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Grenzuntersuchung im Liegenschaftskataster

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6.3 Kriterien und Verfahren zur <strong>Grenzuntersuchung</strong> 167<br />

eine zusätzliche Fehlerquelle geschaffen hätte. Auch die Dokumentation auf einem Riss<br />

selbst wäre sehr unübersichtlich und schwerfällig. In Ländern (z. B. Hessen), in denen<br />

die Polaraufnahme schon viel früher Eingang gefunden hatte, wurden die damaligen<br />

abgelesenen und aufgeschriebenen Werte in separaten Feldbüchern gesammelt, die<br />

dann Bestandteil der Katasterunterlagen waren (Leitpunkt-Folgepunkt-System). Dies<br />

führte neben der ebenfalls separaten orthogonalen Dokumentation zu einer erheblichen<br />

Papierflut der Katasterunterlagen, aber eine Identitätsprüfung aufgrund originärer,<br />

polarer Aufnahmen war möglich.<br />

Abbildung 6.7<br />

Bedingungen der Freien<br />

Stationierung zur Identitätsprüfung<br />

bei 3 Anschlusspunkten<br />

Auch der Versuch, ein einheitliches<br />

Datenformat und eine einheitliche Dokumentationsform<br />

(Report, Messdatenprotokoll)<br />

für die Polaraufnahme in<br />

NRW einzuführen [138], führte zu keinem<br />

Erfolg 22 . Diese Versuche für die<br />

alltägliche Vermessungsarbeit mussten<br />

allein schon daran scheitern, weil die<br />

dort [138] gemachten Vorschläge nicht<br />

praktikabel hinsichtlich ihrer guten direkten<br />

Editierbarkeit bei Daten waren<br />

und eine für das Auge sofort eingängige,<br />

lesbare Dokumentation der Rohdaten<br />

nicht gegeben war. Das Datenformat<br />

hatte als pr<strong>im</strong>är zu erfüllende<br />

Funktion allein die Datenübertragung<br />

und die eventuelle Archivierung. Eine<br />

übersichtliche Möglichkeit zur direkten<br />

Fehlersuche und -bereinigung,<br />

zur Streichung falscher oder überflüssiger<br />

Registrierungen, Ergänzungen von<br />

Codierungen oder ähnliches über Edi-<br />

toren, also gleichfalls als ein arbeitstechnisches Hilfsmittel geeignet, wäre hier nicht<br />

möglich gewesen oder nur über ein dazwischen geschaltetes, dialogorientiertes Programm.<br />

Dann stellt sich auch die Frage: Wenn schon aus Polardaten grundsätzlich Koordinaten<br />

berechnet werden, wozu werden dann noch polare Originärdaten benötigt? Auch<br />

wenn die Koordinaten wegen der ungenauen Anschlüsse nicht den Genauigkeitsanforderungen<br />

genügten, wie sie heute gefordert werden 23 . Man war ja bei Bedarf durchaus<br />

in der Lage, aus Koordinaten lokale, orthogonale Elemente zu berechnen. Dies führte<br />

sogar dazu, dass berechnete Koordinaten nicht in den Katasternachweis übernommen<br />

wurden, sondern gefordert wurde, sie auf örtliche Linien – vergleichbar einem Standpunktsystem<br />

– orthogonal umzuformen. Die Ergebnisse dieser Umformungen, in den<br />

Rissen festgehalten, galten dann als Katasternachweis. Bei späteren Fortführungsver-<br />

22 Behördenintern wurde die EMDS (Einheitliche Messdatenschnittstelle) genutzt, s. auch [104]. Ob<br />

die in [62] Anlage 6 angeführten Messdatenprotokolle durchsetzbar sind, kann nicht beurteilt<br />

werden. Diese enthalten keine Möglichkeit zur Dokumentation seitwärtsliegender polarer Zielungen.<br />

23 Sie erhalten jetzt die Lagegenauigkeit = 0, d. h. die Lagegenauigkeit ist nicht best<strong>im</strong>mt.<br />

Kapitel 6

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