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Grenzuntersuchung im Liegenschaftskataster

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248 Fuhrmann, <strong>Grenzuntersuchung</strong><br />

4. Die oft an die Vermessungsstellen angetragene, teilweise geforderte Tätigkeit<br />

dem ›Basisinformationssystem <strong>Liegenschaftskataster</strong>‹ zu dessen »Aktualität und<br />

Vollständigkeit« zu verhelfen, kann nicht deren Aufgabenstellung sein. Dazu gehören<br />

beispielsweise: Örtliche (nachrichtliche) Überprüfung und Dokumentation<br />

des Gebäudenachweises, Ermittlung der Nutzungsarten bei Schlussvermessungen<br />

und auf Reststücken. Dies kann nur eine behördliche Tätigkeit sein, wobei<br />

heutzutage Luftbilder eine ausgezeichnete Rolle spielen dürften.<br />

5. Die Durchführung von Abmarkungen bei zurückgestellten oder noch nicht durchgeführten<br />

Abmarkungen älterer Fortführungen (z. B. Sonderungen nach Ausführungsplänen)<br />

kann nicht zwangsläufig eine Neukoordinierung bei Systemänderungen<br />

in Verbindung umfangreicher <strong>Grenzuntersuchung</strong>en nach sich ziehen.<br />

6. Eine in manchen Fällen nicht unwichtigen Einfluss haben wegen ihrer zeitlichen<br />

und damit wirtschaftlichen Auswirkungen kleine, aber hemmende Einzelheiten,<br />

die dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit erheblich widersprechen. Dies können<br />

formale Unst<strong>im</strong>migkeiten bei der Katasterübernahme sein, unnötige Zurückweisungen<br />

von Vermessungsschriften wegen geringfügiger, sich selbst lösender<br />

Mängel. Dies können ebenso formale, betriebsinterne Tätigkeiten sein, die einer<br />

betriebswirtschaftlichen 128 Nutzwertanalyse nicht standhalten würden.<br />

7. Eine auch die Wirtschaftlichkeit betreffende Prämisse besagt:<br />

»Der Grundsatz der Verfahrenseffizienz besagt nämlich, dass die Verwaltung<br />

nach Möglichkeit alle unnötigen, <strong>im</strong> Verhältnis zur Bedeutung der Angelegenheit<br />

nicht erforderlichen oder nicht angemessenen Maßnahmen <strong>im</strong> Verfahren zu<br />

unterlassen hat.« 129<br />

Die Bearbeitung von Fortführungen kann vereinfacht unter den folgenden Gesichtspunkten<br />

betrachtet werden:<br />

– »der Weg des geringsten Widerstandes«<br />

– »der kürzeste, sparsamste oder schnellste Weg«<br />

– »der Weg, der alle zufrieden stellt«<br />

– »der Weg zur Perfektion«<br />

128 Auch das als ›Qualitätsmanagement‹ (QM) [7], [382] bezeichnete Verfahren löst derartige Probleme<br />

nicht, eher werden sie noch verschärft. Geht man – abgesehen von der äußeren Wirkung<br />

und dem Erscheinungsbild auf die Auftraggeber ⇒ Zufriedenheit des Auftraggebers – von den<br />

<strong>im</strong> Grunde k o n k u r r i e r e n d e n Wunsch- oder Zielvorstellungen aus wie<br />

1. bessere Arbeitstechnik und beschleunigter Arbeitsablauf<br />

(Effizienz und Zeitersparnis ⇒ Produktivität)<br />

2. höhere Sicherheit, Güte und gewährleistete Vollständigkeit des Ergebnisses (Perfektion)<br />

3. nachvollziehbare Dokumentation der Arbeit, opt<strong>im</strong>ale Verwaltung und Archivierung<br />

(Zugriff und Wiedererkennung, die Fiktion des »papierlosen Büros«),<br />

so führt <strong>im</strong> Qualitätsmanagement ein systembedingter, sich allmählich einschleichender Formalismus<br />

zu einer übermäßigen Bevorzugung der unter 3. genannten Dinge. Sie müssen eben<br />

gemacht werden, weil das System sie verlangt, nicht aber der Auftraggeber oder das Produkt<br />

selbst. Es ist nicht unbedingt für die Erfüllung des Auftrages erforderlich. Es ist kontraproduktiv.<br />

Hinzu kommt noch ein wichtiger Umstand: Man kann die Mitverantwortung und Eigenständigkeit<br />

des Einzelnen auch für das Ganze nicht formalisieren. Es wirkt damit letztendlich auch<br />

hemmend, kreativhemmend, wenn nicht sogar motivationstötend.<br />

129 Zachert [229] S. 192 mit weiteren Angaben.

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