Grenzuntersuchung im Liegenschaftskataster

6.3 Kriterien und Verfahren zur Grenzuntersuchung 205
Abbildung 6.36
Beispiele für möglicherweise auftretende Aufnahmefehler:
a) 1-Meter-Fehler
b) fehlerhaft abgesteckter Schnittpunkt mit einer alten Grenze
c) Orthogonaler Absteckfehler
tatsächlich durchgeführten Fortführungsvermessung entspricht. Eine Fehlinterpretation
z. B. des in der Abbildung 5.30 auf Seite 118 dargestellten Sachverhaltes kann
ebenso zu einem Aufnahmefehler führen.
[2000] »Werden für weit zurückliegende Grundstücksteilungen später, u. U. erst
nach Jahrzehnten, Mängel aufgedeckt, die in einer Abweichung des örtlichen
Grenzverlaufs von den für die Teilung vorgegebenen geometrischen Bedingungen
. . . bestehen, so wird mit Rücksicht auf die Weiterungen, die bei der Behebung
zu gewärtigen sind, der von den amtlichen Fehlergrenzen . . . abgesteckte Interpretationsraum
57 jeweils voll auszuschöpfen sein. Die Beteiligten müssen jedoch
in jedem Fall über die Sachlage und ggf. über die Fehler, die von der Vermessungsbehörde
zu vertreten sind, unterrichtet werden. Es liegt an der Geschicklichkeit
des die Vermessung Ausführenden, den Frieden zwischen den Beteiligten
zu erhalten und den Weg zu finden, der jeweils mit dem geringsten Aufwand
an Arbeit und Kosten zu einer annehmbaren und rechtlich vertretbaren Lösung
führt.« [232] S. 426
57 Anmerkung des Autors: Amtliche Fehlergrenzen sind kein Interpretationsraum. Zwar eröffnen
sie einen Ermessensspielraum, sind aber im Kern messtechnisch bedingte Kriterien und im
Einzelfall zu akzeptierende Grenzwerte für aus Messwerten gewonnene Vergleichsgrößen.
Kapitel 6