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Grenzuntersuchung im Liegenschaftskataster

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12.1 Meinungen 389<br />

K u l t u r g u t, dass in dieser Form erhaltenswert ist. Das Kataster als solches ist<br />

der Aktualität und der Gebrauchsfähigkeit unterworfen. Es ist rein pragmatisch. Es<br />

ist Information, Verwaltung und Sicherung von Eigentum. Das Kataster ist k e i n<br />

M a c h t f a k t o r und benötigt kein kreatives oder kulturelles Spektrum. Warum<br />

muss das <strong>Liegenschaftskataster</strong> Ländersache sein?<br />

Es ist wirklich zu überprüfen, ob die beispielsweise in [337] 6 angegebenen Vorteile<br />

zum Bestehen des derzeitigen Systems, auch nach der Wiedervereinigung und angesichts<br />

der zunehmenden Europäisierung, allein auch von der technischen Entwicklung<br />

betrachtet, zukunftsträchtig sein können. Die alte Feststellung aus dem Jahre 1962<br />

»Man soll . . . tätig sein und sich nicht mit Ideen zur Vereinheitlichung befassen, denen<br />

keine Aussicht auf Erfolg beschieden sein kann.« 7 kann und wird langfristig nicht<br />

der richtige Weg sein. In der Vergangenheit liegende, fehlgeleitete Argumentationen 8<br />

dürfen keine sachlich begründeten, wenn auch weit in der Zukunft liegenden Maßnahmen<br />

<strong>im</strong> Wege stehen 9 .<br />

Veraltete, kopflastige, nicht reformierte Rechts- und Organisationsstrukturen verhindern<br />

Fortschritt und Wirtschaftlichkeit. Änderungen dazu sind zwangsläufig und<br />

pr<strong>im</strong>är politische Entscheidungen. Auch wenn sie in weiter Zukunft zu liegen scheinen:<br />

Sie sind unabdingbar und nicht zu verhindern. Jeder Auftraggeber oder Eigentümer<br />

schreit über die zu hohen Vermessungskosten, wenn er persönlich betroffen ist. Eine<br />

teure, multiparallel laufende Länderstrukturierung des Katasters in vielen Ländern<br />

sieht und erkennt er nicht. Das macht das Vermessen letztendlich teuer.<br />

Die AdV (Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepublik<br />

Deutschland) ist ein gelungenes Beispiel dafür, dass auch Entscheidungen<br />

in einer Hand getroffen und verwirklicht werden können (SAPOS ® ); Gesetzeslage und<br />

Verwaltungsstrukturen dieses in anderen Bereichen hemmen.<br />

Die allgemeine Zugänglichkeit, Transparenz und die Informationsdichte des Internets,<br />

die damit verbundenen Vergleichsmöglichkeiten und vermittelten Einsichten werden<br />

zukünftig zu einer einheitlichen Handhabung oder Angleichung des zerstückelten<br />

6<br />

zu den Seiten 417-421: Es lohnt, diesen Aufsatz in der heutigen Zeit zu lesen. Dazu einige Kurzbemerkungen:<br />

– Eine Einheit in Vielfalt schafft Redundanz und ist zu teuer!<br />

– Machtansprüche in einem Koordinatenkataster sind irreal!<br />

– Dezentralisierung (in Bezug auf Rechtsgrundlagen und Verfahren) macht konkreter, dichter und<br />

differenzierter? Dies sind anzweifelbare Attribute, weil auch gegenteilige, negativierende Auffassungen<br />

vertreten werden können wie: Die Dezentralisierung verschleiert und macht diffuser,<br />

divergent, ungenauer und unübersichtlicher.<br />

– Ein Katasteramt wird <strong>im</strong>mer eine Ortsinstanz bleiben!<br />

7 [335] S. 35<br />

8 Der Kommentar von Pfitzer [339] zum Gesetz über die Neuordnung des Vermessungswesens mit<br />

den darin enthaltenen Begründungen ist teilweise überheblich, dem maroden Zeitgeist unterworfen<br />

und nach heutigen Maßstäben anzuzweifeln. Zum Gesetz siehe auch die Bemerkungen<br />

von Nittinger/Reist [335]. Siehe auch [47] S. 151 oder [327] S. 275.<br />

9 In einem Positionspapier des BDVI vom Januar 2006 findet sich folgende Feststellung: »Die Zuständigkeit<br />

der Länder hat in der Vergangenheit zu unterschiedlichen Entwicklungen in der<br />

Handhabe und Qualität des <strong>Liegenschaftskataster</strong>s geführt. In Anbetracht des europäischen<br />

Einigungsprozesses ist ein Vermessungswesen, welches an den Ländergrenzen zu signifikanten<br />

Unterschieden führt, gegenüber dem Verbraucher nicht zu rechtfertigen.«<br />

Kapitel 12

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