Grenzuntersuchung im Liegenschaftskataster

6.3 Kriterien und Verfahren zur Grenzuntersuchung 177
Abbildung 6.16
Geradlinigkeit und Rechtmäßigkeit
Gerade nachgewiesene Grenze E – J lässt sich koordinatenmäßig nur durch vorgeschobene
polare Standpunkte bestimmen, z. B. die Punkte F und G . Eine
vollständige Überprüfung der Geraden ist nicht möglich oder wäre extrem aufwändig.
Durch eine spätere Fortführungsvermessung wird H und I bestimmt; eventuell
auch von einer Parallelstraße mit anderen Anschlusspunkten heraus. Eine spätere
rechnerische Überprüfung der Geradlinigkeit z. B. J – I – H – G – F – E
zeigt Abweichungen, deren Ursache nicht unbedingt von schlechten Anschlusspunkten
herrühren müssen. Auch ein Einrechnen der alten Koordinaten in die Gerade bringt
keine befriedigende Lösung, weil spätere Messungen wieder ganz andere Ergebnisse
zeigen können, die wiederum Koordinatenänderungen zur Folge haben könnten.
● Die zeitlich unterschiedlichen Aufnahmen verschiedener
Teilstücke einer Geraden und die Einhaltung der Geradlinigkeit
eines Grenzverlaufs im rechtlichen Sinne wäre im
Koordinatenkataster nur dynamisch durchführbar.
(6.14)
zerstörte und später verändert errichtete, nicht im Kataster nachgewiesene Mauern, Nachbarwände,
freistehende oder Gebäudemauern, mitunter nicht dokumentierte Sockelmauern und
sich verjüngende Stützmauern. Schwierigkeiten bereiten auch falsch dokumentierte Pfeilermauern,
längsseitig, durch einseitigen Druck ausgebuchtete und überhängende Mauern und nicht
festgestellte Maueranteile.
Kapitel 6