30.11.2022 Aufrufe

Büchereiperspektiven 2/22: Lesen fördern. Vermittlung für alle Zielgruppen

Lesekompetenz ist die Basis für Bildung, kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe. In dieser Ausgabe finden Sie Vermittlungsangebote für alle Zielgruppen. Die Bedeutung des Vorlesens, der Wert von Mehrsprachigkeit, Möglichkeiten des barrierefreien Lesens, Wege der digitalen Leseförderung und das Zusammenspiel von Lesen, Schreiben und Reden werden thematisiert.

Lesekompetenz ist die Basis für Bildung, kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe. In dieser Ausgabe finden Sie Vermittlungsangebote für alle Zielgruppen. Die Bedeutung des Vorlesens, der Wert von Mehrsprachigkeit, Möglichkeiten des barrierefreien Lesens, Wege der digitalen Leseförderung und das Zusammenspiel von Lesen, Schreiben und Reden werden thematisiert.

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LESEN FÖRDERN I LESEN, REDEN, SCHREIBEN<br />

Sprechen wir über Bücher!<br />

Bücher sind Gesprächsanlässe: In Lesekreisen kommen Menschen zusammen, um über ihre Lektüre zu diskutieren.<br />

Dier Germanistin Doris Moser von der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt hat Lesegruppen erforscht und berichtet im<br />

Interview von den Erkenntnissen. <br />

Interview: Simone Kremsberger<br />

<strong>Büchereiperspektiven</strong> 2/<strong>22</strong><br />

30<br />

<strong>Büchereiperspektiven</strong>: Woher kommt das Bedürfnis, über<br />

Bücher zu reden?<br />

Doris Moser: Wer sich in der Lektüre auf etwas Neues, mitunter<br />

auch Rätselhaftes, Verstörendes oder zumindest nicht<br />

von Anbeginn Vertrautes einlassen will, wird eine Lesegruppe<br />

schätzen. In der Auseinandersetzung mit anderen Ansichten<br />

verändern sich mitunter eigene Erkenntnisse über ein<br />

Buch, eine Romanfigur, Sprache, Literatur, aber auch über<br />

die anderen Gruppenmitglieder und nicht zuletzt über sich<br />

selbst. Hinzu kommt quasi eine Verdoppelung des Lesevergnügens:<br />

Zuerst erfreut die Lektüre, dann noch einmal das<br />

Gespräch darüber. Und wenn die Lektüre unerfreulich war,<br />

kann das Gespräch darüber dennoch vergnüglich werden!<br />

Wie verbreitet sind Lesegruppen in Österreich und wo findet<br />

man diese?<br />

Verlässliche Daten über die Anzahl und Beschaffenheit von<br />

Lesegruppen fehlen leider. Wer sich unter Büchermenschen<br />

umhört, wird feststellen, dass fast jede:r jemanden kennt,<br />

der oder die in einer Lesegruppe aktiv ist. Das ist natürlich<br />

nicht repräsentativ, vermittelt aber eine ungefähre Ahnung<br />

davon, dass wir es nicht mit einer Randerscheinung des<br />

Literaturbetriebs zu tun haben. Lesegruppen organisieren<br />

sich privat, zu denen hat man nur Zugang über persönliche<br />

Beziehungen, oder institutionalisiert: Büchereien, Buchhandlungen,<br />

Volkshochschulen, Pfarren laden dazu ein, nicht nur<br />

im städtischen Umfeld.<br />

Wer nimmt an Lesegruppen teil?<br />

Das sind Menschen, die gerne lesen und sich über ihre<br />

Leseerlebnisse mit Gleichgesinnten austauschen wollen.<br />

Der Austausch gibt Orientierung, erleichtert die Buchauswahl<br />

und bedeutet eine Selbstverpflichtung, regelmäßig ein<br />

Buch zu lesen. Dass in den Lesegruppen fast ausnahmslos<br />

mehr Frauen anzutreffen sind als Männer, ist wenig überraschend.<br />

Frauen dominieren die Buchlesestatistiken und das

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