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Grenzuntersuchung im Liegenschaftskataster

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52 Fuhrmann, <strong>Grenzuntersuchung</strong><br />

5.2.2 Das Aufnahmepunktfeld<br />

Das Aufnahmepunktfeld (AP-Feld) hat mehrere Aufgaben zu erfüllen. Es dient einerseits<br />

dazu, um verschiedene, zusammenhängende Vermessungen – auch Standpunktsysteme<br />

– auf eine gemeinsame koordinatenbasierte Grundlage zu stellen; zum Anderen<br />

können mit Verbindungsmessungen zu einem übergeordneten amtlichen Netz<br />

Koordinaten <strong>im</strong> Landessystem erzeugt werden, um frei von Insellösungen zusammenhängende<br />

Darstellungen und Dokumentationen zu ermöglichen. Eine ebenso wichtige,<br />

in der Namensgebung ›Aufnahmepunkte‹ nicht enthaltende Eigenschaft besteht darin,<br />

Grundlage für die Wiederherstellung von Grenzpunkten in der Örtlichkeit zu sein.<br />

Daraus resultiert die bisherige Notwendigkeit, für die Pflege eines AP-Feldes zu sorgen,<br />

um bei Zerstörungen diese Punkte selbst wieder herstellen zu können. Deswegen<br />

ist auch eine entsprechende Sicherung der AP erforderlich (siehe dazu auch Abbildung<br />

5.1).<br />

Klassische Aufnahmepunktfelder sind die durch Polygonierung verdichteten TP-<br />

Felder – AP(1) – und als weitere, darauf aufbauende Verdichtungsmaßnahme die<br />

vermarkten Punkte des Messliniennetzes – AP(2). Das Messliniennetz wurde durch<br />

lineare Aufnahmen hergestellt, in manchen Fällen auch durch sogenannte Kleinpolygonzüge,<br />

wenn lineare Aufnahmen nicht <strong>im</strong>mer möglich waren (hügliges Gelände,<br />

Waldgebiete, Ortslagen). In Konkurrenz dazu steht heute das systemgleiche ›virtuelle<br />

Festpunktfeld‹, das als Grundlage die satellitengeodätischen Messverfahren in Verbindung<br />

mit festen Referenzstationen (SAPOS ® ) besitzt. In einem Koordinatenkataster<br />

wird es <strong>im</strong>mer mehr an Bedeutung erlangen.<br />

Der Fortschritt hinsichtlich der Genauigkeitssteigerungen <strong>im</strong> Vermessungswesen hat<br />

sich gerade <strong>im</strong> AP-Feld gezeigt, hier insbesondere in den Streckenmessungen. Das<br />

Spektrum zeigt sich beginnend von der einfachen Bandmessung (50-m-Band) über<br />

komplexere Bandmessungen (100-m-Band), Zwangszentrierung, optische und elektrooptische<br />

Streckenmessungen, Ausgleichungsverfahren bis hin zur GPS-Unterstützung.<br />

Dieser erstrebte Genauigkeitsgewinn hat dazu geführt, vor allem in bebauten Ortslagen,<br />

vielfach eher neu zu polygonieren, um daraufhin Aufnahmen neuer oder vorgefundener<br />

Grenzpunkte durchzuführen. Alte Polygone – teilweise noch vor dem 2.<br />

Weltkrieg entstanden – wurden durch diese überdeckt, ohne Grenzbezug und gegenseitige<br />

Verbindungen. Die Einbindung und Wiederherstellung alter Polygonpunkte<br />

wurde vernachlässigt, einerseits wegen des höheren Aufwandes und weil sie zukünftig<br />

aus topografischen Gründen wegen schlechter Sicht- und Anschlussbedingungen nicht<br />

mehr sinnvoll erschienen. Aus diesem Grunde kommt es nun bei <strong>Grenzuntersuchung</strong>en<br />

zu Schwierigkeiten, weil mitunter wichtige Linien und Grenzen heutzutage örtlich<br />

nicht mehr opt<strong>im</strong>al herstellbar sind. Dieser Umstand war in den letzten Jahren und<br />

Jahrzehnten der Anlass, sich verstärkt um die Erhaltung des AP-Feldes zu bemühen.<br />

Die bereits von der AdV 1985 6 aufgestellte Forderung »Zur Gewährleistung und Erhaltung<br />

der Genauigkeit des Koordinatenkatasters sind Vermessungsarbeiten g r u n d -<br />

s ä t z l i c h n u r vom Aufnahmepunktfeld aus durchzuführen.« sind in dieser strengen<br />

Form nicht mehr zeitgemäß. Dynamische Ausgleichungen mit oder ohne SAPOS ® -<br />

Messungen in Verbindung mit polaren Aufnahmen und zusätzlich gestützt auf in Koordinatenkatasterqualität<br />

vorhandene, mehrere Grenzpunkte als Anschlüsse und in<br />

6 [113] 1.10, vgl. auch [112] S. 69

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