanne<br />

hellbraun rösten, im Mörser zerstossen<br />

oder in der Kaffeemühle mahlen. Gut<br />

verschlossen in einem Glas aufbewahren.<br />

Zur Zubereitung von Eichelkaffee<br />

nimmt man 1 TL des Pulvers, mit ¼ L<br />

Wasser aufkochen und abseihen. Nach<br />

Wunsch mit einer Prise Kardamom<br />

würzen und mit etwas Kuh- oder<br />

Getreidemilch mischen. Eichelkaffee<br />

stärkt den ganzen Körper, hält gesund<br />

und wird auch bei empfindliche m Magen<br />

gut vertragen. Eichelfrüchte enthalten<br />

Text Ernestine Astecker<br />

Fotos Ernestine Astecker, Adobe Stock<br />

Quellen und weiterführende Literatur<br />

Alber-Klein, C., Dr.med., Hornberger, R.,<br />

Bachblüten und 52 neue Blütenessenzen.<br />

Brendieck-Worm, C., Klarer, F., Stöger, E.,<br />

Heilende Kräuter für Tiere. Brunner, M.,<br />

Baumriesen der Schweiz. Bühring, U., Alles<br />

über Heilpflanzen. Greiner, K., Bäume in<br />

Küche und Heilkunde. Kauderer, R., Handbuch<br />

der heimischen Räucherpflanzen. Storl,<br />

W.D., Unsere fünf heiligen Bäume. Stumpf, U.,<br />

Zingsem, V., Hase, A., Mythische Bäume.<br />

Zuther, S., Die Sprache der Pflanzenwelt.<br />

Eiche in der Kräuterapotheke<br />

EICHENRINDEN­TEE<br />

Medizinisch verwendet wird die Rinde<br />

von jungen Zweigen ohne Borke. Geschnittene<br />

Eichenrinde können Sie in<br />

Drogerien oder Apotheken erwerben.<br />

Äusserliche Anwendung von Eichenrinden-Tee:<br />

1–2 Teelöffel geschnittene<br />

Eichenrinde mit ¼ L kaltem Wasser<br />

übergiessen. Den Ansatz zum Sieden<br />

erhitzen, 5 Minuten lang kochen,<br />

abseihen und lauwarm anwenden.<br />

Zum Gurgeln und Spülen bei Infektionen<br />

im Mund- und Rachenraum<br />

oder Zahnfleischentzündungen, nach<br />

Bedarf mehrmals täglich. Die Gerbstoffe<br />

«härten» die Schleimhäute und<br />

entziehen den Bakterien den Nährboden.<br />

Als Umschlag bei nässenden<br />

Ekzemen und entzündlichen Hauterkrankungen<br />

mit Juckreiz. Mehrmals<br />

täglich, nach Bedarf anwenden.<br />

Nicht anwenden bei trockener Haut,<br />

denn Gerbstoffe trocknen aus!<br />

Für Sitz­ und Fussbäder 500 g Eichenrinde<br />

in 4 L Wasser 15 Minuten kochen,<br />

abseihen und auf körperwarme Temperatur<br />

abkühlen lassen. 2-mal täglich<br />

10–15 Minuten lang anwenden. Als Sitzbad<br />

bei Entzündungen im Genital- und<br />

Analbereich, z.B. Hämorrhoiden, da<br />

Eichenrinden-Sitzbäder die Wundheilung<br />

fördern. Als Fussbad bei Fussschweiss<br />

und begleitendes Mittel<br />

bei Hautpilztherapie (wobei auch die<br />

Ursachen behandelt und behoben<br />

werden müssen).<br />

Hinweis: Die Anwendungsdauer<br />

ist wegen der austrocknenden Wirkung<br />

auf 1 bis 2 Wochen zu begrenzen.<br />

Nicht anwenden bei grossflächigen<br />

Haut ausschlägen.<br />

Innerliche Anwendung als Tee bei<br />

Durchfall: Eichenrinden-Tee wurde<br />

und wird in der Volksmedizin bei<br />

Durchfall eingesetzt. Die Gerbstoffe<br />

in der Eichenrinde wirken zusammenziehend,<br />

sekretions- und keimhemmend<br />

sowie abdichtend auf die Darmschleimhaut.<br />

Anwendung: ½ Teelöffel geschnittene<br />

Eichenrinde mit 1 Tasse kaltem<br />

Wasser ansetzen, zum Sieden bringen<br />

und 5 Minuten lang kochen, abseihen.<br />

Bei Durchfall 2-mal täglich eine Tasse<br />

eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten<br />

trinken. Bei Durchfall ist Folgendes zu<br />

beachten: Der Körper versucht zunächst<br />

selbst Erreger und mögliche Gifte<br />

aus zuscheiden, daher sollte akuter<br />

Durchfall nicht sofort gehemmt werden.<br />

Auf eine ausreichende Flüssigkeitsund<br />

Mineralstoffzufuhr ist zu achten!<br />

Dauern Durchfälle länger als 2–3 Tage<br />

an, ist medizinischer Rat einzuholen.<br />

Chronische Durchfälle sind immer<br />

ärztlich abzuklären!<br />

Die Anwendung der angeführten Rezepturen<br />

erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt<br />

keinen Arztbesuch. Eine Haftung der Ver fas serin<br />

bzw. der Redaktion ist ausgeschlossen.<br />

24 <strong>NATURZYT</strong>


Herstellung Räuchermischung<br />

– Schutzund<br />

Krafträucherung<br />

NATUR ERFAHREN<br />

Gerätschaften: Räucherschale oder<br />

Räucherpfanne. Mit Letzterer ist<br />

es einfacher, mobile Räucherungen<br />

in Haus und Hof durchzuführen.<br />

Räuchersand, Räucherkohle, Räucherzange,<br />

Kupferlöffel.<br />

Zutaten: Je 1 Teil Eichenrinde,<br />

Eichenlaub, Beifusskraut, Wurzeln<br />

der Engelwurz, Pfingstrosenblüten<br />

sowie 2 Teile Weihrauchharz.<br />

Durchführung der Räucherung: Räucherschale etwa zur Hälfte mit<br />

Räuchersand füllen. Räucherkohle anzünden. Es kann einige Minuten<br />

dauern , bis die Räucherkohle vollständig glüht. Erst dann mit einem<br />

Kupferlöffel die Räuchermischung auf die Kohle geben. Nach dem<br />

Räuchern ausgiebig den Raum lüften.<br />

Herstellung: Alle Bestandteile mischen<br />

und im Mörser zerkleinern. Sie können<br />

eine grössere Menge der Mischung<br />

herstellen und den Rest für spätere<br />

Räucherungen in einem Glasgefäss gut<br />

verschlossen aufbewahren.<br />

Die Räucherung eignet sich besonders , um Schutzräume aufzubauen,<br />

sei es für sich selber oder in einer Gruppe. Belastende Energien werden<br />

dadurch ferngehalten. Der Räucherduft wirkt wärmend und entspannend<br />

auf den ganzen Organismus. Er hilft , unserer inneren Kraft zu vertrauen<br />

und die eigene machtvolle Stärke aus dem Herzen anzunehmen.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 25


Tierisch gute Interviews<br />

Interview mit Horte<br />

Wir sind nicht die einzigen Lebewesen auf diesem Planeten,<br />

doch wir sehen die Dinge immer nur aus unserer Sicht.<br />

Wie aber wäre es, wenn wir hören könnten, was unsere 4-, 8-<br />

oder 111-beinigen Mitbewohner dieser Erde uns zu sagen haben?<br />

Was würden sie wohl über uns Menschen denken, und wie<br />

würden sie ihr Zusammenleben mit uns empfinden?<br />

26 <strong>NATURZYT</strong>


nssse Hornisse<br />

Eine spannende Idee – sähen wir das ganze<br />

einmal aus ihrer Sicht und erführen, was<br />

sie uns alles zu sagen hätten. Naturzyt<br />

hat sich deshalb entschlossen, neue Wege<br />

aus zuprobieren und sich darüber Gedanken zu<br />

machen, was wäre, wenn sie wie wir sprächen und<br />

wir sie einfach fragen könnten.<br />

Es summt und brummt bis in den Oktober hinein.<br />

Stachelbewehrt in Schwarz und Gelb gewandet,<br />

fliegen die grossen Insekten auf Beutefang umher.<br />

Vielen Menschen machen diese Tiere Angst, heisst es<br />

doch drei ihrer Stiche könnten einen Menschen töten,<br />

sieben davon gar ein Pferd. Sie sind jedoch weder<br />

angriffslustig noch so gefährlich, wie man es ihnen<br />

nachsagt – unsere wundervollen Hornissen.<br />

Als ich die Fliedersträucher in unserem Redaktionsgarten<br />

zurückgeschnitten habe, fiel mir auf,<br />

dass da plötzlich einige Hornissen angeflogen kamen,<br />

um sich am Saft der durch den Schnitt verletzten<br />

Pflanze zu laben. <strong>Das</strong> gab mir die Gelegenheit, diese<br />

schönen und doch respekteinflössenden Insekten der<br />

Familie der sozialen Faltenwespen aus nächster Nähe,<br />

sozusagen Auge in Auge, zu beobachten und eine der<br />

Damen um ein Gespräch zu bitten. Also setzte ich<br />

mich ruhig unter den Fliederbusch und harrte der<br />

Dinge, die ich da beobachten und erfahren würde.<br />

GUTEN TAG, LIEBE HORNISSEN, ICH WOLLTE<br />

EUCH NICHT ERSCHRECKEN, ICH SITZE NUR<br />

GANZ RUHIG HIER UND SCHAUE EUCH ZU,<br />

WENN ES FÜR EUCH ALLE OK IST.<br />

<strong>Das</strong>ssss geht in Ordnung, ssssolange du wirklich<br />

nur zuschaussst und unssss nichtsssss tust.<br />

DAS WERDE ICH GANZ BESTIMMT NICHT, ICH<br />

FINDE EUCH NÄMLICH ÜBERAUS SPANNENDE<br />

WESEN UND WÜRDE MICH SOGAR ÜBER EIN<br />

KURZES GESPRÄCH MIT EINEM VON EUCH<br />

FREUEN. AUSSERDEM GEHÖRT IHR ZU EINER<br />

BESONDERS GESCHÜTZTEN ART.<br />

Isssst dassss ssso? Wieso geschützt?<br />

LEIDER GEHÖRT IHR ZU EINER VOM AUSSTERBEN<br />

BEDROHTEN ART, WESHALB MAN EURE NESTER<br />

NICHT EINFACH KAPUTTHAUEN DARF ODER EINEN<br />

EURER ART EINFACH ERSCHLAGEN SOLLTE.<br />

WENN IHR EIN NEST BAUT, WO ES UNSER<br />

GEMEINSAMES LEBEN UNMÖGLICH MACHT,<br />

WIRD EIN SPEZIALIST GERUFEN, DER DANN<br />

EUER NEST AN EINEN FÜR BEIDE SEITEN<br />

ANGENEHMEREN PLATZ VERSETZT.<br />

<strong>Das</strong>sss haben wir nicht gewussst. <strong>Das</strong>ssss ist ganz<br />

