Grenzuntersuchung im Liegenschaftskataster

11.1 Begriffserläuterungen 349
b) Die Durchführung des Grenztermins 28
Grenzverlauf
a) Im allgemeinen Sprachgebrauch die (örtlich) vorzeigbare Abgrenzung eines
Grundstückes
b) Summe zusammenhängender, bandförmiger 29 Grenzlängen (Grenzlinie, Scheidelinie),
z. B. der Verlauf einer Verfahrensgrenze, Staatsgrenze
c) örtlicher Grenzverlauf
(NRW) Grundstücksgrenzen, die örtlich durch Grenzzeichen oder eindeutige
und dauerhafte Grenzeinrichtungen gekennzeichnet sind (FortfVermErl). Eine
durch topografische Einrichtungen (z. B. Mauer, Kantstein, Hecke, Zaunpfahl)
gekennzeichnete Grenze ist daher kein ›örtlicher Grenzverlauf‹ im Sinne
des VermKatG NRW 30 .
d) übertragener Grenzverlauf
(Nds) Übertragung des Katasternachweises in die Örtlichkeit (als Vorstufe
zur Identitätsprüfung) [346]
Grenzverletzung
⇒ Grenzüberbauung
Eine Grenzverletzung ist eine unter Nichtbeachtung der Grundstücksgrenze durch
den Nachbarn in unzulässiger Weise genutztes oder in anderer Weise beanspruchtes
Grundstück oder auch Teile davon. Von einem Überbau kann eine Grenzverletzung
ausgehen, wenn nicht nach § 912 BGB zu verfahren ist.
Grenzvermessung
a) (veraltet) Katastervermessung zur Wiederherstellung oder Feststellung von
alten oder auch neu zu bildenden Flurstücksgrenzen, auch bei Teilungs- und
Neuvermessungen (nach [369])
b) (NRW) Vermessungen zur Feststellung, Abmarkung oder amtlichen Bestätigung
bestehender Grundstücksgrenzen. (FortfVermErl 2000, 1.11 (2)). Die Grenzvermessung
beinhaltet die Aufnahme einer Grenzniederschrift.
Grenzverwirrung
Eine richtige Grenze kann nicht ermittelt werden (§ 920 BGB)
Grenzwand
Nach dem Nachbarrechtsgesetz (NachbG NRW [70] § 19):
Grenzwand ist die unmittelbar an der Grenze zum Nachbargrundstück auf dem Grundstück
des Erbauers errichtete Wand.
⇒ Nachbarwandwand
28 Obwohl der Begriff ›Grenzverhandlung‹ veraltet ist, ist seine sprachliche Präsenz ungebrochen.
Das liegt daran, dass der Begriff für das Dokument selbst wie auch für den Vorgang benutzt
werden kann.
29 In einigen Softwareprogrammen auch formal als Streckenband bezeichnet.
30 Im Zusammenhang mit nicht festgestellten Grenzen sollte der Begriff nicht benutzt werden. Hier
wäre der Ausdruck ›Besitzgrenze‹ u. U. besser.
Kapitel 11