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Büchereiperspektiven 2/22: Lesen fördern. Vermittlung für alle Zielgruppen

Lesekompetenz ist die Basis für Bildung, kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe. In dieser Ausgabe finden Sie Vermittlungsangebote für alle Zielgruppen. Die Bedeutung des Vorlesens, der Wert von Mehrsprachigkeit, Möglichkeiten des barrierefreien Lesens, Wege der digitalen Leseförderung und das Zusammenspiel von Lesen, Schreiben und Reden werden thematisiert.

Lesekompetenz ist die Basis für Bildung, kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe. In dieser Ausgabe finden Sie Vermittlungsangebote für alle Zielgruppen. Die Bedeutung des Vorlesens, der Wert von Mehrsprachigkeit, Möglichkeiten des barrierefreien Lesens, Wege der digitalen Leseförderung und das Zusammenspiel von Lesen, Schreiben und Reden werden thematisiert.

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LESEN FÖRDERN I GRENZENLOS LESEN<br />

Mehrsprachige Leseförderung<br />

Mit der „Bunten Sprachenwelt“ und der „Kinderbücherei der Weltsprachen“ bieten die Büchereien der Stadt Wien<br />

Unterstützung bei der mehrsprachigen Leseförderung. <br />

Von Majda Kovacevic und Lisa Fristad<br />

<strong>Büchereiperspektiven</strong> 2/<strong>22</strong><br />

12<br />

Betrachtet man den sprachlichen Zustand der Weltbevölkerung,<br />

so kommt man nicht an der Tatsache<br />

vorbei, dass der überwiegende Teil mehrsprachig ist<br />

oder in Gesellschaften lebt, in denen mehrere Sprachvarietäten<br />

gleichzeitig auf dem gleichen Territorium verwendet<br />

werden. Auch ein Blick auf die Geschichte zeigt, dass die<br />

Mehrsprachigkeit kein Phänomen des 21. Jahrhunderts ist,<br />

sondern das menschliche Miteinander von jeher geprägt<br />

hat. In unserer heutigen Alltagsrealität begegnet sie uns in<br />

verschiedenen Erscheinungsformen und kann sowohl von<br />

einem individuellen als auch von einem gesellschaftlichen<br />

Gesichtspunkt aus betrachtet werden.<br />

Im Kontext einer Bibliothek, die sich die mehrsprachige<br />

Leseförderung zum Ziel setzt, lohnt es sich, die Mehrsprachigkeit<br />

der Leser:innen näher unter die Lupe zu nehmen.<br />

Daraus ergeben sich wertvolle Informationen <strong>für</strong> die <strong>Zielgruppen</strong>analyse<br />

und Implikationen <strong>für</strong> die Gestaltung der<br />

Angebote.<br />

So werden die verschiedenen Kontexte, in denen die<br />

Leser:innen mehrsprachig geworden sind, deutlich:<br />

Sprachunterricht, Mobilität, Migration, Leben in Sprachgrenzregionen<br />

oder in sprachlich heterogenen Gebieten,<br />

Beziehungen zu Anderssprachigen, Zugang zu höherer Bildung.<br />

Je tiefer der Einblick in die Sprachenbiografien, desto<br />

diverser erscheint die Zielgruppe im Hinblick auf die Anzahl<br />

der Sprachen, den Zeitpunkt des Erwerbs und der Aneignung<br />

der Sprachen, die Erwerbsmodalitäten, den Grad der<br />

Sprachbeherrschung und die Beherrschung der Schriftlichkeit.<br />

Letzteres ist dem Umstand geschuldet, dass die<br />

Menschen in ihren Sprachen nicht den gleichen Zugang<br />

zur Schrift haben. Dies kann daran liegen, dass manche<br />

Sprachen nur in mündlicher Form existieren oder dass<br />

Menschen das <strong>Lesen</strong> und Schreiben nur in einer Sprache<br />

gelernt haben. Dieser Ungleichheit können Bibliotheken<br />

ein Stück weit entgegenwirken, indem sie Medien in den<br />

vielen Sprachen ihrer Leser:innen zur Verfügung stellen. Ein<br />

erfolgreiches Beispiel da<strong>für</strong> ist die „Bunte Sprachenwelt“ in<br />

den Büchereien der Stadt Wien.<br />

FOTO: MAJDA KOVACEVIC<br />

Bunte Sprachenwelt<br />

Die „Bunte Sprachenwelt“ beinhaltet Bilderbücher und Bildwörterbücher,<br />

die sich an Kinder im Vorschulalter richten<br />

und mindestens zwei verschiedene Sprachen enthalten.<br />

Die Ausgangssprache ist Deutsch, die Fremdsprachen reichen<br />

von den klassischen Sprachen des Fremdsprachenunterrichts<br />

(wie Englisch, Französisch) über die großen<br />

Weltsprachen (wie Chinesisch, Spanisch) bis hin zu den<br />

Sprachen der vielen Zuwanderungsgruppen in Wien (wie<br />

Türkisch, Polnisch). Die Texte sind entweder par<strong>alle</strong>l oder<br />

gemischt mehrsprachig geschrieben.<br />

Was ist nun das Besondere an mehrsprachigen Bilderbüchern<br />

und worin besteht der Mehrwert <strong>für</strong> die <strong>Zielgruppen</strong>?<br />

Wie wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, stellen die<br />

mehrsprachigen Bilderbücher hohe Anforderungen an die<br />

Leser:innen, da sie sie mit Text- und Bildverständnis sowie

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