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Büchereiperspektiven 2/22: Lesen fördern. Vermittlung für alle Zielgruppen

Lesekompetenz ist die Basis für Bildung, kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe. In dieser Ausgabe finden Sie Vermittlungsangebote für alle Zielgruppen. Die Bedeutung des Vorlesens, der Wert von Mehrsprachigkeit, Möglichkeiten des barrierefreien Lesens, Wege der digitalen Leseförderung und das Zusammenspiel von Lesen, Schreiben und Reden werden thematisiert.

Lesekompetenz ist die Basis für Bildung, kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe. In dieser Ausgabe finden Sie Vermittlungsangebote für alle Zielgruppen. Die Bedeutung des Vorlesens, der Wert von Mehrsprachigkeit, Möglichkeiten des barrierefreien Lesens, Wege der digitalen Leseförderung und das Zusammenspiel von Lesen, Schreiben und Reden werden thematisiert.

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LESEN FÖRDERN I LESEN, REDEN, SCHREIBEN<br />

Nach Mirjam Morads Tod treffen wir uns in ihrer<br />

Bibliothek wieder. Ihre Wohnung im vierten Wiener<br />

Gemeindebezirk ist, wie sie immer war: voll<br />

mit Büchern. Ihre Töchter haben uns eingeladen. Jugendliche<br />

und Erwachsene sind da, manche sind mit ihren Babys<br />

und Kleinkindern gekommen.<br />

Wir <strong>alle</strong> waren Teil der „Jury der jungen Leser“, die Mirjam<br />

1993 gegründet hat. Bei vielen von uns ist es lange<br />

her, dass wir Jurymitglieder waren, die Jüngeren sind bis<br />

zum Schluss zu den Buchdiskussionen gekommen.<br />

War dieses Treffen der Anfang unseres Vereins? Oder<br />

liegt der Anfang nicht vielmehr in den Buchdiskussionen<br />

mit Mirjam Morad, an denen wir als Kinder und Jugendliche<br />

teilnahmen?<br />

Dabei treffen sich die Teilnehmer:innen im Alter von<br />

zehn bis 18 Jahren im Zwei-Wochen-Takt, um neu erschienene<br />

Kinder- und Jugendbücher zu diskutieren. Am Ende<br />

des Lesejahres prämieren sie ihre Lieblingsbücher und<br />

überreichen ihren Preis an die Autor:innen.<br />

Der Einstieg in die Lesegruppen ist jederzeit möglich,<br />

die Teilnahme ist kostenlos. Die Ungezwungenheit<br />

ist ein wichtiges Prinzip. Es ist ein Raum <strong>für</strong> Kinder und<br />

Jugendliche, zu denen keine Erwachsenen (außer den<br />

Diskussionsleiter:innen) Zutritt haben.<br />

Als ehemalige Mitglieder der „Jury <strong>für</strong> junge Leser“ haben wir den<br />

<strong>Lesen</strong>s und Diskutierens mit einer neuen Generation weiterzuführen.<br />

<strong>Büchereiperspektiven</strong> 2/<strong>22</strong><br />

26<br />

Gründung der Literaturbagage<br />

Wir beschließen, die Jury weiterzuführen – mit einem<br />

inklusiven Sternchen sind wir nun „Die Jury der jungen<br />

Leser*innen“.<br />

Mirjam Morads Töchter geben uns die Erlaubnis den<br />

Namen weiterzuverwenden, so wie sie uns überhaupt<br />

<strong>alle</strong>s, was mit der Jury zu tun hatte, zur Verfügung stellen.<br />

Wir bekommen neben vielen Bücherkisten auch haufenweise<br />

Ordner mit Förderanträgen, Korrespondenzen, Flyern<br />

und Foldern. Dies hilft uns nicht nur zu verstehen, wie<br />

Mirjam gearbeitet hat, sondern lässt uns auch hoffen, dass<br />

wir manche Förderstrukturen „übernehmen“ können. Wir<br />

gründen den Verein „Literaturbagage“.<br />

Schnell stellt sich eine essenzielle Frage: Wohin mit den<br />

Büchern, den Ordnern, den Kisten voller Papier, die es zu<br />

archivieren gilt? Und wir brauchen ja nicht nur Platz <strong>für</strong> die<br />

Bücher, sondern auch einen Ort, an den wir die Kinder und<br />

Jugendlichen einladen können.<br />

Nach etlichen Gesprächen kommen wir im Atelier Plateau<br />

unter. An einem fixen Tag in der Woche wird das von<br />

Künstler:innen betriebene Atelier nun von uns und unseren<br />

Lesegruppen genutzt. Während einer Ausstellung kommt<br />

es schon mal vor, dass wir inmitten einer Kunstinstallation<br />

diskutieren – das führt zu anregenden Gesprächen.<br />

Am Anfang dachten wir, wir würden einfach die alten<br />

Gruppen übernehmen. Leichter gesagt als getan: Da die<br />

gesamte Kommunikation über Mirjam gelaufen war und<br />

eine Pandemie mitten in unsere Übernahme fiel, erwies es<br />

sich als schwierig, herauszufinden, wer die zum Schluss<br />

bestehenden Gruppen waren. Bei einem Teil bestand<br />

zudem kein Interesse, die Buchdiskussionen mit uns fortzusetzen.<br />

Wir machten uns auf die Suche nach neuen jungen<br />

Leser:innen.<br />

Neustart der Jugendjury<br />

Bei einer Auftaktveranstaltung im Juni 2021 erzählten wir<br />

die Geschichte der „Jury der jungen Leser“. Im September<br />

2021 luden wir zu einer offenen Buchdiskussion im Park.<br />

Wir druckten Flyer, posteten die Infos auf Facebook und<br />

Instagram, bekamen eine redaktionelle Ankündigung in

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