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Büchereiperspektiven 2/22: Lesen fördern. Vermittlung für alle Zielgruppen

Lesekompetenz ist die Basis für Bildung, kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe. In dieser Ausgabe finden Sie Vermittlungsangebote für alle Zielgruppen. Die Bedeutung des Vorlesens, der Wert von Mehrsprachigkeit, Möglichkeiten des barrierefreien Lesens, Wege der digitalen Leseförderung und das Zusammenspiel von Lesen, Schreiben und Reden werden thematisiert.

Lesekompetenz ist die Basis für Bildung, kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe. In dieser Ausgabe finden Sie Vermittlungsangebote für alle Zielgruppen. Die Bedeutung des Vorlesens, der Wert von Mehrsprachigkeit, Möglichkeiten des barrierefreien Lesens, Wege der digitalen Leseförderung und das Zusammenspiel von Lesen, Schreiben und Reden werden thematisiert.

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FACHLITERATUR I NEUVORSTELLUNGEN<br />

Wörterwelten <strong>für</strong> Kinder<br />

Wie verwenden wir Wörter? Seit wann<br />

schreiben und lesen wir? Was ist Sprache<br />

und was machen mächtige Wörter mit uns?<br />

Der Band führt durch die Kulturgeschichte<br />

der Wörter von der Keilschrift<br />

bis zu Emojis und beantwortet Fragen zur<br />

Grundlage unserer Kommunikation. Spannende<br />

Fakten und humorvolle Illustrationen<br />

ergänzen sich und laden zu vielfältigen<br />

Entdeckungen ein. Die Illustratorin Rose<br />

Blake lässt unter anderem inspirierende<br />

Persönlichkeiten des Worts von William<br />

Shakespeare bis Martin Luther King, von<br />

Anne Frank bis Greta Thunberg auftreten<br />

und sich (über Sprechblasen) vorstellen.<br />

Ein Sachbuch <strong>für</strong> Kinder ab acht Jahren,<br />

aus dem auch Bibliothekar:innen so einiges<br />

lernen können.<br />

Mary Richards, Rose Blake (Ill.)<br />

Die Geschichte der Wörter <strong>für</strong> Kinder<br />

Aus dem Englischen von Claudia Koch<br />

Zürich: Midas 20<strong>22</strong><br />

96 Seiten – EUR <strong>22</strong>,70<br />

ISBN 978-3-03876-<strong>22</strong>5-6<br />

Der Leseherbst brachte gleich<br />

zwei Romane interessanter<br />

Autorinnen, die Bibliotheken ins<br />

Zentrum stellen.<br />

Ruth Ozeki ist <strong>für</strong> ihre in 28<br />

Sprachen übersetzte „Geschichte<br />

<strong>für</strong> einen Augenblick“ bekannt. Ihr<br />

neuer Roman „Die leise Last der<br />

Dinge“ ist im feinen Herbstprogramm<br />

des Eisele Verlags erschienen.<br />

Zum Glück! Denn die Autorin<br />

und Zen-buddhistische Priesterin<br />

hat wieder ein ganz besonderes<br />

Werk vorgelegt. Im Mittelpunkt<br />

der Handlung steht der 13-jährige<br />

Benny. Sein Vater Kenji, aus Japan<br />

stammender Jazzklarinettist, stirbt<br />

unrühmlich unter einem Geflügellaster,<br />

seine Mutter Annabelle verfällt<br />

der Trauer, dem Essen und dem<br />

Anhäufen von Gegenständen – die<br />

noch dazu mit Benny zu sprechen<br />

beginnen. Er flüchtet sich vor den<br />

Stimmen über Umwege in die liebevoll<br />

geschilderte Bibliothek, wo<br />

er Gleichgesinnte kennenlernt. Darunter<br />

ein Mädchen namens Aleph<br />

(nach einer Kurzgeschichte von<br />

Borges) und ein obdachloser Dichterphilosoph<br />

namens Slavoj (Zizek<br />

lässt grüßen). Der Clou: Das Buch<br />

selbst spricht und hat neben Benny<br />

eine Erzählstimme im Roman. Ozeki<br />

meistert das narrative Experiment<br />

und hat da<strong>für</strong> den Women’s Prize for<br />

Fiction abgeräumt. Neben Bennys<br />

Coming-of-Age-Geschichte wird<br />

Annabelles Weg vom Wunsch, Bib-<br />

Bibliothek im Buch<br />

Von Simone Kremsberger<br />

liothekarin zu werden, über Liebe und<br />

Mutterschaft bis zur Entwicklung zur<br />

<strong>alle</strong>inerziehenden Kämpferin <strong>für</strong> ihren<br />

Sohn und ihren Job im aussterbenden<br />

Feld der Medienbeobachtung erzählt.<br />

Wie nebenbei werden Überkonsum<br />

(anhand einer Marie-Kondo-ähnlichen<br />

Figur), die fragile Weltlage und psychische<br />

Gesundheit thematisiert.<br />

Ein Junge und seine Mutter, ein<br />

Buch und eine Bibliothek: Das sind<br />

auch die Ingredienzen des Romans<br />

„Unsre verschwundenen Herzen“<br />

von Bestsellerautorin Celeste Ng<br />

nach ihrem Erfolg mit „Kleine Feuer<br />

überall“. In einer dystopischen,<br />

leider durchaus vorstellbaren Welt<br />

lebt der 12-jähirge Bird bei seinem<br />

Vater. Nach einer Krise wird die<br />

„amerikanische Kultur“ propagiert,<br />

Anderslautendes wird zensuriert,<br />

asiatisch aussehende Menschen werden<br />

diskriminiert und Kinder werden<br />

ihren Familien weggenommen. Bird<br />

macht sich auf die Suche nach seiner<br />

Mutter, Dichterin und Tochter chinesischer<br />

Einwanderer. In der Bibliothek<br />

stößt er auf ein geheimes Netzwerk,<br />

das ihn auf ihre Spuren bringt.<br />

Die Geschichte kommt etwas konstruiert<br />

daher, die Charaktere bleiben<br />

vor dem düsteren Hintergrund etwas<br />

blass. Einen großen Auftritt haben<br />

aber auch hier Bücher und Bibliotheken:<br />

Gedichte sind die Worte der<br />

Revolution, Bibliotheken die Horte<br />

des Widerstands und Geschichten die<br />

Kraft wider das Verdrängen.<br />

nicht oder nicht regelmäßig vor,<br />

Deutsche Bahn Stiftung:<br />

onitor<br />

FOTO: LIGHTFIELD STUDIOS/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Ruth Ozeki<br />

Die leise Last der Dinge<br />

Eisele 20<strong>22</strong><br />

Celeste Ng<br />

Unsre verschwundenen Herzen<br />

dtv 20<strong>22</strong><br />

RUBRIK<br />

<strong>Büchereiperspektiven</strong> 1/<strong>22</strong><br />

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