Grenzuntersuchung im Liegenschaftskataster

168 Fuhrmann, Grenzuntersuchung
Abbildung 6.8
Bedingungen der Freien Stationierung zur
Identitätsprüfung bei 4 Anschlusspunkten:
Lage der Punkte in dem gekennzeichneten
Bereich.
A − B = s = max.P unktabstand
A − D > 2 · s 3
B − C > 2 · s 3
C − D > 1 · s 3
messungen mussten aus diesen Elementen wiederum Koordinaten berechnet werden,
um überhaupt Flächenberechnungen durchführen zu können.
Bei der Grenzuntersuchung wird eine Rekonstruktion der Aufnahmesituation aus
der ursprünglichen Polaraufnahme nicht durchgeführt; diese Unterlagen sind nicht
Bestandteil der Katasterunterlagen, sondern eine Überprüfung oder Absteckung wird
nach Koordinaten gemacht. Des weiteren ist durch den Einzug der Freien Stationierung
in das Kataster eine Benutzung der dabei entstehenden originären Polardaten
für eine Grenzuntersuchung auch nicht mehr möglich und sinnvoll. Die ursprüngliche
Aufnahmesituation [65] 5.42 kann signifikant nicht wieder hergestellt werden, weil die
Standpunkte bei der Freien Stationierung nicht vermarkt werden.
Eine polare Identitätsprüfung wird also i. d. R. nicht über originäre Polardaten
durchgeführt, sondern über eine Helmerttransformation der polar aufgenommenen
Anschlusspunkte, verbunden mit einer polaren Aufnahme der zu überprüfenden Punkte.
Bei bereits überprüften Anschlusspunkten können 2 oder besser 3 (wie in Abbildung
6.7) Punkte ausreichen. Müssen innerhalb einer Messung die Anschlusspunkte
selbst überprüft werden, so ist im herkömmlichen Kataster die in der Abbildung 6.7,
im Koordinatenkataster die in der Abbildung 6.8 dargestellte Konfiguration die Mindestanforderung.