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Grenzuntersuchung im Liegenschaftskataster

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6.6 <strong>Grenzuntersuchung</strong> und Wirtschaftlichkeit 247<br />

Es bleibt abzuwarten, inwieweit ein opt<strong>im</strong>aler Arbeitsablauf, wie er oben angedeutet<br />

wurde, in einem real existierenden Koordinatenkataster wieder erreicht werden<br />

kann. Nämlich dass vor dem eigentlichen Außendienst je nach Aufgabenstellung bereits<br />

die Koordinaten der neuen Grenzen ermittelt werden und örtlich <strong>im</strong> Zuge mit<br />

der <strong>Grenzuntersuchung</strong> auch die neuen Grenzpunkte abgemarkt werden können. Das<br />

ist nur vorstellbar, wenn Koordinaten über eine größere und zusammenhängende Fläche<br />

in homogener Form existieren; dies trifft – von aktuellen, größeren Baugebieten<br />

abgesehen – für alle übrigen Fortführungen wegen der sporadischen Erneuerung kaum<br />

zu.<br />

Die Schaffung eines Koordinatenkatasters hat unweigerlich auch wirtschaftliche, <strong>im</strong><br />

Grunde unkalkulierte Auswirkungen, die nicht genügend durchdacht und berücksichtigt<br />

erscheinen. Das Durchdenken mag so ohne Weiteres nicht möglich sein, sodass <strong>im</strong><br />

Grunde nur eine Vorstellung oder ein Wunsch übrig bleibt. In [99] wird dies so dargestellt:<br />

»In einer längeren Übergangszeit kann es sowohl bei den Vermessungsstellen<br />

(unterschiedliche Messverfahren bei <strong>Grenzuntersuchung</strong> und Aufmaß) als auch be<strong>im</strong><br />

Katasteramt (Homogenisierung der Übernahme) zu einem größeren Aufwand kommen.<br />

Dies ist jedoch <strong>im</strong> Hinblick aud die damit verbundene Genauigkeitssteigerung<br />

und zukünftige Reduzierung des Aufwandes zu akzeptieren.« 126<br />

● Die <strong>Grenzuntersuchung</strong> in Verbindung mit der Beurteilung<br />

des Katasternachweises gehört zur kostenintensivsten<br />

Maßnahme einer Fortführungsvermessung. (6.36)<br />

Hinzu kommen Faktoren, die nicht nur die <strong>Grenzuntersuchung</strong> <strong>im</strong> Speziellen, sondern<br />

eine Fortführungsvermessung in ihrer Gesamtheit betreffen:<br />

1. Da ist zunächst die vielfach vorhandene Unsicherheit in der Aufgabenstellung<br />

oder der Entscheidungsprozesse, wie beispielsweise ein Grundstück letztendlich<br />

geteilt werden soll 127 . Dies kann zu einer wesentlichen Mehrarbeit führen.<br />

2. Viele, insbesondere große Teilungs- oder Straßenschlussvermessungen sind an<br />

Terminen gebunden, in Verbindung mit dem unter 1) angegebenen Sachverhalt.<br />

Dies führt zu einer nötigen, strengen Struktur des Einsatzes besonders des Außendienstes<br />

und damit zwangsläufig auch bei der <strong>Grenzuntersuchung</strong> zu einer<br />

schärferen und kargen Auslegung der Vorschriften und strafferen und sparsameren<br />

sprich ökonomischen Durchführung der Vermessung.<br />

3. Wirtschaftliche Auswirkungen aus seitens des Katasteramts übertriebenen und<br />

trotzdem erfüllten Forderungen zur Übernahme der Vermessungsschriften.<br />

126 Als Vergleich zu verstehen: Da man heute gezwungen ist, sich beispielsweise mit einem Katasternachweis<br />

von 1826 auseinanderzusetzen, muss auch die Umschreibung ›längere Übergangszeit‹<br />

wahrscheinlich solche Zeiträume umfassen? Tatsache scheint zu werden, dass sich der Aufwand<br />

und damit Kosten absehbar nicht verringert, je nach Amtsauffassung über ein Koordinatenkataster<br />

eher erhöhen wird. Abgesehen von der Notwendigkeit einer Genauigkeitssteigerung ist<br />

die Begründung durch eine zukünftige Reduzierung des Aufwandes zwar denkbar, aber in der<br />

realen abschätzbaren Auswirkung sehr diffus.<br />

127 Beispiele: Ermittlung und Beachtung von Abstandflächen bei Gebäuden, Eintragungen in das<br />

Baulastenverzeichnis, Auseinandersetzung der Beteiligten, Erwerber und Architekten untereinander,<br />

Herstellung von Notarplänen als Anlagen zu den Kaufverträgen.<br />

Kapitel 6

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