toll. Bissst du eine solche Spezialissstin?<br />

NEIN, DAS BIN ICH NICHT. ICH SCHREIBE FÜR<br />

EIN NATURMAGAZIN KLEINE INTERVIEWS<br />

MIT VERSCHIEDENEN TIEREN, UM DIESE DEN<br />

MENSCHEN ALS DIE PERSÖNLICHKEITEN, DIE<br />

SIE SIND, NÄHERZUBRINGEN UND UM MEHR<br />

VERSTÄNDNIS FÜR EINANDER ZU FÖRDERN.<br />

HÄTTE VIELLEICHT EINE DER DAMEN EIN<br />

BISSCHEN ZEIT FÜR EIN KLEINES GESPRÄCH<br />

MIT MIR?<br />

<strong>Das</strong>sss klingt spannend. Und die Menschen glauben<br />

dir, dassss du mit Tieren sprechen kannssst? Die<br />

denken bestimmt, du hassst einen Vogel. Aber egal,<br />

ich werde dir ein bisssschen meiner Zeit schenken.<br />

Viel habe ich allerdingssss nicht.<br />

DAS IST SEHR NETT VON DIR. ICH BIN GINI,<br />

UND WIE HEISST DU?<br />

Freut mich Gini, ich bin Hortenssse Hornisse.<br />

Was soll ich dir denn erzählen?<br />

OH, MICH INTERESSIERT GRUNDSÄTZLICH<br />

ALLES. WO LEBT IHR, UND WIE FUNKTIONIERT<br />

EUER ZUSAMMENLEBEN? WIE ALT WERDET IHR?<br />

WIE IST DAS MIT DEN KÖNIGINNEN UND DEN<br />

DROHNEN? WAS ESST IHR? ETC.<br />

Du willssst aber viel wissssen. Ich weisss gar nicht, wo<br />

ich da anfangen soll und ob ich dafür genug Zeit habe.<br />

MACHT NICHTS, FANG EINFACH AM ANFANG<br />

AN. VIELLEICHT, WIE SO EIN HORNISSENNEST<br />

ENTSTEHT.<br />

OK. Alssso unsere Königin hat im Frühjahr, sssso<br />

Anfang Mai, alssss sie aus dem Winterschlaf erwacht<br />

isssst, durch Erkundungssssflüge nach einem geeigneten<br />

Nisssstplatz gesucht. Ssssie wurde letzten Herbssssst<br />

geboren und hat im Holz desss morschen Apfelbaumessss<br />

hinten bei der Wiese überwintert. Ssssie<br />

hat ihren Hunger am Sssaft blutender Bäume und<br />

den ersssten Beuteinsekten gestillt. Als ssssie dann<br />

den geeigneten Platz für unsssser Nest gefunden hat,<br />

NATUR BEWAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 27


hat sssie dort einen kleinen Stiel aus selbst gefertigtem<br />

Baumaterial an die Decke der Nissssthöhle geheftet<br />

und anschliesssssend an desssssen Ende die ersten<br />

sechsssseckigen Wabenzellen geformt. Diesessss<br />

Baumaterial besteht aussss zerkautem Totholz und<br />

pro Tag kann ssssie etwa 1,6 Waben anfertigen. An<br />

diese erssssten Zellen hat sssie dann 40–50 weitere<br />

angebaut und jede mit einem Ei belegt. Nach 12–18<br />

Tagen entstehen darausss dann Larven, welche sich<br />

über ein Puppenstadium zu Hornissssen entwickeln.<br />

Esss dauert ca. 30–50 Tage , bissss die ersten Hornissssen<br />

ausfliegen und die Königin dann im Nesssst<br />

bleiben kann, um den Staat zu vergrössssern. Um<br />

die Nahrungssssuche und die Aufzucht der Larven<br />

kümmern wir unsss dann.<br />

Im Gespräch mit <strong>NATURZYT</strong><br />

Hortenssse ist eine ca. 10 Tage alte Arbeiterin. Sie ist stolz , dem<br />

Stamm zu dienen , und eine begnadete Insektenfängerin. Sie mag<br />

am liebsten den Saft von Flieder und wohnt nicht weit weg von<br />

unserem Redaktionsgarten.<br />

ICH HABE VON NICHT ALLZU LANGER ZEIT EIN<br />

HORNISSENNEST IN EINEM HOHLEN BAUM GE­<br />

SEHEN. WAR ECHT FASZINIEREND. DER GESAMTE<br />

SPALT IM BAUM WAR ZUGEMAUERT , BIS AUF<br />

EIN LOCH, WELCHES ZUM EIN­ UND AUSFLIEGEN<br />

DIENTE. ES HAT SICHERLICH LÄNGERE ZEIT<br />

GEDAUERT, UM DIESES NEST ZU BAUEN. VIEL­<br />

LEICHT WIRD ES JA IMMER WIEDER VERWENDET,<br />

DA DER PLATZ SO TOLL IST. DAS WAR SEHR<br />

GROSS, IST EURES AUCH SO GROSS?<br />

Hornisssen nisssten nie zweimal im ssselben Nessst.<br />

Die neuen Königinnen ssssuchen immer einen neuen<br />

Platz für den Nesssstbau. Aussserdem , wasss verstehst<br />

du unter grossss? So ein Hornisssennest wird im<br />

Sssseptember schon mal gut 600 Waben grosssss sein,<br />

das isssst normal. Unseresss hat etwa sechs durch<br />

mehrere Trägersssäulen verbundene Wabenteller,<br />

die wir durch eine Nessssthülle mit Luftkammern<br />

geschützt haben. <strong>Das</strong>ssss isoliert und schützt unsere<br />

Larven. Ssssie mögen am liebssssten eine Temperatur<br />

um 26 Grad. Fallssss es mal zu heisss wird, fächeln<br />

wir mit unsssseren Flügeln kühle Luft hinein , und<br />

wir bringen auch Wassssser zum Kühlen mit.<br />

WOW, DAS KANN JA DANN SCHON MAL GUTE<br />

60 ZENTIMETER LANG WERDEN. DA MUSS ES<br />

DANN SCHON ZÜNFTIG BRUMMEN DRINNEN.<br />

BEKOMMT IHR DENN DA KEIN PLATZPROBLEM?<br />

UND WO FINDET IHR DENN DA GEEIGNETE<br />

NISTPLÄTZE? SO VIELE HOHLE BÄUME GIBT’S IN<br />

DER GEGEND AUCH NICHT, UND WENN IHR DIE<br />

ALTEN NESTER NICHT MEHR BENUTZT, WIRD<br />

DIE SUCHE AUCH NICHT EINFACHER.<br />

<strong>Das</strong>ss issst in der Tat manchmal ein Problem. Esssss<br />

gibt Hornissssenstämme , welche in Storenkässsssten,<br />

auf Dachböden, in alten Schuppen oder an Holzfassssaden<br />

ihre Nessster bauen, weil esss einfach keine<br />

geeigneten natürlichen Nissstplätze gibt. Sssofern die<br />

Menschen unsss dort tolerieren , ssssind dassss<br />

eigentlich keine schlechten Plätze, zumindessst hat<br />

es dort genügend Platz. Unsere Königin hat dassss<br />

Nesssst in einem Vogelnisssstkass sten gegründet.<br />

Dessshalb musssten wir zwisssschenzeitlich eine<br />

Filiale bilden und umziehen, weil der Platz zwar gut<br />

gelegen aber einfach zu klein war.<br />

WAS HEISST UMGEZOGEN? HABT IHR DIE<br />

WABEN GEZÜGELT ODER DIE LARVEN, ODER<br />

WIE SOLL ICH MIR DAS VORSTELLEN?<br />

Wir musssten nochmalsss nach einem geeigneten<br />

Platz ssssuchen und dort nochmalssss ein Nessst<br />

gründen. Dann mussste die Königin umziehen und<br />

wir durften dafür 2 Nessster betreuen , bisss das alte<br />

dann ausgesssstorben war. War ne ziemliche Plackerei.<br />

TUT MIR LEID, DASS IHR SO VIEL ARBEIT<br />

HATTET, ABER IHR SEID JA EIN SEHR GROSSER<br />

STAMM MIT SICHERLICH VIELEN ARBEITERIN­<br />

NEN. HAT DIE BETREUUNG DER BEIDEN PLÄTZE<br />

LANGE GEDAUERT?<br />

Nein, da wir nur eine Lebenssserwartung von ca.<br />

20 Tagen haben, ssssind wir in der Regel nie mehr<br />

alssss zirka 200 Arbeiterinnen , die Futter für den<br />

Nachwuchssss und die Königin bringen. <strong>Das</strong>ss ist<br />

auch der Grund , wessshalb dassss alte Nessst ssssehr<br />

schnell leer war , ssssobald alle geschlüpft waren.<br />

ICH SEHE EUCH AM HOLZ MEINES FLIEDER­<br />

STRAUCHES KAUEN, SAMMELT IHR DA HOLZ FÜR<br />

DEN NESTBAU ODER WAS MACHT IHR DA?<br />

Wir ernten den Sssssaft. Damit ernähren wir unssss.<br />

Wir mögen den Flieder- und den Eschenssssaft sehr<br />

28 <strong>NATURZYT</strong>


gerne. Desssshalb ernten wir an kleinen Wunden der<br />

Ässsste den Ssssaft.<br />

DANN MÖGT IHR WIE WESPEN ALLES SÜSSE?<br />

ICH SEHE ABER EIGENTLICH NUR SEHR SELTEN<br />

EINE HORNISSE UM EINEN KAFFEETISCH<br />

FLIEGEN.<br />

Wir mögen grundssssätzlich keine Menschennahrung.<br />

Unssss interessssiert weder euer Eissss noch<br />

eure Cola. Wir interesssieren unsss eher für die<br />

Wesssspe, welche diessse Nahrung anzieht. Wir<br />

ernähren unssss von Säften der Bäume und unsssere<br />

Larven füttern wir mit anderen Insssekten. Dessshalb<br />

mögen unsss manche Imker nicht ssso gerne.<br />

Weil wir auch Bienen alssss Beute ansssehen.<br />

WIE IST DAS, HABT IHR DENN IN DER INSEKTEN­<br />

WELT AUCH FEINDE WIE DIE BIENEN? UND<br />

WELCHE FEINDE HABT IHR NOCH?<br />

Nein, dank unsssserer Grössse haben wir keine<br />

Feinde und so eine «Kukuckssss»Hornisssse, welche<br />

unssssere Königin verdrängt und an ihrer Stelle<br />

herrscht, gibt esss meinesss Wisssensss in Europa<br />

auch nicht. <strong>Das</strong>sss Einzige, wasss uns passieren kann,<br />

issst, dasss wir zu nahe bei einem anderen Stamm<br />

sssind und wir unssss gegenseitig schädigen, weil wir<br />

unssss zu vertreiben versuchen. Fallsss essss einer<br />

Spitzmaussss gelingen ssssollte, in unsssser Nest<br />

einzudringen, wäre dasss viel gefährlicher. Ssssie<br />

könnte dann nämlich innert kürzesssster Zeit den<br />

gesssamten Stamm aussslöschen. Vögel sssind nicht<br />

sssso schlimm. Ssssie erwischen immer nur einzelne<br />

Hornissssen.<br />

DIE MENSCHEN HABEN EIN SPRICHWORT, DASS<br />

SIEBEN EURER STICHE EIN PFERD UND DREI<br />

STICHE EINEN MENSCHEN TÖTEN KÖNNEN.<br />

VIELE VON UNS FÜRCHTEN SICH DESHALB VOR<br />

EUCH. WIE IST DAS NUN IN WAHRHEIT?<br />

<strong>Das</strong>sss issssst der grössste Blödssssinn, den ich in<br />

meinem kurzen Leben je gehört habe. Unsssere<br />

Stiche sssind vielleicht etwas schmerzhafter als die<br />

der gemeinen Wesssspe. <strong>Das</strong>sss isssst aber nur, weil<br />

unsssser Stachel grössssser ist und in unsssserem<br />

Hornisssssengift ein Stoff namenssss Acetylcholin<br />

issst, welcher schmerzversssstärkend wirkt. Ansssonsten<br />

issst unssser Gift ssssogar schwächer alssss<br />

dasss der Bienen und Wessspen. Für Allergiker<br />

jedoch issst jeder Stich ein Problem, egal von<br />

welchem Inssssekt. Ausssserdem sssind wir überhaupt<br />

nicht aggressssiv wie Wessspen. Wenn immer<br />

möglich fliehen wir und gehen jeglichem Kontakt<br />

aussss dem Weg, aussser man quetscht unssss<br />

versehentlich. Dann würdet ihr ja wohl auch<br />

ssstechen. Wenn ihr unsss in Ruhe lassst, euch ruhig<br />

verhaltet und euch unssserem Nessst nicht nähert,<br />

können wir problemlossss zusssammenleben. <strong>Das</strong>ss<br />

hat sssogar noch den Vorteil, dasss wir euch die<br />

lässstigen Wessspen vom Hals halten.<br />

DAS STIMMT, ICH MUSS SAGEN, ICH SITZE<br />

WIRKLICH SCHON FAST EINE HALBE STUNDE<br />

UNTER DEM FLIEDERSTRAUCH UND SEHE<br />

EUCH BEIM SAFTSAMMELN ZU. DER ABSTAND<br />

ZWISCHEN UNS IST NUR EINE HANDBREITE UND<br />

DU BIST TOTAL FRIEDLICH. VON MIR AUS DÜRFT<br />

IHR JEDERZEIT ZUM SAMMELN HERKOMMEN.<br />

PASST EINFACH AUF DEN FRECHEN REDAKTIONS­<br />

KATER AUF. DER HAT UNS NACHTS SCHON MAL<br />

EINE HORNISSE INS HAUS GEBRACHT. WO ER<br />

DIE HERHATTE, WISSEN WIR AUCH NICHT.<br />

<strong>Das</strong>sss kann ich dir sssagen. Wir schlafen nachtssss<br />

nicht, höchssstens etwa 1 Stunde morgensss. Wir<br />

sssind alssso auch nachtsss aktiv und fliegen umher.<br />

Schliessslich gibt es auch nachtssss Beute bei den<br />

vielen Lichtern, die ihr überall brennen lassssst.<br />

OH TATSÄCHLICH, DAS HÄTTE ICH NICHT<br />

GEDACHT. ICH GLAUBTE, IHR WÜRDET EUCH<br />

NACHTS IN EUER NEST ZURÜCKZIEHEN UND<br />

DORT BIS ZUM MORGEN SCHLAFEN, WIE DIE<br />

BIENEN. NA, DANN SEID IHR JA VIEL FLEISSIGER<br />

ALS DIESE. BALD IST SEPTEMBER. WAS PASSIERT<br />

DENN MIT EUREM STAMM IM HERBST UND<br />

WINTER?<br />

Diesssse Zeit issst die Zeit, in der unssssere Königin<br />

anfängt, Drohnen und Jungköniginnen zu legen,<br />

damit unsssere Art auch nächssstes Jahr nicht<br />

aussstirbt. Die Drohnen begatten dann die bis zu<br />

200 Königinnen, und gegen Ende November isssst<br />

dann der gessssamte Stamm inklusssive Drohnen<br />

und unsssserer Königin ausgestorben. Ssssie hat<br />

dann fassst 1 Jahr lang gelebt. Die jungen Königinnen<br />

ssssuchen sssssich dann einzeln einen Platz zum<br />

Überwintern, meissst in sssselbst genagten Hohlräumen<br />

in Totholz. Und dann beginnt im nächsssten<br />

Frühjahr der Zyklussss von Neuem.<br />

DAS WAR WIRKLICH SEHR INTERESSANT.<br />

VIELEN DANK HORTENSSSE, DASS DU DIR DIE<br />

ZEIT GENOMMEN HAST, MIT MIR ZU SPRECHEN.<br />

ICH WILL DICH JETZT NICHT LÄNGER AUFHAL­<br />

TEN. ICH WÜNSCHE DIR UND DEINEM STAMM<br />

ALLES GUTE.<br />

<strong>Das</strong>sss issst gerne geschehen. Esss hat mich gefreut,<br />

wenn ich euch vielleicht etwassss von eurer<br />

Angsssst nehmen konnte. Allesssss Gute, und ich<br />

komme besssstimmt nochmalsss vorbei, um Ssssaft<br />

zu holen.<br />

Text, Foto, Illustration Virginia Knaus<br />

NATUR BEWAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 29


Natur im Garten<br />

Rosettenpflanzen<br />

Winterschmuck und Lebensraum! Zierende Bodenbedeckung<br />

während der kalten Jahreszeit und schützender Unterschlupf<br />

für Kleingetier.<br />

30 <strong>NATURZYT</strong>


Spross und beglücken uns mit einem<br />

meist imposanten Blütenspektakel. In<br />

der Botanik unterscheidet man zwischen<br />

Halb-und Ganzrosettenpflanzen. Die<br />

«Ganze» Rosette trägt keine Stängelblätter,<br />

wo hingegen die «Halbe» wenig<br />

bis reich beblättert ist.<br />

Grundständige Rosetten kommen<br />

in mannigfaltiger Farbenund<br />

Formenpracht daher.<br />

