Grenzuntersuchung im Liegenschaftskataster

4.4 Lockerung oder Aufhebung der Abmarkungspflicht? 47
Abbildung 4.2
Beispiele aus der Vielzahl der Möglichkeiten von Abweichungen des örtlichen
Besitzstandes vom rechtmäßigen Grenzverlauf
a) Klassisches Beispiel für die Fehlbeurteilung einer Abmarkung
(Falsch gezogener Zaun als Grenzeinrichtung)
b) Fehlplanung bzw. Fehlausbau von Fertiggaragen nach Grundstücksteilungen,
vorwiegend Sonderungen
c) Differierender Straßenausbau
d) Beispiel aus dem Bereich der Außenanlagen
sein, dass Grenzen heutzutage durch Koordinaten festgelegt werden; es ist einleuchtend,
dass er stets versucht ist, sich zunächst am Grundstück selbst, in der Örtlichkeit
zu orientieren und laienhaft Anhaltspunkte zur Grenze sucht. Vielen Bauunternehmern
oder Betreuern wird nicht bekannt sein, dass sie grob fahrlässig handeln, wenn
sie bei Maßnahmen in Grenznähe, die der Gefahr einer Grenzüberschreitung unterliegen,
ohne die Zuhilfenahme eines Vermessungs- oder Katasterfachmannes arbeiten.
Es ist kaum einzuschätzen, inwieweit eine solche befürchtete, langfristige Entwicklung
zu einer Zunahme der Zivil- und Verwaltungsgerichtsverfahren beitragen würde.
Die folgende, bereits verhältnismäßig früh geäußerte Aussage scheint treffend zu
sein:
[1984] »Mit der Lockerung des Abmarkungszwanges wird als neuer Arbeitsgang
die Grenzanzeige . . . Bedeutung gewinnen.« Haupt [28] S. 271
Kapitel 4