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Grenzuntersuchung im Liegenschaftskataster

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394 Fuhrmann, <strong>Grenzuntersuchung</strong><br />

unbedingt Lösungen für konkrete Aufgabenstellungen. Diese Einsichten dürfen nicht<br />

als starre Regeln übernommen werden.<br />

Zum Thema der Komplexität <strong>im</strong> Liegenschaftswesen kommt hinzu, dass jedes Katasteramt<br />

und verstärkt jede Bezirksregierung glaubt, verfahrenstechnische Vorschriften<br />

oder »verbindliche« Vorschläge herausgeben zu müssen. Vielleicht reichen die vorhandenen<br />

nicht aus? 22 Das Internet fördert dies. Und der Autor dieser Schrift kann sich<br />

diesem Umstand genauso wenig entziehen!<br />

Der vermessungstechnische Außendienst braucht einfache Handhabungsstrukturen 23 .<br />

Diese müssen und können auch nicht bis zum Letzten ausgefeilt sein. Sie müssen sofort<br />

umsetzbar sein und begründete Ausnahmen zulassen. So haben elementare Entwicklungen<br />

durchaus eine praktische Bedeutung und Berechtigung 24 .<br />

Wie <strong>im</strong> täglichen Leben – so muss es auch <strong>im</strong> Kataster sein: Die Strukturen und<br />

Funktionen dürfen sich nicht am Maßstab des am besten Ausgebildeten richten oder<br />

an den, der über die meiste Zeit verfügt und die größeren Fähigkeiten besitzt. Dies<br />

ist keine banale Feststellung, sondern eine zukunftsweisende Notwendigkeit für ein<br />

weiterhin handhabbares und brauchbares System.<br />

In der Verwaltungssprache hieße dies: Die Novellierungen von Gesetzen müssen Deregulierungen<br />

schaffen oder ermöglichen, um »durch Verfahrenserleichterungen dem<br />

Anliegen der Modernisierung des Vermessungs- und Katasterwesens . . . gerecht zu werden.«<br />

[242]<br />

12.2.2 Zwischen Basis und Vielfalt:<br />

Das Problem des Sammelns und Aktualisierens<br />

Die Datenverarbeitung zeigte es in erschreckender Weise: In den Anfängen der EDV<br />

musste auf den Speicherplatz geachtet werden; er war rar und teuer. Algorithmen waren<br />

dementsprechend ausgerichtet und die speicherplatzsparenden Verschlüsselung der<br />

Daten gang und gäbe. Mit der technischen Weiterentwicklung der Speicherelemente<br />

und Rechner wurden diese Engpässe zwar ausgeräumt, einerseits die Strukturen aber<br />

beibehalten. Die wachsenden Speichermöglichkeiten hatten zudem zur Folge, auch<br />

Daten zu sammeln, für die zwar Platz war, deren langfristige Notwendigkeit einer<br />

Aufbewahrung aber von vornherein umstritten sein musste 25 . Teilweise wurden sogar<br />

in den Anfängen solche Daten nicht gesammelt, einmal weil wohl die Softwareentwicklung<br />

der Vorschriftenlage nicht mehr nachkam und die Mühsal der Beschaffung und<br />

Einverleibung in den Datenbestand an der Basis nicht geleistet werden konnte oder<br />

wollte.<br />

Eine Speicherung von Daten <strong>im</strong> Kataster hat nur dann Sinn, wenn ein realer Bedarf<br />

für diese Daten besteht und falls das der Fall ist, eine hohe Aktualität gewährleistet<br />

werden kann. Die Gefahr Datenschrott zu erzeugen und zu pflegen, damit Arbeiten<br />

22 Dies wirft ein schlechtes Licht auf das Innenministerium (NRW).<br />

23 Ein Beispiel ist die Vorschrift, dass eine Freie Stationierung möglichst innerhalb des durch die<br />

äußeren Verbindungslinien zwischen den Anschlusspunkten abgegrenzten Bereich liegen soll.<br />

Diese Forderung ist theoretisch nicht begründet, aber durch eine derartige Handhabung können<br />

andere Fehlerquellen von vornherein ausgeschlossen werden.<br />

24 Vgl. Ausführungen auf den Seiten 163ff.<br />

25 Beispiele dazu sind: Abmarkungsarten der Grenzpunkte, reale Genauigkeitswerte der Punkte usw.

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