Die einen besitzen eine wollige<br />

oder flaumige Blattstruktur, andere sind<br />

geschlitzt oder mit wehrhaften Dornen<br />

besetzt , und dann wären da noch jene<br />

spektakuläre n Geschöpfe, welche alle<br />

diese Merkmale miteinander vereinen.<br />

WAS SIND ROSETTENPFLANZEN!?<br />

Blattrosetten kommen vorwiegend im<br />

mediterranen Raum oder im Hochgebirge<br />

vor. Durch ihr grundständiges<br />

Die Elfenbeindistel<br />

(Ptilostemon afer) glänzt<br />

in erster Linie mit<br />

ihrer aparten Rosette.<br />

Blattkleid sind sie in der Lage , die höhere<br />

Wärme in Bodennähe für die Assimilation<br />

(Stoffwechsel) zu nutzen. Die meisten<br />

Arten besitzen einen ein- bis zweijährigen<br />

Lebenszyklus und sterben nach<br />

der ersten Blüte ab. Dabei handelt sich<br />

um Pionierarten welche gerne Ruderalflächen<br />

jeglichster Art, d.h. gestörte<br />

Flächen mit offenem Boden , besiedeln.<br />

Mit ihren Blättern überdauern sie vom<br />

Winter bis zum Frühjahr und ziehen<br />

dementsprechend nicht ein. Sobald es<br />

wärmer wird, beginnen sie mit dem<br />

generativen Wachstum, strecken ihren<br />

EIN ÖKOLOGISCHES WUNDER<br />

Rosettenpflanzen sind nicht nur nett<br />

zu beäugen, des Weiteren bieten sie aufgrund<br />

ihrer bodennahen, den Winter<br />

überdauernden und oft starkwüchsigen<br />

Gestalt Insekten, Spinnentieren, Asseln<br />

und vielen Mikroorganismen Lebensraum<br />

und Schutz. Ums Herz der Rosette<br />

tummelt sich in den meisten Fällen<br />

vielerlei Kleingetier, insbesondere Wanzen,<br />

Spinnen und Käfer fühlen sich geborgen.<br />

Bei sehr üppigen Exemplaren überwintern<br />

oder rasten auch mal Erdkröten<br />

(Bufo bufo), Grasfrösche (Rana temporaria)<br />

und Bergmolche (Ichthyosaura alpestris).<br />

Rosettenpflanzen sind daher in einem<br />

naturnahen und strukturreichen Garten<br />

ein Muss!<br />

Diese Alleskönner besitzen zudem<br />

bodenschützende und -belebende Eigenschaften.<br />

Während trockene r Zeiten<br />

halten sie den Boden feucht und das<br />

Bodenleben intakt, schützen die oberen<br />

Schichten vor Erosion durch Frost,<br />

Wind, Starkregen und Umweltgiften.<br />

Die perfekte Gründüngung.<br />

Da sie meist eine tiefreichende Wurzel<br />

treiben, ziehen Rosettenpflanzen Wasser<br />

aus unteren Erdschichten nach oben und<br />

machen dieses für die höher gelegene<br />

Vegetation verfügbar. Diese Eigenschaft<br />

macht Arten mit einer Blattrosette<br />

und tiefen Wurzel n im Übrigen für die<br />

Zukunft interessant. Ausserdem lockern<br />

sie die Bodenstruktur.<br />

Nach der auffälligen Blattrosette<br />

folgt normalerweise ein bei Insekten<br />

beliebter Blütenflor. Disteln (Cirsium,<br />

Carduus und Onopordum, z.B. Ptilostemon),<br />

Königskerzen (Verbascum),<br />

Natternköpfe (Echium), Nachtkerzen<br />

(Oenothera), Fingerhüte (Digitalis) und<br />

Schuppenköpfe (Cephalaria) bieten<br />

während der Blütezeit ein reiches Buffet.<br />

Davon profitieren auch viele spezialisierte<br />

Insektenarten.<br />

Die reifen Samenstände werden von<br />

diversen Sperlingsvögeln wie z.B. dem<br />

prächtig gefärbten Stieglitz (Carduelis<br />

NATUR BEWAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 31


carduelis) dankbar abgeerntet. Obendrein<br />

nützen verschiedene Insektenarten<br />

die Pflanzenstängel als Kinderstube.<br />

In Anbetracht der flaumigen oder<br />

wolligen Blattstruktur , welche einige<br />

der «rosettigen» Artenbesitzen, kommt<br />

die Garten-Wollbiene (Anthidium<br />

manicatum) bei Königskerzen wie der<br />

Seidigen Königskerze (Verbascum<br />

bombyciferum «Polarsommer») und<br />

der Gewöhnlichen Eselsdistel (Onopordum<br />

acanthium) auf ihre Kosten.<br />

Denn sie bevorzugt Pflanzenhaare , um<br />

ihr Nest auszupolstern.<br />

VERWENDUNG IM GARTEN<br />

Arten wie die Kandelaber-Königskerze<br />

(Verbascum olympicum) und die<br />

Wollkopf-Kratzdistel (Cirsium eriophorum)<br />

sind wahrlich keine Kandidaten<br />

für Balkongärten mit überschaubarer<br />

Grösse. Rosettenpflanzen , welche<br />

normalerweise eine stattliche Dimension<br />

erreichen , sind allerdings Überlebenskünstler<br />

, was die Gegebenheiten betrifft ,<br />

und passen sich dementsprechend an.<br />

Man sieht sie z.B. auch gerne mal in<br />

Fugen im urbanen Raum wachsen. Ihr<br />

volles Potenzial entfalten sie jedoch nur<br />

unter guten Bedingungen. Nickende<br />

Der Boissiers Natternkopf<br />

(Echium boissieri) ist<br />

eine echte Augenweide<br />

im Rosettenstadium.<br />

Distel (Carduus nutans), Schlitzblatt-<br />

Karde (Dipsacus laciniatus), Roter<br />

Fingerhut (Digitalis purpurea), Färberwaid<br />

(Isatis tinctoria), Illyrische<br />

Eselsdistel (Onopordum illyricum) und<br />

Gewöhnliche Nachtviole (Hesperis<br />

matronalis) benötigen Raum und<br />

bevorzugen nährstoffreiche, tiefgründige<br />

und sonnige oder halbschattige Standorte.<br />

Für die Topfkultur auf Terrasse oder<br />

Balkon eignen sich z.B. Flachblatt-<br />

Mannstreu (Eryngium planum), Wiesen-<br />

Salbei (Salvia pratensis), Schwarze<br />

Königskerze (Verbascum nigrum),<br />

Eine dichte Gesellschaft<br />

von Rosettenpflanzen.<br />

Direktsaat und Pflanzung<br />

im Juli <strong>2022</strong>.<br />

Naturnaher Garten und Natur<br />

im Siedlungsraum<br />

Sebastian Wagener, Beratung, Planung<br />

und Realisierung www.gartenmaldrei.ch,<br />

sebastian@gartenmaldrei.,<br />

Wildbienenförderung www.igwildebiene.<br />

ch/pocket­parks/, https://bee­finder.ch,<br />

Instagram: gartenwelten_turicum


NATUR BEWAHREN<br />

Die Wilde Artischocke (Cynara cardunculus)<br />

bildet eine wintergrüne Halbrosette.<br />

Hier im schönen Kontrast zum<br />

Färberwaid (Isatis tinctoria).<br />

Gewöhnliche Golddistel (Carlina vulgaris),<br />

Echte Schlüsselblume (Primula veris) , die<br />

eine Ganzrosettenpflanze ist , und Russischer<br />

Natternkopf (Echium russicum).<br />

Da die Mehrheit der Rosettenpflanzen<br />

zweijährig ist, empfiehlt es sich , noch<br />

während de r Sommermonate oder im<br />

Frühherbst Jungpflanzen zu setzen oder<br />

direkt anzusäen. So reicht ihnen die<br />

noch vorhandene Vegetationsperiode ,<br />

um eine stattliche Rosette auszubilden<br />

und im kommenden Sommer mit einer<br />

überzeugenden Blüte zu glänzen.<br />

Wenn im Garten oder auf dem Balkon<br />

bereits samentragende Exemplare vorhanden<br />

sind, sollte im Radius der<br />

Pflanzen für offenen Boden gesorgt<br />

werden.<br />

Rosettenpflanzen sorgen optisch<br />

das ganze Jahr über für bereichernde<br />

Akzente und harmonieren mit horstigen,<br />

kriechenden, niederliegenden, ausläuferbildenden<br />

und besonders aufrechten<br />

filigranen Wuchsformen. Aus meiner<br />

Sicht wirkt ihre Gestalt ausgesprochen<br />

stimmig , wenn diverse rosettenbildende<br />

Arten dicht beieinander stehen. Die<br />

unterschiedlichen Texturen und Formen<br />

werten sich gegenseitig auf. Im Zusammenspiel<br />

mit höheren Gräsern, verspielten<br />

und eher filigranen Details sind sie<br />

jedoch auch ein Augenschmaus.<br />

Ich habe die wunderschöne Vielfalt<br />

an Blattrosetten als fühlbare Verlängerung<br />

der Vegetationsperiode und trostspendendes<br />

Grün während de r kalten<br />

und dunkeln Wintertage für mich entdeckt.<br />

Sie wärmen das Herz mit Vorfreude<br />

auf die kommende Saison.<br />

Text Sebastian Wagener<br />

Fotos Sebastian Wagener, Noel Weiss<br />

Obstbäume<br />

Sehr viele alte, robuste<br />

und resistente Sorten<br />

Sortenbroschüre verlangen<br />

5413 Birmenstorf AG<br />

Tel. 056 493 12 12<br />

Gerne beraten wir Sie<br />

www.tonisuter.ch<br />

Wir planen, gestalten und<br />

pflegen Ihren Naturgarten.<br />

stolz-naturgarten.ch<br />

Ostermundigen


Im Garten<br />

KANDELABER-KÖNIGSKERZE –<br />

VERBASCUM OLYMPICUM<br />

gelb Blütezeit: Juni–August Höhe: 150–220 cm mehrjährig<br />

Standort: Ruderal, Beet, sonniger Gehölzrand, sonnig, trocken–frisch,<br />

nährstoffreich–mässig nährstoffarm Partner: Ruthenische Kugeldistel<br />

(Echinops ritro), Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense),<br />

Wilde Möhre (Daucus carota)<br />

NICKENDE DISTEL –<br />

CARDUUS NUTANS<br />

purpur Blütezeit: Juni–August Höhe: 80–180 cm zweijährig<br />

Standort: Ruderal, sonniger Gehölzrand, Beet, sonnig,<br />

trocken–frisch, nährstoffreich–nährstoffarm<br />

Partner: Heil-Wurz (Seseli libanotis), Färber-Hundskamille<br />

(Anthemis tinctoria), Wander-Bibernelle (Pimpinella peregrina)<br />

VERZWEIGTE ESELSDISTEL –<br />

ONOPORDUM BRACTEATUM<br />

purpur Blütezeit: Juni–August Höhe: 150–220 cm zweijährig<br />

Standort: Ruderal, sonniger Gehölzrand, Beet, sonnig,<br />

trocken–frisch, eher nährstoffreich–nährstoffarm Partner:<br />

Liebstöckel (Levisticum officinale) Hanfblättriger Eibisch<br />

(Althaea cannabina), Muskateller- Salbei (Salvia sclarea)<br />

WEBER-KARDE –<br />

DIPSACUS SATIVUS<br />

weiss Blütezeit: Juli–August Höhe: 120–180 cm zweijährig<br />

Standort: Waldrand, ruderal, Gehölzrand, Beet, sonnig, halbschattig,<br />

mässig trocken, frisch, nährstoffreich, mässig nährstoffarm<br />

Partner: Schmalblättriges Weidenröschen (Epilobium angustifolium),<br />

Graue Kratzdistel (Cirsium canum), Französischer Milchlattich<br />

(Cicerbita plumieri)<br />

GRAUE KRATZDISTEL –<br />

CIRSIUM CANUM<br />

purpur Blütezeit: Juli–September Höhe: 120–200 cm mehrjährig<br />

Standort: Waldrand, Teichrand, Feuchtwiese, Gehölzrand, Beet,<br />

sonnig, halbschattig, feucht–frisch, nährstoffreich<br />

Partner: Sumpf-Wolfsmilch (Euphorbia palustris), Blutweiderich<br />

(Lythrum salicaria), Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium)<br />

MUSKATELLER-SALBEI –<br />

SALVIA SCLAREA<br />

rosaviolett Blütezeit: Juni–August | Höhe: 50–150 cm zweijährig<br />

Standort: Trockenruderal, Beet, Balkon, sonnig, trocken–frisch,<br />

nährstoffarm–nährstoffreich Partner: Ochsenauge (Buphthalmum<br />

salicifolium), Gewöhnliche Ochsenzunge (Anchusa officinalis),<br />

Heil-Ziest (Stachys officinalis)<br />

34 <strong>NATURZYT</strong>


Auf dem Balkon<br />

GEWÖHNLICHE GOLDDISTEL –<br />

CARLINA VULGARIS<br />

gelb Blütezeit: Juli–September Höhe: 30–60 cm zweijährig<br />

Standort: Trockenruderal, Trockenrasen, sonniger Gehölzrand, Beet,<br />

Balkon, sonnig, trocken–frisch, mässig nährstoffreich– eher nährstoffarm<br />

Partner: Blutroter Storchschnabel (Geranium sanguineum),<br />

Genfer-Günsel (Ajuga genevensis), Wiesen-Salbei (Salvia pratensis)<br />

FLACHBLATT-MANNSTREU –<br />

ERYNGIUM PLANUM<br />

blau Blütezeit: Juli–August Höhe: 40–100 cm mehrjährig<br />

Standort: Beet, sonniger Gehölzrand, Balkon, sonnig–halbschattig,<br />

trocken–frisch, nährstoffreich–mässig nährstoffarm<br />

Partner: Woll-Ziest (Stachys byzantina), Pyrenäen-Reiherschnabel<br />

(Erodium manescavii), Bronze-Fenchel (Foeniculum vulgare «Smokey»)<br />

KRETISCHER ZIEST –<br />

STACHYS CRETICA<br />

lilarosa Blütezeit: Juni–August Höhe: 60–100 cm mehrjährig<br />

Standort: Trockenruderal, sonniger Gehölzrand, Beet, Balkon, sonnig–<br />

halbschattig, trocken–frisch, mässig nährstoffreich–nährstoffarm<br />

Partner: Acker-Glockenblume (Campanula rapunculoides), Tauben-Skabiose<br />

(Scabiosa columbaria), Schwarze Königskerze (Verbascum nigrum)<br />

SCHWARZE KÖNIGSKERZE –<br />

VERBASCUM NIGRUM<br />

gelb Blütezeit: Juni –August Höhe: 100–120 cm mehrjährig Standort:<br />

Trockenruderal, sonniger Gehölzrand, Beet, Balkon, sonnig–halbschattig,<br />

trocken–frisch, mässig nährstoffarm–nährstoffreich Partner: Grosser<br />

Ehrenpreis (Veronica teucrium), Mazedonische Witwenblume (Knautia<br />

macedonica), Affodill-Storchschnabel (Geranium asphodeloides)<br />

GEWÖHNLICHER NATTERNKOPF –<br />

ECHIUM VULGARE<br />

weiss Blütezeit: Mai–Juni Höhe: 60–80 cm zweijährig<br />

Standort: Trockenruderal, sonniger Gehölzrand, Beet, Balkon, sonnig–<br />

halbschattig, trocken–frisch, mässig nährstoffreich–nährstoff reich<br />

Partner: Prachtkerze (Oenothera indheimeri), Gewöhnlicher Dost<br />

(Origanum vulgare), Seidige Königskerze (Verbascum bombyciferum<br />

«Polarsommer»)<br />

AGAVENBLÄTTRIGE MANNSTREU –<br />

ERYNGIUM AGAVIFOLIUM<br />

weiss Blütezeit: Juli–September Höhe: 60–120 cm mehrjährig<br />

Standort: Beet, Balkon, sonnig, trocken–frisch, mässig nährstoffreich–nährstoffreich<br />

