Büchereiperspektiven 2/22: Lesen fördern. Vermittlung für alle Zielgruppen

LESEN FÖRDERN I ANALOG UND DIGITAL
auch Lektüre in ihrer Erstsprache. Der anschließende Austausch
auf der Plattform mit Menschen, mit denen man
einen sprachlichen und kulturellen Hintergrund teilt, kann
darüber hinaus fördernd wirken.
Eine lohnende und niederschwellige Aktivität ist, eigene
Buchcover zu Wattpad-Büchern zu erstellen. Dazu genügen
die (Klappentext-)Beschreibungen, die Tags (Schlagwörter)
und eine Leseprobe. Anhand der daraus gewonnenen Eindrücke
entwerfen die Jugendlichen eigene Cover. Hier bieten
sich Plattformen wie Canva, Desygner oder Edit.org an,
die Vorlagen für Buchcover bieten.
Über das Teilen der selbst gestalteten Cover mit den
Autor:innen können Jugendliche in Kontakt mit den Menschen
hinter einem Buch kommen: Begegnung und Austausch
werden möglich.
Belletristica – das Lesen, ein Spiel
Das österreichische Pendant zu Wattpad ist Belletristica.
Das Portal lädt allein durch die Gestaltung zu einem „magischen“
Erlebnis. In all seinen Funktionen konsequent gamifiziert,
ist schon der Seitenaufruf ein Eintauchen
in das Königreich der Bücher.
Lesen und Schreiben wird (etwa durch
Sammeln von Feenstaub) belohnt und
Jugendliche mit Erfahrungen aus Computerspielen
können sich sofort zu
Hause fühlen!
ORIGINALCOVER VERSION 2
Der Kontakt mit Workshop-
Teilnehmer:innen bewog einen
Wattpad-Autor, die Überarbeitung
eines eigenen Covers in
Angriff zu nehmen
Neben Romanen finden sich Kurzgeschichten,
Drehbücher, Sachtexte
oder Lyrik auf dieser Plattform. Zu
jedem Text wird eine geschätzte
Lesedauer angegeben, bei einer
Veranstaltung kann also variabel
auf das Lesevermögen und die
Konzentrationsfähigkeit der Zielgruppe
eingegangen werden.
Das Literaturgespräch kommt
auch hier nicht zu kurz: Chats
Links
TikTok: www.tiktok.com
Wattpad: www.wattpad.com
Canva: www.canva.com/create/book-covers
Desygner: https://desygner.com/free-templates/book-cover
Edit.org: https://edit.org/book-covers
Belletristica: https://belletristica.com
können in Form von Rollenspielen geführt werden, eigene
Gruppen (mit offenem oder geschlossenem Chat) können
angelegt werden. Das ermöglicht gemeinsames Lesen und
Austauschen in einem geschützten digitalen Raum.
Belletristica eignet sich auch gut zum Einstieg ins Produzieren:
Leseförderung durch Schreiben. Jeder Text wird als
„Buch“ gespeichert und dargeboten, sodass kurze Texte als
vollwertig wahrgenommen werden. Startpunkt kann eine
Schreib-Challenge sein: Regelmäßig gibt es Chat-Gruppen,
in denen etwa ein „writing prompt“ (Schreibansatz)
gegeben wird, von dem ausgehend in 60 Minuten („Sixty
Minutes Challenge“) eigene Schreibversuche unternommen
werden. Bei der Ort-/Person-Challenge, bei der ein
fiktives erstes Treffen mit einer vorgegebenen Person an
einem bestimmten Ort beschrieben werden soll, wird schon
eine Textlänge von 50 Worten akzeptiert. Die Hürde, sich
an das Schreiben zu wagen, ist somit gering. Schreiben
bleibt natürlich dennoch eine Herausforderung, aber mit
der Speech-to-Text-Funktion eines Smartphones können
Schreib-Neulinge gut starten, bevor sie sich etwa an ein
Drabble wagen – eine Geschichte, die exakt 100 Wörter
enthalten soll.
Hanno Koloska ist Bibliothekar mit bibliothekspädagogischem Schwerpunkt
auf Digital Literacy für Jugendliche und Erwachsene. Er arbeitet
an der Stadtbibliothek Berlin-Friedrichshain/Kreuzberg und ist als Referent
unter anderem für den Büchereiverband Österreichs tätig.
www.koloska.online
Büchereiperspektiven 2/22
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