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Grenzuntersuchung im Liegenschaftskataster

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60 Fuhrmann, <strong>Grenzuntersuchung</strong><br />

5.3.2 Genauigkeitskriterien, Abweichungen, Fehlergrenzen, Grenzwerte<br />

Das den Namen ›Fehlerlehre‹ tragende Teilgebiet aus der Geodäsie bzw. der Vermessungstechnik<br />

führt seinen ersten Namensbestandteil nur noch bedingt zu recht,<br />

da der Begriff ›Fehler‹ heutzutage nur noch für ›Grobe Fehler‹, also Irrtümer oder<br />

messtechnisch bedingte Ausreißer, verwendet wird (Abbildung 5.3). Es wurden <strong>im</strong><br />

Vermessungswesen Begriffe aus der Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung eingeführt,<br />

die die ursprüngliche Terminologie der Fehlerlehre aber nicht abdecken: Zum<br />

Beispiel gibt es in der Statistik keinen ›Wahren Wert‹ [89]. Die Fehlerlehre besteht<br />

heute aus Teilbereichen der Statistik und der Wahrscheinlichkeitsrechnung, der Messtechnik<br />

(Metrologie) und der Ausgleichungsrechnung.<br />

[1862] »Keine Messung ist ganz fehlerfrei, wenn sie auch mit den vorzüglichsten<br />

Instrumenten und unter den günstigsten äusseren Bedingungen von dem<br />

geschicktesten Geometer ausgeführt wurde; denn aus der Unvollkommenheit<br />

unserer Sinne und mathematischen Werkzeuge, aus unberechenbaren Einflüssen<br />

der Witterung, Beleuchtung, Temperatur etc., oder aus zufälligen Störungen,<br />

die der Beobachter kaum wahrn<strong>im</strong>mt, entspringen <strong>im</strong>mer gewisse, wenn auch<br />

ganz kleine Abweichungen von der absolut richtigen Grösse, die wir messen<br />

wollen. Diese Abweichungen heissen z u f ä l l i g e oder u n v e r m e i d l i c h e<br />

F e h l e r . . . . Es gibt aber auch Messungsfehler, welche durch geschickte Behandlung<br />

vorzüglicher Instrumente und geeignete Messoperationen vermieden<br />

werden können, oder deren Einfluss auf die Beobachtungsresultate sich berechnen<br />

und dadurch ausgleichen lässt. Diese Fehler heissen <strong>im</strong> Gegensatze zu den<br />

zufälligen Fehlern c o n s t a n t e oder r e g e l m ä s s i g e F e h l e r, weil sie<br />

unter denselben Umständen in gleicher Größe auftreten und aus den sie veranlassenden<br />

Ursachen berechnet werden können.« [55] § 265, S. 455<br />

An diesen schon historisch zu bezeichnenden Feststellungen hat sich <strong>im</strong> Grunde<br />

bis heute nichts geändert. Der Begriff ›Fehler‹ in Bezug auf Ungenauigkeiten wurde<br />

etwa nach 1980 durch den Begriff ›Abweichung‹ in der Fachliteratur ersetzt. Wenn in<br />

diesen Ausführungen von Fehlergrenzen die Rede ist, wird dieser Begriff nur insoweit<br />

benutzt, wie er historisch begründet und früher gebräuchlich war. Man kann auch<br />

so argumentieren, dass bei der Überschreitung des Grenzwertes ein Fehler vorliegt,<br />

insofern ist der Begriff ›Fehlergrenze‹ weiterhin annehmbar.<br />

Abbildung 5.3<br />

Abweichung, Grenzwert, Ausreißer, grober Fehler in ihren Größenordnungen<br />

σ := (theoretische) Standardabweichung

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