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Grenzuntersuchung im Liegenschaftskataster

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246 Fuhrmann, <strong>Grenzuntersuchung</strong><br />

1. Die Rekonstruktion des Messlinennetzes in der Örtlichkeit ist zeitlich zu aufwändig,<br />

zum Anderen sind diese Punkte für eine weitere Verwendung z. B. durch<br />

veränderte Sichtbedingungen, Baumaßnahmen oder bei ausschließlicher Verwendung<br />

des Koordinatenkatasters nicht mehr geeignet.<br />

2. Die Verlagerung der Prüfung der <strong>Grenzuntersuchung</strong> und auch die Einrechnung<br />

der neuen Grenzen bei Teilungsvermessungen durch den Innendienst führt zwar<br />

zu einer zeitlichen Verkürzung und arbeitsmäßigen Entlastung des Außendienstes,<br />

hat dagegen den Nachteil, dass die oben aufgeführte strenge Arbeitsstruktur<br />

›Vorbereitung‹ −→ ›Außendienst‹ −→ ›Innendienst‹ aufgegeben wird und der<br />

Außendienst mindestens zwe<strong>im</strong>al den Vermessungsort aufsuchen muss: Das erste<br />

Mal zur <strong>Grenzuntersuchung</strong>, das zweite Mal für die Schlussabmarkung.<br />

3. Die Lebensdauer der Grenzzeichen, gerade in aktiven Gebieten durch Baumaßnahmen,<br />

sind heutzutage sehr begrenzt. Daraus resultiert ferner, dass Grenzzeichen<br />

nur in unterschiedlicher Folge, Vielzahl oder in schlechtem Zustand 124<br />

vorhanden sind.<br />

4. Die Zugänglichkeit der Punkte wird schwieriger. Gerade auch um »Flurschäden«<br />

zu vermeiden, werden Holzeinschläge vermieden. 125 Es muss versucht werden,<br />

diese Dinge »vermessungstechnisch zu umgehen«. Eine <strong>Grenzuntersuchung</strong> rückwärtiger<br />

Grenzen in älteren, bebauten Hausgrundstücken kann zu erheblichen<br />

Schwierigkeiten führen. Nicht alles ist machbar!<br />

5. Die unterschiedliche Qualität und Vielfalt der Koordinaten und der dazugehörigen<br />

Messelemente erschweren dem Außendienst die Entscheidung, ob er direkt<br />

abmarkt oder zuvor eine Prüfung durch den Innendienst vornehmen lässt.<br />

6. Die derzeitige personelle Reduktion der Messtrupps wirkt sich vor allem negativ<br />

für die <strong>Grenzuntersuchung</strong> aus, da der Zeitaufwand zum Aufsuchen und Fre<strong>im</strong>achen<br />

alter Grenzzeichen stärker zu Buche schlägt. Das mühsame Graben tiefer<br />

Löcher und das Freilegen unterirdischer Abmarkungen oder Sicherungen ist für<br />

die personell reduzierten Messtrupps zu aufwändig. Die Verschlankung des Außendienstes<br />

wird <strong>im</strong>mer mit dem Umstand gerechtfertigt, dass diese Maßnahmen<br />

durch die moderne Aufnahmetechnik (Lasertechnik, automatische Nachführung<br />

der Zielung, Registrierung der Messdaten usw.) sinnvoll und wirtschaftlich sind.<br />

Für die <strong>Grenzuntersuchung</strong> trifft dies sicherlich nicht zu, weil dadurch die Sorgfalt,<br />

Geduld und notwendige Mühe zurückgehalten wird.<br />

7. Dies wurde oben schon angesprochen: Die höhere Genauigkeit eines Koordinatenkatasters<br />

führt zwangsläufig zu erhöhten Widersprüchen mit dem alten Kataster<br />

<strong>im</strong> Rahmen der <strong>Grenzuntersuchung</strong>. Diese Widersprüche bedürfen einer<br />

intensiveren Behandlung – Bearbeitung, Beurteilung und Dokumentation – als<br />

angestrebte direkte und dann auch passende Koordinatenvergleiche. Deshalb ist<br />

der bearbeitungstechnische Aufwand höher, die Arbeit also teurer. Die Technik<br />

kann die Genauigkeit einer Aufnahme erhöhen, nicht aber eine Problemlösung<br />

beschleunigen.<br />

124 d. h. fehlend, verrückt, unkenntlich oder verstümmelt (Kunststoffsteine ohne Köpfe), in der Höhe<br />

unterschiedlich, teilweise nur von Bauwerksabsteckungen stammend usw.<br />

125 Man kann eine Ziergartenanlage nicht behandeln wie Wildwuchs in einem Wald.

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