Grenzuntersuchung im Liegenschaftskataster

3.1 Willensbildung und Vermessung 25
Abbildung 3.3
. . . bis dort . . .
Absoluten einer Messung. So ist schließlich eine Identitätsprüfung durch eine vermessungstechnische
Grenzuntersuchung ein Vergleich stochastischer Art, der Abweichungen
hervorbringen muss. Es ist unvermeidbar.
[1958] »Die wahre Grenze können wir nicht mit absoluter Genauigkeit im Kataster
festlegen und mit derselben Genauigkeit örtlich wieder feststellen 11 . Die
Genauigkeit, die der Eigentümer nach Recht und Billigkeit verlangen kann, also
die linearen Toleranzen für die Wahrung seiner Rechte, müssen aus praktischen
Gründen abgestuft sein 12 . Toleranzen, die ausschließlich auf den augenblicklichen
Nutzen abgestellt werden, führen im Grenzfall zu einem entarteten Relativismus.
Letzten Endes geschieht jede Grenzfeststellung 13 , die nicht aus dem
Recht und für das Recht geschieht, unvermeidlich gegen das Recht.« 14
Wenn man im Übrigen frei nach Einstein die Ansicht vertritt: »Ein Katastergeometer
würfelt nicht!«, so sind die Ab- oder Vermarkungstätigkeit und die Vermessung als
solche stochastische Prozesse. Sie unterliegen unterschiedlichen Einflüssen von Messgeräten
und Konfigurationen, ebenso zeitlich bedingten Veränderungen. Die besten
und örtlichen Gegebenheiten unterworfen. Dies ist ein stochastisch abhängiger Prozess.
11
⇔ rekonstruieren
12
In heutiger Terminologie: abgestufte ›Grenzwerte‹, der Begriff ›Toleranz‹ ist heutzutage in diesem
Zusammenhang nicht korrekt.
13
Der präzisere Begriff wäre hier ›Grenzuntersuchung‹
14 Reist [236] S. 389
Kapitel 3