Partner: Prärie-Igelkopf (Echinacea pallida),<br />

Hoher Goldbaldrian (Patrinia scabiosifolia), Wiesen-Witwenblume<br />

(Knautia arvensis)<br />

<strong>NATURZYT</strong> 35


Gesunder Wintergenuss<br />

Die Auswahl an heimischem<br />

Wintergemüse ist gross.<br />

Es muss also nicht auf die<br />

importieren Auberginen,<br />

Tomaten oder Zucchetti zurückgegriffen<br />

werden. Zum Wintergemüse gehör t nicht<br />

nur lagerfähiges Gemüse wie Kartoffel –<br />

viele Gemüsesorten sind widerstandsfähig<br />

gegen Kälte und Forst und wachsen auch<br />

in der kalten Jahreszeit.<br />

Die Saison für Wintergemüse dauert<br />

je nach Sorte von Oktober bis März.<br />

Die klassischen Gemüsesorten sind das<br />

Kohlgemüse, wie Chinakohl, Grünkohl<br />

(Federkohl), Rosenkohl, Rotkohl, Weisskohl,<br />

Wirz und Kohlrabi. Für Salate<br />

stehen Chicorée, Zuckerhut, Chinakohl,<br />

Cicorino rot, Nüsslisalat und Portulak<br />

zur Auswahl. Und auch die Wurzelgemüse<br />

wie Randen, Karotten, Steckrüben,<br />

Pastinaken, Knollensellerie, Schwarzwurzel<br />

oder Petersilienwurzel sind<br />

verfügbar.<br />

GEBRATENER WIRZ MIT VERLORENEN EI<br />

Zutaten (für 4 Portionen)<br />

WIRZ<br />

400 g Wirz, in ca.<br />

2 cm breiten Streifen<br />

1 Zwiebel, in feinen Streifen<br />

1 Knoblauchzehe, in feinen<br />

Scheiben<br />

2 cm Ingwer, in feinen Streifen<br />

1 EL Bratbutter<br />

1 dl Gemüsebouillon<br />

2 EL Sojasauce<br />

Salz, Pfeffer, nach Belieben<br />

POCHIERTE EIER<br />

4 Frische Eier<br />

1 Liter Wasser<br />

1 EL Apfelessig<br />

1 TL Salz<br />

2 EL Sesamsamen, geröstet<br />

WIRZ<br />

Zwiebel, Knoblauch und Ingwer in<br />

Pfanne in der heissen Bratbutter<br />

rührbraten. Wirz beigeben, ca. 4<br />

Minuten weiter rührbraten. Bouillon<br />

und Sojasauce beigeben, aufkochen.<br />

Zugedeckt ca. 10 Minuten<br />

weich kochen, evtl. würzen.<br />

POCHIERTE EIER<br />

Wasser aufkochen, Essig und Salz<br />

dazugeben. Ein Ei in eine Tasse<br />

aufschlagen, sorgfältig ins knapp<br />

siedende Essigwasser gleiten<br />

lassen. Weitere Eier in gleicher<br />

Weise dazugeben. Eier 3–4<br />

Minuten knapp unter dem Siedepunkt<br />

pochieren, mit einer Drahtkelle<br />

sorgfältig herausheben, abtropfen<br />

lassen.<br />

Wirz und Eier anrichten, mit Sesam<br />

bestreuen und sofort servieren.<br />

Auf www.gemuese.ch sind<br />

neben einem übersichtlichen<br />

Saisonkalender für das <strong>Schweizer</strong><br />

Gemüse auch weitere leckere<br />

Rezepte mit unserem Gemüse<br />

zu finden.<br />

36 <strong>NATURZYT</strong>


<strong>NATURZYT</strong> kocht<br />

FEDERKOHL­PASTA<br />

ZUCKERHUT­ROLLEN<br />

Zutaten (für 4 Portionen)<br />

Gratinform von ca. 1 Liter<br />

ZUCKERHUT<br />

1 Zuckerhut, ca. 500 g,<br />

6–8 Blätter ausgelöst<br />

Rest in feinen Streifen<br />

Salzwasser, siedend<br />

FÜLLUNG<br />

1 Zwiebel, fein gehackt<br />

1 Knoblauchzehe, fein gehackt<br />

4 cm Ingwer, fein gerieben<br />

100 g Bratspeck, grob gehackt<br />

200 g geräucherter Tofu, an<br />

der Röstiraffel gerieben<br />

1–2 EL Sojasauce<br />

2 TL Sambal Oelek, nach Belieben<br />

2 dl Gemüsebouillon<br />

50 g Gruyère, gerieben<br />

Salz, Pfeffer<br />

ZUCKERHUT<br />

Blätter im siedenden Salzwasser<br />

ca. 30 Sek. blanchieren, herausnehmen,<br />

auf einem sauberen<br />

Küchentuch auslegen.<br />

FÜLLUNG<br />

Speck in einer Bratpfanne anbraten,<br />

Ingwer, Knoblauch und Zwiebel<br />

beigeben, kurz mitbraten. Dann<br />

Zuckerhutstreifen und Tofu beigeben,<br />

ca. 10 Minuten unter Rühren scharf<br />

anbraten. Sojasauce dazugiessen und<br />

zugedeckt köcheln, bis der Zuckerhut<br />

weich ist. Entstandene Flüssigkeit<br />

offen einkochen. Mit Sambal Oelek,<br />

Salz und Pfeffer würzen. Füllung<br />

etwas auskühlen, je ca. 2 EL davon<br />

auf die vorbereiteten Blätter verteilen.<br />

Je 2 Blätter übereinanderlegen,<br />

Ränder einschlagen und Rollen von<br />

der anderen Seite her aufrollen.<br />

In die Gratinform legen. Bouillon<br />

dazugiessen, Käse darüber streuen.<br />

GRATINIEREN<br />

Ca. 30 Minuten in der Mitte des<br />

auf 200 °C vorgeheizten Ofens<br />

gratinieren.<br />

Herausnehmen, servieren.<br />

Zutaten (für 4 Portionen)<br />

300 g Federkohl, zerzupft<br />

3 Knoblauchzehen,<br />

fein gehackt<br />

1/2 Bund Petersilie, glattblättrig,<br />

feingeschnitten<br />

2 EL Rapsöl<br />

1 dl Weisswein<br />

1 Dose Weisse Bohnen, ca. 260 g,<br />

abgespült, abgetropft<br />

50 g In Öl eingelegte Tomaten,<br />

abgetropft, grob gehackt<br />

2 EL Crème fraîche<br />

500 g Penne<br />

Salzwasser, siedend<br />

Salz und Pfeffer<br />

Sbrinz, zum Darüber hobeln<br />

Knoblauch im Öl in einer Bratpfanne<br />

andämpfen. Federkohl beigeben,<br />

kurz mitdämpfen. Mit Wein<br />

ablöschen, würzen. Kochen, bis<br />

der Federkohl zusammenfällt.<br />

Bohnen, Tomaten und Crème fraîche<br />

beigeben, nur noch heiss werden<br />

lassen. Petersilie beigeben. Penne<br />

im siedenden Salzwasser al dente<br />

garen, abgiessen, dabei ca. 0,5 dl<br />

Kochwasser beiseite stellen.<br />

Penne mit der Sauce und evtl.<br />

dem Kochwasser mischen. Sofort<br />

servieren, nach Belieben Sbrinz<br />

darüber hobeln.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 37


Fledermäuse schützen<br />

Ruhe kehrt ein<br />

in der Notpflegestation<br />

<strong>Das</strong> Jahr geht zu Ende und die<br />

Fledermäuse haben sich in ihren<br />

Winterschlaf zurückgezogen.<br />

Tiere, die während ihres Schlafes<br />

gestört werden, erhalten einen modernen<br />

Überwinterungsplatz bei der Stiftung<br />

Fledermausschutz.<br />

Im Winter ist es ruhig am Fledermausschutz-Nottelefon<br />

der<br />

Stiftung Fledermausschutz. Nur<br />

ab und zu wird eine Fledermaus<br />

aus ihrem Winterschlaf gerissen und<br />

braucht Hilfe. Gründe für Tiere in Not<br />

sind in dieser Jahreszeit Bauarbeiten,<br />

Forstarbeiten, Verletzungen durch<br />

Katzen oder der Abbau von Scheiterbeigen,<br />

in die sich Fledermäuse gerne<br />

für ihren langen Schlaf zurückziehen.<br />

Die Fledermaus-Notpflegestation am<br />

Zoo Zürich bietet im Keller unterhalb<br />

der Station ein Ersatzquartier für Fledermäuse,<br />

die ihren ursprünglichen Unterschlupf<br />

verloren haben oder verletzt<br />

aufgefunden wurden. So verschlafen<br />

38 <strong>NATURZYT</strong>


Grosse Abendsegler sind<br />

typische Baumhöhlenbewohner,<br />

so überwintern<br />

sie auch oft in geeigneten<br />

Baumhöhlenquartieren.<br />

Meist dauert dieser von November bis<br />

März, kann aber je nach Witterung und<br />

Fledermausart auch länger oder kürzer<br />

ausfallen. Um die kalte und nahrungsarme<br />

Jahreszeit zu überdauern, ist ein<br />

ausreichendes Fettdepot notwendig,<br />

von dem die Tiere im Winterschlaf<br />

zehren können. <strong>Das</strong> Fettpolster ist bei<br />

einer gut genährten Fledermaus im<br />

Nacken ertastbar und ist in der Pflege<br />

ein wichtiger Hinweis auf den Gesundheitszustand<br />

der Findlinge. Bei ungenügenden<br />

Reserven heisst es in der<br />

Fledermaus-Notpflegestation: wach<br />

bleiben und weiterfressen, bis das optimale<br />

Winterschlafgewicht erreicht ist.<br />

KÜNSTLERINNEN IM<br />

ENERGIESPAREN<br />

<strong>Das</strong> während des Herbstes aufgebaute<br />

Fettpolster im Fledermausnacken ist<br />

aber längst nicht alles: Es sind noch weitere<br />

Anpassungen notwendig, um die kalte<br />

Zeit unversehrt zu überstehen. Um mit<br />

den gespeicherten Energiereserven<br />

möglichst haushälterisch umzugehen,<br />

schalten die Fledermäuse während des<br />

Winterschlafs auf «Sparmodus» um:<br />

So folgt die Körpertemperatur einer<br />

winterschlafenden Fledermaus weitgehend<br />

der Umgebungstemperatur<br />

bis nahe an den Nullpunkt. Dann wird<br />

es zu kalt und das Tier muss seinen<br />

Winterschlafplatz wechseln oder es droht<br />

der Erfrierungstod. Die Herzfrequenz<br />

fällt von über 1000 Herzschlägen pro<br />

Minute im Flug auf gerade einmal ein<br />

Dutzend während des Winterschlafs.<br />

Atemzüge macht die Fledermaus in<br />

diesem Zustand nur noch etwa zwei in<br />

der Minute. Die Energieersparnis im<br />

Vergleich zum Wachszustand ist enorm!<br />

Der Winterschlaf wird jedoch natürlicherweise<br />

von regelmässigen, kurzen<br />

Wachphasen unterbrochen, die aber sehr<br />

viel Energie kosten. Beim Aufwachen aus<br />

dem Winterschlaf im Frühling haben<br />

Fledermäuse bis zu 40% ihres Gewichts<br />

NATUR BEWAHREN<br />

Jedes Abo hilft …<br />

<strong>NATURZYT</strong> abonnieren<br />

und mit uns unsere Natur<br />

schützen.<br />

momentan knapp 20 Fledermäuse den<br />

Winter in einer modernen Klimakammer<br />

und warten auf den nächsten<br />

Frühling. Die Artenvielfalt bei den<br />

Pfleglingen ist gross. Aktuell werden<br />

acht verschiedene Fledermausarten<br />

beherbergt, darunter Zweifarbfledermäuse,<br />

Weissrandfledermäuse, Abendsegler<br />

und Rauhautfledermäuse.<br />

GUT GEPOLSTERT IN DEN WINTER<br />

Fallen die Temperaturen in der Nacht<br />

unter 8–10 ° C, fliegen in unseren Breitengraden<br />

nur noch wenige Insekten. Die<br />

einheimischen Fledermäuse finden<br />

jetzt kaum mehr etwas zu fressen und<br />

halten deshalb einen Winterschlaf.<br />

Rauhautfledermäuse<br />

(Pipistrellus nathusii)<br />

verschlafen die<br />

kalten Tage gerne in<br />

Scheiterbeigen.<br />

<strong>Das</strong> Magazin <strong>NATURZYT</strong> schreibt nicht nur über unsere Natur, damit Sie diese näher<br />

erfahren und erleben können, sondern damit Sie, gemeinsam mit uns, unsere Natur<br />

besser bewahren und schützen lernen. Deshalb unterstützt <strong>NATURZYT</strong> auch wichtige<br />

