Grenzuntersuchung im Liegenschaftskataster

62 Fuhrmann, Grenzuntersuchung
Der sprachliche Begriff ‚ Genauigkeit‘ als solcher und auch in Abstufungen ist unbestimmt.
Er ist immer von einer Zielvorstellung oder einem Ergebnis abhängig. Fragebeispiel: Genau
genug für was? Das gilt streng genommen auch für das Kataster. Die Einteilung in Stufen
ist mehr oder weniger willkürlich. Bei ALKIS ® werden folgende Genauigkeitsstufen definiert
(S = Standardabweichung):
Genauigkeitsstufe Lagegenauigkeit
(GST) (LGW)
Lagege-
Wert Bezeichner nauigkeits- Bedeutung
stufen
1000 S ≤ 2 mm Höchste Koordinaten-
1100 S ≤ 5 mm 1 Lagegenauigkeit kataster
S ≤ 1 cm
1200 S ≤ 1 cm Mittlere Koordinaten-
2000 S ≤ 2 cm 2 Lagegenauigkeit kataster
2100 S ≤ 3 cm 1 cm < S ≤ 3 cm
2200 S ≤ 6 cm Untere
2300 S ≤ 10 cm 3 Lagegenauigkeit
3 cm < S ≤ 10 cm
3000 S ≤ 30 cm Unzureichende
3100 S ≤ 60 cm Lagegenauigkeit
3200 S ≤ 100 cm 4,7,8,9 S > 10 cm
3300 S ≤ 500 cm grafische
5000 S ≥ 500 cm Genauigkeit
In der Ingenieurvermessung beispielsweise finden sich in der DIN 18710-1 [375] folgende
sprachliche Eingrenzungen oder Definitionen für eine Lagegenauigkeit σL :
sehr geringe Genauigkeit σL < 5 cm für Punkte im freien Gelände
z. B. Böschungspunkte
geringe Genauigkeit 1, 5 cm < σL ≤ 5 cm für topografische Punkte
mittlere Genauigkeit 5 mm < σL ≤ 15 mm für eindeutig identifizierbare Punkte
hohe Genauigkeit 0, 5 mm < σL ≤ 5 mm für Punkte befestigter ebener Flächen
sehr hohe Genauigkeit σL ≤ 0, 5 mm für Punkte der Industrie- und
Maschinenbauvermessung
Grenzwerte oder maximal zulässige Abweichungen für Messwerte oder Koordinatenvergleiche
werden in Abhängigkeit von einer Standardabweichung festgelegt. Frühere
Grenzwerte besaßen das 3-fache einer Standardabweichung (Abbildung 5.3), bis zum
2-fachen 17 oder den Genauigkeitsstufen wie in ALKIS ® mit den dazu gehörigen, noch
schärferen maximal zulässigen Abweichungen.
17 Definition dazu s. VPErl [68] Anlage 3 1.2(2)