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Grenzuntersuchung im Liegenschaftskataster

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5.5 Die lineare, orthogonale Aufnahme und Dokumentation 93<br />

aus welchen Ursprungsdaten oder Koordinaten die Maße ermittelt wurden: Ob sie relativ<br />

wie örtlich gemessene Maße zu bewerten sind, bereits einer Fehlerverteilung oder<br />

Einflüssen anderer Messungen unterworfen wurden? Von einem punktbest<strong>im</strong>menden<br />

Charakter gerechneter Maße kann nur ausgegangen werden, falls sie Sollwerte realisieren.<br />

Das Letztere kann man annehmen, wenn aus Sollkoordinaten Absteckungsmaße<br />

abgeleitet werden, z. B. bei Sonderungen 59 .<br />

Gerechnete Maße als wichtige Informationsträger erfüllen in Rissen folgende Funktionen:<br />

– Sofortige Möglichkeit zur Abschätzung von Größenordnungen<br />

– Dokumentation von Elementen zur Identitätsprüfung von <strong>Grenzuntersuchung</strong>en<br />

bei koordinatenbasierten Aufnahmen 60<br />

– Nachweis oder Kontrollen geometrischer Bedingungen<br />

– Herstellung eines unmittelbar erkennbaren Grenzbezuges bei polaren Aufnahmen,<br />

z. B. bei Gebäudeeinmessungen<br />

– Grenzlängen zur Orientierung oder zur Identifikation: Als Grundlage für Kostenberechnungen,<br />

für die direkte Entnahme von Maßen 61 und als zusätzliche<br />

Sicherung bei eventuellen Punktnummernverwechslungen<br />

Teilweise wurden indirekt gemessene Maße 62 , z. B. durch paralleles Absetzen ermittelte,<br />

als gerechnete Maße dokumentiert. Bedingt durch die polare Aufnahme und<br />

eine dazugehörige Identitätsprüfung mit älteren orthogonalen Aufnahmen, hat sich<br />

heutzutage die Bedeutung der Dokumentation von gerechneten Maßen <strong>im</strong> Grunde<br />

erhöht.<br />

5.5.6 Historische Würdigung und aktuelle Beurteilung der<br />

orthogonalen Aufnahme<br />

Die orthogonale Aufnahme und ihre einfache und übersichtliche Dokumentationsmöglichkeit<br />

hat nach wie vor ihre Bedeutung. Obschon derzeit in vielen Fällen der polaren<br />

Methode den Vorzug gegeben wird, ist gerade durch die Möglichkeit moderner Totalstationen<br />

und deren »Intelligenz« diese Dokumentation nicht unzweckmäßig. Zwar<br />

wird dadurch der Datenfluss aufgehoben und eine zusätzliche Fehlerquelle durch ma-<br />

59 Bei früheren Sonderungen nach dem Katasternachweis wurde vielfach auch verlangt, mit diesen<br />

auf cm gerundeten Absteckungselementen die Koordinaten neu berechnen – um Identität<br />

zwischen Maß, Berechnungsansatz und Ergebnis zu erhalten. Dies teilweise auch in Zeiten, in<br />

denen bereits die EDV eingeführt war. Das Maß war das punktbest<strong>im</strong>mende Element, nicht<br />

die Koordinate. Diese aus einer Sonderung angegebenen Maße wurden auch nicht in Klammern<br />

gesetzt.<br />

60 Um einen direkten Vergleich zu ermöglichen, kann bei der orthogonalen Dokumentation auch mit<br />

Anlegemaßen gearbeitet werden. Anlegemaße sind fiktive, also keine gerechneten Maße, und<br />

brauchen deshalb nicht in Klammern gesetzt zu werden.<br />

61 Eine polare Aufnahme oder auch eine GPS-Messung trennt beispielsweise Maßzahl und grafische<br />

Zuordnung; durch gerechnete und dokumentierte Maße wird diese Einheit wieder geschaffen.<br />

62 Nach [354] mussten indirekt gemessene Maße in runden ( ), gerechnete Maße in eckigen [ ] Klammern<br />

angegeben werden. Diese Art und Weise hat sich nicht durchgesetzt, weil eine klare Trennung<br />

der verschiedenen Handhabung ohne weitergehende Definition mit und durch geeignete<br />

Beispiele nicht möglich war. Es ist aber möglich, dass spezielle Angaben dazu auf dem Riss<br />

separat dokumentiert wurden.<br />

Kapitel 5

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