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Büchereiperspektiven 2/22: Lesen fördern. Vermittlung für alle Zielgruppen

Lesekompetenz ist die Basis für Bildung, kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe. In dieser Ausgabe finden Sie Vermittlungsangebote für alle Zielgruppen. Die Bedeutung des Vorlesens, der Wert von Mehrsprachigkeit, Möglichkeiten des barrierefreien Lesens, Wege der digitalen Leseförderung und das Zusammenspiel von Lesen, Schreiben und Reden werden thematisiert.

Lesekompetenz ist die Basis für Bildung, kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe. In dieser Ausgabe finden Sie Vermittlungsangebote für alle Zielgruppen. Die Bedeutung des Vorlesens, der Wert von Mehrsprachigkeit, Möglichkeiten des barrierefreien Lesens, Wege der digitalen Leseförderung und das Zusammenspiel von Lesen, Schreiben und Reden werden thematisiert.

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LESEN FÖRDERN I GRENZENLOS LESEN<br />

mit vielen Bild-Text-Relationen konfrontieren. Somit besitzen<br />

sie ein großes Förderpotenzial. Da sie als multimodale<br />

Medien vielfältig einsetzbar sind, erfreuen sich die<br />

mehrsprachigen Bilderbücher bei Pädagog:innen großer<br />

Beliebtheit.<br />

Ergänzend zum Medienangebot spielen Veranstaltungen<br />

eine wichtige Rolle, denn die verschiedenen Formate<br />

wie Vorlesestunden, Buchvorstellungen, Bilderbuchkinos,<br />

Theatervorführungen können auch zweisprachig (Deutsch<br />

und eine weitere Sprache), fremdsprachig oder deutschsprachig<br />

mit Bezug zu anderen Ländern und Kulturen durchgeführt<br />

werden. Als gutes Beispiel da<strong>für</strong>, wie die mehrsprachige<br />

Leseförderung vor Ort sonst noch unterstützt werden kann,<br />

ist die „Kinderbücherei der Weltsprachen“ zu nennen.<br />

Sprachen und Dialekte sichtbar zu machen. Hierzu bedarf<br />

es keiner besonderen Kenntnisse und Ressourcen seitens<br />

der Bibliothekar:innen. Ihre Aufgabe ist lediglich, einen<br />

Rahmen zu schaffen, in dem die Kinder ihr Sprachwissen<br />

zum Ausdruck bringen können. Etwa bei einer Büchereiführung:<br />

Beim Präsentieren des Bestands wird ein Buch in<br />

einer nicht deutschen Sprache gezeigt und die Kinder werden<br />

aufgefordert, anhand des Titels die Sprache zu erraten.<br />

Diese Frage genügt als Gesprächsanlass und schon schlüpfen<br />

die Kinder gerne in die Rolle der Sprachexpert:innen<br />

und erraten meistens nicht nur die Sprache, sondern<br />

übersetzen eventuell den Titel oder lesen ihn – wenn er<br />

in einer nicht lateinischen Schrift geschrieben ist – sogar<br />

vor. Genauso können auch Kinderbücher, die in deutschen<br />

Dialekten erschienen sind (etwa Comics von Asterix<br />

und Obelix), herangezogen werden. Auch Bilder können<br />

als Gesprächsanlass fungieren. Zeigt man ein bekanntes<br />

Kinderbuch wie „Gregs Tagebuch“ auf Hebräisch, kann es<br />

<strong>für</strong> die Kinder eine interessante Erfahrung sein, dass sie<br />

auch ohne Kenntnisse der betreffenden Sprache und ihres<br />

Schriftsystems trotzdem wissen,<br />

In der Kinderbücherei<br />

der Weltsprachen<br />

erfahren die jungen<br />

Besucher:innen den Wert<br />

sprachlicher Vielfalt<br />

um welches Buch es sich handelt.<br />

Die Einbeziehung der sprachlichen<br />

Vielfalt in den Bibliotheksalltag<br />

ist ein Gewinn <strong>für</strong> <strong>alle</strong>! Es<br />

entsteht eine Atmosphäre, in der<br />

Kinder Anerkennung <strong>für</strong> ihre Sprachen<br />

erleben. Diese Erfahrung fördert<br />

die Entwicklung eines positiven<br />

Selbstbilds, denn Sprache ist<br />

ein wesentlicher Teil unserer Identität. Die Sprachreflexion,<br />

das Sprachbewusstsein und der interkulturelle Austausch<br />

werden angeregt und die jungen Leser:innen werden motiviert,<br />

in den Beständen zu schmökern.<br />

Kinderbücherei der Weltsprachen<br />

Die „Kinderbücherei der Weltsprachen“ ist eine Spezialzweigstelle<br />

der Büchereien der Stadt Wien, die 2015 etabliert<br />

wurde. Seitdem bietet sie ihren jungen Leser:innen ein<br />

sprachlich und interkulturell vielfältiges Angebot an Medien<br />

und Veranstaltungen. Vor Ort folgt sie einem erprobten<br />

Ansatz aus der Unterrichtspraxis: Es geht darum, die Kinder<br />

<strong>für</strong> das Thema Mehrsprachigkeit zu sensibilisieren und ihre<br />

Majda Kovacevic ist Bibliothekarin der Stadt Wien – Büchereien.<br />

Sie ist im Referat Bibliothekspädagogik unter anderem als Lektorin<br />

<strong>für</strong> den Bestand in Bosnisch/Kroatisch/Serbisch und den Bestand<br />

„Bunte Sprachenwelt“ tätig.<br />

Lisa Fristad ist Leiterin der Kinderbücherei der Weltsprachen.<br />

https://buechereien.wien.gv.at<br />

<strong>Büchereiperspektiven</strong> 2/<strong>22</strong><br />

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