Naturprojekte mit einem Teil der Abo-Einnahmen. Seit Januar <strong>2022</strong> unterstützen wir<br />

mit unseren Abonnenten unsere Fledermäuse zusammen mit der Stiftung Fledermausschutz.<br />

Mit einem Teil der Abo-Einnahmen werden die medizinische Versorgung,<br />

die Pflege sowie der Betrieb der Fledermaus-Notstation finanziert.<br />

Mehr zur Stiftung Fledermausschutz unter naturzyt.ch/fledermaeuse­schuetzen<br />

Jedes Abo hilft! Von Januar <strong>2022</strong> bis Oktober <strong>2022</strong> konnten CHF 6136.40 an<br />

die Stiftung Fledermausschutz überwiesen werden. Werden Sie Abonnent und unterstützen<br />

Sie mit uns wichtige Naturprojekte. Jetzt abonnieren mit dem Bestelltalon<br />

auf der Rückseite des Magazins – oder online unter naturzyt.ch/abonnieren<br />

<strong>NATURZYT</strong> 39


verloren. Abnehmen im Schlaf … wer<br />

wünscht sich das nicht!<br />

Aufwachvorgänge können aber auch<br />

aktiv durch Störungen wie Temperaturänderungen,<br />

Berührungen, Erschütterungen,<br />

Lärm oder Licht eingeleitet<br />

werden. Diese zusätzlichen Wachphasen<br />

und der damit verbundene Energieverlust<br />

könnten dazu führen, dass<br />

die Reserven nicht ausreichen und die<br />

Überlebenswahrscheinlichkeit im<br />

Winterschlaf deutlich verringert ist.<br />

Die Pfleglinge in der Fledermaus-Notpflegestation<br />

werden zur Sicherheit<br />

rund um die Uhr mit einer Wärmebildkamera<br />

überwacht, so dass eingegriffen<br />

kommt vor, dass Tiere gestört werden<br />

und in Not geraten. Ein bekanntes<br />

Beispiel und ein sehr häufiger Fall am<br />

Fledermausschutz-Nottelefon sind<br />

Scheiterbeigen: An Hausfassaden<br />

aufgestapelt, bieten sie ein beliebtes<br />

Winterschlafquartier für die Rauhautfledermaus,<br />

einen häufigen Wintergast.<br />

Diese Fledermausart verkriecht sich<br />

gerne zwischen den Holzstücken, die<br />

auf den ersten Blick optimal für die<br />

Überwinterung scheinen: Die Scheiterbeige<br />

ist kühl, aber frostsicher und<br />

die engen Spalten unzugänglich für<br />

Fressfeinde. Doch im Winter wird das<br />

Holz verwendet und der Holzstapel<br />

Diese Fledermäuse haben<br />

ihren Winterschlafplatz<br />

verloren und werden in der<br />

Fledermaus­Notpflegestation<br />

überwintern.<br />

aufgepasst: Jedes Holzstück sollte genau<br />

untersucht werden, bevor es in die<br />

warme Stube gebracht wird. Wenn dabei<br />

eine Fledermaus entdeckt wird, kann<br />

beim Fledermausschutz-Nottelefon<br />

079 330 60 60 jederzeit Rat eingeholt<br />

werden.<br />

GUT VERSTECKT BLEIBEN IST<br />

DIE DEVISE!<br />

Neben der Scheiterbeige benutzen unsere<br />

einheimischen Fledermäuse auch andere<br />

Unterschlüpfe als Winterquartiere. Je<br />

nach Fledermausart werden Spalten und<br />

Ritzen oder Höhlen bevorzugt. Einiges<br />

haben diese Rückzugsorte aber gemeinsam:<br />

Die Temperatur darf nicht deutlich<br />

unter 0 Grad Celsius fallen und die Luftfeuchtigkeit<br />

muss für einige Fledermausarten<br />

sehr hoch sein. Die Königinnen<br />

der Nacht suchen sich im Herbst deshalb<br />

sehr sorgfältig ihre Winterquartiere aus.<br />

Dies können Baumhöhlen, Felshöhlen,<br />

Keller, aber auch Ritzen oder Storenkästen<br />

an Häusern sein.<br />

werden kann, falls eine Fledermaus zu<br />

lange wach ist und viel Energie verliert.<br />

Zusätzlich werden die Tiere alle paar<br />

Wochen während kontrollierten<br />

Weckungen gewogen und wenn nötig<br />

kurzzeitig zugefüttert. Mit diesen<br />

Methoden können Verluste während des<br />

Winterschlafs in der Fledermaus-Pflege<br />

nahezu vollständig verhindert werden.<br />

TODESFALLE SCHEITERBEIGE<br />

Leider sind die von den Fledermäusen<br />

aufgesuchten Verstecke nicht immer für<br />

den Winterschlaf geeignet und es<br />

abgetragen. Da die Tiere klein sind, sich<br />

kaum bewegen und mit ihrem braunen<br />

Fell gut im Holz getarnt sind, wandern<br />

sie oft unbemerkt mit dem Stück<br />

Feuerholz mit. Dies wird ihnen zum<br />

Verhängnis, denn sie sind während de s<br />

Winterschlaf s völlig hilflos. Um<br />

wegfliegen zu können, müsste sich die<br />

Fledermaus mit Zittern zuerst ausgiebig<br />

aufwärmen , und dies kann bis zu 30<br />

Minuten dauern. Bis dann ist das<br />

Holzstück manchmal bereits im Feuer<br />

gelandet oder die Katze im Haus erfreut<br />

sich am Wintergast. Deshalb heisst es<br />

MODERNE KLIMAKAMMER FÜR<br />

FLEDERMAUS­PFLEGLINGE<br />

Die Fledermaus-Notpflegestation bot bis<br />

anhin im dazugehörigen Naturbodenkeller<br />

ein Ersatzquartier für jährlich<br />

40–80 winterschlafende Fledermäuse,<br />

die ihren ursprünglichen Unterschlupf<br />

verloren hatten und kontrolliert überwintert<br />

werden mussten. Dieses Jahr<br />

gingen diese bisher guten Winterschlafbedingungen<br />

aber wegen Renovationsarbeiten<br />

im Keller verloren und eine<br />

neue Lösung musste her: Seit wenigen<br />

Monaten steht deshalb eine grosse,<br />

begehbare Klimakammer für die Überwinterung<br />

der Fledermäuse bereit.<br />

Die moderne Kühlzelle bietet Platz für<br />

mehrere grosse Zelte, die nach den<br />

spezifischen Winterschlaf-Bedürfnissen<br />

der einzelnen Fledermausarten eingerichtet<br />

werden. Mit dem optimalen<br />

Innenausbau und der moderner Kühltechnik<br />

steht einem guten Schlaf der<br />

Fledermäuse also weiterhin nichts mehr<br />

im Wege.<br />

Text Katja Schönbächler<br />

Fotos Stiftung Fledermausschutz<br />

40 <strong>NATURZYT</strong>


Zweifarbfledermaus<br />

Dank ihrer charakteristischen<br />

Fellfärbung ist die Zweifarbfledermaus<br />

einfach zu bestimmen.<br />

Stiftung Fledermausschutz<br />

<strong>Das</strong> Hauptanliegen der Stiftung Fledermausschutz<br />

ist die Sympathiewerbung<br />

für Fledermäuse, denn nur wer Fledermäuse<br />

kennt, kann Fledermäuse schätzen<br />

und schützen.<br />

Eine geschwächte Zweifarbfledermaus<br />

wird in der<br />

Fledermaus­ Notpflegestation<br />

gepflegt.<br />

Die Stiftung Fledermausschutz ist<br />

die Drehscheibe für fledermauskundliche<br />

Informationen in der Deutschschweiz<br />

und im Tessin. Sie berät<br />

Behörden, Fachpersonen und die<br />

Bevölkerung bei der Umsetzung der<br />

bundesrechtlichen Schutzbestimmungen.<br />

Am Zoo Zürich unterhält sie die<br />

Ausstellung «Fledermaus-Welt» und<br />

bietet für die interessierte Bevölkerung<br />

zahlreiche Ausbildungslehrgänge und<br />

Events an, an denen sie Fledermäuse<br />

hautnah erleben kann. Die Stiftung<br />

Fledermausschutz betreibt mit Unterstützung<br />

des Zoos Zürich und des<br />

Zürcher Tierschutzes das Fledermausschutz-Nottelefon<br />

und die Fledermaus-<br />

Notpflegestation. Darüber hinaus<br />

engagiert sie sich für die Umsetzung<br />

konkreter Schutzprojekte.<br />

Helfen Sie uns, unseren Fledermäusen<br />

zu helfen!<br />

Spendenkonto: PC 80­7223­1,<br />

IBAN CH71 0900 0000 8000 7223 1<br />

Stiftung Fledermausschutz<br />

Zürichbergstrasse 221, 8044 Zürich<br />

Sekretariat: 044 254 26 80<br />

Fledermausschutz­Nottelefon:<br />

079 330 60 60<br />

www.fledermausschutz.ch<br />

fledermaus@zoo.ch<br />

Die Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus)<br />

ist eine mittelgrosse Fledermausart mit charakteristischem<br />

Aussehen. Namensgebend ist<br />

einerseits der klare Farbkontrast zwischen<br />

Bauch- und Rückenfell, andererseits aber<br />

auch die besondere Rückenfärbung: <strong>Das</strong><br />

Unterfell ist schwarz-braun und trägt als<br />

zweite Farbe silberweisse Spitzen. Im Sommer<br />

halten sich die Zweifarbfledermäuse gerne<br />

in Zwischendächern, Fassadenspalten,<br />

Fledermaus- Flachkästen oder hinter Wandverschalungen<br />

auf. Seltener findet man sie<br />

auch in Baumhöhlen. Im Gegensatz zu den<br />

meisten anderen Fledermausarten bilden bei<br />

den Zweifarbfledermäusen auch Männchen<br />

Kolonien. Dabei können die Wochenstuben,<br />

wie auch die Männchenkolonien , mehrere<br />

hundert Tiere umfassen. Zweifarbfledermäuse<br />

jagen vornehmlich im freien Luftraum in<br />

schnellem und geradlinigem Flug. Sie erbeuten<br />

dabei schwärmende Beuteinsekten<br />

wie Mücken-, Köcher- und Eintagsfliegen.<br />

Ihre Jagdgebiete sind entsprechend oft über<br />

stillen und produktiven Gewässern mit natürlichen<br />

Ufern. Die Zweifarbfledermaus wird als<br />

fakultativ ziehende Art betrachtet.<br />

Distanzen zwischen Sommer- und<br />

Winterquartier können je nach Population<br />

bis über 800 Kilometer betragen. Über die<br />

Winterquartiere und deren Vorkommen<br />

ist nur wenig bekannt, diese dürften sich<br />

aber hauptsächlich an Gebäuden und in<br />

Felsspalten finden.<br />

Porträt<br />

Name:<br />

Bestand Schweiz:<br />

Zweifarbfledermaus<br />

(Vespertilio murinus)<br />

unbekannt, eher selten<br />

Gefährdungsstatus: nicht gefährdet<br />

Schutzstatus: geschützt nach Naturund<br />

Heimatschutzgesetz<br />

Tagesschlafverstecke: Fassadenspalten, Zwischendächer,<br />

Kamine,<br />

Fledermaus-Flachkästen,<br />

hinter Wandverschalungen<br />

und selten in Baumhöhlen<br />

Jagdlebensraum: oft über naturnahen,<br />

produktiven Gewässern<br />

Zugverhalten: gebietsweise migrierend<br />

Spannweite: 270–310 mm<br />

Gewicht:<br />

8–18 g Gramm<br />

Verbreitung: lückige Verbreitung in<br />

der ganzen Schweiz,<br />

südlich der Alpen aber<br />

selten<br />

<strong>NATURZYT</strong> 41


Kurz nach dem Start in<br />

Buffalora, am Rand des<br />

Nationalparks, öffnet sich<br />

die Sicht auf den Piz Daint.<br />

Eine Hochebene, die<br />

Herzen öffnet<br />

Unendlich die Weite, die Schneeschuhläuferinnen und ­läufer auf<br />

Jufplaun erwartet. Traumhaft die Gebirgskulisse, die sich rundherum ausbreitet.<br />

Auf der Hochebene zwischen Ofenpass und Val Müstair kann man<br />

die Zeit vergessen – und einen Blick ins Val Mora werfen, das Tal der Bären.<br />

