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Grenzuntersuchung im Liegenschaftskataster

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396 Fuhrmann, <strong>Grenzuntersuchung</strong><br />

12.2.3 Was brauchen spätere Generationen?<br />

Jede zukunftweisende Systematik oder jedes Verfahren und weiter die darauf aufbauenden<br />

Vorschriften sind unter dieser Fragestellung zu sehen. Im Kataster gilt dies<br />

besonders für die Eigenschaften des Koordinatenkatasters.<br />

Die Zukunft in der Entwicklung kann nur in der Vereinfachung liegen, weil „ Datenschrott“,<br />

wenn er auch <strong>im</strong> Augenblick der Erzeugung eine Bedeutung hat, langfristig<br />

ein teurer Ballastträger wird. Ihn schon früh beiseite zu legen, gehört zu den wichtigsten<br />

Aufgaben einer technischen Verwaltung überhaupt. Dokumente, deren Inhalte<br />

über Begleitumstände mehr aussagen als über die eigentlichen, weiter zu verwendenden<br />

Ergebnisse, sind langfristig unbrauchbar. Oder aber es muss ein Splitting<br />

geben: Dokumente dauerhafter und temporärer Art. Nicht bestehende Grenz- und<br />

Gebäudepunkte sind auch tatsächlich aus aktuellen Punktdateien zu entfernen. GPS-<br />

Messprotokolle sind viel zu umfangreich, ebenso Ausgleichungsergebnisse bei weitem<br />

zu überladen, die Dokumentation überflüssiger Messwerte bei Gebäudeeinmessungen<br />

bei vorliegenden Koordinaten unsinnig. Wenn ein funktionierendes Koordinatenkataster<br />

existieren soll, kann nur die Koordinate als solche diese Relevanz besitzen.<br />

Auch das Folgende ist eine Überlegung wert: Wer beispielsweise in 50 Jahren mit<br />

Rissen arbeiten muss und mit den darin enthaltenden, ausschließlich mit vielleicht<br />

bereits überholten Verschlüsselungen zu kämpfen hat, ist mehr als nur zu bedauern.<br />

Es wäre eine Dummheit 28 , sich allein und ausschließlich für Aufgaben und Funktionen<br />

auf satelliten-geodätische Grundlagen zu verlassen, was früher ein AP-Feld<br />

geleistet hat oder auch ein GP- bzw. VP-Feld leisten könnte. Es besteht <strong>im</strong>mer die<br />

Gefahr eines nicht nur systembedingten Kontrollverlustes, wobei das letzte Glied –<br />

der betroffene Anwender – diese Gegebenheiten weder steuern noch reparieren kann.<br />

Die Unwahrscheinlichkeit 29 eines Ausfalls <strong>im</strong>pliziert keine Sicherheit, geschweige dauerhafte<br />

Sicherheit und Funktionsfähigkeit. Weitere, hier nur angedeutete Probleme<br />

sind die Systemabhängigkeit ohne die Möglichkeit manueller Eingriffe 30 und die Systemerhaltung<br />

trotz sich ändernder äußerer Einflüsse.<br />

Das Vermessungspunktfeld dient zur Sicherung der Rechtsgrundlage ›Eigentum am<br />

Grund und Boden‹. Es kann nicht sein, dass der Staat (Deutschland) zur Sicherung des<br />

Eigentums keine Hoheit über diese Sicherung haben kann, wenn dazu ausschließlich<br />

ein virtuelles Festpunktfeld, auf GPS basierend, benutzt wird. Eine ausschließliche<br />

Wahrung des Katasterbestandes durch virtuelle Festpunktfelder ist demnach nicht<br />

vertretbar.<br />

»Je weniger Personal in den oberen Etagen und je mehr an der Front mit produktiver<br />

Arbeit, um so besser funktioniert das Vermessungswesen.« [319] Diese Aussage<br />

von nittinger ist wohl richtig, dennoch für die Zukunft ist dies nicht nur Tatkraft,<br />

praktische und fachliche 31 Kompetenz, sondern gerade in den „ oberen Etagen “ eine<br />

Verzichtsbereitschaft, Wille für Problemlösungen, Mut zur Einheitlichkeit und Mut<br />

zur Vereinfachung vielleicht noch wichtiger.<br />

28 ⇔ Moralisch vorwerfbarer Bildungsmangel<br />

29 vergleiche dazu [98] S. 222<br />

30 Metapher: Blindflug kontra Sichtflug<br />

31 nicht nur allein in datenverarbeitungstechnischen Dingen

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