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Grenzuntersuchung im Liegenschaftskataster

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3.2 Grundstückseigentum und Katasternachweis 27<br />

Arbeiten <strong>im</strong> Kataster dürfen nur von ausgebildeten Personen durchgeführt werden,<br />

die eine für die Aufgabenstellung erforderliche vermessungstechnische und liegenschaftsrechtliche<br />

Befähigung und Erfahrung verfügen (nach [60] §21).<br />

3.2 Grundstückseigentum und Katasternachweis<br />

Grenzen haben also keinen Selbstzweck, sondern dienen an vorderster Stelle der Festlegung<br />

und damit auch der Sicherung des Eigentums an einem Grundstück. Der Nachweis<br />

der Grundstücke wird <strong>im</strong> Grundbuch realisiert, das in den Amtsgerichten geführt<br />

wird. Die Eintragungen des Grundbuchs genießen einen Öffentlichen Glauben.<br />

Öffentlicher Glaube (BGB §§ 891, 892) heißt: Bis zum Beweis des Gegenteils besteht<br />

die Rechtsvermutung, dass die Eintragungen <strong>im</strong> Grundbuch rechtens sind und<br />

gelöschte Rechte nicht mehr bestehen (Richtigkeitsvermutung, Gutglaubensschutz).<br />

»Statt des rigorosen Prinzips der formalen Rechtskraft normiert das BGB in § 891<br />

eine w i d e r l e g b a r e Vermutung für die materielle Richtigkeit des eingetragenen<br />

Rechtsstands (§ 891 Abs. 1) und für das Nichtbestehen eines gelöschten Rechts (§ 891<br />

Abs. 2).« 18 Der Öffentliche Glaube erstreckt sich auch auf die Angaben, von denen<br />

das eingetragene Recht abhängt. Deshalb nehmen auch viele Katasterangaben am<br />

Öffentlichen Glauben teil.<br />

Der Öffentliche Glaube der Katasterangaben, insbesondere des sich aus dem <strong>Liegenschaftskataster</strong><br />

ergebenen Grenzverlaufs, stützt sich ursprünglich nicht auf eine besondere<br />

Rechtsvorschrift, sondern hat sich aus der Rechtsprechung des BGB entwickelt.<br />

Das wichtigste Urteil ist das damals wie auch heute richtungsweisende Reichsgerichtsurteil<br />

19 vom 12.2.1910:<br />

. . . Demgemäss ist aber in der Tat alles unbeachtlich, was das Grundbuch über<br />

das Flächenmass oder über die örtliche Lage des Grundstücks, wie endlich über<br />

die auf der Grundfläche vorhandenen Baulichkeiten (die Bestandteile <strong>im</strong> Sinne der<br />

§§ 93, 94 BGB) enthält. Anders verhält es sich dagegen mit demjenigen Eintrage,<br />

der eine best<strong>im</strong>mte G r u n d f l ä c h e a l s z u m G r u n d s t ü c k e g e h ö -<br />

r i g n a c h w e i s t, weil durch ihn zugleich zum öffentlichen Glauben festgestellt<br />

wird, auf welchen Gegenstand sich die eingetragenen Rechte erstrecken, und insonderheit,<br />

welche G r u n d f l ä c h e d a s E i g e n t u m s r e c h t d e s a l s E i -<br />

g e n t ü m e r E i n g e t r a g e n e n z u m G e g e n s t a n d e h a t u n d u m -<br />

f a s s t. Der § 892 BGB besagt allgemein, dass „ der Inhalt des Grundbuchs“ als<br />

richtig gilt, und bezieht sich damit also unterschiedslos auf a l l e aus dem Inhalte<br />

des Grundbuchs ersichtlichen Rechtsverhältnisse. . . .<br />

Denn wie die Sache auch sei, jedwedes eingetragenes Recht haftet an dem gegebenen<br />

Grundstücke. W e l c h e F l ä c h e aber das Grundstück ausmacht, das ist von<br />

entscheidender Bedeutung. Eigentum an einem Grundstücke kann man sich nicht<br />

anders vorstellen als in Beziehung auf eine best<strong>im</strong>mte Grundfläche. Soll daher das<br />

Rechtsverhältnis des Eigentums an einem Grundstücke Gegenstand des öffentlichen<br />

18 [223] S. 125<br />

19 [264] S. 321, [263]; [362] S. 169. Das Urteil basiert auf veränderte, örtliche Besitzstände und nicht<br />

auf verrückte oder falsch liegende Grenzzeichen.<br />

Kapitel 3

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