42 <strong>NATURZYT</strong>


Eine zauberhafte<br />

Winterlandschaft mit<br />

vereisten Arven<br />

begleitet einen auf<br />

der Tour.<br />

Durch kleine Tobel<br />

geht es aufwärts<br />

Richtung Jufplaun.<br />

Dario Cologna und der Bär. Beide haben<br />

das Val Müstair, dieses abgelegene Tal<br />

in der südöstlichsten Ecke der Schweiz,<br />

über die Landesgrenzen hinaus bekannt<br />

gemacht. Der in Sta. Maria aufgewachsene Dario<br />

Cologna verschaffte dem <strong>Schweizer</strong> Langlaufsport<br />

unter anderem mit drei olympischen Goldmedaillen<br />

und einem Sieg im Gesamtweltcup Ruhm und Ehre.<br />

Der erste Bär, der hundert Jahre nach seiner Ausrottung<br />

im Sommer 2005 in die Schweiz zurückkehrte,<br />

überschritt im Münstertal die Grenze.<br />

Gross war damals die Aufregung. Die Schaulustigen<br />

strömten in Scharen ins Tal in der Hoffnung, das<br />

Raubtier zu Gesicht zu bekommen.<br />

VAL MORA, DAS BÄRENTAL<br />

Entdeckt worden war der Bär im Gebiet Buffalora,<br />

nahe des Ofenpasses. Danach hielt er sich mehrmals<br />

im Val Mora auf, bevor er zum Ende des Sommers<br />

das Weite suchte. <strong>Das</strong> Val Mora ist seither regelmässig<br />

von Bären besucht worden; das dünn besiedelte<br />

Tal an der Grenze zu Italien und zum <strong>Schweizer</strong>ischen<br />

Nationalpark hat es den Grossraubtieren<br />

angetan. Und nicht nur ihnen. Im Sommer ist das<br />

lange Hochtal ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer<br />

und Mountainbiker. Im Winter hingegen kehrt<br />

Ruhe ein, gespenstische Ruhe. Zu lang und zu flach<br />

ist das Val Mora, um es mit Tourenskis oder gar<br />

mit Schneeschuhen zu durchstreifen. Einen Blick<br />

ins verlassene Tal werfen kann man trotzdem – von<br />

der Hochebene Jufplaun aus.<br />

Der weitläufige Übergang zwischen Ofenpassstrasse<br />

und Val Mora ist für Schneeschuhläuferinnen und<br />

-läufer ein Traum. In schier unendlicher Weite zieht<br />

man seine Spur, die Unterengadiner und Münstertaler<br />

Berge stehen dabei Spalier. Zudem ist Jufplaun einfach<br />

zu erreichen. 350 Höhenmeter gilt es zu überwinden,<br />

der Weg ist nicht besonders steil. Kein Wunder, ist man<br />

hier oben selten allein. Platz hat es für alle genügend,<br />

nicht zuletzt, weil es die Skitourengänger weiter weg<br />

zieht, auf den Piz Daint oder den Munt Buffalora.<br />

AM RANDE DES NATIONALPARKS<br />

Uns soll es recht sein. Obwohl – die fehlenden Höhenmeter<br />

werden durch die Länge der Tour kompensiert.<br />

Was für eine Ebene:<br />

Jufplaun lädt dazu<br />

ein, seine eigenen<br />

Spuren zu ziehen.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 43


Tipps & Infos<br />

Route: Buffalora (P10)–Alp Buffalora–Jufplaun–Chasa da Cunfin –<br />

Mots–Döss dal Termel–Döss da las Plattas–Ova da Buffalora–Buffalora<br />

(P10).<br />

Anforderungen: Die Schneeschuhtour ist einfach, das Gelände<br />

sanft. Die reine Wanderzeit ohne Pausen beträgt etwa 4,5 Stunden.<br />

Variante: Von der Chasa da Cunfin direkt zur Hütte bei Döss dal Te rmel<br />

aufsteigen, spart rund eine Dreiviertelstunde Wanderzeit.<br />

Orientierung: Bei guter Witterung ist die Orientierung einfach, bei<br />

schlechter anspruchsvoll. Vom Gasthaus Buffalora dem Sommerwanderweg<br />

entlang via Alp Buffalora zur Baumgrenze. Danach mehr<br />

oder weniger der Datenleitung folgen zur Chasa da Cunfin. Die Gipfel<br />

Piz Daint und Munt Buffalora weisen den Weg, zu Letzterem halte man<br />

genügend Abstand (Schneerutsche). Weiter bis zum Rand des Val<br />

Mora, danach auf dem Sommerwanderweg über die Jagdhütte Döss<br />

dal Termel und im lichten Wald auf die Moorebene des Bachs Aua da<br />

Murtaröl. Diesem entlang zurück nach Buffalora.<br />

Ausrüstung: Eine Karte und eine Lawinen-Sicherheitsausrüstung<br />

gehören zu den Bestandteilen einer Schneeschuhtour. <strong>Das</strong> Lawinenbulletin<br />

ist unter www.slf.ch abrufbar.<br />

An­ und Rückreise: Mit dem Zug über Landquart nach Zernez,<br />

danach mit dem Postauto bis Buffalora. Mit dem Auto über Zernez<br />

nach Buffalora.<br />

Einkehr und Unterkunft: Gasthaus Buffalora.<br />

Karten: Swisstopo, Landeskarte 1:25 000, Kartenblätter S-charl (1219)<br />

und Sta. Maria (1239); Swisstopo, Ski- und Schneeschuhtourenkarte<br />

1:50 000, Blatt Ofenpass (259S).<br />

Wer die Hochebene ganz durchquert und bis zum<br />

Rand des Val Mora vorstösst, leistet beachtliche<br />

Beinarbeit. Eine Stärkung vor dem Abmarsch ist<br />

angezeigt, hausgemachte Bündner Nusstorte aus<br />

dem Gasthaus Buffalora gibt Energie.<br />

Dem tief eingeschneiten<br />

Bergbach entlang geht es<br />

zurück nach Buffalora.<br />

Buffalora? Ja, die Tour startet da, wo der Bär<br />

2005 erstmals gesichtet wurde, an der Ofenpassstrasse.<br />

Einen sehen werden wir heute kaum, Bären<br />

halten Winterschlaf. Genauso wie die Alp Buffalora,<br />

die erste und einzige Alp auf dem Weg nach Jufplaun.<br />

Sie grenzt an den <strong>Schweizer</strong>ischen Nationalpark,<br />

der sich westwärts bis fast nach Zernez erstreckt<br />

und im Winter geschlossen ist. Wir hingegen halten<br />

gegen Osten und machen uns an den einzigen<br />

steileren Aufstieg des Tages, der uns bald aus dem<br />

Wald führt, hinein in die hochalpine Szenerie<br />

zwischen Ofenpass und Münstertal.<br />

Was für ein Panorama, hat man die letzten verschneiten<br />

Föhren und Arven hinter sich gelassen:<br />

Rechts erhebt sich stolz der Munt Buffalora mit<br />

seiner dominanten Ostwand, links grüsst keck der<br />

Fast-Dreitausender Piz Daint. Dazwischen liegt<br />

unser Ziel, die Hochebene Jufplaun, eine Moorlandschaft<br />

wie aus dem Bilderbuch. Eine Geländestufe<br />

gilt es noch zu überwinden, dann stehen wir<br />

am Rand der weissen Weite und lassen uns verzaubern<br />

von der Einsamkeit, der Ruhe und der<br />

Abgeschiedenheit.<br />

RASTEN BEIM ZOLLHAUS<br />

Früher muss hier oben mehr Betrieb geherrscht<br />

haben. <strong>Das</strong> grosse Zollhaus jedenfalls, das ein wenig<br />

oberhalb der Hochebene vor sich hin schlummert,<br />

ist von stattlicher Grösse. <strong>Das</strong> ständig surrende Natel<br />

im Rucksack erinnert daran, dass Italien gleich um<br />

44 <strong>NATURZYT</strong>


die Ecke liegt. Im Winter kann man vor der Chasa<br />

da Cunfin bestens rasten, ein Hauch von Zivilisation<br />

inmitten hochalpiner Wildnis. Die Fuorcla del Gall<br />

und die Cima del Serraglio zeigen sich derweil am<br />

Horizont, Letztere weist uns die Richtung über Kuppen<br />

und Weiden an den Rand des Val Mora. Der Übergang<br />

von der Hochebene ins lange Hochtal ist jäh.<br />

Der kleine Bergbach, der am Piz Daint entspringt,<br />

hat eine tiefe Schlucht geformt, die Kraft der Natur<br />

ist zum Greifen nah.<br />

Hier heisst es umkehren, das Val Mora bleibt<br />

unangetastet. Die Runde führt erst zur Jagdhütte<br />

bei Döss dal Termel – ebenfalls ein lauschiger<br />

Rastplatz – und dann den Hängen des Piz Daint<br />

entlang zurück zur Spur, die uns nach Jufplaun<br />

gebracht hat. Hinter uns taucht die Sonne die<br />

Hochebene in ein letztes warmes Licht. Dieses<br />

Bild nehmen wir im Herzen mit.<br />

Text / Fotos Daniel Fleuti<br />

Ein Blick ins Val Mora,<br />

das im Winter praktisch<br />

nicht besucht ist.<br />

NATUR ERLEBEN<br />

swisstopo-App<br />

Präzise Karten für die Schweiz<br />

zum Entdecken unserer Natur<br />

wohin<br />

wissen<br />

swisstopo<br />

Foto: Martin Schilliger, Uzwil<br />

<strong>Schweizer</strong>ische Eidgenossenschaft<br />

Confédération suisse<br />

Confederazione Svizzera<br />

Confederaziun svizra<br />

www.swisstopo.ch/app<br />

Jetzt kostenlos downloaden<br />

Bundesamt für Landestopografie swisstopo


Waldspazierg<br />

Gerade im Winter verbringen wir viel Zeit in geschlossenen<br />

Räumen. Dabei kann ein Waldspaziergang bei Frost und Schnee<br />

wunderschön verzaubern.<br />

46 <strong>NATURZYT</strong>


NATUR ERLEBEN<br />

ang<br />

<strong>NATURZYT</strong> 47


Plätschern, Ruhe<br />

und im Einklang<br />

mit der Natur.<br />

Kurz vor Sonnenuntergang<br />

ist es besonders schön<br />

im Wald.<br />

48 <strong>NATURZYT</strong>


Ein Eichhörnchen<br />

auf Futtersuche.<br />

(Meister Foto)<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Waldspaziergänge, gerade<br />

im Winter, fördern die<br />

Gesundheit und halten fit.<br />

<strong>Das</strong> Immunsystem wird<br />

gestärkt und unser Kreislauf aktiviert.<br />

Ein Waldspaziergang baut auch Stress ab<br />

und ist gut für unsere Psyche und steigert<br />

unsere Laune.<br />

EIN WUNDERVOLLES NATUR­<br />

ERLEBNIS<br />

Die Luft ist klar. Der Wind wird von<br />

den Bäumen zurückgehalten und die<br />

erholsame Stille ganz ohne Stadtlärm<br />

lässt jeden innehalten. Natürlich darf<br />

der Körper beim Winterspaziergang<br />

nicht auskühlen, deshalb gehör en eine<br />

wärmende Jacke, Schal, Mütze und Handschuhe<br />

zur Grundausrüstung. Nicht zu<br />

vergessen rutschfeste und wasserdichte<br />

Schuhe. So wird ein Waldspaziergang im<br />

Winter zum unvergesslichen Erlebnis.<br />

Frostzauber ist genau so<br />

schö n wie Schnee.


