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Grenzuntersuchung im Liegenschaftskataster

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5.4 Das Prinzip der Nachbarschaft 79<br />

5.4 Das Prinzip der Nachbarschaft<br />

42 Die folgende Formulierung gehört zu den am meisten gebräuchlichen Redewendungen:<br />

»Man muss die Nachbarschaft wahren!« Fragt man jedoch, was sich eigentlich<br />

dahinter verbirgt oder wie man es allgemeingültig erklären kann, haben die meisten<br />

Schwierigkeiten, dies auszudrücken. Es kommen dann klassische Beispiele wie: »Wenn<br />

ein Polygonzug an einen TP vorbei geführt wird, ohne an diesen anzuschließen, ist<br />

das Prinzip der Nachbarschaft verletzt.« Gerade dieses Beispiel zeigt tatsächlich in<br />

überschaubarer und einfacher Weise den zu erklärenden Sachverhalt; wie man später<br />

sehen wird.<br />

Die in [366] bzw.[369] enthaltene Definition des ›Prinzips der Nachbarschaft‹, vielfach<br />

auch als ›Nachbarschaftstreue‹ bezeichnet, wird hier in modifizierter Terminologie<br />

wiedergegeben:<br />

● [ Prinzip der Nachbarschaft ]<br />

Das ›Prinzip der Nachbarschaft‹ ist ein vermessungstechnischer<br />

Grundsatz, nachdem bei einer <strong>Grenzuntersuchung</strong><br />

und der Best<strong>im</strong>mung neuer Punkte stets von den am<br />

nächsten gelegenen, sicheren Punkten (Anschlusspunkte)<br />

auszugehen ist, um sowohl in der Örtlichkeit als auch in<br />

den Koordinatenwerten einseitige Spannungen aufzudecken<br />

oder zu vermeiden.<br />

(5.11)<br />

Diese Definition <strong>im</strong>pliziert auch – allerdings in die Gegenrichtung – das allgemeine<br />

vermessungstechnische Ordnungsprinzip, nämlich vom Großen ins Kleine zu arbeiten,<br />

um Spannungen hierarchisch verteilen zu können und damit die Abweichungen<br />

mit fortschreitender Verdichtung <strong>im</strong> Nahbereich kleiner werden zu lassen. Wie bei<br />

der Beachtung des Prinzip der Nachbarschaft schließlich zu verfahren ist, sagt der<br />

nachfolgende Satz aus:<br />

● Das ›Prinzip der Nachbarschaft‹ wird eingehalten und<br />

kann darin resultieren, wenn entfernungsabhängig systematische<br />

und der Fortpflanzung unterliegende stochastische<br />

Abweichungen (innere Genauigkeit) der Messungsergebnisse<br />

sowie Netzspannungen der Anschlusspunkte des<br />

übergeordneten Systems (äußere Genauigkeit) berücksichtigt<br />

oder verteilt werden.<br />

Es zielt auf die Homogenität des Punktfeldes mit min<strong>im</strong>alisierten<br />

Spannungen <strong>im</strong> lokalen Bereich.<br />

(5.12)<br />

42 Dieses wichtige Thema hat bezüglich der Aufnahmeverfahren eine übergeordnete Bedeutung, weil<br />

deren Auswirkung auf alle Aufnahmeverfahren – obwohl diese erst nachfolgend besprochen werden<br />

– zu beachten ist. »Das höchste Gut ist die Wahrung der Nachbarschaftstreue. (Benning)«<br />

Das Thema wird deshalb vorweg behandelt. Das Verständnis wird tiefer, wenn alles <strong>im</strong> Kontext<br />

betrachtet wird.<br />

Kapitel 5

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