Um bei Frost nicht<br />

zu erfrieren, müssen<br />

Bäume den Grossteil<br />

des Wassers aus den<br />

Ästen «abpumpen».<br />

Wer lauscht und<br />

beobachtet, kann<br />

auch mal einen<br />

Buntspecht sehen.<br />

Ein Spaziergang durch<br />

den Winterwald ist gut<br />

für Geist und Seele.<br />

Im Wald gibt es auch im Winter<br />

viel zu entdecken. Seien es Tierspuren<br />

im Schnee oder vom Frost und Schnee<br />

geformte Kunstwerke. Wichtig ist gerade<br />

jetzt in den kalten Wintertagen, leise<br />

und achtsam durch den Wald zu gehen<br />

und auf den Wegen zu bleiben. Und<br />

wer leise ist, hört vielleicht ein Rascheln<br />

oder entdeckt ein winteraktives Reh<br />

oder Eichhörnchen. Jetzt gilt es erst recht,<br />

ruhig zu sein, das Wildtier nicht zu erschrecken<br />

und , vor allem, dieses einzigartige<br />

Erlebnis in Ruhe und bewusst<br />

wahrzunehmen. Es ist ein ganz besonderes<br />

Gefühl – spüren Sie es!<br />

RICHTIG PLANEN<br />

Im Winter wird es früh dunkel, deshalb<br />

sollte nicht zu spät gestartet werden.<br />

Wichtig ist auch , auf den Wegen zu bleiben,<br />

die man kennt oder die gut ausgeschildert<br />

sind. Und gehen Sie mindestens<br />

zu zweit. Ist starker Schneefall vorhergesagt<br />

oder wird vor Sturmböen gewarnt,<br />

sollte kein Spaziergang im Wald unternommen<br />

werden. Und wer zwischendurch<br />

einen warmen Tee oder Punsch<br />

aus der mitgenommen Thermoflasche<br />

geniesst, wärmt nicht nur sein Herz<br />

in der wundervollen Natur, sondern<br />

auch den Körper und Geist.<br />

Übrigens , auch wenn gerade kein<br />

Schnee liegt, ist ein Waldspaziergang<br />

im Winter wundervoll und gut für<br />

Geist und Seele. Probieren Sie es.<br />

Text Michael Knaus Fotos AdobeStock<br />

50 <strong>NATURZYT</strong>


Mehr Natur erleben auch<br />

auf www.<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

Natur im Winter erleben / Winterferien<br />

WINTERGENUSS IN VALS<br />

Mit 25 Kilometer Pisten ist Vals ein<br />

kleines, aber feines Skigebiet. Es reicht<br />

bis auf 3000 m ü.M. und bietet mit<br />

seinen abwechslungsreichen, grosszügigen<br />

Pisten sehr viel Platz. Die<br />

Carver lieben die breiten Pisten und<br />

Freerider schätzen die grosse Vielfalt<br />

des wilden Geländes am Dachberg.<br />

<strong>Das</strong> hochalpine Panorama reicht von<br />

den Ostalpen über das Bernina-Massiv<br />

bis zu den Walliser Berggipfeln. Auch<br />

für Schneeschuhläufer und Winterwanderer<br />

haben wir viel zu bieten.<br />

Mehr Infos auf vals.ch<br />

LANGLAUFEN IM SAFIENTAL<br />

Auf der 7 Kilometer langen Langlaufloipe<br />

in Thalkirch im wildromantischen Safiental<br />

ist der Alltag schnell vergessen. Die<br />

Loipe (klassisch und Skating) auf knapp<br />

1800 m ü.M. ist von einer imposanten<br />

Bergkulisse umgeben und führt in leichtem<br />

Auf und Ab durch das von Walser-<br />

Siedlungen geprägte Tal. Ohne Hektik<br />

und Gedränge kann man sich der Ruhe<br />

hingeben und die Weite geniessen. Mit<br />

etwas Glück entdeckt man an diesem<br />

ursprünglichen Fleck im Naturpark<br />

Beverin Wildtiere wie Rehe, Gämsen<br />

oder Steinböcke. www.safiental.ch<br />

LASSEN SIE SICH VERZAUBERN …<br />

Durch ein kleines Erlenwäldchen, an<br />

Alphütten vorbei oder querfeldein –<br />

erleben Sie in Disentis Sedrun traumhaft<br />

verschneite Winterlandschaften auf<br />

Ihrer Schneeschuhwanderung. Ob<br />

geführt, in der Gruppe oder auch mal<br />

ganz allein, wählen Sie Ihre Favoriten-<br />

Route.<br />

Und wer noch keine Ausrüstung<br />

besitzt, wird in den örtlichen Sportgeschäften<br />

fündig. Hier ist nicht nur<br />

ein Kauf möglich, sondern auch eine<br />

Miete. Tolle Touren finden Sie hier:<br />

disentis-sedrun.ch<br />

NATUR ERLEBEN<br />

APARTHOTEL MUCHETTA DAVOS<br />

Im Bergdorf Wiesen zwischen Davos<br />

und dem grössten Naturpark der<br />

Schweiz – dem Parc Ela – erleben Sie<br />

die intakte Natur von der Haustüre<br />

weg. Im Muchetta wohnen Sie im Studio<br />

mit Kochnische. Hotelrestaurant oder<br />

Selbstverpflegung. Kleiner Wellnessbereich<br />

für Erwachsene mit Sauna,<br />

Dampfbad und Softub. Kleine<br />

Gruppen willkommen. Fragen Sie an!<br />

Pauschale ab CHF 450/Studio/<br />

Frühstück/2 Personen/3 Nächte.<br />

Mehr Informationen T 081 410 41 00,<br />

www.aparthotel-davos.ch<br />

WINTER­ERLEBNIS METTMEN<br />

Den Winter erleben im ältesten Wildtierschutzgebiet<br />

Europas, dem Freiberg<br />

Kärpf. Die gemütliche Schneeschuh-<br />

Tour auf dem «Gämspfad» führt durch<br />

unberührte, stille Schneelandschaften.<br />

Verschneite Tannen- und Föhrenwälder,<br />

ein märchenhaft glitzernder Mettmensee,<br />

offenes Alpgelände und Weitsicht<br />

talauswärts übers Glarnerland sind die<br />

Stichworte dazu. Bus und Bahn sorgen<br />

für einen bequemen Transport zum<br />

Ausgangspunkt und die Unterkünfte<br />

am Berg für den kulinarischen Genuss.<br />

www.elm.ch<br />

HUSKY­LODGE MUOTATHAL<br />

Eingebettet in der urigen Natur des<br />

Muotatals direkt am wilden Fichtenwald<br />

liegt die Husky-Lodge. Der ideale<br />

Ausgangspunkt für Skitouren, Schneeschuhwanderungen<br />

oder Skifahren.<br />

Im heimeligen Restaurant geniessen<br />

Sie ein feines Fondue. Die gut 35 Siberian<br />

Huskies sind voller Energie und freuen<br />

sich auf die Schlittenfahrt mit Ihnen.<br />

Der Saunabereich lädt zur Entspannung<br />

ein. Sie übernachten in einem gemütlichen<br />

Hüttli oder modernen Zimmer.<br />

Ein wahres Wintermärchen.<br />

Mehr unter www.erlebniswelt.ch<br />

<strong>NATURZYT</strong> 51


SANFTE WINTERERLEBNISSE RUND UM<br />

DEN THUNER- UND DEN BRIENZERSEE<br />

Verträumt zwischen Bergen und Seen in der Ferienregion Interlaken:<br />

Mitten im Winter verwandeln sich die Alplandschaften, die dichten Wälder<br />

sowie die charmanten Dörfer in eine magische Wintererlebniswelt.<br />

Rund um den Thuner- und den<br />

Brienzersee wird es einem<br />

trotz kühlen Temperaturen<br />

warm ums Herz, denn die<br />

wundervolle Jahreszeit versprüht<br />

hier einen ganz besonderen Zauber.<br />

An klaren Schönwettertagen bieten<br />

die verschneiten Berggipfel sowie die<br />

stillliegenden Seen die perfekte Kulisse,<br />

um in die magisch wirkende Winterlandschaft<br />

einzutauchen. Ob aktiv<br />

und actionreich oder langsam und<br />

gemütlich, mit den vielfältigen Winteraktivitäten<br />

lässt sich die fantastische<br />

Eis- und Wasserwelt vielseitig entdecken.<br />

ZAUBERHAFTE WINTERSCHIFF­<br />

FAHRT AUF DEM THUNERSEE<br />

In wohltuender Stille und eingehüllt<br />

in Winterjacke und Wolldecke über<br />

das tiefblaue Wasser des Thunersees<br />

gleiten. Die umliegende, eisige Naturlandschaft<br />

sorgt für eine ruhige und<br />

entspannte Atmosphäre und schafft<br />

eine kurze Auszeit vom hektischen<br />

Alltag. Während der Schifffahrt, vorbeiziehend<br />

an malerischen Fischerdörfern<br />

und geschichtsträchtigen<br />

Schlössern, geniessen die Besucherinnen<br />

und Besucher kulinarische Highlights<br />

aus der Region. Eine Fahrt mit dem<br />

Winterschiff von Thun nach Interlaken<br />

West oder umgekehrt ist ein sinnliches<br />

Erlebnis für jeden.<br />

SCHNEESCHUHLAUFEN MIT<br />

PANORAMABLICK<br />

In der Ferienregion Interlaken führen<br />

zahlreiche Schneeschuhtouren quer<br />

durch abgelegene Naturlandschaften.<br />

Eine der schönsten Routen ist der Aufstieg<br />

von Aeschiried zur stattlichen<br />

Brunnihütte. Der signalisierte Weg<br />

führt über verschneite Alpwiesen und<br />

dichte Wälder mit vereisten Blättern.<br />

Hoch oben lädt die Greberegg zum<br />

Verschnaufen ein und bietet einen<br />

fantastischen Ausblick auf die beiden<br />

52 <strong>NATURZYT</strong>


Mit dem Winterschiff<br />

über den spiegelglatten<br />

Thunersee gleiten.<br />

Grandiose Aussicht<br />

während der Schneeschuhwanderung.<br />

Die Schlittelpiste auf der<br />

Axalp mit fantastischer<br />

Aussicht auf die Berner<br />

Oberländer Eisriesen.<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Seen. Der letzte, steile Anstieg bringt<br />

einen zur urchigen Brunnihütte auf<br />

knapp 1640 m ü. M. Bei einer ausgiebigen<br />

Rast am Fusse des Morgenberghorns<br />

geniesst man das wunderschöne<br />

Panorama auf die schneebedeckten<br />

Berge und schattigen Täler.<br />

Eine Wintererlebniswelt mit und ohne Schnee:<br />

In der Ferienregion Interlaken entdecken Besucherinnen und Besucher<br />

die grossartige Vielfalt an aktiven, abenteuerlichen oder auch gemütlichen<br />

Winteraktivitäten.<br />

Mehr Informationen: www.interlaken.ch/winter<br />

SCHLITTELSPASS IN EINER VER­<br />

TRÄUMTEN WINTERLANDSCHAFT<br />

Von der bekannten Axalp aus garantiert<br />

ein panoramareicher Weg viel Spass auf<br />

zwei Kufen. Vorbei an urchigen Alphütten<br />

und verschneiten Tannenwäldern<br />

zieht sich der schön angelegte, mittelschwere<br />

Schlittelweg durch die winterliche<br />

Naturidylle. Dank dem bequemen Sessellift<br />

geniessen Schlittelfans eine Fahrt<br />

nach der anderen, legen eine Pause mitten<br />

in der verträumten Winterlandschaft ein<br />

und freuen sich auf die letzte Abfahrt.<br />

<strong>Das</strong> Panorama mit dem verschneiten<br />

Brienzergrat und dem türkisfarbenen<br />

Brienzersee lässt aber nicht nur alle<br />

Herzen der Schlittelfans höherschlagen,<br />

sondern ist ebenfalls ein Genuss für<br />

alle Naturliebhaber.<br />

Text Janine Perroulaz<br />

Fotos Interlaken Tourismus<br />

<strong>NATURZYT</strong> 53


Damit zauberhafte Winterbilder entstehen, muss sehr viel<br />

zusammenpassen. Viel Neuschnee, gutes Licht und vor<br />

allem eine unberührte Landschaft ohne menschliche Spuren.<br />

Sind die Bäume nicht richtig mit Schnee oder Raureif eingepackt,<br />

ziehe ich erst gar nicht los und überlasse das Fotografieren<br />

den Anderen. Die wirklich guten und zauberhaften Wintertage sind rar<br />

und lassen sich oft an einer Hand abzählen.<br />

Und wenn es einmal viel geschneit hat, beschäftigt man sich manchmal<br />

stundenlang mit Kartenstudium, Lawinenbericht und Wettermodellen.<br />

Wohin soll man bloss gehen und wo könnte es passen? Oft<br />

verfolge ich die Situation ein paar Tage , um dann im bestmöglichen<br />

Moment vor Ort zu sein.<br />

Beim nächtlichen Aufstieg durch den tiefen Schnee hoffe ich dann<br />

die ganze Zeit, dass die Bäume so aussehen wie in Lappland und es keine<br />

Spuren im Schnee hat.<br />

Und tatsächlich: Manchmal klappt es und trotz eisigen Temperaturen<br />

wird einem dann so richtig warm ums Herz.<br />

Text/Fotos Tobias Ryser<br />

Naturwärts – auf den Spuren der Natur<br />

Unberührt<br />

54 <strong>NATURZYT</strong>


Gletscherhöhle<br />

mit Matterhorn<br />

im Mondlicht .<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Unberührte Schneehügelchen .


Winterzauber<br />

an der Baumgrenze.<br />

Dramatische<br />

Winterstimmung<br />

in den Alpen.


Der Autor<br />

Tobias Ryser arbeitet als selbstständiger Fotograf mit Schwerpunkt<br />

Natur- und Landschaftsfotografie. Auf der Suche nach dem perfekten<br />

Moment legt er grossen Wert auf eine ästhetische Bildkomposition<br />

und atem beraubendes Licht.<br />

Tobias Ryser zählt zu den erfolgreichsten Naturfotografen der<br />

Schweiz, seine Bilder werden regelmässig publiziert und wurden<br />

bereits mehrfach ausgezeichnet in diversen nationalen und internationalen<br />

Wettbewerben.<br />

Mehr Informationen:<br />

www.tobias-ryser.ch, www.naturwaerts.ch<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Winterpracht, die<br />

in der Sonne schnell<br />

wieder wegschmilzt.


«Big Seven» in Sicht!<br />

Wildes Leben an Peene und<br />

Riesige Naturschutzgebiete und Abenteuerlandschaften voller Tiere<br />

und unberührter Natur – das gibt es doch nur in Dschungeln anderer Kontinente,<br />

oder? Weit gefehlt: Im Nordosten Deutschlands tobt das wilde Leben.<br />

Langsam mit dem Kanu über<br />

das stille, glatte Wasser gleiten.<br />

Ruderschlag für Ruderschlag<br />

tiefer in den urigen Wald<br />

hinein, durch den sich der Fluss Peene<br />

träge schlängelt. Die untergehende<br />

Sonne verwandelt die Flusslandschaft<br />

im Nordosten Deutschlands zum<br />

Märchenwald. Dieser Eindruck wird<br />

noch verstärkt, wenn am Ufer die ersten<br />

Biberburgen auftauchen: Fleissig hat<br />

hier der Wohnungsbesitzer Zweige<br />

und Äste zu einem riesigen Haufen aufgetürmt.<br />

Kurz vor Sonnenuntergang<br />

stehen die Chancen gut, dass auf der<br />

so genannten «Biber-Safari» mit dem<br />

Kanu der tierische Burgherr ebenfalls<br />

zu erspähen ist. Über 100 Biberburgen<br />

stehen am Peene-Ufer, durchschnittlich<br />

lebt an jedem Flusskilometer eine<br />

Biberfamilie. Dabei waren die bis zu<br />

35 Kilo schweren Nager in Mecklenburg-Vorpommern<br />

schon ausgerottet.<br />

Erst 1976 wurden Biber aus Sachsen<br />

an der Peene neu angesiedelt.<br />

«Amazonas des Nordens» nennt man<br />

die Peene gerne. Sie verfügt als einer<br />

der wenigen Flüsse in Deutschland noch<br />

über ihren natürlichen Lauf und eine<br />

vielfältige Auenlandschaft mit dicht<br />

bewachsenen Uferbereichen und kleinen<br />

Inseln im breiten Flusslauf. Vorbei an<br />

saftigen Flussauen, Torfstichen, sumpfigen<br />

Bruchwäldern und Niedermooren führt<br />

die Peene durch nahezu unberührte<br />

Natur. Mäandernd fliesst sie durch ihr<br />

natürliches Bett zur Ostsee hin, weitet<br />

sich hinter Anklam in einem Delta zum<br />

Stettiner Haff und dem Achterwasser<br />

der Insel Usedom. <strong>Das</strong> Peenetal gilt<br />

mit einer Fläche von 20 000 Hektaren<br />

als grösstes Niedermoorgebiet Mitteleuropas<br />

und ist sozusagen eine Arche<br />

Noah der Artenvielfalt Europas. Neben<br />

dem Biber lassen sich hier auch Fischotter,<br />

Eisvogel und Seeadler beobachten,<br />

die im fischreichen Gewässer jagen.<br />

GASTSPIEL DER KRANICHE<br />

Für viel Lärm sorgen im Frühling und im<br />

Herbst die Kraniche: Die sangesfreudigen<br />

Stars des Himmels machen hier in den<br />

flachen Bodden- und Seengewässern in<br />

Mecklenburg-Vorpommern auf ihrer<br />

58 <strong>NATURZYT</strong>


Ruderschlag für<br />

Ruderschlag tiefer in<br />

den urigen Wald.<br />

In der Stettiner Haff leben<br />

die «Big Seven»: Seeadler,<br />

Wisent, Biber, Elch, Wolf,<br />

Stör und Kegelrobbe.<br />

Oder<br />

Zugstrecke Rast und sorgen einige Wochen<br />

für ein unvergleichliches Naturschauspiel.<br />

Während von Mitte März und Anfang<br />

April das bezaubernde Balzritual der<br />

imposanten Vögel stattfindet, dient die<br />

Rast im Herbst der Futteraufnahme.<br />

Die liegengebliebenen Mais- und Gerstenkörner<br />

auf den abgeernteten Feldern<br />

sind ein gefundenes Fressen für die<br />

Kraniche, um genügende Reserven für<br />

den kräftezehrenden Flug ins Winterquartier<br />

im Süden anzulegen.<br />

Die Kraniche sind jedoch nicht die<br />

einzigen gefiederten Stars in diesem<br />

Gebiet: Auf einer ornithologischen Tour<br />

durch das Naturschutzgebiet Anklamer<br />

Stadtbruch im Peenetal lassen sich unter<br />

anderem Kamingimpel, Zwergschnäpper,<br />

Trauer- und Weissbartseeschwalbe,<br />

Stelzenläufer und Kampfläufer beobachten.<br />

Und wer am Himmel eine majestätische<br />

Raubvogelsilhouette entdeckt,<br />

darf sich freuen: Der Seeadler galt in<br />

Deutschland um 1900 als ausgerottet.<br />

Heute verfügt das Peenetal über die<br />

höchste Seeadler-Brutdichte Europas.<br />

Dank hoher Nistplätze und sauberer<br />

Gewässer sind die Bedingungen für<br />

Adler hier ideal. Neben dem Seeadler,<br />

der über eine Flügelspannweite von<br />

bis 2,5 Metern verfügt, sind hier auch<br />

der Fisch- und Schreiadler heimisch.<br />

DIE SIEBEN GROSSEN<br />

Die Peene mündet durch die Lagune<br />

Stettiner Haff und um die Inseln Usedom<br />

und Wolin herum in die Ostsee. Sie ist<br />

jedoch nicht der einzige Fluss, der diese<br />

einzigartige Landschaft Mecklenburg-<br />

Vorpommerns prägt. Die Oder bildet<br />

weiter östlich einen Teil der Grenze<br />

zwischen Deutschland und Polen. Ihr<br />

Delta, das sich ebenfalls in das Stettiner<br />

Haff ergiesst, ist die Heimat von sieben<br />

besonders ikonischen Arten, den «Big<br />

Seven»: Seeadler, Wisent, Biber, Elch,<br />

Wolf, Stör und Kegelrobbe leben in der<br />

grossflächigen wilden Wasserlandschaft.<br />

Malerische Klippen und unberührte<br />

Strände, ausgedehnte Sümpfe und<br />

Feuchtgebiete fügen sich auf einmalige<br />

Weise rund um diese idyllische Lagune<br />

zusammen. <strong>Das</strong> Oderdelta ist zudem ein<br />

wichtiger Rastplatz für ziehende Wasservögel.<br />

Die Biodiversität der hier heimischen<br />

Tier- und Pflanzenwelt ist enorm<br />

gross und selbst im europäischen<br />

Vergleich einzigartig.<br />

SPEKTAKULÄRE FELSEN<br />

Folgt man der Küste entlang weiter nordwestlich,<br />

gelangt man in die Hansestadt<br />

Stralsund, wo sich ein Besuch des<br />

Ozeaneum s empfiehlt. Ohne nasse Füsse<br />

zu bekommen, kann man sich hier auf<br />

eine Entdeckungsreise durch die Welt<br />

der nördlichen Meere begeben. Die<br />

Kreisstadt des Landkreises Mecklenburg-Vorpommern<br />

wird gerne als «Tor<br />

nach Rügen» bezeichnet: Rügendamm<br />

und Rügenbrücke verbinden die Stadt<br />

mit der berühmten Ostseeinsel. Auch<br />

wenn es hier etwas lebhafter zugeht,<br />

lassen sich tolle Naturwunder entdecken;<br />

etwa die spektakulären Riffs der<br />

Kreideküste an der Ostküste Rügens.<br />

Immer wieder ist das Wahrzeichen in<br />

den Nachrichten, wenn ein grösserer<br />

Kreidefelsen abbricht und in die Ostsee<br />

stürzt. Die beliebteste Attraktion der<br />

Kreideküste ist der Königsstuhl. Mit<br />

seinen 118 Metern ist er der höchste<br />

<strong>NATURZYT</strong> 59


Um die Inseln Usedom<br />

und Wolin im Oderdelta<br />

hat der Seeadler<br />

sein Revier.<br />

Kreidefels Rügens und das Wahrzeichen<br />

der Insel. Über 800’000 Besucherinnen<br />

und Besucher bestaunen jedes Jahr die<br />

fantastische Aussicht von seiner Aussichtsplattform<br />

im Nationalpark Jasmund.<br />

WILDES EILAND IN DER OSTSEE<br />

Weiter südlich befindet sich ein weiteres<br />

interessantes Ausflugsziel: In 2,5 Kilometer<br />

Entfernung vor der rügenschen<br />

Südküste liegt die Insel Vilm. Dieses<br />

kleine Naturparadies darf man nur<br />

im Rahmen einer Führung betreten.<br />

Wie die Kreideküste auf Rügen ist auch<br />

Vilms Kliff aktiv: <strong>Das</strong> bedeutet, dass<br />

von Zeit zu Zeit Brocken aus Geschiebemergel<br />

abbrechen und mitsamt den auf<br />

ihnen wachsenden Bäumen ins Meer<br />

Auf den Spuren<br />

zu den Bibern im Pee.<br />

rutschen. Schon zu DDR-Zeiten war<br />

die kleine Insel für die allermeisten<br />

Reisenden gesperrt. Nur ausgewählte<br />

Mitglieder der SED-Führungsriege wie<br />

Erich Honecker oder Walter Ulbricht<br />

durften dort ihren Urlaub verbringen.<br />

Mit über 300 Arten an Farn- und<br />

Blütenpflanzen ist die Flora der Insel<br />

äusserst vielfältig. Die knorrigen Buchen<br />

sind mittlerweile bis zu 300 Jahre alt<br />

und entsprechend imposant. Manche<br />

Eichen haben sogar ein Lebensalter von<br />

600 Jahren erreicht und verleihen der<br />

Insel eine geradezu mystische Atmosphäre.<br />

Heute ist der Wald sich selbst<br />

überlassen; tote und kranke Bäume<br />

werden nicht vom Menschen entfernt,<br />

sondern auf natürlichem Wege<br />

von Pilzen, Würmern und Ameisen<br />

entsorgt.<br />

Text Helen Weiss Fotos Adobestock<br />

60 <strong>NATURZYT</strong><br />

Die spektakulären<br />

Riffs der Kreideküste<br />

an der Ostküste<br />

Rügens.


EXCELLENCE CORAL<br />

11 Tage ab Fr. 2995<br />

Reisedaten 2023<br />

13.03.–23.03., 07.10.–17.10.<br />

Preise pro Person<br />

Fr.<br />

Kabinentyp Katalogpreis Sofortpreis<br />

Hauptdeck<br />

2-Bett 3995 2995<br />

Oberdeck<br />

2-Bett, frz. Balkon 4660 3595<br />

Einzelkabine 5995 4495<br />

Sofortpreis mit beschränkter Verfügbarkeit<br />

<strong>Das</strong> Excellence-Inklusivpaket<br />

Biosphärenreservat Spreewald<br />

Ins Reich der Seeadler 2023<br />

mit der Excellence Coral<br />

Excellence – kleine<br />

<strong>Schweizer</strong> Grandhotels<br />

Die Excellence Coral ist ein<br />

komfortables Schiff mit charmantem<br />

Interieur. Mit einer<br />

Länge von 82 Metern ist sie<br />

wendig genug, um auch Gewässer<br />

mit niedrigen Brücken,<br />

engen Schleusen und küstennahe<br />

Gebiete zu befahren. Die Excellence<br />

Coral macht auch für<br />

echte Flussreise-Kenner den<br />

Weg zu neuen Routen im Norden<br />

Deutschlands frei.<br />

An Bord geht es persönlich zu –<br />

das Schiff beherbergt max. 83<br />

Passagiere.<br />

Biber, die Baumeister der Wasserbiotope<br />

Eine Expedition in Lebensräume zwischen Wasser und Land, an<br />

artenreiche Ufer und Küsten, in Nationalparks und Reservate,<br />

zu Kliffs und Mooren, in uralte Wälder. Auf den Spuren der<br />

«Big Seven» ins Oderdelta, zu Seeadlern, Bibern – und einem<br />

Konzert im Kraftwerk.<br />

Tag 1 Schweiz > Potsdam > Berlin<br />

Busanreise nach Potsdam. Willkommen an<br />

Bord der Excellence Coral.<br />

Tag 2 Berlin > (Spreewald) > Lehnitz<br />

Biosphärenreservat Spreewald (Fr. 135).<br />

Alternativ: Rundfahrt durch den «Grossstadt-Dschungel»<br />

Berlin (Fr. 35).<br />

Tag 3 Niederfinow > Stettin<br />

Auf der Oder geht’s entlang des Nationalparks<br />

nach Stettin.<br />

Tag 4 Stettin > (Oderdelta) > Wolgast<br />

Einen Tag auf den Spuren der «Oderdelta<br />

Big Seven»*: Seeadler, Wisent, Biber, Elch,<br />

Wolf, Stör, Kegelrobbe.<br />

Tag 5 Stralsund > Lauterbach<br />

Besuch des Ozeaneums* Stralsund.<br />

Nachmittags Wanderung (Fr. 42) durch<br />

Küstenlandschaften.<br />

Tag 6 Lauterbach > Peenemünde<br />

Besuch im Naturzentrum Königsstuhl*.<br />

Nachmittags Bootsausflug* zur Insel Vilm<br />

– bekannt für ihre uralten Wälder. Abends<br />

Konzert von Burkhard von Puttkamer.<br />

Tag 7 Peenemünde > Demmin<br />

Ornithologische Tour* am Anklamer<br />

Stadtbruch. Abends Biber-Safari (Fr. 55).<br />

Tag 8 Demmin > Stettin<br />

Kanu-Tour auf der Peene (Fr. 82). Oder<br />

ornithologische Exkursion mit Kranich-Experte<br />

Hermann Dirks (Fr. 40).<br />

Tag 9 Stettin > Eberswalde<br />

Flusstag im Unteren Odertal.<br />

Tag 10 Eberswalde > Potsdam<br />

Wanderung* im Biosphärenreservat<br />

Schorfheide-Chorin.<br />

Tag 11 Potsdam > Schweiz<br />

Busrückreise zu Ihrem Abreiseort.<br />

*Excellence Ausflugspaket<br />

Europas Seeadler-Hotspot: das Oderdelta<br />

Halbinsel Fischland Darss/Zingst © TMV/ Grundner<br />

• Excellence Flussreise in eleganter<br />

Flussblick-Kabine, Genuss-Vollpension<br />

• Ab/bis Schweiz: in umweltgerechtem<br />

<strong>Schweizer</strong> Komfort Reisebus (zum Hafen<br />

und für Transfers)<br />

• 100% CO2-Klimakompensation<br />

• Pure-Air-Ionisierung gegen virustragende<br />

Aerosole an Bord<br />

• Klassisches Konzert in Peenemünde<br />

• Excellence-Kreuzfahrtleitung<br />

Weitere Leistungen auf<br />

excellence.ch/paket<br />

Zuschläge<br />

• Reise 07.10. 150<br />

• Alleinbenützung Kabine Hauptdeck 895<br />

• Alleinbenützung Kabine Oberdeck 1595<br />

• Reise im Königsklasse-Luxusbus 295<br />

• Excellence-Ausflugspaket, 6 Ausflüge 286<br />

Nicht eingeschlossen<br />

• Auftragspauschale pro Person 30<br />

• Persönliche <strong>Ausgabe</strong>n und Getränke<br />

• Kombinierte Annullationskosten- und<br />

Extrarückreiseversicherung<br />

Europa neu sehen:<br />

excellence.ch/mittendrin<br />

Wählen Sie Ihren Abreiseort<br />

05:30 Burgdorf p, 05:35 Basel SBB<br />

05:50 Arlesheim p, 06:00 Aarau SBB<br />

07:00 Baden-Rütihof p<br />

07:30 Zürich-Flughafen p<br />

07:55 Winterthur-Wiesendangen SBB<br />

08:15 Wil p<br />

Ihre Excellence-Route<br />

Mehr zu dieser Reise & Buchung<br />

mittelthurgau.ch<br />

ecber11<br />

I23_512<br />

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mittelthurgau.ch | 071 626 85 85<br />

Reisebüro Mittelthurgau, CH-8570 Weinfelden


Zu guter Letzt<br />

Korrigendum<br />

Bild Seite 16/17 unten Mitte:<br />

Es handelt sich hier nicht um eine<br />

«Helm­Azurjungfer», sondern um<br />

eine «Fledermaus­Azurjungfer».<br />

Bild, Seite 16 unten.<br />

Es handelt sich hier nicht um eine «grüne<br />

Mosaikjungfer», sondern um eine<br />

«blaugrüne Mosaikjungfer» (Weibchen).<br />

In der <strong>NATURZYT</strong>-<strong>Ausgabe</strong> Nr. 37<br />

(Juni-August <strong>2022</strong>) haben wir über<br />

unsere funkelnden Flugkünstler,<br />

unsere Libellen , berichtet. Leider<br />

hat bei der Bildbeurteilung der Autor<br />

einige Fehlbeurteilungen vorgenommen,<br />

wie uns ein begeisterter Libellenfotograf<br />

mittelte. <strong>Das</strong> möchten wir natürlich nach<br />

erneuter Überprüfung mit der Fachstelle<br />

Infoflora richtigstellen.<br />

Bild Seite 18 oben:<br />

Es handelt sich hier nicht um die<br />

«Plattbauch­ Libelle», sondern um<br />

«Spitzenfleck­Libelle».<br />

Bild Seite 19 oben:<br />

Es handelt sich hier nicht um<br />

die «Winterlibelle», sondern um die<br />

«blaue Federlibelle» (Weibchen).<br />

62 <strong>NATURZYT</strong>


ERFAHREN. BEWAHREN. ERLEBEN.<br />

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Aktuell unsere Fledermäuse. Mehr dazu auf den Seiten 38–41.<br />

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